Reisebericht: Kroatien – Rundreise mit Rollstuhl

06.10. – 17.10.2021, 10 Tage barrierefreie Rundreise nach Kroatien mit Ossiacher See – Makarska – Trogir – Neretva–Delta – Nationalpark Krka – Opatija – Rijeka


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mit und ohne Rollstuhl entlang der Kvarner Bucht und durch Dalmatien
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

Anreise zum Ossiacher See

Am Dresdner Flughafen erwartet der behindertengerechte Reisebus von Eberhardt Travel die ersten Gäste zur Reise "mit und ohne Rollstuhl nach Kroatien".
Dies ist der erste Termin der mittlerweile dritten Reisevariante für Menschen mit Handicap in das Land an der Adria.
Bei Chemnitz komplettiert sich dann die Gruppe auf sechzehn Personen, von denen einige schon ein ganzes Stück Anreise zum Bus mit dem im Reisepreis inkludierten Haustürtransfer hinter sich haben.
Über das Vogtland und Franken geht es zunächst Richtung München. Dort kommen dann bald die Alpen in Sicht.
Vorbei am Chiemsee, dem " bayrischen Meer" ist bald die Grenze zu Österreich erreicht. Die "aussichtsreiche" Tauernautobahn stellt das letzte Teilstück nach Kärnten, genauer gesagt zum Ossiacher See dar.

Weiterreise nach Opatija

Am Morgen geht es nach einem gemütlichen Frühstück dann weiter Richtung Zielland unserer Reise.
Durch den Karawankentunnel fahrend erreichen wir Slowenien und passieren zwischen den Bergkämmen der Karawanken und der Julischen Alpen das Oberkrain und später die Hauptstadt Ljubljana.
In Postojna stoppen wir um uns die Adelsberger Grotten anzuschauen. Die größte Schauhöhle Europas fasziniert nicht nur durch ihre Dimension und die Masse der mächtigen Stalaktiten und Stalakmiten, sondern uns besonders durch ihren barriearmen Zugang: trotz Rollstuhl mit der kleinen Bergbahn durch das Höhlensystem...
Die Weiterfahrt durch Slowenien bringt uns zu den Höhenzügen des Gorski Kotar und damit zur slowenisch - kroatischen Grenze.
Nur wenige Kilometer trennen uns jetzt noch von der Kvarner Bucht, dem nördlichsten Abschnitt der kroatischen Adriaküste, welche wir bei Opatija erreichen.

Istrische Ostküste und Opatija

Nach den beiden zurückliegenden Anreisetagen lassen wir es heute ruhig angehen; ein spätes Frühstück bevor wir uns am Reisebus treffen.
Über Lovran rollen wir entlang des Küstensaums und biegen dann ab zum Bergdorf Mošcenice. Hoch über dem heute weitaus bekannterem Badeort Mošcenicka Draga gelegen, hat man von hier Ausblick über die Kvarner Bucht und ihre nördlichen Inseln Krk, Cres und Losinj. Wieder auf Meereshöhe rollen wir zur Bucht von Plomin Luka. Die Fahrt retour durch das istrische Hinterland führt uns nahe an den Gipfel des Voijak beziehungsweise Monte Maggiore, die höchste Erhebung des Ucka Massives, durch welches uns der Tunel Ucka wieder nach Opatija leitet.
Am Nachmittag spazieren wir dann vor Ort entlang des Lungomare, besuchen mit St. Jakob die älteste Kirche der Stadt, fotografieren die berühmte Statue des "Mädchen mit der Möwe" und berollen den "kroatischen Walk of Fame".
Später zieht es einige noch in den Garten der Villa Angiolina, andere in eines der schönen Kaffeehäuser.

Rijeka

Die drittgrößte Stadt des Landes, Rijeka, steht heute auf dem Reiseplan.
Der erste Stopp, ein Aussichtspunkt vor dem ehemaligen Fiume mit Blick über Kvarner bis zur Krk Brücke.
In Rijeka angekommen besichtigen wir den Schiefen Turm, die angrenzende Marienkirche und rollen dann über den Wochenmarkt mit großem Freigelände und drei Markthallen. Vorbei am großen, architektonisch eindeutig von der k.u.k. Zeit geprägtem Theater gelangen wir zum Korzo; der Flaniermeile von Rijeka.
Hier ist ausgiebig Zeit zum Bummeln und Schlemmen, ehe es am Nachmittag zurück Richtung Opatija geht.

Entlang der Jadranska Magistrala nach Punta Skala

Wir verlassen Opatija zur Weiterreise nach Zadar, also in Richtung Dalmatien.
Nach aussichtsreicher Fahrt entlang der Bucht von Bakar müssen wir borabedingt die Küstenstrasse verlassen.
Der heftige Fallwind zwingt uns zu großräumigen Umfahrungen um nach dem Erlebnis Sturmfahrt und Schneeregen (!) am Abend die Bucht von Punta Skala erreichen.
Die von Eberhardt Travel vorgebuchten behindertenfreundlichen Zimmer für alle Reisegäste und ein Abendessen "all inclusive" sorgen für einen entspannten Ausklang dieses ungewöhnlichen Reisetages.

Zadar

Ausschlafen, gemütlich frühstücken und die großzügig dimensionierte Hoteltesortanlage mit eigenenem, mit dem Rollstuhl erreichbaren, Strand erkunden, bevor es am späteren Vormittag zur Stadtbesichtigung nach Zadar geht.
Nur wenige Fahrminuten und wir stehen vor den mächtigen Stadtmauern der wichtigsten Stadt in Norddalmatien.
Bei der Stadtführung staunen wir nicht schlecht; von der römischen Epoche über die Zeit der Serinissima und der Habsburger bis in die Moderne weist die Hafenstadt bedeutende Baudenkmäler auf.
Vom Forum über die Donatuskirche, die Kathedrale der Heiligen Anastasia bis zur modernen Meeresorgel und dem "Gruß an die Sonne" reisen wir durch die Epochen der Stadtgeschichte. Im Anschluss dann noch genügend Zeit für einen Kaffee in der Sonne.

Insel Pag

Heute ein sonniger, vor allem aber windstiller, borafreier Tag. Die bis gestern wetterbedingt gesperrte Pager Brücke ist wieder geöffnet, ermöglicht uns so einen Ausflug auf die Insel.
Zahlreiche Schafe prägen hier das Bild. Die salzigen Kräuter als Nahrungsgrundlage der Tiere verleihen dem Pager Käse seinen besonderen Geschmack. Davon überzeugen wir uns bei einer Kostprobe aus der größten Inselmolkerei.
Dann besuchen wir die Inselhauptstadt, welche an der Promenade gut zu berollen ist, mit den alten Salzlagerhallen und den engen Gassen auch architektonisch interessant ist, aber leider auch schon von der Nachsaison geprägt ist.
Vorbei an ausgedehnten Salzfeldern fahren wir retour zum Festland.
Vorbei an der alten Stadt Nin kehren wir nach Punta Skala zurück; Zeit hier noch etwas am Strand entlang zu rollen.

Via Krka Nationalpark nach Makarska

Von Punta Skala aus setzen wir unsere barrierefreie Kroatienrundreise Richtung Süddalmatien fort. Zunächst entlang der Jadranska Magistrala vorbei unter anderem an Biograd und dem Vrana See zur Festungsstadt Šibenik.
Von hier aus folgen wir dem Krka Fluss zum nach ihm benannten Nationalpark. Dort angekommen erleben wir den Park intensiv und hautnah indem wir den nicht ganz einfach zu berollenden Holzbohlenweg oberhalb des Skradinski Bug nutzen.
Wir rollen über die breiten Wasserläufe, entlang großer Flächen bestückt mit wilden Alpenveilchen, sehen zahlreiche Fische und Hören das Rauschen der aus dem Gebirge kommenden Wassermassen. Durch das karstige Hinterland der Adriaküste nutzen wir die Autobahn zur Makarska Riviera. In Makarska beziehe wir dann das nächste Hotel, Basis für die kommenden Ausflüge.

Neretvadelta

Entlang der Makarska Riviera, den Blick über die herrlich blaue Adria frei auf die Inseln Brac, Hvar und Korcula rollen wir zur Seenplatte Bacina; hier ist ein Fotostopp ein Muss, bevor es weiter Richtung Neretvadelta geht.
Zunächst eine Orientierungsrunde durch Ploce. Der hiesige Hafen ist, obwohl auf kroatischem Gebiet, vor allem für Bosnien Herzegowina und seinen Bauxitexport von großer Bedeutung.
Durch das breite Tal, geprägt von Neretva, Mala Neretva und zahlreiche Kanäle geht es vorbei an schier endlosen Mandarinenplantagen.
An einer pausieren wir um die frisch geernteten Früchte zu probieren, bevor auf einem Hochplateau am Talausgang den Überblick über das gesamte Delta des aus Bosnien kommenden Flusses genießen. Am Nachmittag, wieder zurück in Makarska, dann noch ein kühles Getränk auf der sonnigen Terrasse der Hotelbar.

Makarska und das Biokovo Gebirge

Entlang der Strandpromenade geht es mit und ohne Rollstuhl zum Zentrum Makarskas. Zum Hafen hin ausgerichtet lädt die Ortschaft zu einem kleinen Bummel durch die alten Gassen ein, bevor uns der rollstuhlgerechte Reisebus aufnimmt und wir noch die umgebende Bergwelt des Biokovogebirges erkunden. Immer höher zieht sich sie schmale Landstraße den Berg hinauf; aus sechshundert Höhenmetern fantastische Ausblicke aus der Karstlandschaft auf die Adria.
Nicht weniger faszinierend ist der Blick von oben in die canyonartige Einkerbung der Cetina und die unterseeischen Quellen von Brela; einem weiteren Karstphänomen. Entlang des nördlichen Abschnittes der Makarska Riviera zurück zum Hotel um einen letzten entspannten Abend an der Adria zu genießen.

Durch den Karst zurück nach Kärnten

Ein letzter Blick auf die Adria, bevor es mittels Tunnel durch das Biokovo Gebirge zur Autobahn geht.
Nachdem wir bei Šibenik die Krka gequert haben, wird der Blick auf den Velebit frei. Dicke weiße Wolken auf dem Bergrücken kündigen die Sperrung der Autobahnpassage über das Massiv schon an. Also wie bei der Anreise nochmals die Umfahrung nutzen kommen wir erst gegen Mittag an der kroatisch - slowenischen Grenze an.
Durch die Bela Kraina rollen wir nach Ljubljana, wo sich der Kreis unserer Rundreise endgültig schließt.
Zur letzten Übernachtung auf dieser Reise treffen wir abends wieder am Ossiacher See ein.

Heimreise

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