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Singlereise Zentral– und Westkuba

Reisebericht: 18.10. – 02.11.2024

"Kuba ist ein Eintopf", erklärt uns unser Reiseleiter Roberto, "Eine Mischung aus verschiedenen Menschen und Kulturen". Vor allem die Menschen, stellen wir fest, sind mit ihrer Herzlichkeit das Salz i

Sinah Witzig

Ein Reisebericht von
Sinah Witzig


18.10.2024 Anreise nach Havanna

Dem herbstlichen Wetter in Deutschland noch mal entfliehen - das schien elf Alleinreisenden aus ganz Deutschland wie eine sehr vernünftige Idee und so treffen wir am Flughafen in Frankfurt erstmals aufeinander um gemeinsam den Flug in die Karibik anzutreten. Das Ziel: die legendäre kubanische Hauptstadt Havanna.
Beinahe pünktlich verlassen wir die Startposition und unser Condor-Flugzeug macht sich mit uns auf den langen Weg über den Atlantik. Innerhalb von elf Stunden fliegen wir hinweg über die britischen Inseln, die Ostküste Nordamerikas entlang und landen am Abend bei sommerlichen Temperaturen in Havanna. Die Einreise gestaltet sich typisch karibisch: ein bisschen unsystematisch, chaotisch und willkürlich, aber schlussendlich trifft unsere Gruppe am Gepäckband wieder zusammen. Auch hier ist Geduld gefragt, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, denn einige von uns zittern doch schon ein wenig, ob ihr Koffer es tatsächlich bis ans Ziel geschafft hat. Aber nach insgesamt zwei Stunden die Erleichterung: alle Gepäckstücke sind da.
Wir können also den Flughafen verlassen und treffen kurz darauf auf unseren sympathischen Reiseleiter Roberto aka. Bobby. Als junger Germanistikstudent hat er vier Jahre in Leipzig gelebt und freut sich jedes Mal wieder aus Besucher aus Deutschland. Gleich zu Anfang hat er jedoch schon eine Hiobs-Botschaft für uns: es gibt einen Stromausfall auf ganz Kuba. Allzu sehr schockiert uns dies für den Moment nicht zu sehr, denn schon vor Beginn der Reise haben wir uns natürlich mit den aktuellen Problemen unseres Reiseziels auseinandergesetzt. Wir machen uns also zunächst unbehelligt auf den Weg durch das stockdunkle Havanna in Richtung Zentrum. Ab und zu ist in der Dunkelheit mal ein beleuchtetes Gebäude zu sehen, dabei handelt es sich dann um wichtige Infrastruktur oder staatliche Einrichtungen. Roberto erzählt uns, was wir rechts und links der Strecke gerade nicht sehen können und erklärt uns die wichtigsten Dinge für die nächsten Tage, während wir zu unserer Unterkunft fahren.
Unser Hostal "Buen Viaje" liegt mitten in der Altstadt Havannas und ist mit dem Bus (vor allem in der absoluten Dunkelheit) gar nicht so leicht zu erreichen, sodass unser Busfahrer Michal ordentlich zu tun hat. Letztendlich erreichen wir aber heil unser Ziel. Die Mitarbeiter des Hostals sind gut vorbereitet und versorgen uns mit Akku-Laternen, trotzdem können wir leider zunächst nicht viel von dem schönen Stadthaus im Kolonialstil sehen. In Ermangelung von Möglichkeiten und erschöpft von der langen Reise entscheiden wir uns also unseren Tag hier zu beenden, und unsere Zimmer zu beziehen, guter Hoffnung, dass der nächste Tag auch wieder Licht mit sich bringen wird.

19.10.2024 Stadtrundgang in Havanna

Mitten in der Nacht schrecken wir alle hoch - das Licht ist angegangen! Geistesgegenwärtig stöpseln einige ihr Handy an den Strom. Eine weise Entscheidung, wie sich schnell herausstellen soll, denn nach etwa einer Stunde ist der Strom wieder weg. Zu früh gefreut...

Am nächsten Morgen stehen wir also im Dunkeln auf und machen uns auf den Weg in den Frühstücksraum, wo sich das Personal wirklich größte Mühe gibt, mit den gegebenen Möglichkeiten ein leckeres Mahl zu zaubern. Der Kaffee schmeckt überraschend gut und das besänftigt schon einige Gemüter. Der Rest ist ohnehin gelassen.
Kurz vor neun Uhr werden wir dann von Roberto abgeholt und starten unseren Stadtrundgang. Zum ersten Mal sehen wir tatsächlich auch etwas von Havanna. Für einige ein Kulturschock, denn die einst glänzende Kolonialstadt ächzt unter den wirtschaftlichen und sozialen Missständen. Dank der Castro-Revolution besitzen über 90% der Kubaner die Häuser oder Wohnungen, in denen sie leben, allerdings fehlt aufgrund der wirtschaftlichen Situation sowohl das Geld als auch die Werkstoffe, um die alten Häuser instand zu halten oder gar zu sanieren. Ganz im Gegensatz dazu stehen die wenigen Gebäude, die entweder in staatlicher Hand, oder in Verwaltung ausländischer Investoren sind und die die nötige Pflege erhalten. So zum Beispiel das Edificio Bacardí, das 1929 als Niederlassung des Rum-Konzerns fertiggestellt wurde. Nach der Revolution wurde das Art Déco Gebäude enteignet und das Unternehmen wanderte auf die Bahamas aus. Auch mehrere Museen und Hotels reihen sich hier an der Avenida Bélgica aneinander und bilden einen starken Kontrast zu den verfallenen Wohngebäuden der Altstadt.
Unser Spaziergang führt uns ebenfalls an der Bar "La Floridita" vorbei, wo der Cocktail Daiquiri einst erfunden worden sein soll. Niemand geringerer als Ernest Hemingway gehörte zu den regelmäßigen Gästen - sein Rekord sollen 20 Daiquiris an einem Abend gewesen sein.
Wir flanieren anschließend über die Prachtstraße Prado in Richtung des Parque Central. In dieser grünen Lunge mitten im Zentrum der Stadt, versucht uns Roberto die Geschichte des Unabhängigkeitskämpfers und Nationalhelden José Martí näherzubringen, einige von uns sind allerdings zu sehr abgelenkt von den zahlreichen in Bonbonfarben lackierten US-amerikanischen Oldtimern, die hier ganz klischeehaft geparkt stehen, und auf neue Passagiere warten.
Während wir Robertos Erzählungen lauschen, gesellt sich ein kleiner Straßenhund namens Canelo zu uns, und entscheidet sich, uns ein Stück unseres Weges zu begleiten. So auch, als unser Reiseleiter uns erzählt, dass jeder, der Havanna besucht, ein Foto vor dem Kapitol machen muss. Dass lässt sich auch Canelo nicht zwei mal sagen und mogelt sich ganz selbstbewusst mit aufs Gruppenfoto.
Durch die engen Gassen der Altstadt erreichen wir die malerische Plaza Vieja, wo wir in einem schönen Café mit toller Aussicht zu einem sehr ersehnten Kaffee (oder Bier) einkehren und uns entscheiden, nun endlich auch einmal eine Vorstellungsrunde zu machen, um alle Gruppenmitglieder ein bisschen besser kennenzulernen. Nach der Pause - und dem ein oder anderen Regenguss, geht es dann weiter in den ältesten Teil Havannas, der sich um die Plaza de Armas aus dem 16. Jahrhundert befindet. Von hier aus bis zum Restaurant "La Moneda de Cuba" sind es theoretisch nur ein paar hundert Meter, doch genau im falschen Moment, werden wir von einem karibischen Regenguss überrascht, dem kein noch so guter Regenschirm etwas entgegenzusetzen hat. Zum Glück ist es zumindest nicht kalt. Auf der schönen Dachterrasse des Restaurants lassen wir uns also kubanische Köstlichkeiten schmecken, unter anderem eines der Nationalgerichte: "Ropa Vieja". Wörtlich bedeutet das so viel wie "alte Klamotten". Das Fleisch wird so lange gegart, bis es zerfällt. In diesem Zustand erinnert es an Stoff-Fetzen, was dem Gericht seinen Namen bescherte. Nach dem Essen geht es dann, vorbei an der Kathedrale, weiter bis zur nächsten Bar: in der Bodega del Medio war nicht nur ebenfalls Hemingway oft zu Gast, sondern hier wurde auch der Mojito geboren. Aufgrund des Stromausfalls gibt es nur Thekenausschank, getrunken - und Salsa getanzt - wird auf der Straße. Die Kubaner haben wirklich gelernt aus jeder Situation das Beste zu machen und wir lassen uns gerne anstecken.
Auf dem Weg zurück zu unserem Hostal passieren wir viele geschlossene Geschäfte, manche davon aufgrund der Wirtschaftslage und weil es schlichtweg nichts zu verkaufen gibt, manche weil der Strom nun doch schon sehr ungewöhnlich lange ausgefallen ist. Vorbei kommen wir auch am Hotel "Ambos Mundos", wo Ernest Hemingway gastierte, wenn er in Kuba war und wo er auch seinen Roman "Wem die Stunde schlägt" geschrieben hat.
Der Nachmittag wird von einigen zur Krisenbewältigung genutzt, während die anderen Bekanntschaft mit Eduardo machen. Der ehemalige Frauenheld war als junger Mann ebenfalls einige Jahre in der DDR und freut sich, seine übriggebliebenen Deutsch- sowie alle anderen seiner zahlreichen Sprachkenntnisse zum Besten zu geben und überbrückt so zumindest die Wartezeit. Gegen spätem Nachmittag steht allerdings fest, dass wir leider erst einmal nicht umziehen können. Stattdessen bekommen wir allerdings die Möglichkeit im Hotel Inglaterra, direkt am Parque Central, unsere technischen Geräte aufzuladen und in etwas hellerer Atmosphäre etwas zu Essen und den Abend zu verbringen. Wir spazieren also zwei Straßen weiter und lassen uns von Roberto an den Sicherheitsleuten vorbei in die maurisch angehauchte Lobbybar führen. Mit einigen Mojitos und vollen Handyakkus machen wir uns den Abend schön und bekommen so langsam zum ersten Mal mit, dass Kuba - und so letztendlich auch wir - im Zentrum der aktuellen Nachrichtenwelt sind.

20.10.2024 Besuch auf dem Bauernmarkt, Kochkurs und Rum–Tasting im Casa Relax, Umzug und Oldtimer–Rundfahrt im Mafia–Stil

Der nächste Morgen im Hostal "Buen Viaje" bringt zunächst nichts Neues und für die Kubaner beginnt der dritte Tag ohne Strom. Was für uns jetzt eine lästige Nebensache auf einer Reise ist und in fünf Jahren eine unvergessene Reise-Anekdote sein wird, ist für die Menschen, die hier ihren Alltag verbringen, eine brutale Realität, die das ohnehin schon schwere Leben noch schwerer macht. Nichtdestotrotz ist Roberto auch heute Morgen wieder pünktlich zur Stelle und unser Fahrer Michael chauffiert uns mit dem Bus zunächst einmal aus dem Zentrum Havannas hinaus und durch den Tunnel unterhalb der Hafeneinfahrt hindurch. Vom Castillo del Morro hat man eine fantastische Aussicht auf die Skyline der kubanischen Hauptstadt.
Im Anschluss fahren wir weiter in den modernen Teil Havannas, der vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist und sehr amerikanisch wirkt. Im Wohnviertel Miramar besuchen wir einen privat betriebenen Bauernmarkt, wo Roberto uns einheimisches Obst und Gemüse zeigt, einige der Zutaten, die wir später bei unserem Kochkurs wiedersehen werden. Da wir allerdings noch Zeit haben, besichtigen wir vorher noch den nahegelegenen Revolutionsplatz. Dominiert wird der riesige Platz durch das José-Martí-Denkmal, das aus einem 109 Meter hohem Turm und einer 18 Meter hohen Statue besteht. Fidel Castro hielt hier seine wichtigsten Reden. Heute tummeln sich vor allem Touristen hier und dementsprechend auch die obligatorischen Oldtimer, die wir gerne als Fotomotiv nutzen.
Wenig später werden wir dann an der Casa Relax Havana erwartet: Eigentümer Pedro sowie sein ganzes Team stimmen uns mit Salsa Musik und Cuba Libre auf unser kulinarisches Erlebnis ein. Wir werden alle mit Schürzen und Kochmützen ausgestattet und anschließend in die Küche geführt. Die beiden Chefköchinnen zeigen uns nun die wichtigsten Zutaten für die traditionelle kubanische Küche, die genauso viele verschiedene Einflüsse hat wie die Einwohner des Landes selbst. Paprika, Tomate. Kreuzkümmel und Knoblauch gehören zu den wichtigsten Gewürzen. Kochbananen, Maniok und Taro sind die wichtigsten Gemüsesorten. Gleich dürfen wir schon frittierte Kochbanane und Taro probieren und befinden es für sehr lecker. Anschließend werden wir zum Gemüse und Obst Schnippeln beordert und während die Köchinnen dann in der Küche die richtige Arbeit machen und ein fantastisches Essen zaubern, bekommen wir ein Rum-Tasting geboten.
Das Mittagessen schmeckt wirklich fantastisch - auch heute gibt es wieder "Ropa Vieja", dazu "Moros y Cristos" (Reis und Bohnen), sowie jede Menge frischen Salat und Maniok mit einer leckeren Sauce. Als Nachtisch gibt es kandierte Papaya und wir sind anschließend pappsatt und zufrieden.
Auf unserer Rückfahrt ins Stadtzentrum gibt es Neuigkeiten: wir werden heute noch ins Hotel Inglaterra umziehen und dort für drei weitere Nächte bleiben, da der Stromausfall die Provinz Pinar del Río im Westen sehr stark getroffen hat, und wir unser nächstes Hotel dort nicht beziehen können werden. Es gibt auch in Havanna noch immer keinen Strom und niemand weiß, wann das Problem endlich behoben sein wird.
Wir nutzen also die freie Zeit am Nachmittag, um unsere Sachen zu packen und das Hostal "Buen Viaje" zu verlassen. Wie die Ironie des Schicksals es will, kommt der Strom tatsächlich kurz vor unserem Gehen kurz zurück, hält jedoch nicht lange.
Nach unserem Umzug wird es Zeit für etwas, worauf schon alle hin gefiebert haben: wir machen eine Stadtrundfahrt mit Oldtimern. Ganz standesgemäß fahren wir von der Altstadt in das moderne Havanna und legen einen Stopp ein am berühmt-berüchtigten Hotel Nacional. Hier stiegen sämtliche Größen der Show- und Musikindustrie ab und bis in die 1950er Jahre auch die amerikanischen Mafia-Bosse. Die wichtigsten Geschäfte wurden hier gemacht. Roberto führt uns durch die beeindruckende Anlage und wir dürfen in der Hall of Fame-Bar einen Cocktail schlürfen, während wir den alten Geschichten lauschen. Auf dem Weg zum Ausgang treffen wir sogar noch einen kubanischen Boxchampion - den allerdings wohl niemand außer unserem Reiseleiter vorher kannte. Wir setzen unsere Fahrt fort und kommen bekommen noch den Stadtwald von Havanna zu Gesicht: ein erster Einblick in die wunderbare Natur, die Kuba zu bieten hat. Über die Uferpromenade rauschen unsere bunten Oldtimer nun zurück in Richtung Zentrum. Ein wirklich großartiges Erlebnis, das uns allen viel Spaß bereitet hat.
Nach einer kurzen Pause in unserem neuen Domizil treffen wir uns am Abend wieder mit unserem Reiseleiter Roberto. Wir fahren nun mit dem Bus in ein Wohnviertel unweit der Altstadt. In den dunklen Gassen verlieren wir die Orientierung und können fast nicht glauben, dass sich hier ein wahres Juwel befinden soll: die Casa Miglis. Das private Wohnhaus des schwedisch-griechischen Film- und Musikproduzenten Michel Miglis gilt als eine der besten kulinarischen Adressen Havannas und bietet gleichzeitig eine Bühne für das Tanz-Ensemble Havanna Queens. Der Inhaber begrüßt uns höchstpersönlich und aufgrund der besonderen Situation speisen wir ganz exklusiv alleine und bei Kerzenschein. Für die preisgekrönte Tanzvorstellung wird dann der Stromgenerator eingeschaltet und wir staunen über das Talent und die Leidenschaft der jungen Tänzerinnen und Tänzer. Ein wirklich gelungener Abend.

21.10.2024 Ausflug nach Soroa und Las Terrazas

Aufgrund der außergewöhnlichen Situation bleiben wir also auch die nächsten beiden Nächte noch in Havanna untergebracht, das bedeutet, dass wir unser Programm im äußersten Westen Kubas als Tagesausflüge absolvieren werden. Das bedeutet zwar etwas mehr Fahrerei, aber zumindest kein Risiko für uns, was die Stromversorgung angeht.
Nach dem Frühstück treffen wir wie gewohnt auf Roberto und unseren Busfahrer Michel. Bevor wir Havanna Richtung Westen verlassen, steht jedoch noch ein Besuch auf dem sogenannten Kolumbusfriedhof an. 1866 wurde der größte Friedhof Mittelamerikas eröffnet und ist heute letzte Ruhestätte von ungefähr einer Million Menschen. Jeden Tag werden hier im Schnitt 40 Bestattungen durchgeführt. Eine wahrliche Stadt der Toten, die dominiert wird von ungefähr 53.000 Familienmausoleen. Unter anderem sind hier die wichtigsten Persönlichkeiten der kubanischen Elite beigesetzt, jedoch aber auch die junge Mutter Amelia Goyri, besser bekannt als La Milagrosa, die Wundertätige. Sie und ihr Baby starben bei der Geburt. Der Legende nach wurde sie mit ihrem Kind zu ihren Füßen bestattet. Die beiden Leichname wurden bei der Sargöffnung am 3. Dezember 1914 ohne jegliche Zeichen der Verwesung aufgefunden. Das Kind befand sich dabei nicht mehr zu ihren Füßen, sondern lag im linken Arm der Mutter. Zahlreiche Pilger besuchen seither das Grab und tragen La Milagrosa ihre Sorgen und Wünsche vor - offensichtlich scheint Amelia tatsächlich zuzuhören, denn neben ihrer Grabstätte befinden sich zahlreiche Dankestafeln von glücklichen Menschen, deren Gebete erhört wurden.
Nach unserer Besichtigung verlassen wir dann die Hauptstadt Richtung Westen. Roberto erzählt uns einiges über die verschiedenen Gebiete und Landschaften Kubas und natürlich kommen wir auch immer wieder auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die damit verbundenen Probleme zu sprechen. Vor den Fenstern des Busses beeindruckt uns vor allem die kubanische Autopista - eigentlich das mehrspurige Äquivalent zur Autobahn, hier allerdings fahren nicht nur motorisierte Fahrzeuge, sondern auch Pferdekutschen und Fahrräder und überall stehen Menschen, in der Hoffnung per Anhalter mitgenommen zu werden - denn der öffentliche Nahverkehr ist aufgrund der Treibstoffknappheit nahezu zum Erliegen gekommen.
Unser nächstes Ziel ist der botanische Garten von Soroa. Der 1943 privat angelegte Park ist spezialisiert auf Orchideen aus aller Welt und gehört heute zur Universität von Pinar del Río. Bei unserem Spaziergang lernen wir eine Menge über endemische Pflanzenarten sowie über einige der über 700 einheimischen und importierten Orchideen. Später fahren wir dann weiter in das nahegelegene Dorf Las Terrazas, das in den 1970er Jahren im Rahmen der Wiederaufforstung Kubas gegründet wurde. Im Café Maria genießen wir eine der Kaffeespezialitäten der Region. Das Café wurde zu Ehren der inzwischen verstorbenen Donna Maria gegründet, die Bekannte und Fremde stets zu einem Kaffee bei sich eingeladen hat. Auf unserer Erkundungstour durch das Dorfzentrum erzählt uns Roberto was aus der einst so vorbildlichen medizinischen Versorgung in Kuba geworden ist, und wie dem Land seine kostenlose und sehr gute Schulbildung aktuell sprichwörtlich auf die Füße fällt.
Zum Mittagessen kehren wir im schönen „Casa del Campesino“ ein, das nicht weit entfernt, aber wunderschön Mitten im Wald liegt. Unter anderem bekommen wir Avocados frisch vom Baum serviert und genießen die tolle Atmosphäre zwischen zwitschernden Vögeln und Kolibris.
Unser letzter Programmpunkt des Tages ist die ehemalige Kaffeeplantage "Buena Vista". Nach der Revolution in Tahiti haben sich vermehrt französische Großgrundbesitzer mit ihren Sklaven in Kuba niedergelassen. Pinar del Río war einst das größte Kaffeeanbaugebiet Mittelamerikas und die politische Situation erlaubte den Kaffeebaronen noch bis 1866 Arbeitssklaven einzusetzen. Heute ist "Buena Vista" tatsächlich nur noch eine schöne Aussicht und der kubanische Kaffee ist zwar viel weniger geworden, aber dafür immer noch hervorragend gut.
Mit den vielen Eindrücken des Tages machen wir uns am Nachmittag zurück auf den Weg nach Havanna - wo wir uns noch unseren abendlichen Cocktail genehmigen und dann erschöpft in die Betten fallen. Zumindest eine gute Nachricht erreicht uns jedoch noch: es scheint endlich wieder in der ganzen Stadt Strom zu geben, was uns für alle Einwohner wirklich aufrichtig freut.

22.10.2024 Ausflug ins Viñales–Tal

Auf der schon bekannten Strecke geht es heute wieder in Richtung Pinar del Río. Nach einer kurzen Erfrischungspause, bei der wir schwangere Palmen und kubanische Bauern kennenlernen, machen wir unsern ersten Halt heute im Örtchen Puerta de Golpe. Der Künstler Mario Pelegrin hat hier schon vor mittlerweile über 25 Jahren ein Sozialprojekt „El Patio de Pelegrin“ ins Leben gerufen, das sich vor allem an die Kinder und Senioren im Dorf richtet. Verschiedene Künstler bieten hier edukative Workshops an, die die Einheimischen inspirieren und beschäftigen sollen. Der ökologischen Garten versorgt die Küche des Hauses, sowie die Familien, die es gerade am Nötigsten haben. Eine Wasserpumpe spendet Wasser für 34 Familien in den umliegenden Grundstücken. Das Dach der Keramik Werkstatt wurde leider beim letzten Hurrikan abgedeckt und muss neu gemacht werden bevor hier wieder produziert und für den guten Zweck verkauft werden kann. Nach dem Rundgang bekommen wir Früchte und Kaffee serviert und natürlich darf auch die musikalische Unterhaltung fehlen. Das wunderbare Projekt, sowie Marios Leidenschaft und Aufopferung gehen uns ans Herz und haben jede Unterstützung aufrichtig verdient.
Wir verabschieden uns und fahren nun über eine mit Schlaglöchern versehenen Straße weiter nach Viñales. Von einem Aussichtspunkt aus haben wir eine fantastische Aussicht über das etwa 10 km lange und 4 km breite Tal, das als eine der schönsten Landschaften Kubas gilt. Es liegt in der Sierra de los Órganos, eines der geologisch ältesten Gebirge Kubas. Der Kalkstein ist durch unterirdische Flussläufe und Wettereinflüsse soweit erodiert, dass im Tal nur sogenannte "Mogotes", kegelförmige Felsengebilde, übrig geblieben sind. Eine wahrlich unwirkliche Landschaft.
Unser Mittagessen nehmen wir heute bei einer Lokalprominenz ein: Alberto Vitamina war einst Gemüsehändler, seit vielen Jahren betreibt er jedoch nun schon ein privates Restaurant mit seiner Familie. Wenn man nach Robertos Urteil geht ist es recht leicht in Kuba gutes Essen zu finden: staatliche Restaurants servieren staatliches Essen und das schmeckt auch sehr staatlich - also nach nicht sehr viel. Das Essen bei Alberto hingegen ist rustikal aber vorzüglich: frisch gegrilltes Spanferkel, Gemüse aus dem eigenen Garten und leckerer Reis mit Bohnen. Wir sind zufrieden.
Am Nachmittag wechseln wir dann kurz das Transportmittel und unternehmen eine Kutschfahrt durch das Tabaktal. Ziel sind die Felsmalereien „Mural de la Prehistoria“, welche die Evolutionsgeschichte der Menschheit abbilden. Natürlich sind es keine tatsächlichen prähistorischen Malereien. Das etwa 120 Meter hohe und etwa 160 Meter breite Kunstwerk soll eines der größten auf der Erde sein und wurde zwischen 1959 und 1962 vom Maler Leovigildo González Morillo, einem Schüler de mexikanischen Künstlers Diego Rivera 1962 auf dem Kalkfelsen im Viñales-Tal verwirklicht.
Auch wenn die neuen Tabakpflänzchen noch nicht eingesetzt sind, darf ein Besuch auf einer Tabakplantage im besten Anbaugebiet Kubas nicht fehlen. Wir machen Halt bei Familie Montesino, die vor vielen Generationen von den Kanaren nach Kuba ausgewandert ist. Im Trockenhaus können wir uns angehen, wie die Tabakblätter getrocknet werden. Anschließend zeigt uns Junior, wie eine echte Havanna-Zigarre gedreht wird. Wer möchte, kann nun auch einmal probieren und sich von der Qualität überzeugen. Jeder Tabakbauer muss 90% seiner Ernte an den Staat verkaufen, mit den restlichen 10% darf er machen, was er möchte. Für den Eigenbedarf geht schon eine ganze Menge drauf, das ist recht deutlich, aber es bleibt immer noch genug, um an willige Touristen zu verkaufen - zu einem Bruchteil dessen, was Havanna-Zigarren auf dem offiziellen Markt kosten, denn die Bauern dürfen ihren Zigarren keine Banderole verpassen. Da das jedoch natürlich nichts am Geschmack ändert, wird fleißig für Freunde und Verwandte eingekauft.
Nach dem langen Tag verläuft die Rückfahrt nach Havanna eher ruhig und die meisten gehen heute recht bald ins Bett, denn auch morgen haben wir wieder einen spannenden Tag vor uns: endlich geht es weiter, wir verlassen die Hauptstadt Richtung Osten.

23.10.2024 An der Schweinebucht entlang nach Cienfuegos

Nach einem letzten Frühstück im Hotel Inglaterra packen wir unsere Koffer und verlassen Havanna mit unserem Bus in Richtung Osten. Roberto nutzt die Zeit und die morgendliche Aufmerksamkeit, um mit uns tief in die Geschichte Kubas einzutauchen und das, was wir schon von Weltereignissen wie der Invasion in der Schweinebucht, der Castro-Revolution oder der Kuba-Krise zu wissen glauben, in den richtigen Kontext zu bringen. Nach etwa zwei Stunden Fahrt und einer kleinen Kaffeepause erreichen wir den Nationalpark Ciénaga de Zapata. Das Sumpfgebiet ist die Heimat des Kuba-Krokodils und gleichzeitig auch der Zugang zur geschichtsträchtigen Schweinebucht. Bevor wir diese allerdings erreichen, hat Roberto eine Überraschung für uns. Wir halten in einem kleinen Dorf an und Besuchen den Garten eines älteren Herren, denn dort tummeln sich gerne allerhand Kolibris und andere kleine bunte Vögel. Wir sind jedoch auf der Suche nach einem ganz bestimmten, dem kleinsten Vogel der Welt. Die Bienenelfe oder Elfenkolibri wird nur zwischen fünf und sechs Zentimeter groß und kommt nur auf Kuba vor. Gebannt schauen wir in die Bäume - es ist kein Wunder, dass man Kolibris hier gerne "Zoom Zoom"-Vogel oder "Schon weg"-Vogel nennt. Als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, zeigt sich dann doch noch ein Exemplar der Bienenelfe ganz weit oben im Baum. Zu weit weg für ein Foto, aber immerhin haben wir es gesehen.
Gut gelaunt, und mit vielen Souvenir-Vögelchen im Gepäck, geht es nun weiter Richtung Schweinebucht. Unser Mittagsrestaurant in Playa Larga erreichen wir gerade noch rechtzeitig bevor ein Wolkenbruch die Bucht erreicht. Wir sitzen im Trockenen auf der Terrasse und genießen das Schauspiel und unser Mittagessen.
Am Nachmittag folgen wir dann der Bucht Richtung Süden - wer möchte bekommt nun die Möglichkeit zum ersten Mal im karibischen Meer zu baden. Auf unserer Weiterfahrt nach Cienfuegos besuchen wir später noch die ökologische Finca Coco, wo uns die Inhaber mit einer leckeren Kokosnuss begrüßen und uns anschließend ein riesiges Buffet mit verschiedenen Obstsorten, Säften und anderen Leckereien präsentieren. Bei dem Anblick sind wir fast traurig zu Mittag gegessen zu haben, denn alles sieht so unfassbar lecker aus. In gemütlichem Ambiente genießen wir die Natur um uns herum - und die Natur genießt uns: die Mücken hier scheinen gegen jede Art von Mückenspray immun zu sein.
Am Abend erreichen wir schließlich die Kolonialstadt Cienfuegos und beziehen im Hotel San Carlos unsere Zimmer für eine Nacht. Einige von uns begeben sich dann noch auf einen abendlichen Spaziergang der uns zu den "besten Cocktails der Stadt" führt. Einen weiteren Stromausfall und einen zum Glück glimpflich verlaufenen Unfall später, finden wir uns dann in der Lobbybar wieder, wo wir den Tag gemütlich ausklingen lassen.

24.10.2024 Kolonialstädte Cienfuegos und Trinidad

Nach einem Frühstück mit herrlichem Blick über die Stadt bei Sonnenaufgang checken wir aus unserem Hotel aus und machen uns auf den Weg um Cienfuegos ein wenig zu erkunden. Die Kolonialstadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und wurde im 19. Jahrhundert von französischen Einwanderern geprägt. Die Plaza de Armas mit dem Parque José Martí ist das Zentrum und das Herz der Stadt. Hier reihen sich die wunderbar restaurierten neoklassizistischen Gebäude aneinander, die fast alle mit einer Kuppel versehen sind und so Cienfuegos auch den Namen „Stadt der Kuppeln“ bescherten. Besonders beeindruckend sind das Rathaus sowie das Teatro Tomás Terry, das aus privaten Mitteln des wohlhabenden Zuckerbarons errichtet wurde.
Wir haben ein wenig Zeit durch die Straßen zu flanieren und das Ambiente aufzusaugen. Anschließend fahren wir entlang der Uferpromenade und bestaunen die verschiedenen Stadtpaläste, die sich einst die Aristokratie hier bauen ließ. Der schönste von allen ist der Palacio Villas, welcher im maurischen Stil gebaut wurde und heute ein luxuriöses Restaurant und vier exklusive Hotelzimmer beherbergt.
Nach unserer Erkundungstour geht es dann für uns weiter nach Trinidad, die wohl typischste Stadt Kubas und auch die Lieblingsstadt der meisten Besucher. Das historische Zentrum aus der Kolonialzeit ist hier noch nahezu vollständig erhalten und zu großen Teilen liebevoll saniert. Nach unserer Ankunft machen wir eine obligatorische Kaffee-Pause, dann geht es zu Fuß durch die engen, mit Kopfsteinpflaster gedeckten Straßen. Zunächst besuchen wir das Stadtmuseum, welches in einem der alten Stadtpaläste eines Zuckerbarons eingerichtet wurde. Hier findet man allerlei Ausstellungsstücke zur Geschichte Kubas, der Kolonialzeit, der Revolution und zum Leben auf dem Land rund um Trinidad. Anschließend geht es weiter zur Plaza Major, wo wir die Kathedrale besichtigen. Ganz in der Nähe befindet sich die Bar „La Canchánchara“, wo der gleichnamige Cocktail erfunden wurde und natürlich bis heute serviert wird. Uns schmeckt die Mischung aus Zuckerrohrschnaps, Honig und Zitronensaft sehr gut und mit ordentlich viel Eis ist sie auch eine gute Abkühlung bei den sommerlichen Temperaturen.
Nun wird es Zeit, unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte zu beziehen. Unweit des einheimischen Hauptplatzes Plaza Carillo befindet sich unser Hostal „La Calesa“. Das alte Stadthaus hat nur wenige Zimmer und so haben wir die gesamte Anlage mit schönem Innenhof ganz für uns allein. Nach einer kleinen Verschnaufpause geht es dann für uns mit dem Bus noch einmal aus der Stadt heraus und in Richtung Meer, denn unweit von Trinidad befindet sich einer der schönsten Strände Kubas. Für die meisten ist es das erste Bad im Meer auf dieser Reise, daher genießen alle die Abkühlung in der karibischen See.
Am Abend geht es für uns in ein ganz besonderes Restaurant: 1514 ist das Gründungsjahr Trinidads und viele Dinge, die sich in diesem Museumsrestaurant befinden, machen den Eindruck, dass sie wahrscheinlich fast genauso alt sind. Das kleine Haus ist über und über gefüllt mit Antiquitäten und man hat ein wenig das Gefühl, mitten in einem Trödelgeschäft zu sitzen. Während wir auf unser Essen warten, werden wir von einer Band und zwei Salsa-Tänzern gut unterhalten und wer möchte ist angehalten dazu auch mitzutanzen. Nach dem Abendessen führt uns Roberto dann noch weiter in eine lokale Tanzbar, wo die Tanzbegeisterten die Möglichkeit bekommen, entweder mit unserem Reiseleiter oder mit einem anderen Profitänzer eine Runde die Hüften zu schwingen.
Kurz vor Mitternacht geht dann ein ereignisreicher und langer Tag zu Ende und die meisten von uns fallen erschöpft in ihre Betten.

25.10.2024 Wanderung in der Sierra de Escambray

Heute bietet sich für uns die Gelegenheit, bei einem Ausflug in den Nationalpark Topes de Collantes in der Sierra de Escambray ein wenig mehr der wunderbaren Natur Kubas zu erkunden. Wir verlassen Trinidad mit unserem Bus und fahren über eine Serpentinenstraße hinauf in die Berge. Hier ist es schon deutlich kühler als in der Stadt und wir sind froh, dass wir Handtücher dabei haben, um uns ein wenig aufzuwärmen. Am Nationalparkzentrum treffen wir unsere symphytische Wanderführerin Gisele, die ihren neunjährigen Sohn Thiago mit dabei hat, denn aufgrund des Stromausfalls ist die ganze Woche schulfrei. Gemeinsam besteigen wir einen umgebauten alten russischen Militär-LKW, der uns weiter in den Nationalpark bringen wird. Nach etwa einer halben Stunde holperiger Schlaglochpiste durch den Wald und mehrere kleine Dörfer erreichen wir den Ausgangspunkt für unsere Wanderung. Zunächst sehen wir eine der vielen ökologischen Kaffeeplantagen der Region. Gisele erklärt uns einiges zum Kaffeeanbaut und ermuntert uns, die reifen Kaffeekirschen einmal zu probieren. Sie schmecken überraschend gut.
In gemütlichem Tempo geht es weiter durch das Wald, vorbei an Palmen und Bananenstauden. Wir beobachten bunte Vögel und sehen und endemische Pflanzen an. Wir entdecken auch noch einmal die Mariposa Blanca (Schmetterlingsblume), die Nationalblume Kubas, die im Orchideengarten in Soroa leider schon verblüht gewesen war.
Der Weg geht nun ein wenig bergab und wir müssen auf unsere Schritte achten. Unten angekommen werden wir jedoch belohnt mit einem tollen Blick auf die Wasserfälle von El Rocio, die wir ganz für uns alleine haben. Nun beginnt der abenteuerliche Teil: wir müssen mehrmals den Flusslauf überqueren, der aufgrund der heftigen Regenfälle der letzten Wochen ordentlich Wasser mitbringt. Über Baumstammbrücken und Steine balancieren wir mutig darauf los und mit ein wenig gegenseitiger Hilfe schaffen es auch alle wohlbehalten bis ans Zwischenziel. Hier besteht nun die Möglichkeit in einem Naturpool baden zu gehen, was jedoch alle dankend ablehnen und lieber beim Verkaufsstand eines lokalen Bauern ein Bier kaufen.
Von hier an ist der Weg leichter und wir können die Natur um uns herum wieder ein bisschen mehr in uns aufnehmen. Gisele erzählt weiter von Pflanzen und Tieren. Besonders spannend finden wir die Samen der Kletterpflanze Mucuna urens, die hier als "Ojo de Buey" bezeichnet werden und als Glücksbringer gelten. Wir suchen uns alle einen der ca. 5 cm großen runden Samen und stecken ihn ein - ein bisschen Glück kann ja nicht schaden.
Gegen Mittag überqueren wir über eine Hängebrücke das letzte Mal den Fluss und erreichen die "Casa de la Gallega", wo wir zu Mittag essen. Alle haben den Ausflug in die Natur sehr genossen, aber ein bisschen kaputt sind wir jetzt schon, denn mittlerweile ist es wieder ordentlich warm geworden. Nach dem Essen bringt uns der russische LKW wieder zurück in Richtung Nationalparkzentrum. Auf dem Weg halten wir allerdings noch in einem kleinen Dorf, wo man den frischen regionalen Kaffee und viele leckere Süßigkeiten kaufen kann.
Zurück in Trinidad steht der restliche Nachmittag zur freien Verfügung und wir nutzen die Zeit, um uns ein wenig zu entspannen. Am Abend geht es dann zum letzten gemeinsamen Abendessen mit unserem Reiseleiter Roberto und unserem Fahrer Michel.

26.10.2024 Santa Clara – die Stadt der Revolution, Isabela de Saguas und Fahrt nach Cayo Santa María

Wir verlassen Trinidad nach dem Frühstück in Richtung Norden und durchqueren die Sierra de Escambray. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir die Stadt Santa Clara, die Stadt der Revolution. Der strategisch wichtige Knotenpunkt wurde am 29. Dezember 1958 von den Truppen der Rebellenarmee eingenommen, dies markierte das Ende des Batista-Regimes und den größten Erfolg der Guerillakämpfer um Che Guevara. 1997 brachte man deswegen die lange verschollenen Gebeine Guevaras aus Bolivien nach Santa Clara und baute ihm zu Ehren ein Mausoleum mit angeschlossenem Museum. Der gesamte Komplex wird militärisch bewacht und fotografieren ist im Inneren streng verboten. Wir erweisen also Che die Ehre und besichtigen die Anlage in Stille. Danach fahren wir weiter ins Stadtzentrum, welches wenig touristisch ausgebaut ist.
Ein zweites Denkmal erinnert an die Stelle, an der die Guerillakrieger einen gepanzerten Zug des Batista-Regimes zum entgleisen brachten. Einzelne Wagons, sowie die US-amerikanische Raupe, mit der die Gleise beschädigt wurden, sind heute noch zu besichtigen. Ganz in der Nähe hat sich der spanische Künstler und Schriftsteller Mariano mit dem Café Revolución einen Traum erfüllt: der kleine Raum ist über und über gefüllt mit Fotos und Andenken an Che Guevara, Fidel und Raúl Castro sowie andere Revolutionäre. Ein wahrliches Museum - und auch der Kaffee - mit oder ohne Rum - ist sehr lecker.
Wir verlassen Santa Clara und fahren an die Küste nach Isabela de Saguas. Das kleine Fischerdorf ist vor allem bei Einheimischen beliebt für einen Wochenendausflug zum Mittagessen. Auf einer Terrasse über dem Meer genießen wir Fischspezialitäten und freuen uns so langsam ein wenig auf unsere bevorstehende Zeit am Strand.
Am Nachmittag geht es für uns dann Richtung Caibarién. Die Stadt ist Ausgangspunkt zu dem Archipel Cayo Santa María, das Anfang der 2000er Jahre in einem Großprojekt mit einem Damm an die Hauptinsel angeschlossen wurde. Über 50 Kilometer lang ist das Mammutbauwerk im Atlantik. Begleitet von Starkregen navigiert uns Michel nach Cayo Las Brujas, wo sich unser Resort Angsana befindet. Als wir ankommen ist es bereits dunkel. Wir checken ein und müssen uns dann leider von unserem netten Busfahrer-Reiseleiter-Team verabschieden. Die beiden machen sich noch heute Abend zurück auf den Weg nach Santa Clara und von dort aus am nächsten Tag nach Havanna.
Wir beziehen unsere Zimmer und treffen uns dann noch mal um die erste Erkundungsrunde zu drehen und eine Kleinigkeit zu Abend zu essen. Bei der ersten Runde Cocktails stoßen wir auf den zweiten Teil der Reise an. Später wird in der Lobbybar noch Musik gespielt und die meisten trauen sich heute Abend auch mindestens einmal das Tanzbein zu schwingen.

27.–31.10.2024 Badeaufenthalt in Cayo Santa María

Von nun an heißt es jeden Morgen: aufwachen im Paradies. Wir treffen uns zum Frühstück und lassen den Rest des Tages gemütlich auf uns zukommen. Mit dem netten Personal in unserem Resort haben wir wahrlich Glück und wir werden den ganzen Tag herzlich mit Getränken, Speisen und kleinen Späßen umsorgt.
Am Montag unternehmen die meisten von uns einen Bootsausflug auf einem kleinen Katamaran. Die beiden Crewmitglieder Freddy (der Kapitän) und Chino (Barkeeper, Koch, Animateur, Tänzer, Taucher und Hutretter sowie Mädchen für Alles) kümmern sich toll um uns und scheinen an ihrer Arbeit jede Menge Spaß zu haben. Es wird getrunken, getanzt, gelacht und ein wenig geschwommen. Wir machen halt an einem einsamen Strand, an dem wir Muscheln sammeln und Einsiedlerkrebse beim Umzug beobachten. Zurück an Bord gibt es dann einen kleinen Snack, vermutlich um den ganzen Rum und das Bier aufzusaugen, damit wir wieder heil vom Schiff kommen. Ein wirklich gelungener Ausflug.
Mit einem öffentlichen Hop on/Hop off-Bus kann man (wenn man etwas karibische Geduld mitbringt) über das Cayo Santa María Archipel fahren. Wir besuchen am Mittwoch das Einkaufszentrum La Estrella und kaufen ein paar letzte Souvenirs.
Alles in allem genießen wir die Auszeit am Strand sehr und haben entgegen aller Wetterprognosen recht viel Glück mit dem Wetter, das es erlaubt nahezu den ganzen Tag am Meer zu verbringen.
Am letzten Abend werden wir von der Barkeeper-Crew auch gebührend verabschiedet: zunächst mit deutscher Musik aus den 1980er Jahren, anschließend mit "Time To Say Goodbye" von Andrea Bocelli.

01.11.2024 Fahrt nach Varadero und Heimreise

Nach einem letzten Frühstück und einem letzten Rum (zumindest für einige) werden wir pünktlich abgeholt und mit dem Bus von Fahrer Jaime nach Varadero zum Flughafen gebracht.
Check In und Ausreise funktionieren problemlos und wir vertreiben uns die letzten Stunden bis zum Abflug mit Kaffee trinken und Souvenir-Shoppen. Unser Condor-Flug bringt uns am Abend auf den Weg über den Atlantik in Richtung Zuhause.

02.11.2024 Ankunft in Frankfurt

Nach einem ruhigen Flug landen wir am nächsten Morgen pünktlich im kalten Frankfurt. Nun ist es an der Zeit sich zu verabschieden, denn hier trennen sich die Wege nun wieder in die verschiedensten Winkel Deutschlands und darüber hinaus.
Eine Reise mit vielen verschiedenen Eindrücken geht zu Ende und die Erinnerungen werden uns sicher noch eine lange Zeit begleiten.


Liebe Reisegruppe,
ich möchte Euch ganz herzlich für die angenehme Reise danken. Trotz aller Widrigkeiten am Anfang haben wir doch eine sehr schöne Zeit miteinander verlebt und viele Eindrücke gesammelt. Ich bin mir sicher, dass wir nach Hause zurückkehren mit etwas mehr Demut und Dankbarkeit für die Dinge, die uns im Alltag doch manchmal als zu selbstverständlich erscheinen und mit der Erinnerung an die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Kubaner, die es schaffen aus jeder noch so schweren Situation etwas Positives zu machen.
Lasst es Euch gut gehen, bleibt schön gesund und ich würde mich freuen, Euch auf einer anderen Reise irgendwann mal wieder zu sehen.
Eure Sinah


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