Reisebericht: Rundreise im herzoglichen Luxemburg

02.06. – 08.06.2013, 7 Tage Busreise mit Luxemburg–Stadt – Minett–Region – Fond–de–Gras – Remich – Müllerthal – Echternach – Clervaux – Esch–Sur–Alzette – Bascharage – Schifffahrt auf der Mosel


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Ein kleines Land mit großer Geschichte und großartigen Landschaften wurde von uns bereist. Auch ein Abstecher in die belgische Provinz Luxemburg wurde unternommen.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag, So. 02. 06. 2013: Anreise

730 km reisen wir heute von Dresden in das Großherzogtum Luxemburg. Nach und nach füllt sich unser erst 2 Monate neuer 5 Sterne Reisebus. Hier sind zwei Reisegruppen an Bord. Eine, welche die Rundreise durch das herzogliche Luxemburg macht, und eine Wandergruppe, die die berauschende Natur der Ardennen per Pedes erfahren möchte. Einige Programmpunkte unternehmen wir jedoch gemeinsam. Mit ausreichend Pausen erreichen wir gegen Abend unser erstklassiges Hotel im Ösling, oder, wie es auf Lëtzebuergisch heißt Eisleck. Es ist der Norden Luxemburgs, der von den Ausläufern der Ardennen geprägt ist. Hier im kleinen Städtchen Clairveaux, alias Clerf  werden wir die nächsten 7 Tage Quartier beziehen. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Clairveaux in Frankreich, wo der hl. Bernhard von Clairveaux herkommt. Alles ist auf uns vorbereitet und wir werden freundlich und zuvorkommend empfangen und behandelt. Nach dem Begrüßungstrunk beenden wir den Anreisetag bei einem exzellenten Abendmenü.

2. Tag, Mo. 03. 06. 2013: Stadt Luxemburg

Nach dem exquisiten Morgenbuffet begeben wir uns heute allesamt in die Hauptstadt des Großherzogtums. Luxembourg Ville ist zugleich weltstädtisch und multikulturell, als auch gemütlich und etwas provinziell.  Man findet sich leicht zurecht und doch ist vieles anders. Oft geht es dreisprachig zu: Französisch, Deutsch und Lëtzebuergisch. Diese Sprachen kann jeder Luxemburger und zudem englisch. Zeit genug zum lernen hat man ja, weil die Schulpflicht schon mit 4 Jahren beginnt. Und man braucht sie, weil viele Europainstitutionen in der Stadt ansässig sind und in deren Folge auch die halbe Welt. Auch den fetten Mindestlohn, welchen Luxemburg schon lange hat, kann man als Einwohner gut gebrauchen. Zählt doch Luxemburg zu den teuersten Städten der Welt. Die Edelboutiquen in der Grand Rue sprechen eine eindeutige Sprache. Doch nicht jeder Luxemburger läuft im Armani mit edeler Krawatte durch die Strassen, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Wir lernen alles auf einer Stadtrundfahrt und dem anschließen Rundgang durch die historische Altstadt kennen. An deren Ende steht ein Besuch der Bockkasematten, denn Luxemburgs Untergrund ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Seit 1644 wurden diese unterirdischen Verteidigungsanlagen in den Fels geschlagen. Noch im 2. Weltkrieg wurden sie von den Einwohnern als Luftschutzbunker genutzt. Sie liegen unter der Lützelburg, der Keimzelle der mittelalterlichen Stadt. Im  10. Jh. errichtet, erlebte sie noch die Zeit, als das Haus Luxemburg 4 Kaiser des hl. röm. Reiches deutscher Nation stellte.
Die anschließende Freizeit genießen wir in den zahlreichen Cafes oder Brasserien, schlendern durch die Gassen oder statten der Kathedrale einen Besuch ab. Herrlich sind immer wieder die Ausblicke über die steilen Schluchten der Alzette und der Petrusse, welche das Stadtbild durchschneiden und ihm ein einzigartiges Gepräge geben.
Auf der Rückreise statten wir der kleinen Stadt Esch sur Sure  einen Besuch ab und besichtigen einen außergewöhnlichen Garten in Wiltz. Schnell geht bei so vielen Eindrücken der Tag vorbei und abends bildet die winzige Stadt Clerveaux einen angenehm ruhigen Kontrapunkt zur quirligen Hauptstadt.

3. Tag, Di. 04. 06. 2013: Clerf – Vianden

Am Vormittag lernen wir unser winziges Städtchen besser kennen. Unsere Gästeführerin vermittelt uns den Eindruck: Klein aber fein. Mit nur 1900 Einwohnern liegt es inmitten der tiefen Ardennenwälder. Das hell getünchte mittelalterliche Schloss und die Pfarrkirche überragen weit die kleinen Häuser. Wir erklimmen einen der Berge zwecks Besuch der dort angesiedelten Benediktinerabtei.
Der Nachmittag steht im Zeichen der Krönung aller luxemburgischen Burgen: Vianden. Gar riesig und mächtig überragt diese das mittelalterliche Städtchen mit teilweise noch erhaltener Stadtmauer. Romanik und Gotik empfangen uns in Reinform in der alten Burg der Staufferzeit. Die Grafen von Vianden waren nämlich zwischen Maas, Mosel und Rhein zu der Zeit das mächtigste Geschlecht. Da brauchte es natürlich einen repräsentativen Bau. Der Rundgang durch die Burg ist gut beschildert, sodass sich jeder schnell zurecht findet. Wie gut tut der Kaffee in der Stadt auf sonniger Terrasse nach soviel geballter Geschichte.

4. Tag, Mi. 05. 06. 2013: Ardennenrundfahrt

Ehemals war Luxemburg viel größer. Auch die heutige belgische Provinz Luxemburg gehörte dazu. Und die bereisen wir am heutigen Tag. Zunächst führt uns unser Weg zum höchsten Wasserfall Belgiens in Coo. Überwältigende 15 m !!!! stürzen die Wassermassen die teils künstlich angelegten Kaskaden in die Tiefe. Weiter reisen wir in die kleinste Stadt der Welt nach Durbuy. Das riesige Schloss kann man nicht besichtigen, weil es bewohnt ist und in Privatbesitz. Dafür gibt es hier den größten Buchsbaumgarten zu schauen, in der über 200 Gewächse formschön zugeschnitten sind. Einige von ihnen sind schon  über 250 Jahre alt.
Nach der Reise durch das romantische Tal der Ourthe kommt der Höhepunkt des Tages. Die uralte Stadt La Roche en Ardennens erwartet und danach mit einer riesigen Burg inklusive Gespenst, engen Gassen, leckerem Kuchen und Eis in den Cafes und vielen Möglichkeiten, ein Mitbringsel für die Lieben zu Haus zu erwerben. Herrlich ist es hier. Nur der berühmte Ardenner Schinken ist sehr teuer ausgepreist und wir haben den Eindruck, dass man hier den Namen mitbezahlt. Wir bekommen ihn statt dessen umsonst am Frühstücksbuffet.
Auf der Rückreise nach Luxemburg besuchen wir noch Bastogne. Hier befindet sich ein sehr großes Denkmal für die 76000 gefallenen und vermissten US-Soldaten der Ardennenoffensive von 1944. Überall in den Ardennen, sowohl in Luxemburg, Belgien und Frankreich finden wir Erinnerungen an diese schreckliche Zeit, in der zwei neutrale Länder und deren Bewohner aufs blutigste zusammengeschossen wurden. Man kann sich in dieser Gegend Europas der Vergangenheit nicht entziehen. Und das ist gut so.

5. Tag, Do. 06. 06. 2013: Echternach – Luxemburgische Schweiz

Wir begeben uns nach Echternach, der ältesten Stadt Luxemburgs. Sie war Wirkungsstätte des hl. Willibrord, dem Apostel der Friesen, welcher dort schon im 7. Jh. eine erste Basilika errichtete. Noch heute wird ihm in der weltberühmten Echternacher Springprozession gedacht, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Unser Stadtrundgang führt uns auch in den Lustgarten der Echternacher  Fürstäbte, an einem Teil der noch erhaltenen Stadtmauer vorbei bis auf den Marktplatz. Hier besticht der Denzelt, das alte Rathaus von 1444 mit seinen gotischen Formen. Gemütlich lässt es sich in der schönen Atmosphäre Kaffee trinken oder Eis essen. Auf der Rückreise zum Hotel queren wir das romantische Müllerthal in der Luxemburger Schweiz. Steile Sandsteinformationen geben der wild bewaldeten Landschaft hier ihr Gepräge. Und um es noch romantischer zu machen, hatte im vorletzten Jahrhundert der Maurermeister Pommerschenkel die Idee, einen künstlichen Wasserfall mit Becken anzulegen: Den Schiessentümpel. Caspar David Friederich hätte die Romantik des Ortes nicht besser auf Leinwand bringen können.
Zu guter Letzt machen wir einen Stop am Schloss Belfort, alias Beauford. Es handelt sich um die Ruine einer mächtigen Burganlage aus dem Mittelalter mit daneben liegendem Renaissanceschloß. Sehr beeindruckend. Zusammen mit der Wanderreisegruppe unternehmen wir noch einen Abnstecher zum Dreiländereck zwischen Luxemburg, Belgien und Deutschland. Doch nun zieht es uns nach Clerf zurück, wo wieder ein leckeres Abendmenue auf uns wartet.

6. Tag, Fr. 07. 06. 2013: Grevenmacher – Mosel

Das alte Grafengemäuer, so die Deutung des Namens Grevenmacher ist heute unser Reiseziel. Die Sektkellerei Bernard Massard wartet mit einer Führung inklusive Verkostung auf. Auf der luxemburgischen Seite der Mosel, die hier den Grenzfluß bildet gedeihen u. a. Riesling, Elbling, Auxerrois und Pinot Gris.
An Stelle des geschlossenen Schmetterlingshauses besuchen wir das Druckereimuseum und begeben uns hernach auf eine Fahrt durch das schöne Moseltal. Weinberge und schroffe Felsen prägen das Flusstal. Das Ende der heutigen Rundfahrt ist in Schengen, wo das historische Abkommen geschlossen wurde, welches es uns heute ermöglicht ohne Pass- und Zollkontrollen die Grenzen zu überschreiten.

7. Tag,  Sa. 08. 06. 2013: Heimreise

Leider geht es heute schon wieder zurück in die Heimat. Ohne Probleme verläuft die Heimreise und wir sind überpünktlich an den Transferstellen. Mit durchweg positiven Eindrücken denken wir an das kleine große Land im Herzen Europas zuück.

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