Reisebericht: Singlereise Madeira – mit mehr Bewegung und Naturerlebnissen

27.04. – 04.05.2023, 8 Tage Rundreise für Singles und Alleinreisende: Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Levada do Paul – Porto Moniz


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Der Archipel des ewigen Frühlings: Eine Insel voller Lebenslust, Blumenpracht und einer Bergwelt, die uns bewundernd inne halten lässt.



"Das Meer azurblau unter mir, Die Wellen schlagen an die Klippen, Naturgewalt so nah bei mir, Und Salzgeschmack auf meinen Lippen"

(Ingrid Bezold)
Ein Reisebericht von
Sabine C. Seifert
Sabine C. Seifert

Madeira – der schwimmende Garten im Atlantik!

27. April 2023
Es ist immer noch kalt in Deutschland, doch wir wollten diesem Wetter entfliehen und den Frühling auf Madeira begrüßen. Über den Atlantik fliegend, tauchten plötzlich wie aus dem Nichts erst die Insel Porto Santo und gleich danach die Insel Madeira auf. Mit einiger Verspätung und Stau traf ein Teil der Gruppe in unserem Hotel Royal Orchid in Canico ein, wo nicht nur die anderen Gäste, sondern auch angenehme Temperaturen auf uns warteten. Jedoch wurde unsere Geduld an der Rezeption nochmals auf die Probe gestellt. Irgendwie zog sich alles in die Länge, wir waren müde und hungrig. Ein Blick in unsere Zimmer entschädigte uns jedoch, wunderbar geräumig mit Terrasse und Meerblick – das versprach Urlaub pur. Hilario von der hiesigen Agentur führte schließlich in das Programm der folgenden Woche ein. Da es nicht so einfach war, unsere Gruppe im Hotel zusammenzuführen, nahmen wir den Madeira-Begrüßungswein und den Honigkuchen mit zum Abendessen, um mit der nun kompletten Gruppe auf eine tolle Reise anzustoßen. Nach dieser Stärkung blieb noch Zeit für einen Bummel am Meer oder erste anregende Gespräche mit den Mitreisenden.

Über den Wolken von Madeira …

28. April 2023
Gleich am ersten Tag wollten wir Madeira von oben erleben! Ein vollmundiges Frühstück stand im Hotel bereit und wer sich geduldig in der Warteschlange eingereiht hatte, konnte danach entspannt auf der Terrasse damit den Ausblick aufs Meer genießen. Gestärkt fuhren wir mit Sergio, unserem örtlichen Reiseführer, los, um einen ersten Eindruck von Madeira zu gewinnen. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, so dass wir auf gute Sicht am heutigen Tag hoffen konnten.
Immer weiter bergan ging es auf gewundenen Straßen dem azurblauen Himmel entgegen. Fast wolkenlos lag der Gipfel des Pico Areeiro vor uns. Wir genossen die fantastische Aussicht und einige wußten gar nicht mehr, was sie zuerst fotografieren sollten – die spektakulären Berge ringsum oder die Blumen und Pflanzen am Wegesrand. Zum Glück gibt es ja heutzutage digitales Fotografieren, so dass die Fotos gleich am Abend wieder aussortiert werden können. ;-) Aber bei so viel Schönheit fiel es schwer, nicht all das Wunderbare auf die Kamera zu bannen. Der kleine Rundgang am Pico Areeiro hatte sich wirklich gelohnt. Danach ging es wieder zu Tal. Am Ribeiro Frio erklärte uns Sergio interessante Details über den Lorbeerwald und einige Pflanzen Madeiras. Viele Fragen gab es zum Lorbeer- oder Laurazeenwald, zu beantworten. Er ist das einzige Naturreservat auf Madeira, dessen Diversität an seltenen Pflanzen immer noch nicht vollständig erfasst werden konnte. Die Pflanzenliebhaber/innen der Gruppe waren ganz hingerissen von der Vielfalt an diesem Ort, vor allem vom Madeira-Natternkopf (Echium candicans), auch `Stolz von Madeira` genannt, der autochthon nur auf Madeira vorkommt. Anschließend kamen wir durch den kleinen pittoresken Ort Santana an der Nordküste, der durch die „Casinhas de Santana“ mit ihrem besonderen Baustils bereits weltweiten Bekanntheitsgrad erworben hat. Diese kleinen dreieckigen Häuser aus Naturstein mit einem bis zum Erdboden hinunter reichenden Strohdach dienten über Jahrhunderte als Ställe und Wohnhäuser, viele verwandelten sich mit dem Zulauf der Touristen in kleine Souvenirläden, durch welche wir nun flanierten.
Doch der Tag war damit noch nicht zu Ende. Auf unserm Plan stand noch ein wenig Bewegung. Am Morgen hatten wir beim Bewundern des bergigen Panoramas bereits einen Blick auf den Pico Ruivo geworfen, den höchsten Berg der Insel, den wir nun erklimmen wollten. Der Pico Ruivo mit seinen 1862 Metern ist eigentlich leicht zu besteigen, denn vom Felsplateau Achda do Teixeira führt ein doch recht sorgfältig gepflasterter Weg hinauf zum Gipfel. Allerdings - ein Aufstieg ist und bleibt ein Aufstieg. Nach einer Weile legten wir eine Picknickpause ein und wanderten danach tapfer weiter. Wer wollte, konnte zwischendurch entscheiden, wieder abzusteigen, denn neben dem Parkplatz am Achda do Teixeira erwartete ein Restaurant die müden Wanderer. Einige ausdauernde Gäste aus der Gruppe wagten den Aufstieg bis auf den Gipfel, die anderen genossen ein Getränk im Café Pico do Ruivo unterhalb des letzten Anstiegs und die Aussicht auf die beeindruckenden bizarren Felsformationen.
Auf der Rückfahrt hielten wir nochmals in Santana, schauten bei Manuel in seinem strohgedeckten Haus auf einen Schwatz herein und tranken mit ihm einen Kaffeelikör. Zum Abschluss probierten wir einen Poncha am Aussichtspunkt Santo Antonio da Serra bevor wir erschöpft, aber glücklich am Hotel ankamen.

Kulturelle und kulinarische Entdeckungsreise rund um Funchal

29. April 2023
Mit dem Rauschen des Meeres und einem romantischen Sonnenaufgang begann der heutige Tag. Als erstes stand die Inselhauptstadt auf dem Programm und wir konzentrierten uns darauf, die verschiedenen Sehenswürdigkeiten in Funchal zu erkunden. Unser erster Stopp war in der historischen Altstadt, wo uns Sergio eine besondere Attraktion zeigte: die Gasse der bemalten Türen, die Rua de Santa Maria. Diese einzigartige Straße ist ein wahrer Genuss für Kunstliebhaber und Fotografen. Hier haben sich 2011 lokale Künstler zusammengetan, um die Türen der Häuser entlang der Straße in farbenfrohe Kunstwerke zu verwandeln. Jede Tür ist einzigartig gestaltet und erzählt ihre eigene Geschichte. Die Gemälde reichen von abstrakten Designs über detaillierte Landschaften bis hin zu humorvollen Szenen. Wir sahen kunstvolle Darstellungen von traditionellen madeirischen Motiven, aber auch moderne und zeitgenössische Kunstwerke. Die Vielfalt der Stile und Themen war beeindruckend. Früher dunkel und verfallen, sah sie früher wohl nicht sonderlich einladend aus. Genau dieses Problem erkannten die jungen portugiesischen Künstler, gründeten eine Initiative und belebten die Gasse neu - für uns ein wirklicher Augenschmaus.
Als nächstes wagten wir uns in den Mercado dos Lavadores, den Hauptmarkt von Funchal. Hier gab es eine Fülle von frischen Produkten wie Obst, Gemüse, Fisch und Blumen. Wir bummelten vorbei an bunten, duftenden Ständen, und konnten nicht widerstehen, ein paar lokale Spezialitäten wie die Anonenfrucht zu probieren. Auch in die Fischhalle warfen wir einen Blick. Dort lagen Mengen von Degenfisch auf Eis zum Kauf bereit. Dieser Fisch ist eine der kulinarischen Delikatessen der Region und ein wichtiger Bestandteil der lokalen Küche, auch bekannt als Espada oder Schwarzer Degenfisch, ein markanter Meeresbewohner, der in den Gewässern rund um Madeira und den Azoren vorkommt.
Nach dem Marktbesuch machten wir uns auf den Weg ins Zentrum der Stadt. Eine Weinverkostung stand auf dem Programm. Vorbeidrängelnd an Touristenschlangen, den Blumendekorationen, immer wieder stehenbleibend bei Musik und Folkloredarbietungen, schafften wir es doch, pünktlich in der renommierten Weinkellerei Blandys anzukommen. Sergio führte uns fachkundig wie ein Winzer durch den Herstellungsprozess. Wir lernten viel über die verschiedenen Rebsorten, die auf Madeira angebaut werden oder dass es nicht nur süßen Madeirawein gibt. Am Schluß stand eine kleine Verkostung auf dem Programm, allerdings hätten wir uns ein wenig mehr Auswahl und Ruhe dabei gewünscht.
Gern wollten wir ein wenig das Flair der Stadt in uns aufnehmen, viele von uns verpassten dadurch jedoch den Besuch der Sé, der Kathedrale von Funchal, die am Wochenende um 12 Uhr mittags schließt.
Ein Imbiss beim Seafood-Festival oder beim Italiener gegenüber, versorgte die Hungrigen zu Mittag, so dass wir am Nachmittag gestärkt über die Promenade bis nach Camara do Lobos wandeln konnten, einem malerischen Fischerdorf, etwa 5 Kilometer westlich von Funchal. Es ist eines der bekanntesten und charmantesten Dörfer auf der Insel Madeira. Es liegt in einer geschützten Bucht, umgeben von steilen Klippen und dem azurblauen Atlantischen Ozean. Die traditionellen bunten Fischerboote, bekannt als "Xavelhas", schaukelten sanft im Hafen und verliehen dem Ort einen besonderen Charme. Unser Spaziergang durch Camara do Lobos war wie eine Reise in die Vergangenheit. Die traditionellen Häuser mit ihren blumengeschmückten Balkonen und den gepflasterten Straßen vermittelten uns ein authentisches Bild des dorischen Lebensstils. Vor uns gab es schon andere, welche dem Charme des Örtchens verfallen waren, wie z.B. der Brite Sir Winston Churchill, der während seiner Aufenthalte auf Madeira hier zu Farbe und Pinsel griff. Wer hätte das gedacht.
Mit dem Bus gelangten wir in kurzer Zeit zur Steilklippe und dem 500 m hohen Aussichtspunkt Cabo Girao. Von hier aus hatten wir einen spektakulären Blick auf das Dorf, den Hafen und die umliegenden Klippen; ein großartiger Ort für die Illusion, in der Luft zu schweben.
Zum Abschluß des Tages stand nun noch ein großer Höhepunkt an: der Besuch des Botanischen Gartens von Funchal. Er war eine lohnende Erfahrung für unsere Naturliebhaber/innen. Der Garten liegt auf einem steilen Hang oberhalb der Stadt Funchal und bot uns einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die umliegende Landschaft. Wir bewunderten die enorme Sammlung von Pflanzenarten aus der ganzen Welt, von exotischen Palmen und Bambusarten bis hin zu bunten Blumen wie den verschiedensten Thunbergias oder seltenen Baumarten – so viel gab es hier zu entdecken. Ach, könnten wir hier nur ein wenig länger verweilen ....
Am Abend traf sich unsere Gruppe wieder, um in einem kleinen Restaurant ein leckeres Diner zu genießen.

Das große Blumenfest von Funchal

30. April 2023
Heute stand wieder ein aufregender Tag in Madeira auf dem Programm, beginnend mit einem Besuch des Miradouro Pico do Facho. Der Aussichtspunkt bot uns einen atemberaubenden Panoramablick auf die umliegende Küste, den alten Ort Machico und das Meer. Die Aussicht von hier oben war einfach spektakulär! Für einen Moment konnte unsere Gruppe dort oben ganz allein die grünen Berghänge, das tiefblaue Wasser und die beeindruckende Landschaft in vollen Zügen genießen. Es war der perfekte Ort, um Fotos zu machen und die Schönheit der Natur zu bewundern.
Nach dem atemberaubenden Ausblick, machten wir uns auf den Weg zu einer Wanderung entlang der Levada do Canical. Levadas sind künstliche Wasserkanäle, die quer durch die Berge und Wälder von Madeira verlaufen. Uns boten sie eine ideale Möglichkeit, die natürliche Umgebung der Insel zu erkunden. Der Levada do Canical ist besonders bekannt für seine üppige Vegetation und die malerische Umgebung. Während unserer Wanderung hielten wir immer wieder an, lauschten den Erklärungen Sergios, bewunderten Bananenstauden, Melonenbirnen (auch Pepino genannt) oder Papayabäume. Von einer Vielzahl von Pflanzenarten und beruhigenden Klang des fließenden Wassers umgeben, erlebten wir einen wunderbaren Weg, den wir in der Krokodilsbar mit einem Umtrunk beendeten.
Am Nachmittag besuchten wir das große Blumenfest in Funchal. Das Blumenfest ist eine jährliche Veranstaltung, bei der die Straßen der Stadt mit prächtigen Blumenarrangements geschmückt sind. Die lebhafte und fröhliche Atmosphäre zog uns sofort in ihren Bann. Am Ort der Aufstellung der am Umzug beteiligten Wagen blieb Zeit, die kunstvoll gestalteten Blumenwagen ganz aus der Nähe zu bewundern oder das ein oder andere Foto mit einheimischen Teilnehmern zu erhaschen. Es war ein wahres Fest für die Sinne, mit dem Duft der Blumen, der lebhaften Musik und dem bunten Treiben um uns herum. Einige Gäste hatten im Vorfeld Karten für die Tribüne gebucht. Dort konnten sie den Umzug mit bester Aussicht auf die Tanzenden erleben. Alle Eberhardt - Gäste genossen das unbeschwerte Ambiente, liesen sich vom Lachen anstecken und freuten sich, dieses Event miterlebt zu haben.
Insgesamt war dieser Tag voller unvergesslicher Erlebnisse. Vom atemberaubenden Ausblick auf dem Miradouro Pico do Facho über die malerische Wanderung entlang der Levada do Canical bis hin zum lebendigen Blumenfest war es eine perfekte Kombination aus Natur und Kultur. Madeira hat uns heute einmal mehr begeistert.

Schlittenfahren ohne Schnee auf Madeira

01. Mai 2023
Aus einem ganz bestimmten Grund klingelte heut unser Wecker etwas zeitiger. Nicht, um beim Frühstück die bessere Ausgangsposition für die Warteschlange zu haben ;-), sondern weil wir Schlitten fahren wollten. Da das nicht nur unsere Idee, sondern auch die vieler Kreuzfahrgäste ist, versuchten wir rechtzeitig vor Ort zu sein. Und die Rechnung von Sergio ging auf. Wir waren fast die Ersten. So liesen wir die Wallfahrtskirche am Berg erst einmal unbeachtet und sprinteten zur Kasse. Zu Zweit hatten sich Paare zusammengefunden, um auf einer abenteuerlichen Fahrt in einem Korbschlitten Richtung Tal zu sausen. Mutig und lachend setzten wir uns in die aus Weiden hergestellten Korbschlitten und wurden von zwei weiß gekleideten Korblenkern, den ‘’carreiros’’, auf den engen Strassen hinab gesteuert. Diese Männer trugen wie früher ihre traditionellen “Strohhüte‘‘, und Stiefel mit Gummisohlen, die sie als Bremsen benutzten, um den Schlitten gegebenenfalls anzuhalten. Alle waren Sergio dankbar für die gute Planung, durch die dieses einmalige Erlebnis möglich wurde. Denn als wir wieder zum Ausgangpunkt zurückkamen, um die Kirche zu besuchen, sahen wir die ewig lange Warteschlange. Wir statteten dem letzten Kaiser Österreichs in der Kirche »Unserer lieben Frau von Monte« einen Besuch ab, der in Monte am 1. April 1922 an einer Lungenentzündung starb. Gern hätten die Österreicher ihren Kaiser wieder, aber die Familie weigert sich, denn im Exil fand er nur in Madeira Aufnahme, sagen sie...
Und weiter ging es im Programm. Wir wanderten freudig an der Levada dos Tornos auf dem Caminho dos Pretos entlang, teilweise noch immer in Gedanken an die tolle Schlittenfahrt. Pünktlich zum Mittag trafen wir im Kräutergarten von Esmeralda ein, wo uns leckere selbstgebackene Kekse, Brot und ein erfrischendes Getränk erwarteten. Esmeralda zeigte uns danach eine überwältigende Menge an duftenden Pflanzen. Immer wieder lud sie uns ein, zu riechen, zu kosten und uns blieb nur, über die Vielfalt der verschieden Düfte zu staunen. Dies war eine willkommene Pause, bevor wir wenig später einem neuen Höhepunkt entgegen fuhren. Hoch über Funchal gönnten wir uns noch einen Panoramablick am Miradour Picos dos Barcelos mit Blick auf das Viertel, wo Cristiano Ronaldo aufwuchs. Doch dann warfen wir auch noch einen Blick gen Himmel, wo eine seltene Lichterscheinung zu sehen war: ein Halo, der durch die Totalreflexion von Lichtstrahlen an hexagonalen Eiskristallen entsteht, die sich in Cirrus- oder Cirrostratuswolken bilden.
Danach ging es noch weiter in die Berge. In Madeira scheint man von einem Berg zum Nächsten zu fahren. Sergio versprach uns eine fantastische Aussicht und behielt recht. Oben angelangt schauten wir hinab in das Nonnental, ein Japaner übernahm die Fotoaufnahme unserer Gruppe und bei der Rückankunft am Pass, stand im dortigen Restaurant ein Kirschlikör mit Honigkuchen als Überraschung bereit.
Am Abend brachte uns unser Busfahrer nochmals zum Miradour Picos dos Barcelos, denn gleich daneben befand sich das Restaurant „Quinta Estacao“, wo wir ein typisches Abendessen mit Fleischspießen, gebratenen Maiswürfeln und mit Süßkartoffelbrot dem "Bolo do Caco" genossen. Ein Blick über das nächtliche Funchal erfreute uns genauso wie die Folkloredarbietung, der wir zufällig beiwohnen konnten. Einige schwangen sogar das Tanzbein und trauten sich, gemeinsam mit den Tänzern in die madeirische Kultur einzutauchen.
Ein schöner Tag ging schwungvoll zu Ende.

Blumenpracht in den Gärten Madeiras!

02. Mai 2023
Nach dem Frühstück strebten wir einem weiteren Programmpunkt unserer Reise entgegen. Durch die enge Tremoceiro (Lupinen) Gasse gelangten wir wie durch ein Wunder zu einem unscheinbaren Eingang in den Orchideengarten der Quinta Boa Vista. An meterlangen Tillandsien vorbeigehend, standen wir plötzlich vor einem Meer an Orchideen. An den Inhaber dieser speziellen Gärtnerei konnten all unsere Fragen zu den schillernden Exotinnen gestellt werden; „… kann man die Luftwurzeln abschneiden, wie sollten sie behandelt werden…“ und so weiter. Plaudernd ging es durch die Gänge bis wir vor den hängenden Blüten des Jadeweins standen. Solche türkisfarbenen Blüten können doch nicht echt sein, oder doch?
Mit pochendem Herzen versuchten wir die richtige Gasse zu finden, welche uns zu unserem Bus zurückführte, um uns zum Anwesen der Familie Blandy zu bringen. Die Familie Blandy ist eine angesehene Familie auf Madeira und hat eine lange Geschichte auf der Insel. Ursprünglich stammen sie aus England und sind im 19. Jahrhundert nach Madeira gekommen. Sie haben einen bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaft und Kultur der Insel gehabt, unter anderem gründeten sie das Unternehmen Madeira Wine Company, das eine der ältesten und renommiertesten Weinproduzenten Madeiras ist. Darüber hinaus sind die Blandys auch für ihren Palheiro-Garten bekannt, der unser nächstes Ausflugsziel für heute war. Der Palheiro-Garten ist für seine wunderschöne botanische Vielfalt bekannt, wird von 10 Gärtnern gepflegt und war eine wahre Freude für unsere Gartenenthusiasten der Eberhardt Reisegruppe. Die sorgfältig angelegten Wege führten uns zuerst über die farbenfrohe Kamelienallee zu den verschiedenen Bereichen des Gartens. Während unseres Spaziergangs durch den Garten bewunderten wir die Pracht der vielfältigen Proteas, die Form des Pagodenbaumes sowie die vielen kleinen Details wie die riesigen weißen Blüten der Immergrünen Magnolie (Magnolia grandiflora). Im Teehaus brachten wir danach die Bedienung ins Schwitzen, welche ganz allein, den Verkauf zu bewältigen hatte. Personalmangel überall.
Doch leider verging die Zeit wie im Fluge und wir mußten Abschied von dieser wundervollen Oase nehmen.
Am Abend freuten wir uns auf Degenfisch mit Banane in einem exquisiten Restaurant mit Blick aufs Meer. Der Wind blies frisch um unsere Ohren, doch wir genossen den abendlichen Sonnenschein und stießen nebenbei auch noch auf unser heutiges Geburtstagskind an.

Der Blau des Atlantiks und Gelber Ginster

03.05.2023
An unserem vorletzten Tag auf Madeira begaben wir uns auf eine Erkundungstour in den Westen und Norden des Landes. Unser erster Halt war die malerische kleine Ortschaft Ribeira Brava, die uns mit ihrem Charme sofort begeisterte.
Wir starteten unseren Tag früh am Morgen und erreichten Ribeira Brava nach einer kurvenreichen Fahrt entlang der Küstenstraßen. Die kleine Markthalle, die sich im Zentrum des Ortes befand, war unser erster Anlaufpunkt. Davor erwartete uns ein lebhaftes Treiben von einer Schulklasse, die eine kleine Blumenwand schmückten.
Ganz in der Nähe der Markthalle befand sich die Kirche de Sao Bento, die einen Besuch wert war, denn der Kirchenschatz wurde sogar schon im Königlichen Museum der Schönen Künste in Brüssel ausgestellt. Bei einem Blick nach oben entdeckten wir wundervoll gearbeitete Kronleuchter. Auch das aus Flandern stammende Bildnis der Heiligen Jungfrau vom Rosenkranz (Nossa Senhora do Rosário) aus dem Jahr 1520 und die Tafeln mit biblischen Motiven fanden unsere Aufmerksamkeit. Die kunstvollen Verzierungen und Gemälde verliehen dem Raum eine besondere Aura, und wir nutzten die Gelegenheit, um einen Moment der Stille und Besinnung zu genießen.
Nachdem wir Ribeira Brava erkundet hatten, machten wir uns auf den Weg in den Norden des Landes. Die Straßen führten uns entlang steiler Klippen und durch üppige grüne Täler. Unterwegs genossen wir atemberaubende Ausblicke auf die zerklüftete Küste und das tiefblaue Meer. Plötzlich hielten wir mitten auf der Bergstraße an und es hieß aussteigen. Wir wollten eine letzte Wanderung entlang einer Levada unternehmen. Die Levada do Paul bestach durch und im wahrsten Sinne mit seinem üppigem gelbem Ginster. Das leuchtende Gelb der Blüten bildete einen wunderschönen Kontrast zur grünen Umgebung und dem blauen Himmel.
Während wir entlang der Levada wanderten, wurden wir von spektakulären Ausblicken auf die umliegenden Berge und Täler belohnt. Der fast wolkenlose Himmel ermöglichte uns klare Sicht und ließ uns die Schönheit der Landschaft ein letztes Mal in vollen Zügen genießen.
Nach der Wanderung machten wir uns auf den Weg nach Porto Moniz, einem Dorf an der Nordküste von Madeira. Dort erwarteten uns die berühmten natürlichen Lavapools, die sich aus vulkanischem Gestein gebildet hatten. Wir nutzten die Gelegenheit, um in diesen einzigartigen Becken zu baden und das erfrischende Meerwasser zu genießen. Das Gefühl, inmitten einer der beiden beeindruckenden Naturformationen zu schwimmen, war unvergesslich und wir ließen uns von den Wellen tragen, während wir abwechselnd die spektakuläre Umgebung oder unsere Zuschauer ?? bestaunten.
Nach dem erfrischenden Bad setzten wir unsere Reise fort und erreichten das malerische Dorf San Vicente. Sao Vicente liegt in einem Tal, umgeben von hohen Bergen, und bot uns eine malerische Kulisse. Wir schlenderten ein wenig durch die schmalen Gassen, die am Rande mit den Hortensien geschmückt sind. Genau im Zentrum steht die barocke Kirche „Igreja de São Vicente“ aus dem 17. Jahrhundert, die den heiligen Vinzenz geweiht ist. Man erzählt sich, dass der Leichnam des Heiligen Vincentius von Valencia mit einem Mühlestein beschwert ins Meer geworfen wurde und dann hier ans Ufer trieb, wo er bestattet wurde. Die Kapelle wurde ihm zu Ehren erbaut. Nach dem Kirchbesuch stießen wir mit einem Maracuja-Poncha in der Bar nebenan auf die schöne Insel und die tolle Reise an.
Unser Tag endete mit einem reichlichen Abendessen und einem Glas Sekt im Hotel. Die Wanderung entlang der Levada do Paul, das Baden in den Lavapools von Porto Moniz und der Besuch des idyllischen San Vicente hinterließen einen bleibenden Eindruck in unseren Erinnerungen.

Abschied von der Insel mit Seele

04. Mai 2023
Die Rückreise von Madeira nach Deutschland war für alle alleinreisenden Gäste mit vielen tollen Erinnerungen gefüllt. Neue Freundschaften entstanden und gemeinsame Erlebnisse verbinden. Vielleicht sehen sich einige in der Zukunft auf weiteren Reisen mit Eberhardt Travel wieder.
Nach und nach verabschiedeten wir mit weißen Taschentüchern und einem weinenden Auge die Reisenden, welche schon zeitiger abreisten. Für einen Teil der Gruppe stand der Vormittag noch zur freien Verfügung, so dass sie die letzten Stunden auf der Insel am Strand oder bummeld auf der Promenade verbrachten.
Es gab Zeit für einen letzten Spaziergang entlang der wunderschönen Küste und einen verabschiedenden atemberaubenden Blick auf das azurblaue Meer.

Als es dann Zeit wurde, zum Flughafen zu fahren, saßen wohl alle mit ein bißchen Wehmut im Bus, die Insel Madeira langsam hinter sich lassen zu müssen. Der Gedanke an die schönen Landschaften, die freundlichen Menschen und die kulinarischen Genüsse begleitet uns sicherlich noch eine geraume Zeit. Aber gleichzeitig gab es wohl auch die Freude auf die Rückkehr nach Deutschland, wo alle die Erinnerungen mit Familie oder Freunden teilen und in den Alltag zurückkehren können.

Am Flughafen angekommen, wurde schnell eingecheckt und sich von der Insel auf der Flughafenterrasse verabschiedet. Während des Fluges blieb Zeit, die vielen tollen Erlebnisse der Reise noch einmal Revue passieren zu lassen.
Schließlich landeten wir wieder sicher im immer noch viel zu kühlen Deutschland. Obwohl die Rückkehr von einer Reise immer ein wenig surreal sein kann, war es auch schön, wieder zu Hause zu sein. Die tollen Erinnerungen an unsere Zeit auf Madeira begleitet uns hoffentlich weiterhin und läßt uns die Reise in Gedanken immer wieder erleben.

Mit diesen Erinnerungen im Herzen und neuen Geschichten zum Erzählen können wir uns nun in den Alltag zurückbegeben, wissend, dass uns Madeira eine unvergessliche Reise mit netten Mitreisenden beschert hat.

Schlusswort

Danke für die schöne Reise mit Euch und denkt immer daran: Lacht oft und aus vollem Herzen, geht Risiken ein und bleibt neugierig. Genießt jeden Moment, denn am Ende zählt nicht das Ziel, sondern die Menschen, mit denen man die Reise teilte.
Ich freue mich schon, Euch einmal wiederzusehen, Eure Sabine

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