Reisebericht: Singlereise Madeira – mit mehr Bewegung und Naturerlebnissen

22.06. – 29.06.2023, 8 Tage Rundreise für Singles und Alleinreisende: Canico – Funchal – Santana – Camara de Lobos – Cabo Girao – Nonnental – Monte – Levada do Paul – Porto Moniz


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Madeira – Blumeninsel – Wanderinsel – Vulkan - Natur pur - der wilde Atlantik ….


mit diesen Bildern im Kopf und voller Neugier reisten unsere 20 Gäste an, um die wunderschöne Insel mitten im Atlantik zu erkunden und in einer Gruppe gemeinsam zu erleben.
Ein Reisebericht von
Marieta Beck
Marieta Beck

1. Tag: Donnerstag, 27.04.2023 – Anreise nach Funchal

Die Gäste reisten von zwei verschiedenen Flughäfen an – aus der Region Sachsen und Thüringen vom Flughafen Leipzig und zwei Gäste und ich vom Frankfurter Flughafen. Schon bei Flug konnten wir die Südküste Portugals sehen – aber wir haben noch eine 900 km lange Strecke vor uns. Wir landen sicher an einem der gefährlichsten und spektakulärsten Flughäfen der Welt mit 2.800 m Landebahn – Cristiano Ronaldo Flughafen in Funchal. Warmer angenehmer Wind kommt uns entgegen, die Sonne scheint. Der Urlaub kann beginnen.

Die ersten Frankfurter Gäste erwartet schon der Transfer ins Hotel, ich wartete auf die größere Gruppe aus Leipzig, die mit einer Stunde Verspätung auch glücklich angekommen ist. Unser örtliche Reiseleiter Sergio Silva wartet schon auf uns und so konnten wir die Gäste zusammen begrüßen und ins Hotel fahren.

Unser Hotel The View Oasis liegt in dem benachbarten Ort Canico de Baixo direkt am Meer. Bevor wir die Zimmer beziehen, treffen wir uns alle in der Bar, um die Gäste über das Programm und den Ablauf der nächsten Tage zu informieren. Davor gibt es aber, wie anders – einen Madeira Wein. Also zum Wohl und auf eine schöne Woche. Da die meisten sehr früh aufstehen mussten, freuen wir uns auf das Abendessen im Hotelrestaurant. Also schnell die Koffer ins Zimmer bringen, etwas frisch machen. Das große, helle Restaurant erwartet uns mit riesigem Büffet voller leckerer Köstlichkeiten. Bei einer kleinen Runde in der Anlage mit beleuchtetem Swimming Pool entdecken wir schon die blühende Strelitzie und werfen noch Blick aufs Meer. Strelitzie schmückt auch die Zimmer, allerdings als Hintergrund von Bett an der Wand.


2. Tag: Freitag, 23.06.2023 – Funchal – Führung durch die Stadt – Weingut – Botanischer Garten – Câmara de Lobos – Cabo Girão –

Nach ausgiebigem Frühstück starten wir den ersten Tag. Die „frühen Vogel“ haben schon die Umgebung des Hotels und die kleine Promenade am rauschenden Atlantik erkundet. Der Bus mit unserem Fahrer Hugo und unser Reiseleiter Sergio warteten schon vor dem Hotel – der Tag kann beginnen. Nur ca. 25 Minuten Busfahrt und schon sind wir im Funchal.
Sergio schwenkt das Fähnchen von Madeira und führt uns langsam durch die Stadt – erzählt uns über die Historie von Funchal. Funchal ist das Zentrum der Insel mit ca. 125.000 Einwohner, das ist etwa die Hälfe der Einwohner von Madeira, die in diesem Ballungszentrum wohnen.
Funchal wurde im Jahre 1421 vom portugiesischen Seefahrer João Gonçalves Zarco gegründet, der sich in 1419 in Camara de Lobos niederlies.
Wir landen vor der Kathedrale Sé – „Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção“ von Funchal, die König Manuel I. bauen ließ und die in 1517 eingeweiht wurde. Wir betreten die Kathedrale und bewundern vor allem die verzierte Holzdecke, den Hauptaltar den Altar in der Kapelle. Verweilen kurz an dem „heiligen Ort“, bevor wir uns wieder in Trubel der Stadt begeben. Vor dem historischen Gebäude der Banco Portugal treffen wir IHN - João Gonçalves Zarco – den Gründer der Stadt als eine Statue auf dem Podest mit Wappen der Stadt. An dem Weg zu dem Weingut Blandy ist gerade eine sehr kreative Kunstausstellung. Diverse Werke sind an den Bäumen oder Säulen des weitläufigen Parks angebracht.
So landen wir im Blandy`s Wine Lodge, wo uns Sergio die Geschichte des Weingutes, sowie die Rebsorten und Herstellung des Madeira Wein
erklärt. Umgeben von großen Holzweinfässer dürfen wir in einem mit Gemälden verzierten Raum die Madeira Weine probieren und auch kaufen. Immerhin werden für Madeira Wein 20 verschiedene Rebsorten verwendet, die bekanntesten sind Sercial, Verdelho und Malvasia.
Also müssen wir noch einige probieren…

Jetzt geht es zum Highlight von Funchal, zu den Botanischen Garten auf der Anhöhe über Funchal. Angelegt wurde er 1960 auf dem Gelände eines Herrenhauses. Auf 35.000 Quadratmetern gedeihen mehr als 2000 verschiedene Pflanzenarten. Nicht weit vom Eingang sehen wir schon das bekannte Bild des großflächigen bunten Pflanzenteppich aus farbigen Blätterpflanzen. Einfach herrlich. Bei wunderbarem Wetter bewundern wir die Vielfalt der Pflanzenwelt hier. Viele Blumen, die wir auch von Zuhause als kleine Topfpflanze kennen, sind hier riesige Büsche. Sergio erklärt einige Pflanzen, viele davon sind endemische Pflanzen Madeiras – wie z. B Baumheide, Strauchheidelbeere, Madeirastolz.
Wir können uns nicht satt schauen und fotografieren… einfach wunderschön.

Nach dem Bummel im Botanischen Garten haben wir langsam Hunger, so geht es zunächst durch die berühmte Santa-Maria-Straße, wo wir die bemalten Türen – Kunstwerke bewundern und fotografieren. Dann landen wir bei dem historischen Gebäude der Markthalle mit Fliesenbilder – Azulejos. Hier zeigt uns Sergio nicht nur die exotischen Früchte, sondern auch den Degenfisch, den wir heute Abend probieren werden. Ebenfalls gibt es die Möglichkeiten zum Mittagssnack in der Markthalle oder umliegenden Restaurants. Nach der optischen Augenweide findet dann jeder von uns eine Leckerei für den knurrenden Magen und wir treffen uns um 15 Uhr wieder.
Da beginnt unser Nachmittagsprogramm. Wir fahren nach Camara de Lobos, steigen aber vorher aus und gingen einen sehr schönen kleinen Weg an der Küste bis zum Ort. An der Küste sehen wir auch einen sehr schön angelegtes Meeresschwimmbad mit einem Pool. In der Bucht von Camara de Lobos liegen bunt bemalte Fischerboote – eine wunderbare Kulisse. In einer kleinen Auszeit trinken manche Gäste mit Sergio einen frischen Poncha oder erkunden die bunt dekorierten Straßen für das Johannesfest, das morgen hier stattfindet.
Dann geht es weiter zu dem zweiten Höhepunkt des Tages – Cabo Girão, die Steilklippe über Atlantik mit der Höhe von 589 Meter. Wir laufen über die Glasplatte – Skywalk und genießen beim schönsten Wetter die atemberaubenden Ausblicke auf die Buchten bis zu Funchal.
Mit vielen Bilder in den Mobiltelefonen und im Kopf kehren wir zum Bus und fahren zurück ins Hotel. Was für ein Auftakt unserer Reise!

Im Hotel kurze Pause, bevor wir zusammen zum Abendessen in das benachbarte Restaurant LARANJINHA einkehren. Unser Essen haben wir vorher schon bestellt und so dürften wir zum ersten Mal den (schwarzen-hässlichen) Degenfisch probieren. Was für eine Delikatesse mit weißem zartem Filet, mit getrockneten Tomaten und Spinat zubereitet – köstlich. Manche Gäste haben sie für Fleisch oder Risotto entschieden. Alle Speisen waren sehr gut und die Gäste happy. Die Gäste haben noch den Abend mit kleinem Spaziergang oder Drink an der Bar ausklingen lassen.


3. Tag: 24.06.2023 Der Osten Madeiras: Pico do Arieiro – Wanderung zu Pico Ruivo – Santana

Heute geht es in die Berge und Natur Madeiras.
Wir starten um 9:00 Uhr und bevor es Richtung Pico Arieiro geht, machen wir einen kleinen Stopp
an Supermarkt Continental, um uns ein paar Snacks und Getränke für die Wanderung zu kaufen.
Unser Busfahrer Hugo fährt mit dem großen Bus die Serpentinen hoch. Manche Autos parken unorthodox an den Straßenseiten. Ab den Parkplatz führt uns Sergio nicht gleich zur Kuppel von Pico Arieiro, der mit 1818 der dritthöchste Berg von Madeira ist, sondern wir umrunden erst über einem sehr schönen Pfad den Funkturm und genießen wunderschöne Ausblicke in die Schluchten und auf die umliegende Berge. Wir beobachten eine Übung einer Bergrettungstruppe. Später erfahren wir aber, dass es keine Übung war, sondern eine echte Rettung eines gestürzten Touristen. Berge können auch gefährlich sein, daher ist Achtsamkeit bei jedem Schritt gefordert. Wir kommen wieder zum Ausgangspunkt und einige gehen noch zu dem Arieiro und der weißen Kuppel des Observatoriums. Von hier kann man einige Wanderwege starten, einer führt auch zu dem Pico Ruivo, den höchsten Berg Madeiras, den wir aber von einem anderen Ausgangspunkt heute besteigen werden.
Voller Eindrücke fahren wir zu dem Ausgangspunkt unseres Aufstiegs Achada do Teixtera in 1592 M Höhe bis Pico Ruivo in 1.862 M Höhe. Zwei Damen haben sich entschieden an der Talstation zu bleiben, wir alle wollen den Berg besteigen. Die Sonne scheint und die Sicht ist gestochen scharf.
Der Weg ist bequem und breit, allmählich wird es aber auch steiler. So haben sie weitere zwei Damen entschieden umzukehren, denn die Sonne brennt und den Weg muss man auch noch runter gehen.
Alle anderen schreiten weiter und an vielen Stellen bewundern wir nicht nur die umliegende Berge, Schluchten aber auch die Vielfalt der Pflanzen – Madeira Stolz, Margeriten, Ginster und viele andere Blümchen schmücken den Weg – und dass in dieser Höhe.
Angekommen am Kiosk unterhalb des Pico hat sich die ganze Gruppe zunächst im Schatten der Bäume mit Snacks und Getränke etwas erholt. Vor allem die Wärme, die man in der Höhe gar nicht so erwartet hat den Weg etwas erschwert. Acht Damen und ich sind dann hoch zu „Pico“.
Auf dem höchsten Berg vom Madeira zu stehen ist schon ein Erlebnis und die Aussichten rundum auf die Berge und Täler belohnen uns für den Aufstieg. Ich persönlich war schon oftmals in der Bergen aber so eine klare Sicht, das ist wirklich selten. Wir hatten das Glück! Auf dem Rückweg konnten wir sogar die Wellen im Meer sehen – einfach gigantisch. Voller Faszination steigen wir langsam denselben Weg zurück und treffen an der Talstation die Frauen, die hier ebenfalls die Aussicht genossen und einen Plausch beim Kaffee oder einem kühlen Getränk hielten.
Nun fahren wir die Straßen hinunter Richtung Santana Die Straßen sind von Hortensienbuschen in überdimensionale Größe gesäumt. Die zarte blau-weiß-lila Blüten machen den Weg zu einer Augenweide. Ich persönlich habe mich auf dieser Reise verliebt – in Hortensien.
Am Anfang von Santana machen wir Stopp an einem der einheimischen strohbedeckten Häuschen von Santana, bei Manuel in einem privaten Haus. Er empfing uns mit einen Kaffeelikör. Wir konnten das private Häuschen von Innen sehen – obwohl etwas eng, eigentlich hat hier nichts Notwendiges zum Leben gefehlt… Eine alte Tradition wird zu touristischer Attraktion. Sergio erklärt uns, dass das Dach alle 5 Jahre erneuert werden muss und eine Strohschicht ausgetauscht wird. Eine recht aufwändige und auch kostenintensive Angelegenheit.
Und rund ums Haus Hortensien, Hortensien … in allen Farben und Größen.
Nachdem wir das Original gesehen haben, hatten die Gäste kein Interesse gehabt noch in Santana Stopp zu machen und die Strohhäuschen, die als Attraktion aufgebaut sind, noch mal anzusehen.
So fuhren direkt ins Hotel, Füße hoch, Dusche, eine Ruhepause, denn der Tag ist noch lang nicht zu Ende.

Wir treffen uns in der Lobby um die fakultativen Ausflüge abzustimmen, die bereits im Bus vorgestellt worden sind. Gäste hatten nur an der Levada Wanderung Interesse, für Gärten Madeira konnten wir die Mindestzahl der Gäste nicht erreichen. Viele Gäste haben sich einfach einen Tag zu freien Verfügung gewünscht. Außerdem findet heute abends noch das Atlantik Festival in Funchal statt, wo alle Gäste das Angebot des Hotels angenommen haben und mit dem Bus für 15,00 € hin- und zurück gebracht werden. So konnte ich die Gelder einsammeln und schon geht es gemeinsam in das Restaurant ganz in der Nähe des Hotels am Ende der Promenade. Direkt am Meer liegt das „Restaurante Reis Magos“. Da wir auch hier bereits die Auswahl der Speisen getroffen haben, ginge es sehr zügig. An einer gemeinsamen Tafel werden uns die Spezialitäten vom Fisch serviert – ganz besonders hat der gut vorbereitete Tunfisch geschmeckt – der eher für zwei Personen ausgereicht hätte. Aber auch andere Speisen waren sehr gut und so gestärkt gingen wir langsam ins Hotel und stiegen in den Bus nach Funchal. In der Nähe vom Hafen und Ort der Feierlichkeiten des Atlantik Festival konnten wir aussteigen. In kleinen Gruppen haben sich die Gäste die Marina angeschaut, Eis gegessen und suchten die besten Plätzchen, um das Feuerwerk zu sehen. Um 22:30 ging es los mit einer Feuerwerkinszenierung mit Musik – ein unvergessliches Erlebnis.
Mit dem Bus wieder zurück ins Hotel nach einem erlebnisreichen Tag.


4. Tag: Sonntag – 25.06.2023 – Wanderung entlang der Levada von Marocos

Die Nacht war etwas kurz. Heute geht es etwas gemächlich zu, bei einer bequemer Levada Wanderung.
Levadas – so heißen die Wasserläufe, die auf Madeira schon ab 15. Jahrhundert erbaut wurden, um Wasser aus den niederschlagsreicheren Gebieten zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten zu leiten. Madeira hat mit seinen fast 2150 Kilometer Levadas das längste Bewässerungssystem der Welt. Schon beachtlich – und eine Meisterleistung der Vorfahren. Leider waren es auch arabische und afrikanische Sklaven, die diese Kanäle gebaut haben. Das Wasser der Levadas dient auch der Stromerzeugung. Die sie begleitenden Wege werden heute touristisch als Wanderwege genutzt.

Wir starten wie gewohnt um 9 Uhr und fahren ca. 20 Minuten zum Einstieg in der Nähe von Machico. Die Wanderung führt mit einem schmalen Pfand entlang der Levada rund um das Tal von Machico. Da der Pfad recht schmal ist, sind wir die ganze Strecke in „Gänsemarch“ gewandert – es waren ca. 6,5 km, ohne große Höhenunterschiede. Viele Blumen säumen den Weg - Agapanthus, Hortensien, Strelitzien aber auch Bananenstauden. An manchen Stellen konnten wir die Einheimischen bei der schweren Arbeit an den kleinen Terrassen beobachten. Nicht so leicht, von Erträgen schon gar nicht zu sprechen. Hier leiten die Bauern das Wasser der Levadas auf das eigene Feld, um es ausreichend zu bewässern. Dazu gibt es Regeln und das Wasser muss bezahlt werden. Nach dem warmen Wetter der letzten Tage, haben wir uns etwas leichter angezogen, aber hier in der offenen Landschaft spürten wir einen frischen Wind.
Am Ende der Wanderung machen wir einen Stopp bei einem kleinen Café – manche Gäste haben einen Poncha, oder Limo getrunken oder ein Mandeltörtchen probiert. Danach geht es eine steile Treppe hinunter in den Ort. Hier holt uns der Bus wieder ab.
Gegen 13 Uhr sind wir zurück im Hotel – viele Gäste haben den Pool im Hotel genutzt und etwas Sonne getankt. Andere haben sie doch in Atlantik gewagt. Einige haben sich beim Einstieg in Atlantik kleine Schrammen geholt. Gar nicht so einfach…
Der Abend endet mit einem Abendessen im Inn & Art Restaurant, das bereits in unserem Programm inkludiert ist. Das Restaurant liegt an der Anhöhe ca. 20 Minuten Fußweg vom Hotel. Eine gedeckte Tafel an der Terrasse mit wunderschönem Blick aufs Meer erwartet uns.
Serviert wird erst geröstetes Knoblauchbrot und dann die Spezialität, Degenfisch mit Banane und Maracuja, gegartes Gemüse und Kartoffeln. Guter Rose, Weiß- oder Rotwein begleitet das köstliche Essen.


5. Tag: Montag – 26.06.2023 – Wanderung zu Monte – Korblischlittenfahrt – Kräutergarten Quinta Esmeralda – Nonnental

Auf den heutigen Tag sind schon viele Gäste gespannt – die Korbschlittenfahrt – wie kann man Schlitten fahren ohne Schnee? Ja, kann man – aber nur hier auch Madeira!
Aber bevor wir Schlittenfahren, müssen wir erst zu Monte kommen. Es gibt ja auch einen einfacheren Weg zu Monte, aber unsere Reise heißt ja, „mit mehr Bewegung“, also ab in die Natur…
Wir starten am Curral dos Romeiros auf einem gepflasterten Weg durch den Wald, recht steil nach unten und dann wieder nach oben zu Monte. Natur pur, viele Blumen, kleine Felsenformationen, Steinbrücke über den Bach. Einfach herrlich, dennoch beim warmen Wetter für manche etwas anstrengend. Nach etwa 70 Minuten sind wir oben. Hier machen wir eine Pause im „Pátio das Babosas“und löschen unseren Durst mit frischgepressten Säften.

Dann sehen wir uns zunächst die Pracht der kleinen Santa Maria Chapel und danach die Wallfahrtskirche „Nossa Senhora do Monte“ mit der Grabkapelle Kaiser Karls I an. Sergio erzählt uns die traurige Geschichte des Kaiser Karl I. Der noch junge Habsburger Monarch, lebte ab November 2021 in Exil mit seiner Familie auf Madeira und starb an den Folgen einer Lungenentzündung und Infektion mit der Spanischen Grippe am 1. April 1922 im Alter von nur 34 Jahren. Hier in der Seitenkapelle der Kirche Nossa Senhora auf Monte wurde er beigesetzt. Was für ein trauriges Ende eines jungen Kaisers… Wir schauen uns die Kirche und Kapelle an und manche Gäste zünden eine Kerze für Ihre Liebsten an, die Sie auch viel zu früh verlassen haben - bewegte Momente…

Jetzt laufen wir von der Kapelle nach unten zu Startstation der Korbschlitten – ja auch ohne Schnee kann man auf Madeira Schlittenfahren. Was heute als einzigartige touristische Attraktion gilt, war früher für Transport der Waren der Einwohner und später auch zur schnelleren Beförderung der Personen den Berg hinunter nach Funchal. Die Geschichte der Monte-Korbschlittenfahrten geht bis auf das Jahr 1890 zurück.
Auf einer Strecke von 2 Kilometern auf offener Straße wird eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h erreicht - 15 Minuten abenteuerliches Vergnügen, das man nur hier erleben kann.
14 Gäste haben das Vergnügen erlebt, mit den anderen fuhren wir dann mit dem Bus zu der Talstation, um Sie da wieder voller Enthusiasmus abholen.

Madeira ist nicht nur Blumeninsel, denn durch das günstige Klima gedeihen hier auch viele nützliche Pflanzen mit Heilwirkung. Diesem Thema hat sich Esmeralda, eine ehemalige Reiseleiterin nach einer Krankheit verschrieben. In ihrem privaten Garten gedeihen außer Blumen vor allem Heilkräuter und Gewürzpflanzen. Sie hat uns in einer sehr interessanten Runde durch Ihren Garten nicht nur die Wirkung, Anwendung und Pflege erklärt, sondern auch Anfassen, Probieren, Schmecken lassen.
Die Gäste waren sehr interessiert und haben nachgefragt. So manche Tipps nehmen wir uns alle sicher mit nach Hause. Dann durften wir aber eine selbsterstellte Limonade aus Maracuja und Minze verkosten, dazu Brot mit Chili Marmelade und selbstgebackene Küchlein. In diesem warmen Wetter hat es uns sehr gutgetan und so verabschieden wir uns von Esmeralda und Ihrer Oase.
Danach noch ein kurzer Stopp bei Pico dos Barcelos in der Nähe des Restaurant Quinta Estacao
mit einem fantastischen Rundblick auf Funchal.

Unsere letzte Station des Tages ist der Aussichtspunkt Eira do Serrado in der Mitte der Insel mit Blick auf das Nonnental – eine wunderschöne Bergkulisse begleitet uns schon bei der Fahrt
Von dem Parkplatz am Eira do Serrado laufen wir ein paar Minuten zu dem Miradouro – Aussichtspunkt in der Höhe von 1.094 Meter, wo sich die atemberaubende Bergkulisse und der Blick in Nonnental eröffnet.
Die Geschichte der Nonnentals geht bis in die Mitte des 16. Jhd., wo die Nonnen des Orden Santa Clara auf einem geheimen Wanderpfad hierhergekommen sind, um sich vor französischen Seeräubern zu verstecken. Unten an der Station konnten wir uns noch mit Getränken oder Eis erfrischen und ein paar Souvenirs im sehr schönem Laden zu kaufen.
Zu Abendessen hat sich ein Teil der Gruppe wieder bei Dos Lagos getroffen, die anderen sind den Empfehlungen gefolgt und haben eine super Fischplatte im „A Trainera“ genossen oder die Grillspezialitäten in der „Villa Ventura“.
Die Gruppe hat sich dann zu Ausklang des heißen Tages an der Barterrasse zu einen vergnüglichen Abendausklang getroffen.


6. Tag: Dienstag – 27.06.2023 – Tag zu freier Verfügung

An diesem Tag haben sich die meisten Gäste einfach einen Tag zu freier Verfügung gewünscht.
Der fakultative Ausflug zu den Gärten Madeiras konnten wir mangels Teilnehmer nicht durchführen.
So habe ich einen Vorschlag für die Blumenliebhaber gemacht – von Funchal mit der Seilbahn zu Monte und dort den „Monte Palace Tropical Garden“ mit asiatischen Einflüssen zu besuchen.
So sind wir mit einer Mini Gruppe mit dem Hotel Shuttle Bus nach Funchal gefahren. Der Bus hält an dem Cristiano-Ronaldo-Museum CS7 mit der Statue davor. Hier ein Kult und sicher für die Fußballfans sehr interessant. Wir laufen die Uferpromenade Richtung Talstation der Seilbahn schon früh in einer prallen Sonne. An der Seilbahnstation erfuhren wir aber, dass wegen starken Windes die Seilbahn nicht fährt, evtl. in einer Stunde fragen… da sich die Situation nicht geändert hat, haben wir beschlossen, nun doch in Funchal zu bleiben und noch die Sträßchen von Funchal zu erkunden. Einige haben sich Blumenzwiebel am Markt gekauft um eine Erinnerung an Madeira später zu Hause bewundern zu können.
Einige Gäste haben doch auf eigene Faust mit Taxi die „Quinta do Palheiro“ Gärten besucht oder in Funchal Eis oder kleines Mittagessen eingenommen. Die Temperatur in der Stadt zeigt, für Madeira ungewöhnliche, 37 Grad… nichts wie zurück… sich von der Meeresfrische des Atlantiks etwas abkühlen lassen. Viele haben am Meer oder in der Hotelanlage am Pool einfach einen Relax-Tag genossen.
Zu Abendessen hat sich kleine Runde noch mal zur „Villa Ventura“ verabredet. Ich habe die kleine Gruppe begleitet und einen exzellenten Meeresfrüchtespieß gegessen. Alle Speisen, ob gegrillter Tunfisch, Hähnchen oder Degenfisch waren ein kulinarisches Vergnügen.


7. Tag – Mittwoch – 28.06.2023 – Nordwesten Madeiras – Ribeira Brava – Wanderung Levada do Paul Serra – Porto Moniz

Der letzte Ausflugstag auf Madeira beginnt. Heute erkunden wir noch der Nordwesten der Insel, die so vieles zu bieten hat. Nach ca. halber Stunde Fahrt erreichen wir unser erstes Ziel, die Stadt Ribeira Brava (Kalter Fluss). Das kleine Städtchen empfängt uns voll geschmückt für das Sao Pedro Fest, das am 28. und 29. Juni zu Ehren des hl. Petrus hier stattfindet. Sergio zeigt uns die kleine Markthalle und das kleine Geschäft dahinter mit einer riesigen Auswahl von Nüssen und Trockenfrüchten.
Angekommen an dem großen schön gepflasterten Platz betreten wir die Kirche. Der vergoldete Altar und der Boden sind mit lila Blumen geschmückt, alles für das heutige Fest vorbereitet.

Doch wir haben heute noch viel vor, also steigen wir wieder in den Bus und fahren über den Encumeada Pass auf die Hochebene wo wir unsere letzte Levada Wanderung „Levada –do Paul Serra“ in der Höhe von 1.200 M starten. Eine leichte Wanderung von ca. 5,5 km mit kaum Höhenunterschied entlang Levada.
Wasser - das nutzen auch manche Gäste zu Erfrischung, denn die Sonne scheint und durch die niedrige Vegetation in der Höhe finden wir auch kein schattiges Plätzchen. So unterschiedlich sind die Landschaften hier auf Madeira. Gegen 13:00 Uhr gelangen wir nach zweistündiger Wanderung ans Ziel.

Jetzt freuen wir uns auf Porto Moniz, wo wir uns wohl in den natürlichen Lavabecken abkühlen können. Wir bleiben noch an der Anhöhe und genießen den Blick auf Porto Moniz – ein Postkartenmotiv.
Angekommen packen wir unsere Badesachen und ab ins Wasser des Atlantiks. Die Vulkantätigkeit und Erosion haben hier durch natürliche Begrenzungen ein wunderbares „Schwimmbad“ gestaltet. Der Mensch hat ein wenig nachgeholfen, um besser ins Wasser zu kommen. Ebenfalls sind hier Duschen und Umkleidekabinen, sowie ein Snackrestaurant.
Für manche Gäste war es dann doch zu kalt, aber die meisten haben das frische Wasser richtig genossen.
Die Wellen schlagen an die umliegenden Felsen und versprühen das Wasser auf die begeisterten Badegäste und Fotografen…
Ein paar Gäste, die nicht baden wollten, spazierten zu dem Schwimmbecken an dem Turm.
„Piscinas Naturais Velhas“, wo sich auch das „Aquário da Madeira“ befindet.
Noch ein Eis oder kleiner Snack, bevor wir den Rückweg antreten.
Wir machen noch einen Stopp in Sao Vicente. Dort im Park im Schatten der Bäume bereite ich zusammen mit Sergio ein kleines Picknick mit Honigkuchen und Poncha, oder Orangensaft.
Ein kleiner Abschied zum Ende unserer gemeinsamen Reise. Noch ein kleiner Spaziergang zu der Kirche und wir fahren wieder Richtung Süden zu unserem „Oasis“.
Auf dem Weg bedanke ich mich im Namen aller Gäste bei unserem sehr fürsorglichen Reiseleiter Sergio – der als Kenner und Wanderer wohl auf seine Heimatinsel sehr stolz ist und diese mit Begeisterung den Gästen präsentiert. Ebenfalls ein Dank an den „Meister der Serpentinen“, den Busfahrer Hugo, der uns die Woche sicher durch die Insel gefahren hat. Alle Gäste haben bestätigt, ein Busfahrer auf Madeira ist ein harter und verantwortlicher Job, den wir alle zu schätzen wissen. Ein Dankeschön und Applaus an die Beiden, die für unsere Gäste die Urlaubstage mitgestaltet haben.

Kurz nach 17 Uhr sind wir wieder in „unserem“ Hotel, packen aus und ein… und treffen uns vor dem Abendessen in der Lobby, um die Stimmen der Gäste, Highlights oder Anmerkungen einzuholen.
Bei einem Madeira Wein nehmen wir mit etwas Wehmut Abschied von der Blumeninsel Madeira.

Der Abschluss konnte nicht besser sein als das vom Hotel organisierte Abendessen in Form eines Grillabend mit Spezialitäten des Landes auf der Terrasse und auch im Restaurant. Mit einer Getränkepauschale konnten wir diverse Sangria oder Weine verkosten. Desserts mit vielen exotischen Früchten haben noch unsere Geschmackssinne verwöhnt.
Die Stimmung begleitete erstmal eine Blaskapelle, aber dann kamen die Tänzerinnen und Tänzer mit den traditionellen Instrumenten und Trachten und habe den Gästen die Volkstänze, Musik, Gesang und Trachten präsentiert. Die Freude am Tanzen haben sie auch an die Gäste übertragen, die sie in den Tanzkreis mit eingezogen haben. Lebensfreude pur! So ein schöner Abschluss der Woche auf Madeira!


8. Tag – 29.06.2023 – Heimreise

Ja, diesen Tag mag man nicht so sehr… aber jede Reise endet mal und das vertraute Zuhause wartet auf uns. So gönnen wir uns noch ein ausgiebiges Sektfrühstück (ja in diesem Hotel ist auf dem Frühstücksbüffet auch Sekt) Wenn man eine Wanderung macht, soll man da schon vorsichtig sein, aber heute gönnen es sich die Gäste. Nach dem langen Frühstück noch den Koffer zu Ende packen und ab 11:30 trafen wir uns an der Rezeption zu Check Out. Die Koffer konnten wir in einem ziemlich überfüllten Raum verstauen und dann noch jeder auf eigene Art die Stunden genießen. Manche sind noch schnell ans Meer, Pool oder aßen einfach auf der Terrasse noch ein Mittagssnack– den der Tag wird noch lang bis alles Zuhause sind.

Um 15 Uhr holt uns der Bus – auch mit Sergio und Hugo und bringen uns zum Flughafen. CheckIn am Condor Schalter ging relativ zügig.
Sergio hat uns bis zu Kofferband begleitet und den Gästen sogar mit den Koffern geholfen. Das ist ein Service! Wir verabschieden uns von Sergio und Fahrer noch mal.

Da sich unsere Wege nun trennen, verabschiede ich mich persönlich von den Gästen die nach Leipzig fliegen. Der Flieger nach Frankfurt soll pünktlich fliegen, der Flug nach Leipzig hat jetzt bereits eine Stunde Verspätung…
Ich nutze noch die Zeit und traf mich am Flughafen mit einem Ehepaar der anderer Madeira Gruppe, die meine Gäste in Sizilien im vorigen Jahr waren – ein sehr nettes Wiedersehen. Auch konnte ich noch Herrn Trutz kurz begrüßen und ihm meine Gäste für den Heimflug „übergeben“.

Zwei Gäste und ich trafen sich am Gate und wir fliegen ohne Verzögerung nach Frankfurt. Erst nach der Landung in Frankfurt haben wir erfahren, das der Flieger von Leipzig durch starke Winde in Funchal nicht landen konnte und musste auf Porto Santo zwischenlanden.
So startete der Flieger erst 21:20 Uhr (statt 18:05 Uhr ) und die Gäste landeten erst um 2:35 Uhr in Leipzig. Ich verabschiede mich noch von den zwei Damen in Frankfurt und warte auf die Meldungen der Gäste am nächsten Tag. Die Abholer-Transfers haben alle gewartet, bis auf eine Fahrt, die ein Gast nachträglich gebucht hat. Die Gäste kamen dennoch erst zwischen 4:15 und 7:15 Uhr morgen früh nach Hause. Da braucht man eine etwas längere Erholung von sonst einer so schönen Reise.
Aber wichtig ist sicher anzukommen!


Schlusswort

MADEIRA – die wilde schöne…
Was man in nur einer Woche alles sehen, erkunden, erleben kann, wenn man sich auf eine Reise begibt…
Die zwar bekannte, aber immer noch nicht von Allen besuchte Insel hat so eine Naturvielfalt und auch Historie zu bieten, dass man in einer Woche sicher nicht alle Schönheiten der Insel sehen kann.

Dennoch haben wir die Insel von vielen Facetten erlebt – Stadt Funchal – Botanischer Garten – Cabo Girao, die höchste Klippe – Historie in Monte – einzigartige Korbschlittenfahrt – wir standen auf den höchsten Berg von Madeira – auf den Wanderungen in verschieden Regionen konnten wir nicht nur die Levadas sondern auch die Vielfalt und Pracht der üppigen Blumen, Bäume und Pflanzen sehen – der wilde Atlantik hat uns seine Gesichter gezeigt – die Felsenformationen im Land und im Meer…
Und nicht zuletzt die köstlichen Speisen.

Viele Wunder der Natur, aber auch das Ergebnis der Arbeit der fleißigen Menschen, die sich von den nicht besonders leichten Lebensumständen nicht abschrecken ließen und hier einen Paradies aufgebaut haben.
Diese Menschen haben uns – Touristen - fröhlich, höflich und freundlich als Gäste empfangen und begleitet.
Ganz besonders möchte ich unseren Reiseleiter Sergio Silva im Namen der Gruppe für die achtsame und kompetente Begleitung und gute Zusammenarbeit danken. Ebenfalls geht Dank an unseren Fahrer und das Hotelteam.

Was aber eine Gruppe ausmacht, sind die Menschen, die sich bei einer Reise begegnen und den Urlaub gemeinsam in einer gleichgesinnten Gemeinschaft erleben und vielleicht auch eine Freundschaft für die nächste Reise schließen.

Ich danke Ihnen liebe Gäste, dass ich so lebensfrohe, aktive und wissbegierige Menschen begleiten durfte.
Ich verabschiede mich mit den Worten von Andreas Bechstein, die ich als Motto für meine Tätigkeit ausgewählt habe.

„Eine Reise hört nicht am Ziel auf. Ein Stück von uns wird im Geiste immer weiterreisen“

Ich würde mich freuen, wenn ich sie vielleicht bei der einer oder anderen Reise wieder begegnen kann. Bleiben sie gesund und reisefreudig.

Ihre Reisebegleiterin

Marieta

https://www.eberhardt-travel.de/ueber-mich/marieta-beck/1499

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