Reisebericht: Rundreise Malaysia & Singapur

02.10. – 20.10.2012, 14 oder 17 Tage Rundreise Asien mit Singapur und Malaysia: Malakka – Kuala Lumpur – Taman Negara–Nationalpark – Cameron Highlands – Insel Penang – Georgetown – individuelle Badeverlängerung auf Langkawi möglich


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Nasenaffen, Orang Utans, Nashornvögel, Elefanten! was haben wir nur für großartige Tiere gesehen! Mitten im Dschungel, in gemütlichen Lodges lässt sich das wunderbare Malaysia in seiner ganzen Pracht begreifen. So fern scheint hier die Glitzerstadt Kuala Lumpur oder das reiche Sultanat Brunei...
Ein Reisebericht von
Elisa Müller

Tag 1/2 – 02./03.10.12: Anreise nach Kuala Lumpur

Auf geht es - das große Abenteuer Malaysia kann beginnen! Nachdem wir uns alle schon den halben Tag mit Ungeduld und Vorfreude gequält haben, geht es am frühen Abend endlich los. Alle sind bereits eingecheckt und so brauchen wir am Dresdner und Leipziger Flughafen nur noch unser Gepäck verabschieden. Nach einem kleinen Snack, (es soll ja niemand hungrig eine Reise antreten) fliegen wir zunächst nach Frankfurt, von wo aus schließlich der große Vogel gen Osten starten soll. Unsere kleine Reisegruppe von 10 Personen ist jetzt vollständig und zusammen können wir um 22:15 Uhr pünktlich starten. 10 Stunden später landen wir in Bangkok zwischen, wo getankt und andere Passagiere eingeladen werden für die letzten 1200 Kilometer nach Kuala Lumpur. Die lange Anreise neigt sich dem Ende und um 18:15 Uhr Ortszeit landen wir endlich in der Hauptstadt Malaysias. Geschafft aber dennoch froh endlich angekommen zu sein, müssen wir nun nur noch durch die Passkontrolle, wo unsere Geduld nochmal auf die Probe gestellt wird. Aber auch dieses Warten hat ein Ende und so heißt es jetzt Koffer schnappen, die ersten Malaysischen Ringgit tauschen, Reiseleiter Simon begrüßen und auf zum Hotel! Auf dem Weg in die moderne 1,5 Millionenmetropole bekommen wir bereits einen ersten Eindruck von der glitzernden Hauptstadt, die von den bedeutenden Zwillingstürmen, den 452 Meter hohen „Petronas Twin Towers", überragt und in ein funkelndes Licht getaucht wird. Unterwegs passieren wir außerdem das derzeit im Südosten von „KL" (wie die Stadt von vielen nur genannt wird) entstehende High-Tech-Regierungsviertel „Putrajaya". Die nur 155 Jahre alte Stadt, die auch gern als „Gartenstadt" bezeichnet wird, bestand noch vor 160 Jahren aus dichtem Dschungel. Auch ist es wichtig gleich zu Beginn unserer Reise zu erfahren, welch multikulturelle Struktur das Land Malaysia aufweist. Neben 61% Malaien setzt sich das Volk weiterhin aus 29% Chinesen und ca. 7% Indern zusammen. Kulturell sind die verschiedenen Einflüsse wohl im ganzen Land zu spüren - wir sind gespannt!
Nun sind wir aber auch recht kaputt und freuen uns im „Prince Hotel" mitten in der modernen Innenstadt Kuala Lumpurs einzuchecken. Die prachtvoll angestrahlten „Petronas Twin Towers" scheinen nur einen Katzensprung vom Hotel entfernt zu sein. Beim Buffet-Abendessen lassen wir den Abend gemütlich ausklingen und haben uns jetzt aber wirklich eine Mütze Schlaf verdient!

Tag 3 – 04.10.12: Kuala Lumpur erleben!

Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen Frühstückbuffet, dass keine Wünsche offen lässt. Gestärkt können wir uns nun ins bunte Treiben Kuala Lumpurs stürzen! Um 9 Uhr beginnt unsere Stadtrundfahrt entlang der Vergnügungs- und Shoppingmeile der Stadt: der Bintang Walk lädt vor allem abends zu einem erlebnisreichen Spaziergang ein. Wir erfahren von Reiseleiter Simon einiges über die Anfänge der jungen Großstadt. Denn einst kamen gerade einmal 87 Chinesen, die auf der Straße von Melaka in Richtung Myanmar segelten, auf der Suche nach Zinn. So sollten Sie dieses 1857 auch finden und gründeten am Zusammenfluss von Klang und Gombak eine Zinnarbeitersiedlung. An dieser Flussmündung wurde das Wasser zu seicht für ihre Boote und so mussten die Zinnsucher zu Fuß weiter gehen und sich durch den dichten Dschungel schlagen. Dieser Begebenheit verdankt die Stadt heute ihren Namen, der so viel wie „trübe/ schlammige Flussmündung"  bedeutet. Vorbei am alten, geht es zum gerade mal 5 Monate alten neuen Königspalast - Residenz des derzeitigen Königs Abdul Halim Mu'adzam Shah. Der malaysische Staat ist eine parlamentarisch-demokratische Wahlmonarchie. Das Staatsoberhaupt wird aller 5 Jahre neu gewählt und immer ist ein anderer der neun Sultane des Landes dran. An der Spitze des Kabinetts steht wie in England der Premier Minister, der vom König ernannt wird. Wir staunen über die mit Gold verzierten Zäune des Palasts, die streng von berittenen Wächtern gehütet werden. In einiger Entfernung erhebt sich das mit gelb-goldenen Kuppeln gesäumte Prachthaus.
Unser 2. Stopp ist das Kriegsdenkmal, welches an die 3 Kriege erinnert, die für Malaysia eine Rolle spielten: der 1. Weltkrieg, als die Malaien für die Briten in den Krieg ziehen mussten, der 2. Weltkrieg gegen die Japaner und der so genannte „Dschungelkrieg" den die Urbevölkerung zwischen 1948 und 1960 gegen den Kommunismus  focht. Gleich dahinter schließt sich der „Südostasien-Skulpturenpark" an, in dem Länder wie Thailand, Indonesien, die Philippinen und auch Malaysia ein Kunstwerk, repräsentativ für ihr Land und Ihre Kultur,  errichtet haben. Wir sind beeindruckt von der unglaublichen Pflanzenvielfalt, der Blüten- und Farbenpracht die uns hier überall begegnet. Die Hibiskus-Blüte, Nationalblume Malaysias, ist allgegenwärtig. Wir machen Halt am ersten Souvenirshop um die ersten Ringgitscheine auch ja schnell loszuwerdenJ.
Unser nächster Stopp ist ein besonderes Erlebnis: wir besuchen die Nationalmoschee und werfen uns dafür in wunderschöne, lange, lilafarbene Kutten, um nicht zu viel Haut zu zeigen in der heiligen Stätte. Schwer fällt es jetzt einander zu erkennen, dennoch wandeln wir ehrfürchtig durch die Hallen, schauen uns den Gebetssaal und die Koranschule aus der Nähe an. Die Kultur Malaysias ist zu 60% vom Islam und deren Glaubensanhängern geprägt. Direkt gegenüber der Moschee sieht man die schönen Gebäude des alten Bahnhofs und des Bahnhofverwaltungsgebäudes.
Jetzt fahren wir zum Unabhängigkeitsviertel und stoppen am großen „Independence Square", wo am 31. August 1957 die Unabhängigkeit Malaysias ausgerufen wurde. Hier findet man auch das damalige gesellschaftliche Zentrum der Engländer: der Kricket Club ist heute Treffpunkt der malaiischen Elite. Nach 130 Jahren Besetzung durch die Portugiesen, schlossen sich die Holländer für 160 Jahre an. Schließlich nahmen die Engländer das Land bis zur Unabhängigkeit  ein. Gegenüber dem großen Platz ragt ein Gebäude im westlich-islamischen Mischstil mit Arkaden, Kuppeln und Uhrturm hervor. Einst Verwaltungsgebäude der englischen Regierung, ist es heute Sitz des Tourismusministerium sowie des oberen Gerichtshofes Kuala Lumpurs.
Unsere aufregende Stadtrundfahrt führt uns weiter in den Stadtteil „Little India". Hier schillern Straßen, Häuser und Tore in allen Farben! Die Inder kamen im späten 18. Jahrhundert als Arbeiter nach Malaysia. Die Engländer wollten Straßen und ein Eisenbahnnetz bauen, doch weder Chinesen noch Malaien fühlten sich dafür geeignet. So kamen 80% der Einwanderer aus Indien zum Arbeiten und 20% als Ingenieure. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang und können uns von den bunten Blumenketten gar nicht mehr lösen, so schön ist das! Um nun auch die dritte Bevölkerungsgruppe des Landes „leben" zu sehen, fahren wir durch Chinatown.
Unser nächster Stopp ist das Wahrzeichen der Stadt: die „Petronas Twin Towers". Einer der beiden Türme ist einzig und allein Unternehmenssitz des Erdölkonzern „Petronas". Mit ihren 452 Metern und 88 Stockwerken waren die „Petronas"  7 Jahre lang die höchsten Zwillingstürme der Welt. Abgelöst von Taiwan und Dubai sind sie nun auf Platz 3 gelandet. Im Inneren zwischen den Türmen befindet sich ein gigantisches Shoppingzentrum, in dessen Getümmel auch wir uns jetzt stürzen. Während einer Mittagspause bis 13:15 Uhr haben alle Zeit sich hier treiben zu lassen, sich umzuschauen und etwas zu essen.
Letzter und fakultativer Stopp (doch alle kommen mit!) soll jetzt der KL-Tower, der 4. höchste Fernehrturm der Welt, sein. Doch das tropische Wetter zeigt sich zunächst von seiner weniger netten Seite und lässt Regen auf uns hinab fallen. Dennoch fahren wir alle auf den 421 Meter hohen Turm, um einen herrlichen Rundumblick über Kuala Lumpur zu genießen. Von hier oben können wir Stadt noch einmal richtig auf uns wirken lassen! Auch die „Petronas Twin Towers" erscheinen uns hier viel näher und lassen sich fotografisch einfangen!
Beim gemütlichen Spaziergang zurück zum Hotel tauchen wir ein in das geschäftige Treiben der Menschen. Kurzer Stopp - damit der deutsche Reisende seinen Bierdurst stillen kann - und schon sind wir gegen 15:45 Uhr zurück am Hotel. Jetzt können wir die vielen verschiedenen Eindrücke erst mal sacken lassen und haben Zeit uns zu entspannen, wie zum Beispiel im Pool unseres Hotels!
Bis 18:30 Uhr sind alle wieder topfit, ausgeruht und vor allem eins: hungrig! Deswegen schnell zum chinesischen Restaurant „Spring Garden" in den „Petronas Towers". Alle an einem Tisch sitzend, mit drehbarem Teller in der Mitte genießen wir herrliche chinesische Speisen - mit oder ohne Stäbchen. Satt und zufrieden wollen wir noch einmal einen Blick auf die hell erleuchteten Zwillingstürme werfen. Durch die warme Tropenluft spazieren wir zurück zum Hotel und obwohl es bereits spät geworden ist, stürzen wir uns zu viert (Frauenpower!) nochmal in das Nachtleben Kuala Lumpurs. Überall wuseln Menschen durch die taghell beleuchtete Straße Bintang Walk, trinken Bier und Cocktails in den unzähligen Kneipen und essen tropische Früchte am Wegesrand. Unser Ziel sind die berühmten Garrküchen, an denen vorrangig Chinesen Ihre Speisen mitten auf der Straße anbieten und zubereiten! Ein leckerer Geruch liegt in der Luft und wir sind begeistert von den vielen bunten Eindrücken die sich uns hier bitten. Auch die Stinkefrucht Durian begegnet uns und 2 freundliche Chinesen bieten uns sogar ein Stück von dem hier so beliebten Snack an! Es schmeckt definitiv besser als es riecht. Heute Nacht werden wir alle die erlebten bunten Bilder im Schlaf verarbeiten, bevor es morgen in den Dschungel geht...

Tag 4 – 05.10.12: Der Dschungel ruft – auf in den Taman Negara

Der Dschungel ruft! Und wir folgen... Um 8:30 Uhr geht es los, doch zunächst widmen wir uns einem kulturellen Höhepunkt: wir besuchen die Hinduschreine „Batu Caves" unweit von Kuala Lumpur. Unterwegs entführt uns Simon die Welt des Hinduismus bevor wir den Schauplatz des jährlichen „Thaipusam-Fests" selbst sehen. Millionen Gläubige wandeln jährlich in Trance und die Wangen mit Speeren durchstochen, die über 260 Stufen hinauf zur über 400 Millionen Jahre alten Tropfsteinhöhle - um so von ihren Sünden befreit zu werden. Seit 1892 wurden hier u.a. Hinduschreine für Shiva und seinen Sohn, Lord Subramanjam errichtet. Alle steigen wir die Stufen hinauf (mehr oder weniger in Trance) und sind begeistert vom Anblick der sich uns, wenn einmal oben angekommen, bietet. Auch der steile Abstieg ist aufregend: zahlreiche, teils freche Makaken-Affen kreuzen unseren Weg, zutraulich auf der Suche nach Futter.
Weiter geht es jetzt aber Richtung unseres Tagesziels: dem Taman Negara. Nachdem wir kurz in uns gehen, um auch den Segen des Touristengottes für diese Reise zu bekommen (Touristengebet) erfahren wir von Simon so Einiges über den mit 130 Millionen Jahren ältesten Nationalpark der Erde. Allein dieser Fakt, macht unser Ziel zu einem ganz besonderen Höhepunkt unserer Malaysia-Reise. Wörtlich übersetzt „der Nationalpark" teilt sich auf 3 Landesstaaten auf und umfasst 4.343 km2. Noch immer leben ca. 240.000 Ureinwohner Orang Asli des Stammes „Batek" in dieser Region.
Unser Weg ist gesäumt von gigantischen Ölpalmfeldern - eines der wichtigsten Wirtschaftsgüter, das Palmöl, wird hier gewonnen. Im kleinen Dorf Jerantut besuchen wir einen einheimischen Supermarkt und staunen über frische Hühner und kalten Fisch der sich dort vor uns ausbreitet. Hunger haben wir trotzdem und so kehren wir in ein lokales chinesisches Restaurant ein, um diesen zu stillen. Heute erleben wir das Leben in einem malaysischen Dorf hautnah. Exotisches, leckeres Essen wird uns wieder auf einem drehbaren Teller serviert. Das teilen haben wir ja gestern Abend bereits geübt! Jetzt müssen wir uns aber beeilen, um rechtzeitig an der Bootsanlegestelle in Kuala Tembeling zu sein! Unsere Reise geht nun auf dem Wasser weiter - mit einem Langboot, samt Koffern an Bord, lassen wir uns in 2,5 Stunden tiefer und tiefer in den Dschungel bringen. Die Bäume werden immer höher, die gewaltigen Stämme dicker und die Luft feuchter. Der Dschungel hat uns vollkommen eingenommen! Schließlich erreichen wir unser Hotel „Mutiara Taman Negara" und beziehen nach einem erfrischenden Begrüßungsgetränk unsere gemütlichen Bungalows. Der Dschungel grenzt hier direkt an unsere Fenster und schon jetzt freuen wir uns auf die nächtliche Geräuschkulisse...
Doch Schlafenszeit ist für uns noch lange nicht! Nach einer Dusch- und Erholungspause treffen wir uns um 19 Uhr im Restaurant um mit einem köstlichen Tiger-Bier auf den Tag anzustoßen und auch endlich mal die Kochkunst der Malaien zu  probieren: Sateh-Spießchen mit süß-scharfer Erdnusssoße steht bei fast allen auf der Speisekarte. Mmmhhh...
Gestärkt können wir jetzt also in die Welt des Taman Negara eintauchen und so schauen wir uns zunächst einen Film über das Leben, Flora und Fauna im Dschungel an. Hochmotiviert ALLE der gezeigten Tiere und Pflanzen mit eigenen Augen zu sehen, packen wir es an und stürzen uns tollkühn in die dunkle Dschungelwelt! Ok, ganz so mutig sind wir dann doch nicht und folgen lieber einem erfahrenen Guide auf einem hölzernen Weg durch das Dickicht. Hin und wieder entdecken wir tatsächlich ein (wildes) Tier: ein Tausendfüßler, eine Tarantel, eine Stabheuschrecke und zum Abschluss einen Sambahirsch bekommen wir zusehen. Heute Abend haben sich unsere Beine ihre Ruhe verdient, doch mal sehen wer bei diesem Zirpen, Quaken und Rascheln wirklich gut schlafen kann....

Tag 5 – 06.10.12: Taman Negara

Hier merkt man wer ein wahrer Dschungelkönig ist und wer nicht: während einige von uns ohne Probleme mit dem friedlichen Zirpen der Zikaden schlafen konnten, machte uns anderen die nächtliche wilde Tierwelt doch zu schaffen! Mäuse, Geckos, Mücken und Hirsche machten uns das Leben,  bzw. die Nacht schwer. Was solls, beim Frühstücksbuffet ist alles wieder in Ordnung und wir freuen uns auf die anstehende Dschungelwanderung! Mit unserem Dschungelexperten dringen wir in die Tiefen des Urwaldes ein und erfahren so Einiges über die den Weg säumende Pflanzenwelt. Wir lernen vieles über die Geheimnisse des Dschungels und staunen über Geister-Fußabdruck-Blätter, verschiedene Ginseng Arten, Ingwerblüten die sich wie Schwämme mit Wasser vollsaugen und dieses speichern, die riesigen Blätter des Elefantenohrbaums (wisst ihr noch wer es erraten hat? ), gigantische Bambuspflanzen und überdimensionale Baumstämme, wie zum Beispiel der des höchsten Baumes Südostasiens, der Tualang, der hier bis zu 50 Meter hoch wird. Alles umschlungen von Lianen, die die Stabilität des Tropenwaldes ausmachen. Wir wissen gar nicht wo wir zuerst hinschauen sollen und noch dazu ist es hoch interessant zu erfahren welche Pflanzen wie von den Ureinwohnern Orang Asli genutzt werden. Teils steil ist der Weg durch den Dschungel und das schwüle Klima tut sein Übriges um uns ja viel Wasser zu entziehen. Wir machen uns auf zum Teresek Hill, ein Hügel in 344 Meter Höhe. Dieser ist jedoch nur schwer zu erklimmen und so wagen nur 4 von uns den steilen Aufstieg - und der hat es wirklich in sich. Doch wir kämpfen und werden schließlich belohnt mit einem spektakulären Blick über die scheinbar endlose Weite des Dschungels im Taman Negara.
Die anderen sind inzwischen bereits am nächsten Ziel - ein ganz besonderes Abenteuer! Den „Canopy Walkway" (Baumwipfelpfad), der mit fast einem halben Kilometer Länge der längste der Welt ist, wollen wir auf keinen Fall verpassen! Wir begeben uns also in schwindelerregende Höhe (ca. 40 m) und hangeln uns über schmale Hängebrücken von einer Baumplattform zur nächsten. Aus der Vogelperspektive sehen wir den ältesten Regenwald der Welt noch einmal in seiner vollen Pracht. Das schaukelt zwar ganz schön, macht aber riesigen Spaß! Im Anschluss geht es für eine kleine Verschnaufpause zurück zu unseren Bungalows, bevor wir um 14:30 Uhr wieder unsere Boote besteigen. In typisch malaiischen Einbäumen fahren wir etwa 40 Minuten auf dem Fluss Sungai Tembeling durch wunderschöne Tropenlandschaft. Zu unserem Ausflugsziel Lata Berkoh, müssen wir noch ein Stück wandern, aber da wir ja alle fit wie die deutschen Turnschuhe sind, ist das kein Problem! Endlich am Bestimmungsort angekommen, finden wir eine Badestelle im Fluss vor, zu der man allerdings etwas klettern muss. Der Großteil von uns wagt es dennoch und wir stürzen uns in die FlutenJ. Herrlich ist das & so erfrischend! Mit malaysischen Schokokeksen für alle, sind wir auch gestärkt um den Rückweg entlang des Flussufers anzutreten, bevor wir im Einbaum zurück zum Hotel geschaukelt werden. Ein überaus erlebnisreicher aber auch anstrengender Tag liegt hinter uns. Beim abendlichen Buffet können wir Gott sei Dank unsere Energiereserven wieder auffüllen und vor allem auf das Erlebte und Geschaffte anstoßen!

Tag 6 – 07.10.12: Fahrt in die Cameron Highlands

Der abendliche und nächtliche Regen trommelte beruhigend aufs Dach und übertönte so die für einige doch nach wie vor eher unangenehmen Tierlaute des nahen Dschungels. Um 9 Uhr setzt sich unser Langboot in Bewegung um uns zurück nach Kuala Tembeling zu bringen, von wo unsere Reise wieder mit dem Bus weitergeht. Vom dichten Urwald fahren wir nun ins kultivierte Hochland - in die Cameron Highlands. Die vorbeiziehende Landschaft ist nun zunehmend geprägt von Ölpalmen-, Kautschuk- und Bananenplantagen. Bei unserer Mittagspause tauchen wir in das Landleben der Malaien und Chinesen ein, indem wir in einem lokalen Restaurant in Kuala Lipis Hühnernudelsuppe und Tiger-Bier schlemmen. So günstig haben wir bisher noch nicht gegessen und es macht einfach Spaß, auch wenn es nur für ein Stündchen Mittagessen ist, Teil des malaiischen Dorflebens zu sein. Um 14:15 Uhr stoppen wir an einer der zahlreichen Palmölplantagen. Einst als Zierpflanze von den Engländern hergebracht, entdeckte man erst später, dass man aus den Früchten tatsächlich Seife herstellen konnte - das erste Produkt von Palmolive war geboren. Viel Arbeit macht die Bewirtschaftung der Palmen nicht, aller 10 Tagen wird geerntet und das ca. alle 3 Monate pro Palmenpflanze. Die wertvollen Früchte hängen wie dunkle Beerenstauden in den Palmenkronen und erst wenn sie sich von schwarz zu rot färben, sind sie reif für die Ernte.
Wir erreichen schließlich die Cameron Highlands, eine (und vor allem die schönste und beliebteste) von vier Hochebenen Malaysias. 1885 stieß William Cameron bei Vermessungsarbeiten auf diese aussichtsreiche Landschaftsschönheit und wenig später machten sich die Engländer die Region zunutze: durch das  relativ kühle Bergklima gedeiht hier nicht nur Tee und jegliche Sorte von Obst und Gemüse, sondern es war auch ein sehr beliebter Ferienort für Engländer (da es dem heimatlichen Klima ähnlicher ist) und heutzutage auch für Malaien. Wir durchstreifen wunderbare terrassenförmig angeordnete Felder von bunten Schnittblumen, Tomaten, Kohl und  Erdbeeren. Hier in 1500 Höhe lernen wir Malaysia von einer ganz anderen Seite kennen: weiche Hänge, saftig grüne Teeplantagen, umgeben von hohen Bergen. Der englische Baustil ist sehr gut zu erkennen, doch in den Hauptdörfern der Highlands wie Ringlet, Brinchamp und Tanah Rata findet man Malaysia wieder, mit seiner kulturellen Vielfalt, seinen chinesischen Anlagen und seinen buddhistischen und hinduistischen Tempeln. Wir stoppen an einer Teeplantage und lassen unseren Blick weit über die Ebene schweifen. Es ist deutlich kühler und so passt ein heißer Tee mit Milch und Zucker hervorragend in die Landschaft. Der bedeutendste Teeproduzent ist das „BOH Estate" - hier gibt es wohl den „best of Highlands" Tee. Wir freuen uns schon darauf uns am nächsten Tag intensiv dieser Landschaftsregion zu widmen. Bevor wir unser Hotel erreichen, machen wir noch einen letzten Stopp in der Hauptstadt des Cameron Hochlandes: Tanah Rata um das ein oder andere (Bier) einzukaufen. Begleitet von starkem Regen windet sich unser Bus nun die enge Bergstraße zu unserem Hotel „Strawberry Park Resort" hinauf. Dieses begeistert uns auf Anhieb mit seinem kolonialen englischen Baustil und großräumigen Zimmern.
Am Abend sollte uns noch ein ganz besonderes Erlebnis erwarten: „Steamboat" Essen steht auf dem Programm. Alle zusammen an einem runden Tisch zu sitzen sind wir inzwischen gewöhnt. Doch dieses Mal steht ein Gaskocher in der Mitte und zwei riesige Gaskartuschen unter dem Tisch. Rohe Speisen wie Fisch, Calamari, Rindfleisch, Hühnchen, Muscheln, Nudeln, Eier und jede Menge Kraut werden um den mit Brühe gefüllten, köchelnden Topf gestellt und los geht's! Ja, nur wie denn nun? Wir kochen also selbst und „schmeißen" die Zutaten wild durcheinander in den Topf um sie Minuten später mit einem eigenen Abtropfsieb wieder heraus zu fischen! Ein riesen Spaß und Schweinerei zugleich: wir wundern uns ab sofort nicht mehr über die übel hinterlassenen Tische der Chinesen nach dem Essen! Nach und nach werden wir von unseren Schüsselchen und Töpfchen doch satt und freuen uns um wieder eine kulinarische Erfahrung reicher zu sein.

Tag 7 – 08.10.12: die Cameron Highlands entdecken

Statt in kurzer Hose und T-Shirt, finden wir uns heute alle langbeinig und mit Regenjacke ein. Doch die kühlere Luft tut gut und wirkt wie eine Pause vom schwül-heißen Tropenklima. Viele besondere Erlebnisse erwarten uns heute in der Bergregion der Cameron Highlands. Unser erster Stopp ist ein Rosengarten. Wir durchstreifen Rosenpflanzen jeder erdenklichen Art, z.B. die grüne Rose und die berauschenden intensiven Düfte lassen unsere Nasen einfach nicht mehr losJ. Doch auch weitere tolle Pflanzen und Blumen findet wir hier vor: von der Decke hängende „High Heel Shoes Flowers", Gerbera und wunderbare Hibiskus-Blüten in den verschiedensten Färbungen.
Weiter geht es zum nächsten Stopp nur wenige Minuten entfernt: eine Schmetterlings- und Insektenfarm. Auf den ersten Blick schwirren hier Hunderte der wunderschönen Nationalschmetterlinge, der „Raja Brooke", umher, die sich auf den farbig leuchtenden Blüten herrlich fotografieren lassen. Doch dem sei nicht genug: wir sehen und fassen die verrücktesten Insekten an! Schlangen wickeln sich um unsere Arme, Geckos krabbeln uns über die Hosen, wir heben 20 kg schwere Schildkröten, nehmen riesige Stockinsekten auf die Hand und lassen uns giftige Skorpione auf die Brust setzen. Besonders Herr Wolf dient oft als Versuchskaninchen und Fotomotiv mit den faszinierenden Tieren. Ein tolles Erlebnis, inmitten dieser wunderbaren Pflanzen- und Blütenpracht der Schmetterlingsfarm.
Wir wollen noch mehr sehen und fahren jetzt zu dem Ort, wo all das Gemüse und frische Obst zum Verkauf angeboten wird: auf den Markt. Von frischen Erdbeeren über Bienenhonig und jeder erdenklichen Gemüsesorte, bis hin zu getrockneten Rosenblüten und Früchten, findet man hier alle Schätze der fruchtbaren Cameron Highlands.
Unseren 4. Stopp machen wir an einem chinesischen Tempel, welcher sowohl die Religion des Taoismus als auch den Buddhismus widerspiegelt. Ehrfürchtig betreten wir barfuß die heilige Stätte und genießen die Atmosphäre und Stille dieses würdevollen Ortes.
Von so vielen Eindrücken und Erlebnissen wird man hungrig und so verbringen wir unsere Mittagspause im Golfclubrestaurant des 18-Loch Golfplatzes in den Highlands. Ganz im englischen Stil speisen wir hier, mit Blick über den gepflegten Rasen, Club Sandwich, Tomatensuppe, Pommes und leckeren Erdbeersaft. Ganz zufällig beobachten wir hier auch den Abflug der Sultan-Tochter mit dem Hubschrauber! Gestärkt wollen wir nun noch etwas durch die Hauptstadt Tanah Rata bummeln um Geld zu tauschen, Tee zu kaufen und das ein oder andere Souvenir zu erstehen.
Für einige von uns wird es anschließend nochmal „very British", denn wir lassen uns an einem einstigen englischen Herrenhaus, dem heutigen Hotel „The old Smokehouse" absetzen. Ein herrliches Gebäude im Kolonialstil mit wunderbarem Blumengarten. Pünktlich zur „Tea Time" lassen wir uns nieder um englischen Tee mit traditionellen Scones zu genießen. Mmmhh - mit frischer Erdbeermarmelade und Sahne schmeckt dieses lockere Mürbegepäck einfach herrlich zum Tee! Das nenne ich (mal wieder) stilecht! Teils zu Fuß, teils mit dem Taxi geht es jetzt zurück zum Hotel und glücklicherweise setzt auch jetzt erst der Regen wieder ein und trägt hier in über 1.500 Meter Höhe durchaus zur Romantik dieser Landschaft bei.

Tag 8 – 09.10.12: Tee, Orang Asli & Flug über das Südchinesische Meer nach Borneo

Bevor wir uns heute auf den Weg über das Südchinesische Meer nach Borneo machen wollen, erwartet uns noch eine kleine Überraschung: wir besuchen eine Teefabrik! Und das nicht irgendwie, sondern ein echter Schulbus bringt uns in die landschaftlich atemberaubende Region der Teeplantagen. Wie weiche Teppiche in den verschiedensten grün schillernden Farben scheinen sich die Teesträucher großflächig auszubreiten. Wir genießen den atemberaubenden Blick über die Felder, die in das warme Licht der Morgensonne getaucht sind. Angekommen an der Produktionsstätte von „BOH" , führt uns Simon durch die Hallen und erläutert uns die mehrstufige Prozedur der Herstellung. Beim Gruppenfoto strahlen wir alle mächtige vor der Kulisse dieser wunderschönen Landschaft. Doch jetzt müssen wir uns doch von den Cameron Highlands verabschieden. Wir verlassen die 3. Vegetationsstufe Malaysias - den Moosy-Wald, der sich in Höhen über 1.000 Meter befindet. Den Regenwald haben wir ja bereits kennen gelernt und dann wäre da noch der mit Wasser in Verbindung stehende Mangrovenwald.
Unser nächster Stopp ist eines der am Wegesrand gelegenen Dörfer der Ureinwohner Orang Asli. Hier in West-Malaysia gehören diese 3 Gruppen an: den Negritos (so genannt wegen ihrer dunklen Hautfarbe), den Senoi (die größte Gruppe) und den Proto-Malaien. Etwa 60.000 Orang Asli trifft man noch in ganz Malaysia an. Der Naturreligion des Animismus folgend, glauben die Ureinwohner an eine durch und durch beseelte Natur. Es gibt böse und gute Kräfte, deren Gleichgewicht es zu bewahren gilt. Hier im Dorf können wir einen Einblick in die einfachen, mit Palmenblättern bedeckten Hütten erhaschen und ein richtiger Orang Asli, liebevoll „Michael Jackson" genannt, zeigt stolz sich und seine Blasrohrkünste. Wir dürfen auch selbst mal probieren und in dem ein oder anderen scheint wohl ein heimlicher Orang Asli zu stecken.
Nach diesem aufregenden Erlebnis machen wir eine Pause am Wasserfall „Lata Iskandar" und probieren leckere Mini-Bananen! Mhhh, die können von nicht zu weit her aus dem umliegenden dichten Dschungel stammen!
Unsere Fahrt in Richtung Kuala Lumpur führt uns vorbei an zahlreichen Orang Asli Dörfern, Drachenfruchtplantagen, einer Süßwasserfischfarm, vielen Durian-Bäumen und Kakaopflanzen.
Gegen 16:30 Uhr erreichen wir den Flughafen, doch nicht bevor wir uns herzlich von Reiseleiter Simon und unserem Busfahrer verabschiedet haben. Die beiden haben uns West-Malaysia auf eine wunderbare, mitreißende und herzliche Art kennen lernen lassen.
Nach dem Einchecken haben wir noch viel Zeit um uns über die Malaysia-Karten, zum Rundreiseroute einzeichnen, von Elisa zu freuen, mit viel zu lauten Fernsehern zu kämpfen und uns auf Ost-Malaysia vorzubereiten. J Pünktlich um 19:20 Uhr hebt unsere Maschine von Malaysia Airlines ab um uns auf die drittgrößte Insel der Welt zu bringen - Borneo. Zunächst wollen wir uns dem größten Teilstaat Malaysias Sarawak widmen. Über 2,2 Millionen Menschen leben hier, wovon allein 700.000 in der Hauptstadt Kuching wohnen. Hier landen wir nach ca. 1 Stunde, 45 Minuten Flug und werden von unserem Reiseleiter „Haji" empfangen („Gesundheit"J). Das besonders durch seine Tropischen Regenwälder bekannte Sarawak liegt im Westen der einen der großen Sundainseln, grenzt  nördlich an das Sultanat Brunei, im Osten an den Teilstaat Sabah und im Südwesten an das indonesische Kalimantan.
Etwas erschöpft von dem erlebnisreichen Tag, lassen wir uns schnell in unser Hotel „Hilton Kuching" in der „Stadt der Katzen" bringen. Morgen machen wir uns wieder auf in die Wildnis des Dschungels und träumen diese Nacht bereits von den kommenden spektakulären Tagen auf Borneo.

Tag 9 – 10.10.12: Kuching & Fahrt zum Batang Ai Stausee

Der Tag beginnt mit einem herrlichen Ausblick vom Hotelzimmer: Der Sarawak Fluss, an dessen beiden Ufern sich die Stadt ausbreitet, liegt uns zu Füßen und das prunkvolle, tempelartige, goldene Landesparlament vervollständigt das Bild.
Nach einem reichhaltigen Frühstück starten wir mit einer kleinen Stadtrundtour durch Kuching, dessen Name, so sagt man, das malaysischen Wort für „Katze" ist. Die Chinesen jedoch beharren darauf, Kuching komme von „Kochin" was Hafen bedeutet. Das berühmte Katzenmuseum der Stadt passieren wir zwar nicht, dafür aber das alte Sarawak-Museum von 1891, das katholische Viertel mit der St. Joseph Kathedrale, das städtische Krankenhaus und fahren entlang der Eisenbahnstraße in Richtung Ortsausgang. Hier auf Borneo, gibt es im Vergleich zu West-Malaysia ganze 40% Christen. Nur 25,5% des Teilstaates Sarawak sind Muslime.
Unsere erste Pause machen wir im Ort Siriak. Wir unternehmen einen Bummel über den Obst-, Gemüse-, Fisch- und Schweinemarkt und erleben mehrere Gefühlszustände: erstaunt, begeistert, geschockt, angeekelt, neugierig und beeindruckt. Wir staunen über die Vielfalt an verschiedensten Früchten und Gemüse, die wir noch nie in unserem Leben gesehen, geschweige denn probiert haben. Neben Durianfrucht, Yackfrucht, Sharon, Bananen, Kürbissen, Ingwer, Langbohnen, Chilischoten, Guaven und Farn, begegnen uns noch so viele andere Wundersamkeiten, deren Namen wir nicht mal aussprechen können. Z.B. probieren wie die grapefruitartig schmeckende Frucht „Langsat". Haji führt uns sicher durch die sich tummelnden Menschenmassen, die scheinbar genauso erstaunt sind über uns wie wir über sie. Beim sich anschließenden Fischmarkt herrscht schon ein anderer Geruch, Luft anhalten ist hier angebracht. Von Welsen über Calamari bis hin zu Piranhas, scheint man hier alles aus dem Meer kaufen zu können. Doch dem sei nicht genug, weiter hinten, baumeln die Schweineköpfe an Stangen und auch der Anblick von in Stücke gehackten und in Plastikbeuteln verpackten Pythons bleibt uns nicht erspart.
Schnell noch eine süße Mini-Banane verspeist und weiter geht es über die mehr als nur holprige Straße ins Landesinnere. Es schüttelt uns kräftig durch und so machen wir noch einen sehr interessanten Stopp an einer privaten Pfefferplantage. Hier sind wir nun, wo sprichwörtlich der Pfeffer wächst! Doch nicht nur roten und grünen Pfeffer sehen wir an deren Pflanzen gedeihen, sondern auch Kakaopflanzen, Litschi-Bäume und Pampelmusen-Bäume zieren das Grundstück. Wir sehen weiterhin wie die Pfefferkörner nach der Ernte getrocknet werden und dadurch ihre schwarze Farbe erhalten.
Unsere Mittagspause verbringen wir heute im kleinen Dorf Lachau, wo es leckere chinesische Speisen und günstiges Tiger-Bier gibt - so ist für jeden etwas dabeiJ. Gleich im Shop nebenan können wir uns noch mit süßen und salzigen Mitbringsel für unseren morgigen Langhausbesuch eindecken. Die Kinder der 37 Iban-Familien freuen sich über Geschenke die wir dem Häuptling des Langhauses überreichen werden.
Bei starken Tropenregen legen wir die letzten Kilometer zum Batang Ai Stausee zurück. Kurz vorm Ziel stoppen wir noch einem Friedhof der animistischen Iban und staunen über deren Gräber: diese sind mit einem Blechdach geschützt, unter dem die Verwandten Geschenke wie Stereoanlagen, Fernseher oder Uhren positionieren. Eben all die Gegenstände die dem Toten wohl an seiner letzten Ruhestätte fehlen. Ein interessantes Völkchen, das wir uns schon sehr freuen näher kennen zu lernen.
Um 16:15 Uhr schließlich, bringt uns ein kleines Fährbötchen über den Batang Ai Stausee zum „Hilton Batang Ai Longhouse Resort". Bevor wir morgen also ein echtes Langhaus besuchen, können wir heute schon mal erfahren wie es sich anfühlt in einem zu schlafen. Alle Koffer ausgeladen und Elisa hat alle 11 Koffer die 50 Stufen alleine nach oben getragen..... J
Beim Grill-Abendessen genießen wir die Romantik dieses Ortes und das leckere Essen!

Tag 10 – 11.10.12: Zu Besuch bei den Iban im Langhaus

Heute wollen wir die zu der Bevölkerungsgruppe der „Dayak" gehörenden „Iban" in ihrem Langhaus besuchen. Der Stamm der Iban ist die zuletzt eingewanderte Bevölkerungsgruppe, die vor ca. 300 Jahren aus Sumatra nach Borneo kam. Die Dayak-Stämme waren eins Kopfjäger und die festungsartigen Behausungen, die Langhäuser, bieten auf Pfählen errichtet einen wirksamen Schutz vor Feinden. Heutzutage ist dies natürlich weniger notwendig, doch die traditionelle Bauweise wurde beibehalten. Wir besteigen also unsere Langboote und fahren in ca. 40 Minuten quer durch den Stausee bis zum „Mengkak" Langhaus am Engkai Fluss. Alle mit großen Geschenktüten bepackt, steigen wir die Treppen hinauf und schauen uns zunächst die Umgebung des Langhauses an. Eine Kirche ist hier zu finden, sowie zahlreiche früchtebringende Bäume wie Durian, Aubergine, Litschi, Papaya, u.v.m. Nun betreten wir das Innere der Wohnstätte (Schuhe ausziehen nicht vergessen!), wo 37 Familien nebeneinander wohnen, wobei der lange Gang als Aufenthaltsraum, Begegnungsstätte, Essens- und Unterhaltungsplatz dient. Wir bewundern die kunstvollen Schnitzereien und Schmuckarbeiten, die die Iban-Familie auch zum Verkauf anbieten. Zahlreiche neugierige braune Kinderaugen schauen uns erstaunt an und uns ergibt sich ein tolles Fotomotiv nach dem anderen! Haji erklärt uns die Lebensweise und Aufteilung des Langhauses ganz genau und plötzlich steht uns auch schon der Häuptling gegenüber! Je weiter außen die Räume im Langhaus liegen, desto niedriger ist der soziale Rang der Bewohner. Folglich wohnt der um die 70 Jahre alte, gebrechliche Häuptling in der Mitte. Freundlich werden wir begrüßt und dürfen sogar seine Wohnung und Küche anschauen, wo bereits unser Mittagessen zubereitet wird. Draußen hängt bunte Wäsche, spielende Kinder huschen über den Gang, magere Katzen streunen um unsere Füße, Frauen und rauchende Männer sitzen auf geflochtenen Matten - ein wahrhaftiger Einblick in das Leben eines Ureinwohnerstammes! Schließlich bekommen wir jeder ein Glas (oder auch 2) Reiswein zu trinken, mit dem wir, nach dem der Häuptling sein Glas erhoben hat und 3 mal „Uuuu-Haaahhh" gerufen hat, anstoßen. Gleich darauf wird uns eine tolle Tanzaufführung geboten: in bunten Trachten gekleidet, mit prunkvollen Hüten und Haarschmuck, tanzen 2 Bewohner zu traditionellen Klängen selbstgemachter Instrumente. Klar müssen wir auch selbst ran und schwingen gekonnt unsere HüftenJ!
Bald ist es Zeit für das Mittagessen, doch vorher erleben wir noch ein wahres Spektakel. Jeder einzeln übergeben wir mit einem gekonnten „Tri-maka-see" (Danke) unsere mitgebrachten Süßigkeiten dem Häuptling. Bereits jetzt scharren sich jede Menge Kinder und Frauen um uns. Gleich darauf beginnt die Zuteilung der verschiedenen Süßigkeiten auf die Familien. Jeder bekommt gleich viel und es ist eine wahre Freude die strahlenden Kinderaugen zu sehen, wie sie sich über süße Lollis und Maischips freuen!
Wir haben jetzt die große Ehre mit und im Hause des Häuptlings zu speisen! So versammeln wir uns alle um eine große Bastmatte auf dem Boden und essen köstlichen Reis, verschiedenstes Gemüse, Hühnchen, Langbohnen, Ananas und Bananen. Herr Wolf muss wohl oder übel kräftig zulangen, denn wenn der Häuptling einem etwas anbietet, darf man dies nicht abschlagenJ. Wir haben das Gefühl mitten drin zu sein und sind schlicht und ergreifend begeistert von diesem mitreißenden, authentischen Erlebnis!
Zu guter Letzt haben wir noch das Vergnügen die Kunst des Blasrohrschießens zu erlernen. Bevor die Engländer nach Malaysia kamen, war das Blasrohr die einzige Waffe der Dayak. Mit Pfeilen aus Palmen, eingetaucht in das lähmende Gift des Epu-Baumes, erlegten die Iban Affen, Hirsche und Vögel um sie zu verspeisen. Jeder ist mal dran und kann sein Können unter Beweis stellen!
Schließlich geht es wieder zurück, die Bewohner verabschieden uns winkend und mit vielen verschiedenen Eindrücken und teils auch Erkenntnissen brausen wir zurück zu unserem persönlichen Langhaus (Resort).
Das Wetter spielt mit und so können wir endlich auch mal ein paar Stunden am herrlich erfrischenden Pool entspannen! Fast alle schließen sich am späten Nachmittag aber noch einer kleinen Dschungelwanderung an - den Dschungel Sarawaks dürfen wir schließlich nicht vergessen auf der Erlebnis-Liste! Steil geht es bergauf und nur ein Hügel in der Ferne trennt uns vom indonesischen Kalimantan. Vorbei an dem Grab eines Iban-Häuptlings, erreichen wir die spektakuläre Hängebrücke. Alle wagen sich die 116 Meter in 29 Metern Höhe auf die andere Seite und belohnt wird man auf halbem Wege mit einem tollen Ausblick über den Batang Ai Stausee und den Dschungel. Jetzt müssen wir Wagemutigen uns aber sputen, denn es beginnt bereits zu donnern und erste große Regentropfen kühlen uns ab!
Geduscht und erfrischt können wir beim Abendessen die Erlebnisse des Tages Revue passieren lassen, bevor wir morgen unsere Weiterreise nach Sabah antreten, dem zweitgrößten Teilstaat Malaysias.

Tag 11 – 12.10.12: Flug nach Kota Kinabalu in Sabah

Im warmen Licht der Morgensonne nehmen wir heute recht zeitig unser Frühstück ein, um bereits um 7:45 Uhr das Fährboot zurück zum Ufer zu nehmen. Dort angekommen geht unsere Reise zurück nach Kuching mit dem Bus weiter. Unterwegs erzählt uns Haji viel Wissenswertes über das kriegerische Volk der Iban, was uns jetzt wo wir diese kennen gelernt haben, noch viel interessanter erscheint! Bei einer kurzen Pause beglückt uns Haji mit leckerer süßer Ananas - so lässt es sich doch gleich viel besser über die holprige Straße schaukeln. Unsere Mittagspause verbringen wir in einem chinesischen Restaurant in Serian, direkt am idyllisch im Dschungel eingebetteten Wasserfall „Ranchan".  Ab hier müssen wir jedoch mit 2 kleinen Jeeps weiterfahren, da die Klimaanlage unseres Busses kaputt ist und wir uns ansonsten wie Tropenpflanzen im Gewächshaus gefühlt hätten.
Schnell eingecheckt und Gepäck abgegeben, so müssen wir uns schon wieder verabschieden von Kuching und Sarawak. Pünktlich um 17:10 Uhr heben wir in Richtung Kota Kinabalu ab, wo wir nach einer kurzen Zwischenlandung in Sabu, um ca. 20 Uhr ankommen. Die 1-Millionen Einwohner Hauptstadt Sabahs begrüßt uns mit warmer Tropenluft und blinkenden Lichtern an jeder Kreuzung. Mit nur 8% sind die Malaien hier deutlich in der Minderheit und viele philippinische Einwanderer tummeln sich in der kleinen Stadt. Herzstück und ganzer Stolz Sabahs ist der Berg Kinabalu. Mit 4.101 Metern ist er der höchste Berg Südostasiens und wir freuen uns schon ihn morgen in seiner ganzen Pracht zu erfahren! Reiseleiter Danson und Übersetzerin Ineke begleiten uns zum Hotel „Grand Borneo", wo wir nach an einem langen Reisetag nun müde ins Bett fallen.

Tag 12 – Samstag, 13.10.12: Kinabalu Nationalpark & Poring Hot Springs

Heute wollen wir uns den am weitesten entfernten Staat Sabah, an der äußersten Spitze der Insel Borneo, genauer anschauen. Es heißt, kein anderer vereinigt so lebhaft Meer, Wald und Gebirge ineinander. Zunächst machen wir uns auf den Weg zu dem Teil des Kinabalu-Parks, der durch seine heißen Schwefelquellen bekannt ist: die „Poring Hot Springs". Langsam schraubt sich unser Bus nach oben und zum ersten Mal tritt jetzt der gewaltige Mount Kinabalu in unser Sichtfeld. Majestätisch erhebt er sich von der umliegenden Berglandschaft und dichter Dschungel liegt ihm wie ein weicher, saftig grüner Teppich zu Füßen. Ein toller Anblick, den wir von einem Parkplatz auf dem Weg zu den Quellen richtig auskosten können. Die Morgensonne und die teils tief hängenden Wolken, lassen das Herzstück Sabahs eine ganz besondere Aura ausstrahlen. Der gesamte Kinabalu Nationalpark ist größer als der Stadtstaat Singapur und wurde 1964 als Malaysias erstes Weltnaturerbe zum Nationalpark erklärt. Flora und Fauna umfassen nicht nur 4 Klimazonen, man sagt auch, dass der Kinabalu Nationalpark einer der pflanzenmäßig artenreichsten der Welt ist.
Noch ein Gruppenfoto gemacht, kurz über den Souvenir- und Obstmarkt geschlendert und eine, sagen wir mal geschmacklich interessante, Schlangenhautfrucht gekostet. Danke Renate - ein neues Geschmackserlebnis für alle!
An den von japanischen Truppen angelegten, heißen „Badewannen" angekommen, machen wir uns auf den „Canopy Walk Way" zu bestreiten. Als fast schon professionelle Dschungelwanderer, erklimmen wir die Wurzeln und Stufen hinauf (fast) ohne Mühe. Oben angekommen wartet der schwindelerregende Abgrund auf uns: 5 Hängebrücken, in 41 Metern über dem Erdboden gilt es zu überqueren. Ein herrlicher Ausblick über den Nationalpark bietet sich uns unterwegs. Das Wort „Poring" ist die Bezeichnung des hier ansässigen ethnischen Volkes der „Kadazandusun"  für die in dieser Gegend wachsende Bambusspezies.
Von Danson und Ineke erfahren wir so einiges über die Ureinwohner Sabahs und auch über den Bau der zahlreichen Hängebrücken.
Das Mittagessen haben wir uns heute verdient und so stärken wir uns im „Rainforest Restaurant" vom Buffet. Gleich darauf geht es weiter zum Haupteingang des Kinabalu Nationalparks. Da heute überraschenderweise der Premierminister Sabahs den Park besuchen will, müssen wir in ein anderes Fahrzeug mit Plakette umsteigen, um den Park zu besuchen. Gesagt, getan - unser nächster Zielort ist der Botanische Garten. Die 5 Hektar große Anlage wurde 1981 eröffnet und zeigt die Vielfältigkeit der im gesamten Nationalpark wachsenden Pflanzen. Sämtliche im Park gedeihenden Arten wurden hier angepflanzt. Nicht zuletzt die schier unendlichen Orchideenarten begeistern uns und die Blumenfreunde unter uns knipsen ihre Kameras heiß. Da hier in über 1.500 Meter Höhe die Temperaturen doch wesentlich gemäßigter sind, haben wir allen Grund uns ein wenig einzuheizen...
Elisa zaubert eine Flasche Reisschnaps von den Iban in aus der Tasche und wir können gehörig auf unsere bisherigen Reiseerlebnisse anstoßen! Mit einem gemeinsamen „Ni lang'schnackn, Kopp in'Nackn", bzw. einen malaysischen „Selamat Minuum" (Prost), lassen wir uns den Hochprozentigen schmecken! Einen besseren Tagesabschluss könnte es doch nicht geben. Wir treten die Rückfahrt an, der Himmel hat mit dem Regen wieder einmal freundlicherweise gewartet bis wir sicher im Bus sitzen (naja, wenn Engel reisen...). Dieter, vielleicht ein wenig zu tief ins Reisschnapsglas geschaut, unterhält uns prächtig, indem er uns auf der Fahrt u.a. aus seinem Adressbuch vorliest...
Gegen 18:15 Uhr erreichen wir das Hotel, dinieren im anliegenden Shoppingcenter, doch dann heißt es ab in die Koje, denn morgen müssen wir sehr zeitig aufstehen. Doch es wird sich lohnen....

Tag 13 – 14.10.12: Orang Utan–Rehabilitationszentrums Sepilok & Abai Jungle Lodge

„Morgenstund' hat Gold im Mund" heißt es ja bekanntlich und so nutzen wir diese „Gunst der Stunde", um gegen 5 Uhr in der Früh unsere Weiterreise anzutreten. Es geht zum Flughafen und pünktlich um 7 Uhr erhebt sich der Flieger über Sabah. Von unseren grandiosen Fensterplätzen auf der linken Seite können wir bei herrlichstem Wetter den Mount Kinabalu aus der Vogelperspektive betrachten. Die mächtigen Zacken des 4000er Massivs spießen durch die weißen Wolken - ein tolles Motiv! Nur wenig später landen wir in Sandakan. Die einstige Hauptstadt Sabahs ist heute, durch ihre günstige Lage am südchinesischen Meer und unweit von den Philippinen, ein wichtiges Handelszentrum der Region. Am Mini-Flughafen empfängt uns Reiseleiter Yahya und nimmt uns mit nach Sepilok, wo wir das bekannte Orang Utan-Rehabilitationszentrum besuchen wollen. Die bedrohte Tierart der Orang Utans lebt weltweit nur noch auf den Inseln Borneo und Sumatra in freier Wildbahn. Nicht zuletzt der Mensch ist durch das fortlaufende Abholzen der Regenwälder und damit der Zerstörung der Lebensräume der Orangs, Schuld an der Misere. Die Gene des faszinierenden „Mensch des Waldes" (Bedeutung von Orang Utan) stimmt zu 96,4% mit denen des Menschen überein. Ganz ähnlich ist so auch die Fortpflanzung der Tiere: erst mit 15-17 Jahren werden die Weibchen geschlechtsreif und die Kinder bleiben bis zum 7.-9. Lebensjahr bei der Mutter. Bei nur 1-2 Babys im Leben eines Orangs, trägt dies auch nicht gerade zur Stärkung der Population bei. Hier in Sepilok finden verlassene oder verletzte, gefundene Affenbabys ein neues zu Hause, werden auf gepäppelt, versorgt und nahezu wie von der eigenen Mutter großgezogen. Oberstes Ziel des Zentrums ist die Wiederauswilderung der Tiere. Derzeit werden ca. 20 Affen rehabilitiert, während sich bereits 50-60 erfolgreich wieder ausgewilderte Affen in dem über 4.000 Hektar großen Areal befinden. 1964 wurde die Station gegründet, die sich heute zum größten Teil durch die Spenden der Adoptiveltern der Affen finanziert. All das erfahren wir bei einem interessanten Kurzfilm um 9 Uhr, bei dem wir auch bunte Eindrücke vom Inneren der Station und vom bis zu 10 Jahre dauernden Rehabilitationsprozess bekommen. Mächtig gespannt spazieren wir nun zur Fütterungsplattform, wo es um 10 Uhr losgehen soll mit dem „Affentheater". Ein Ranger bringt frisches Obst zur Plattform und es dauert gar nicht lange, da schwingt das erste Seil und ein kleines Orang Utan-Mädchen hangelt sich in Richtung Äpfel und Bananen. Der kleine Affe sollte der einzige zu beobachtende bleiben, aber dennoch genießen wir jeden Moment mit dem niedlichen und intelligenten Äffchen. Tolle Tiere, ein tolles Projekt und wieder ein tolles Erlebnis mehr!
Jetzt wird es Zeit sich für 2 Tage von der Zivilisation zu verabschieden. Der Dschungel nimmt uns wieder in sich auf und die Beobachtung von Tieren soll hier im Vordergrund stehen.
Um 11:45 starten wir mit dem Speedboot unter strahlendem Sonnenschein. Zurück lassen wir das Wasserdorf „Sim Sim", welches komplett auf Stelzen im Wasser errichtet ist. Wir kehren Sandakan den Rücken und brechen über das offene Meer in Richtung Flussmündung des „Kinabatangan", dem mit 560 km zweitlängsten Fluss Malaysias. Wir erfreuen uns an den idyllischen Mangrovenwäldern des Flussdeltas und plötzlich zeigt sich uns tatsächlich die erste Horde Nasenaffen! Wir sind begeistert und können unser Glück kaum fassen! Diese überaus seltene Affenart lebt einzig und allein nur in Malaysia. Es gibt 2 Gruppen der Horden: entweder sieht man einen Haufen „alleinstehender junger Männer", die Junggesellen („Bachelors"), oder aber die großen Harems, sprich ein starkes Männchen und zahlreiche Frauen und Kinder.
Unsere Glücksträhne geht weiter und wir erspähen ein mindestens 3 Meter großes Salzwasserkrokodil am Ufer! Wir sind beeindruckt von den Adleraugen unseres Reiseleiters Yahya und es sollte noch besser kommen...
Erst mal erreichen wir gegen Mittag unsere Lodge „Abai Jungle" wo wir uns nach dem Mittagessen eine kleine Siesta verdient haben. Gemütliche Bungalowhütten inmitten der Dschungellandschaft und ein offenes Restaurant, wo man nur barfuß geht, lassen diesen Ort wirken wie ein Naturparadies! Auch die Geckos im Zimmer und einfach überall haben wir schon fast ein wenig vermisst.
Mit gesammelten Kräften geht es um 16 Uhr weiter zur Tierbeobachtungstour auf dem Fluss. Wir müssen gar nicht lange warten, da sehen wir die ersten Langschwanz-Makaken durch die Bäume hüpfen. Doch nicht nur das, wenig später beobachten wir eine Horde Schweineschwanz-Makaken bei Ihren lebhaften Aktivitäten hoch oben in den Baumwipfeln. Zahlreiche Reiher und andere Vögel zieren außerdem das Flussufer. Besonders beeindruckt sind wir von der Nashornvogel-Familie, die unser Guide hoch oben im Baumgipfel erspäht. 8 verschiedene Arten des majestätischen, anmutig wirkenden und wunderschönen Tieres gibt es auf Borneo und auch hier im Naturschutzgebiet. Die Silberblatt-Affen zeigen sich uns, mit ihren dreieckig geformten Köpfchen, als nächstes. Die kleinen grauen Tiere springen übermutig von Baum zu Baum und unsere Fotoapparate laufen heiß! Doch dann das Highlight: mehrere Horden der wunderbaren Nasenaffen können wir in den Bäumen beobachten. Die großen Nasen der orange-schimmernden Tiere, sollen deren Stäke und Männlichkeit repräsentieren und wir müssen unvermeidlich an das deutsche Sprichwort denken „an der Nase eines Mannes...". Wir schließen die putzigen Dschungelbewohner sofort in unsere Herzen!
Die Dämmerung naht und taucht die romantische Flussszenerie in ein rötlich-bläuliches Licht Der perfekte Moment für eine Kaffeepause! Unser Guide versorgt uns mit heißem Kaffee und Kokosnuss-Keksen und wir genießen einfach nur diesen perfekten Moment, in dem wir glaube ich alle, eine gewaltige Portion Glück verspüren. Schnell bricht die Dunkelheit ein und wir machen uns auf die Rückfahrt, doch nicht ohne noch einmal völlig beeindruckt vom Talent unseres Guides zu werden: bei absoluter Dunkelheit erkennt er einen orange-blauen Eisvogel, der sich von unserer Nähe und dem Blitzlichtgewitter keinesfalls stören lässt!
Unser letzter Stopp ist ein glitzernder Weihnachtsbaum am FlussuferJ. Tausende und Abertausende Glühwürmchen zieren die Mangrovenbäume entlang des Ufers des Sunai Kinabatangan. Die sich von Schnecken ernährenden „Fireflys" gehören zur Familie der Käfer und haben eine Größe zwischen Mücke und Fliege. Die Männchen funkeln und glitzern um die Wette um die Weibchen zu betören und gleichzeitig ihr Futter anzulocken. Über diese Schönheit der Natur können wir nur staunen und unsere Blicke können sich nicht lösen von dem funkelnden Baum, vor schwarzem mit Sternen bespicktem Nachthimmel. Sogar die Milchstraße ist wunderbar zu erkennen! So viel Glück macht hungrig und so genießen wir unser leckeres Abendessen, umgeben von der Welt des Dschungels.

Tag 14 – 15.10.12: Natur pur & Tiere des Dschungels hautnah entdecken

Wieder beginnt der Tag früh am Morgen, doch es soll sich lohnen! Um 6:30 Uhr klettern wir wieder in unser Boot und stürzen uns ins Abenteuer weiterer Tierbeobachtungen! Beim Anblick der ersten Tiere, die im hellen Morgenlicht der Sonne langsam erwachen, vergeht schnell die Müdigkeit: wir sehen einen Waran hoch oben auf dem Baum, viele Affen, einen wunderschönen blau-weißen Eisvogel (sacred kingfisher), während wir gemächlich in Richtung des Pitas-See fahren. Unser Weg ist gesäumt von mystisch wirkenden Mangrovenwäldern, deren dicke verschlungene Wurzeln sich wie Schlangen im Fluss zu winden scheinen. Und plötzlich der absolute Höhepunkt: eine Herde von Borneo Mini-Elefanten am Flussufer! Zunächst sehen wir einen jungen Bullen zusammen mit einer ausgewachsenen Elefantenkuh, wie sie genüsslich ihr Frühstück einnehmen und heftig mit den Ohren schlackern. Ein ergreifender Augenblick, die weisen Dickhäuter aus solcher Nähe zu beobachten. Die komplette Herde scheint in der Umgebung zu sein, denn es trompetet aus allen Richtungen und die gewaltigen Hufe der Tiere donnern durch den Dschungel. Verglichen zu Afrika, wo es noch über 600.000 frei lebende Elefanten gibt, leben auf der Insel Borneo nur noch um die 5.000 Tiere. In der Region des Naturschutzgebietes des Kinabatangan Flusses tummeln sich circa 300 der ehrwürdigen Geschöpfe. Es handelt sich hierbei um die kleinste Elefantenart der Welt, doch die prächtigen Exemplare vor unseren Augen strahlen nichts als Größe und Würde aus. Gibt es einen besseren Platz um Kaffee und Tee zu trinken und Kekse zu essen, während sich am Flussufer die Elefantenherde ihren Weg durch den Dschungel bahnt? Wohl kaum! Nach ca. 2,5 Stunden geht es zurück zur Lodge wo wir uns unser Frühstück redlich verdient haben. Auf der Dschungelplattform, im Schatten von Mangrovenbäumen und Lianen verspeisen wir Spiegelei, Toast und heißen Kaffee und genießen die Idylle dieses herrlichen Ortes. Das ist Natur pur!
Um 11 Uhr geht es schließlich weiter. Das Boot bringt uns zu einem Dorf der Ureinwohner die sich „Orang Sungei" - „Menschen des Flusses" nennen. Ca. 200 Menschen leben im Dorf, deren Bewohner tragende Kräfte eines einzigartiges Projekts zum Erhalt des Regenwaldes sind: „Corridor of Life" heißt das vom WWF ins Leben gerufene Baumpflanzprojekt, bei dem jeder Tourist seinen eigenen kleinen Baum pflanzt und somit erheblich zur Wiederaufforstung der zunehmend abgeholzten Regenwälder beiträgt. Wir bekommen also alle einen individuellen Code, der unserem gepflanzten Baum zugeordnet ist. Farmer des Dorfes stellen die Jungbäume zur Verfügung, finanziert wird das Projekt durch Touristen wie uns und der WWF gibt die nötigen Richtlinien vor und macht Werbung. Stolz Teil dieses Projektes zu werden, pflanzen wir also kleine zierliche Bäumchen, die sich „Molotus Maticcus" nennen, versehen diese mit unserem Code und begießen sie mit lebengebendem Wasser, auf das alle 11 Bäume  einmal groß und stark werden und somit ein Teil des fantastischen Regenwaldes Borneos! Amen. J
Unser Mittagessen wird heute von den Dorfbewohnern, den „Orang Sungei", zubereitet und auf Palmenblättern serviert.  Satt können wir jetzt die Weiterreise zur nächsten Lodge, der „Kinabatangan Riverside Lodge" in Sukau, antreten. Kurze Verschnaufpause um all die Eindrücke und tierischen Erlebnisse (und auch ein wenig die Hitze) zu verarbeiten, bevor wir um 16 Uhr zur erneuten Tierbeobachtungstour aufbrechen. In einem  engen Flussarm tuckert unser Boot sanft durch das seichte Wasser. Es beginnt zu dämmern und schon zeigen sich die ersten Nasenaffen ganz nah! Eine große Haremsfamilie beobachten wir, gefolgt von einer Horde Schweineschwanz-Makaken, die vergnügt durch die Baumwipfel springen. Auch einen faulen Waran und eine Familie der anmutig wirkenden Weißkronen-Nashornvögel beobachten wir aus der Ferne.
Nicht viel Zeit bleibt uns anschließend um uns schön zu machen, sprich, uns in unsere bereitliegenden Sarongs zu werfen! Um 19 Uhr wollen wir nämlich am Flussufer auf unsere Tierentdeckungen anstoßen und mit was ginge das besser, als mit leckerem süßen Reiswein aus dem Langhaus! Prost, auf uns, auf diese wunderbare Reise und auf die prächtigen Stoffröcke an unseren KörpernJ. Eingelullt vom Geschmack des Reisweines, von der idyllischen Romantik dieses Ortes und von unseren Sangons lassen wir uns das Abendessen schmecken!

Tag 15 – 16.10.12: Zurück nach Kota Kinabalu

Mit etwas Wehmut, weil es doch zu schön hier ist, verabschieden wir uns winkend von unserer Dschungel-Lodge und brausen um 7:30 Uhr zurück in Richtung Sandakan. Als krönender Abschluss, sichten wir (bzw. unser toller Guide Yahya alias Adlerauge) noch den innigst gewünschten Orang Utan! Hoch oben sitzt eine ausgewachsene Affendame und verspeist genüsslich ihr Frühstück. Kaum zu glauben, doch dieses hellbraune Fellknäul da oben ist tatsächlich einer der vom Aussterben bedrohter, freilebender Orang Utan und bisschen so etwas wie unsere Trophäe dieser Dschungeltage! Als ob all dies noch nicht genug wäre, erspähen wir noch einen prächtigen Rhinozeros-Nashornvogel auf der obersten Spitze eines Baumes! Sein rot-gelbes Horn scheint regelrecht in der Sonne!
Rundum zufrieden erreichen wir, nach einer kurzen Pause in der Abai Jungle Lodge um ca. 10 Uhr wieder Sandakan. Wir wollen uns hier noch die Markthalle der Stadt anschauen und stürzen uns ins bunte Treiben der Fisch-, Gemüse-, Obst-und Fleischhändler.
Am Flughafen angekommen und eingecheckt essen wir  noch lecker Mittag, mit Blick auf die Start- und Landebahn des Mini-Flughafens, verabschieden uns vom (gutaussehenden) Naturburschen Yahya und treten schließlich den Flug zurück nach Kota Kinabalu an. Pünktlich um 13:35 Uhr landen wir und Ineke & Danson sind bereits da, um uns in Empfang zu nehmen. Nach eine kurzen Rundfahrt in der Hauptstadt Sabbahs, erreichen wir wieder unser Hotel „Grand Borneo". Wir alle haben aber noch nicht genug von Kota Kinabalu und so geht es um 16 Uhr mit einem der kostenfreien Shuttlebusse ins Zentrum der kleinen Stadt. Nahezu kein Tourist treibt sich hier herum und so ziehen wir, (un-)freiwillig alle Blicke auf uns. Auf dem Handicraft Market, auf den zum größten Teil Philippiner ihre Waren anbieten, können wir letzte Souvenirs erstehen. Auf dem direkt angrenzten bunten Fisch- und Allerleimarkt können wir wieder nur staunen über die vielen verschiedenen Früchte, Gerüche, Farben und Eindrücke von allen erdenklichen Fischarten, die hier, frisch gefangen, gebraten, frittiert oder auch getrocknet angeboten werden! Später spazieren wir in Richtung Nachtmarkt doch vorher kehren wir noch in ein offenes, islamisches Straßenrestaurant ein. Hier sind wir nun wirklich komplett unter Einheimischen, die Ihre gebratenen Fische, Krebse und Berge von Reis mit der Hand verspeisen, sich lautstark unterhalten und eben einfach leben. Wir hingegen bestellen gebratenen Reis mit Gemüse oder Meeresfrüchten - ganz bodenständig - und gönnen uns im Anschluss ein köstliches Tiger-Bier, mitten auf der Straße! Mit Bierbüchse in der Hand schlendern wir vergnügt über den Nachtmarkt, auf der allerlei (gefälschte) Markenwaren und anderes angeboten werden. Ein bunter, lustiger Abend, im Herzen einer malaiischen Stadt, umgeben von der Lebens- und Verkaufsfreude der Einheimischen, geht langsam zu Ende. Mit dem Shuttlebus zurück zum Hotel, kommen wir gegen 21 Uhr an und fallen geschafft aber glücklich ins Bett.

Tag 16 – 17.10.12: Insel Labaun & Sultanat Brunei

Heute heißt es Abschied nehmen, von dem wunderschönen Land Malaysia. Doch bevor es soweit ist, wollen wir noch die „Perle Borneos", wie die Insel Labuan gern genannt wird, entdecken. So nehmen wir bereits um 8 Uhr die Fähre vom Hafen in Kota Kinabalu und tuckern in gut 3 Stunden in Richtung Insel. Wir reisen in der 1. Klasse. Doch wenn schick reisen eine Raumtemperatur von gefühlten 8 Grad bedeutet, bleiben wir glaube ich alle beim nächsten Mal im unteren Deck. Gegen 11:15 Uhr erreichen wir (nahezu tiefgekühlt) die Insel Labuan. Einer der ca. 850.000 Bewohner auf der 95 km2 großen, zu Sabbah gehörenden Insel, ist unser freundlicher Guide Jude. Mit ihm Fahren wir im gemütlichen 12-Sitzer durchs „Zentrum" Labuans, das man in ca. 15 Minuten zu Fuß durchqueren kann. Wie Dorfbewohner scheint hier jeder jeden zu kennen, doch die Einheimischen scheinen sehr stolz auf ihre Herkunft und ihre Insel zu sein. Wir besuchen das Labuan-Museum, ein liebevoll gestaltetes Abbild der Geschichte und Entwicklung Labuans, im Gebäude des einstigen britischen und später malaysischen Regierungssitzes. Die Insel gehörte früher mit Singapur, Melaka und Penang zum „Straits Settlement". Auch heute noch hat Labuan den Status eines Freihafens. Vor dem Museum, ebenso hübsch gestaltet, findet man den „History Square", der umrahmt ist von 4 Bäumen, die anlässlich der Krönung von Queen Elizabeth II. 1953 gepflanzt wurden. Und zwar von den 4 Bevölkerungsgruppen: Malaien, Chinesen, Inder und Europäer. Man merkt deutlich, dass der rege Tourismus hier noch keinen Einzug hielt. Nach dem leckeren chinesischen Mittagessen mit Tiger-Bier für gerade mal 5 MYR, begutachten wir noch Malaysias größten Soldatenfriedhof des 2. Weltkriegs. Über 3.900 Soldaten, größtenteils aus Australien, Großbritannien und Indien, fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Ein herrlich gepflegtes Areal, was den gebürtigen Respekt gegenüber den gefallenen Soldaten ausstrahlt, lädt zu einem kleinen Spaziergang über den englischen Rasen ein. Jedes Jahr am 11.11. zum „Remembrance Day" kommen Verwandte der Gefallenen aus Australien und aus anderen Commonwealth Staaten nach Labuan. Unser letzter Stopp ist der herrliche Strand an der Bucht von Brunei. In weiter Ferne liegt uns jetzt der Mount Kinabalu direkt gegenüber - ein Gedanke, der etwas Wehmut auslöst.
Wir müssen zurück zum Hafen, um noch das ein oder andere günstige Gut wie Zigaretten oder Bier zu erstehen - was uns später noch zum Verhängnis werden sollte...
Um 15:30 Uhr verabschieden wir uns nun endgültig von Malaysia und fahren mit der Fähre ca. 1 ½ Stunden nach Brunei. Doch die Einreise verdeutlicht uns gleich die strengen Reglementierungen, die hier in Brunei herrschen: auf einmal wird eine hohe Steuergebühr für die günstig erstandenen Zigaretten  fällig und auch nach langen Diskussionen mit dem Zoll muss sich von dem Glimmstängeln verabschiedet werden. Etwa 1 Stunde und viel Adrenalinausstoß später, besteigen wir nun unseren Bus in Richtung Hotel. Reiseleiter Mohammed gibt uns einen ersten Einblick in das Leben im Sultanat Brunei. Eines der kleinsten Länder der Welt (gerade mal doppelt so groß wie das Saarland) und auch eines der reichsten und sichersten Staaten der Welt, beherbergt circa 400.000 Menschen, die einzig und allein vom Überschuss an Erdöl- und Erdgas zu teils ungreifbaren Wohlstand gelangten. Ganz in diesem Stile beziehen wir also unsere „Lagoon View Zimmer" im 5*-Hotel „The Empire", wo gelegentlich sogar der Sultan übernachtet! Hier scheint alles vor Prunk und Gold zu glitzern und zu strahlen! Wir sind zwar überwältigt von dem hochkarätigen Ambiente und unseren erstklassigen Zimmern, sind jedoch auch ziemlich geschafft von dem langen Tag. Bevor wir aber in unsere gemütlichen Betten fallen, nachdem wird uns die Zähne an goldenen Wasserhähnen geputzt und die Vorhänge per Fernsteuerung zugezogen haben, möchten wir den Abend noch bei einem leckeren thailändischen Abendessen ausklingen lassen. Morgen wollen wir uns überzeugen von dem streng islamischen Land (ca. 71% Moslems) und dieses genauer kennen lernen.

Tag 17 – 18.10.12: Brunei

Ein Frühstück wie im Schlaraffenland finden wir heute Morgen vor! So können wir uns gut gestärkt in die Entdeckung Bruneis starten. Unsere Stadtrundfahrt beginnt mit dem Stopp an der „Goldenen Moschee", benannt nach dem derzeitigen, 29. Sultan von Brunei: Ihre Majestät Sultan Hassanal Bolkiah. Jeden Freitag kommt er höchstpersönlich hier her um zu beten. Die prunkvollen Kuppeln bestehen zu 70% aus 24-karätigem Gold. 1994 eröffnet, fasst das Bauwerk bis zu 5.000 Gläubige. Insgesamt gibt es circa 110 Moscheen im ganzen Sultanat. Weiter geht es zum Palast, dem „Istana Nurul Iman", mit 1788 Zimmern eines der größten Wohnhäuser der Welt. In nur 4 Jahren Bauzeit errichtet umfasst das Gelände außerdem einen eigenen Vorschulkindergarten für die Königskinder und -Enkelkinder, 6 Pools, einen Hubschrauberlandeplatz, ein Fußballplatz, ein Polofeld und ein Kinderspieleparadies für die gerade mal 6 Enkelkinder. Gut abgeschirmt und von dichtem Wald umrahmt, ist gerade so das Dach mit vielen Goldkuppeln aus der Ferne zu betrachten. Nur einmal jährlich, kurz nach dem Ramadan, ist der Palast für die Öffentlichkeit zugänglich.
Wir fahren weiter durch von Palmen gesäumte Allen in Richtung Hauptstadt. Die „Stadt der Glorreichen" Bandar Seri Begawan beherbergt ca. 150.000 Einwohner, deren größter Arbeitgeber der Staat ist. Circa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt und bis 2020 soll sich die Einwohnerzahl verdoppeln. Und das alles trotz der strikten Reglementierungen an allen Ecken und Enden. Das strenge staatliche Alkoholverbot scheint hier noch eins der kleinsten „Übel" zu sein. Ein kostenloses Gesundheits- und Ausbildungssystem, sowie keine Steuerzahlungspflicht schaffen den Bewohnern natürlich einen entsprechenden Lebensstandard und schützen vor Abwanderung.
Wir besuchen das „Royal Regalia Museum" (königliches Regalien Museum), welches den Lebenslauf des jetzigen Sultans, sowie Interessantes zur Entstehung des Staates zeigt. 1968 wurde er feierlich (was in diesem Fall wohl eher eine Untertreibung ist) gekrönt und ist heute 66 Jahre alt. Mit 12 Kindern von 3 Ehefrauen ist die Thronfolge zumindest gründlich abgesichert. Bei einem Rundgang erfahren wir vor allem Einiges über das silberne Thronjubiläum des Sultans, was 1992 für eine pompöse Zeremonie sorgte. Der große Festumzug ist samt getragenen traditionellen Gewändern, Kutsche, usw. dargestellt und auch sämtliche Geschenke an den Sultan lassen sich bestaunen. Es ist schier unfassbar, wir ein einziger Mensch eine so zentrale Schlüsselfigur in einem jeden Leben von 400.000 Menschen darstellen kann!
Anschließend passieren wir das größte Wasserdorf der Welt „Kampong Ayer", in dem immer noch ca. 30.000 Menschen in Hütten auf Holzpfählen leben. Keineswegs ist diese „Landschaft" als Armenviertel zu bezeichnen. Durchaus wohlhabende Menschen, teilweise Beamte, leben hier ihre Traditionen aus und ohne Zahlung von Miete lässt es sich hier durchaus sehr gut leben. Der Regierung ist dies jedoch ein Dorn im Auge und sie bietet deshalb Anreize wie Häuser und Autos um die Menschen aufs Land zu locken. Doch viele weigern sich und wir sehen zahlreiche Grundschulen, Mittelschulen, eine eigene Polizeistation und einen Fußballclub, die selbstverständlich keinen Grund bietet diesen Wohnort zu verlassen. Bevor wir uns das Viertel mitten auf dem Brunei River bei einer Bootsfahrt (der letzten unserer Reise!) genauer anschauen, werfen wir noch einen Blick in das Brunei Museum. Auf anschauliche Weise stellt dieses die Geschichte Bruneis, die Bedeutung der Erdöl- und Erdgasindustrie, sowie die Stellung des Islam im Land dar. Um 12:15 Uhr geht es aufs Wasser, wir düsen durch die Wasserstraßen und erhalten auch einen Einblick in eines der (höher gestellten) Wohnhäuser der Wasserdorfbewohner. Mit Tee und dem traditionellen Brunei-Kuchen „Binka" stärken wir uns, bevor es weiter zum letzten Fotostopp geht. Dieser ist aber umso eindrucksvoller: einer der schönsten und größten Moscheen Südostasien erscheint wie das Mini-Taj Mahal vor uns. Die 1958 eröffnete „Omar-Ali-Saiffuddin-Moschee" ist benannt nach dem Vater des jetzigen Sultans. Prunk und Glanz sind gar keine Ausdrücke für dieses strahlende, von Wasser umringte Bauwerk.  Voller verschiedener Impressionen kehren wir in unseren eigenen Palast zurück und können den Rest des Tages am Pool oder Meer entspannen. Nach so vielen erlebnisreichen, eindrucksvollen aber auch anstrengenden Tagen, haben wir allen Anlass die Füße hoch zu legen und den uns umgebenden Luxus zu genießen!
Um 18:30 Uhr dinieren wir fürstlich (oder „sultanisch") im Hotelrestaurant, bestaunen die gigantischen, mit Gold verzierten Marmorsäulen des Haupt- und Rezeptionsgebäudes und lassen es uns noch ein letztes Mal richtig schmecken. Bei einem fruchtig frischen Drink, mit Blick auf den Pool und dem Rauschen des Meeres im Hintergrund, lassen wir den Abend in der Marine Bar ausklingen.

Tag 18/19 – 19./20.10.12: Relaxen & Heimreise nach Deutschland

Der letzte Tag unserer Reise bricht an. Die letzten Stunden entspannen wir am Meer, holen uns nochmal kräftige Gesichtsfarbe (damit wir zu Hause auch sagen können, dass wir im Urlaub waren) und packen langsam alle Habseligkeiten und Mitbringsel zusammen. Vom Flughafen Bandar Seri Begawan starten wir um 17:10 Uhr mit Singapur Airlines in Richtung Singapur, wo wir gute 2 Stunden später landen. Der herrliche Flughafen, samt Orchideen-, Kaktus- und Schmetterlingsgarten, lassen die Wartezeit gar nicht mal so lange erscheinen. Um 23:05 Uhr geht die Reise mit Lufthansa weiter. Unsere Köper und Geister haben ca. 12 Stunden Zeit sich von Malaysia und Brunei mit all den wunderbaren Erlebnissen zu verabschieden und sich langsam wieder auf Deutschland einzustellen.
Um 05:30 Uhr Ortszeit landet unser A380 in Frankfurt, von wo aus es nach einem herzlichen Abschied nach Dresden und Leipzig weiter geht.
Fast 3 Wochen haben wir 10 die tollsten Momente gemeinsam erlebt, Neues entdeckt, gestaunt, uns angestrengt, geteilt, zusammen gelacht, dieselben Motive fotografiert, unsere Köpfe geschüttelt und in erster Linie das traumhafte Reiseland Malaysia kennen und lieben gelernt. Wir sind richtig zusammen gewachsen und so fällt mir der Abschied von jedem einzelnen von euch fast ein wenig schwer! Gemeinsame Erlebnisse verbinden und ich hoffe, dass unsere Verbindungen bestehen bleiben! Ich danke euch, für die tollen Erfahrungen, die ich mit euch teilen durfte! Überlegt euch schon mal, wohin wir als nächstes gemeinsam verreisen! J
Eure Elisa

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