Reisebericht: Malta und Gozo – Rundreise mit Rollstuhl

01.10. – 08.10.2014, 8 Tage Rundreise mit Rollstuhl nach Malta und Gozo: Vittoriosa – Senglea – Cospicua – Valletta – Mdina – Dingli – Marsaxlokk – Gozo


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Der Herbst steht vor der Tür, aber so einen richtig schönen sommerlichen Abschied bietet vielleicht Malta, die kleine Insel mitten im Mittelmeer, ein Bindeglied zwischen Europa und Afrika. Da ich schon sehr positive Erfahrungen als Reiseleiter beim Begleiten von Rolli Rundreisen durch Norwegen und in Deutschland machen durfte, freu ich mich besonders, diesmal eine so kleine Gruppe nach Malta begleiten zu dürfen.
Ein Reisebericht von
Angelika Werner

Reisebericht Rolli Rundreise Malta und Gozo, 01.10. – 08.10. 2014


Und so starte ich diesmal von zu Hause mit dem Transferfahrzeug nach Dessau, wo die ersten Gästen gemeinsam mit mir nach Tegel zum Flughafen gebracht werden.
Dort angekommen treffen wir auch gleich auf die anderen Gäste die diese Reise gebucht haben. Es ist heute viel Trubel, weil am Vormittag eine Bombendrohung für Stunden den Flugverkehr behindert hatte. Wir konnten aber ungehindert einchecken und auch der Transport der Rolli Gäste zum Flugzeug verlief reibungslos. Mit nur 20 Minuten Verspätung starteten wir Richtung Malta. Außer einer kleinen Windboe, die für ein paar Minuten unser Flugzeug etwas durchschüttelte, hatten wir einen angenehmen Flug und auch die Landung hat der Pilot toll gemeistert. Auch auf Malta war das Personal sehr hilfsbereit, so dass wir ohne lange Wartezeiten unser Gepäck hatten und die Rolli Fahrer wieder bei uns Anderen eintrafen. Gemeinsam ging die Fahrt dann mit dem schon für unsere Gruppe bereitstehenden Bus zum Hotel. Ein kleiner Erfrischungstrunk und wir konnten unsere Zimmer in Besitz nehmen, es war ja schon recht spät und jeder freute sich auf die verdiente Nachtruhe.

2. Tag: Halbtagsausflug „Die drei alten Städte"


Nach einem reichhaltigen Frühstück waren natürlich alle Gäste sehr gespannt auf unseren ersten Ausflugstag. Der Bus und unsere Reiseleiterin kamen pünktlich und nach einigen Anfangsproblemen beim Verladen der Rollis konnten wir starten. Unsere Fahrt führte uns in die Cottonera oder auch besser bekannt als „Die Drei alten Städte": Vittoriosa (Birgu), Senglea (L'Isla) und Cospicua (Bormla) am Gand Harbour. Als erstes erreichten wir Senglia, der lebhafte Ort erstreck sich auf einer Halbinsel und an der äußersten Spitze hatten wir einen schönen Blick auf den Hafen und hinüber nach Valetta.
Über Cospicua, als letzte der „Three Cities" errichtet, erreichen wir dann Vittoriosa. Die Ritter machten aus dem kleinen Ort Birgu eine prächtige Stadt mit Palästen, Kirchen und Hospitälern. Bei einem gemütlichen Spaziergang konnten wir uns von diesen prächtigen Bauwerken überzeugen und am Hafen war auch noch Zeit für etwas individueller Freizeitgestaltung.
Gegen 13.30 Uhr waren wir zurück am Hotel, aber von Müdigkeit keine Spur! Nachdem wir uns im aussichtsreichen Hotelcafe gestärkt hatten, wollten wir die nähere Umgebung erkunden. Los ging es die Küstenpromenade entlang bis zum 1610 errichteten Wignacourt Touwer. So verlief der Nachmittag wie im Flug und alle hatten natürlich guten Hunger zum Abendessen.

3. Tag: Valetta


Pünktlich um 9 Uhr starten wir heute zur Hauptstadt von Malta. Valetta ist eine der ersten, vollständig am Reißbrett entworfenen Städte Europas und heute UNESCO Weltkulturerbe. Als erstes spazieren wir durch die Upper Baracca Gardens, die sich auf den höchsten Punkt der Stadt befinden. Natürlich ist die Aussicht dementsprechend! Wir schauen auf den Grand Harbour und die Festung San Angelo, im Fort St. Rocco haben sich heute verschiedene Film Studios etabliert und im Hafen liegt gerade das Kreuzfahrtschiff „Costa". Dann beginnt unser Spaziergang durch die Stadt der Ritter. Überall trifft man auf ihre Hinterlassenschaften. Im 16. Jh. ließ der Baumeister Gerolamo Cassar sämtliche acht Herbergen der Landsmannschaften, den Großmeisterpalast und die Konventskirche erbauen. Bis 1750 wurden aber zahlreiche Gebäude mit barocken Fassaden versehen. Der Barockstil ist bis heute kennzeichnend für das Gesamtbild Valettas. Natürlich schauen wir uns die St.John's Cathedrale an. Sie ist die Hauptkirche des Johanniterordens und Johannes dem Täufer geweiht. Dann wollen wir natürlich noch zum Großmeisterpalast, dem größten Profanbau der Hauptstadt. Am beeindruckensten für uns der kleine Ratssaal, dessen Wände mit einzigartigen Gobelins geschmückt sind. Nun brauchen wir aber eine Pause. Auf dem Platz der Republik gibt es verschiedene Cafe's und Restaurant und wir finden Platz zum Verweilen. Einst hieß der Platz „Queen's Square". An die britische Kolonialherrschaft erinnert noch heute das Queen Viktoria Denkmal dort. Gestärkt geht es dann zur Malta Experience Audiovisual Show, wo wir in einen Film über die Geschichte Maltas informiert werden. Ein anstrengender, aber auch sehr erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Wir freuen uns auf die erholsame Abendessenzeit.

4. Tag: Halbtagsausflug nach Mdina, Dingli und zur Golden Bay


Start sollte auch heute wieder 9 Uhr erfolgen. Der Kleinbus war pünktlich und die ersten Gäste im Bus. Dann aber wollte die Verladerampe nicht mehr mitmachen! Nach einigen Gesprächen mit der Werkstatt klappte doch noch alles, wir sind schließlich in Südeuropa! Unser Hauptziel war heute die alte Hauptstadt Mdina. Die Stadt liegt in der Mitte der Insel auf einen 185m hohen Plateau. Sie ist das Gegenstück von Valetta. Während sich nämlich die neue Hauptstadt als das lebendige Herz und Einkaufzentrum der Insel darstellt, geht es in Mdina still zu. Es gibt fast keinen Autoverkehr, wenig Geschäfte, dafür aber zahlreiche Kirchen und Klöster und Paläste! Mdina war und ist Sitz des maltesischen Adels. Wir bewunderten deswegen auch besonders die kleinen Details, wie schmuckvolle Türklopfer, stilvolle Laternen oder die typischen hölzernen Erker der Stadt. Bevor es weiter ging, noch eine kurze Cafe Pause vor der Stadtmauer. Die anschließende Panoramafahrt brachte uns durch Busket Garden mit seinen Zitronenhainen zu den Dingli Klippen. In der Nacht hatte es geregnet und was danach viele Malteser machen, zeigte uns der Busfahrer beim nächsten Fotostop: Schnecken sammeln - gekocht eine Spezialität auf Malta! Ein letzter Fotostop dann an der Golden Bay mit seinem schönen Sandstrand und den imponierenden Felsen. Gegen 15 Uhr sind wir zurück am Hotel und jeder konnte den Nachmittag auf seine Weise verbringen.

5. Tag: Halbtagsausflug nach Marsaxlokk und den Gärten von San Anton


Diese Nacht hatte es geregnet aber für den Tag war wieder das schönste Wetter angesagt. Also konnte es wie immer 9 Uhr losgehen. Unseren ersten Fotostop legten wir in Mosta ein, denn die Pfarrkirche der rund 16 000 EW zählenden Stadt ist eine der bemerkenswertesten Kirchen des Landes. 1833 wurde mit dem Bau begonnen, finanziert allein durch Spenden und Eigenarbeit der Bewohner. Die Bauzeit betrug 28 Jahre! Die Kuppel ist aus maltesischem Kalkstein fast ohne Zement erbaut und trägt sich selbst. Sie gilt als viertgrößte Kuppel der Welt, nach denen der Peterskirche in Rom, der St. Pauls Kathedrale in London und der Pfarrkirche von Xewkija auf Gozo. Dann erreichten wir Marsaxlokk, das größte Fischerdorf der Insel. Heute war dort Wochenmarkt, was für unsere Rolli Fahrer doch nicht so günstig ist, da sehr viele Menschen den Markt frequentierten. Schön war aber der Blick über die Bucht mit den vielen bunten Fischerbooten und auch ihr Fang wurde auf den Markt zum Kauf angeboten. Die Pfarrkirche des Ortes wartet mit einer besonderen Kuriosität auf: die Marienfigur im Giebel der Kirche steht nämlich in einem Boot. Unsere Fahrt brachte uns dann zum Aussichtspunkt oberhalb der Blauen Grotte. Sehr schön war der Blick auf diese Felsformationen um den Eingang zur Blauen Grotte. Nun freuten wir uns aber sehr auf unser letztes Ausflugsziel am heutigen Tag, die Gärten von San Anton. Dann aber kamen dunkle Wolken auf und als wir an den Gärten ankamen, entlud sich das Gewitter! Ein Glück ,das wir noch im trockenen Bus saßen! So konnten wir den Besuch der Gärten auf den übernächsten Tag verlegen und hoffen natürlich dann auf Sonnenschein.

6. Tag: Ganztagsausflug nach Gozo


Gespannt warteten wir heute 8.30 Uhr auf unseren Bus, denn es sollte wieder ein anderer kommen. Unsere Spannung konnten wir bis 9 Uhr auskosten dann kam der Ersehnte endlich! Ja der Verkehr ist hier noch extremer als bei uns zu Hause. Es war diesmal aber die modernste Ausgabe, die wir erleben durften und so ging auch das Einladen der Rollis sehr schnell vonstatten. Wir bekammen auch noch unsere Fähre und so waren wir doch recht schnell am ersten Besichtigungspunkt angelangt. Der Tempelkomplex von Ggantija ist eine der ältesten und größten neolithischen Ausgrabungsstätten der maltesischen Inseln. Die Entstehungszeit wird auf etwa 366-3300 Jahre v.Chr. geschätzt. Auf einen, auch für Rollstuhlfahrer gut ausgebauten Weg, konnten wir uns, gemeinsam mit unserer Reiseleiterin, die uns natürlich die entsprechenden Erklärungen lieferte, einen guten Überblick verschaffen. Dann sollte es zu einem besonderen Naturwunder gehen, dem Azur Window , aber leider war unser moderner Bus nicht so richtig in Form (schließlich sind wir im Süden Europas) und so ging es erst mal zur Mittagspause nach Xlendi. Sehr schön in einer tiefblauen Bucht gelegen, die Kalkfelsen bis zu 100m hoch, entschädigte uns dieser kleine Badeort für das verpasste Azur Window. Direkt am Wasser fanden wir auch alle Platz für unser Mittagessen. Fischsuppe und Maltas Spezialität - Kaninchenbraten - standen auf unserer Speisekarte. Frisch gestärkt wollten wir noch einen kurzen Bummel durch die Inselhauptstadt unternehmen. Viktoria ist der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt von Gozo. 1887 wurde der alte arabische Name Rabat in Viktoria umgetauft - zur Ehrung des 50jährigen Thronjubiläums Königin Viktorias. Bei unserem Spaziergang fanden wir auch noch das ein oder andere inseltypische Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Bevor wir Gozo aber wieder verlassen mussten, konnten wir den Blick nach Comino und Malta von einem besonders schönen Aussichtspunkt genießen und so entspannt und voller schöner Erlebnisse in unser Hotel zurückkehren.

7. Tag: Hafenrundfahrt in Valetta und San Antons Garden


Wir starten heute leider schon zu unserem letzten Ausflug. Aber es soll auch heute ein erlebnisreicher Tag werden. Die Fahrt nach Slima, der Name bedeutet übrigens „Friede", verläuft zügig und wir sind die ersten Gäste am Boot. So können wir mit Hilfe der Besatzung problemlos aufs Schiff und uns unsere Plätze aussuchen. Pünktlich legt unser Schiff zur ca. 1,5 stündigen Tour durch die verschiedenen Hafenbecken rund um Valetta ab. Über Millionen von Jahren hat sich das Meer in den Kalkstein des Inselsockels gefressen und so den größten Naturhafen des Mittelmeers gebildet. Immer wieder beeindruckend die vielen Festungen! Natürlich legen fast täglich Kreuzfahrtschiffe im Hafen an und in den letzten Jahren entstand ein neuer Jachthafen, mit etwa 600 Liegeplätzen. Aber auch die Trockendocks sind imponierend groß. Diese mächtigen Trockendocks waren und sind die Grundlage und der Motor von Maltas wirtschaftlicher Entwicklung. Schiffe von bis zu 300.000BRT können dort überholt oder abgewrackt werden. Diese Schiffstour war wirklich ein besonderes Erlebnis, nochmals haben wir viel wissenswerte über Malta gehört und gesehen. Nun brauchten wir aber etwas Entspannung und die fanden wir im San Anton Garden. Wunderbare exotische Bäume, blühende, uns unbekannte Pflanzen, sorgten für viel Freude und Erholung. Es war zwar etwas zu kurz, aber ein sehr schöner Abschluss unseres Besichtigungsprogramms auf Malta.

8. Tag: Heimreise


Unser Flug in die Heimat beginnt erst am Nachmittag. Also können wir noch mal ans Wasser oder einen kurzen Spaziergang an der Promenade unternehmen. Bevor wir dann endgültig vom Hotel zum Flughafen fahren, lade ich alle meine Gäste ins Hotelcafe auf ein kleines Eis ein. Wunderschön der Blick von dort auf die Küste und das Meer.
Nun kann es Richtung Heimat gehen und es verläuft auch alles reibungslos, sowohl am Flughafen in Malta als auch zu Hause dann in Tegel.
Acht Tage, wie kurzweilig sind sie wenn man so viele schöne Erlebnisse hat! Für mich war es wieder eine besondere Freude, für die Rollifahrer da zu sein und mit ihnen diese historienreiche Mittelmeerinsel kennen zu lernen.
Meinen Gästen wünsche ich eine gute Zeit mit vielen schönen Erinnerungen an diese Reise.
Meine Buchempfehlung: "Der Kaplan von Malta"
Mit herzliche Grüßen
Ihre Angelika Werner

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