Reisebericht: Malta und Gozo – Rundreise mit Rollstuhl

22.04. – 29.04.2015, 8 Tage Rundreise mit Rollstuhl nach Malta und Gozo: Vittoriosa – Senglea – Cospicua – Valletta – Mdina – Dingli – Marsaxlokk – Gozo


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Steine, Maltas größten Reichtum, lassen auch die Ritter des Johanniterordens auftürmen, vorallem zu Festungen, sie gründen auch Valletta.
Ein Reisebericht von
Ingrid Langer
Ingrid Langer

1. Tag Anreise

Ich starte von zu Hause mit dem Transferfahrzeug bis Dresden FH, wo noch 2 Reisegäste zusteigen. Den Rollstuhl und das viele Gepäck verlädt unser Transferfahrer im PKW und ab geht es nach Tegel zum Flughafen. Dort angekommen treffen wir bald auch unsere anderen Gäste, mit mir sind wir acht Reisende. Wir bekommen die Abfertigung und den Transport der Rollstühle und ihrer Besitzer sehr gut hin, alles verläuft reibungslos. Mit einer kleinen Verspätung starteten wir Richtung Malta. Über dem Mittelmeer gibt es allerhand Turbulenzen, aber in Malta landen wir sicher zur geplanten Zeit. Auch auf Malta ist das Personal sehr hilfsbereit, so dass wir ohne Komplikationen und lange Wartezeiten unser Gepäck bekommen und von Anja werden wir schon erwartet. Toni heißt unser Busfahrer, er geht flink an seine Arbeit und verlädt souverän unsere Rollifahrer und auch unser Gepäck. Im Bus sind wir eine halbe Stunde zum Hotel unterwegs. Ein kleiner Erfrischungstrunk wird uns serviert, im Zimmer erwartet uns noch eine kalte Platte und dann geht's ins Bett, jeder freut sich auf den Schlaf.

2. Tag: Halbtagsausflug „Die drei alten Städte"

Nach unserem späten Frühstück treffen wir Maria, unsere Reiseleiterin für die nächsten Tage in Malta. Wir alle sind gespannt auf unseren ersten Ausflugstag, der uns in die „ Drei alten Städte": Vittoriosa (Birgu), Senglea (L'Isla) und Cospicua (Bormla) am Gand Harbour führen wird. Als erstes erreichen wir Senglea, der lebhafte Ort erstreckt sich auf einer Halbinsel und an der äußersten Spitze genießen wir nach einem Spaziergang einen schönen Blick auf den Hafen und hinüber nach Valletta. Nächste Station unseres Ausfluges ist Vittoriosa, die Stadt wo die Ritter wohnten. Sie machten aus dem kleinen Ort Birgu eine prächtige Stadt mit Palästen, Kirchen und Hospitälern. Wir spazieren durch enge Gassen und Maria zeigt uns, wo sich die Herbergen befanden. Über Cospicua, als letzte der „Der drei Städte" errichtet, erreichen wir die Gärten von San Anton. Hier wird eine Pause für Mittag eingelegt. Beim anschließenden Rundgang sehen wir einen Teich mit vielen Sorten Enten und auch Goldfische schwimmen im Teich. Beim Spaziergang durch den Garten sehen wir auch verschiedene Gemüsesorten, die hier angebaut werden, wie z. B. Zwiebeln und auch Kraut. Am Nachmittag haben wir uns den Garten und den Poolbereich erschlossen und auch zum Schwimmen hat uns das Wetter eingeladen.

3. Tag: Valletta und Gärten Barracca

9 Uhr starten wir heute zur Hauptstadt von Malta. Valletta ist eine der ersten, vollständig am Reißbrett entworfenen Städte Europas und heute UNESCO Weltkulturerbe. Als erstes spazieren wir durch den Upper Baracca Gardens, der sich auf dem höchsten Punkt der Stadt befindet. Natürlich ist die Aussicht dementsprechend! Wir schauen auf den Grand Harbour und die Festung San Angelo, im Hafen liegt gerade ein Kreuzfahrtschiff der „Aida". Dann beginnt unser Spaziergang durch die Stadt der Ritter. Überall trifft man auf ihre Hinterlassenschaften. Im 16. Jh. ließ der Baumeister Gerolamo Cassar sämtliche acht Herbergen der Landsmannschaften, den Großmeisterpalast und die Konventskirche erbauen. Bis 1750 wurden aber zahlreiche Gebäude mit barocken Fassaden versehen. Der Barockstil ist bis heute kennzeichnend für das Gesamtbild Vallettas. Natürlich schauen wir uns die St.John's Cathedrale an. Sie ist die Hauptkirche des Johanniterordens und Johannes dem Täufer geweiht, das Porträt nimmt uns gefangen. Dann wollen wir natürlich noch zum Großmeisterpalast, dem größten Profanbau der Hauptstadt. Sehr schön anzusehen ist der kleine Ratssaal, die Wände sind mit einzigartigen Gobelins geschmückt. Am Ende geht es für uns zur Malta Experience Show, wo wir uns einen Film über die Geschichte Maltas ansehen. Ein sehr erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Wir freuen uns alle auf die erholsame Zeit bis zum Abendessen im Hotel.

4. Tag: Halbtagsausflug nach Mdina, Dingli und zur Golden Bay

Start wie immer 9 Uhr und unser Hauptziel ist heute die alte Hauptstadt Mdina, auch stille Stadt genannt. Die Stadt liegt in der Mitte der Insel auf einem 185m hohen Plateau und zeigt sich als das Gegenstück von Valletta. Die neue Hauptstadt ist das lebendige Herz und Einkaufzentrum der Insel, in Mdina geht es still zu. Es gibt kaum Autoverkehr, wenig Geschäfte, viele Kutschen mit Pferd fahren durch die Stadt. Zahlreiche Kirchen, Klöster und Paläste prägen Mdina, es war und ist Sitz des maltesischen Adels. Wir bewundern im Museum neben der Kathedrale Kupferstiche von Albrecht Dürer. Eine schöne Kaffeepause gönnen wir uns im Xpresso, mit sehr farbkräftigen Bildern sind die Räume dekoriert. Kaffee und Espresso gibt es vom Reiseveranstalter Eberhardt ausgegeben. Die Rollstühle und ihre Besitzer sind wieder schnell von Toni im Bus verladen und nun starten wir zur Panoramafahrt durch Busket Garden mit seinen Zitronenhainen. Zu den Dingli Klippen fahren wir weiter, unsere Gäste, die gut zu Fuß sind, blicken hinter der kleinen Kapelle hinunter zum Meer. Viel Wind macht ein Vorwärtskommen recht schwer. Ein letzter Busstop dann an der Golden Bay mit seinem schönen Sandstrand und den imponierenden Felsen. Bei Eis und Kaffee auf der Terrasse genießen wir Wind und Sonne. Gegen 15 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel und unsere Gäste erschließen sich die Umgebung vor Ort.

5. Tag: Halbtagsausflug nach Marsaxlokk und den Gärten von San Anton

Auch dieser Sonntag ist wieder gesegnet mit schönem Wetter. Wir starten wie immer neun Uhr und erreichen bald Marsaxlokk, das größte Fischerdorf der Insel. Heute am letzten Sonntag im April feiert der Ort sein eigenes Fest und deshalb findet der Wochenmarkt nicht statt. Wir und unsere Rolli Fahrer finden es nicht so schlecht, so kommen wir besser entlang der Promenade voran. Schön ist der Blick über die Bucht mit den vielen bunten Fischerbooten, den Luzzu Booten mit ihrer charakteristischen Augenzier, diese aufgemalten Augensymbole sollen Unheil und Gefahr abwenden. Die Pfarrkirche des Ortes wartet mit einer besonderen Kuriosität auf: die Marienfigur im Giebel der Kirche steht in einem Boot. Nach einem Espressostop in einem wunderbaren Café mit herrlichen Bildern und auch Pfauen und Tauben gab es zu sehen, geht unsere Fahrt weiter zum Aussichtspunkt oberhalb der Blauen Grotte. Sehr schön ist der Blick auf diese Felsformationen und bei tollem Wetter und Licht ein traumhaftes Fotomotiv, was unsere Rolli Leute leider wegen der Beschaffenheit des Weges nicht sehen können. Wir verladen unsere Rollstühle wieder im Bus und fahren noch weiter zur Anlegestelle der Boote, die Touristen mit den Booten in die Blaue Grotte hinein fahren. Leider wieder nicht für uns als Rollstuhlgruppe machbar, denn der Weg hinunter ist nicht geeignet und ein Einstieg in die Boote undenkbar. Aber ein Falkner am Weg präsentiert unseren Gästen eine fantastische Eule Namens Nina. Sie dürfen wir am Arm haltend fotografieren, wahrlich ein Höhepunkt des Tages. Nach Eis und Eiskaffee geht es im Bus wieder zurück zum Hotel

6. Tag: Ganztagsausflug nach Gozo

Heute gibt es zeitig Frühstück und schon kurz nach acht Uhr sitzen wir im Bus. Maria und Toni sind wie immer sehr zeitig am Hotel. Unsere Fähre fährt 9 Uhr im Hafen nach Gozo ab und so sind wir recht schnell am ersten Besichtigungspunkt angelangt. Der Tempelkomplex von Ggantija ist eine der ältesten und größten neolithischen Ausgrabungsstätten der maltesischen Inseln. Die Entstehungszeit wird auf etwa 366-3300 Jahre v.Chr. geschätzt. Auf einen für Rollstuhlfahrer gut ausgebauten Weg können wir uns, gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Maria, die uns natürlich die entsprechenden Erklärungen gibt, einen guten Überblick verschaffen. Gozo bezeichnet man auch als das sagenumwobene Ogygia, auf dem die Nymphe Calypso den griechischen Helden Odysseus sieben Jahre lang festgehalten haben soll. Die Grotte ist kaum zu sehen und auch geschlossen, aber eine schöne Aussicht über den roten Sandstrand der Ramla Bay können wir Fußgänger, also nicht unsere Rollis, genießen. Leider ist auch hier wieder nicht an Rollstuhlfahrer gedacht wurden, Stufen machen es unmöglich. Einen schönen Bummel durch die Inselhauptstadt unternehmen wir als Nächstes. Viktoria ist der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt von Gozo. 1887 wurde der alte arabische Name Rabat in Viktoria umgetauft - zur Ehrung des 50jährigen Thronjubiläums von Königin Viktoria. Viele Bauarbeiten machen den Zugang zur Zitadelle unmöglich, aber wir dürfen in die Saint Georg's Basilika hineingehen, der Priester übernimmt die Vertretung in der Mittagspause, eine liebenswerte Geste. Mit einem Bildnis des Heiligen Georg verlassen wir die Kirche und gönnen uns noch eine Kaffee Pause am gleichnamigen Platz. Nun geht es erst einmal zur Mittagspause nach Xlendi, sehr schön in einer tiefblauen Bucht gelegen, die Kalkfelsen bis zu 100m hoch. Toni parkt wieder souverän den Bus und schnell sind unsere 3 Rollstühle mit der Hebebühne ausgeladen. Maria hat einen guten Tipp für ein Restaurant, wo wir alle zusammen an einem Tisch Platz nehmen. Fisch und Omelett machen heute das Rennen. Dann geht unsere Fahrt weiter zu einem besonderen Naturwunder, dem Azur Window, das Wahrzeichen von Gozo. Es ist ein durch Umwelteinflüsse entstandenes Felsentor. Mit den Rollis gelangen wir wenn auch beschwerlich in die Nähe des Blauen Fensters, wo wir ein Gruppenfoto aufnehmen. Mit dem Blick nach Comino und Malta nehmen wir Kurs auf den Fährhafen und gut im Zeitplan liegend erreichen wir wieder das Festland der Insel Malta und bald auch unser Hotel Dolmen Resort. Voller schöner Eindrücke ist auch dieser 6. Tag unserer Reise.

7. Tag: Hafenrundfahrt in Valletta

Wir starten heute schon zu unserem letzten Ausflug. Aber es soll auch heute ein erlebnisreicher Tag werden. Die Fahrt nach Sliema, der Name bedeutet übrigens „Friede", verläuft zügig und wir sind zeitig vor Ort, so dass wir noch einen Spaziergang an der Promenade unternehmen können. Wir gelangen mit Hilfe der Besatzung problemlos aufs Schiff und nehmen unsere Plätze ein. Pünktlich legt unser Schiff zur ca. 1,5 stündigen Tour durch die verschiedenen Hafenbecken rund um Valletta ab. Über Millionen von Jahren hat sich das Meer in den Kalkstein des Inselsockels gefressen und so den größten Naturhafen des Mittelmeers gebildet. Immer wieder beeindrucken uns die vielen Festungen! Natürlich legen fast täglich Kreuzfahrtschiffe im Hafen an und in den letzten Jahren entstand ein neuer Jachthafen, mit etwa 600 Liegeplätzen. Aber auch die Trockendocks sind imponierend groß. Diese mächtigen Trockendocks waren und sind die Grundlage und der Motor von Maltas wirtschaftlicher Entwicklung. Schiffe von bis zu 300.000BRT können dort überholt oder abgewrackt werden. Diese Schiffstour ist echt ein besonderes Erlebnis, nochmals haben wir viel über Malta gehört und gesehen, denn Maria hat alles auch an Bord fantastisch für uns übersetzt. Von ihr verabschieden wir uns am Mittag und treffen uns nach etwas Erholung am Nachmittag zum Stadtbummel mit Imbiss und Eis essen. Auch kleine Einkäufe für Daheimgebliebene erledigen wir noch. Ein schöner Abschluss ist unser gemeinsames Abendessen mit schöner Live Musik im Restaurant.

8. Tag: Heimreise

Unser Flug in die Heimat beginnt erst am Nachmittag. Also können wir noch mal ans Wasser oder einen kurzen Spaziergang an der Promenade unternehmen. Einkäufe werden noch erledigt und der Abschied vorbereitet auch Bilder schauen wir uns zusammen mit Ingrid an. Es hat uns gefallen in Malta-eine schöne Insel durften wir kennenlernen. Nun kann es Richtung Heimat gehen und alle sind in Erwartung, wie der Rückflug verlaufen wird.
Acht Tage, wie schnell sie doch vorüber gehen, wenn man so viele schöne Erlebnisse hat. Für mich war es eine besondere Freude, für Sie, liebe Rolli Fahrer und Ihre Lieben da zu sein und mit Ihnen diese an Geschichte so reiche Mittelmeerinsel kennen zu lernen.
Meine lieben Gäste, ich wünsche Ihnen eine schöne Sommerzeit mit vielen schönen Erinnerungen an diese Reise nach Malta.
Ihre Ingrid Langer

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht