Reisebericht: Silvesterreise nach Marrakesch in Marokko

29.12. – 02.01.2023, 5 Tage Silvester–Städtereise in Marrakesch mit Ausflug in den Hohen Atlas mit Besuch einer Berber–Familie in kleiner Reisegruppe


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In einer kleinen Reisegruppe von nur 17 Gästen verbrachten wir den Jahreswechsel 2022/23 in Marrakesch - Marokkos Schöne am Fuße des Atlasgebirge.
Ein Reisebericht von
Isabell Wohlrab
Isabell Wohlrab

Anreise nach Marrakesch

Unsere Reisegruppe reiste für den gemeinsamen Weiterflug nach Marrakesch aus ganz Deutschland nach Frankfurt an. Trotz langer Umsteigezeit erreichten manche von uns, aufgrund einer langen Wartezeit bei dem erneuten Sicherheitscheck, das Abfluggate erst nach Beginn des Boarding. Vielen Passagieren erging es gleich – so starteten wir mit einer Verzögerung endlich Richtung Atlasgebirge. In Marokko angekommen, wartete die nächste Geduldsprobe auf uns – die marokkanische Passkontrolle. Umso größer war die Freude als wir von unserem örtlichen Reiseleiter Mohammed mit einem herzlichen Lächeln in Empfang genommen wurden. Er stimmte uns mit einem passenden Gedicht von Elli Michler auf unsere Silvesterreise ein.
Am Abend stillten wir unseren großen Hunger vom Anreisetag am reich bestückten, kunterbunten Buffet mit orientalischen und mediterranen Köstlichkeiten. Einige Gäste erkundeten die Hotelumgebung bei einem abendlichen Spaziergang mit Besuch einer Dachterrassenbar und stimmten sich bei einem Cocktail auf die Silvesterreise ein.

Marrakesch – du Schöne

Das Frühstücksbuffet bot von süßen Backwaren, Joghurt, Obst und Gemüse bis hin zu warmen Speisen wie Omelette, Harisa-Suppe und marokkanische Crêpes für jeden Geschmack etwas um sich für den Tag zu stärken. Wir starteten unseren Ausflug in das historische Zentrum von Marrakesch. Schon von Weitem sahen wir das strahlende Minarette der Koutoubia Moschee. Durch eine kleine Parkanlage mit Wasserspielen gelangten wir zur Koutoubia Moschee und erhielten interessante Informationen über die Glaubenskultur des Islam. Das Minarette ist Vorbild vieler westlicher Bauwerke, wie dem Glockenturm in Sevilla. Für uns ist es die nächsten Tage Orientierungspunkt, da es von den wichtigsten Punkten der Stadt aus zu sehen ist. Wir fahren weiter in das jüdische Viertel und durschreiten eines der schmuckhaft verzierten Stadtmauertore. In den engen Gassen bieten Bäcker frisch zubereitete Baklava, Kekse und Dattelpralinen an – auch wir konnten nicht widerstehen und griffen zu. In den Saadier-Gräbern brachte uns Mohammed die Geschichte des Landes und der verschiedenen Dynastien näher. Die Saadier-Gräber dienten als wichtigste Nekropol der Dynastie der Saadier von 1557 bis 1664. Die Gräber, so wie auch die gesamte Innenstadt Marrakesch ist unter dem Schutz der UNESCO und zählt zu deren Weltkulturerbe. Wir spazierten weiter zum Bahia Palast, wo sich wunderbare architektonische Details aus der andalusischen und maurische Baukunst vereinen. In diesem schönsten Palast Marokkos besichtigen wir geheimnisvolle Zimmer und erfahren wie das Leben am Hofe Mitte/ Ende des 19. Jahrhunderts zuging. Beeindruckend sind die bedacht angelegten Innenhöfe und Gärten, aber auch die Ausdruckskraft der verarbeiteten Materialien. Schnitzereien aus Buchen- und Zedernholz schmücken die Decken. Marmor aus Carrara wurde großzügig eingesetzt, um zu zeigen wie wohlhabend man gewesen ist. Fresken sind im Islam nicht erlaubt, daher fanden die Marokkaner einen Weg über Symbolik und Farben Inhalte zu transportieren.
Das Dar-Said-Museum, welches wir im Anschluss besichtigten, zeigt Teppich- und Handwerkskunst der Berberkultur von den Bergen des Anti-Atlas und des Hohen Atlas. Zurück an der Moschee nahmen wir die Möglichkeit war in einem Dachterrassenrestaurant zusammen zu Mittag zu Essen. Pünktlich als der Muezzin der Koutoubia Moschee zum Freitagsgebet rief, konnten wir das Treiben von Oben betrachten. Nun dachten wir, uns so langsam an den Verkehr und die fliegenden Händler gewöhnt zu haben, ging es auf den Platz Djemaa el Fna – auch Platz der Toten oder Gaukler genannt. Ab hier bekommt man alles was man für den Alltag benötigt: neue Zähne, Gewürze, Lederwaren, Lampen oder auch Badewannen. Zwei Trommler in marokkanischer Tracht begrüßen uns lautstark, nebenan tanzten die Cobras zu Flötenmusik und von Weitem riefen die Safthändler uns zu sich heran – für ein paar Dirham Bakschisch durften wir dieses exotische Treiben auch fotografieren. Noch war recht wenig los, wie wir am vorletzten Abend unserer Reisen feststellen werden. Durch das Gassengewirr im Basar spazierten wir vorbei an hunderten Händlern und abermillionen Waren – rechts, links, Gasse rauf, Gasse runter – dank der Führung von Mohammed haben wir wieder aus diesem bunten Labyrinth herausgefunden. Handeln ist Pflicht, so konnte das ein oder andere Souvenir zu einem fairen Preis mitgenommen werden. Mit dem Reisebus ging es nach etwas Freizeit für den Großteil der Gruppe und für Einige sogar mit der Pferdekutsche zurück zum Hotel, wo wir am Abend gemeinsam das Essen vom Buffet genießen konnten.

Ausflug in das Ourikatal – Atlasgebirge – Silvesterabend

Wir erhielten an diesem Tag einen neuen Einblick in das Leben in Marokko. Schon die Fahrt ins Ourikatal war ein Erlebnis, nicht nur der waghalsigen Verkehrsführung wegen. Auf dem Weg säumten interessante Läden, Buden und Marktstände die Straße und das schneebedeckte Atlasgebirge lag uns zu Füßen. Am Morgen besuchten wir eine Berberfamilie am Tor zum Ourikatal. Eine 10-köpfige Familie öffneten Haus und Hof, um uns einen Einblick in das einfache Leben außerhalb der Megametropole Marrakesch zu geben. Wir ließen uns nieder und beobachteten gespannt, dass treiben in der Küche. Auf offenen Feuer wurde Wasser für die Teezeromiene und Fladenbrot vorbereitet. Mohammed hielt mit uns eine traditionelle Teezeromine ab und erklärte Sitten der Gastfreundschaft in Marokko. Bei Fladenbrot mit Honig, Olivenöl und Butter aus eigener Herstellung der Familie genoßen wir marokkanischen Minztee, bevor wir den Innenhof mit Tieren und das Haus besichtigen durften. Als Dank für die Gastfreundschaft überreichten wir Kekse, worüber sich vorallem die Kinder freuten. Wir fuhren entlang des Flusses tiefer ins Tal und hatten bei einem Fotostopp die Möglichkeit günstig Tongut zu erwerben. Die Frauen einer Cooperative demonstrierten uns die Herstellung von Arganöl, welches Lebensmittelqualität hat. Wir verkosteten frisch gepresstes Arganöl, Berbernutella (Argannussmus) und auch Argan- und Orangenblütenhonig, dazu reichte man uns ein Glas Kräutertee. Wer wollte konnte Arganölkosmetikprodukte testen und sich dazu beraten lassen. Auch Kräuter, Gewürze, Weihrauch und Seifen erhielt man hier. Entlang des Ourikaflusses unternahmen wir einen Spaziergang mit Blick auf die Wasserrestaurants. Schwindelfreien Gästen bot sich die Möglichkeit über eine Hängebrücke den Fluss zu überqueren. In einem Restaurant mit traumhaften Ausblick auf das Tal kehrten wir zu Mittag ein. Nach ein paar Vorspeisentellern, wurde uns eine große Tajine zum Teilen gereicht. Am Nachmittag sind wir rechtzeitig zurück im Hotel, um vor dem Silvesterabend ein wenig Ruhe zu gönnen.
Wir trafen uns im Teesalon des Hotels, um gemeinsam zur Silvestergala im Salon Yasmin zu gehen. Mit Canapés und einem Glas Sekt wurden wir in Empfang genommen und stießen gemeinsam auf einen schönen Abend an. DJ Mike und Musikgruppen sorgten für die musikalische Begleitung des Abends. Bei einem gehobenen Mehrgangmenü verabschiedeten wir das alte Jahr 2022. Kurz vor Mitternacht sorgten unsere gut gelaunten Kellner aufgeregt noch schnell für spaßige Partyartikel wie Hüte und Masken und Eberhardt für den Champagner zum Anstoßen. Prosit Neujahr! Der Stargast Omar Sherif sorgte mehrfach am Abend mit bekannten marokkanischen Liedern für Begeisterung unter den Einheimischen und brachte einige Gäste unserer Gruppe, sowie unseren Reiseleiter Mohammed zum Tanzen. Bei Dessert und Getränken saßen wir bis 1 Uhr – einige Gäste blieben bis die Lichter dann um 2 Uhr angingen.

Neujahrstag – Freizeit oder Besuch des Majorelle Gartens und der Palmerai – Abendessen am Platz der Gaukler

Das Frühstück gab es am Neujahrstag natürlich später – genussvoll ging das neue Jahr mit Neujahrskuchen, süßen Backwaren, Obstsäften und Minztee weiter. Der Majorelle Garten vom französischen Künstler entworfen und dem Modedesigner Yves Saint Laurent am Leben erhalten, ist ein idealer Ort um in Ruhe und im Grünen in das neue Jahr zu starten. Die Farben des Gartens sind inspirierend und erfrischend, die Wasseranlagen und die Flora geben Ruhe und Entspannung. Ein sehenswerter Kontrast zum sonst tubeligen Marrakesch. Mohammed lud uns noch ein die Palmeraie, eine Palmenoase mit mehreren hunderttausend Bäume am Rande der Stadt, zu besuchen. Hier fand sich ein bedeutender Teil Stadtgeschichte und Wüstenflair. Sand, Palmen, Berber und Kamele soweit das Auge reichte. Im Anschluss konnte man die Freizeit im neuen Teil Marrakesch verbringen oder eine typisch marokkanisches Hammam besuchen. Ein orientalisches Dampfbad, in dem eine spezielle Badezeremonie abgehalten wird. Man genießt die Entspannung durch Wasserdampf und eine anschließende Massage von Kopf bis Fuß mit Seifenschaum.
Am Abend fuhren wir ein letztes mal in die Medina (Altstadt). Autos, Eselkarren, Mopeds und Fußgänger teilten sich die engen Straßen der Altstadt - alles ist im Fluss und der Verkehr rollt. Wir bahnten uns den Weg durch das Getümmel und erreichten den Platz Djemaa el Fna. Im abendlichen Flair spazierten wir durch die Menschenmengen bis zu den typischen Essständen des Platzes. Schnecken, Fleischspieße, Schafsköpfe oder Süßes - mit "Sauerkraut und Eisbein" wurden wir von den emsigen Händlern angelockt. Die Atmosphäre war trotz des großen Menschenaufkommens entspannt und bezaubernd. Wir kauften einem Süßwarenhändler Dattel und Mandelkekse ab, um diese zu probieren. Den Abend verbrachten wir in einem reich verzierten, marokkanischen Restaurant direkt am Platz. Es wurden uns typisch marokkanische Delikatessen gereicht - ganz neue Geschmackskombinationen, wie den herzhaft-süßen Hackfleisch - Blätterteig - Kuchen durften wir hier kennen lernen. Eine Bauchtänzerin unterhielt uns im illuminierten Gewand. Nach einem Minztee öffnete man uns die Dachterrasse, um den Blick auf den Platz Djemaa el Fna von oben zu bestaunen.

Heimreise

Nach einem ausgedehnten Frühstück und noch etwas Freizeit um die wärmende Sonne am Pool zu genießen hieß es Abschied nehmen. Wir danken unserem Reiseleiter Mohammed für die Möglichkeit sein Land und seine Kultur näher kennen zu lernen und unserem Busfahrer für den sicheren Transport durch und unmöglich erscheinenden Verkehrsgewimmel. Mit vielen neuen Erlebnissen und Eindrücken im Gepäck reisten wir von Marrakesch zurück nach Deutschland.

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