Reisebericht: Kreuzfahrt Mittelmeer mit MSC Magnifica

03.11. – 12.11.2016, 10 Tage Kreuzfahrt mit MSC Magnifica – Venedig – Bari – Korfu – Malta – Sizilien – Rom – Genua mit Vorprogramm


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Wir wollen jetzt Anfang November noch einmal auf die Sonnenseite der Alpen: Nach Vicenza und Venedig und von da aus mit dem Kreuzfahrtschiff durch die Adriatische, das Ionische und das Tyrrhenische Meer.
Ein Reisebericht von
Dr. Uwe Lorenz
Dr. Uwe Lorenz

Donnerstag, 03.11.2016: Anreise über die Brennerautobahn ins Trentino

Unsere frühzeitige Abreise beschert uns eine zeitlich entspannte Tagesetappe und die Nachsaison eine staufreie Busfahrt von Dresden bis nach Rovereto. Der fast wolkenlose Himmel verleitet nach München zum Verlassen der Autobahn, zur Panoramafahrt über den Tegernsee, den Achenpass und den Achensee ins Inntal. Auf der Autobahn geht es dann weiter bis zum Brenner, deren neue Raststätte wir unsere Mittagspause widmen. Die Sonnenseite der Alpen begrüßen wir mit einem Gläschen Wackerbarth. Nach 13 Stunden Unterwegssein mit vielen Pausen gelangen wir noch bei Tageslicht in unserem Hotel in Rovereto an, checken wir in den neu renovierten Zimmern ein und beschließen wir den Tag mit einem Abendmenü im Hotelrestaurant.

Freitag, 04.11.2016: Die UNESCO–Welterbe–Stadt Vicenza

Nach dem Frühstück im Hotel begeben wir mit uns mit dem Bus wieder auf die Autostrada, die uns an Verona vorbeiführt und uns schon am Vormittag nach Vicenza in der Region Veneto gelangen lässt. Die Stadt Vicenza war schon in der Römischen Antike an der Handelsstraße zwischen Mediolanum (Mailand) und Aquileia von wirtschaftlicher Bedeutung. Heute ist sie UNESCO-Weltkulturerbe, vor allem durch die Präsenz vieler Villen, die vom berühmtesten Sohn der Stadt, dem Architekten und Bildhauer Andrea Palladio, entworfen wurden. In der Nähe des Bahnhofs treffen wir auf unser Stadtführer: Attilio Pollini ist 88 Jahre alt, selbst weit gereist und ein feinsinniger Kunstkenner. Er führt uns engagiert und didaktisch klug, unterstützt durch einige Zeichnungen, die mit ihm auch sichtbar alt geworden sind, uns aber auf das Wesentliche der Kunst Palladios stoßen. Zuerst fahren wir an der Villa Rotonda am Rande der Stadt vorbei. Unser Spaziergang durch die Stadt beginnt am Palazzo Chiericati, führt an der Kirche Tempio di Santo Coron (am Nachmittag bewundern wir hier das Bild „Die Taufe Jesu" von Bellini) und am Palazzo Thiene vorbei, um an der Basilika Palladiana auf der Piazza Signori einen beeindruckenden Höhepunkt zu finden. In einer Seitenstraße sehen wir noch das Casa Picafetta (Überlebender der ersten Weltumseglung von Magellan), das im eher spanischen Stil errichtet wurde. Zum Abschluss unsere Führung besichtigen wir das von Palladio konzipierte Teatro Olimpico, welches von Palladio entworfen wurde und ausschließlich der Aufführung griechisch-antiker Komödien dienen sollte. Aus dieser Zeit ist auch die Theaterkulisse, die das antike Theben mit seinen sieben Straßen darstellt, erhalten geblieben. Hier finden auch Erklärungen unseres Reiseführers Attilio ihren krönenden Abschluss: Er rezitiert Goethes überschwängliche Lobesworte über Vicenza, das er auf seiner italienischen Reise für mehrere Tage besuchte. Nach reichlich Freizeit für eigene Erkundungen und einem Cappuccino geht es zum modernen Hotel Tre Torri, in dem wir auch sehr gut zu Abend essen.

Samstag, 05.11.2016: Venedig und Einschiffung auf der MSC Magnifica

Heute regnet es - immerzu und manchmal auch in Strömen! Wir fahren trotzdem voller Erwartungen nach Venedig, die insbesondere durch das lebendige Engagement unserer Stadtführerin Alessia nicht enttäuscht werden. Sie erwartet uns schon am Parkplatz am Hafen und mit einem Privatboot geht es in die Nähe des Markusplatzes. Wir lauschen den Erklärungen Allessias am Dogenpalast, auf der Piazetta und der Piazza die San Marco. In die Basilika San Marco gelangen wir über Laufstege, weil die Flut 15cm Hochwasser auf der Piazza verursacht. In der Basilika schafft es Alessia mit ihrem Charme, einen Ordnungshüter zur Beleuchtung der goldenen Mosaikverkleidung der Decken und Wände zu überreden: Der Himmel draußen ist verregnet und für uns in der Kirche ist er golden. Im endlich nachlassenden Regen laufen wir noch bis zur Rialto-Brücke. Die anschließende Freizeit nutzen viele für die Überquerung der Rialto-Brücke, zu einer kurzen Stippvisite im neu renovierten Fondaco dei Tedesci oder für einen wärmenden Capuccino. Danach geht es zurück zu unserer Haltestelle des Privatbootes, welches uns zum Parkplatz unseres Busses im Hafen bringt. Wir gelangen mit diesem zum Kreuzfahrtterminal und checken auf dem Schiff ein. Wir überstehen die chaotische Prozedur, klären Unklarheiten und sitzen letztendlich aufgewärmt im Bordrestaurant, um unsere hungrigen Gemüter zu stillen. Am Abend wird das Schiff erkundet und manches Getränk an den Bars probiert.

Sonntag, 6.11.2016: Bari und die Sassi und Trulli Apuliens

Der Morgen ist dem späten Frühstück und weiteren Erkundungen auf dem Schiff gewidmet. Am Nachmittag gehen fast alle auf Ausflüge zu den UNESCO-Welterbestätten Apuliens. Trotzdem die Sehenswürdigkeiten mindestens eine Stunde Busfahrt durch Olivenhaine und steinig karge Landschaft entfernt liegen, kommen alle zufrieden zurück: von den Besichtigungen der Trulli, insbesondere der einzigen als Trullo gebauten Kirche San Antonio von Alberobello oder von Matero, deren Sassi, d.h. in Stein gehauene Wohnungen, seit der Jungsteinzeit ununterbrochen bis 1952 bewohnt wurden. Bei mildem Wetter (18°C) sind auch einige in die Hafenstadt Bari zu Fuß gegangen oder mit dem Shuttle-Bus gefahren. Der Abend ist dann ganz italienisch: Alles ist blau, weiß und grün, gesungen werden italienische Schnulzen und überteuerter Limoncello ist die Empfehlung des Abends. Am italienischsten geben sich dabei die asiatischen Crewmitglieder im gastronomischen Service.

Montag, 07.11.2017: Die Insel Korfu und ihre Hauptstadt Korfu–Stadt (Kerkyra)

Am Morgen gleiten wir an den ehemals wehrhaften Mauern der Alten Festung Korfus vorbei in den Neuen Hafen Kerkyras. Nach dem schnellen Frühstück versammeln wir uns  in der Tiger Bar zur Versammlung der Ausflugsteilnehmer. Die meisten von uns hatten sich für den Besuch des Klosters Paleokastritsa und die anschließende Kostprobe griechischen Weines entschieden, andere besuchten das Sissi-Schloss Achilleion, in der Ihre Kaiserliche Hoheit alle Freiheiten eines einigermaßen selbstbestimmten Lebens genoss, oder machten einen Stadtspaziergang durch die lebendige Altstadt und auf die Alte Festung, die der sächsische Graf von der Schulenburg 1716 klug gegen die Belagerung der Osmanen erfolgreich verteidigte. Am Nachmittag treffen wir uns nach dem Auslaufen des Schiffs noch einmal im Konferenzraum, um uns unseres Wohlergehens zu versichern - und um einen Vortrag über die 86-jährige Geschichte des Reiseveranstalters Eberhardt zu erleben/ertragen. Am Abend werfen sich alle in Schale, denn es geht in allen Räumen des Schiffes elegant, festlich und alkoholisch zu.

Dienstag, 08.11.2016: Der Inselstaat Malta

Die Einfahrt in den Grand Harbour ist schon ein Erlebnis, welches wir in den frühen Morgenstunden erleben. Eng bebaute Halbinseln säumen die beiden Buchten mit der großen Halbinsel in der Mitte, auf der die Hauptstadt Valletta thront und von hohen gelbweißen Felswänden und Mauern umrahmt wird. Unsere MSC Magnifica liegt hinter der MSC Preciosa und direkt an dem Aufzug hoch zur Ebene der UNESCO-Welterbe-Stadt. Fast alle lassen sich heute auf Ausflüge ins Innere der Insel z.B. nach Mdina und/oder Rabat entführen, aber alle verpassen nicht, die im 16. Jahrhundert von den Malteser-Rittern angelegte Stadt Valletta zu besichtigen. Von allen wird der Besuch der St.-Johns-Co-Cathedral als Höhepunkt empfunden und darin wieder die Betrachtung des gruseligen Caravaggio-Gemäldes, welches die blutige Enthauptung Johannes des Täufers darstellt. Zum Abschluss genießen alle den Blick von den Upper Barrakka Gardens auf der St. Pauls Bastion auf den geschäftigen Hafen mit drei Kreuzfahrtschiffen, Reparaturdocks und unzähligen Schiffen. Die untergehende Sonne belohnt alle Fotografen, indem sie die Felsen, Mauern und Häuser der Stadt in gelblich-goldenem Licht erstrahlen lässt.

Mittwoch, 09.11.2016: Messina auf Sizilien

Die ganze Nacht begleiteten uns auf der Backbordseite die Lichter der Städte an der Ostküste Sziliens. Die Hafenstadt Messina begrüßt uns dann am Morgen mit einem Regenbogen und der Erwartung von Regenschauern. Die Ausflüge führen entweder nach Taormina, das zahlreiche bauliche Zeugen seiner griechischen oder römischen Vergangenheit bereit hält, oder zum Ätna, das mit einer spektakulären Auffahrt und dem unsicheren Gefühl eines noch tätigen Vulkans lockt. Die Ausflügler nach Taormina kommen mit Eindrücken vom kleinen Odeon, vom Corvaia-Palast und der St. Nikolas-Kathedrale zurück und die Ätna-Besteiger mit Berichten von Kälte und Schneetreiben an der 1900 m hoch gelegenen Station Rifugio Sapienza. Die sparsamen Individualisten erkunden die Stadt Messina auf eigene Faust, geraten aber immer wieder in starke Regengüsse, die die Suche nach den wenigen Sehenswürdigkeiten wie den Dom Santa Maria Assunta und die aus dem 12. Jhdt. stammende Kirche der Heiligen Annunziata von Katalonien immer wieder unterbrechen. Die kleinen Cafés freuen sich über den Andrang und den Konsum der durchnässten Stadtspaziergänger.
Am Nachmittag sind wir schon wieder auf Großer Fahrt aus der Straße von Messina heraus ins Tyrrhenische Meer. Wir treffen uns am Nachmittag zu einer Besprechung in Vorbereitung des letzten Ausflugstages nach Rom und zur Vorbereitung der Ausschiffung.

Donnerstag, 10.11.2016: Civitavecchia und die Ewige Stadt Rom

Die Liegezeit im Hafen von Civitavecchia von 9 bis 19 Uhr bietet genügend Zeit für große Ausflüge nach Rom. Diese werden fleißig genutzt, ob es sich nun um einen geführten Stadtrundgang vor Ort handelt oder um eine Besichtigungstour mit dem Bus zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten wie Kollosseum, Kapitolshügel, Spanische Treppe, Piazza Navona, Pantheon und den Platz vor dem Petersdom. Eine Tour bietet auch eine Führung durch die Vatikanischen Museen an. Das Wetter ist am Morgen sonnig-freundlich, aber am Nachmittag werden alle Stadtspaziergänger von einem intensiven Regenschauer durchnässt. Trotz der Nebensaison ist Rom voller Touristen und muss man für die Innenbesichtigungen anstehen. An einigen Geschäften ist schon Weihnachtsdekoration zu sehen, die so gar nicht zu dieser Stadt passt.
Am Abend genießen noch einmal alle das Abendessen im Restaurant L' Edera, dann werden die Koffer gepackt und vor die Kabinentür gestellt.

Freitag, 11.11.2016: Ausschiffung in Genua und Fahrt nach Südtirol

Wir erwarten und erleben unsere Ausschiffung ganz gelassen in dem Bewusstsein, auf unserer Rückreise nach Deutschland noch eine Zwischenübernachtung zu haben. Unsere Hoffnungen auf schönes Wetter für die Fahrt über die Ausläufer der Ligurischen Seealpen und durch die Po-Ebene werden enttäuscht: Es ist neblig - und das bleibt so, bis wir die Alpen vor uns haben und auf der Brennerautobahn durch das Trentino fahren. Wir verlassen die Autobahn in Auer, um die sanften Hügel der Südtiroler Weinstraße und die Orte Tramin, Kaltern und St. Michael zu durchfahren. Dann geht es Richtung Meran und dann weiter hinauf ins Passeiertal zu unserem Übernachtungshotel in St. Martin. Im Martinerhof's Brauhotel werden wir freundlich empfangen und schnell eingecheckt. Zum Abendessen genießen wir ein Törggele Menü, das aus 6 Gängen besteht. Wir werden so satt, dass wir am Schluss die gebratenen Kastanien gar nicht mehr genießen können. Die frische Bergluft lädt die meisten noch zu einem Bummel durch den Bergort ein und zu einem Gläschen Wein im Unterwirt, einem Gasthof, in dem schon Andreas Hofer mit seinen Freunden zechte.

Samstag, 12.11.2016: Heimfahrt

Da ab 1000 Meter Höhe Schnee liegt und die sichtbaren Höhenlagen und 2000er Gipfel einen grauen, umwölkten und stürmischen Eindruck machen, können wir uns nicht für die Fahrt über den Jaufenpass (2094m) entscheiden. Wir sind brav und fahren über Meran zurück auf die sichere Brennerautobahn. Am Brenner verbinden wir die Lenkzeitpause mit einem Besuch des dortigen Outlets. Danach geht es völlig staufrei und zügig weiter bis zu unseren Ausstiegsstellen zu den Haustür-Transfers in der Heimat.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Sehr geehrter Herr Dr. Lorenz, wir danken Ihnen für die angenehme und
wohltuende Reisebegleitung. Es ist für uns ein wunderbares Gefühl, an diese Tage zurück zu denken. Dazu dienen auch Ihre und unsere Bilder sowie Ihr ausführlicher (und spritziger) Reisebericht. Wir wünschen Ihnen, Ihrer Familie und dem Team von Eberhardt-Travel eine schöne Advents- und Weihnachtszeit sowie Glück und Erfolg im neuen Jahr. Herzliche Grüße von Doris und Jürgen Rabe

Doris und Jürgen Rabe
30.11.2016