Reisebericht: Singlereise Mongolei – mit Naadam–Fest in Ulan Bator

28.06. – 12.07.2019, 15 Tage Rundreise für Singles mit Ulan Bator – Naadam–Fest – Jurtencamps – Dalanzadgad – Wüste Gobi – Karakorum – Hustai–Nationalpark


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Ein Land viermal so groß wie Deutschland, mehr als 60 Millionen Tiere und nur 3 Millionen Menschen…Willkommen in der Mongolei
Ein Reisebericht von
Rico Manns

Freitag 28.06.19 Flug nach Ulan Bator

Das Abenteuer Mongolei beginnt ganz entspannt für mich und den größten Teil der Gruppe am Flughafen Schönefeld. Das Check-in verläuft reibungslos und so sitzen wir kurze Zeit später im Flieger Richtung Moskau. In Moskau sind wir dann vollzählig. Der Flug hat etwas Verspätung, aber das stört uns nicht wirklich. Wir haben eine entschleunigte Abenteuerreise gebucht und die fängt nun schon am Flughafen an.

Samstag 29.06.19 Gandan–Kloster und mongolische Musik – willkommen in der Mongolei!

Der Flug dauert mit seinen rund 6 Stunden nicht allzu lang und so landen wir früh am Morgen in Ulan Bator. Mandakh, unsere Reiseleiterin, empfängt uns mit ihrem bezaubernden Lächeln und weist uns den Weg zum Bus. Erstmal fahren wir zum Frühstücken und können von der Terrasse des Hotels schon einen ersten Eindruck von der Stadt gewinnen. Tja, man könnte sagen, der russische Einfluss ist deutlich sichtbar. Nachdem wir alle gut gefrühstückt haben, besichtigen wir das Gandan Kloster. Hier bekommen wir eine Vorstellung vom Buddhistischen Glauben vermittelt und haben auch den ersten Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung, die uns genauso interessant finden, wie wir sie. Gegen Mittag sind wir auf dem Hauptplatz angekommen und wir kaufen beinahe die Post leer, schließlich sollen die Daheimgebliebenen auch erfahren, was wir auf unserer Reise alles erleben. Nach dem kleinen Rundgang über den Markplatz ist es schon Zeit für das Mittagessen und das ist wirklich erste Klasse. Vom 17. Stock eines Hochhauses haben wir einen perfekten Blick in die Innenstadt und wer kann schon von sich behaupten, im gleichen Zimmer wie Gauk oder Putin gespeist zu haben. Ehe die Müdigkeit siegt, nehmen wir unsere Füße in die Hand und laufen zur Folklore Veranstaltung. Vor Ort bekommen wir den Kehlkopfgesang vorgeführt und bestaunen die tänzerischen Leistungen. Nach etwas mehr als einer Stunde checken wir im Hotel ein und begeben uns auf die andere Straßenseite zum indischen Abendmahl. Alles ist köstlich, das mongolische Bier schmeckt ebenfalls und da der Martin alles aufgegessen hat, was auf dem Tisch war, ist für gutes Wetter am nächsten Tag gesorgt.

Sonntag 30.06.19 Fahrt zur Wüste Gobi

Nach dem langen Schlaf wird heute früh mit den Hufen gescharrt, denn heute beginnt das richtige Abenteuer in der Mongolei. Daher wächst unsere Gruppe um drei Personen an. Argi, Orgi und Nagi -so nennen wir sie. :) Das sind unsere mongolischen Fahrer. Nun geht es in die Jeeps und ich bin überrascht, wie viel Platz doch in den Fahrzeugen ist. Die Stadt ist relativ schnell verlassen und schon nach rund 30 Minuten Fahrt können wir endlose grüne und hügelige Landschaft sehen. Auch die ersten Herden ziehen an uns vorbei. Bei über 60 Millionen Tieren auf 3 Millionen Menschen gerechnet, sehen wir in den nächsten Tagen auch definitiv mehr Tiere als Menschen. Besonders die Größe der Wildpferdherde ist beeindruckend. Nach einem leckeren Picknick unternehmen wir einen kleinen Spaziergang in Baga Gazrin Chuluu. Die Landschaft hat sich hier bereits zum dritten Mal geändert. Wo heute früh noch die grüne Landschaft dominierte, war es zwischendurch die Steppe und nun ist es eine Mischung aus Steppe und einer Felslandschaft. Hier befindet sich auch die „weltbekannte Quelle des sehenden Auges". Nachdem wir alle die Zeremonie vollzogen haben, benötigen wir morgen sicherlich kein Fernglas mehr. Kurz danach sind wir bei unserem ersten Camp angekommen. Die Jurten stehen auf Beton, in der Dusche gibt es heißes Wasser und die Steckdosen in der Jurte versorgen uns mit Strom. Sozusagen Luxus Camping. Nach dem leckeren Abendessen besucht uns Dschingis Khan und so stoßen wir auf die erste Nacht in den Jurten an.

Montag 01.07.19 Willkommen in der spektakulären Wüste Gobi

Da wir im Prinzip im Nirgendwo übernachten, haben wir nachts einen unglaublich schönen Sternenhimmel. Wir erkennen sogar deutlich die Milchstraße. Gegen 8:15 Uhr machen wir uns bereit und nehmen im Auto Platz, um weiter in das Land einzutauchen. Am Himmel ist kein Wölkchen zu sehen und wir können wieder kilometerweit schauen. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine und größere Pausen und wir haben heute Glück, denn während wir eine Pause machen und eine Ziegenherde fotografieren, kommt über die Düne eine Herde Pferde angelaufen. Das kleinste ist gerade einmal vier Tage alt. Das ist schon ein wenig verrückt. Wir befinden uns hier mitten im Nirgendwo, egal wo man hinsieht, sieht man „Nichts" und trotzdem sind wir sehr glücklich, gerade hier zu sein.
Weiter geht es in Richtung Provinzhauptstadt. Unsere Autos bekommen Benzin und wir lassen uns ein Eis schmecken. Zurück auf der asphaltierten Straße bin ich mir nicht sicher, welche Straße angenehmer für den Rücken ist. Die „Irgendwo-geht-es-lang-Straße" oder die „Ich-umfahre-die-Löcher-Straße". Aber unser Fahrer sind darin geübt und die Autos ebenso und so schaukeln wir eine Weile dahin, ehe es wieder ruhiger wird und wir unser heutiges Camp erreichen. Wir machen eine Mittagspause und genehmigen uns eine kleine Siesta bevor wir zum Canyon Zagaan-Suwarga zurückfahren. Der Canyon ist wirklich beeindruckend. Aus dem Nichts ragt ein Felsmassiv hervor, welches ein unglaubliches Farbenspektrum beinhaltet. Nachdem die Kamera heiß gelaufen ist, geht es zurück ins Camp und unter die Dusche. Anschließend gibt es zum Essen Ziege und ein kühles Bier. Einfach ein perfekter Tag.

Dienstag 02.07.19 Gurwansaichan–Nationalpark und Geierschlucht

Heute war ausschlafen angesagt und so sitzen wir erst gegen 9 Uhr im Auto. Nachdem wir gestern auf dem Canyon umher geturnt sind, schauen wir ihn uns heute diesmal von unten an. Kurz gesagt, wirklich einmalig. Daher entscheiden wir uns als Model zu agieren und rufen mehrmals hintereinander Dschingis Kahn, um ein breites Foto Lächeln zu bekommen. Nach kurzer Weiterfahrt steigen wir erneut aus, denn wir treffen auf eine Kamel- und Ziegenherde. Die Hirten sind sehr freundlich und stellen sich unseren Fragen, fangen eine kleine Ziege und damit haben wir den Salat. Denn das kleine Zicklein ist unglaublich süß, weich und knuffig und jeder möchte es einmal haben. Nachdem es all unsere Liebe bekommen hat, schaut die benachbarte Kuh ganz doof. Daher bekommt sie auch noch ein paar Streicheleinheiten und die gefallen ihr anscheinend so gut, dass sie gleich mit ins Auto einsteigen möchte. Da unser Platz aber begrenzt ist, winken wir und nehmen Kurs Richtung Geierschlucht.
Am späten Nachmittag kommen wir in der Geierschlucht an und sind direkt begeistert. Links und rechts ragen die Felsen in den Himmel und wir wandern durch das Flussbett. Geier sehen wir hier leider nicht, aber dafür turnen mehrere Steinböcke über die Felsen und der Spaziergang ist aufgrund der Umgebung traumhaft. Nach der Bewegung haben wir natürlich Hunger und da passt es gut, dass unser heutiges Camp gleich nebenan ist.

Mittwoch 03.07.19 Naturschauspiel Chongor–Sanddüne

Gestern haben wir ein riesiges Felsmassiv gesehen und heute wird der Fels gegen Sand getauscht. Unser heutiges Ziel ist die Sanddüne Chongorin Els. Diese riesige Sanddüne ist 160 km lang und bis zu 10 km breit. Nach dem Mittagessen besuchen wir eine Nomaden Familie die auch Kamele hat. Hier kann man zur Düne reiten oder sich zunächst entspannt in den Stuhl lehnen und die Umgebung genießen. Zum zeitigen Abend wird es dann nochmal ordentlich sportlich. Die Düne soll erklungen werden und wir geben unser Bestes. Oben angekommen hat man eine traumhafte Aussicht in das Land. Der Aufstieg hat sich hier wirklich gelohnt.
Am Abend haben wir uns daher auch einen kleinen Aufstiegsschnaps verdient. Wir sitzen beim Sonnenuntergang draußen, haben bestes Wetter und genießen die Ruhe. Die Mongolei ist in vielen Dingen „einfach" aber wunderschön.

Donnerstag 04.07.19 Saurierfundstelle Bayanzag und Saxaul–Wald

Die Stille in der Mongolei ist einfach fantastisch und zugleich beängstigend, da ich es so noch nicht erlebt habe. Man hört einfach nichts. Nichts von der Flora und Fauna und dies ist einfach beindruckend.
Die Fahrt nach Bayanzag ist für mongolische Verhältnisse sehr kurz. Somit sind wir schon vor dem Mittag im Camp und können die Beine ausstrecken ehe es ins Haupthaus zum Mittag geht. Die Camps sind alle recht ähnlich aufgebaut. Es stehen meist mehrere Jurten in Reih und Glied. Dazu gesellt sich ein Haupthaus oder Jurte wo es einen Aufenthaltsraum inklusive Restaurant gibt. Darüber hinaus befindet sich ein Gebäude mit sanitären Anlagen in jedem Camp.
Zum Nachmittag hin zieht ein Sandsturm auf und da ich die erste Jurte an der Front habe, wackelt diese auch mächtig. Sie wackelt so sehr, dass ich die Stangen in der Mitte sogar fest halte weil ich Angst habe, dass meine Übernachtungsmöglichkeit für die Nacht weg fliegt. Nach wenigen Minuten ist aber alles vorbei und wir können somit den Abend an der Sandsteinformation ausklingen lassen. Zunächst wird diese mit einem kleinen Spaziergang untersucht und im Anschluss positionieren wir unsere Autos so klug, dass wir windgeschützt sind und zum einen die Aussicht auf die Felsen und zum anderen auf den Sonnenuntergang haben. Mandakh überrascht uns mit einem Liedtext und nachdem sie den Gesang eröffnet stehen unsere Münder offen. Sie hat eine wirklich gute Stimme. Nachdem wir das Lied nun einmal gehört haben, steigen wir ebenso ein und singen den Sonnenuntergang entgegen.

Freitag 05.07.19 Versteckte Ruinen vom Kloster Ongi

Am Morgen geht es in den nahegelegenen Sauxwald. Es ist schon verwunderlich, dass sich hier überhaupt ein paar Bäume angesiedelt haben. Um in dieser kargen Landschaft zu überleben, muss man sich entsprechend anpassen. So sehen die Blätter eher wie kleine grüne gummiartige Spargelspitzen aus. Des Weiteren ist das Holz sehr dicht und massiv und hat einen ähnlich hohen Brennwert wie Steinkohle. Aus diesem Grund wurde und wird es gern abgeholzt. Den Vormittag fahren wir heute wieder durch endlose Landschaften mit sehr wenig Verkehr. Beim leichten hin und her wiegen im Auto kann man die Gedanken herrlich kreisen lassen.
Nun muss ich an dieser Stelle einen kleinen Exkurs schreiben. Bei einem kurzen Fotostop unweit unseres heutigen Jurtencamp kommt ein kleines Fohlen angelaufen. Es ist noch unheimlich jung, wir vermuten nicht älter als eine Woche, da die Nabelschnur noch sichtbar ist. Das kleine Fohlen hat anscheinend seine Mutter verloren, ist schon ein wenig erschöpft und kann nicht richtig stehen. Daher gibt es von den Fahrern ein wenig Wasser und nachdem es getrunken hat, wissen wir nicht so recht weiter. Auch die Nachfrage beim nächsten Bauern verläuft ergebnislos. Da unser heutiges Ziel unweit entfernt ist, bekommt das Fohlen seine erste und vermutlich letzte Autofahrt. Als der Jurten Besitzer uns willkommen heißt, staunt er nicht schlecht, als ein Fohlen als Erstes aus dem Auto aussteigt. Er muss sich auch gedacht haben, was sind denn das für komische Deutsche :)
Das Fohlen bekommt nun Streicheleinheiten von den zwei Kindern, Zuckerwasser und liegt im Schatten, um sich zu erholen. Nun laufen die Telefone heiß, um zu erfahren, von welcher Herde das kleine Fohlen ist. Nach dem Mittagessen, was nur kurz am Rande gesagt wirklich köstlich war, kommt ein Hirtenbesitzer auf dem Motorrad gefahren und meint, es gehört vermutlich nicht zu seiner Herde, aber er wird die umliegenden Herden abfahren. Nach etwas mehr als einer Stunde ist am Horizont eine Staubwolke zu sehen. Er hat anscheinend eine Herde gefunden. Nun heißt es das kleine Fohlen zu mobilisieren und zu seiner Familie zurückzubringen. So richtig will er nicht von uns weg und kurz kommt der Gedanke auf, dass es sich bei der Herde nicht um seine Familie handelt. Doch kurze Zeit später findet er seine Mutter und sie leckt ihn liebevoll ab. Wir winken unserem „Eberhardt" und stellen fest, Hollywood hätte diese Geschichte nicht besser schreiben können.
Nach der ganzen Aufregung wird es am Nachmittag deutlich entspannter. Wir besichtigen die Ruinen des alten Klosters Ongi. Die Anlage ist über 350 Jahre alt und es lebten hier eins mehr als 500 Buddhistische Mönche. Leider wurde die Anlage in den 30er Jahren zerstört und somit sind nur noch einzelne Gebäude zu sehen. 
Den Abend lassen wir heute am Fluss mit bei einem Lagerfeuer ausklingen. Da wir gestern nun ein neues Lied kennen gelernt haben, geht es heute erneut lautstark zur Sache. Es klingt zwar etwas anders als gestern bei Mandakh, aber bei der schweren Sprache ist das auch nicht verwunderlich.

Samstag 06.07.19 Fahrt ins Orchon Tal

Am Morgen zwitschern die Vögel. Das wäre in Deutschland nichts Besonderes, aber hier ist dies durchaus bemerkenswert. Nach dem Frühstück bereiten wir uns auf die große Fahrt vor. Heute liegen ganze 300 km Piste vor uns. Mit netten Gästen ist das aber überhaupt kein Problem. Desweiteren ist die Landschaft wieder spektakulär. Wir bekommen heute hautnah den Wechsel von der Wüste zur Steppe und zum Gebirge zu sehen. Die Piste ist teilweise wieder 8 spurig und ich bin jeden Tag aufs Neue überrascht, wie unsere Fahrer die Strecke finden.
Am Nachmittag beziehen wir unsere Jurte und stellen fest, mit normalen Jurten hat dies nur im Entferntesten zu tun. Es gibt eine Glastür, die so groß ist, dass man sich fast nicht bücken muss. Der Raum selbst passt sich der Tür an und ist entsprechend groß. Da passt es doch, dass wir hier zweimal nächtigen. Da der Strom kurzzeitig ausfällt, verschiebt sich das Abendessen um 90 Minuten. Perfekt, mehr Zeit für ein Bier und wir können länger den herrlichen Ausblick von der Terrasse genießen.

Sonntag 07.07.19 Ulaan–Wasserfall & Hot Pot

Nach der heißen Dusche geht es in Richtung des Ulaan Wasserfall. Das dazugehörige Tal ist wieder umwerfend schön. Es ist sehr grün und die Wiesen sehen saftig aus. Daher gibt es vermutlich die riesige Anzahl an Herden, die hier grasen. Es laufen hier alle Tiere durcheinander, egal ob es sich dabei um Pferde, Ziegen, Schafe, Kühe oder Jaks handelt. Besonders die Jaks imponieren mir mit ihrer Größe und die kleinen Kinder der Jaks sind bedeutend aktiver als die Kühe.
Zum Mittag haben wir eine Verabredung mit einer einheimischen Familie, welche uns zum Hot Pot einlädt. Dazu werden im Ofen Steine heiß gemacht, die später in einen Topf mit Milch, Wasser, Zwiebeln, Möhren, Kartoffeln und, das Allerwichtigste - Schaf - gelegt. Dieser Topf kommt anschließend zurück auf dem Herd und nach rund 90 Minuten ist das Gericht schon fertig.
In der Zwischenzeit geht es für uns zum Wasserfall. Da es heute tatsächlich für 30 Minuten geregnet hat, sieht der Wasserfall imposant aus. Ansonsten hatten wir bis hierher immer bestes Wetter. Das liegt vermutlich immer daran, dass wir so gut aufessen. Wo wir beim nächsten Thema wären. Ein ganzes Schaf reicht locker für 20 Personen und schmeckt fantastisch. Als „Dessert" gibt es frische Jak Butter, die vom Geschmack her ein wenig an Sahne erinnert. Nach dem wir kugelrund sind, geht es auf das Pferd. Ich mache dabei eine eher schlechte Figur. Dies liegt nicht an der Tatsache, dass ich so viel gegessen habe, sondern eher daran, dass das Pferd merkt, dass ich keine Ahnung von der Steuerung habe. Trotzdem ist es wunderschön, einfach irgendwo hin zu reiten und nachdem ich abgestiegen bin, weiß ich, wieso Cowboys immer so breit laufen. Gerade laufen geht in den ersten Minuten nach einem Ritt nicht richtig.

Montag 08.07.19 Karakorum und Erdene–Zuu–Kloster

Wir verlassen unser Luxuscamp und machen uns auf den Weg in Richtung Zivilisation. Unser heutiges Ziel ist die alte Hauptstadt Karakorum. Schon nach kurzer Zeit, gemessen an dem was wir sonst fahren, erreichen wir das kleine Örtchen. Zunächst schauen wir das örtliche Museum an und stellen fest, es gibt doch noch mehr Touristen außer uns. Das Museum ist ganz nett gestaltet und durch die Übersetzung von Mandakh bekommen wir einen guten Eindruck von der einstigen Hauptstadt. Gleich daneben befindet sich das 1586 gegründete Erdene-Zuu Kloster, welches wir ebenso besichtigen.
Nach dem unsere Autos sich mehrere Tage durch Wüste, Steppe, Gebirge, Flüsse und Schlamm gekämpft haben, bekommen sie heute eine Dusche. Das war auch dringend nötig denn hier feiert die Bevölkerung das Naadam Fest und da putzen sich alle raus. Auch unsere Fahrer schmeißen sich in Schale und an den Fahrzeugen wurde die Nationalflagge gehisst.
Daher geht es für uns auch am Nachmittag zum Fest. Witziger Weise sind hier vermutlich mehr Menschen mit dem Pferd angereist als mit dem Auto. Zunächst schauen wir den Ringer beim Kämpfen zu und sind erstaunt, dass hier jede Gewichtsklasse gegeneinander kämpft. Im Anschluss geht es zum Bogenschießen, zum Knochenschnipsen und den Abschluss bildet das Pferderennen. Es herrscht eine ausgefallene Stimmung und ich habe das Gefühl, dass die Mongolen hoch erfreut sind, mal mehr als ihre Herde und endlose Weiten zu sehen.

09.07.19 Nationalpark Hustai – Heimat der Przewalski–Pferde

Die erste Station ist heute der örtliche Supermarkt. Wenn die gute Seele aus dem Supermarkt kein passendes Wechselgeld hat, bekommt man einen Lutscher oder einen Kaugummi geschenkt. Das finde ich einfach schön. Nach dem wir uns mit Wasser und Eis versorgt haben, bekommen unsere Autos auch ihr Frühstück und dann geht es wieder zurück in die Steppe. Genau genommen in den Nationalpark Hustai. Die Pisten Straßen lassen wir hinter uns und wir sind zurück auf der Straße. Besonders witzig sind hier die Straßenschilder. Eigentlich stehen kaum Schilder an der Straßenseite. Doch Kurven werden gerne angekündigt. Da es größtenteils geradeaus geht, sieht man die Kurve schon von weitem und bräuchte eigentlich überhaupt kein Schild was eine Kurve ankündigt.
Zum Nachmittag beziehen wir unser letztes Camp und erfreuen uns an der schönen Malerei in den Jurten. Wir zelten praktisch vor den Toren den Nationalparks und fahren nach dem Abendessen auf „Safari Tour" in den Nationalpark hinein. Wir haben Glück und sehen neben einer Herde Przewalski Pferde auch Hirsche am Horizont. Dies war der letzte Ausritt mit unseren liebgewonnen Fahrern. Somit heißt es Abschied nehmen und jeder wird nochmal ordentlich von uns gedrückt. Die waren wir einfach super. Spitzenmäßig gefahren, gut gesungen und auch immer gut drauf.
Nun heißt es gute Nacht und wir verbringen die letzte Nacht in der Jurte.

10.07.19 Pferderennen – Ulan Bator – Zurück in der Großstadt

Mit einem großen Bus geht es heute in Richtung Hauptstadt. Kurz vor dem Ziel hat unser Bus keine Lust mehr und wir steigen auf ein kleines Auto um welches uns zum Pferderennen bringt. Die unglaubliche Größe der Anlage übertrifft meine Erwartungen. Hier gibt es Parkplätze für tausende Menschen, aber gefühlt sind nur 20 % davon besetzt. Dennoch ist einiges los und wir nehmen direkt Platz auf der langgezogenen Tribüne. Kurze Zeit später sehen wir auch schon die Staubwolken am Horizont. Auch hier sind die Reiter Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren welche eine Strecke von rund 15 KM zurücklegen. Dies ist schon beachtlich.
Zum Mittag nehmen wir Platz in einem extra für uns aufgestellten Zelt und werden fürstlich bedient. Es ist schon erstaunlich, wie über das mongolische Essen in Reiseführern geschrieben wird und was uns tatsächlich serviert wird. Was wir auf unserer Reise alles kennen lernen durften ist schon beachtlich und war immer sehr lecker. Heute gibt es mehrere Salatvariationen, eingelegtes Gemüse, Schaschlik und der klassische Hot Pot. Zu trinken wie immer schwarzen Tee, Kaffee, Wasser, Bier und auch der Dschingis Khan.Zum Nachmittag geht es zurück in die Stadt und nachdem wir in den letzten Tagen eine unglaubliche Ruhe kennen gelernt haben, trifft uns die Hauptstadt mit ihrem Verkehrschaos hart. Der Stau ist allgegenwärtig und so ist das Vorankommen eher mühevoll. Wir verbringen etwas Zeit beim Einkaufen und bummeln nochmal über den großen Marktplatz ehe zum Abendessen geht. Dieses ist außergewöhnlich. Es ist ein Mix aus japanischem und mongolischem Essen. Wir bekommen einen Topf mit Brühe und in diesen können wir nach Lust und Laune Zutaten hineingeben. Von Salat über Pilze, Saucen, Nudeln bis zum edlen Rindfleisch. Ein wirklicher leckerer Schmaus und heute gehen wir vermutlich alle mit einem dicken Bauch ins Bett.

11.07.19 Das mongolische Nationalfest Naadam in Ulan Bator

Das Nadaam Fest, das eigentlich Highlight der Reise findet heute statt. Wir haben aber schon so viele Sehenswürdigkeiten und spezielle Momente auf der Reise kennen gelernt, da reiht sich dieses Fest an die anderen Punkte an. Früh am Morgen fahren wir in Richtung Stadion und sind erstaunt wie viele Menschen schon unterwegs sind. Um das Stadion herum finden schon die Schagai (Schafsknöchel) Spiele statt und nebenan fliegen die Pfeile von den Bogenschützen. Weniger später sitzen wir im Stadion und sehen eine beeindruckende Show mit einer riesigen Anzahl an Darstellern. Hier werden die zeitlichen Ereignisse der Mongolei chronologisch dargestellt. Somit sehen wir Nomaden, viele unterschiedliche Tiere, Dschingis Kahn, russische Militär gepaart mit künstlerischen Darstellung von starken Männern mit Baumstämmen und turnenden Kindern.
Am Nachmittag bringen wir das letzte einheimische Geld unter die Leute und beschäftigen uns mit Kofferpacken. Kofferpacken bedeutet immer Veränderung und dieses Mal ist es gravierender. Denn es geht morgen zurück nach Deutschland. Somit nehmen wir auch Abschied von Mandakh. Unsere Reiseleiterin war einfach der Hit. Immer gut drauf, war selbst noch an ihrem Land interessiert und hat eine goldene Stimme beim Singen und beim Lachen. Einfach göttlich und so ist der Abschied doppelt schwer.

12.07.19 Heimflug nach Deutschland

Früh am Morgen geht es in Richtung Chinggis Khaan International Airport. Wir haben Glück, denn wir haben schon den Check In am Vorabend gemacht und haben unsere Wunschplätze sicher. Der Flughafen ist recht klein und da wir zeitig da sind, sind wir schnell durch alle Kontrollen durch und haben somit genügend Zeit zu frühstücken.
In Moskau trennen sich das schon unsere Wege. Es geht nach Zürich, Stuttgart und Berlin. In Berlin gibt es dann den großen Abschied, da ein Teil in Brandenburg/Berlin bleibt und die andere Hälfte nach Sachsen weitereist.
Meine lieben Gäste, es war ein Vergnügen mit euch unterwegs sein zu dürfen. Ihr habt mit eurer positiven Einstellung zum Leben und der Neugierde auf die Mongolei die Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer gemacht. Wie hatten aber auch die besten Bedingungen. Das Wetter war traumhaft, unsere Reiseleitung vor Ort einfach super, das Essen köstlich, das Bier hat geschmeckt und klein Eberhardt wird uns sicher noch lange danken, dass er mit uns das erste Mal Auto fahren durfte und wir ihn so gut behütet haben.
Bleibt mir gesund und bis bald.
Euer Rico

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