Reisebericht: Naturkundliche Rundreise Neuseeland – intensiv von Nord nach Süd

03.03. – 30.03.2018, 28 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe: Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro – Kapiti Island – Wellington – Abel Tasman–Nationalpark – Gletscher – Queenstown – Milford Sound – Otago–Halbinsel – Dunedin – Mount Cook – Akaroa


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In 28 Tagen wollen wir intensiv die Nord- und Südinsel Neuseelands kennenlernen und ich darf hier schon sagen, es war jeden einzelnen Tag wert. Doch lassen Sie sich überraschen und lesen Sie selbst!
Ein Reisebericht von
Rico Manns

Samstag, 03.03.2018: Abflug nach Singapur/Sonntag, 04.03.2018: Singapur

Juhuuu, auf ins Land der Hobbits! Es sollte nicht irgendeine Reise werden sondern DIE Reise ans andere Ende der Welt. Nichts Geringeres als Neuseeland steht auf dem Programm. Da das praktisch aber mit einem Flug noch nicht möglich ist, steht auf unseren Bordkarten zunächst Singapur. Daher Koffer auf's Band und mit dem Flieger ab nach Frankfurt, wo wir auch den letzten Reisenden unserer Gruppe treffen. Unsere Gruppe ist mit nur 6 Reisegästen sehr überschaubar. Der Flug nach Singapur verläuft reibungslos und so landen wir am Abend in Asien. David, unser örtlicher Reiseleiter holt uns vom Flughafen ab und heißt uns herzlich willkommen. Wir freuen uns sehr, fragen uns aber, wer die Heizung hier so hoch gedreht hat. Nach den eher kühlen Temperaturen in Deutschland und auf dem Flug, fühlt es sich hier an wie in der Sauna. Nachdem wir im Hotel unsere Zimmer bezogen haben, gehen wir auf eigene Faust die „Löwenstadt" erkunden. Wir laufen am Fluss in Richtung Marina Bay Sands und holen uns an einem Stand etwas zu essen. Die Bestellung ist eine kleine Wundertüte: da man nicht direkt erkennt, was man bestellt, gibt es recht sonderbare Kombinationen. Der absolute Renner ist das nach Kaffee/Cappuccino schmeckende Schweinefleisch. Im Anschluss geht es durch den Garten am Marina Bay Sands mit den künstlichen, beleuchteten Bäumen, die eine besondere Atmosphäre zaubern. Den Abend lassen wir bei einem Getränk auf der Terrasse des teuersten Gebäudes der Welt ausklingen und erfreuen uns an dem spektakulären Ausblick auf die Skyline von Singapur.

Montag, 05.03.2018: Singapur & Flug nach Auckland

Nachdem wir gestern schon Singapur bei Nacht kennenlernen durften, steht heute die Besichtigung am Tag an. Zunächst geht es mit unserem lustigen und politisch interessierten David nach Little India. Hier ist am Morgen noch alles ruhig und so nutzen wir die Zeit und besuchen den einen oder anderen Laden und David zeigt uns neben exotischen Gemüsesorten die allgemeine Angebotswelt der kleinen Geschäfte. Als kleine Aufmerksamkeit möchte er uns gern etwas mit auf den Weg geben. Wegen der strengen Einfuhrbestimmungen in Neuseeland kann er aber nicht wie gewöhnlich Zimtstangen kaufen, sondern entscheidet sich für chinesische Sesambällchen zum Verkosten. Anscheinend aber zum ersten Mal, denn der Zustand der Bällchen sorgt für Lacher auf beiden Seiten und von da an verschenkt er sie an seine chinesischen Freunde, die er unterwegs trifft. Nach Little India steht Chinatown auf dem Tagesprogramm und David zeigt uns auch hier die interessanten Eigenheiten des Viertels. Im Anschluss bestaunen wir im Orchideen-Garten von Singapur wunderschöne farbige Blüten. Hier gibt es eine unglauchbliche Anzahl verschiedener Orchideen und im VIP-Bereich finden wir sogar die Angela Merkel Orchidee. Zum Nachmittag haben wir Freizeit für eigene Erkundungen in Singapur. Ein kleiner Teil der Truppe (klingt witzig, da es ja insgesamt nur 6 Gäste sind) unternimmt mit mir eine Bootsfahrt auf dem Singapore River. Da es heute wieder sehr schwül ist, ist es sehr angenehm ein kleines Lüftchen zu verspühren und dabei die Stadt vom Wasser aus zu entdecken. Eine Bootsfahrt macht recht hungrig und so untersuchen wir nochmals die einheimische Küche und stellen gemeinsam fest, dass alles sehr köstlich ist. Am Abend heißt es Koffer nehmen und den A380 nach Auckland besteigen.

Dienstag, 06.03.2018: Ankunft in Auckland

Gegen Mittag landen wir am anderen Ende Welt und das erste, was uns positiv auffällt: man kann wieder richtig durchatmen. Das erste Negative: die fahren alle auf der falschen Seite. :) Nachdem unser Reiseleiter zu uns gestoßen ist, starten wir zu einer kleinen Stadtrundfahrt in Auckland. Direkt neben unserem Hotel ist der Skytower. Dieser ist mit 328 Meter der höchste Fernsehturm der südlichen Hemisphäre. Des Weiteren ist Auckland die größte Stadt Neuseelands und wie ich finde, ist sie ziemlich ungerade. Es geht im Stadtzentrum entweder rauf oder runter und daher selten gerade. Da wir die Stadt und das Umland im Kleinbus erkunden, stellt dies kein Problem für uns da. Zum Abendessen gehen wir in ein südchinesisches Lokal und lassen uns die Köstlichkeiten schmecken. Bereits hier wird klar, die Reisegruppe ist ein Traum und der Reiseleiter passt perfekt in die „kleine Familie". Daher können die nächsten drei Wochen nur unglaublich schön werden!

Mittwoch, 07.03.2018: Kauri–Museum – Paihia

Nach dem ersten neuseeländischen Frühstück geht es für uns heute in Richtung Paihia. Außerhalb von Auckland, wird es gleich viel ruhiger. Sowohl auf der Straße als auch daneben. Die Vegetation ähnelt sehr den typischen Bildern von Neuseeland aus Dokumentationen und Reiseführern. Die charakteristischen Rolling Hills (rollende Hügel) prägen das Landschaftsbild. In Matakohe gibt es den ersten ausgiebigeren Stopp, wo unser Reiseleiter Bernd uns in die Welt der einheimischen Bäume einführt. Am spektakulärsten ist natürlich der endemische Kauri Baum. Mit seiner Wuchshöhe bis zu 50 Metern und einem Stamm von bis zu 4 Metern Durchmesser gehört er definitiv zu den Attraktionen im einheimischen Wald. Da Bernd alle Ecken der Insel kennt, unternehmen wir zum Nachmittag einen Ausflug zum Tane Mahuta. Dieser legendenumwobene Baum gehört zu den größten und bekanntesten Exemplaren der Kauri-Familie. Nach dem kleinen Spaziergang geht es ans Meer und wir beziehen unsere Unterkunft im Ferienort Paihia.

Donnerstag, 08.03.2018: Bay of Islands: Tag zur freien Verfügung oder Ausflugsmöglichkeiten

Um 9 Uhr ertönt die Schiffshupe und wir legen ab. Noch bevor wir es uns richtig gemütlich gemacht haben, meldet der Kapitän „Delfine voraus!". Daraufhin entsteht Trubel auf dem Boot und die Fotoapparate glühen schon nach wenigen Minuten. Besonders der Nachwuchs imponierte, da die Jungen immer wieder aus dem Wasser sprangen und eine kleine Show vorführten. Anschließend begegneten wir noch Älli, der kleinen Robbe. Da es am heutigen Tag sehr windig ist, erleben wir auf See einen ordentlichen Wellengang und können deswegen auch nicht durch das „Hole in the Rock" hindurch fahren. Anschließend verlassen wir die raue See und kehren zurück in die schützenden Gewässer. Hier umrunden wir noch einige Inseln und gegen Mittag haben wir wieder festen Boden unter den Füßen.Da wir Erkundungstypen und Seebären unter uns haben, besteigen wir am Nachmittag erneut ein Schiff uns schippern nach Russel hinüber. Die einstige Hauptstadt Neuseelands liegt sehr idyllisch und so erkunden wir auf eigene Faust das kleine Städtchen. Im Land der Kiwis sollte es doch auch Kiwis zu sehen geben!? Nicht die zum Essen sondern die eigenwilligen Vögel. Auf den ersten Blick denkt man, einen Kiwi zu sehen, aber dann stellt sich schnell heraus, dass es nur Wekas sind, die durchaus Ähnlichkeit mit den Kiwis haben. Nachdem wir nun sportlich unterwegs waren, haben wir uns das Abendbrot redlich verdient. Wir speisen heute fürstlich und erfahren nebenbei gleich mehr über das Städtchen Russel. Im Anschluss schippern wir langsam mit der Fähre unserem Städtchen und damit unserer Unterkunft entgegen.

Freitag, 09.03.2018: Fahrt auf die Coromandel–Halbinsel

Nachdem wir gestern dem Bus einen Ruhetag gönnten, legen wir heute eine längere Fahrtstrecke zurück. Der erste Stopp führt uns zu einer Toilette. Praktisch nichts Ungewöhnliches bei einer Reisegruppe, aber heute war es doch eher außergewöhnlich. Denn diese Toilette wurde vom Künstler Hundertwasser entworfen und hat seinen typischen Baustiel. Trotz der etwas längeren Fahrt vergeht die Zeit wie im Flug. Dies liegt an der Tatsache, dass wir eine ganz famose Truppe sind und jeder eine andere Lebens- bzw. Arbeitsgeschichte erzählen kann. Auf der Coromandel Halbinsel angekommen, wandern wir zum Abschluss des Tages auf den Paku Hill. Schon von unten sah alles wunderschön aus, aber von oben ist es einfach ein Traum. Die etwas Betuchteren Neuseeländer können hier auf dem Flughafen landen und direkt mit dem Flugzeug in ihre Garage fahren. Sachen gibts! Nachdem wir uns an dem satten Grün, dem herrlichen Strand und dem türkisfarbenen Wasser satt gesehen haben, laufen wir wieder zurück und beziehen unsere Zimmer in Tairua. Am Abend gehen wir zum "Pepe" dinieren und auf dem Weg nach Hause, deuten wir den Sternenhimmel.

Samstag, 10.03.2018: Erlebnis Coromandel Halbinsel

Mein persönlicher Start in den Tag: Am Morgen blinzelte die Sonne ins Zimmer und ich dachte, die Chance musst du nutzen. Kurzerhand den Fotoapparat geschnappt, im Nachtzeug über die Straße geflitzt und dabei den Nachbarn gewunken. Der Rest des Weges wurde barfuß durch das nasse Gras zum Strand geschlendert. Hier glühte dann der Fotoapparat, weil der Sonnenaufgang einfach gigantisch schön war. Ich dachte nach so einem Höhepunkt könnte ich eigentlich wieder ins Bett gehen, weil schöner kann es eigentlich nicht werden!
Der Tag sollte mich eines Besseren belehren und ich war froh, mich der Gruppe angeschlossen zu haben. :)
Zunächst ging es zum „heißen Strand", auch Hot Water Beach genannt. Hier liefen wir wie die sieben Zwerge mit Schaufeln geschultert am Strand entlang und sangen gedanklich: „Hey ho hey ho wir sind...". Es ging zum „Arbeitseinsatz", um uns ein Loch zu buddeln und die heißen Quellen am Strand zu finden. Nachdem wir ohne Buddeln in das erste Loch hinein gesprungen sind, waren wir sichtlich enttäuscht. Alles kalt! Ok, dann eben doch selber graben und siehe da... wieder alles kalt! Aber wie es so oft heißt, aller guten Dinge sind drei - buddelten wir kurzerhand ein drittes Loch und hier verbrannten wir uns fast die Sohlen. Schon irgendwie witzig wie das heiße Wasser aus dem Sand kommt und wenige Meter entfernt rauscht das Meer. Nachdem wir unsere Schaufeln wieder über die Schulter geworfen haben, ging es zurück zum Parkplatz und mit dem Bus zur Cathedral Cove. Nicht direkt, sondern 45 Minuten davon entfernt. Somit hieß es Füße in die Hand und Wanderung dem kühlen Nass entgegen. Unten angekommen sehen wir den kathedralenartigen Felsdurchgang und sausen geschickt hindurch. Hier ist Gelegenheit zum Baden, am Strand sitzen und Füße eingraben oder Handstand und Kopfstand im Sand üben. Zum Nachmittag ging es wieder zurück und wir entschieden uns spontan fürs Grillen. Kurzerhand kaufte jeder etwas ein und abends wurde alles zusammen auf den Tisch gebracht und Bernd machte den Grillmeister. Ich liebe so etwas. Wenn es spontan gemacht wird und alles untereinander geteilt wird - einfach sehr sehr schön.

Sonntag, 11.03.2018: Fahrt nach Rotorua – fakultativer Ausflug Maori–Kultur und Hangi

Wir verlassen heute Tairua und die Coromandel Halbinsel und machen uns auf in Richtung Rotorua. Zwischendurch machen wir einen Stopp in der Goldgräberstadt Waihi. Hier gibt es leider keine Goldnuggets mehr für uns und so fahren wir weiter. In Paeroa wird die Limonade Neuseelands hergestellt und wie es der Zufall so will, befindet sich in meinem Rucksack eine solche Limonade. Authentischer kann man dieses Getränk nicht genießen und so kreist die Flasche einmal im Bus. In der Hobbit-Stadt Matamata machen wir unsere Mittagspause und kaufen uns Hobbit-Briefmarken, um sie später auf die weite Reise nach Deutschland zu schicken. Nebenbei lernen wir heute viel über die Milchwirtschaft. Immerhin kämpft sie zusammen mit dem Tourismus um die Krone im Bruttosozialprodukt. Hier wird deutlich, welchen Stellenwert diese beiden Wirtschaftszweige für Neuseeland haben. Da der Wetterbericht für morgen nicht Gutes ankündigt, besuchen wir heute schon das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Kurz nachdem wir die Tür vom Fahrzeug geöffnet haben, fragen wir uns, wer sich hier nicht im Griff hatte. Natürlich waren alle anständig, aber der Schwefeldampf riecht natürlich etwas streng. Hier im Nationalpark blubbert und dampft es einfach überall. Wir sehen kleine Krater und riesige Becken wie den Champagne Pool, welcher am Rand eine herrlich rote Farbe aufzeigt. Nach diesem geothermalen Ausflug heißt es Check In im Motel und wenig später geht es zur Maori-Show inklusive Hangi Essen. Nachdem wir einen Einblick in die Kultur der Maori erhalten haben und der Magen ordentlich gefüllt ist, geht es mit dem Waka zum Pohutu Geysir. Hier sitzen wir auf heißen Stufen und lauschen den Geschichten und dem Gesang der Ureinwohner.

Montag, 12.03.2018: Huka Falls – Tongariro–Nationalpark

Da wir gestern schon die geothermalen Aktivitäten im Wai-O-Tapu bestaunt haben, geht es heute auf direktem Wege zu den Huka Falls. Das Wasser hat hier eine gletscherartige Farbe und direkt im Wasserfall bildet sich bei Sonnenschein ein Regenbogen. Die Natur verzaubert einen hier immer wieder. Da wir heute etwas mehr Zeit haben, schauen wir uns noch ein Kraftwerk an, was mit Erdwärme Strom erzeugt. Von oben betrachtet sieht es schon sehr skurril aus. Am größten See des Landes, dem Taupo See, machen wir wenig später unsere Mittagspause. Da wir nun wieder bei Kräften sind, werfen wir Bimsstein ins Wasser und lassen die deutlich schwereren runden flachen Steine über das Wasser sausen. Nachdem wir den Strand geleert und den See gefüllt haben, tauchen wir in den ältesten Nationalpark Neuseelands ein, den Tongariro Nationalpark. Wir haben heute Glück und sehen die drei markanten Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro und lauschen den Geschichten von Bernd. Da das Wetter heute hervorragend ist, unternehmen wir einen extra Abstecher hinauf zum Vulkan. Aufgrund des Vulkanismus ist die Landschaft hier unwirtlich, karg und bizarr - ganz anders als der Rest des Landes. Im Winter soll man hier sogar Ski fahren können. Dies kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.

Dienstag, 13.03.2018: Wanderung im Tongariro–Nationalpark

Nachdem heute Nacht ein kleiner Zyklon an uns vorbei gesaust ist, sind wir heute glücklich, dass wir überhaupt zu unserem Programm starten können. Im Anschluss an das Kiwi-Frühstück geht es mitten hinein in den Tongariro Nationalpark. Dieser Nationalpark ist der älteste Nationalpark in Neuseeland.
Das Wetter sah an unserer Lodge noch recht mau aus und nun, nachdem wir uns für arktische Verhältnisse gewappnet hatten, finden wir uns in herrlichem Sonnenschein wieder. Uns soll es nur recht sein und so laufen wir der Sonne entgegen. Die Landschaft sieht komplett anders aus, als wie wir sie bisher kennengelernt haben. Hier stehen keine großen Bäume, Farne und Palmen sondern es dominiert eher kleineres Buschwerk. Unser Ziel, der blau schillernde Tama Lake, leuchtet wie in einem Prospekt. Wir haben Glück... oder andere würden sagen: „Wenn Engel reisen!", denn wir können den See perfekt in seinen schillernden Farben fotografieren. Wenige Minuten später zieht sich der Himmel nämlich zu und der Nebel nimmt die Umgebung ein. Dies hält uns aber nicht davon ab, zum höher gelegenen See zu wandern. Ganz nach dem Prinzip, wenn wir schon mal hier sind, dann nehmen wir auch alles mit! Oben angekommen, zieht die Wolkendecke noch einmal auf und wir können noch ein paar tolle Bilder machen. Bevor uns der Wind aber endgültig weg fegt, verlassen wir das Plateau und wandern zu den Taranaki Falls. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung zum heiß ersehnten Bier oder in meinem Fall, zur Schokolade. Am Abend gibt es für alle Angus Rind und anschließend gehen wir satt und zufrieden ins Bett.

Mittwoch, 14.03.2018: Vom Tongariro–Nationalpark nach Paraparaumu

Nach einem leckeren Frühstück verlassen wir unser Motel und nehmen Kurs auf die Ostküste der Nordinsel. Doch bevor wir es uns im Bus gemütlich machen, unternehmen wir einen kleinen Exkurs in den Wald. Nachdem wir gestern leichtsinnig an dem „Stinkiblatt" gerochen haben, sind wir heute deutlich vorsichtiger. Dieses Mal brennt es uns jedoch fast die Zunge weg, da wir am Pfefferstrauch knabbern (keine Sorge, es war wirklich nicht gefährlich!). Mit einem Landschaftsgärtner als Guide hat man es schon nicht leicht ?. Anschließend geht es durch Waiouro, die höchst gelegene Ortschaft Neuseelands auf 792 Meter! Nachdem wir in den letzten Tagen die Regionen der Milchwirtschaft kennengelernt haben, fahren wir heute durch Möhrenplantagen. Warum ausgerechnet relativ weit oben? Weil es zum einen der Möhrenfliege zu kalt ist und zum anderen ist der Boden sehr weich und somit kann die Möhre gerade wachsen. In Paraparaumu angekommen, beziehen wir unser Motel by the sea. Der Name ist hier tatsächlich Programm und so führt unser erster Weg direkt zum Strand. Hier beobachten wir, wie ein Boot auf einen Anhänger drauf fährt und dann vom Traktor nach draußen gezogen wird. Da es - abgesehen von unserer Gruppe - niemand spektakulär findet, gehört es anscheinend einfach dazu. Dies werden wir spätestens morgen erleben, da es dann auf die Vogelinsel Kapiti island geht.

Donnerstag, 15.03.2018: Vogelschutzgebiet Kapiti Island – Fahrt nach Wellington

Während unserer Rundreise sind wir bereits mehrmals tief in die Natur Neuseelands eingetaucht, doch heute wollen wir noch einen Schritt mehr machen. Wir wollen auf die Vogelschutzinsel Kapiti Island. Doch zunächst müssen wir unsere Taschen wie beim Sicherheits-Check am Flughafen auspacken. Hier wird nicht danach geschaut, ob wir Flüssigkeiten oder ein Messer drin haben, sondern ob sich kleine Tierchen in unserem Rucksack befinden. Dies klingt zunächst eigenartig, aber nach der Erklärung von unserem einheimischen Guide, wird uns die Notwendigkeit klar. Es hat mehrere Jahre gedauert, um die Insel von Ratten, Mäusen und anderen Kleintieren zu befreien. Daraufhin wurde eine Vielzahl heimischer Vögel auf der Insel angesiedelt. Das ging sogar so weit, dass fast ausgestorbene Vögel zu einer neuen Population auf Kapiti Island herangewachsen sind. Nachdem wir nun die „Sicherheitskontrolle" gemeistert haben, dürfen wir das Boot besteigen. Wie gestern schon beobachtet, wissen wir, dass uns gleich der Traktor mit dem Boot ins Wasser schieben wird. Nach rund 20 Minuten Überfahrt stehen wir auf der Vogelschutzinsel und erfahren mehr über die einheimischen Vögel und die Verhaltensregeln für den Menschen. Zusammengefasst ist das hier ein kleines Paradies und überall zwitschert es. Entweder es ist wirklich ein Vogel oder der Bernd? Wir machen an der Futterstation für Vögel Pause und tun es den gefiederten Freunden gleich. Uns besucht sogar ein Kaka (Waldpapagei) und nicht irgendeiner, sondern ein besonders frecher. Der beobachtet uns nämlich ganz genau, schaut wo etwas zu holen ist und setzt sich prompt bei dem einen oder anderen auf die Schulter. Neben uns kämpft noch ein Weka mit einem überdurchschnittlich großen Wurm und nachdem alle satt sind, laufen wir zurück zum Schiff. Zurück am Bus geht es auf kurzem Weg nach Wellington, die Hauptstadt Neuseelands. Hier unternehmen wir eine kleine Stadtrundfahrt und beim Aussteigen merken wir deutlich, warum die Stadt „windy Wellington" genannt wird.

Freitag, 16.03.2018: Fährüberfahrt auf die Südinsel

„Eine Schifffahrt die ist lustig, eine Schifffahrt..." und wenn das der erfahrene Seemann neben mir singt, dann muss es wohl stimmen. Wir schippern heute nämlich von der Nordinsel auf die Südinsel von Neuseeland. Die See ist relativ ruhig und so ist es eine entspannte Überfahrt nach Picton. Von hier aus geht es weiter über Nelson nach Motueka, wo wir unsere Lodge beziehen. Da wir eine Minigruppe sind, erleben wir heute noch ein kleines Highlight. Bernd lädt uns zu sich nach Hause ein und wir dürfen das Haus „auseinander" nehmen. Des Weiteren schwingt er für uns den Kochlöffel oder besser gesagt die Grillzange. Satt und sehr zufrieden fallen wir ins Bett und danken dem Bernd von ganzem Herzen. So etwas ist wahrlich außergewöhnlich und daher ein echtes Highlight der Tour.

Samstag, 17.03.2018: Tagesausflug in den Abel Tasman Nationalpark – Katamaran–Tour

„Rückblickend gesehen, war es der bisher schönste Tag der Reise." So war die Aussage eines Reisegastes. Diese Entscheidung hängt aber auch sehr stark mit den individuellen Präferenzen eines jeden einzelnen zusammen. Wenn man den gestrigen Abend bei Bernd zu Hause dazu rechnet, würde ich es aber auch so unterschreiben. Was ist denn aber nun eigentlich passiert?
Von Motueka ging es mit dem Bus zum Abel Tasman Nationalpark, wo wir exklusiv einen Katamaran für unsere Eberhardt-Reisegruppe gechartert haben. Die See ist am Anfang doch noch etwas rau, aber gegen Mittag entspannt sich die Lage und wir segeln genüsslich über das Meer. Mit Kaffee und Keksen ist die Glückseligkeit gleich noch ein wenig größer. Kurz vor dem Lunch verlassen wir unser Schiff und laufen barfuß entlang der Küste. Auch wenn ich nicht genau weiß, wie das Paradies aussieht, könnte ich es mir durchaus so vorstellen. Nach dem süßen Lunch segeln wir zurück zum Ausgangspunkt und Mate, unser Skipper, entschuldigt sich, dass wir nicht pünktlich zurück sind. Ach Mate, du kannst dich gern auch noch drei Stunden verspäten :)!
Der Nachmittag ist gespickt mit außerplanmäßigen Programmpunkten. Zwei entscheiden sich, dem Golfsport zu frönen und der Rest der Gruppe macht Familienbesuch mit Bernd. Am Abend speisen wir in einer leckeren Gaststätte und so endet der Tag einfach wunderbar.

Sonntag, 18.03.2018: Fahrt zur Westküste – Pancake Rocks – Greymouth

Mit frisch geputztem Bus geht es heute zur wilden Westküste. Schon nach kurzer Zeit biegen wir unerwartet in eine Wiese ab. Hier findet gerade ein Wettkampf statt, wo Hunde in einem bestimmten Parcours die Schafe in den Stall treiben müssen. Einfach schön, solche spontanen und zufälligen Dinge am Rande des Weges zu erleben. Danach geht es weiter nach Westport, wo wir zum Lunch stoppen. Wenn früher in Geschichten von Geisterstädten die Rede war, dann wäre Westport wohl ein gutes Beispiel dafür. Zum Glück hat hier wenigstens der Supermarkt auch sonntags geöffnet! Die Landschaft hingegen ist total abwechslungsreich. Wir sind heute früh im Farmland gestartet und tauchten später schon leicht in den Regenwald mit Gebirge ein. Zum Nachmittag waren wir dann wieder direkt am Meer. Hier spazieren wir zu den Pancake Rocks, interessante Felsformationen, die wie aufeinander geschichtete Pancakes aussehen. Am Abend beziehen wir unser Hotel in Greymouth und lassen uns das leckere Abendbrot munden.

Montag, 19.03.2018: Westland Nationalpark – Welt der Gletscher

Nach dem Frühstück fahren wir in den Westland-Nationalpark. Nachdem wir gestern herrlichen Sonnenschein hatten, sieht es heute leider ganz anders aus. Die regenreichste Region Neuseelands macht ihrem Namen alle Ehre. Aber auch dieses Wetter hat seinen eigenen Charme. In den Bergen hängen dicke Wolken und der Nationalpark sieht unheimlich mystisch aus. Leider findet aufgrund des Wetters kein Helikopter Flug statt und so machen wir uns auf Richtung Hokitika. Diese Region ist bekannt für seine Jade und so machen wir auch hier einen kleinen Stopp. Im Anschluss daran beziehen wir unser feines Motel in der Nähe des Matheson Motel. Da der Regen aufgehört hat, beschließen wir kurzerhand dem Regenwald noch einen Besuch abzustatten. So einen schönen Wald kann man gar nicht genug besuchen. Zum Abendessen wird erneut gegrillt und da wir eine Unterkunft mit einer riesigen Überdachung haben, stört uns das Wetter überhaupt nicht. Bernd zeigt am Grill wie immer eine perfekte Leistung und so lassen wir uns das Lamm und die anderen Köstlichkeiten schmecken.

Dienstag, 20.03.2018: Haast–Pass – Wanaka

Der Regen hat sich zunächst verzogen, aber es ist trotzdem noch sehr grau und der geplante Helikopter-Flug über die Gletscher muss daher leider verschoben werden. Nach dem dritten Anlauf, das Handy mit dem Auto zu verbinden, gelingt es uns musikalische Highlights abzuspielen. So fahren wir zu Dire Straits mit „Money for Nothing" und anderen Hits über den Haast-Pass. Die Landschaft ist trotz oder gerade wegen des Regens einmalig. Die dicken fetten Regenwolken hängen tief in den Bergen, die riesigen Flussbette liegen malerisch und der Regenwald lädt einfach ein, ihn genauer kennenzulernen. Diese Einladung nehmen wir wahr und stiefeln hinein. Wären die lästigen Obstfliegen hier nicht, wäre es ein wunderbarerer Ort. Die Obstfliegen hier sind natürlich keine Obstfliegen wie wir sie von zu Hause kennen. Diese heißen in Neuseeland Sandflies und haben einen ähnlichen Appetit wie unsere Mücken.Das Landschaftsbild ändert sich schlagartig nach der Überquerung des Haast-Passes. Wir verlassen den Sumpfwald mit seinem satten Moosbewuchs und befinden uns nun im trockenen Grasland. Es ist beeindruckend wie schnell sich hier die Landschaft innerhalb kürzester Zeit ändern kann. Den Regen - so wie es sich gehört - haben wir im Regenwald gelassen und die Sonne blinzelt uns mit einem Auge schon entgegen. In dem hübschen Städtchen Wanaka scheint dann richtig die Sonne. Ein Teil der Gruppe erkundet die Stadt, inklusive Eis schlecken und der andere Teil macht den hiesigen Golfplatz unsicher.

Mittwoch, 21.03.2018: Wanaka – Queenstown

Heute geht es in das Abenteuersportzentrum von Neuseeland, nach Queenstown. Zuvor besuchen wir Cordrona und das alte Goldgräber Städtchen Arrowtown. Hier bummeln wir ein wenig durch die Gassen. Gold finden wir hier leider nicht aber dafür umso mehr schöne Motive für den Fotoapparat. Gegen Mittag sind wir bereits in unserem Zielort angekommen. Das Wetter ist heute leider so wie gestern aber der Abendausflug mit der TSS Earnslaw findet trotzdem statt. Das 1912 erbaute Dampfschiff ist das einzige kommerziell betriebene und mit Kohle befeuerte Passagierdampfschiff der Südhalbkugel. Daher ist bei dem Ausflug schon der Weg das Ziel. Man kann den Heizern direkt über die Schulter schauen und ich stelle mit Erstaunen fest, hier geht eine ordentliche Menge Kohle in den Ofen. Aber nicht nur Kohle wird in Unmengen verbraucht, auch Öl wird ständig und überall über die Maschinen gekippt. Nach rund anderthalb Stunden Fahrt sind wir auf der Walter Peak Farm. Hier wird uns ein köstliches Buffet kredenzt und wir geben unser bestes, von allem einmal zu kosten. Insbesondere die Grillstation, die Käsevariationen und die Dessertecke ist der Wahnsinn. Nach dem köstlichen Mahl erfahren wir ein wenig mehr über die Farm, das Schafe scheren und das einfangen der Schafe mit Hunden. Satt und zufrieden schippern wir über den See Wakatipu zurück nach Queenstown und lauschen der singstarken Fraktion am Nachbartisch.

Donnerstag, 22.03.2018: Queenstown – Tag zur freien Verfügung

Da wir eine abenteuerlustige Gruppe sind, steht heute Jetboot fahren auf dem Tagesprogramm. Das Jetboot hat keine Schiffsschraube sondern wird durch ein Wasserstrahlantrieb gelenkt und beschleunigt. Interessant hierbei ist, dass das Boot auch über seichtes Gewässer ohne Probleme fahren kann.
Bernd hat heute seinen freien Tag und so geht es mit einem größeren Bus zum Ausgangspunkt in die Nähe von Glenorchy. Wir gehören zur ersten Gruppe und dürfen somit als erstes ins Boot. Nachdem der Zündschlüssel nach rechts bewegt wurde, ziehen sich die Mundwinkel automatisch nach oben und bleiben dort für die nächsten Minuten. Das Boot hat eine extreme Power und man fährt nicht wirklich auf dem Fluss sondern fliegt eher darüber. Das Gefühl ist einfach unglaublich und man es kann es nicht beschreiben. Wenn der Fahrer dann noch eine 360 Grad Drehung macht, dann ist dies ein wenig wie eine kurze Achterbahnfahrt. Als Ausklang dieser Tour spazieren wir noch durch den angrenzenden Nationalpark und bekommen wissenswertes über die Flora und Fauna erzählt. Wir wissen eigentlich schon alles, da wir ja mit Bernd schon oft durch den Wald gelaufen sind. Aber so wissen wir nun genau, Bernd hat uns keinen Bären aufgebunden. :)

Freitag, 23.03.2018: Te Anau – leichte Wanderung Kepler Track

Wow und nochmals wow, das waren die ersten Gedanken die mir nach dem Aufwachen durch den Kopf gingen. Denn als ich den Vorhang zur Seite geschoben habe, hatten die umliegenden Berge alle weiße Zipfelmützen auf. Das war ein Anblick! Einfach gigantisch! Daher Programm kurz geändert und mit der Gondel hinauf auf den Hausberg von Queenstown! Zumindest war dies der Plan. Leider durchkreuzten die Öffnungszeiten der Bahn unseren Plan und wir nahmen daher gleich Kurs auf Te Anau. Unterwegs gibt es immer wieder lohnenswerte Fotostopps. Heute sind die Motive Schafe, Alpakas, Rotwild und Seenlandschaften mit Bergen im Hintergrund. Eigentlich könnte man hier jederzeit und überall ein Bild knipsen. In Te Anau angekommen, stärken wir uns und machen uns anschließend auf zu einer kleinen Wanderung auf dem Kepler Track. Hier steht ein Fliegenpilz neben dem anderen und die Landschaft sieht aus wie aus dem Märchenbuch der Gebrüder Grimm. Zur Halbzeit gibt es Stärkung in Form von typisch neuseeländischer Schokolade, noch mehr Schokolode und Keksen, die natürlich auch aus Schokolade bestehen. Nach dem Zuckerflash laufen wir zurück zum Bus und halten kurzerhand noch bei dem Vogelpark. Hier haben wir großes Glück, denn wir sehen eine Fütterung des seltenen Vogel Takahe.In Te Anau beziehen wir unser schickes Motel und gehen anschließend in den einheimischen Pub dinieren. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zu unserem Katamaran. Dieser bringt uns zum Höhepunkt des Abends, der Glühwürmchen-Höhle. Hier wird uns erklärt, dass die eigentliche Höhle ca. 7 km lang ist, wir aber nur den vorderen Teil kennenlernen werden, da es weiter hinten zu eng wird. Wir haben wiederum Glück, denn gestern war der Wasserstand in der Höhle so hoch, dass die Boote nicht fahren konnten. In der Höhle selbst soll man leise sein, aber die Wassermassen die hier durch sausen, haben eine enorme Lautstärke, so dass es eigentlich egal wäre, ob hier gesprochen wird oder nicht. Schon die kleine Wanderung durch die Höhle ist ziemlich interessant. Der i-Punkt ist dann natürlich die Bootsfahrt mit den unzähligen blau leuchtenden Glühwürmchen. Am Ende des Ausfluges lernen wir noch mehr über die Glühwürmchen und was man hier hört, ist ziemlich unglaublich. Zum Beispiel wird ein Glühwürmchen kurzerhand von einem größeren gefressen, wenn es in ein anderes Territorium kriecht. Nachdem wir die „Sterne" in der Höhle betrachtet haben, betrachten wir auf der Rückfahrt per Schiff den herrlichen Sternenhimmel. Wieder zurück in Te Anau erwartet uns Bernd mit einem Shuttle-Service und so sind wir fix zurück im Motel.

Samstag, 24.03.2018: Fiordland–Nationalpark – Kreuzfahrt im Milford Sound

Wie immer steht die „Thymian-Brigade" pünktlich zur Abfahrt bereit. Das Wetter verspricht heute gegen den Trend zu sein. Das bedeutet meist etwas Schlechtes, aber im Fiordland bedeutet es Sonnenschein statt Regen. Hier regnet es nämlich im Minimum 200 Tage im Jahr und es wird bereits ab 6 Tagen ohne Regen von einer Dürre gesprochen. Heute fällt mir mal wieder auf, wie schön es ist, mit einer kleinen Gruppe unterwegs zu sein. Alle kennen sich mittlerweile und die Späße und das gegenseitige auf den Arm nehmen klappt bei uns ganz hervorragend. Des Weiteren ist man ungeheuer flexibel. Kurzen Fotostopp hier, schnelle Pause da und hier halten wir auch nochmal fix an. Das macht schon sehr viel Spaß, so zu reisen. Doch zurück zum eigentlichen Tag. Wir fahren von Te Anau in den größten Nationalpark Neuseelands. Da wir heute viel Zeit haben, können wir überall mal anhalten und Fotos von der Umgebung oder von uns selbst schießen. Auch gibt es mal wieder eine Pflanze zum Kosten. Der Landschaftsgärtner findet einfach überall was! :)
Zu der Landschaft heute kann man gar nicht richtig was schreiben, das Wort „atemberaubend" beschreibt es aber ganz gut. Wir fahren an hohen steilen Berghängen vorbei. Das alleine wäre schon sensationell, aber hier wachsen üppig grüne Bäume und Sträucher auf den steilen Hängen. Das Wetter ist weiterhin total untypisch für die Region und wir erleben daher Bilder, die so schnell kein Tourist wieder sehen wird. Das Sprichwort: „Wenn Engel reisen..." schallt durch das Fahrzeug, aber es konnte sich nicht ganz auf den Engel festgelegt werden. Daher haben alle mit dem Wetter zu tun. :) Im Milford Sound geht es auf's Schiff und direkt ans Buffet. Schließlich lässt es sich mit dickem Bauch besser fotografieren. Dies wussten schon die Maori...Nach der gemütlichen Fahrt geht es zurück durch den einzigen Tunnel der Gegend. Da dieser einspurig ist, müssen wir warten. Dies ist aber überhaupt nicht schlimm, da uns Keas das Warten versüßen. Die frechen Papageien - im Übrigen die einzigen Bergpapageien der Welt - watscheln über die Straße und ich habe das Gefühl sie wissen genau, wie man sich für das beste Bild positionieren muss.

Sonntag, 25.03.2018: Otago Halbinsel – Dunedin

Wir haben heute wieder ein gutes Stück zu fahren und sehen dadurch, wie sich die Landschaft relativ schnell verändert. Aus den Bergen werden rollende hügelige Landschaften, die sich ideal für die Schafszucht eignen. Bernd schöpft hier aus den Vollen und erklärt und alles über die Zucht. Nun wissen wir auch, warum manche Schafe bunte Striche auf dem Rücken haben und was sie da gemacht haben.
In Dunedin scheint die Sonne. Ja, dies ist hier wirklich nicht so normal. Schließlich haben sich hier die Schotten niedergelassen und das Land ist nun nicht gerade wegen des Sonnenscheins berühmt. Wir finden das natürlich super und Bernd fährt direkt die Panoramastraße zum Hafen auf der vorgelagerten Otago-Halbinsel. Wie es sich für eine echte Panoramastraße gehört, haben wir eine herrliche Sicht auf das Meer. Am Bootsanleger angekommen besteigen wir unser Schiff mit dem Namen „Monarch". Da unsere Seestärken auf dieser Reise in Ruth-Stärken berechnet werden, waren dies heute sagenhafte 7 Ruth-Einheiten, denn es ging draußen auf dem Meer schon ordentlich zur Sache. Neben den Wellen sehen wir noch Robben und Albatrosse und lauschen den Ansagen des Kapitains. Am Abend beziehen wir unsere Zimmer und testen ausgiebige das einheimische Bierangebot.

Montag, 26.03.2018: Dunedin – Moeraki Boulders – Mount Cook Village

„Happy Birthday to you, happy..." mit einem Ständchen starten wir in den Tag und naschen alle vom kleinen Geburtstagskuchen. Anschließend laufen wir in Dunedin die steilste Straße der Welt ab. Wer hier Postbote ist, der hat definitiv stramme Waden. Wir verlassen Dunedin und machen uns auf in Richtung Moeraki, wo wir die Moeraki Boulders sehen wollen. Da wir nah am Vollmond sind und gerade Flut ist, kommen die Wellen heute ziemlich hoch und ein Teil der runden Kugeln liegt im Wasser. Aber das Geburtstagskind ist ein Held und nimmt den Eberhardt-Reisebären mit auf die Felsen. In dem Augenblick ist nicht ganz klar, wer hier mehr Spaß an dem Spiel mit dem Wasser und den Felsen hat.
Nach einer kurzen Busfahrt kommen wir in Oamaru an. Das kleine Städtchen beherbergt ein skurriles „Schrottmuseum" und im Hinterhof einen mittelgroßen Schuppen mit alten Lokomotiven. Hier bekommen wir eine Einführung in die Geschichte der Loks und eine Erklärung, wie man die Feiertage in Neuseeland hin und her schieben kann. Oberhalb der Stadt hat der Teddy Durst und Hunger und deswegen - oder eventuell auch wegen des Geburtstages - machen wir einen Stopp. Hier gibt es eine Runde Sekt und kleine einheimische Snacks zum Naschen.
Nachdem wir gestärkt sind, geht es direkt zum höchsten Berg Neuseelands, in den Mount Cook Nationalpark. Dieser versteckt sich allerdings immer wieder hinter einer Wolke. Ist wahrscheinlich eher schüchtern der „Kleine". Da der Helikopter-Flug witterungsbedingt auch heute leider nicht stattfinden kann, unternehmen wir eine kleine Wanderung inmitten der Bergwelt. Die Umgebung ist einfach sensationell, wir sehen die Gletscher, das gewaltige Bergmassiv im Ganzen und den Mount Cook, der nun doch öfters hinter der Wolke hervor schaut. Auf dem Weg zum Abendessen sehen wir ihn sogar noch in seiner ganzen Pracht. Da Bernd pfiffig den Tisch am Fenster reserviert hat, können wir beim Abendessen die Bergkette durch das Panoramafenster bestaunen. Wenn ich nun schreibe, dass es am Buffet unter anderem fünf verschiedene Arten von Lachs gab, dann kann man sich wohl vorstellen, was das für eine großartige Auswahl war. Besser kann ein Abend nicht ausklingen.

Dienstag, 27.03.2018: Lake Tekapo – Banks Peninsula

Nachdem wir gestern eine sensationelle Sicht auf den Mount Cook hatten, ist heute das Gegenteil der Fall. Schon in der Nacht hat der Wind ordentlich an die Tür geklopft und hat den Regen im Schlepptau gehabt. Daher packen wir die Koffer und fahren in Richtung Lake Tekapo. Bernd wäre nicht Bernd, wenn er nicht immer ein Ass im Ärmel hätte. Deswegen trägt er vermutlich auch immer langärmelige Hemden, damit wir die ganzen Karten nicht sehen. Wie auch immer, wir stehen auf einem riesigen Plateau und haben einen 360-Grad-Ausblick. Angeblich soll es hier den leckersten Cappuccino der Insel geben. Dies kann ich geschmacklich nicht beurteilen aber schön sieht er definitiv aus. Die Mittagspause verbringen wir anschließend in Geraldine und da es der Tag der Überraschungen ist, hat Bernd etwas für uns besorgt. Es gibt komisch aussehende Plastikgeschenke. Um die Funktionalität dieser Geschenke zu beweisen, muss man sie in den Mund stecken und versuchen einen Ton zu erzeugen. Naja, einfacher gesagt als getan. Nach ungefähr 26 Kilometern sind vereinzelte Töne zu hören, aber der Lehrer ist nicht so richtig einverstanden mit dem Ergebnis.
Die Bergwelt haben wir nun endgültig hinter uns gelassen und nähern uns der reizvollen Landschaft rund um den kleinen Hafen Akaroa. Wir kommen über einen kleinen Hügel und haben somit eine grandiose Aussicht in das Tal. Akaroa wurde von den Franzosen gegründet und an jeder zweiten Ecke ist dies noch zu sehen. Zum Abendessen schlendern wir am See entlang und genießen die letzten warmen Sonnenstrahlen.

Mittwoch, 28.03.2018: Christchurch

Die Sonne holt nochmal alles raus und zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Das ist auf der einen Seite wunderbar aber auf der anderen Seite wird der Abschied so nur noch schwerer. Da wir heute relativ viel Zeit haben, fahren wir am Morgen zunächst zum Leuchtturm von Akaroa. Hier haben wir Glück und können einen Delphin beobachten. Im Anschluss daran unternehmen wir noch einen kleinen Spaziergang, um nochmal einen Eindruck von der wunderschönen Landschaft von weiter oben zu bekommen. Nachdem wir uns von dem Städtchen verabschiedet haben, müssen wir natürlich auch noch dem Meer Bye Bye sagen. Somit halten wir am Strand und machen auch hier einen kleinen Rundgang. Hier sieht alles aus wie im Bilderbuch und da wir nahezu alleine sind, ist es gleich noch schöner. Um das Bild abzurunden, gibt es noch ein Schlückchen Sekt und einheimischen Gebäck zum knappern. Ja, hier könnte man nun auch den Liegesuhl ausklappen und ein wenig Mittagschlaf abhalten. Da wir aber keinen dabei haben und Bernd auch gerne noch das Tagesziel erreichen möchte, packen wir zusammen und fahren nach Christchurch.
Christchurch ist die größte Stadt auf der Südinsel und hat sich nach dem Erdbeben von 2011 stark verändert. Überall sind die Spuren der Naturkatastrophe zu sehen. Nun sieht man überall neue Gebäude, Baukräne und immer noch leere große Flächen. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt und der Besichtigung der wichtigsten Gebäude beziehen wir unser Zimmer. Nun heißt es Koffer packen, den Pool nochmal testen und sich dann aufs Abendessen freuen.

Donnerstag/Freitag, 29./30.03.2018: Heimreise via Singapur

Heute war es leider so weit. Wir saßen zum letzten Mal gemeinsam am Frühstückstisch. Nach einer so langen Zeit ist man eine richtige Einheit geworden und man scherzt über die Dinge, die sich während einer Reise entwickeln. Zwei Gäste haben sich schlauerweise im Vorfeld für eine Verlängerung entschieden und verbringen noch eine weitere Woche in Neuseeland. Der Rest der Gruppe fährt mit Bernd zum Flughafen und von da an geht es einmal um den halben Globus zurück nach Deutschland. In Singapur wird der Flughafen Pool unsicher gemacht und in Frankfurt erobern wir den Zeitungsständer. Dazwischen liegen ein „paar Stunden" Flug, welche aber mir Singapore Airline recht vernünftig verbracht werden.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei meiner Reisegruppe und dem Bernd bedanken. Ich hatte im Vorfeld ein wenig Bedenken, mit so einer kleinen Gruppe einen Monat lang unterwegs zu sein, aber was soll ich sagen, ich wäre mit euch auch noch einen weiteren Monat verreist. Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht und Neuseeland hätte es auch noch locker hergegeben. Auch dem Bernd will ich hier danken. Als Reiseleiter gekommen und als Freund verabschiedet. Du bist ein wahrer Profi in diesem Beruf und hast dabei nie deine lockere Art verloren. So sollte einfach jeder Reiseleiter sein. Ich wünsche dir weiterhin nur nette Gäste und das du genauso (hier mal auf das Bild schauen) entspannt arbeiten kannst, wie es bei uns der Fall war. :)
Meine Lieben, bleibt mir gesund, witzig und reisefreudig, so wie ich euch kennen lernen durfte und wer weiß, eventuell sieht man sich mal wieder. Mich würde es jedenfalls sehr freuen.
Euer Rico

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