Reisebericht: Naturkundliche Rundreise Neuseeland – intensiv von Nord nach Süd

23.10. – 19.11.2019, 28 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe: Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro – Kapiti Island – Wellington – Abel Tasman–Nationalpark – Gletscher – Queenstown – Milford Sound – Otago–Halbinsel – Dunedin – Mount Cook – Akaroa


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Neuseeland, weiter weg geht es nicht. Eine Reise ans andere Ende der Welt und vier intensive Wochen um dieses Fleckchen Erde näher kennenzulernen. Von der sonnigen Nordspitze bis in den mystischen Süden hinunter - eine unvergessliche Reise wartet auf uns.
Ein Reisebericht von
Juliane Voigt

23./24.10.2019 – Deutschland – Singapur

Heute ist es nun soweit - die Reise zum wohl schönsten Ende der Welt beginnt. Von Frankfurt aus startet unsere kleine Reisegruppe ins Abenteuer - Langstreckenflug. Die ersten 13 Stunden bis Singapur, kein leichter Start, aber lohnenswert. Immerhin empfängt uns die Stadt und unser Reiseleiter David mit Sonnenschein und warmen Temperaturen. Vom Flughafen aus fahren wir in die Löwenstadt. Singapur ist ein recht überschaubarer Stadtstaat mit etwa fünfeinhalb Millionen Menschen auf einer Fläche etwa so groß wie Hamburg und zählt zu den saubersten und sichersten Städten. Neugierig und leicht hungrig mischen wir uns am frühen Abend noch unter die Leute. Nicht weit von unserem Hotel am Clarke Quay unternehmen wir eine Bootsfahrt auf dem Singapore River. Das Lichtermeer der beleuchteten Hochhäuser, Straßen und Restaurants an den Seiten ist beeindruckend. In der Marina heißen uns der Merlion und das Marina Bay Sands Hotel willkommen. Wir verlassen das Boot an der Marina und spazieren direkt in die Gardens by the Bay um die Licht- und Musikshow in der Supertree Grove mitzuerleben. So viele Eindrücke auf einmal machen aber natürlich nicht nur Appetit auf noch mehr Sehenswertes - wir verbinden beides und gehen zu den Garküchen im Foodcourt der Marina Bay Sands Mall essen. Diese Mall glänzt nicht nur mit Ihren Läden. Auf dem Rückweg legen wir noch einen Stopp in der höchsten Mikrobrauerei der Welt ein - Level33 - ein kühler Drink und ein toller Blick über das Lichtermeer der Stadt zum Abschluss.

25.10.2019 – Singapur und Weiterflug nach Auckland

Da Singapur nicht nur nachts wirklich sehenswert ist, begrüßt uns am Morgen David zur Stadtrundfahrt. Singapur ist, und das haben wir bereits gestern gesehen, eine sehr grüne Stadt und wird auch als Gartenstadt bezeichnet. Unser erstes Ziel ist der Orchideengarten von Singapur. Gemeinsam mit David unternehmen wir einen Spaziergang durch die Anlage. Die Vielfalt der Farben und Blüten ist einmalig und wir genießen die friedvolle Ruhe die dieser Garten inmitten der Stadt ausstrahlt. Weiter fahren wir über die Orchard Road mit all ihren schicken Modeläden nach Little India, ebenso bunt, aber weniger ruhig. David führt uns über den Markt, es wird sich überall auf das indische Lichterfest Diwali vorbereitet - wohin das Auge sieht gibt es Räucherstäbchen, Feuerwerkskörper, Blumenketten. Etwas ruhiger wird es dann wieder „nebenan" im arabischen Viertel. Die Restaurants und Läden entlang der Straßen erinnern uns an einen Urlaub in der Türkei, am Ende der Hauptstraße steht dann die große Sultan-Moschee mit goldener Kuppel. Wir fahren weiter und entdecken unterwegs, zwischen all den neuen und modernen Hochhäusern dann auch noch ein paar Gebäude aus der Kolonialzeit. Schließlich in Chinatown angekommen stärken wir uns zunächst in einer der zahlreichen Garküchen „auf Rädern" bevor es dann wieder durch die bunten Gassen und zum buddhistischen Tempel geht. Unsere Sightseeing-Tour soll noch nicht beendet sein und so schließen wir sie gemeinsam mit der Auffahrt zum Observation Deck vom Marina Bay Sands Hotel ab. Von hier genießen wir noch einmal einen Blick über die Stadt bei Tageslicht. Zurück im Hotel bleibt noch genug Zeit um sich in einigen der Zimmer frisch zu machen und am Pool zu entspannen und sich auf die nächste Etappe mit dem Flugzeug vorzubereiten.
Neuseeland, wir kommen!

26.10.2019 Auckland

Kia Ora! Herzlich Willkommen in Neuseeland.
Wir haben es endlich geschafft, wir sind gelandet, halbwegs munter und voller Tatendrang. Schritt für Schritt folgen wir dem Einreiseprozedere, elektronische Passkontrolle - fast kein Problem, dafür aber mit Einreisestempel, Kofferkontrolle - fast kein Problem und gefühlte Stunden später dann endlich durch. Wir werden sogleich von Bernd, unserem Reiseleiter für die nächsten Wochen, in Empfang genommen. Wir wirken scheinbar recht fit nach diesem Flug und so starten wir gleich direkt zu einem Spaziergang auf den Mt. Eden. Von hier oben haben wir bei bestem Wetter einen super Blick auf Auckland - die Stadt der Segel. Wir nehmen uns einen Moment Zeit um wirklich anzukommen. Ein kurzer Stopp an der Mission Bay hilft uns dabei und wir atmen die frische Brise am Wasser ein. Nun aber erst einmal zum Hotel, immerhin stecken uns noch ein paar Stunden Flug in den Knochen und bis zum wohlverdienten Nachtschlaf heute Abend dauert es noch ein wenig. Gerade als die ersten von uns mit ihren Koffern in Richtung Zimmer spazieren, erreichen auch unsere Australier das Hotel - nun ist die Reisegruppe endlich vollzählig. Am Abend kommen wir dann alle zusammen um uns beim gemeinsamen Abendessen kennenzulernen. Auf eine gute Reise, auf Neuseeland - Cheers!

27.10.19 Auckland – Paihia

Es ist Sonntag und die Sonne scheint - perfekte Voraussetzung um unsere Reise in den Norden fortzusetzen. Wir statten aber dem Zentrum und dem West Heaven Harbour von Auckland einen Besuch ab, bevor wir in Richtung Norden über die Harbour Bridge die Stadt verlassen. Nicht nur die Skyline wird im Rückspielgel immer kleiner, auch die Ortschaften schrumpfen und es wird immer ländlicher. Über Wellsford und Dargaville gelangen wir schließlich nach Matakohe, unserem ersten längeren Stopp heute. Wir besuchen hier das Kauri Museum und lernen Dank Bernd und seinem phänomenalen Wissen über diese Giganten jede Menge interessante Dinge dazu. Zum Glück hat die Regierung vor einigen Jahren entschieden, dass keine Kauris mehr kommerziell gefällt werden dürfen. Die stehen mittlerweile unter Schutz und das ist auch mehr als notwendig. Wir wollen nun die Baumriesen auch einmal in natura sehen und fahren weiter in den Nationalpark hinein, laut Bernd, erkennt man einen Kauri schon von weitem. Die jungen Bäume sehen aus wie kleine Raketen, die sich ihren Weg aus dem Unterholz zum Licht erkämpfen um später die Schirmherrschaft zu haben. Und tatsächlich, sobald das Auge weiß, worauf es zu achten hat, sieht man sie schon von weitem. Besonders beeindruckend ist es dann, wenn man die einzelnen Stadien, vom Baby zum Teeny zum Erwachsenen Baum sieht - und wer wäre besser als Erwachsenes Beispiel gedacht, als der Herr des Waldes? Tane Mahuta - der größte noch lebende Kauri. Leider sind diese wundervollen Bäume von einer Krankheit bedroht, für die es bisher leider noch keine Heilung gibt. Das Department of Conservation (DOC) ist bemüht die Krankheit so isoliert wie möglich zu halten und so unterziehen wir unseren Schuhsolen nur zu gern die eine oder andere Extrawäsche, bevor wie die Baumriesen bewundern. Weiter geht die Reise die Westküste entlang bis wir auf Opononi stoßen. Bernd erklärt uns, dass das hier oben tatsächlich komplett Maori-Land ist, nur in Paihia und Whangarei auf der Ostseite der Provinz Northland haben es sich auch die Pakeha, die Weißen bequem gemacht. Paihia soll dann auch nach ein paar weiteren Serpentinen unser Tagesziel sein. Noch einen kurzen Stopp am Pier, für die morgigen Ausflüge, am Supermarkt und Geldautomaten und schließlich einchecken im Hotel. Am Abend treffen sich die hungrigen Bäuche wieder um gemeinsam nach Waitangi ins Resort zu fahren, wo ein vielseitiges und leckeres Buffet auf uns wartet.

28.10.19 Freizeit in Paihia – Cape Reinga – Hole in the Rock

Während sich die einen unserer Gruppe eben noch einmal im Bett herum drehen und weiter schlafen, stehen die anderen bereits früh am Morgen zur Abfahrt vorm Hotel bereit um einen Ganztagesausflug an den nördlichsten Punkt Neuseelands zu unternehmen. Von Paihia aus fahren wir noch ein paar weitere Haltestellen an und starten unseren Tag mit einem kleinen Spaziergang durch den Puketi-Kauriwald, eine kleine Ergänzung zu unserem Tagesprogramm von gestern. Über einen kleinen Pfad gelangen wir in den Wald mit vielen jungen Kauribäumen, die bereits bis zu 1000 Jahre alt sind. Über die kleinen Orte Kaeo, Whangaroa, Mangonui Harbour und Taipa erreichen wir schließlich Awanui - hier gibt es ein kleines Café, Toiletten, einen Shop und noch einen Ausstellungsraum mit verschiedenen Kauribaumkunstwerken, unter anderem eine Wendeltreppe, die in den Stamm eines Kauris eingearbeitet wurde. Unser nächster Stopp lässt nicht lange auf sich warten und wir halten in Houhora, unserem Lunchstopp. Von hier ist es nur noch knapp eine Stunde bis zum Cape. Wir erreichen den Parkplatz in so guter Zeit, sodass wir eine gute Stunde Zeit haben diese Atmosphäre hier oben zu genießen. Gemeinsam laufen wir zum Leuchtturm hinuter - heute sieht man sogar die Inselgruppe der „Three Kings". Das Wasser zu unseren Linken ist ruhig und sanft, zu unserer Rechten eher wild und aufgewühlt. Ein tolles Naturschauspiel und ein spektakulärer Blick! Das Cape ist auch ein besonders spiritueller Ort für die Maori. Hier oben, wo die Tasmanische See und der Pazifik zusammentreffen, verlassen die Seelen der Verstorbenen die Erde und treten den Weg zurück nach Hawaiki, dem Land ihrer Herkunft an. Bei diesem traumhaften Wetter fällt es wirklich schwer nicht Alles aus jeder Perspektive aufzunehmen. Einen kurzen Moment innehalten, einatmen. Zurück im Bus und mit einer Menge neuer Eindrücke gefüllt hat der Tag dennoch ein paar weitere Highlights zu bieten. Nächster Stopp sind die großen Sanddünen am Te Paki Stream und eine sportliche Herausforderung - Sandboarding, mit Softboards gewappnet klettern wir die großen Dünen hinauf um von oben aus wieder hinunter zu rutschen - Was für 'ne Gaudi! Es bleibt weiterhin sandig, denn von hier aus startet bzw. endet der 90-Mile Beach. Wir fahren ihn einmal komplett hinunter. Ja, wir fahren wirklich am Strand weiter - dieser Strand gilt offiziell als Straße und wurde früher hauptsächlich von Farmern und ihren Viehherden genutzt. Daher kommt übrigens auch der irreführende Name, denn eigentlich ist der Strand nur 55 Meilen lang. Für uns ist es jedoch das Erlebnis was zählt und nicht die Meilen - diese schier unendlich wirkende Weite des Strandes - einfach spektakulär. Leider vergeht die Zeit immer viel zu schnell, vor allem wenn man Spaß hat und an so schönen Orten wie heute. Schon sind wir also wieder auf dem Asphalt und auf dem Weg zurück nach Paihia. Was die anderen wohl den ganzen Tag gemacht haben? Beim gemeinsamen Abendessen am Pier wird die Neugier dann endlich gestillt und wir tauschen die Erlebnisse des Tages bei leckerem Essen und einem Gläschen Wein aus. Was uns morgen wohl erwartet?

29.10.19 Paihia – Coromandel

Es zieht uns wieder südwärts - nach dem Frühstück werden die Koffer wieder in den Bus geladen und wir ziehen wieder gemeinsam los. Diesmal über Kawakawa, mit Besuch der berühmten Hundertwasser-Toilette und Whangarei. Zwischendrin einen kleinen Schrecken in Bezug auf Kameraverschluckende Bussitze... Vorbei noch einmal an Wellsford und Auckland, bis wir südlich von Auckland auf „Neuland" treffen. Es zieht uns auf die Coromandel-Halbinsel. In der Ferne sehen wir schon die Bergkette der Coromandel Range, die sich über die komplette Halbinsel ausdehnt. In Thames, einem ehemaligen Goldgräber Städtchen, sehen wir auch heute noch alte historische Gebäude, wie die alte Minenschule. Ab hier schlängeln wir uns mit den Serpentinen durch die Hügel bis nach Tairua. Die Coromandel ist auch sehr unter den Aucklandern als Ferienziel beliebt. Viele Häuschen sind als Ferienwohnung zu mieten und es gibt sogar einen kleinen Flughafen. Wie schön es hier ist, das sehen wir besonders gut vom Paku Hill aus. Nach einem kurzen aber steilen Soaziergang haben wir von etwa 150 Metern aus eine tolle 360° Sicht über die Bucht und die Region. Wir sind neugierig, was uns morgen in dieser malerischen Umgebung noch erwarten wird. Den Abend lassen wir gemeinsam beim Essen im „The Pepe" ausklingen.

30.10.19 Cathedral Cove und Hot Water Beach

Nach einem entspannten ersten selbstgemachten Frühstück und ausgestattet mit Badetuch und Schaufel machen wir uns auf den Weg die Coromandel Halbinsel zu erkunden. Unterwegs halten wir an einer Plantage und Bernd zeigt uns dort die Kiwibäume, leider noch ohne richtige Kiwi-Frucht, dafür ist es noch etwas zu früh...
Unser erstes Ziel soll die Cathedral Cove sein, doch zuvor stimmen wir uns bereits am Hahei Beach auf Sonne, Strand und Pazifik ein - einfach unbeschreiblich schön, so fast allein an einem so langen Sandstrand zu sein, ohne mit Handtüchern reservierte Liegen vorzufinden...
Von Hahei ist es nicht mehr weit bis zum Startpunkt für unseren Spaziergang. Der Weg führt uns durch den Busch, bestehend aus Babykauris, riesigen Baum- und Silberfarnen und Manukabüschen. Alles ist noch saftig grün, dazu der strahlend blaue Himmel und immer wieder ergibt sich ein Blick zum Meer hinaus. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die kleine Bucht der Cathedral Cove. Die Küste selbst besteht aus sehr hellem und weichem Kalksandstein. Die Cathedral Cove ist eine Höhle die eine kathedralenähnliche, spitz zulaufende Decke aufweist. Wir lassen uns hier genügend Zeit um die Landschaft auch wirklich zu genießen und auch dann bei etwas Ebbe auf die andere Seite, also durch die Höhle durchzugehen. Zurück geht es dann auf selben Weg und bis Hahei. Zeit für eine kleine Mittagspause, sodass wir gestärkt an die harte Arbeit am Hot Water Beach gehen können. Es ist dort kaum übersehbar, wo sich der ganze Spaß abspielt. Immer den anderen hinterher und da wo es dichter wird, da sind wir richtig. Auf die Plätze, fertig, LOS! Buddelns was das Zeug hält und dann wird's plötzlich heiß - Autsch! Wir helfen uns Gegenseitig, suchen sogar am Strand noch nach weiteren heißen Stellen mit praktischer Abkühlung durch die Wellen - nun fehlt eigentlich nur noch eine nette Bar, ach das Leben könnte so schön sein ??
Wenig später sind wir dann auch schon wieder zurück in Tairua und lassen den Tag ganz entspannt ausklingen, so wie er auch angefangen hat. Und da es uns im „The Pepe" so gut gefallen hat und heute auch das phänomenale Lambshank zur Verfügung steht, sehen wir uns am Abend dort alle wieder.

31.10.19 Coromandel – Rotorua

Leider müssen wir uns heute schon wieder von unserem „Urlaub am Strand" verabschieden und setzen die Reise weiter in die Inselmitte fort. Auf Weg passieren wir einige kleine Ortschaften wie Waihi, einer weiteren Goldgräberstadt. Hier ist das Thema aber noch brandaktuell und wir sehen eine riesige Mine, eingezäunt und der letzte Erdrutsch noch gut sichtbar. Unsere Mittagspause legen wir im Auenland ein, in der Kleinstadt Matamata. Hier kommen wir Peter Jacksons Trilogie „Der Herr der Ringe" und „Der Hobbit" etwas näher - stilecht ist auch das Besucherzentrum. Wir nähern uns schließlich unserem Tagesziel Rotorua, besuchen vorher jedoch das Geothermalgebiet Wai-O-Tapu. Spätestens hier steigt uns auch der markante Schwefelgeruch in die Nase. Bei einem ausgiebigen Rundgang bewundern wir die farbenfrohen Pools, heißen Quellen und bizarren Krater. Zurück in Rotorua steht der Abend ganz im Zeichen der Maori-Kultur, denn diese Region gilt auch als das Zentrum der Maori. Wir drehen eine kleine Runde durch die Anlage von Te Puia, sehen ein traditionelles Waka, den etwas modernisierten Erdofen, in dem unser Abendessen zubereitet wird. Nach der Willkommenszeremonie durch den Chief und seine Krieger, erhalten wir mit Tänzen und Gesang einen Eindruck der polynesischen Kultur. Schließlich können wir am Buffet reichlich schlemmen. Zum Abschluss soll der Pohutu-Geysir noch eine eindrucksvolle Wassersäule in den nächtlichen Himmel spucken, aber scheinbar ist das Abendessen auch bei ihm heute etwas ausgiebiger ausgefallen...

01.11.19 Rotorua – Taupo – Tongariro Nationalpark

Bevor wir Rotorua verlassen, legen wir noch einen Stopp am alten Badehaus ein. Die Stadt ist schon immer ein beliebtes Ziel für Touristen gewesen, dank der zahlreichen Thermalquellen. Die gepfegten Rasen- und Beetanlagen rund um das alte Tudorhaus laden förmlich zum Wohlfühlen ein. Am Ufer des Sees werden wir dann noch von den berühmten neuseeländischen schwarzen Schwänen und einer jungen Familie von Pukekos mit Küken verabschiedet. Die Gegend um Rotorua ist nicht nur touristischer Anziehungspunkt, sondern ist auch ein wichtiges Zentrum der Milchwirtschaft. Entsprechend viele Weiden sehen wir auf unserer Fahrt Richtung Taupo. Wir legen noch einen Stopp bei den Bienen und den gewaltigen Huka-Falls ein und genießen schließlich eine tolle Aussicht über den größten See Neuseelands. In der Ferne sehen wir sogar schon unser Tagesziel mit schneebedeckten Bergspitzen aufblitzen - die Vulkane des Tongariro Nationalparks. Es ist allerdings noch ein guter Weg vor uns, sodass wir hier in Taupo erst nach einer kleinen Stärkung weiterfahren. Immer entlang des Sees bis Turangi, der wohl letzten größeren Ortschaft nach Taupo, hier füllen wir unsere Proviantlager wieder auf uns fahren frohen Mutes in Richtung Nationalpark - oder auch nicht. Eine kleine Ehrenrunde durch Turangi ist nötig, da es doch noch gute Seelen gibt, die unbemerkt verschwundene Kreditkarten wiederfinden und im Supermarkt abgeben ?? Wir schauen kurz noch im Besucherzentrum und dem Skigebiet von Whakapapa vorbei und beziehen dann schließlich unser Quartier. Das Skotel, Neuseelands höchst gelegenes Hotel auf 1.142 Meter Höhe! Das rustikale Ambiente und der (Dank des Wetters) direkte Blick auf die Vulkane Tongariro und Ngauruhoe - eine fast perfekte Kombination.

02.11.19 Wanderung im Tongariro Nationalpark

Nach dem Frühstück sind wir startklar für unsere Wanderung in den Nationalpark - die Sonne ist auch heute wieder auf unserer Seite, aber leider von einer heimtückischen kalten Brise begleitet, die sogar Caps auf dem Gewissen hat. Zu Beginn bestreiten wir noch alle gemeinsam den Weg, bis sich dann nach etwa einer Stunde die Gruppe trennt - Bernd geht den kurzen Weg, direkt zum Taranaki-Wasserfall und Hotel zurück, ich bestreite den Weg mit meinen Gefährten weiter bis zu den Tama Lakes. Eigentlich ist der gut ausgebaute Weg keine große Hürde, gemütlich schlängelt er sich durch die karge Vulkanlandschaft, immer wieder geht es Hügel hinauf und wieder hinunter. Vor uns immer gut zu erkennen der fas perfekt kegelförmige Vulkan Ngauruhoe und in unserem Rücken der Ruhapehu. Wir haben sogar das Glück heute den weißen Gipfel des einsamen Taranaki an der Westküste zu erkennen. Wisst ihr noch, weshalb der Taranaki ganz allein am Rande der Westküste liegt? Wir laufen noch etwa eineinhalb Stunden bis zum unteren Tama Lake. Den Aufstieg zum oberen Tama Lake über die Geröllhänge lassen wir heute einmal ausfallen, es ist zu windig und macht so keinen Spaß weiter zu gehen. Lieber nehmen wir uns etwas mehr Zeit für die Pause und genießen den Blick - umgeben von majestätischen Vulkanen, vor uns der türkisblau leuchtende See - spektakulär!
Als hätten wir etwas zu viel Jagdwurst gegessen sind wir schnell wieder an der Weggabelung angekommen, an der wir uns von der Gruppe getrennt haben. Über viele Stufen gelangen wir die die steile Felswand hinunter und blicken auf den hübschen Taranaki-Wasserfall. Der Weg führt uns schließlich durch den Wald mit einer etwas abwechslungsreicheren Vegetation - Nach insgesamt 15 Kilometern und fünfeinhalb Stunden Laufzeit erreichen unsere platten Füße das Hotel wieder. Den Weg zum Dinner und an die Bar finden wir zum Glück auch ohne jede weitere Anstrengung!

03.11.19 Tongariro – Paraparaumo

Die Reise führt uns heute wieder weiter und wir verlassen das vulkanische Plateau der Nordinsel in Richtung Süd-Westen. Am südlichen Ende des Nationalparks liegt das kleine verschlafene Örtchen Ohakune. Im Winter sehr beliebt und belebt durch die Skigebiete. Hier finden wir plötzlich wieder richtig hohe Bäume, wie den Rimu und Farne, bei einem kleinen Spaziergang durch den Wald weist uns Bernd auf die Besonderheiten der Vegetation hin. Über Bulls, Levin und Otaki erreichen wir am Nachmittag dann auch schon Paraparaumo an der Kapiti Küste. Bis zum Abendessen haben wir noch etwas Zeit für einen Spaziergang am Strand - zwar etwas ungemütlicher als auf der Coromandelhalbinsel vom Wetter her, aber mindestens genau so schön leer und lang.

04.11.19 Kapiti Island – Wellington

Für den krönenden Abschluss auf der Nordinsel fahren wir heute Morgen mit dem Boot auf die Naturschutzinsel Kapiti. Kapiti ist seit 1998 komplett frei von Plagegeistern, es gibt keine Possums, Ratten, Mäuse die die Eier der seltenen Vögel auf der Insel bedrohen, aber auch kein Vieh, wie Ziegen, Schafe oder Kühe. Über die letzten Jahre hat sich der Wald auf Kapiti so gut erhohlt, dass sich die heimische Tierwelt auch wieder wohl fühlt. Auf Kapiti leben mittlerweile wieder der seltenen Takahe, der Kiwi, der Waldpapagei, genannt Kaka und viele kleinere Singvögel wie der Bellbird, Tieke oder Fantail. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Insel durch unseren Guide Robert, gehen wir dann auf eigene Erkundungstour. Gleich zu Beginn werden wir von der Waldtaube, Kereru, begrüßt. Weitere Wegbegleiter sind der Tui, Fantail und Bellbird auf unserem Weg zur Futterstation. Einige von uns haben sogar so viel Glück und erspähen im dichten Laubwerk den Ruru, die kleine Eule. An der Futterstation angekommen werden wir bereits vom neugierigen Kaka erwartet, der sogar so frech ist und einem das Sandwich aus der Hand klaut. Mit seiner Beute zieht er sich dann auf den Baum zurück. Umzingelt von Weka, Bellbird, Kaka und Hihi, dem Stichbird, genießen wir unseren Mittagssnack bevor wir uns wieder auf den Weg machen und zum Strand hinuntergehen. Ein wahres Konzert begleitet uns dabei. Unten am Unterstand wieder angekommen bleibt noch etwas Zeit um sich über das Gesehene zu unterhalten und ein paar weitere Bilder zu schießen. Schließlich geht's zurück an Land nach Paraparaumu. Es trennen uns nun nur noch knapp 50 Kilometer bis zur Hauptstadt Wellington. Über Port Nicholson fahren wir in die quirlige Stadt. Bernd zeigt uns zunächst das Regierungsviertel mit dem Beehieve und den anderen imposanten Gebäuden. Leider wird die alte St. Pauls Cathedral zurzeit restauriert und so können wir sie nur von außen bewundern. Weiter geht's durch die Stadtviertel, „Wolkenkratzer" und kleine alte Häuser die an längst vergangene Zeiten erinnern prägen ein ganz außergewöhnliches Stadtbild. Vom Mt. Victoria aus haben wir dann einen tollen Überblick über die Bucht und das umliegende Gebiet. Nach unserer Stadtrundfahrt ist es Zeit im Hotel einzuchecken, etwas zu verschnaufen um dann gemeinsam entlang der Waterfront zu unserem Restaurant zu spazieren. Die Zeit auf der Nordinsel verging nahezu wie im Flug. Doch uns erwarten noch zwei weitere spannende uns sicher erlebnisreiche Wochen auf der Südinsel.

05.11.19 Bye Bye Nordinsel – Kia Ora Südinsel

Früh am Morgen treibt uns Bernd heute aus den Federn, noch mit den letzten Schlafsandkrümel fahren wir durch das gerade erwachende Wellington. Die Fähre Kaitaki, aus der Interislander-Familie, welche übrigens auch die größte Fähre ist, bringt uns bei ruhiger See in knapp dreieinhalb Stunden und mit etwas Verspätung auf die Südinsel nach Picton. Wir halten uns nicht lange auf, fahren über Blenheim ins Wairau Valley, vorbei an unzähligen Weingütern und ihren Weinbergen - immer mal wieder sieht man auch die hohen schneebedeckten Gipfel der umliegenden Bergketten. In St. Arnaud angekommen, statten wir dem Lake Rotoiti einen kurzen Besuch ab. Schwarze Schwäne, junge Entenküken und jede Menge große schwarze Aale heißen uns hier willkommen. Premiere feiern wir heute allerdings mit den kleinen schwarzen Sandflies, ab sofort ist der Insektenschutz im Handgepäck ein wohlgesehener Freund. Weiter fahren wir ins Motueka Vally hinein, Bernds Heimat - und wie gut es ihm hier draußen geht, das lernen wir bei einer Teepause mit selbstgemachen Apfelsaft und Keksen kennen. Schließlich bringt uns Bernd nach Motueka ins Hotel wo wir uns auf unser gemeinsames Abendessen vorbereiten und den ersten Abend auf der Südinsel im Sprig and Fern mit selbstgebrautem Bier ausklingen lassen.

06.11.19 Abel Tasman Nationalpark

Leider soll es das Wetter heute nicht besonders gut mit uns meinen. Obwohl der Vormittag noch recht freundlich beginnt, bleibt es leider bewölkt und etwas frisch. Packen wir also besser noch eine zusätzliche Jacke ein, man weiß ja nie. Mit dem Bus fahren wir eine gute Stunde bis nach Kaiterteri, schon hier sehen wir die tolle goldene Farbe des Sandes an den Stränden. Martin, unser Skipper wartet bereits auf uns in der Nähe und in kleinen Gruppen setzen wir mit dem Beiboot zum großen Katamaran über. Bevor wir starten, richten wir uns häuslich ein, machen es uns gemütlich und lauschen den Sicherheitsregel, die an Bord gelten. Und dann geht's los - Martin wirft den Motor an und unsere Entspannungsphase an Bord kann beginnen. Unsere Route folgt zunächst entlang der Küste zum Split Apple Rock, dem Felsen der wie ein aufgeschnittener Apfel aussieht. Von dort steuern wir die Naturschutzinsel Adele Island an und werden vom Konzert der Vögel begrüßt. Zeit für einen Tee bzw. Kaffee und ein paar Kekse - weiter zur Seebären-Kolonie, ein paar wenige haben sich heute sogar dazu bereit erklärt für unsere Kameras anwesend zu sein. Weiter nördlich in der Te Pukatea Bucht werfen wir den Anker aus. Wir gehen an Land und unternehmen einen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt über die Bucht. Sogar die Sonne lässt sich jetzt mal kurz sehen und so wird der anschließende Aufenthalt unten am Strand zu einem echten Highlight. Ob nun Wassertreten, Muscheln sammeln oder Motive für die Kamera suchen, eigentlich würden wir gern hierbleiben - oder?
Zurück an Bord setzen wir unsere Tour noch nicht gleich fort - während wir auf Erkundungstour waren, hat Martin unser Lunch vorbereitet. Frisch gestärkt und mit ordentlich Power sind wir jetzt auch startklar um die Segel zu setzen. Immer wieder sehen wir die goldgelben Strände an den Buchten zwischen den Waldgebieten durchblitzen. Wir lassen noch ein paar Wasservögel über die Wasseroberfläche laufen, bevor wir uns dann so langsam wieder auf den Rückweg begeben. Zurück in Motueka haben die Damen der Gruppe noch die Möglichkeit etwas shoppen zu gehen. Und dann ist der Tag auch irgendwie schon wieder vorbei...

07.11.19 Die Westküste

Und schon wieder müssen wir einen schönen Ort hinter uns lassen - wir fahren weiter in den Westen -einmal komplett durch das Motueka Valley hindurch bis wir dann schließlich am Abzweig gen Westen fahren. Viele Obstplantagen und Hopfenfelder ziehen auf dem Weg wieder an uns vorbei. Auch die ein oder andere Ruine aus der Tabakzeit fällt uns immer wieder ins Auge. Wir folgen dem Flusslauf des Buller, durch die gleichnamige Bullergorge, was auch viele viele Kurven verspricht. Vorbei an Murchison und der Geisterstadt Lyell erreichen wir unseren Mittagsstopp Westport und das Tor zur Westküste. Leider beginnt hier die regenreichste Region Neuseelands - uns so sollen wir die Westküste auch kennen lernen - kalt und nass, rau und ungemütlich wie die stürmische See da draußen. Westport ist eine recht überschaubare kleine Stadt, mit einer Hauptstraße an der sich ein Supermarkt und ein paar Cafés angesiedelt haben. Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt halten wir an der Tauranga Bucht für einen kurzen Spaziergang. Nur Zwei von uns trauen sich bei diesem Wetter vor die Tür um an einem Aussichtspunkt an der Küste noch einmal Seebären zu entdecken. Es stimmt schon, was man sich über die Westküste erzählt - wer die Einsamkeit sucht, ist hier genau richtig, muss sich allerdings den Launen der Natur, vor allem denen des Wetters aussetzen. Nach weiteren knapp zwei Stunden Fahrt entlang der Küstenstraße erreichen wir Punakaiki. Ein schöner ausgebauter Weg führt uns zu den Pfannkuchenfelsen und sogenannten Blowholes. Der Weg wurde heute wahrscheinlich in Rekordzeit gegangen, es gießt in Strömen! Wir folgen der Straße weiter bis nach Greymouth und erreichen unser Hotel am frühen Abend - Zeit sich trocken zu legen.

08.11.19 Zwischen Regenwald, Strand und Gletscherwelt

Wer hätte es gedacht, es regnet immer noch etwas - na bloß gut, dass unser Bus kein Loch im Dach hat... Erstes Ziel heute: Hokitika - das Zentrum der Jade. Der wertvolle grüne Stein - Pounamu, kommt in vielen verschiedenen Farbvarianten vor. In einer Jadefabrik erklärt uns Bernd zunächst alles Wichtige rund ums Thema. Wir sehen sogar den Künstlern bei der Arbeit zu und haben eine große Auswahl um uns ein eigenes kleines Schmuckstück auszusuchen. Zurück im Bus fahren wir weiter den Südalpen entgegen. Sie sollten bei gutem Wetter sogar sichtbar auf unserer linken Seite sein, doch im Moment ist alles einheitlich grau. Wir durchfahren die Städtchen Ross, eine alte Goldgräberstadt und bekannt durch den Fund des größten Goldnuggets der südlichen Hemisphere und Hari Hari, eine Kleinstadt am Rande des Nationalparks. Am Lake Ianthe sehen wir endlich etwas Südalpenformation, der graue Schleier lichtet sich so langsam. Gegen Mittag erreichen wir dann die Ortschaft Franz Josef. Wir haben auch noch Glück heute - die Helikopter fliegen - das lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen. In zwei Gruppen geht's hinauf - über den dichten Regenwald mit Blick zur Tasmanischen See auf der einen Seite und die raue Berg- und Gletscherwelt auf der anderen Seite. Die Sicht ist hervorragend und beim zweiten Flug sogar optimal um auf einem Schneefeld zu landen. Wahnsinn. Spektakulär!
Zurück auf dem Boden, jedoch noch leicht wankend vor Freude, fahren wir gemeinsam weiter um einen Blick auf den Franz Josef Gletscher zu werfen. Auf dem Weg passieren wir eine Brücke, die über den Gletscher Fluss führt, das Wasser ist verdächtig hoch. Wir sehen dann auch etwas weiter eine neue Straßenaufschüttung - scheinbar hat es hier in den letzten Tagen ordentlich geregnet. Ein kurzes Stück durch den Busch und schon sind wir auf einer Aussichtsplattform, die uns einen Blick übers Tal bis hin zum Gletscher ermöglicht. Bernd erzählt uns hier, wie dieser Teil Neuseelands wirklich entstanden ist, denn natürlich gibt es auch für diese Gletscher eine Legende... eine wundervolle aber auch traurige Liebesgeschichte, deren Tränen am Ende den Franz Josef und den Fox Gletscher hervorgebracht hat. Bevor nun auch der Himmel wieder anfängt Tränen zu verlieren nehmen wir die letzten kurvenreichen Kilometer in Angriff und erreichen schließlich die Ortschaft Fox und unsere Unterkunft am Fuße der Berge. Zum Abendessen führt uns Bernd wieder einmal in ein tolles Café-Restaurant am Lake Matheson aus.

09.11.19 Westküste – Haast–Pass – Wanaka

Keine Sonne - okay, wir glauben ja nun mittlerweile, dass die Westküste die regenreichste Region Neuseelands ist... Wir setzten unsere Reise also wieder einmal fort, laut Bernd uns unseren Wetterbrichten der Handys, wird's Wetter besser... Wir folgen, wie einst die Maori, dem Haast River vorbei an den Thunder Creek Falls und über den Haast-Pass auf die andere Seite der Südalpen. Mit nur 562 Metern Höhe ist der Alpenpass nicht unbedingt hoch, gilt aber als Wetterscheide und beschert von jetzt auf gleich einen Vegetationswechsel vom Regenwald zum Südbuchenwald. Wir verlassen das Gebiet der Westküste und gelangen nach Otago. Hier ist es eigentlich eher trocken, doch selbst hier haben die Bachläufe Hochwasser und von den Berghängen rennen die Wasserfälle hinunter. In Makarora halten wir für unsere Mittagspause an einem kleinen Straßencafé. Schließlich erreichen wir den See Wanaka, entlang seines Ufers schlängelt sich die Straße noch ein paar Kilometer. Wir halten noch ein paar Mal an geeigneten Aussichtspunkten, bevor wir den Ort Wanaka erreichen. Hier steht der wohl zweitberühmteste Baum Neuseelands, neben Tane Mahuta auf der Nordinsel. Der Wanaka-Tree steht mitten im See und gilt als eines der beliebtesten Fotomotive. Am Abend verwöhnt uns Bernd auf die einzig-wahre Kiwiart - es gibt ein BBQ. In lustiger Runde und guter Stimmung schmeckt es doch immer besonders gut, nicht wahr? Danke, Bernd!

10.11.19 Queenstown

Es ist heute überhaupt nicht weit bis zu unserem Tagesziel. Leider regnet es schon wieder, oder immer noch? Jedenfalls richten wir einen zusätzlichen Stopp auf dem Weg ein. Über die sogenannte Cardrona Range erreichen wir bald die dortige Boutique Destillerie. Bei einem Tasting dürfen wir uns die edlen Tropfen einmal genauer anschauen und genießen die entspannte uns warme Atmosphäre im Familienbetrieb. Nun aber weiter - wir brauchen ja schließlich noch mehr - Wolle zum Beispiel ;-) und welcher Ort wäre dafür nicht besser geeignet als Arrowtown? Die kleine Goldgräberstadt hat heute noch einen tollen Charme und lädt in seinen zahlreichen Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Wir sind rechtzeitig in Queenstown - das Wetter wird besser und sogar der blaue Himmel lässt sich sehen. Nach dem Check-In im Hotel bringt uns Bernd bis zur Gondelstation. Wir fahren zusammen auf den Bobs Peak, von hier haben wir eine tolle Sicht über die Stadt und den See Wakatipu. Anschließend spazieren wir noch eine Runde durch die Fußgängerzone um schließlich am Abend an Bord der TSS Earnslaw zu gehen. Im Jahr 1912 hatte das Dampfschiff seine Jungfernfahrt und gilt damit als ältestes, dampfbetriebenes Binnenschiff der südlichen Hemisphäre. Ziel der Fahrt ist die Walter Peak Station auf der gegenüberliegenden Seeseite, sie ist eine der ältesten und größten Schaffarmen Neuseelands. Hier schlemmen wir nach Herzenslust vom Gourmet-BBQ-Buffet und lassen uns anschließend zeigen, wie ein Schaf geschoren und wie mit Hilfe der Hütehunde die Herde kontrolliert wird.

11.11.19 Freizeit in Queenstown

Queenstown ist bekannt für außergewöhnliche Aktivitäten in und um die Stadt herum. Gestern haben wir schon den Bungee-Springern beim Fallen zugesehen. Besonders beliebt sind auch Tandemsprünge, Paragliding und Jetbootfahren. Letzteres steht bei uns heute auf dem Programm. Der Ausflug beginnt am Mittag, so bleibt noch der Vormittag zur freien Verfügung in der Stadt um auf eigene Faust ein paar Erledigungen zu machen. Los geht's, wir fahren nach Glenorchy, ans nördliche Ende des Sees. Von hier startet unser Abenteuer direkt mit der Jetbootfahrt. Da der See etwas rau ist, steigen wir weiter oben am Flusslauf in die Jetboote ein. Das Jetboot hat keine Schiffsschraube, sondern wird durch einen Wasserstrahlantrieb gelenkt und beschleunigt. Interessant hierbei ist, dass das Boot auch über seichtes Gewässer ohne Probleme fahren kann. Unser Pilot rast mit bis zu 90 km/h den Fluss hinauf und wir gelangen immer tiefer in die traumhafte Bergwelt des Mount Aspiring Nationalparks. Zwischen mit schneebedeckten Bergen, Gletschern und Bachläufen - hier ist die Natur wirklich noch nahezu unberührt. Für ein rundes Ausflugsprogramm sorgt der anschließende Spaziergang durch den Wald, am Rande des Nationalparks. Unser Guide erklärt uns noch einmal vieles über die hier vorkommende Flora und Fauna, da wir aber Streber-Reisegäste sind und Dank Bernd alles schon wissen, konzentrieren wir uns eher aufs Fotografieren und Genießen.
Der Rückweg schüttelt uns ziemlich durch, über trockene Flussbetten und Geröllhänge bis nach Glenorchy zurück. Am frühen Abend wir dann zurück im Hotel. Etwas Zeit zum Frischmachen bleibt uns, bevor wir wieder zurück in die Stadt laufen um in der Britannia unser Abendessen zu genießen.

12.11.19 Te Anau

Ein traumhafter Sonnenaufgang lässt uns heute auf besseres Wetter hoffen. So langsam rückt auch das Ende der Reise immer näher, unsere letzte Woche beginnt. Wir wissen aber, dass noch fantastische Tage vor uns liegen und so treten wir die Weiterreise nach Te Anau an. Wenn man das Ganze auf der Landkarte betrachtet, könnte man meinen, dass wir einfach nur über den „Hügel" drüber müssen, aber nein, wir müssen um den „Hügel" herumfahren. Gesagt, getan. Entlang des Ufers des Lake Wakatipu, inklusive der Geschichte über die Entstehung des Sees und dem Schicksal des Riesen Matau. Na, wisst ihr noch warum der See unterschiedliche Wasserstände hat?
Nach mehreren Stopps, bei Kingston und Mossburn erreichen wir um die Mittagszeit Te Anau. Wir organisieren uns einen Snack, ob im Supermarkt oder im Café und sind gestärkt für unsere kleine Wanderung entlang des Kepler Tracks. Der Track selbst ist eine drei- bis vier-tägige Rundwanderung. Unser Startpunkt ist Rainbow Reach und als erste Hürde steht die Überquerung einer Hängebrücke auf dem Plan. Erfolgreich geschafft folgen wir dem Waiau Fluss ein ganzes Stück in den Wald hinein. Nichtsahnend kommt uns eine kleine Familie Wildgänse entgegen, ordentlich im Gänsemarsch, das Küken immer im Blick. Der Wald ist sehr lichtdurchflutet und „aufgeräumt", im Vergleich zu den anderen Spaziergängen. Während der Wanderung verändert sich die Vegetation immer wieder, von Farnen soweit das Auge sehen kann, bis zu mit Moosen überwachsenen Stämmen der Südbuchen. Nach einer kleinen Stärkung in Form von Schokolade und Blubberwasser ist der Rückweg gar nicht mehr so weit. Zurück in Te Anau beziehen wir schließlich unser Motel und treffen uns wenig später zum Abendessen und anschließendem Ausflug zu den Glühwürmchen. Mit einem modernen und schnellen Katamaran fahren wir über den Lake Te Anau. Am Steg gehen wir dann zu einem uns zugewiesenen Guide. Er bringt uns in die Höhlen, eine tolle unterirdische Welt mit unterirdischem Fluss und vielen Wasserfällen. Mit einem kleinen Boot fahren dann in die Grotte, es ist so dunkel, man kann seinen Nachbarn gar nicht mehr erkennen. Und dann sehen wir nach und nach immer mehr leuchtende Pünktchen an den Felswänden. Am Ende der Tour gibt es noch ein lehrreiches Video über die kleinen besonderen und leuchtenden Würmchen.

13.11.19 Milford Sound

Neuer Morgen - Neues Abenteuer. Doch leider auch heute wieder sehr regnerisch. Die Wolken hängen tief in Te Anau. Und die Nationalparkstraße nach Milford ist eine 120 kilometerlange Sackgasse. Wir halten immer mal wieder an für Fotostopps, zum Beispiel an den Mirror Lakes, die heute aber eher nur die Wolkendecke und ihre Regentropfen spiegeln...
Durch das weite Hollyford Valley, am Falls Creek vorbei und immer weiter in die Bergwelt hinein bis zum "The Chasm", einem Wasserfall inmitten des herrlich grünen Regenwaldes. Je weiter wir unserem Ziel kommen, desto näher kommen uns auch die steilen Felswände und spätestens hier wissen wir, dass der Regen auch eine gute Seite hat - unzählige Wasserfälle ergießen sich die Hänge hinunter und verleihen dem ganzen ein beeindruckendes Bild. Nur noch durch den Homer Tunnel, der einzigen Verbindung durch die Berge, dann sind wir endlich da - noch etwas Zeit für einen Kaffee bleibt und dann gehen wir an Bord unseres Ausflugsschiffes. Wir stärken uns zunächst beim Lunch, und breiten unsere Jacken zum Trocknen über die freien Plätze aus. Wer sich traut und die Mützen festhält, der kann sich auch nach Draußen wagen. Wir sind trotz der regelmäßigen Dusche und rauen See beeindruckt. Am Nachmittag kehren wir zurück nach Te Anau und pünktlich zum abendlichen Spaziergang hört es auf zu regnen und wir kommen trockenen Fußes zum Essen. Später haben wir sogar noch die Chance auf einen wundervollen Sonnenuntergang am Ufer des Sees.

14.11.19 Dunedin

Die Sonne bleibt uns heute Morgen auch noch treu, na endlich! Wir fahren allerdings auch einmal quer durchs Land, bis an die Ostküste nach Dunedin. Besonders auffällig ist heute wieder der Vegetationswechsel und aus den hohen Bergen der Südalpen, werden wieder sanfte grüne rollende Hügel, perfekt für die Schafe. Über die Ortschaften Gore und Milton erreichen wir dann im Laufe des Nachmittages Dunedin. Und mit dem Erreichen der Küste, erreicht uns auch wieder der Regen...
Wir gehen an Bord der Monarch und begeben uns, ausgestatten mit regendichten Jacken und Fernglas, auf „Safari". Albatrosse, Möwen, Seebären und andere Tiere sollen sich hier draußen tummeln - na dann, wo bleibt ihr? Nun muss man sagen, dank des Windes und des Regens haben wir den einen und anderen Albatros tatsächlich segeln sehen, einige sind sogar ganz dicht neben unserem Boot.
Nach unserer Bootstour bringt uns Bernd noch die Besonderheiten von Dunedin näher. Wir starten eine kleine orientierende Rundfahrt, ein Stopp am Bahnhofsgebäude darf nicht fehlen. Am Abend beziehen wir unsere Zimmer und mischen uns nach dem Abendessen unters Volk der jungen Studentenstadt - mehr oder weniger...

15.11.19 Moeraki Boulders – Mt. Cook Village

Wir können es kaum glauben, aber die Sonne ist wieder da... Die dicken dunklen Wolken von gestern haben sich verzogen und wir nutzen die Gelegenheit um der Baldwin Street einen Besuch abzustatten. Sie ist die steilste Straße der Welt. Auf dem Weg zu den Moeraki Boulders entdecken wir noch einen eher ungewöhnlichen Besucher aus der Antarktis am Strand, einen Seeleoparden. Bei den Boulders ist allerdings alles sicher, neben den Touristen gibt's mittlerweile niedliche und ungefährliche Alpakas. Da wir auch heute wieder einiges an Kilometern zurücklegen müssen, ziehen wir bald weiter. Nächster Stopp ist die Steampunk-Hochburg Oamaru. Aber nicht nur die verrückten Skulpturen aus „Schrott" sind bemerkenswert, auch die alten viktorianischen Gebäude aus Kalkstein sind einige Fotos wert. Weiter geht es über die Orte Kurow und Omarama, vorbei an den Stauseen des Waitaki Rivers, immer weiter landeinwärts. Die Straße zum Mt. Cook Village ist ebenfalls eine Sackgasse und führt am Ufer des Lake Pukaki entlang. Wir halten an einem Aussichtspunkt, von dem man eigentlich den Mt.Cook bei guter Sicht mit See im Panorama aufnehmen könnte... doch leider hat der Berg heute seinen Kopf mal wieder in den Wolken. Dafür sehen wir immer mal wieder die umliegenden Berge durch die Wolkendecke durchblitzen und erkennen sogar etwas orange auf den Schneehängen - später stellt sich heraus, dass das durch die Buschbrände in Australien kommt. Wir erreichen dann auch bald das Mt. Cook Village und beziehen unsere kleinen Hütten. Am Abend erwartet uns ein mehr als vielseitiges Buffet im Hotel nebenan - schlemmen mit Bergpanorama - zumindest ein bisschen.

16.11.19 Lake Tekapo – Akaroa

Leider scheint das Wetter über Nacht auch noch schlechte Laune bekommen zu haben, es gewittert. Super schnell und quasi im Fahren laden wir die Koffer in den Bus und springen ins Trockene. Am Ende der Sackgasse wirkt es etwas freundlicher, gut, dass wir heute wieder gen Küste fahren und das ungemütliche Bergwetter hinter uns lassen. Einen Stopp am Lake Tekapo legen wir noch ein, bevor wir die Mackenzie Ebene verlassen. Hier am Lake Tekapo ist im letzten halben Jahr ein neues Planetarium entstanden, ein riesiges Teleskop soll hier demnächst den Blick in die Sterne ermöglichen. Wir halten noch am „Hotspot", der Kirche des guten Hirten, suchen uns noch ein stilles Örtchen um das perfekte Bild mit blühenden Lupinen und türkisblauen See zu knipsen und dann geht es auch schon wieder weiter. In Geraldine, unserem Ort für die Mittagspause, werden wir festlich empfangen. Auf ins Getummel und mal sehen wie die Kiwis so ihre Feste feiern. Am Nachmittag erreichen wir dann endlich die Banks Peninsula. Die vorher ewige lange gerade Strecke wird durch eine Hügellandschaft ersetzt, über Serpentinen schlängeln wir uns durch die Hügel der Halbinsel und haben wenig später einen tollen Blick in die Bucht von Akaroa. Bernd zeigt uns hier und da noch ein paar tolle Ecken. Überall sieht man hier noch den französischen Einfluss, mittlerweile sind aber außer den Straßen- und vereinzelten Gebäudenamen nicht mehr viel vom Französisch übrig. Am kleinen Leuchtturm gibt's dann noch einen kleinen Umtrunk - auf die Reise, auf die Menschen, die sie zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Zum Abendessen versammeln wir uns im Bully Hayes zum Abendessen - nur noch ein Tag.

17.11.19 Christchurch

Es ist so weit, der letzte Tag in Neuseeland ist da. Wir wollen uns noch nicht an den Gedanken gewöhnen und deshalb entführt uns Bernd noch einmal an die Okains Bay, ein letzter Strandspaziergang. In Christchurch dann angekommen fahren wir zuerst auf den Cashmere Hill um von dort einen Überblick von Christchurch zu bekommen. Im Stadtzentrum sieht man auch heute noch die Spuren der verheerenden Erdbeben aus den Jahren 2011 / 2012. Noch immer sind Ruinen zu sehen, vor allem die alte Kathedrale im Zentrum hat es schlimm erwischt. Doch wenn wir eines mit dieser Reise gelernt haben, die Kiwis lassen sich so leicht nicht unterkriegen. Und so sieht man auch an anderen Stellen neue Ecken entstehen. Besonders schön anzusehen sind die kunstvollen Wandgemälde in der Innenstadt sowie die historisch anmutende Straßenbahn. Leider ist die Innenstadt wegen eines Radrennens gesperrt und wir können uns nur außerhalb mit dem Bus bewegen, so entscheiden wir, noch ein wenig zu laufen. Vom Hagley Park ist es nicht weit bis zur alten Kathedrale und den kleinen Cafés und Restaurants am Avon River. Wir schlendern als noch etwas, treffen uns schließlich für den gemeinsamen Rückweg zum Hotel wieder. Sogar in den botanischen Garten schaffen es einige von uns noch :-) Am Abend heißt es dann aber doch schon "Farewell". Ein letztes gemeinsames Dinner, ein Ratespiel zum Abschluss mit glücklicher Gewinnerin, liebe Worte zum Abschied und jede Menge Erinnerungen die wir nicht nur als Fotografien mit nach Hause nehmen werden.

18./19.11.19 Abschied von Neuseeland / Heimreise

Da ist er also, der Tag der Abreise - schade eigentlich, jetzt wo man sich daran gewöhnt hat, oder?
Bernd bringt uns nach dem Frühstück zum Flughafen, ein letztes Mal Koffer ausladen und dann ist es soweit. Am Flughafen geht der Check-In schneller als gedacht und dann trennen uns nur noch knapp 24h Flug von Zuhause. Über Singapur nach Frankfurt und von hier weiter bis zum Endziel. Verblüffend wie schnell die Zeit am Ende doch verging...
Ich wünsche all meinen Gästen dieser Reisegruppe alles erdenklich Gute für die Zukunft und freue mich, wenn wir uns bei einer anderen Reise wieder sehen. Bis bald, eure Juliane

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht