Reisebericht: Naturkundliche Rundreise Neuseeland – intensiv von Nord nach Süd

25.10. – 21.11.2023, 28 Tage Rundreise in kleiner Reisegruppe: Singapur – Auckland – Paihia – Coromandel – Rotorua – Tongariro – Kapiti Island – Wellington – Abel Tasman–Nationalpark – Gletscher – Queenstown – Milford Sound – Otago–Halbinsel – Dunedin – Mount Cook – Akaroa


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Den Frühling wollen wir diesmal am anderen Ende der Welt erleben. Neuseeland ist vor allem das Land für Liebhaber einer besonderen Natur mit besonderen Phänomenen, witzigen Tieren, großen Bäumen und die Kultur der Maoris und anderer Neuseeländer.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

Mittwoch, 25.10.2023 Flug nach Singapur

Ein Teil unserer Reisegruppe trifft sich heute am Frankfurter Flughafen um den bereits in Singapur weilenden Gästen nachzueilen.
Der Flug geht pünktlich vom Gate und das Wetter in Deutschland macht es uns auch leicht, das Land zu verlassen.
Die Fluggesellschaft, die ja im Ruf steht, eine der besten weltweit zu sein, gibt sich denn auch Mühe uns den Flug angenehm zu gestalten. Es gibt zu Essen und auch Getränke unserer Wahl dazu. Die Zeit vergeht im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge, vor allem für diejenigen die schlafen können.

Donnerstag, 26.10.2023: Stopover mit Hotelübernachtung in Singapur

Wir werden mit Frühstück geweckt und schon bald sind wir in Singapur, einer der sogenannten Tigerstaaten. Die moderne Metropole die ab und an mit drakonischen Strafen bei Drogenvergehen auf sich aufmerksam gemacht hat, empfängt uns mit einem gepflegten Airport und einem reibungslosen Ablauf aller Formalitäten, na fast jedenfalls. Auch hier versagt die Elektronik ab und an.
Das Gepäck kommt schnell und wir entdecken unsere Stadtführerin Marine hinter der Absperrung, leicht am Eberhardt-Schild zu erkennen.
Auf der kurzen Fahrt nehmen wir erste Eindrücke auf, dieser architektonisch besonders geplanten Stadt. Wolkenkratzer und phantasievolle Konstruktionen überall.
Im Hotel durch die Hintertür bekommen wir in der Hotellobby unsere Zimmerkarten.
Auch nehmen wir schon Kontakt auf mit den bereits in Singapur weilenden Gruppenmitgliedern und machen uns schon mal bekannt. Dann aber ruht sich jeder erst einmal ein wenig aus bis zu unserem Treffen mit Martine, die uns zwei Abendshows in „Singapore by night“ zeigen möchte.
Wir fahren ein Stückchen mit dem Bus, denn zum Laufen bei diesen schwülen Graden haben nicht alle Lust. Also testen wir mal die öffentlichen Verkehrsmittel. Nach kurzer Zeit kommen wir an der Bayfront an und laufen zusammen durch das wohl bekannteste Hotel Singapurs, das Marina Bay Sands Singapore, welches 2010 eröffnet wurde. Wir laufen am Eingang des Spielcasinos vorbei, in das die Einheimischen einen gepfefferten Eintritt zahlen müssen, Ausländer aber nicht. Das Resort wurde von Las Vegas Sands errichtet und der Architekt war der bekannte Architekt Moshe Safdie aus Haifa. Ein spektakulärer Bau der zum Hinschauen zwingt. Es hat einen 340 m langen Dachgarten und es gibt einen 146 m langen Swimmingpool.
Morgen werden wir hinauffahren können. Wir aber gehen weiter zu unserer Aussichtsplattform für die erste Show. Spektakulär ist die Skyline von Singapur sowieso schon und mit der Lasershow „Spectra“ gibt es noch einen besonderen Glanz obendrauf.
Danach drängt Martine zur Eile, damit wir rechtzeitig zum weiteren Lichtspektakel kommen, die Performance Retro Fever, welche in den Gardens by the Bay stattfindet.
Wir stehen oder sitzen staunend unter den Riesenbäumen, welche auch bei Tage zu besuchen sind.
Am Ende sind wir müde und fahren wieder mit dem öffentlichen Bus zum Hotel zurück. Noch schnell ein Wasser kaufen und dann bis morgen.

Freitag, 27.10.2023: Stadtrundfahrt in Singapur – Weiterflug nach Neuseeland

Nach dem Ausschlafen heute und einem ordentlichen Frühstück treffen wir Martine wieder zu unserer Stadtrundfahrt durch Singapur.
Wir erfahren etwas über die nachhaltige Wirtschaft des Inselstaates, vor Allem die Besonderheit der "Trees" bei denen wir gestern die spektakuläre Lichtshow gesehen haben. Sie sollen jeweils 1 Mio. USD gekostet haben und sich nachhaltig selbst erhalten.
Wir fahren heute noch einmal zum gigantischen Hotelkomplex Marina Sands, dessen Aussichtsplattform wir heute besuchen.
Von dort oben haben wir einen guten Blick bis in die Bucht, in der zahlreiche Containerschiffe warten. Wir schauen bis nach Malaysia und können den Äquator mehr erahnen als sehen.
Danach geht es in Richtung Chinatown, denn ca. 75 % der Einwohner gehören zu einer der 4 großen Ethnien wie auch Inder, Malaien und Einwanderer aus der arabischen Welt!
Wir besuchen einen buddhistischen Tempel, in dem gerade Gebete stattfinden. Nach einer kurzen Einführung können wir herumlaufen und die verschiedenen Buddhas bestaunen.
Wir machen hier unsere Mittagspause und spazieren ein wenig herum. Auch essen können wir in den kleinen Restaurants, die günstige Gerichte anbieten. An einem besonderen Platz entdeckt man Chinesen bei ihrem beliebten Brettspiel Majong und in einem Geschäft wird die "Durian-Frucht" angeboten. Man erkennt Sie an ihren Stacheln und ihrem Gestank.
Auf dem Weg zum Botanischen Garten erfahren wir etwas über die Lebensumstände der Bewohner Singapurs die ein sehr hohes durchschnittliches Einkommen haben aber auch sehr hohe Ausgaben bewältigen müssen. In erster Linie ist Singapur ein Steuerparadies für Menschen mit viel Geld. Auch werden wir über die besonderen Bedingungen für einen Autokauf informiert. Hier muss das Recht auf ein Auto teuer erkauft werden.
Der Botanischen Garten der auf der Welterbeliste steht bietet eine entspannende Abwechslung mit seiner wunderschönen Orchideenabteilung. Auf dem Weg dorthin durchfahren wir Little India wo man sich auf das Neujahrsfest vorbereitet.
Im Orchideengarten werden die Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld gezeigt, handelt es sich doch um Tropenpflanzen wie z.B. die Vanillepflanze die ebenfalls zur Familie gehört.
Anschließend fahren wir durch die berühmte Orchard Road in der sich ein Luxusgeschäft an das andere reiht. Louis Vuitton hat in Singapur gleich mehrere Filialen. Früher standen hier Pflanzungen von Muskatnussbäumen, deshalb "Orchard".
Unsere letzte Station ist der arabisch geprägte Teil mit der größten Moschee Singapurs. Auch hier steigen wir aus. Immer besteht ein Kontrast zwischen den denkmalgeschützten kleinen Häusern und den Hochhäusern mit interessanter Architektur im Hintergrund.
Nach diesem letzten Besuch fahren wir zum Flughafen und verabschieden uns von Martine.
Schnell ist der check-in geschafft.
Einige von uns gönnen sich noch das besondere Abenteuer des Terminal 1, den 40 Meter hohen Wasserfall „The Jewel“. Als Abenteuer entpuppen sich dann die verschiedenen Etagen dieses Wasserfallabenteuers. Schließlich sollen die Menschen doch ein wenig Geld ausgeben und man wird über verschiedene Rolltreppen und Fahrstühle immer an Geschäften und Restaurants vorbei geleitet.
Schließlich gehen wir in Richtung Abflugschalter und müssen feststellen, dass der Flughafen doch ein wenig größer als auf den ersten Blick ist.
Alles klappt reibungslos und schon bald sitzen wir im Flugzeug nach Auckland.

Samstag, 28.10.2023: Willkommen in Neuseeland – Ankunft in Auckland

Nach einem ruhigen Nachtflug und einem üppigen Frühstück erreichen wir Auckland on time. Jetzt kommt der spannende Akt der Einreise, denn die Regeln sind streng: Keine Lebensmittel und saubere Schuhe.
Aber es gibt bei uns keinerlei Probleme. Schnell finden wir Bernd unseren Reiseleiter. Nachdem auch unsere zwei Reisende aus Australien angekommenen sind ist die Gruppe komplett. Wir nehmen Tuchfühlung mit unserem Sprinter-Bus auf, sortieren das Gepäck und uns.
Dann geht es los zu einer ersten Rundfahrt durch Auckland, die mit 1,6 Mio. Einwohnern eine kleine Hauptstadt ist, aber für Neuseeland riesengroß ist. Auch bekommen wir dies und das von Neuseeland erzählt.
Von einem Aussichtspunkt haben wir einen guten ersten Eindruck von der Stadt der Segel. James Cook landete natürlich ebenfalls hier. Wir schnuppern ein wenig frische Luft an der Harbour-Bridge, welche eine wichtige Verbindung ist und besonders von den Pendlern benutzt wird und fahren anschließend in unser Hotel. Die Zimmerkarten sind schnell verteilt und bei einem guten Abendessen lernen wir uns etwas näher kennen und fallen dann müde ins Bett.

Sonntag, 29.10.2023: Baumriesen und Kauri Museum – Paihia an der Bay of Islands

Als erstes fahren wir heute in Richtung Norden über eine gute ausgebaute Straße. Wir haben heute Glück, da Sonntag und nicht so viel Verkehr auf den Straßen ist. Die grünen Hügel mit den saftigen Wiesen erinnern schon ein wenig an Irland. Auch was das Wetter betrifft könnte man meinen man wäre dort.
Die hohe Luftfeuchtigkeit ist natürlich auch der Grund, warum Farne und sogar Baumfarne hier in Neuseeland prächtig gedeihen. Neuseeland ist auch bekannt für einen besonderen Baum, den Kauri-Baum der hier im Norden wächst. Unser erstes Ziel ist heute auch das Kauri-Museum. Hier erfahren wir einiges über die besonderen Bäume die heute strengstens geschützt sind. Auch gibt es hier einiges über die Produkte des Baumes zu erfahren und alles was überhaupt damit zu tun hat. Das Holz ist besonders wertvoll und hat bei Erwerb einen stattlichen Preis. Dieses Holz stammt allerdings aus den Bäumen welche als Sumpf-Kauri bezeichnet werden, da sie Jahrtausendelang im Erdreich überdauert haben.
Eine Ausstellung zeigt auch das Neuseeländische Bernstein mit teilweise beeindruckenden Farben. Es wird u.A. in der Lackherstellung verwendet, kommt aber auch als besonders schöner Schmuckstein zur Geltung.
Hier essen wir in einem kleinen Kaffee einen Mittagssnack und fahren weiter um uns die Kauri-Bäume aus nächster Nähe anzuschauen. Am Weg liegt der bekannte „Thane Matuta“, den wir nach entsprechender Desinfektion der Schuhe besuchen dürfen. Es ist beeindruckend durch diesen Regenwald zu laufen. Der Baum ist wirklich gigantisch groß und wir müssen uns ein wenig entfernen um ihn auf ein Foto zu bringen.
Danach geht es weiter in den Küstenort Hokinanga welcher mit einer beeindruckenden Szenerie aufwartet.
Allerdings verspricht der Himmel keine Wetterbesserung. Wir haben auch schon erfahren, dass unsere geplanten Ausflüge für morgen nicht stattfinden können, da ein Sturm in der Nacht erwartet wird. Da er mit einer Springflut zusammentrifft, wird das heute Nacht eine sog. „Kingtide“ geben, bei der der Wasserstand höher als bei einer normalen Springflut ist.
Anschließend fahren wir zu unserem Hotel in Paihia, wo uns eine schöne Unterkunft erwartet. Im nahen Restaurant ist für uns ein Tisch reserviert.

Montag, 30.10.2023: Waitangi Museum in der Bay of Islands – Nachmittag zur freien Verfügung

Die heutige Nacht hier in Paihia war sehr bewegt. Es hat bis zum Morgen aus Eimern geschüttet und zwischendurch wehte ein heftiger und böiger Wind, der vom Osten aus dem Pazifik kommt. Wie wir erfahren, gab es eine Wetterwarnung und die Schulen auf der Nordinsel sind teilweise geschlossen. Unser Ausflug zum nördlichen Kap wurde sowieso schon abgesagt und wir sind gespannt was uns Bernd als Ersatzprogramm vorschlägt. Es regnet immer noch aber es scheint sich ein wenig zu beruhigen. Es soll heute so bleiben, aber Besserung ist in Sicht.
Wir werden uns heute ein wenig mit der Maori-Kultur beschäftigen und dazu fahren wir nach Waitangi wo sich ein interessantes Museum der neuseeländischen Ureinwohner befindet. Wir haben ja schon einiges über die Maori erfahren und werden jetzt ein wenig von der Kultur kennenlernen. Wir erleben in dem Versammlungshaus eine kleine Empfangszeremonie, die mit dem Ausziehen der Schuhe als Respektsbezeugung und Anstand beginnt. Danach beginnt eine kleine Show welche einen Teil der Maori-Kultur darstellt.
Im sog. Treaty House, welches auch zu besichtigen ist, wurde 1840 der Waitangi-Vertrag zwischen dem Vertreter der britischen Krone und 45 Maori-Chiefs unterzeichnet. Damit wurde Neuseeland offiziell eine britische Kolonie und gehörte zum Empire. Am 06.Februar, dem Nationalfeiertag, wird deshalb die Geburtsstunde des modernen Neuseeland gefeiert.
Danach fahren wir nach Kawakawa um das berühmte öffentliche WC zu besuchen, welches der österreichische Künstler und Freigeist Friedensreich Hundertwasser für die Neuseeländer gestaltet hat. Er war ein zeitweiliger Bewohner Neuseelands und drückte damit seine Verbundenheit aus.
Anschließend dann geht es zurück in das Hotel und einige gehen im Ort noch ein wenig bummeln.
Am Abend treffen wir uns, um in einem nahe gelegenen Restaurant zu Abend zu essen.

Dienstag, 31.10.2023 Fahrt auf die Coromandel–Halbinsel

Heute wollen wir früh los, denn wir haben heute eine längere Fahrt vor uns und außerdem ist der Wetterbericht für die Coromandel-Halbinsel nicht gerade günstig. Es ist weiterhin Regen angekündigt. In einigen Gebieten ist an 2 Tagen so viel Regen gefallen wie sonst in 2 Monaten. In Auckland kommt allerdings doch ein wenig die Sonne heraus was wir sehr begrüßen. Es hält allerdings nicht sehr lange an.
Wir fahren über den Pacific Coast Highway und vor uns tauchen wieder dunkle Wolken auf.
Nach der kurzen Mittagspause geht die Fahrt weiter. Wir fahren entlang zahlreicher Wiesen mit grasenden Rinderherden welche die riesige Ausmaße haben und arbeiten uns langsam in Richtung Tairua. Wir erfahren einiges über die Tierhaltung in Neuseeland, die ein wichtiges Standbein der Wirtschaft darstellt.
Die Region ist farmwirtschaftlich geprägt was wir auch am Warenangebot in den kleinen Ortschaften sehen können.
Wir fahren durch die Karangahake-Schlucht bis Waihi wo früher Steinkohle abgebaut wurde. Die Vegetation freut sich sicher über den Regen, bei uns hält dich das etwas in Grenzen.
Im Ort Whagatama halten wir am Strand und lassen uns für eine Weile den Wind um die Nase wehen. Der Regen pausiert gerade mal einen Moment. Treibgut, Muscheln und 2 Surfer die sich in den Wellen versuchen bilden die Abwechslung. Bernd erzählt, dass hier an der Coromandel-Halbinsel schon sehr viele Menschen ertrunken sind, da sie das Meer hier unterschätzt haben.
Weiter geht es bei wieder stärkeren Regen. Schließlich erreichen wir Tairua. Im Supermarkt des Ortes kaufen wir noch schnell einige notwendigen Dinge ein und fahren dann in unser Motel. Es gibt einen kleinen Schnaps als Bauchwärmer und dann beziehen wir unsere Bungalows. Am späten Nachmittag fahren wir mit einigen aus der Gruppe noch einmal in den Ort um uns etwas zu Essen zu kaufen.
Danach gehen wir in unsere Quartiere und hoffen auf besseres Wetter am morgigen Tag

Mittwoch, 01.11.2023: Erlebnis Coromandel–Halbinsel mit Cathedral Cove und Hot Water Beach

Heute hoffen wir auf ein wenig schöneres Wetter und tatsächlich ist es am Morgen ein wenig trocken.
Wir fahren los in Richtung Whenoakite, einem kleinen Örtchen mit einem kleinen Naturschutzgebiet.
Hier unternehmen wir eine kleine Wanderung in die Botanik. Sorgfältig müssen wir wieder unsere Schuhe reinigen damit wir keine Viren hier einschleppen. Bernd erklärt einiges über diverse Bäume und Pflanzen die neben dem Kauri Baum hier wachsen. Wir laufen durch einen vielfältigen Regenwald mit großen Baumfarnen.
Ab und zu ertönen Vogelstimmen die ab und an zu hören sind.
Danach führt uns der Weg an den Cooks Beach, wo wir die auf dem Weg gekauften Avocados verzehren und uns
anschließend am Strand eine kleine Strandwanderung gönnen. Der Regen treibt uns in den Bus zurück. Wir fahren in Richtung Hahei Beach, wo wir unsere Mittagspause machen wollen.
Wir haben Zeit um das hier erfundene Eis zu probieren oder in dem netten Kaffee vor Ort eine Kleinigkeit zu essen.
Dann geht es in Richtung Hot Water Beach, den man nur bei abfließendem Wasser besuchen kann.
Wir sind noch etwas früh und durch die Springtide vor 2 Tagen ist die Flut besonders hoch. Dadurch kommen wir nicht an die Stelle wo man nach dem heißen Wasser graben kann. Wir haben aber trotzdem unseren Spaß.
Das Wetter hat sich glücklicherweise gehalten und es kommt sogar die Sonne heraus.
Bei der Rückfahrt wird es wieder neblig aber der Hausberg von Tairua taucht vor uns aus dem Nebel auf. Ein Teil der Gruppe möchte ihn heute noch besteigen.
Wir setzen die anderen am Hotel ab und fahren zum Fuß des Paku Hill der mit seinen 190 m aufragt. Wir parken unseren Bus und beginnen mit dem Aufstieg über eine Wiese und dann geht es über einen Waldweg stetig nach oben.
Zum Schluss braucht man ein wenig die Hände und dann können wir den Ausblick auf Tairua und die Küste genießen. Am Abend gehen wenige von uns zum Essen aus. Das Schicksal möchte es, dass heute nur ein indisches Restaurant auf hat und so bekommen wir ein wunderbares Essen an einem kleinen Tischlagefeuer serviert. Ein schöner Tag geht zu Ende.

Donnerstag, 02.11.2023: Fahrt nach Rotorua – Wai–O–Tapu – fakultativer Ausflug Maori–Kultur und Hangi

Wir fahren heute früh los, damit wir rechtzeitig in Rotorua ankommen, denn dort haben wir etwas Besonderes vor. Wir werden an einem Hangi teilnehmen, doch dazu werden wir noch kommen.
Jetzt heißt es erst einmal Strecke zu gewinnen und das Wetter verspricht tatsächlich heute ein wenig Sonne und das konnten wir ja gestern schon genießen. Wir merken mal wieder alle, wie abhängig wir von diesen grundsätzlichen Dingen wie das Wetter sind.
Wir fahren ein gutes Stück auf der Straße auf der wir gekommen sind zurück. Von Bernd erfahren wir in Vorbereitung auf unseren Abend noch einiges über die Maori Kultur, ihre Sitten und Gebräuche und ihre Geschichte die mündlich überliefert ist, da die Maori keine Schriftsprache kannten. Aus diesem Grund ist auch vieles noch nicht erforscht und wird vielleicht auch nie ans Tageslicht kommen. Es gibt in der Geschichtsrecherche sehr viele wahrscheinlich und vielleicht.
Auch erfahren wir über die Art der Tätowierung der Maoris und der Unterschiede die bei Männern und Frauen üblich sind.
Wir kommen durch das Städtchen Te Aroha, was 'die Liebe' bedeutet. Es ist auch für einige Jugendstilgebäude bekannt. Wir fahren durch Farmland und bekommen einiges über Viehhaltung erzählt.
Auch das Verhältnis der Neuseeländer zum Hausbau und zum Haus ist ein interessantes Thema:
Man arbeitet sich vom First Home über das Family Home zum Rest Home. Das erklärt warum die Häuser oftmals
provisorisch wirken. Man zieht ja eh irgendwann wieder aus.
Nach der Mittagspause in Matamata geht die Fahrt weiter in Richtung Rotorua. Den Ort kann man eher riechen als sehen. Überall stinkt es nach Schwefel.
Wir fahren erst einmal nach Wai-O-Tapu, einem Gebiet mit heißen Schwefelquellen und Schlammtümpeln. Wir machen einen Spaziergang durch das Gelände welches auch teilweise mit giftigen Farben aufwartet. Es zeigt sich die Vielfalt dieser heißen Gewässer. Früher kamen reiche Engländer nach Rotorua um in dem heißen Thermalwasser zu kuren.
Heute Abend gehen wir zu Fuss vom Hotel zu einem Ort der den Maori gehört und auf dessen Terrain sich ein Geysir befindet. Wir sind nicht alleine und außer uns finden sich zahlreiche andere Touristen ein, um dieses Ereignis zu besuchen.
Es ist ein Buffet aufgebaut und nach der Begrüßung gibt es erst einmal von dem reichhaltigen und abwechslungsreichen Buffet zu essen. Das Fleisch soll in einem Erdofen der Maori zubereitet worden sein.
Anschließend hören wir einen Vortrag über die Traditionen dieser Familie und Gesang und Tanz. Dann geht ein kleiner Spaziergang zum einem Gelände mit einem aktiven Geysir. Die Beleuchtung der Szenerie sorgt für die Stimmung. Danach ist die Veranstaltung beendet, die für die meisten als touristisches Massenevent bezeichnet werden könnte, aber ein Beispiel darstellt, wie sich die Maori unsere westlichen Vorstellungen angeeignet haben und daraus Profit ziehen. Angesichts der Vereinnahmung durch die Europäer erscheint dies nur recht und billig.

Freitag, 03.11.2023: Rotorua – Taupo – Tongariro–Nationalpark

Heute Morgen regnet es mal wieder und wir erfahren, dass das Wetter in unserem Zielgebiet auch nicht sehr gut ist. Wir machen eine kleine Rundfahrt im Ort Rotorua und können den englischen Einfluss bemerken, der sich unter anderem im gregorianischen Stil äußert.
Wir verlassen anschließend den Ort und bekommen eine kleine Übersicht vom neuseeländischen
Schulsystem besonders bezogen auf die Besonderheiten des maorischen Selbstverständnisses.
Bernd erzählt uns etwas über die Art in diesem Teil der Welt mit Lernen und Schule umzugehen, was sich von unserem doch sehr unterscheidet. Es gibt Gesamtschulen und der Schüler durchläuft das System ohne sitzen zu bleiben, erreicht dann aber eben nur ein entsprechendes Niveau . Er bleibt aber in keinem Fall sitzen. Auch Homeschooling ist eine gängige Variante, da der Schulweg teilweise zu weit ist. Insgesamt ist der Schulunterricht wohl wesentlich liberaler und gibt mehr Freiheiten als in Deutschland bzw. Europa, allerdings unter staatlicher Kontrolle.
Nach einiger Zeit kommen interessante Röhrenkonstruktionen die sich über die Landschaft erstrecken in Sicht. Wir halten an dem Geothermal-Kraftwerk Wairakai, welches eines von 2 Kraftwerken in dieser Region ist.
Hinter einem besonderen Gartenzaun versteckt sich einer der besten Golfplätze des Landes, der „Rocky Gulf Course“. Der Zaun der gegen alle sog. „Pestilenzen“ hilft schützt ein Brutgebiet von Vögeln. Der Spezialzaun soll sie vor Feinden schützen.
An den Huka Falls machen wir eine kleine Pause bevor wir unseren Mittagsstopp in Taupo erreichen.
Am Nachmittag geht es entlang des Lake Taupo, welcher der größte und einer der tiefsten Seen Neuseelands ist. Er entstand durch vulkanische Aktivität und hat auf seinem Grund auch einige heiße Quellen was man durch wissenschaftliche Untersuchungen festgestellt hat. Auch ist dieser See durch die größten Regenbogenforellen der Welt bekannt. Die Fische werden mehr als 20 Kilo schwer. Wir werden von Bernd über die Technik des Fliegenfischens instruiert, jedenfalls in der Theorie.
Wir machen eine Pause und sammeln ein wenig Bimsstein am Ufer, was eine nette Erinnerung an diesen Tag sein wird. Man kann ihn natürlich auch verwenden.
In Turangi decken wir uns für die nächsten 2 Tage im Supermarkt ein. Hier gibt es die bekannte Neuseeländische Schokolade von der wir im Bus eine Kostprobe bekommen. Auch haben wir noch etwas von unserem gewürzten Baccardi der gut dazu passt.
Im Nieselregen fahren wir durch Wald, der an der Straße durch gelb blühende Ginstersträucher flankiert wird, in Richtung des Tongariro Nationalparks. Ab und an taucht die weißblühende Clematis inmitten der Sträucher auf.
3 Vulkane befinden sich in diesem Park zu denen uns Bernd eine nette Überlieferung erzählt wie sie entstanden sind und wie sich ihre Lage erklärt.
Es herrscht auf unserer Strecke ziemlich viel Verkehr, da der Highway 1 aufgrund des Schlechten Wetters gesperrt ist ebenso wie die Wanderroute des Tongariro Trecks der für viele Wanderer der Grund für eine Neuseelandreise darstellt. Nun - diese müssen auf besseres Wetter warten.
Wir erreichen unser Quartier und sind sehr gespannt auf unsere heutige Behausung, die wieder ein Motel ist. Es ist geräumig und komfortabel und wir richten uns erst einmal ein.
Am Abend dann genießen wir ein leckeres Abendessen in einem Restaurant welches wie eine riesige Schihütte im Blockhausstil eingerichtet ist. Das Essen ist gut und reichhaltig und wir beschließen einen zwar feuchten aber abwechslungsreichen Reisetag.

Samstag, 04.11.2023: Wanderung im Tongariro–Nationalpark und bei Ohakune

Heute bereiten wir unser Frühstück selber zu. Wir haben gestern alles was man dafür braucht auf unsere Zimmer geliefert bekommen.
Heute müssen wir unser vorgesehenes Programm wegen der Wetterbedingungen ein wenig modifizieren, da in unserem eigentlichen Wandergebiet das Wetter zu schlecht ist.
Hier scheint heute glücklicherweise am Morgen sogar die Sonne. Es ist noch ein wenig frisch als wir losfahren. Es geht heute Morgen zur Turoa Ski Area ein wenig nach oben mit unserem Bus. Der Wind ist hier oben ziemlich kalt und wir sind über unsere warme Kleidung froh. Auch hier gibt es Schneekanonen und Skilifte allerdings nicht in dem Ausmaß wie in unseren Alpen
Beim Hinauffahren fällt uns die wechselnde Vegetation auf. Die Landschaft auf 1600 m Höhe liegt schon oberhalb der Baumgrenze.
Beim Aussteigen umgibt uns Lavagestein und wir können weit in die Landschaft blicken. Der Mount Ruapehu allerdings ist in Wolken gehüllt.
Wir machen Halt an den Manghawero Falls, die nahe an der Straße liegen. Unsere Hauptwanderung allerdings geht durch den Wald zu den Waironga Wasserfällen. Wir fahren wieder hinunter bis zu einem Parkplatz. Hier beginnt unser Wanderweg der uns am Fuß des Mt.Ruapehu hinauf und hinab zu dem 39 m hohen Waironga Fall führt.
Wir machen dort eine kleine Pause und dann geht laufen wir denselben Weg zurück. Jetzt gibt der Mount Ruapehu sein Antlitz frei. 1000 Höhenmeter währen es noch bis zu seinem schneebedeckten Gipfel.
Wieder im Bus fahren wir zur Mittagspause nach Oakahune und anschließen geht es noch einmal zu einer kleinen Wanderung los. Am Nachmittag treffen wir uns wieder um noch einen botanischen Rundgang, den Mangawhero Forest Walk, in der näheren Umgebung zu machen.
Der Wald durch den wir laufen ist einzigartig und lässt uns an mancher Stelle sprachlos. Eine Vielfalt von Bäumen befindet sich in Eintracht und Konkurrenz zueinander. Über 400 Farnarten wachsen in Neuseeland. Überall bevölkern Epiphyten die hoch in den Himmel ragenden Bäume. Bernd erklärt uns die Besonderheiten der einzelnen Pflanzen. Dies ist noch einmal ein schöner Abschluss unseres Wandertags.
Jetzt haben wir uns ein Bier und ein gutes Essen verdient, was wir dann auch mit einem Teil der Gruppe im selben Restaurant von gestern genießen. Die anderen machen es sich im Hotel gemütlich.

Sonntag, 05.11.2023: Wanderung bei Ohakune – Weiterreise zur Kapiti Coast

Heute Morgen sieht das Wetter ganz vielversprechend aus und wir starten den Tag mit einem kleinen Spaziergang in der Region wo wir gestern Nachmittag unterwegs waren.
An einem interessanten Baum mit gelben Blüten bekommen wir einen kleinen Vortrag über den Kophai Baum, dessen Blätter vor seiner Blütezeit von der Neuseeländischen Taube gefressen werden, die sich passend zum Thema über uns niederlässt.
Weiter geht es in Richtung Osten an einigen Schafherden vorbei die man allerdings mehr auf der Süd-Insel antrifft. Bei dem Ort Waiouru, auf 800 m ü.d.M. der höchstgelegene Ort Neuseelands, biegen wir auf den Highway nach Süden ab. Der Ort ist hauptsächlich als Militärstützpunkt bekannt. In Neuseeland gibt es keine Wehrpflicht, sondern er basiert auf Freiwilligkeit. Die Militäreinsätze Neuseelands spielen sich nur im Rahmen des Commonwealth ab.
Nach einer kurzen Kaffeepause geht es weiter in Richtung Südwesten. Wir erfahren etwas über das Sozialsystem in Neuseeland. Man bekommt ab 65 eine Einheitsrente und jeder erhält ca. 400 NZD pro Woche. Alles wird in Neuseeland pro Woche abgerechnet. Donnerstag ist immer Zahltag. Restaurants haben deshalb meistens Dienstag und Mittwoch geschlossen. Im Neuseeländischem System sind alle, auch wir, bei Unfällen abgesichert. Im beruflichen Bereich wird in Neuseeland sogar Verdienstausfall gezahlt. Ärztliche Ausbildungen aus dem Ausland werden aber zum Beispiel in Neuseeland nicht anerkannt.
Über den Rangitikei Fluss fahren wir zu einer dicht besiedelten Gegend, im Hinterland der Westküste. Auf den landwirtschaftlichen Flächen wurde früher Flachs angebaut und heute grasen die Viehherden. Im Ort Foxton werden Pferde großgeschrieben und wir sind nicht weit entfernt von unserer Mittagspause, die wir im Örtchen Levin verbringen.
Nach der Mittagspause wieder auf dem Highway 1 sehen wir auf einem Feld sogar Weinreben. Wir befinden uns jetzt an der Kaipiti Küste und freuen uns auf einen Strandaufenthalt. Am Strand gehen wir spazieren und können schon einen Blick auf unser morgiges Ziel, die Kapiti Insel werfen. Strandgut wie Holz, Muscheln und anderes werden hier regelmäßig angespült. Der Strand kann sogar mit PKWs befahren werden was von den Einheimischen oder Urlaubern auch genutzt wird. Hundebesitzer und Reiter sind froh über diesen langen Strand und nutzen den Beach für ihre Freizeitbeschäftigung am Samstag. Wir erfreuen uns an der Sonne die im Moment scheint und es kommt fast so etwas wie Urlaubsfeeling auf. Wir sind ja von der Sonne in den letzten Tagen nicht gerade verwöhnt worden und so können wir sie besonders genießen. Dann aber ist Zeit zum Hotel zu fahren und in kurzer Zeit sind wir an unserem Motel. Geräumige und ansprechende Zimmer warten auf uns in dem kleinen Örtchen Waikanae. Den Abend beschließen die meisten von uns in einem indischen Restaurant hier im Ort.

Montag, 06.11.2023: Fahrt nach Wellington – Fahrt zu den Red Rocks – Wanderung im Vogelschutzgebiet – Hotel in Wellington

Heute Morgen erfahren wir von Bernd, dass wegen eines "Südsturms" das Schiff nicht zu Kapiti Island fahren kann. Im Moment kann man es noch nicht merken aber die Wettervorhersage ist mehr als ungünstig. Es gibt hier eine bestimmte Wetterlage welche man die "Sautherlies" nennt, Südwinde die sogar Schnee bringen können. Das Wasser ist extrem aufgewühlt und unser kleines Schiffchen kann das Risiko nicht eingehen. Wir sind natürlich enttäuscht. Gestern hatten wir so großes Glück mit dem Wetter und der Abend war wunderschön. So schnell kann sich das Wetter hier ändern. Man darf seine warme Kleidung nicht zu weit weglegen. Glücklicherweise gibt es eine Alternative zu unserem Programm: einen Ausflug zu den „Red Rocks“ wo oftmals Seehunde zu finden sind und nachts sogar Pinguine. Also fahren wir in Richtung Wellington und das Wetter sieht wirklich nicht so besonders aus. Aber wir haben Glück und es bleibt am Vormittag wenigstens trocken. Wir werfen bei der Durchfahrt einen Blick auf den Hafen und halten als erstes bei den Parlamentsgebäuden von Wellington, die als eine Stadt mit
ca. 200 000 Einwohnern für eine Hauptstadt ziemlich klein ist. Wir steigen für eine halbe Stunde aus und können das Ensemble der verschiedenen Gebäude auf uns wirken lassen. Alle sind wirklich komplett unterschiedlich und stammen auch aus verschiedenen Epochen. Am beeindruckendsten ist das sog. Beehive oder auch Bienenhaus, das seinen Spitznamen schon in der Bauphase erhielt. Auch beeindruckend ist das Gebäude im viktorianischen Stil welches im 19.Jahrhundert komplett aus Holz errichtet wurde und heute als Archiv und Leseraum dient.
Wegen einer „technischen“ notwendigen Pause können wir uns nach einer Sicherheitskontrolle das Informationszentrum vom Beehave anschauen. Das benachbarte Parliament House wurde unter Verwendung von Granit und Marmor zu Beginn des 20.Jahrhunderts im sog. Edwardian-Stil errichtet.
Weiter fahren wir aus Wellington hinaus in Richtung unseres Ziels der „Red Rocks“. Entlang der Meeresküste halten wir schon einmal Ausschau nach eventuellen Tieren, aber außer ein paar versprengten Möwen ist nichts zu sehen. An einem Parkplatz mit Informationszentrum zu den Seelöwen, Pinguinen und die geologische Bedeutung der Region beginnen wir einen Spaziergang auf der Suche nach Seelöwenspuren. Die haben aber heute keine Lust sich zu zeigen und so kehren wir nach einer geraumen Zeit um. Trotzdem ist der Spaziergang mit Blick auf die Wellen und die angelandeten Baumstämme und diverses Seegetier wie Seesterne und Tang spannend.
Zum Schluss entdecken wir doch noch eine Pinguinkolonie, …… die sich bei näherem Hinsehen als Kormoran-Ansammlung entpuppen. Kann ja mal passieren…….! Auch eine Möwengruppe hat sich auf einem Felsen niedergelassen. Die Häuschen welche die Küste flankieren sind teilweise Ferienhäuser, aber einige sind auch dauerbewohnt. Ob es dort eine anständige Heizung gibt? Es ist empfindlich kalt und Südwind schickt Grüße aus der Antarktis. Das soll Neuseeländisches Frühjahr sein?
Auf zu unserem nächsten Ziel: das von einem Spezialzaun besonders geschützte Vogelparadies "Zealandia". Man hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, Vögeln die vom Aussterben bedroht sind, wie z.B. Kakas, ein Refugium zu geben damit sie sich vermehren können. Nach einer kleinen Kaffeepause starten wir unseren Rundgang und können uns die verschiedenen interessanten Vogelstimmen, allerdings aus Lautsprechern, anhören. Auch gibt es hier ein Gehege mit Tuataras, eine besondere Echsenart die hier einen Lebensraum findet, da der Spezialzaun nicht von invasiven schädlichen Tieren überwunden werden kann. Es geht um Tiere die ursprünglich nicht in Neuseeland heimisch waren und hier eingeschleppt wurden, wie Possums (Fuchskusu), Ratten, Kaninchen, Marder, Iltisse und andere die Nester ausrauben und Jungtiere fressen.
Wir mussten bei der Eingangspforte deshalb unsere Rucksäcke öffnen und nachschauen, ob sich eventuell eine Maus verirrt hat.
Wir können tatsächlich eine der Echsen im dichten Unterholz entdecken die allerdings so gut getarnt ist, dass wir sie kaum sehen können.
Weiter gehen wir zum Highlight des Tages: zur Fütterung der Kakas, die genau wissen, wie sie an ihr Futter kommen können, welches durch einen bestimmten durch die Vögel ausgelösten Mechanismus freigegeben wird. Die neugierigen Papageien werden im Laufe der Zeit immer zahlreicher und eine Naturführerin erklärt uns ein wenig wie das ganze Projekt startete und wie sie erfolgreich den Vögeln zum Brüten verhelfen. Es ist interessant die Tiere zu beobachten.
Schließlich aber müssen wir uns losreißen und gehen zurück zu unserem Bus.
Wir fahren in unser Hotel und heute geht jeder seiner eigenen Wege. Morgen müssen wir wieder sehr früh aufstehen und wir hoffen alle, dass unsere Fähre zur Südinsel fahren wird.

Dienstag, 07.11.2023: Fährüberfahrt auf die Südinsel von Wellington nach Picton

Das Wetter heute Morgen präsentiert sich mal wieder ungemütlich.
Wir fahren zum Fähranleger und reihen uns in die Wartenden ein. Es dauert etwas länger bis wir auf das Schiff kommen und wir haben ein wenig Verspätung. Dann aber geht es los. Es ist ein Fährschiff der Art, wie sie auch auf dem Ärmelkanal unterwegs sind.
Während der Überfahrt wird es ein wenig schaukeliger aber hält sich noch in Grenzen. Nach ca. 3 Stunden kommen wir an und fahren erst zu einem Aussichtspunkt bevor wir durch das zweitgrößte Waldanbaugebiet Neuseelands fahren.
Wir überqueren den Wairau River und an der Straße liegt ein großes Weinanbaugebiet. Hier wird der Wein hauptsächlich in der Ebene kultiviert. Vor uns liegen Berge und der Himmel ist ein wenig freundlicher.
Zur Mittagspause machen wir einen Stopp an einem Ensemble wo es Verschiedenes für die Bedürfnisse von Reisenden gibt. Wir essen eine Kleinigkeit und fahren weiter durch Weinland entlang des Wairau Flusses in Richtung unseres heutigen Ziels.
Wir machen eine Pause am Lake Rotoiti, und tatsächlich scheint hier die Sonne
Unter dem Bootssteg tummeln sich Aale, die man durch das klare Wasser sehr gut beobachten kann. Enten schwimmen im Wasser und in der Ferne leuchten die Berge.
Weiter geht die Fahrt mal wieder durch Regen und wir denken schon mit Bangen an unsere morgige Fahrt mit dem Katamaran.
In der Nähe der Stadt Nelson sehen wir Hopfenfelder am Wegesrand. Der Hopfen wird ebenfalls exportiert. Das Gebiet ist jetzt wieder stärker besiedelt. Noch ein Stück durch die Waimea-Ebene, die sehr fruchtbar ist und Obst und Gemüse liefert, und wir sind in unserem Hotel in Motoiki, einem netten kleinen Städtchen was alles bietet was man für einen Zwischenaufenthalt benötigt.
Den Abend verbringen wir in einem typischen Pub des Ortes. Die Steaks schmecken besonders gut aber auch die anderen Mahlzeiten können sich sehen lassen.

Mittwoch, 08.11.2023: Tagesausflug in den Abel Tasman–Nationalpark– exklusive Katamaran–Tour

Heute lacht die Sonne und darüber sind wir alle froh. Wir bekommen Handtücher vom Hotel uns wir fahren los in Richtung des Karurangi-Nationalparks. Es gibt einige Neuseeländer die das schöne Wetter zum Kricketspiel nutzen. Unser Ziel ist Kaiteriteri.
Hier am Strand sehen wir unseren Katamaran der ein wenig größer ausfällt als ursprünglich gebucht. Der Chef höchstpersönlich ist heute unser Skipper.
Wir werden auf einem kleinen Schlauchboot nach und nach auf das Boot gebracht. Dann nach den Sicherheitsinstruktionen geht die Fahrt los. Ein wenig Südseefeeling macht sich breit. Unser erstes Ziel ist die berühmte Felsformation den „split apple rock“! Es handelt sich um einen großen runden Felsen, der in der Mitte wie von einem Axtschlag gespalten ist. Es ist das Wahrzeichen der Region.
Wir entdecken auf unserer Fahrt ein paar Seelöwen, die auf den Felsen in der Sonne liegen und dösen. Auf einer Insel sind wahrhaft Robinson Strände da sie naturbelassen und nur vom Boot zu erreichen sind. Zwischendrin gibt es eine Kaffeepause mit Keksen. Wir fahren weiter zu einer Bucht in der wir vor Anker gehen. Hier kommen jetzt diverse Köstlichkeiten aus den Kühlschränken zum Vorschein. Es gibt Sandwiches mit Wurst und Salat oder Huhn. Eine gemischte Vorspeisenplatte mit kleinen salzigen und sauren Leckereien und eine Variation von verschiedenen Käsesorten. Das Ganze mit Kräckern und Käsestangen... und eine Platte mit Süßigkeiten und Obst. So gestärkt setzt ein Teil der Gruppe zum Festland über um die Gegend zu Fuß zu erkunden.
Anschließend legen wir wieder ab und segeln zurück in Richtung Kaiteriteri, wo unser Bus wartet. Wir sind froh, dass sich das Wetter uns heute ein wenig Sonnenschein beschert hat. Es war ein toller Ausflug für alle.
Die Gestaltung des restlichen Tages ist heute jedem selbst überlassen und man kann von dem vielfältigen Restaurantangebot im Ort profitieren oder sich selber etwas im Zimmer zubereiten.

Donnerstag, 09.11.2023: Fahrt zur Westküste – Pancake Rocks – Greymouth

Heute Morgen ist hier der Himmel mal wieder bedeckt und als wir losfahren tröpfelt es leicht.... kennen wir schon!
Allerdings ist der Wetterbericht für unser heutiges Ziel besser. Wir haben heute eine längere Wegstrecke vor uns. Wir fahren an alten Tabakschuppen vorbei. Der Tabakanbau lohnt sich aber für die Neuseeländer nicht mehr, da die Konkurrenz billiger produziert. Auch Bernds Anwesen können wir von Weitem aus dem Grün herausleuchten sehen. Die Netze welche die Anbauflächen der Kiwis überspannen dienen hauptsächlich als Hagelschutz, da es hier öfter mal Schauer der Art gibt. Wir fahren durch Nebel und Nieselregen.
Wir erreichen den Buller River der uns weiter auf unserem Weg begleitet. Wir fahren durch Buchenwald in dem auch einige Bäume von Schädlingen befallen sind deren Absonderungen Pilzbefall hervorruft. Er lässt die Stämme schwarz werden.
Wir erreichen Murchison wo wir einen Kaffeestopp einlegen. Hier im Ort gibt es eine renommierte Kayakschule, denn Wassersport jeglicher Art wird natürlich in Neuseeland groß geschrieben. Der Buller Fluss hat hier ein Tal gebildet und es kommt fast ein wenig Wildwest-Gefühl auf. Es gibt jede Menge Forellen und es ist ein gutes Jagdrevier. Immer entlang des Flusses geht es durch die gleichnamige Schlucht in Richtung Westport. Hier in der Gegend wurde früher auch nach Gold geschürft. Früher gab es hier auch zahlreiche historische Gebäude die allerdings vor dem Tourismusboom abgerissen wurden. Schade eigentlich!
Hinter Inangahua, einem weniger vornehmen Ort, biegen wir auf die Straße in Richtung Küste ab. Vor dem Ort Westport verändert sich die Landschaft, die flacher wird. Hierher kommt auch des Öfteren mal Hochwasser. Das Wetter ist hier freundlicher obwohl wir in einer der regenreichsten Gegenden Neuseelands sind.
In Westport bei unserer Mittagspause bemerken wir, dass das Städtchen preiswertere Angebote in den Auslagen hat, da die Bevölkerung doch etwas weniger Einkommen zur Verfügung hat als in den Orten die wir schon kennen. Die Bistros sind vom Angebot her eher im unteren Preisbereich. Wir fahren direkt an der Küste entlang und....die Sonne scheint.
Wir bewegen uns in Richtung Tauranga Bay um einen kleinen Spaziergang zu den Seebärenkolonien zu machen. Am Aussichtpunkt entdecken wir tatsächlich welche, die faul in der Sonne auf dem Felsen liegen.
Anschließend fahren wir weiter Richtung Greymouth erst entlang der Küste und dann weiter durch das Hinterland welches einmal bewaldet und bis 1995 abgeholzt wurde. Schließlich sind wir wieder an der Küstenstraße und können auf die Granitküste schauen.
Wir sehen ab und an eine Nikau-Palme die hier wachsen. An der Tasmanischen See treffen sich 2 Meeresströme die dieses milde Klima hervorrufen welches die Nikau Palme braucht.
Im Paparua Nationalpark der bekannt für seine Felsformationen ist, gehen wir auf einem Rundweg durch Flachs und Nikaupalmen. Die Felsenküste ist durch Anhebung des Meeresspiegels und Erosion entstanden. Meeresvögel nisten auf den Felsen und wir können vom Rundweg weit entlang der Küste schauen. Es ist eine fantastische Szenerie die sich bei unserem Spaziergang bietet. Wir sind begeistert von unserem Spaziergang. Jetzt aber geht es nach Greymouth wo wir heute in einem Hotel untergebracht sind.
Von den 30000 Menschen die an der Westküste leben wohnen ca. 10 000 in Greymouth. Perspektiven gibt es laut Bernd nur im Tourismus. Er umschreibt das Gebiet mit Regen, Sandflies und keine Arbeit. Nun für einige mag das so sein. Wir haben dieses Mal mit dem Wetter einigermaßen Glück, was wir nicht immer sagen konnten.
Wir haben in unserem Hotel Zimmer auf 2 verschiedenen Etagen und müssen uns beeilen, da es gleich etwas zu Essen gibt. Wir können diesen Tag nach einer langen abwechslungsreichen Fahrt mit einem guten Dinner beschließen.

Freitag, 10.11.2023: Westland–Nationalpark – Welt der Gletscher in den Südalpen

Heute Morgen lässt sich die Sonne für eine Weile blicken. Auf alle Fälle herrschen nicht die normalen Westküstenbedingungen, nämlich Regen.
Unser erstes Ziel heute ist der Ort Hokitika, welches ein Zentrum der Jadeverarbeitung ist. In der Ferne können wir für einen Moment die beleuchteten Berge sehen.
Das Privileg, Jade zu sammeln hat hier bis heute ein bestimmter Maori-Stamm, Abkömmlinge des Kanus welches einst an der Nordküste landete. Maori-Schmuck bekommt ein Maori in der Regel geschenkt, da damit eine bestimmte Kraft symbolisiert wird. Es gibt im Ort mehrere Geschäfte welche Schnitzereien und Schmuck verkaufen. Ein nettes Örtchen zum Bummeln und schauen..... und Geld ausgeben.
Auf der Weiterfahrt können wir die Berge sehen was hier wohl ein seltener Glücksfall ist. Es geht über den Waitaha River benannt nach den Waihatas die einst vor den Maoris hier gelebt haben sollen.
Bernd erzählt über die Plage der eingeschleppten Opossums, die sich in der Vergangenheit sehr stark vermehrt und auf ihrem Speiseplan besondere Pflanzen haben. Man vergiftet sie heutzutage mit Sodiummonoflurazetat. Die vergifteten Kadaver werden dann von Ratten und andere Vogeljäger gefressen, die davon ebenfalls verenden. Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe.
Wir fahren im weiteren Verlauf durch gemäßigten Westküstenregenwald der sich auf Gletschergeröll ausgebreitet hat. Die Bewölkung nimmt leider über den Bergen wieder zu und es steht 50/50 ob unser geplantes Helikopter-Abenteuer stattfinden kann.
Wir passieren Whataroa, ein kleines Örtchen. Es gibt öfters Hinweise auf einen weißen Reiher dessen Balzfedern von den Maoris als ein besonderer Schatz betrachtet wurden. Mit dem Wahatoa See beginnt der Westland Nationalpark. Ein größerer See ist der Lake Mapourika der rechts von uns liegt.
Wir kommen ein wenig zeitiger als unsere vorgegebene Zeit an und gönnen uns erstmal einen Kaffee oder einen Imbiss und Bernd klärt die Helikopterbedingungen. Wie wir fast schon vermutet haben gibt es heute keinen Flug mehr, denn die Berge sind komplett in Wolken gehüllt. Wir können aber auf morgen früh hoffen. Es muss allerdings einiges umorganisiert werden.
Also machen wir jetzt erst einmal einen Spaziergang um einen Blick auf den Franz-Josefs-Gletscher zu erhaschen. Der Weg führt durch Regenwald ein Stückchen nach oben und dann bis zu einem Aussichtspunkt. Man sieht die Gletschermoränen aber bis zum Gletscher können wir nicht sehen, da er sich sehr schnell zurückgezogen hat. Auch hier in Neuseeland schmelzen die Gletscher massiv ab.
Wir fahren in unser Hotel und checken ein. Wir verabreden uns dann für einen weiteren Spaziergang in der Nähe unseres Hotels. Was wir zu sehen bekommen ist ein wahrer Märchenwald. In diesem Regenwald der gemäßigten Breiten dominieren Farne und Moose aller Art das Bild. Große Baumstämme werden von ihnen überwuchert und auch zusammengebrochene große Stämme bilden skurrile Formen in diesem Wald. Dazwischen stehen die immer präsenten Baumfarne, deren Holz auch bei Schnitzkünstlern beliebt ist.
Zurück im Hotel verabreden wir uns für den Abend um in einem der Restaurants ein gutes Abendessen zu uns zu nehmen. Wir lachen viel an diesem Abend! Sind da wohl die Geister aus dem Nebelwald dafür verantwortlich? oder die Tatsache dass es heute mal nicht regnet! Jedenfalls schmeckt uns das Essen und wir sind gespannt auf morgen.

Samstag, 11.11.2923: Flug auf den Gletscher – auf dem Haast–Pass durch die Südalpen – Lake Hawea – Wanaka

Heute haben wir die Chance für einen Flug mit dem Helikopter und Landung auf dem Gletscher. Beim Einchecken werden wir gewogen, denn ist die Fracht zu schwer kann der Hubschrauber nicht abheben und es ist mit Gefahren verbunden. Die erste Gruppe welche den kürzeren Flug gebucht hat, kann starten. Wir schweben über die Berge in Richtung Gletscher. Es ist eine weiße Traumwelt über die wir fliegen. Hier gelingt unserem Piloten der wahrscheinlich sehr erfahren sein muss, nicht zum ersten Mal eine Landung auf dem Gletscher. Der Flug ist angenehm und als es am schönsten ist, heißt es zurückkehren, denn die nächste Gruppe wartet.
Bevor allerdings unsere Reiseteilnehmer einsteigen können, gibt es eine plötzliche Absage. Der Helikopter kann doch mit dieser Gruppe nicht starten. Dieses schnelle Kehrtwende können wir nicht nachvollziehen. Es hängt angeblich mit der Ladekapazität des Hubschraubers zusammen und der Pilot entscheidet, ob er startet oder nicht.
Diejenigen die es betrifft sind natürlich enttäuscht, dass der 2. Flug von dem Unternehmen nicht durchgeführt werden kann. Es gibt aber noch eine weitere Chance und von der Helikopterfirma ein Wiedergutmachungsangebot. Wir hoffen natürlich dass das Wetter sich einigermaßen hält und alle noch alle ihr Gletscher-Erlebnis bekommen.
Durch die ganze Aktion sind wir etwas verspätet aber trotzdem führt uns unser Weg über den Haast Highway der bald in Richtung Landesinneres abzweigt.
Die Straße ist nicht ganz so gut wie sonst was natürlich mit dem Klima und dem Untergrund zu tun hat. Die Fahrt geht durch dichten Regenwald. Hier an der Ostküste wurde früher in den Zeiten des Goldrauschs, wobei auch die grüne Jade sehr beliebt war, der Handel über Land betrieben. Es gab ja kaum Häfen und das Anlanden von Schiffen war selten möglich. Die Pfade durch das Land waren nur den Maoris bekannt. Es war allerdings Herr Haast welcher der Namensgeber für den Haast Cattle Treck und für einiges andere ist. Dieser Viehtreck hat seinen Namen weil natürlich auch Rinder über diese Route getrieben wurden. Die Namensgebung allerdings ist manchmal nicht ganz nachvollziehbar, gibt es doch auch Maori-Namen.
Am Haast-River biegen wir in das Binnenland ab. Vor uns liegt die Bergkette die wir überqueren wollen.
In sanften Kurven schlängelt sich die Straße entlang des Flusses der uns begleitet. Plötzlich gibt es ein Problem mit der Lüftung ........und der Batterie. Die Elektrik versagt nach und nach. Wir sitzen erst einmal fest. Glücklicherweise schaffen wir es bis zu einem Campground, wo es Toiletten und einen Regenschutz gibt, obwohl heute die Sonne scheint! Die Mücken entdecken uns nach einer Weile! Es soll wohl jemand aus Wanaka kommen und uns abholen.
Wir warten…... Heute ist Samstag und das Busunternehmen welches uns holen soll ist noch mit einer Hochzeitsgesellschaft beschäftigt. Wir vertreiben uns die Zeit mit spazieren.
Wir warten und warten. Wir bekommen die Information, dass der Bus in Wanaka losgefahren ist. Um 16.45 ist es soweit. Unser Ersatz- Bus für heute kommt. Er ist nicht ganz so modern wie unser Sprinter aber wir haben alle genügend Platz.
Wir machen noch einen Fotostopp an einem Wasserfall und dann geht es auf der anderen Seite des Gebirges durch eine fantastische Gebirgslandschaft bis wir schließlich mit "ein wenig" Verspätung am Wanaka – See ankommen.
Wir machen einen Fotostopp an dem 48 km langen See der im Nachmittagslicht türkisgrün leuchtet. Ein weiteres Postkartenfoto bekommen wir am Lake Hawea. Weite geht's entlang des Sees bis wir schließlich gegen 19.00 Uhr in Wanaka einlaufen.
Unser kaputter Bus ist ja beim vorletzten Fotostopp inzwischen an uns vorbeigefahren. Wir hoffen, dass wir morgen einen neuen Bus bekommen erfahren aber später, dass wir noch bis Queenstown warten müssen.
Wir checken im Hotel ein und treffen uns ein wenig später zu einem kleinen Umtrunk auf Kosten von Eberhardt-Reisen.

Sonntag, 12.11.2022: Clown Range – Arrowtown – Queenstown

Heute Morgen ist es ziemlich windig. Bevor wir in Richtung Queenstown fahren besuchen wir noch eine einsam im Wasser stehende Trauerweide die je nach Wasserstand des Sees mal mehr oder weniger aus dem Wasser herausragt und ein interessantes Fotomotiv abgibt. Dann geht es weiter durch ein Weinanbaugebiet bevor wir uns der Obstanbauregion bei Cromwell nähern. Hier machen wir eine Pause.
An den Thymianhängen an denen wir vorbeikommen leuchtet es violett von den blühenden Pflanzen. Hier in der Gegend wurde in früheren Zeiten auch nach Gold geschürft. Wir fahren durch die Kawarau Schlucht in der der gleichnamige Fluss fließt. Hier u.a. werden die Erdbewegungen der beiden Kontinentalplatten, der pazifischen und der australischen, gemessen.
In dieser Schlucht hat der Neuseeländer Alan John Hacket das Bungee-Jumping populär gemacht und so gibt es hier ein Zentrum dafür. Wir parken und haben eine halbe Stunde Zeit um uns das Spektakel ein wenig anzuschauen.
Der erste junge Mann den wir sehen und der es wagen will nimmt sich viel Zeit zum Nachdenken und unter Buh-Rufen der Zuschauer verzichtet er dann auf den Sprung. Das Leben der Jungs heute ist auf andere Weise hart, als damals zu Zeiten der Goldgräber.
Ganz anders eine junge Frau, die nicht lange über den Sprung nachdenkt. Sie springt unter dem Applaus der johlenden Menge und wird unten von einem Schlauchboot in Empfang genommen, nachdem das Seil ausgependelt hat. So unglücklich sieht sie nicht aus ---- sie hat sich getraut!
Zur Mittagszeit sind wir in Arrowtown, ein kleines ehemaliges Goldgräberstädtchen mit noch alten typischen Häusern und einem reichen Souvenirangebot. Das Museum der Stadt versetzt einen in die Zeit des Goldrausches im 19.Jahrhundert. Einige nutzen die Pause auch zum Eis- oder Mittagessen.
Am frühen Nachmittag kommen wir in Queenstown an, wo wir uns ein wenig ausruhen können, denn hier bleiben wir 2 Nächte. Die Apartments sind großzügig und für heute steht für die meisten von uns nichts mehr auf dem Programm. Diejenigen aber, welche die Schiffsfahrt mit der TSS Earnslaw gebucht haben, ist das Erlebnis für heute noch nicht beendet. Wir treffen uns an der Stelle am Strand an der das Schiff vertäut liegt. Die Wellen schlagen hoch und wir fürchten schon, dass die Schiffstour ausfällt. Aber obwohl es stark windig ist wird der Ofen eingeheizt und wir starten pünktlich mit der “Lady of the Sea” über den Wakatipu-See. Zu spät merken wir, dass wir einen heißen Platz erwischt haben, genau über dem Heizraum des Dampfschiffs, auf den wir von einer Begrenzung hinabschauen können. Der Weißwein und Bier helfen uns beim Aushalten der Hitzewellen von unten. Wann fährt man in den heutigen Zeiten auch schon mal Dampfschiff! Gemächlich schippern wir über den See und kommen nach 40 Minuten an einer gegenüber liegenden Anlegestelle an. Im Hintergrund sehen wir ein spektakuläres Farmhaus des vorletzten Jahrhunderts. Man wähnt sich in England und gleich könnte Queen Victoria um die Ecke kommen. Im Museum von Arrowtown hing sie auch tatsächlich in einer der Ecken, natürlich als Bild.
Der Garten auf dem Anwesen ist mit blühenden Blumen ganz im Stil der englischen Gärten bepflanzt. Im Restaurant welches sich im Farmhaus befindet sind die Tische sehr stilvoll gedeckt und an der Bar ist man auch schon geschäftig. Wir bekommen unseren Platz zugewiesen und fix unsere bestellten Getränke.
Der Küchenchef kommt an jeden Tisch und informiert uns über die Eröffnung des Buffets, auf dem es an Nichts mangelt. Es gibt alles was das Land hergibt. Eine große Rolle spielt Gegrilltes, aber auch Seefrüchte, Gemüse und der Nachtisch kommen nicht zu kurz. Das ganze schmeckt hervorragend aber irgendwann ist auch der größte Hunger gestillt. Wir werden danach zur Tribüne gebeten, zu der wir ein wenig laufen müssen. Die große Anzahl von Menschen verläuft sich auf dem riesigen Gelände. Auf dem Weg zur Vorführung werden wir von einem jungen Mann und 2 Hunden begrüßt, welche, wie sich später herausstellt, unser Schafscherer und die beiden abgerichteten Hütehunden sind, die verspielt durch die Gegend sausen und keinen Muchs von sich geben. Sie haben nicht die Aufgabe zu bellen und so tun sie es auch nicht. Der junge Farmer erklärt der Gruppe, die allerdings überschaubar ist, witzig wie man in früheren Zeiten mit welchem Werkzeug die Schafe geschoren hat und meint, dass er froh über die modernen Schermaschinen ist, die auf die Länge der Wolle eingestellt werden können damit das Schaf beim Scheren nicht verletzt wird. Er demonstriert das an einem jungen Schaf, welches das erste Mal in seinem Leben das Scheren über sich ergehen lassen muss. Auch können wir Fragen stellen und er beantwortet sie bereitwillig, z.B. ob ein Schaf nicht frieren würde, so plötzlich seines warmen Mantels beraubt? Innerhalb kürzester Zeit wächst die Wolle wieder nach und es wird so viel Lanolin gebildet, dass es nicht frieren muss.
Als nächstes kommt die Erklärung des Zusammentreibens der Herde und die Aufgabe der Hunde, die auf einen Hinweis des Farmers loslaufen und in wenigen Sekunden vor unseren Augen auf den vor uns liegenden Hügel flitzen und die Schafe heruntertreiben. Das Ganze läuft komplett ohne Bellen ab. Nur die Anwesenheit und das Laufen der Hunde treibt die Schafe in unsere Richtung, wo sie dann in einem Gatter landen. Zum Schluss kann jeder der möchte in die Wolle greifen und etwas mitnehmen. Auch riechen tut die Wolle, natürlich nach Schaf, und sie ist fettig. Es fühlt sich an als ob man sich die Hände eingecremt hätte.
Es gibt ein Souvenirshop wo natürlich Wollprodukte zu erwerben sind. Dann geht es mit dem Gesang von auch uns teilweise bekannten Volksliedern und Shanties nach Queenstown zurück. Der ganze Saal singt mit und es hilft ein Liederheft mit den englischen Texten. Begleitet warden wir von einem Klavier und seinem Spieler.
Ein schöner Abend geht zu Ende und wir kehren satt und müde zu Fuss durch das nächtliche Queenstown in unser Hotel zurück.

Montag, 13.11.2023: Queenstown – Freizeit für eigene Erkundungen

Nach dem Frühstückstreff stellt sich sehr schnell heraus, dass heute jeder von uns seiner eigenen Wege gehen möchte, denn wir sind nun schon eine längere Zeit unterwegs und jeder Mensch braucht zwischendurch etwas Zeit nur für sich.
Trotzdem treffen sich einige von uns am Vormittag an einem gemeinsamen Ziel, dem sog. Kiwi Park von Queenstown. Hier hat man es sich zur Aufgabe gemacht, Kiwis zu schützen und bereit zur Auswilderung zu machen. Es gibt auch andere uns von unserer Reise schon bekannte Vogelarten.
Wir bekommen eine witzige Vorführung von einigen der Vogelparkbewohnern, zu denen auch Tuataras gehören, die wir schon im Zealandia Park in Wellington gesucht haben. Hier sehen wir eine junge Echse direkt vor unseren Augen, ohne zu suchen. Wir bewundern die Wakas, flugunfähige Vögel, die gerne an Campingplätzen irgendwelche interessanten Utensilien klauen, sehr gerne Autoschlüssel.
Und auch der schlimmste Feind der Vögel, das Opossum, findet hier eine Heimat. Was kann das Opossum dafür?
Vieles wissen wir schon von Bernd aber hier sehen wir die Tiere natürlich direkt vor uns. Die meisten der possierlichen Tiere werden allerdings in der Woll- und Pelzindustrie verarbeitet. Man tut also wohl etwas für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Vögel, wenn man Opossum-Produkte erwirbt.
Das Hauptthema des Parks allerdings ist der Kiwi, von denen es zur Zeit 4 im Park gibt. Wir lernen etwas über die Schwierigkeiten eines Kiwi-Weibchens wenn es ein Ei legen muss und wir bekommen sogar eine Röntgenaufnahme gezeigt. Das Ei, welches 25 % des Körpergewichts des Weibchens ausmacht wird 3 Monate ausgebrütet. Die Jungen sind nach einigen Wochen flügge und verlassen dann die Eltern um ihr eigenes Revier zu suchen. Es gibt wohl lt. Aussage des Vogelhüters Reviere von Kiwis die sogar 60 Hektar groß sind. Besonders wehrhaft sind die Vögel mit ihren Füssen, die schwere Verletzungen verursachen können, wobei die Weibchen größer und schwerer sind. Da sie nachtaktiv sind, müssen wir uns in ihrem Parkzuhause erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen, bevor wir überhaupt etwas entdecken können. Dann aber sehen wir die im Erdreich wühlenden und durch die Gegend flitzenden Tiere. Insgesamt gibt es 5 verschiedene Kiwi-Arten hier in Neuseeland.
Für die beiden Weibchen im Park bemüht man sich passende Partner zu finden um sie dann im Norden Neuseelands auszuwildern. Besonders gefährdet sind die jungen Kiwis, da sie sich noch nicht selbst verteidigen können. So erlebt nur ein kleiner Teil das Erwachsenenalter. Deshalb sind sie ja auch nachts unterwegs, da es für sie ein wenig sicherer ist als am Tag. Das war für die meisten von uns sicher einer der Höhepunkte des Parks.
Wir werden uns morgen wieder pünktlich zum Frühstück treffen und gehen jetzt unsere eigenen Wege.

Dienstag, 14.11.2023: Te Anau – leichte Wanderung auf dem Kepler Track

Heute lacht die Sonne als ob nichts gewesen wäre. Wir haben nicht denselben aber den gleichen Bus.
Alles wie gehabt. Unser Ziel heute ist der Milford-Sound. Wir fahren entlang des Lake Wakatipu, der ein Stausee ist. Er sammelt das Wasser mehrerer Flüsse ein.
Bernd erzählt uns eine nette Geschichte zur Entstehung aus der Maori-Tradition: eine Königstochter, ein Riese der bekämpft und unvollständig verbrannt wurde. Sein Herz schlägt weiter und deshalb gibt es Höhenunterschiede im Wasserstand. In Wahrheit kommt es durch Luftdruckschwankungen zustande und ist messbar, doch die Maori-Geschichte ist einprägsam.
Wir fahren durch Kingston, eine ehemalige Eisenbahnstation. Wir machen Halt am alten Bahnhof. Es ist hier wie im Wilden Westen. Im Bahnwärterhäuschen ist eine Bar eingezogen die aber noch nicht geöffnet ist. Es gibt noch eine alte Gepäckwaage und den im Moment geschlossenen Ticketschalter. In der Umgebung hat man Möglichkeiten zum Grillen für die ganze Familie oder Freunde geschaffen, was besonders auch von den Neuseeländern eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist.
Wir kommen an einer alten Postkutschenstation vorbei. Die Postkutsche war das Transportmittel der ärmeren Leute. Bahnfahren konnte sich nicht jeder leisten. Auf der weiteren Fahrt bekommen wir von Bernd als Ergänzung zu unserem Vogelparkbesuch gestern noch Informationen zum Vogel Kiwi. Die Unterscheidung, welchen Kiwi man meint ist schon wichtig, denn es gibt 3 verschiedene: den Vogel, die Neuseeländer die sich so nennen und die Frucht welche wir auch bei uns zuhause kaufen können.
Jetzt gehören Schafe zum Landschaftsbild was sich langsam aber sicher verändert hat. Auch hier grüne Wiesen und Hügel. Es herrscht ein ziemlicher Wind, was charakteristisch für die Gegend hier ist. Windenergie wird deshalb reichlich genutzt. Wir kommen in Mussburn an und machen eine kleine Pause.
Hier wird von einer Polizeipatrouille die Geschwindigkeit kontrolliert. Und tatsächlich geht ein vorbeifahrenden PKW ins Netz der Polizei.
Weiter geht die Fahrt über sanfte Hügel mit Buschland, Wiesen und ein wenig Wald. Wir halten zum Fotografieren in dieser so ganz anderen Landschaft. Eine Schafherde flüchtet vor uns und wenn wir nach vorne schauen sehen wir Wolken und Dunst über den Bergen. Dir Hügel sind mit einem besonderen Gras "tussoc“ genannt, bewachsen.
Gegen Mittag sind wir in Te Anau und nach einer Mittagspause fahren wir zum Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung auf einem der berühmten Wanderwege des Landes, dem Keplertreck. Es sieht ein wenig wie in einem europäischen Buchenwald aus - aber nur fast. Danach geht es in unser Motel.
Nach dem Abendessen in einem Pub gehen die Meisten von der Gruppe auf das Glühwürmchen-Abenteuer.
Die Fahrt mit einem Schiff Bus dorthin verläuft im Regen was ja hier ein normaler Zustand ist. Es sind natürlich zu dieser Attraktion viele Menschen unterwegs. Nach der Bootsfahrt steigen wir an einer Station aus wo wir gesagt bekommen, dass wir auf unsere Sachen aufpassen sollen und dass wir nicht fotografieren dürfen - natürlich um die Würmchen nicht zu irritieren.
Wir werden in kleinen Gruppen über gut gesicherte Wege durch eine Höhle geführt. An manchen Stellen können wir nichts verstehen da ein riesiger Wasserstrom durch die Höhle rauscht.
Manchmal müssen wir geduckt gehen und auf unsere Köpfe aufpassen. Dann steigen wir auf ein schwankendes Boot und ab geht es in die Dunkelheit. Wir gleiten ohne etwas sehen zu können durch die Höhlennacht. An der Decke blinckt es......an einigen Stellen mehr oder weniger. Da das Innere aus Gründen des Naturschutzes nicht beleuchtet ist, muss man schon genau hinsehen um die sich bewegenden Fäden zu sehen.
Eigentlich kann man nur erahnen oder kennt es von den Werbebildern für die Höhle, die sicher nach endlosen Versuchen mit wochenlangem Warten auf den richtigen Moment entstanden sind. Nur diese Glühwürmchen machen einfach was sie wollen und warten nicht auf uns. Einige sind enttäuscht da sie mehr Blinken erwartet haben.
Unser Führer zeigt uns beim Rückweg in einer Nische mit einer Taschenlampe die Fäden die von den Würmchen abgelassen werden und wir dürfen ein Foto machen. Es ist immer wieder faszinierend welche Lebensformen die Natur hervorgebracht hat: Würmer deren Ausscheidungen wie kleine Lämpchen leuchten um Insekten zu fangen um sie dann auszusaugen. Welch Strategie zum Überleben!

Mittwoch, 15.11.2023: Ausflug in den Fjordland–Nationalpark – Mini–Kreuzfahrt im Milford Sound – Te Anau

Wer sagt es, die Sonne scheint heute morgen schon wieder! Meint es das Wetter jetzt gut mit uns ? Die Temperaturen scheinen aber etwas niedriger zu sein, aber Hauptsache, die Sonne lässt sich ein wenig blicken. Schließlich sind wir keine Glühwürmchen, welche die Dunkelheit bevorzugen.
Wir fahren bei wechselnder Bewölkung am See entlang in Richtung Milford Sound. Hier wurde eine ausgestorben geglaubte Vogelart wiederentdeckt, der Takahe. Seitdem wird der Vogel wieder erfolgreich gezüchtet und auch ausgewildert. Wir fahren durch einen neuseeländischen Südbuchenwald und überqueren die Grenze zum Weltnaturerbe dem Fjordland-Nationalpark. Der berühmte Milford-Treck aber auch andere erschließen diesen Park.
Noch vor dem 1207 m langen Homer-Tunnel machen wir mehrere Stopps. Hier gibt es im Winter Schneeketten-Pflicht, denn die Lawinengefahr ist hier bei den riesigen Niederschlägen sehr groß.
Auch haben wir hier die Chance, einen nach dem Kiwi interessantesten Vogel Neuseelands zu erspähen, den Kea, den wir bisher nur im Vogelpark gesehen haben.
Und bei einem Parkplatz an einigen Wasserfällen taucht er dann auf. Gar nicht scheu lässt er sich von uns fotografieren. Ständig ist er auf der Suche. Dann interessiert er sich für den Rückspiegel eines der parkenden PKWs. Wir können uns kaum von diesen munteren Vögeln trennen. Es geht in Serpentinen weiter, steil nach unten auf der Straße die es erst seit den 60er Jahren des 20.Jahrhunderts gibt. Der Spaziergang zu einem reißenden Fluss zeigt uns die Kraft des Wassers das interessante Felsgebilde geschaffen hat.
Wir nähern uns dem Milford-Sound und der Anlegestelle für das Schiff.
Das Schiff sticht pünktlich in See und wir gehen gleich zum Buffet um uns den Lunch zu sichern. Die Fahrt geht an Wasserfällen und freien Flächen von durch Lawinen abgerutschten Wäldern vorbei. An einem Wasserfall werden diejenigen die am Bug stehen ein wenig nass. Als wir an das offene Meer kommen fängt das Schiff ein wenig mehr an zu schaukeln, denn die See draußen ist bewegt. Nach 2 Stunden Fahrt vorbei an beeindruckender Felslandschaft legen wir wieder an und fahren nach Te Anau zurück.
Einige von uns machen dann später noch einen Spaziergang zum Vogelpark von Te Anau, in dem wir mehrere Vögel sehen können unter anderem einen Kakapo, ein Vogel der vom Aussterben bedroht ist.
Ein schöner und erlebnisreicher Tag, fast ohne Regen, endet in Te Anau.

Donnerstag, 16.11.2023: Weiterreise nach Dunedin und zur Otago Halbinsel – Schifffahrt zur Wildlife–Beobachtung

Heute Morgen fahren wir bei Sonnenschein erst einmal über eine Strecke die wir schon kennen bis Mosburn zurück.
Hier wurde das erste Mal Rotwild importiert und ausgesetzt. Man wollte es als Jagdwild und es entwickelte sich zur Plage. Man setzte dann eine Prämie aus und das Rotwild wurde letztendlich von "Rotwildkillern" beseitigt. Es gab eine "Schwanzprämie" und es die sog. "Killer" wurde nach Anzahl der vorgezeigten Schwänze bezahlt.
Dann kam man auf die Idee das Fleisch zu verkaufen und damit Geld zu verdienen. Die Dezimierung des Rotwildes war vorher so erfolgreich dass dann die Zucht in einer Farm begonnen wurde. Das Rotwild wurde mit abgeschossenen Netzen eingefangen. Das wieder provozierte Helikopterunfälle. Dann gab es mutige Rambos die von den Helis abgesprungen sind und viel Geld verdienen konnten. Eine ewige Kette.
Der heutige Export von Rotwild und den Produkten geht nach Aussage von Bernd hauptsächlich nach Deutschland. Ein weiterer Markt ist China. Die Chinesen schätzen hauptsächlich das noch mit dem sog. Velvet (Samt) überzogene Gehörn welches in der chinesischen Medizin Verwendung findet.
Wir gehen ein wenig durch den Ort Milton, unserem Ort der Mittagspause. Einige der Gebäude sind ca. 100 Jahre alt. Die Landschaft wird etwas flacher aber bleibt hügelig. Schafherden dominieren die Viehzucht. Es gibt verschiedene Schafrassen je nachdem welches Produkt man haben möchte, Wolle oder Fleisch. Die Bromney Schafe sind sozusagen die Allround-Schafe. Bernd erzählt uns Näheres über die Schafzucht.
Wir kommen in die Nähe der Küste. Erstaunlicherweise gibt es kaum Schafskäse. den importiert man aus Bulgarien. Manche Dinge sind schon merkwürdig hier in Neuseeland.
Der Clutha Canyon durch den wir fahren wurde sehr stark von Menschenhand verändert. Wir überfahren den Clutha River über eine Steinbrücke und befinden uns in einem fruchtbaren Gebiet mit Wein- und Obstanbau.
Nach dem Mittagsstopp in Milton geht es immer noch an grünen riesigen Feldern vorbei nach Dunedin.
Es ist verhältnismäßig windig was uns eine gute Chance gibt Seevögel zu sehen. Nach nicht langer Zeit kommen die ersten Vororte von Dunedin in Sicht. Dunedin ist eine Universitätsstadt mit entsprechend jungem Publikum und einer flächenmäßig großen Ausdehnung.
Wir fahren jetzt erst einmal in Richtung Otago Peninsula was Halbinsel bedeutet. Zähne aus Sandstein deuten auf die Bedeutung der Stadt als Zentrum für Zahnmedizin hin.
Die schottische Tradition und Geschichte ist hier spürbar. Hier in Dunedin landete das Gold was an der Westküste gefunden wurde. Da wir noch ein wenig Zeit haben fahren wir über die sog. "Highcliff-Road" mit fantastischen Ausblicken auf die Bucht. Die Straße führt über Kurven nach unten und wir folgen jetzt direkt dem Küstenverlauf. Idyllische kleine Buchten und Möwen. Wir sind alle schon gespannt auf unsere Schiffsfahrt, die uns zur Albatros-Kolonie und ein wenig hinaus in den Pazifik bringen soll. Sie wird wohl wegen des Windes nicht ganz so ruhig ausfallen.
Die Wasserfarbe verändert sich allmählich und erscheint jetzt türkisblau. Da liegt sie die "Monarch', das Schiff mit dem wir fahren werden. Wir begeben uns allerdings erst noch ein Stück weiter denn es ist noch ein wenig Zeit. Hier liegt die einzige Festlandskolonie von Königsalbatrossen.
Dann aber geht es auf das Schiff und wir fahren bis an den Rand des Pazifischen Ozeans, wo es ein wenig unruhiger wird. Wir sehen Seebären die am Fuss des Leuchtturms auf dem Felsen liegen und Albatros-Pärchen die zusammen turteln. Nach einer Stunde Fahrt geht es wieder zurück an Land wo Bernd schon auf uns wartet. Wir erfahren noch ein wenig mehr über die Albatrosse und die enorme Entfernungen die sie zurück legen können. Die Vögel können mit einer speziellen Drüsen sogar Wasser entsalzen. Was natürlich allen Vögeln zu schaffen macht ist der Plastikmüll in den Weltmeeren da sie Plastik mit Nahrung verwechseln und ihre Jungen damit füttern.
In der Stadt Dunedin besuchen wir den Bahnhof, der restauriert wurde und fast ein Wahrzeichen der Stadt ist. Wir schlendern ein wenig auf dem Bahnhofsgelände und sind anschließend froh, im Hotel einchecken zu können
Am Abend haben wir noch einen vergnüglichen Abend in einem "italienischen Lokal".

Freitag, 17.11.2023: Moeraki Boulders – Aoraki Mount Cook Village in den Südalpen

Heute Morgen regnet es mal wieder heftig. Nach dem reichhaltigen Frühstück fahren wir los, was sich durch eine Baustelle ein wenig schwierig darstellt aber Google Maps hilft uns dabei die steilste Straße Neuseelands zu finden.
Anschließend geht es entlang der Küste in Richtung Norden zu den sog. Moeraki Boulders die besondere Felsformationen sind. Es wird angenommen dass sie vor ca. 4 - 5,5 Mio. Jahren entstanden sind. Einige sehen mit den Einlagerungen aus Quarz und Dolomit wie moderne Kunstwerke aus.
Nach diesem Halt ist Oamaru unser nächstes Ziel. Dieses Örtchen hätte Hauptstadt werden können, wenn es einen Hafen gehabt hätte. Der helle Kalksandstein prägt das Bild der Stadt. Hier gibt es eine richtig kleine Altstadt. Da am Wochenende ein großes Fest stattfindet hat der Kostümverleih Hochkonjunktur. Das Ganze ist mit verschiedenen Wettbewerben, wie einem Rennen auf Einrädern, verbunden. In zahlreichen Galerien wird Kunst von lokalen Künstlern angeboten.
Wir fahren weiter und biegen in Richtung Nordwesten ab. Es geht entlang des Waitaki Rivers vorbei am Waitaki-Damm. Unser Ziel ist der Mount Cook, der auch Aoraki heißt und mit 3724 m der höchste Berg Neuseelands ist. Zu seinen Füssen liegt unser Hotel.
Die Fahrt wird aber noch eine Weile dauern. Vorbei geht es am Waitaki Damm und ein weiterer befindet sich gleich im Abstand von 15 Fahrtminuten. Plötzlich verstärkt sich der Regen und es geht ein unglaublicher Schauer nieder der uns kaum noch etwas auf der Straße erkennen lässt. Plötzlich wird es ein wenig heller und wir können die Merino-Schafe, welche hier gezüchtet werden wieder erkennen. Unter der bräunlichen Wolle verbirgt sich die weißeste Wolle überhaupt.
In Omaramara ist das Zentrum für Merino Wolle. Wir machen einen Stopp um vielleicht ein Schnäppchen zu ergattern oder einen Kaffee zu trinken.
Dann geht es über eine Hochebene und in der Ferne sehen wir das Mount-Cook-Massiv. Es hat inzwischen aufgeklart. Wieder das Bild welches wir schon kennen: Rinder und Schafe gemeinsam auf der Weide.
Eine Reihe von Seen reihen sich in der Ebene die eigentlich nicht sehr wasserreich ist aneinander.
Die Orte welche früher für die Arbeiter entstanden sind, spielen heute eine Rolle im Fremdenverkehr.
Wir biegen ab zum Mount Cook. Vor uns taucht der Lake Pukaki auf. Entlang des Sees fahren wir entlang eines ca. 3 km breiten Tales und es eröffnen sich beeindruckende Szenerien mit wechselnden Wasserfarben und sich verändernden Bildern der Berge.
Deshalb machen wir zahlreiche Stopps zum Fotografieren.
Von Weitem schon können wir das Haupthaus unseres sehr populären Hotels sehen. Schon Sir Edmund Hillary hat hier gewohnt und ihm ist in dem Hauptgebäude auch ein kleines Museum gewidmet.
Wir beziehen unsere Bungalows und treffen uns dann wieder zum Abendessen im Restaurant zu einem opulenten Dinner-Buffet.

Samstag, 18.11.2023: Lake Tekapo – Fahrt durch die Region Canterbury – Bank Peninsula an der Ostküste

Heute Morgen strahlt die Sonne über den Bergen und es ist eigentlich schon jedem klar, dass der Teil unserer Gruppe die beim letzten Mal nicht fliegen konnten, heute in die Lüfte steigen wird.
Über 3000 Gletscher gibt es hier in Neuseeland und bei diesem Wetter glitzern sie in allen Farben. Logistisch ist das heute für unseren Reiseleiter eine Herausforderung, da wir natürlich ein wenig Zeit verlieren, aber die strahlenden Gesichter der von ihrem Flugabenteuer Zurückkehrenden sind es wert.
Mit einer zufriedenen Gruppe fahren wir ein Stück den Weg von gestern zurück und halten noch mehrere Male für Fotos an. Doch dann gilt es, Strecke zu machen. Wir machen Pause im Städtchen Geraldine wo jetzt gerade am Wochenende ein Festival stattfindet.
Dann aber fahren wir durch Farmland, Viehweiden und frisch angelegte Maisfelder. Wir überqueren einige Flüsse, die auch als Lachsflüsse gelten.
Dann biegen wir ab in Richtung Akaroa und vor uns liegen die Hügel der Banks-Halbinsel, die vulkanischen Ursprungs ist. Wir machen Pause an einem Aussichtspunkt und sehen Akaroa vor uns unten liegen. Die Bucht bildet einen natürlichen Hafen, der hauptsächlich von Wassersportlern genutzt wird. Schließlich erreichen wir den Ort und machen eine orientierende Rundfahrt bevor wir in unserem Hotel die Zimmer beziehen. Die Häuser sind einladend und am Abend treffen sich die meisten von uns, um zum Abendessen in einem netten Restaurant zu gehen.

Sonntag, 19.11.2023: Akaroa und die Banks Peninsula

Heute Morgen strahlt wieder die Sonne, wir haben es uns verdient. Pünktlich sind alle die bei unser Delfin-Exkursion mitmachen wollen zur Stelle und so können wir pünktlich bezahlen und einchecken.
Es ist ein reiner Familienbetrieb zu dem auch ein besonderer Hund gehört, der uns erst einmal alle unter seine Nase nimmt. Er will wahrscheinlich wissen, ob wir Delfine sind? Nein, natürlich merkt er gleich, dass es sich um Menschen handelt. Aber er kann wohl auch Delfine im Wasser ausmachen.
Wir bekommen jeder ein Getränk zur Begrüßung und dann geht die Fahrt mit dem Katamaran los. Fast alle der Gruppe haben sich am Bug versammelt und die Jacken, die wir wegen der Wärme ausgezogen haben, sind schnell wieder am Körper, denn am Wasser und vorne im Schiff weht der Wind schon etwas mehr.
Wir fahren entlang einer interessanten Küstenlandschaft, an der sich Wasservögel aber auch Seebären tummeln. Nach einer Weile kommt sogar ein Pinguin dahergeschwommen. Man kann sogar seine blauen Augen erkennen. Wieder Seelöwen und Albatrosse, die sich auf den Felsen sonnen.
Dann tauchen die Gesuchten auf. Erst schwimmen sie unter dem Katamaran durch und dann können wir sie im Wasser erkennen: die Hector-Delfine die es nur hier in Neuseeland gibt. Es werden mit der Zeit immer mehr. Sie schwimmen im Bug vom Schiff und auch folgen sie dem Katamaran, wenn er nach vorne beschleunigt. Sie scheinen Vergnügen an dem Spiel zu haben und sind so gar nicht scheu. Fast können wir uns nicht trennen von dem Anblick der aus dem Wasser springenden Delfine. Mal heißt es links am Boot oder rechts am Boot. Es ist gar nicht so einfach ein Foto zu machen.
Dann aber müssen wir zurück. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen.
Am Nachmittag hat jeder von uns frei und wir treffen uns wieder am Abend zu unserem Abschieds-Dinner im Restaurant von gestern. So geht eine lange Reise ihrem Ende entgegen. Wir bedanken uns bei Bernd, der mit Engagement versucht hat, uns seine Wahlheimat Neuseeland nahe zu bringen.

Montag, 20.11.2023: Rückflug von Christchurch – Bye–bye Neuseeland!

Wir fahren früh zum Flughafen von Christchurch und checken unser Gepäck bei Singapore-Airlines ein. Wir wollen wieder auf unsere Heimatseite der Erdkugel fliegen. Wir wissen aber jetzt wie es am anderen Ende aussieht!

Dienstag, 21.11.2023: Ankunft in Deutschland

Die letzten der Gruppe treffen sich am Kofferband. Wir sind wieder gut in Deutschland angekommen

Schlusswort

Einen Dank an alle Lebewesen die uns einen kleinen Blick auf ihre Lebenswelten haben werfen lassen und uns mit Lässigkeit und Toleranz begegnet sind.

Gina die Reisebegleiterin.

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