Reisebericht: Große Rundreise Costa Rica – Panama – Nicaragua

26.02. – 18.03.2019, 23 Tage Erlebnisreise durch 3 Länder in Mittelamerika mit Panama City – Managua – Leon – Vulkan Masaya – Granada – Insel Ometepe – Nebelwald Monteverde – Corcovado–Nationalpark – Boquete – Bocas del Toro – Panama–Kanaldurchquerung


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Eine Reise durch Mittelamerika. Wir haben die grandiose und vielfältige Tier- und Vogelwelt von Costa Rica und Panamá entdecken dürfen. Zum Abschluss durchquerten wir den Isthmus Mittelamerikas durch den Panama-Kanal.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Deutschland, 26. Februar 2019, Flug nach Mittelamerika

Mitten in der Nacht klingelte der Wecker zu einem neuen Abenteuer. Von Leipzig und Dresden ging es erstmal nach Frankfurt, wo sich dann die ganze Reisegruppe versammelte. Wir stiegen um und flogen quer über den Atlantik, über die Karibikinseln, bis nach Panama Stadt. Dort angekommen, nahm uns Jürgen in Empfang. In der Abendsonne fuhren wir an der Küste entlang. Mit dem Bus fuhren wir dann in das Zentrum der Metropole, wo sich auch unser Hotel befand. Dann kehrten wir in ein kleines Lokal ein wo wir den Abend ausklingen ließen.

2. Tag, Panamá, 27. Februar 2019, Panama Stadt, Portobelo und Embera–Indianer

Kurz nach sechs Uhr morgens starteten wir zum Bahnhof durch. Mit der alten Eisenbahn ging es nach Norden. Wir durchquerten den Parque Nacional Soberania und hatten entweder den Dschungel im Blick oder konnten auf den Panama-Kanal sehen. So bekamen wir schon mal einen ersten Eindruck von den Schleusenanlagen und sahen auch einen der stählernen Ozeanriesen. Es dauerte auch nicht lang und wir bekamen den riesigen Stausee Lago Gatún zu Gesicht. In Colón erreichten wir dann unser erstes Etappenziel. Nun waren wir auf der Karibik-Seite von Panama angelangt.
Wir stiegen wieder in unseren Bus ein, fuhren an der 2. größten Freihandelszone der Welt vorbei in Richtung Osten. Die Gegend wurde ländlicher, bis nur noch einfache Hütten an der Straße standen. Es ging an der Küste der Karibik vorbei, bis wir schließlich nach Portobelo kamen. Poertobelo, also der schöne Hafen, wurde am zweiten November 1502 von Christopher Kolumbus selbst während seiner vierten Amerika-Expedition gegründet. In Portobelo eingetroffen, haben wir die Iglesia de San Philipe besichtigt und damit verbunden auch die heilige Figur des schwarzen Christo, die eine Besonderheit dieser Kirche darstellt. Wir genossen ein paar Minuten in der alten Befestigungsanlage der spanischen Konquistadoren. Unsere Reise führte uns im Anschluss weiter in südlicher Richtung. Zwischenzeitlich hielten wir an einem der zahlreichen Straßenhändler an und kauften leckeres Obst ein. Im Bezirk Aguas Claras fuhren wir mit dem Boot weiter. Auf dem Rio Gatun fuhren wir in das Dorf Embera Quera, welches von den Embera-Indianern geführt wird. Bei der Ankunft im Dorf konnte nicht nur der phänomenale Blick auf die einfachen Hütten mit Schilfdach begeistern, sondern auch deren Bewohnern, die uns mit ihrer Festtagskleidung und Musik freudig empfingen. Da es nun auch um die Mittagszeit war, reichte man uns auch ein paar Kochbananen - selbstverständlich landestypisch zubereitet - und auch ziemlich leckeren Fisch. Alles zusammen wurde uns auf einem Bananenblatt angerichtet überreicht. Als Nachtisch gab es dann das äußerst leckere Obst, was zumal auch wesentlich besser schmeckt als das in Deutschland. Im Anschluss erhielten wir noch eine kurze Tanzvorführung und einen Rundgang durch das Dorf. Währenddessen zeigte uns Miguel Wissenswertes aus der Medizin der Pflanzen und verriet uns die Zubereitung und Anwendungsweise einiger Gewächse. Er berichtete uns, er habe viel zu tun, denn etliche besuchen ihn und bitten um Hilfe, da die „kommerzielle Medizin" an ihre Grenzen stößt. Leider mussten wir dies idyllische Paradies wieder verlassen und wir verabschiedeten uns von den Embera.
Am Abend kamen wir wieder in Panama-City an und gingen auch diesmal wieder früh zu Bett.

3. Tag, Panama, 28. Februar 2019, Von Panama nach San Jose

Um vier Uhr in der Früh klingelte der Wecker. Es ging zum Flughafen, wo wir an Bord der Maschine von Copa Airlines gingen. Geschwind landeten wir in San Jose, Costa Rica. Dort angekommen, begrüßte uns unsere Reiseleiterin Martina, die uns für die kommenden Tage führen würde. Von San Jose, der Hauptstadt Costa Ricas, fuhren wir mit dem Bus in nord-östliche Richtung. Dabei durchquerten wir den Nationalpark Braulio Carrillo und zahlreiche kleinere Ortschaften mit kleinen Hütten. Im Restaurant Selva Tropical fanden wir erstmal eine Stärkung für den weiteren Weg. Am Nachmittag gelangten wir dann auf eine einfache Schotterpiste. Es waren zahlreiche, tiefe Schlaglöcher, denen unserer Fahrer Hernan geschickt auswich. Wir durchquerten eine riesige Bananenplantage von etlichen Kilometer Länge. Es war wirklich spannend dort entlang zu fahren, denn wir kamen auch an einer Bananenwasch- und Verpackungsstation vorbei. Dort konnten wir einen kurzen Blick erhaschen, wie die Chiquitas verpackt wurden. Ein paar Kilometer weiter, und auch einige weitere Schlaglöcher, wurde die Plantage von großzügig angelegten Weideflächen für Rinder abgelöst. Am Nachmittag kamen wir im Hafen von Caño Blanco an. Von dort aus wollten wir weiter mit dem Boot bis tief in den Nationalpark Tortuguero hineinfahren. Wir luden das Gepäck auf das kleine Boot um und fuhren einige Kilometer auf den Wasserstraßen durch den Dschungel. Nach eineinhalb Stunden durch die Natur erreichten wir die Laguna Lodge Tortuguero.
Am Abend ließen wir den erlebnisreichen Tag ausklingen und stärkten uns dabei am Buffet. In der Nacht hörte man lautstark die Grillen zirpen. Das Meeresrauschen der Karibik war zu hören. Ab und zu trommelte der Regen aufs Dach. Dann hörte man auch wieder die Tierwelt um einen herum. So schlief man mit dem Dschungel ein und wachte auch genauso wieder auf - spätestens von den heftigen Regenfällen, die am nächsten Morgen herabfielen.

4. Tag, Costa Rica, 01. März 2019, Tortuguero Nationalpark

Nachdem wir etwas unsanft vom Starkregen geweckt wurden, ging es nach einem einfachen Karibik-Frühstück auf die Pirsch. Mit unserem Bootsmann Giovanni erkundeten wir den Feuchtwald. Es war gar nicht so einfach, die oft gut getarnten Bewohner des Waldes ausfindig zu machen. Aber dennoch hatten wir großes Glück und haben einiges gesehen. Neben den zahlreichen Vögeln haben wir mehrere Stirnlappen-Basilisken gesehen, Nacktkehl Tigerreiher, Pelikan, und ein Faultier! Der morgendliche leichte Regen während unserer Bootstour machte uns nichts aus. Wir bogen in zahlreiche Kanäle und Wasserstraßen des Nationalparks ein und machte viele Entdeckungen. Unsere Kundschafter Martina und Giovanni kamen dann so richtig in Fahrt. Nicht nur einen Kaiman, Brüllaffen und einen Klammeraffen konnten wir sehen, wir bekamen auch einen unsichtbaren Bewohner des Tortuguero-Nationalparks zu Gesicht. Extrem gut getarnt sahen wir hoch oben auf einem Ast einen Tagschläfer sitzen. Für mich aussehend wie eine Eule, bewegte er sich nicht. Sein Gefieder hatte nahezu die exakte Maserung wie die des Stammes. So brauchten wir einige Minuten um ihn ausfindig zu machen, obwohl Giovanni ihn uns quasi vor die Nase hielt. Dann haben wir den Kanal verlassen und wenig später auch den Hauptteil des Parks. Wir kehrten in unser Hotel zurück und nahmen das Mittagsessen zu uns. Nach einer kurzen Siesta fuhren wir mit dem Boot in das nahegelegene Tortuguero-Dorf. Wir schlenderten durch die Gassen und begutachteten die Versammlungsplätze, Souvenirgeschäfte und Cafés. In einem Café direkt am Wasser gelegen kehrten wir auch ein und genossen Kaffee und etwas Süßes. So ließ es sich gut aushalten, im Venedig der Karibik.

5. Tag, Costa Rica, 02. März 2019, Fahrt nach La Fortuna

Den Morgen gingen wir noch ganz entspannt an. Die lieben Vögel weckten uns bei Zeiten. So waren wir wieder früh auf den Beinen und konnten den Tag in voller Ruhe angehen. Kurz vor unserer Abfahrt von Tortuguero setzte noch mal ein kurzer Regenschauer ein, aber er hielt zum Glück nicht lang an. Mit dem Boot ging es dann wieder über die Wasserwege, durch das dichte Grün, bis zum Anleger Caño Blanco, wo auch schon Hernan auf uns wartete. Das Gepäck wurde verladen, noch einmal schnell aufs Töpfchen, dann ging die Fahrt schon weiter. Wir durchquerten erneut die Rinderfarm und wenig später die Bananenplantage. Als wir die Bananenplantage durchquerten, bekamen wir kurz einen Schreck, denn eine Stelle war berüchtigt für Überfälle. Die Schranke war geschlossen und zwang so die Fahrzeuge zum Anhalten. Glücklicherweise waren wir nicht allein auf der Strecke und die Blockade konnte von einem der PKWs aufgehoben werden und wir ungehindert die Stelle passieren. Zum Mittagessen kehrten wir wieder im Selva Tropical ein und nahmen eine schnelle Mahlzeit zu uns. Im Anschluss nahmen wir uns die Zeit, um das Schmetterlingshaus zu besichtigen. Dabei waren ein paar schöne Exemplare zu bewundern.
Die Straße war sehr gut befahren. So ging es oft nur stockend voran. Meistens jedoch geradeaus. Es war schon ziemlich ermüdend. So waren wir auch froh, als wir am Abend in La Fortuna, am Fuße des Arenal Vulkans, ankamen.

6. Tag, Costa Rica, 03. März 2019, Arenal Vulkan–Nationalpark und heiße Quellen

Wie nahezu jeden Tag bei dieser Reise starteten wir recht früh. Um sechs Uhr morgens machten wir uns zur Vogelbeobachtung auf den Weg. Nicht weit vom Hotel entfernt konnten wir bei Bogarin Trails zahlreiche Vögel aus nächster Nähe beobachten. Der Besitzer Giovanni fütterte die Vögel auf freiem Gelände mit Papayas und Bananen an. So hatten wir einen hervorragenden Blick auf die exotischen und teilweise seltenen Vögel. Des Weiteren konnten wir ein Agouti sehen, sowie ein Rotaugenfrosch und einen Pfeilgiftfrosch.
Nach der morgendlichen Beobachtungstour fuhren wir erst einmal wieder zurück ins Hotel um zu frühstücken. Wenig später machten wir uns auf, um in den Arenal-Nationalpark zu fahren und dort weitere Tiere zu beobachten. Aber so eine Vogelpracht, wie wir am Morgen serviert bekamen, war natürlich im dichten Wald nicht zu sichten. Dennoch genossen wir den Spaziergang durch den Wald. Über ein paar Lavaströme erreichten wir auch eine Anhöhe von der wir auf die Laguna de Arenal blicken konnten. Als wir ein ganzes Stück weiter durch den Wald spazierten, erreichten wir einen gigantischen Baum. Einen Kapok-Baum, der bei den Mayas als heilig verehrt wird, so riesig, dass er beinahe in die Wolken reichte und vielleicht noch darüber hinaus. Eine Baumkrone so mächtig, dass es keine Kamera vermochte alles auf ein Bild zubringen, obwohl die Krone etliche Meter entfernt war. Ein paar Fotos von den mächtigen Wurzeln durfte natürlich nicht fehlen.
Pünktlich zum Mittag erreichten wir das Zentrum von La Fortuna. In einem gemütlichen Café kehrten wir für einen Mittagsimbiss ein. Im Anschluss schlenderten wir noch ein wenig durch die Straßen.
Wieder im Hotel angekommen, nutzten wir die Zeit um uns auszuruhen, denn schon bald ging es wieder los. Hernan brachte uns zu den Thermen. So nutzten wir den Abend, um im heißen Wasser zu planschen. Mitten in den Dschungel war eine grandiose Pool-Anlage gebaut, die auf mehreren Etagen zur Entspannung einlud. Nach diesem genussvollen Bad nahmen wir noch einen Happen vom Buffet und fielen anschließend todmüde ins Bett.

7. Tag, Costa Rica, 04. März 2019, Mistico Hängebrücken – Arenal

Am heutigen Tag starten wir um 5:30 Uhr in der Früh. Nach einer halben Stunde kamen wir am Park an - es dauerte nur wenige Minuten bis wir schon ein erstes WOW entdeckten. Zwei Pekaris zerwühlten die Erde auf einer Wiese und ließen sich von uns nicht stören. Wir starteten in den Park und widmeten uns als erstes den Kolibris. Wir wurden von einem offiziellen Park-Guide begleitet, der auch ein Teleskop dabeihatte. Dadurch konnte man hervorragende die meist sehr versteckten Vögel beobachten und sogar mit dem Handy hervorragende Fotos erzielen. Wir spazierten durch den feuchten Wald, passierten dabei einige Brücken. Als wir gerade dabei waren unsere erlebnisreiche Runde zu beenden, fing es an stärker zu regnen. Wir retteten uns in die Basisstation des Nationalparks und konnten uns auf das Frühstück freuen. Da wir uns nun gestärkt hatten, waren wir frisch für die Weiterreise. Wir machten noch einen Fotostopp am Staudamm der Laguna de Arenal, doch war die Sicht ziemlich schlecht. Seit dem Morgen begleitete uns unterbrochen der Nebel im wechselnden Regen. Auf der Fahrt stoppten wir für eine Familie von Nasenbären, die sich am Straßenrand aufhielt. Am Vormittag erreichten wir das Café Rey de Macadamia nahe Guadalajara. Nun schien die pralle Sonne für einen Moment und wir konnten neben einem Kaffee die geniale Sicht auf die Laguna de Arenal genießen. Ein satter Kontrast aus Blau-, Grün-, Rot- und Ockertönen strahlte uns ins Gesicht.
Wir fahren weiter, einige Serpentinen über eine staubige Schotterpiste hinab. Rechts und links an der Seite begleiten uns kleine Kaffee-Plantagen. Gegen zwölf Uhr durchfuhren wir ein Dorf namens Tilarán. Das Landschaftsbild hatte sich nun völlig geändert. Es ist nun wesentlich trockener und am Rande sehen wir große Weideflächen. Am Nachmittag kamen wir in Santa Elena an, oft besser bekannt als Monteverde. Bei Stella's Bakery kehrten wir ein und stärkten uns. Anschließend ging es ins Hotel.
Am Abend machten wir das Zentrum des kleinen Dorfes unsicher. Wir durchstöberten die Souvenirläden, sahen uns ein wenig außerhalb den Sonnenuntergangs an und speisten bei Tico y Rico nationale Speisen.

8. Tag, Costa Rica, 05. März 2019, Wolken–Wald Monteverde

Am Morgen fuhren wir in den Nationalpark Monteverde Cloud Forest. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an der Quäker Schule und dem Friedhof, der heute nur eine Wiese ist, vorbei. Die Quäker waren die ersten Siedler, die sich hier in dieser Gegend niedergelassen haben. Sie haben damals aus Glaubensgründen die Vereinigten Staaten verlassen und ließen sich im heutigen Monteverde 1951 nieder.
Da es sehr kalt hier ist - im Verhältnis zu den anderen Orten - haben wir heute leichte Jacken und einen Pullover übergezogen. Der Weg ist ein bisschen steiler. Aber der Wald ist dennoch wunderschön. Wir sehen wieder ein paar seltene Vögel, auch wenn sie hier nicht leicht zu fotografieren waren.
Mit Beenden unserer Runde gingen einige von uns in das Kolibri-Café einen Kaffee trinken und begutachteten natürlich jeden einzelnen der kleinen, schnellen Flattermänner.
Anschließend ging es in den Selvatura Park, wo wir uns unser leckeres Mittagessen abholten. Wir gingen durch den Park und konnten an zahlreichen Stellen den Wald von oben beobachten. Viele Meter schwebten wir in der Höhe, dann ging es wieder auf einen normalen Weg, insgesamt gingen wir über acht Hängebrücken. „Über acht Brücken musst Du gehen..."
Wir konnten den fabelhaften Wald aus unterschiedlichen Perspektiven genießen und sahen auch diesmal wieder unglaublich schöne und besondere Vögel. Ich bin mir nicht sicher, ob heute der Quetzal oder der Hämmerling das Highlight des Tages waren. Auf jeden Fall waren alle Tiere wieder einmal wunderschön anzusehen.
Am Nachmittag kehrten wir zum Country Hotel zurück und ließen den Tag entspannt ausklingen.

9. Tag, Costa Rica, 06. März 2019, Fahrt nach Manuel Antonio

Hernan fuhr uns mit dem Bus aus dem kleinen Örtchen Monteverde die staubige Schotterstraße in unzähligen Kurven hinab. Es war ziemlich holprig und der Wind wirbelte den Staub der Straße auf und formte sogar auch eine Windhose - „remolino", wie man im Spanischen sagt. Wir hatten eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Berge und konnten sogar bis zum Pazifik sehen. Der Golf von Nicoya war nun nicht mehr weit entfernt. Als wir weiter unten ankamen, schon beinahe in der Ebene, überquerten wir in Guacimal den gleichnamigen Fluss. Kurz dahinter legte Hernan nahezu eine Vollbremsung hin, denn wir drohten uns in einem tiefhängenden Stromkabel zu verfangen. Gerade so rutschte es über das Dach von unserem Kleinbus und verfing sich glücklicherweise nicht. So konnten wir die Reise unbeschadet fortsetzten. Freundlicherweise warnte Hernan auch entgegenkommende Transporter und Busse, die mit Sicherheit nicht passieren konnten, da sie noch ein Stück höher gebaut waren.
Gut eineinhalb Stunden später waren wir dabei, den Tarcoles Fluss zu überqueren, doch wir machten noch einen Überraschung-Fotostopp und gingen zuerst zu Fuß auf der Brücke entlang. Ein starker Wind pfiff uns um die Ohren und die Sonne drückte extrem. Von der so genannten Krokodil-Brücke aus hatten wir eine super Position um die gefräßigen Riesen zu beobachten. Denn am Fuße der Brücke sah man einige amerikanische Krokodile - wie diese Art der Krokodile genannt wird.
Nach diesem Kroko-Erlebnis fuhren wir die neue Küstenstraße Pacífica Fernández Oreamuno entlang und kamen nach Jaco. Weiter kamen wir an Reis-Feldern vorbei, die aber völlig trocken lagen. Man konnte sich hier kaum vorstellen, dass hier der Anbau von Reis überhaupt möglich ist. Aber in der Regenzeit wird hier durch Flüsse, Kanäle und geschickte Bewässerung der Anbau verwirklicht.
Kurz bevor wir unser heutiges Tagesziel erreicht hatten, durchfuhren wir auch noch riesige Plantagen von Öl-Palmen. Dann kamen wir durch Quepos und schließlich nach Manuel Antonio. Dort angekommen, bezogen wir die Zimmer und machten uns auf den Weg zum Strand. Ein paar Meter davor hielten wir am El Avion um dort zu Mittag zu essen. Der Besitzer hatte eine alte US-Flugmaschine in eine Bar umgewandelt und sich so ein Kult-Restaurant geschaffen, was neben gutem Essen auch noch eine klasse Aussicht besitzt. Den Abend ließen wir dann am Strand ausklingen und freuten uns auf den nächsten Tag im Nationalpark.

10. Tag, Costa Rica, 07. März 2019, Nationalpark Manuel Antonio

Morgens ging es los, Richtung Playa Espadilla, wo sich auch der Eingang zum Nationalpark Manuel Antonio befand. Eine riesige Menschenmenge war schon vor den Toren versammelt und es herrschte reges Gedränge. Glücklicherweise sind aber die Besucherzahlen beschränkt, so dass es wenig später schon etwas ruhiger wurde. Direkt hintern Parkeingang sahen wir ein paar Weißwedelhirsche sowie auch eine Familie Kapuzineraffen. Wir spazierten weiter über einen Nebenweg des Parks und sahen einige Vögel und auch ein Faultier. Am Park-Restaurant angekommen, machten wir einen kleinen Erfrischungsstopp, aßen dazu saftiges Obst und nahmen einen erfrischenden Schluck aus der „Feldflasche". Im Anschluss spazierten wir weiter zu einer „geheimen Bucht". An der Playa Puerto Escondido versuchten wir noch mehr versteckte Bewohner des Waldes aufzuspüren. Wir rasteten einen Moment am Strand und genossen die grandiose Atmosphäre. Wir saßen in einem schattigen Plätzchen, auf gestrandetem Treibholz, und genossen die Klänge von Meeresrauschen und dem Zwitschern, Rascheln und Krächzen aus dem Wald. Als wir weiter zum Hauptstrand der Parks gingen, der Playa Manuel Antonio, hielten uns noch ein paar Kapuzineraffen auf Trab. Die Gemeinschaft turnte spielerisch vor uns herum. Wir konnten sie bei spannenden Klettereinlagen sowie Streitereien und Spielereien beobachten.
Da der Tag schon wieder sehr schweißtreibend war, ruhte sich unsere Reisegruppe an der Playa einen Moment aus. Die Pause wurde für ein angenehm warmes Bad genutzt sowie zur Verkostung unseres Lunchpaketes. Nach dieser Rast wurden geschwind die Sachen gepackt und der Park wieder verlassen, denn die Hitze drückte ungemein aufs Gemüt. So wurde wenig später etwas Erfrischung im Hotel gesucht. Ein paar Latschen und der Reisebegleiter wurden dabei ohne Kompromisse im Park zurückgelassen. Letzterer musste sich dann barfuß über spitze Steine, Holzplanken, glühenden Asphalt und diverse Betonplatten schleppen um zum Hotel zurück zu gelangen. - ein bisschen Spaß muss sein... ^^
Am Abend nutzten wir die Happy Hour am Pool und ließen den Abend beim Essen gemütlich ausklingen.

11. Tag, Costa Rica, 08. Februar 2019, Fahrt nach Drake

Auf nach Drake! Am Morgen hieß es wieder Gepäck verladen. Mit dem Bus fuhren wir zuerst durch Dominical hindurch. Ein Ort der als Surf-Paradies gilt. Ein kleines Stück weiter machten wir kurz vor Uvita halt. Noch vor einer Woche tobte hier der Bär, beziehungsweise tausende Menschen. Auf dem Yoga-Festival Envision genossen viele Alternative bei Musik, Show und Unterhaltung das lässige Strandleben. Bei unserer Ankunft war der Trubel schon längst wieder weggeweht und wir hatten nahezu einen menschenleeren Strand vor uns.
In Palmar Norte stiegen wir eben aus dem Bus und sahen uns die Brücke an, die den Rio Grande de Terraba überbrückt. Der Fluss ist der Größte Costa Ricas und besonders in der Regenzeit unvorstellbar groß. Wir konnten dessen Ausmaße nur erahnen. Im Anschluss durchstöberten wir noch einen Secondhandladen, der hier bei den Einheimischen absolut im Trend liegt. So versuchten wir ein bisschen näher, beziehungsweise vertrauter mit dem Leben der Landbevölkerung zu werden. Über die Brücke hinweg, in Palma Sur besichtigten wir den Bananen-Zug und ein paar Sphären-Steine, die die Indios vor dem 15. Jahrhunderten auf unbekannte Weise gefertigt hatten. Wir erreichten Sierpe und damit leider den Moment an dem wir uns von unserem lustigen und sehr hilfsbereiten Fahrer Hernan verabschieden mussten. Von hier ging es per Boot weiter. Wir fuhren durch die Mangroven-Wälder des Terraba Sierpa National Wetlands Reservats und passierten spannende Seitenarme und erkundeten die Flora und Fauna. Kurz bevor es auf das offene Meer hinaus ging, passierten wir die Isla Violin. Breite Strände, Berglandschaft, Palmen und tropische Gewächse begleiteten uns auf diesem Weg - ein wirklich grandioses und unvergessliches Panorama. Dann erreichten wir Drake Bay und damit unser neues Zuhause für die nächsten drei Nächte.
Nach Zimmerbezug nahmen wir ein wohlschmeckendes Mittagsgericht zu uns. Dann spazierten wir über Wurzelwerk und klappriger Hängebrücke ins Dorf Drake. Wir machten ein paar Besorgungen im Supermarkt und erfrischten uns im Café mit einigen kühlen Drinks und Shakes.
Am Nachmittag holte uns das Wassertaxi vom Dorfstrand ab und schipperte uns zurück in unsere Lodge, wo wir wieder etwas Schmackhaftes vor die Nase gesetzt bekamen.

12. Tag, Costa Rica, 09. Februar 2019, Corcovado Nationalpark, Sierena Wildlife

Für den heutigen Tag standen wieder Tier- und Vogelbeobachtungen auf dem Programm. Mit aufgehender Sonne verließen wir die Lodge und fuhren mit dem Boot in süd/südwestlicher Richtung zum Nationalpark. An dem Küstenstreifen des Parks angekommen, musste die Landung direkt vom Boot aus an den Strand erfolgen. Einen Steg gab es nicht. So mussten wir kurz ins Wasser hüpfen, um an Land zu kommen. Dann begannen wir unsere Wanderung durch den Dschungel. Wir waren gerade dabei ein paar Affen zu beobachten, da wurden wir gleich ein paar Meter weiter gerufen. Wir hatten die seltene Gelegenheit, ein Tapir in einem Schlammloch zu beobachten. Wir sahen noch ein paar Vögel, einen Kaiman sowie Brüll- und Klammeraffen. Dann erreichten wir die biologische Station Sirena. Nach kleiner Pause ging es wieder in den Wald.
Nach dem Mittagessen - es gab Burritos - wanderten wir an die Küste. Tief im Gebüsch versteckte sich noch ein Tapir. Glücklicherweise durften wir auch einen Ameisenbären sehen. Entgegen meiner Erwartung war dieser ein geschickter Kletterer und krackselte immer höher die Bäume hinauf. In schwindelerregender Höhe, zumindest für uns Menschen, ließ er sich dann gemütlich, in einer Astgabel, zum Schläfchen nieder. Anschließend machten wir uns auf den Heimweg in Richtung Landungspunkt. Der Wald gab sein Bestes, um uns lautstark zu beschallen. Ein ohrenbetäubendes Kreischen war aus allen Richtungen zu hören. Wir entdeckten noch ein paar Vögel und ein Wildschwein. Auch ein Nasenbär kreuzte nochmal unseren Weg.
Mit dem Boot ging es wieder Richtung Wilderness Lodge, wo wir uns ein wenig entspannen konnten. Wir nutzten die Zeit für ein Kaffee und für ein paar Trockenübungen im Pool für den morgigen Schnorchel-Tag.
Am Abend jedoch, wurden quasi mein Nachbar und ich von einer unangenehmen Überraschung verschreckt. Wir hatten jeweils einen Skorpion in unserem Zimmer. Ich hatte das Glück, ihn auf eine gewisse Distanz zu entdecken und konnte mir so Verstärkung holen. Doch mein Zimmernachbar hatte leider nicht so viel Glück. Der Skorpion, hinter dem Koffer versteckt, ließ keine Gnade und stach direkt zu. Ziemlich schmerzhaft und unangenehm so ein costa-ricanischer Skorpion. Aber immerhin nicht tödlich - willkommen im Dschungel. Die Hand war „nur" für vierundzwanzig Stunden schmerzhaft taub.

13. Tag, Costa Rica, 10. März 2019, Isla del Caño und San Josésito

Am Morgen ging es wieder mit dem Boot raus. Wir fuhren zur Caño-Insel, die komplett als Naturschutzgebiet gilt. Auf der Nordseite der Insel hielten wir an und machten uns fertig zum Schnorcheln. Eine prächtige Meereswelt hatten wir nun vor dem Gesicht. Wir sahen zahlreiche bunte Fische wie zum Beispiel den Papageien-Fisch. Außerdem gab es Schildkröten und Rochen zu sehen. Ein paar sahen auch einen Riffhai. An dieser Bade-Stelle gab es aber glücklicherweise kein Lebewesen, bei dem wir Menschen auf dem Speiseplan stehen. Nach einer kurzen Pause am Strand von Caño Island und einer Stärkung durch Kokosnuss und Wassermelone ging es wieder raus auf die See.
Für unser Mittagessen ging es aber zurück zum Festland. Am Strand von San Josésito hatte man für uns ein tolles Picknick vorbereitet. Nach dieser leckeren Mahlzeit unter Palmen stand uns eine anstrengende, doch wunderschöne Extra-Tour bevor - doch wussten wir zu Beginn nicht, was auf uns zukommen würde. Eine Stunde stapften wir durch Palmen, heißen Sand und Kies. Mit der prallen Sonne im Nacken stiefelten wir durch den immer tiefer werdenden Sand. Der Strand und das Panorama waren unglaublich schön. Ich möchte sagen, einer der schönsten Strände die ich je gesehen hatte. Doch die Sonne drückte - März ist ja auch der heißeste Monat in Costa Rica. Am Poor Mans Paradise machten wir eine Rast und erholten uns kurz. Dann ging es noch ein Stück über den Sand. Als Belohnung für die schweißtreibende Strapaze kamen aber noch zahlreiche rote Aras zu uns. Wirklich viele der beeindruckenden Papageien flogen über unsere Köpfe.
Wir wurden von einem Pick-Up abgeholt und fuhren den Berg hinauf. Dort gab es erstmal ein kühles Bier, beziehungsweise eine Tasse Kaffee. Das Panorama war unbeschreiblich schön und die roten Aras zeigten sich auch noch einmal.
Über den Landweg fuhren wir auf und ab, durch Flüsse hindurch, und kamen schließlich wieder nach Drake. Am Strand holte uns das Wasser-Taxi ab und brachte uns zurück in die Lodge.

14. Tag, Costa Rica, 11. März 2019, Überfahrt nach Panamá – Boquete

Mit dem Boot ging es am Morgen quer durch die Mangroven und an der Violin-Insel vorbei bis nach Sierpe. Wir mussten uns also leider von der Drake Bay verabschieden. Von Sierpe aus ging es an die Grenze zu Panamá. In Paso Canoas wurde unser Pass erneut gestempelt und es ging über die Grenze. Unser alter Bekannter, Jürgen, empfing uns auf der anderen Seite. Nach einigen Kilometern mit dem Bus legten wir eine Mittagspause in der Kombüse Fonda La Negrita ein. Am Nachmittag kamen wir dann auf der Santuaria Lodge an, die in der Provinz Chiriquí im Bezirk Boquete liegt. Hier oben in den Bergen ist es meistens feucht und nebelig, wenn es nicht sogar regnet. Was es hier wohl außerhalb der Trockenzeit gut acht Monate lang geschieht. Da wir etwas müde von der Reise waren, entschlossen wir uns unser Abendessen ins Hotel liefern zu lassen. Es gab ein saftiges Sandwich mit Schweinefleisch, Käse und Zwiebeln belegt und einen Erdbeer-Milchshake dazu, denn diese Region ist auch sehr bekannt für den Anbau von Erdbeeren und landesweit begehrt. Da mussten wir natürlich etwas mit leckeren Erdbeeren versuchen.

15. Tag, Panamá, 12. März 2019, Kaffee–Finca & Vogelbeobachtung

Wir fuhren mit dem Bus auf die nicht weit entfernte Finca Lérida. Cesar, der unser Guide auf dem ländlichen Anwesen war, nahm uns mit auf eine Vogeltour. Die Finca bestand aus rund fünfzig Hektar mit Kaffee-Plantagen und weiteren einhundert Hektar waren Waldgebiet. Es bot sich also genug Terrain für eine Vogelbeobachtung. Wir spazierten durch einen Teil des Anbaugebiets sowie auch durch Waldgebiet. Wir lernten ein paar neue Pflanzen kennen, die nur hier oben in über eintausend Metern Höhe gedeihen. Da war zum Beispiel der Tomaten-Baum und eine spezielle Sorte Papaya.
Wir spazierten ein paar hundert Meter nach oben und beobachteten einige Vögel. Glücklicherweise hatten wir auch noch mal das Glück, ein Quetzal-Pärchen zu sehen und auch den Glockenvogel. Von weiter oben hatten wir einen genialen Ausblick auf die umliegende Berglandschaft und spannende Wolkenfelder die umherzogen.
Wir wanderten wieder hinunter und durften ein echt leckeres Mittagessen im Restaurant der Finca genießen. Nach der kleinen Pause ging es zur Tour de Café. Cesar führte uns durch die Plantage und erklärte uns einiges über den Anbau von Kaffee. Wir durften auch von der reifen Kaffeebohne probieren, die in ihrem rohen Zustand eine echt süße Innenschale hat. Nach dem Rundgang über die Anbauflächen durften wir aber auch noch in die Lagerhalle schauen und den Trocknungs- sowie Verarbeitungsprozess näher bestaunen. So lernten wir wie die Sorten „Honey" und „Natural" zustande kamen. Dann durften wir sogar verkosten. Zuerst wurde gerochen, dann geschlürft. Anschließend bei einem Stück Kuchen auch getrunken.
Nachmittags ging es dann wieder zurück in unsere Unterkunft. Zum Abend hin fuhren wir ins Zentrum von Boquete um noch etwas durch die Straßen zu bummeln. Doch muss man sagen dass diese Stadt etwas, sagen wir mal, unaufgeräumt wirkte. Wir versorgten uns noch mit frischem Bargeld und kehrten dann in eine Kneipe ein, wo Jürgen einen Kumpel hatte...

16. Tag, Panamá, 13. Februar 2019, von Boquete nach Bocas del Toro & Kakao

Unsere Reise ging weiter. Am Morgen verließen wir unser Quartier. Ein grandioses Wolkenpanorama begleitete uns. Riesige Wolkenschwaden flossen in Zeitlupe, flach und anmutig über einen Berpass. Über uns war strahlender, blauer Himmel und die Sicht war absolut klar. Das obwohl dies relativ ungewöhnlich für diese Nebelwald-Region ist. Unzählige Kurven schlängelten sich durch die Berge. Die Straße war sehr uneben und hatte einige Schlaglöcher dabei. Am Staudamm des Rio Brazo de Hornito, machten wir einen Toilettenstopp. Wir passierten den Check-Point für das Bundesgebiet Chiriquí nach Ngöbe-Buglé. Kurz darauf fuhren wir in den dichten Nebel ein. Man konnte zeitweise kaum dreißig Meter weit gucken. Im Bundesland Bocas del Toro dann wieder mal Nebel. In unserer Serpentinen-Fahrt kamen wir mehrmals am Engelshaar-Wasserfall vorbei.
Wir fuhren durch den feuchten Dschungel. An der Straße standen einfache Holzhütten, die meist auf Stelzen errichtet waren. Die Dächer waren aus Holz, Blech oder Gras. Die Wäsche hatte man auf Leinen von Haus zu Haus gespannt. Zwischen den Behausungen sah man oft Viehweiden. Auch kleine Bushaltestellen mit einem zerfallenen Dach sah man des Öfteren. Darin ein paar Einheimische, die auf den nächsten Bus warteten.
Kurz bevor wir in das kleine Dorf kamen, in dem wir etwas über den Anbau der Kakao-Bohne lernen wollten, sammelten wir unseren lokalen Kakao-Guide Lenny ein. Das Dorf am Rio Oeste, des indigenen Stammes der Ngäbe, hatte mit deutscher KFW-Hilfe hier einen absolut ökologischen Anbau von Kakao geschaffen. Heute hat das Dorf etwa siebenhundert Einwohner und mit dem Anbau der Kakaos verdienen sie sich ein Zubrot. Auch die eigene Ernährung ist gesichert, denn der Anbau von Kakao findet nicht in einer Monokultur statt, sondern wird durch diverse andere Pflanzen ergänzt. Dadurch werden nicht nur die Einheimischen ernährt, sondern auch gewisse Eindringlinge abgehalten. Durch Bananenpflanzen werden beispielsweise Affen abgehalten, da sie an die Bananen leichter herankommen, als an die Kakaobohnen. Im Anschluss durften wir bei der Zubereitung zuschauen und verkosten. Kakao im rohen Zustand, was süßlich schmeckt, sowie Kakao im gerösteten und gemahlenen Zustand.
Im Anschluss dieser Kakao-Erfahrung ging es mit dem Bus weiter nach Almirante. Dort wartete ein Wassertaxi auf uns, das uns auf die Insel Bocas del Toro brachte. Für die nächsten zwei Tage konnten wir die Surfer-Insel nun unsere Heimat nennen.

17. Tag, Panamá, 14. März 2019, Nivida Fledermaus–Höhle Bastimentos, Isla Coral & Red–Frog–Beach

Nach langer Reise gab es heute mal wieder ein Stück Schinken zum Frühstück. Meist mussten wir uns mit Reis, Bohnen und Ei begnügen - das typische Tico-Essen. Frisch gestärkt starteten wir also in den Tag und spazierten durch Bocas del Toro zum Bootsanleger. Wir schipperten durch die Insel Welt der Mangroven und fuhren in einen natürlichen Kanal beim Bastimentos Naturschutzgebiet. Durch den dichten Mangroven-Wald fuhren wir mit angehobenem Außenborder, denn das Gewässer hier war extrem flach. Gelegentlich schabte ein alter Baumstamm, der im Wasser lag, an unserem Kiel entlang und wir hatten ein wenig Bange, dass wir stecken bleiben. Aber unser erfahrener Kapitän meisterte die schmale Durchfahrt durch den Mangroven-Wald problemlos. Schließlich kamen wir an einer kleinen Hütte, mitten im Wald an. Der Mann von fünf Brüdern und zwei Schwestern führte uns durch den tropischen Wald bis zur Fledermaus-Höhle Nivida. Der Eingang zur Höhle war rutschig, mit spitzen Steinen und feuchtem Lehm. Wir stiegen in den Eingang der Höhle und sahen gleich am Anfang die kleinen Flattermänner. Die Höhlendecke hing voll der Fledermäusen. Ein paar wenige von uns trauten sich noch ein Stück weiter in die Höhle. Wir mussten durch Wasser waten und waren bis zum Knie in dem leicht fließenden Gewässer. Neben den tausenden Fledermäusen an der Decke begegneten uns auch ein paar Spinnen und eine Raupe. Doch als es dann immer tiefer wurde, sodass wir bis zum Oberkörper im Wasser versunken wären, kehrten wir doch lieber wieder um. Doch es bleibt eine Höhle, die ein Abenteuer verspricht.
Zurück im Boot nahmen wir Kurs auf die Isla Coral. Auf dem Weg dorthin sahen wir noch einmal ein Dreifinger Faultier, das nicht weit über dem Wasser in den Bäumen hing. Als wir es beobachteten, machte es sich ganz gemächlich auf den Weg, weiter nach oben. So, wie dies eben ein Faultier macht - ganz langsam. So konnten wir es genüsslich fotografieren. Kurz vor der Isla Coral haben wir auch noch einen Delphin gesehen,ein Einzelgänger. Mit dem Boot machten wir ein paar Wellen und regten ihn damit zum Spielen an. So hatten wir einen Moment, bei dem wir die eindrucksvolle Rückenflosse bestaunen konnten.
Auf den Stegen der Isla Coral gab es Mittagessen und wir nutzten die Gelegenheit noch ein bisschen im flachen Gewässer zu schnorcheln und ein paar Fische zu beobachten. Auch ein paar Seegurken waren am Grund zu erkennen.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir mit dem Boot zum legendären Red-Frog-Beach, wo einmal im Jahr ein internationaler Surf-Wettbewerb stattfindet. Wir nutzen die Zeit um am Strand ein kühles Bier zu trinken und genossen die großen Wellen.
Am Abend ließen wir den Tag in Bocas del Toro ausklingen.

18. Tag, Panamá, 15. März 2019, Die Vogel–Insel und der Seestern–Strand

Wir spazierten wieder durch Bocas del Toro zum Bootsanleger. Heute sah der Himmel ziemlich grau aus. Dicke, dunkle Wolken hingen über uns. Auf der Höhe der Playa Boca del Drago, bevor es aufs offene Meer ging, stoppten wir. Denn es regnete inzwischen und die See war etwas stürmisch. Eigentlich wollten wir zur Vogel-Insel fahren, doch mit unserem kleinen Motorboot war dies keine so gute Idee. Es war lediglich für flaches Gewässer geschaffen. So drehten wir wieder um und fuhren ein kleines Stück zurück, zum Seestern-Strand. An der Playa Estrella angekommen nieselte es noch ein bisschen, aber es sollte schnell ein wenig besser werden. Wir zogen uns schnell die Badehose an oder krempelten die Hosenbeine nach oben. Wenige Meter im Wasser waren sie schon zu sehen - große Seesterne! In unterschiedlichen Größen, oft wesentlich größer als eine Handfläche, mit verschiedensten Orange-Abstufungen lagen sie auf dem Meeresgrund. Ein Pärchen war ziemlich nah am Ufer mit einigen Seesternen beim Aufnehmen von Fotos. Kurzdarauf fragten sie mich, ob ich nicht ein Foto machen könne - kein Problem. Wenige Sekunden später wurde der Verlobungsring aus der Badehose gezückt und um die Hand der Dame angehalten. So verlobten sich die beiden direkt vor unseren Augen am Strand der Seesterne. Sehr romantisch!
Wir nahmen einen kleinen Mittagssnack ein und versuchen es erneut zur Vogel-Insel. Es ist zwar immer noch sehr wellig, es geht auf und ab mit dem Boot, aber dieses Mal gelingt es uns. Bird-Island liegt etwas weiter im karibischen Meer und ist im Grunde ein großer freistehender Felsen mitten im Wasser. Zahlreiche Vögel haben sich auf der Insel niedergelassen. Nachdem wir den Anblick genossen hatten und ein paar Fotos geschossen haben, kehrten wir zum Dorf zurück. Der Wellengang war doch nicht ganz ungefährlich und so entschlossen wir uns nicht zu lange zu bleiben. Es war auch sehr regnerisch und trüb heute, deswegen bevorzugten wir es lieber noch einen Kaffee in einem der zahlreichen Restaurants im Bocas-Dorf zu genießen.
Am Nachmittag tranken wir ein Abschluss-Bier und schnappten unser Gepäck. Es ging zum Flughafen. Wir mussten uns nun von dem Insel-Paradies im karibischen Meer verabschieden. Freudigerweise hatten wir einen Charter-Flug gebucht und somit unser eigenes Flugzeug. An der langen Schlange im Airport konnten wir ganz bequem vorbei und hatten unseren eigenen Sicherheitsbereich. Nach dem der Wachhund unser Gepäck beschnüffelt hatte, ging es auch schon mit Sack und Pack aufs Rollfeld. Unser Gepäck verlud der Pilot höchst persönlich. Es war eine kleine Propeller-Maschine, in der unsere Gruppe gerade so Platz hatte. Wir hoben ab und flogen direkt nach Panamá-City. Wir konnten so die tolle Insellandschaft nochmal von oben bewundern. Dadurch wurde einem erst so richtig bewusst in welcher Welt wir uns die letzten Tage befanden. Tausende kleine Inselchen, Riffs, hell- und dunkel-blaues Wasser und jede Menge Wald. Einfach nur wunderschön.
Langsam ging die Sonne unter und wir flogen sanft an großen flauschigen Wolken vorbei, die durch die untergehende Sonne orange-rot angestrahlt wurden. In der Nacht kamen wir in Panamá-Stadt an. Ein paar von uns machten sich noch auf den Weg zum Essen in das Altstadtviertel Casco Viejo.

19. Tag, Panamá, 16. März 2019, Panamá–Kanal

Am frühen Morgen fuhren wir mit dem Bus nach Flamenco Island. Dort ging es auf ein kleines Ausflugsschiff. Wir umrundeten die Flamenco-Insel und waren sozusagen am Eingang, dem Eingang vom Panamakanal! Wir fuhren durch die Puente de las Américas im Stadtteil Balboa, die mit 61,3 Metern Lichthöhe und 117 Metern Gesamthöhe schon ziemlich beeindruckend war. Als erstes begegneten uns die Miraflores Schleues mit zwei Kammern. Es ging weiter über den Miraflores See zur dritten Schleusenkammer, der Pedro-Miguel Schleuse. Damit hatten wir nun sechsundzwanzig Meter an Höhe gewonnen. Der Panama-Kanal führte uns weiter durch die Jahrhundertbrücke und durch den Culebra Cut. Der Culebra Cut war eines der Gründe, weshalb die Franzosen um Ferdinand de Lesseps am Bau des Kanals scheiterten. Das Gesteinsmassiv, auf das die Franzosen mehr oder weniger unerwartet gestoßen waren, war gar nicht so einfach zu händeln. Der Bau verzögerte sich und obendrein wurden die Arbeiter und Sklaven krank, die sich mit Tropenkrankheiten infizierten. So versuchten sich die Franzosen von 1881 bis 1889 am Bau des Kanals. Anfang des 19. Jahrhunderts verschafften sich die Amerikaner die Rechte am Panamakanal und vollendeten ihn unteranderem Dank des Ingenieurs John Frank Stevens im Jahre 1914.
So viel zur Geschichte - wir fuhren weiter Richtung Norden, karibisches Meer. Wir überquerten den riesigen Stausee Gatún. Seine Wasseroberfläche hat in etwa 425 Quadratkilometer. Während der Überquerung des Sees sahen wir zahlreiche der überdimensionierten Frachter. Zum einen waren da die Panama-Max mit ihren tausenden Containern auf dem Deck, dann waren da aber auch noch die Fahrzeugtransporter, die komplett geschlossen waren. Der Anblick hatte ein bisschen was von Science-Fiction, wenn man so ein riesiges, glattes Gebilde über das Wasser gleiten sieht.
Nach dem Gatún-See folgten die Gatún-Schleusen mit ihren drei Kammern. So ging es wieder sechsundzwanzig Meter nach unten. Wir fuhren durch die Atlantikbrücke hindurch, die sich zurzeit noch im Bau befindet, und gelangten schlussendlich in den Hafen von Colón. Mit dem Anblick von hunderten Frachtern wurde einem hier nochmal deutlich, wie wichtig diese Verbindung für die Welt ist. Leider mussten wir noch eine ganze Weile im Hafen herumdümpeln, da für uns kein Anleger frei war. Unser wurde durch Kreuzfahrtschiffe blockiert. Am Abend schafften wir es aber doch noch und mit dem Bus ging es von Colón wieder nach Panamá-Stadt. Einen kleinen Kulturschock erlitten wir aber noch bei der Durchfahrt durch die Hafenstadt Colón. Wir kamen durch ein Viertel wo die einfache Bevölkerung lebte. Es machte für uns den Eindruck durch ein Kriegsgebiet zu fahren - die Häuser waren zerstört und heruntergekommen. Auf den Straßen lag Müll und Dreck. Menschen trieben sich auf den Straßen herum, Kinder spielten mit dem was sie gerade so fanden. Bei dem Anblick der Restaurants, Geschäfte und der kleinen Supermärkte hätten wir wohl nie einen Fuß in die Tür gesetzt. Dabei kann man nur froh und dankbar sein, dass man nicht in solche Verhältnisse hineingeboren wurde.

20. & 21. Tag, Panamá, 17. – 18. März 2019, Altstadt von Panamá Casco Viejo

Nun war unser letzter Tag in Panama. Mit dem Bus fuhren wir noch einmal an den Panama-Kanal. In Miraflores, der ersten Schleusen aus Sicht vom Pazifik, nutzen wir die Aussichtsplattform des Museums um den Schleusenvorgang nochmal von oben zu betrachten. Anschließend gingen wir in das Museum und Jürgen, unser örtlicher Guide, erläuterte uns noch einmal die Geschichte des Baus und einige weitere Details über den Panamá-Kanal.
Wir fuhren nun in die neue Altstadt von Panamá-Stadt, denn genau genommen wurde die wirkliche Altstadt, 1519 unter dem Namen Nuestra Señora de la Asunción de Panamá gegründet, 1671 von dem bekannten Freibeuter Sir Henry Morgen komplett zerstört. Danach wurde sie an anderer Stelle wiederaufgebaut. Das, was davon heute noch übrig ist, haben wir uns angesehen. An der Plaza Herrera stiegen wir aus dem Bus. Wir sahen uns ein Hotel an, dass ein altes, koloniales Gebäude wunderschön restauriert hatte. Dann spazierten wir weiter zur Kirche San José und dann zum Jesuiten Kloster, welches die erste Universität Panamás war - heute Iglesia de la Compañía de Jesús. Als nächstes ging es zur Plaza Mayor. Wir sahen uns die Kathedrale von Panama an, die auch Basílica Metropolitana de Santa María la Antigua genannt wird. Gleich gegenüber gelegen, warfen wir einen Blick in das Central Hotel Panamá, denn das Interior, beziehungsweise der Entwurf der Treppe in diesem Hotel, soll vom gleichen Innenarchitekten wie von der Titanic geschaffen sein. Im Anschluss schlenderten wir durch ein paar Souvenir-Shops und machten letzte Erledigungen für Freunde, Verwandte und Nachbarn in der Heimat. Damit war unser Stadtrundgang aber noch nicht beendet. Es folgte die Plaza Carlos V., gewidmet Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, spanischer König und Angehöriger des Habsburger Herrscherhauses. Durch die glühendheiße Sonne spazierten wir weiter zur Plaza de Francia, über der der französische Hahn thront, die Plazoleta Medio Baluarte und schließlich kamen wir zur Plaza Bolívar, die dem Befreier Süd- und Mittelamerikas Simon Bolívar gewidmet ist. Im Restaurant Casa Blanca, gegenüber der Iglesia San Francisco de Asís und panamaischer Bischofssitz, aßen wir noch einmal gut zu Mittag. Dann mussten wir zum Flughafen.
Mit der Lufthansa-Maschine ging es quer über die Karibik und am Nordamerikanischen Kontinent vorbei. Wir überflogen Irland und England und kamen schließlich in Frankfurt an. Dort trennten sich unsere Wege.
Ich darf mich ganz herzlich bei dieser kleinen Reisegruppe für diese tolle Reise in Mittelamerika bedanken. Es war eine sehr angenehme Reise durch Panamá und Costa Rica, wo wir die grandiose Welt der Flora und Fauna gemeinsam entdecken durften.
Ich hoffe man sieht sich bald auf einer weiteren Reise wieder. ¡Muchas gracias!
Beste Grüße,
Eric

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