Reisebericht: Silvester–Kreuzfahrt – Niederlande und Belgien

28.12. – 02.01.2023, 7 Tage Flusskreuzfahrt über Silvester mit Nijmegen – Antwerpen – Brügge – Rotterdam – Amsterdam mit MS Dutch Grace


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Bei einem fantastischen Feuerwerk an der Erasmusbrücke in Rotterdam begrüßten vierzig Eberhardt Gäste das neue Jahr 2023 - Prost Neujahr!
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Mittwoch, 28.12. 2022: Anreise nach Antwerpen und Einschiffung

In Dresden, Nossen, Chemnitz, Meerane und Gotha steigen die Gäste der Eberhardt Silversterkreuzfahrt in den Bus, der uns nach Nijmegen bringt. Nijmegen liegt im Osten der Niederlande und gehört zur Provinz Gelderland. Schon die Römer wussten die Region zu schätzen und ließen sich hier vor circa zweitausend Jahren nieder. Uns bleibt keine Zeit, Nijmegen näher kennen zu lernen. Es ist bereits dunkel und so kommt es, dass wir zunächst die Abfahrt zur Anlegestelle verfehlen und dadurch zwei Mal die Brücke über die Waal überqueren und den Ausblick genießen können. Als wir dann doch unser Schiff, die Dutch Melodie erreichen, sind schon fleißige Helfer bereit, unsere Koffer aus dem Bus in die Kabinen zu tragen. Uns bleibt noch ein Moment, um uns zu erfrischen, dann laden Kapitän Toni und Kreuzfahrtleiterin Regina zum Begrüßungscocktail ein. Anschließend genießen wir zum ersten Mal die hervorragende Küche auf der MS Melodie. Als Vorspeisen werden eine Pastete und eine Bouillabaisse serviert, die Hauptspeise ist ein gegrilltes Schweinefilet mit Williamskartoffeln und Gemüse und zum Nachtisch gibt es Mohnkuchen. Der Abend klingt in der Bar bei Livemusik aus. Um 22.30 Uhr wird ein nächtlicher Snack gereicht, dann fallen alle müde in die Betten.

Donnerstag, 29.12.22 Willkommen in Antwerpen

02.00 Uhr Abfahrt Nijmegen

07.30 - 09.00 Uhr Frühstück

Nach dem Frühstück treffen wir uns im Salon zu einem Passagiermeeting, bei dem die Kreuzfahrtleiterin Regina viele nützliche Informationen gibt. Anschließend steht der Vormittag zur Verfügung, um das Schiff kennen zu lernen und die Aussicht zu genießen . Immerhin fahren wir bald durch das vierzig Kilometer lange Gebiet des Hafens von Antwerpen. Nach dem Mittagessen legen wir an und unternehmen eine Stadtbesichtigung in Antwerpen. Der erste Eindruck ist zunächst enttäuschend, doch wir sollten uns irren, am Abend wissen alle, wie schön und sehenswert Antwerpen ist. Unser Schiff liegt in Kattendijk Ost, in der Region vom sogenannten Inselchen, wo ein Appartement locker eine Million Euro kosten kann. Leo, unser Stadtführer, berichtet über die Bedeutung von Diamanten, Rubens und Mode für die Stadt. Er erzählt uns von der Geschichte, die von Katholizismus, Reformation und spanischer Besetzung geprägt ist. Und ebenso von der Gegenwart, in der über 170 Nationalitäten in Antwerpen heimisch sind und die Stadt multikulturell prägen. Ein Zeichen dafür ist das bunte Eingangstor zum chinesischen Viertel. Wir besuchen den berühmten Bahnhof von Antwerpen, der wegen seines besonderen Baustils auch Eisenbahnkathedrale genannt wird und zu den schönsten Gebäuden der Stadt zählt. Gebaut wurde der Bahnhof ab 1895. Es dauerte zehn Jahre bis die Arbeiten abgeschlossen wurden. Zwanzig verschiedene Marmorsorten verkleiden das stabile Gerüst aus Stahl und Beton. Nach der Bahnhofsbesichtigung fahren wir in das Zentrum von Antwerpen. Hier ist heute der Teufel los. Unglaublich viele Menschen sind unterwegs, um in den vielen Läden viel einzukaufen. Die beeindruckende Liebfrauen-Kathedrale von Antwerpen, die im übrigen fünf Rubensgemälde beherbergt, bewundern wir nur von außen. Der Eintritt kostet 12 Euro pro Person und Zeit haben wir auch nicht. Von der Kathedrale geht es weiter bis zum Großen Markt, wo sich derzeit noch ein Weihnachtsmarkt befindet und alles schön beleuchtet ist. Am Brabo-Brunnen erfahren wir von der Sage, wie Antwerpen zu seinem Namen gekommen ist. Die Legende erzählt, dass am Ufer der Schelde ein Riese hauste. Dieser verlangte von vorbeifahrenden Schiffern einen Wegezoll. Konnten sie diesen nicht bezahlen, so hackte er ihnen die rechte Hand ab. Dies gefiel dem römischen Soldaten Silvius Brabo gar nicht, er stellte sich dem Kampf mit dem Riesen, hackte diesem wiederum die Hand ab und warf sie in die Schelde. Und so wurde aus Hand-werfen der Name der Stadt Antwerpen.
Ebenfalls auf dem Großen Markt befindet sich eine Skulptur, die einen Jungen und einen Hund darstellt. Wie unser Reiseleiter erzählt, kenn alle japanischen Touristen die Geschichte, die deutschen aber nicht. Deshalb will ich sie Euch erzählen bzw. kurz zusammenfassen:
Nello ist ein kleiner Junge, der mit einem alten Hund und seinem Großvater in einem Dorf in der Nähe von Antwerpen wohnt. Die Lebensumstände sind erbärmlich, jeden Tag fährt der Junge Milch von den Bauern seines Dorfes in die Stadt, um diese dort zu verkaufen. Mit seinem Hund Patrasche verbindet ihn eine innige Freundschaft. Heimlich schleicht sich Nello in die Kathedrale und bewundert dort die Gemälde des großen Meisters Rubens. Er träumt davon, selbst einmal ein Künstler zu werden. Doch kurz vor Weihnachten stirbt der Großvater und Nello bleibt bitterarm mit seinem Hund Patrasche zurück. Ob es ihm gelingt, den Zeichenwettbewerb zu gewinnen, der in Antwerpen ausgeschrieben ist, könnt ihr in dem Buch "Ein Hund aus Flandern" nachlesen. Autorin ist Marie Louise de la Ramée. Aber Achtung! Haltet Taschentücher bereit.

Das Schiff bleibt in Antwerpen und so kann, wer will, am Abend nochmal ins Zentrum laufen. In der Bar spielt der Musiker Livemusik und ganz spät gibt es wieder einen Snack. Niemand soll hungrig ins Bett gehen.

Freitag, 30.12.2022 : Ausflug nach Brügge

Nach dem Frühstück beginnt unser Ganztagesausflug nach Brügge. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir die Hauptstadt von Flandern. Unterwegs erhalten wir viele Informationen von Leo, unserem Stadtführer, den wir schon von gestern kennen. Im 9. Jahrhundert bauten Wikinger an dieser Stelle eine Burg, um im Mittelalter eine Stadt entstand, die als Kultur- und Handelszentrum der Burgunder bekannt wurde. Im späten 15. Jahrhundert versandete die Flussmündung des Zwirn in die Nordsee und die Stadt versank in einen langen Winterschlaf. Selbst die Industrialisierung ging an Brügge vorbei. So kommt es, dass wir heute das nahezu unzerstörte mittelalterliche Stadtbild von Brügge bewundern können.
Vom Parkplatz gehen wir zu Fuß zum Begijnhof. Margarete von Konstantinopel, Gräfin von Flandern, gründete diesen Begijnenhof 1244. Begijnen waren alleinstehende Frauen, die hier zusammen wohnten und hauptsächlich karitativ tätig waren. Zu den hübschen Backsteinbauten und weißgetünchten Häusern gehört ein ebenso ansehnlicher Park. Nach dem Besuch des Begijnenhofs überqueren wir eine der vielen Brücken, welche die Gassen von Brügge verbinden. Von weitem ist eine Gruppe von Schwänen zu sehen, zu denen unser Stadtführer Leo eine Legende zu berichten weiß: Ende des 15. Jahrhunderts wollte Kaiser Maximilian neue Steuern in Brügge einführen und machte sich dadurch unbeliebt. Die Einwohner von Brügge wehrten sich und sperrten den Kaiser ein. Sein Freund und Gefährte Lankhals wurde vor seinen Augen gefoltert und getötet. Der Legende nach hat Maximilian nach seiner Freilassung Brügge dazu verurteilt, für immer 100 Schwäne auf den Grachten zu pflegen, damit sie immer an die Schmach erinnert werden. Sollten es jemals weniger als 59 (alle Zahlen ohne Gewähr) Schwäne werden, so drohe der Stadt der Ruin. Wie auch immer, die vielen Schwäne auf den Grachten sind hübsch anzusehen.
Inzwischen hat es allerdings angefangen richtig doll zu regnen und so schlüpfen wir nach der Stadtführung schnell ins nächste Café und lernen die Preise von Brügge kennen. Jetzt wissen wir, warum es heißt, einmal Brügge sehen und dann sterben (Scherz). Wir haben viel Zeit, durch die Boutiquen und Souvenirläden zu schlendern, Schokolade zu kaufen oder zu verkosten, im besten Fall beides. Die Geschichte der belgischen Schokolade geht auf das 17. Jahrhundert zurück als spanische Seefahrer die Kakaobohnen aus Südamerika nach Europa brachten. Noch heute behaupten die Belgier, dass sie die besten Schokoladenrezepte haben, wovon wir uns gern überzeugen. Am Belfried treffen wir uns wieder und spazieren gemeinsam zum Bus zurück.
Erschöpft und zufrieden lassen wir uns beim Abendessen erneut kulinarisch verwöhnen.

Sonnabend, 31.12.2022: Antwerpen – Rotterdam – Silvester

Dass unser Schiff um 01.00 Uhr in der Nacht in Antwerpen abfährt, merken wir nur am leichten Ruckeln in der Kabine. Zu unserer großen Überraschung erreichen wir Rotterdam bereits zum Frühstück. So ist das bei Flussreisen, die Zeit, die von einem zum anderen Hafen benötigt wird, kann sehr unterschiedlich sein. Der Kapitän berichtet mir von einem Nachbarschiff, dass es wesentlich mehr Zeit als wir gebraucht hat, von Antwerpen nach Rotterdam zu kommen, weil dieser Kapitän mit seinem Schiff drei Stunden an einer Schleuse anstehen musste.
Wir nutzen die Zeit, die uns nun zusätzlich in Rotterdam geschenkt wurde und besuchen die berühmte Markthalle, die in knapp zwanzig Minuten zu Fuß von unserem Liegeplatz erreichbar ist. Am Nachmittag lernen wir bei einer Stadtrundfahrt weitere Sehenswürdigkeiten Rotterdams kennen. Und einen gängigen Spruch, der besagt, dass in Rotterdam viele fleißige Leute leben, weshalb das Geld in Rotterdam verdient, in Den Haag verteilt und in Amsterdam ausgegeben wird.
Nach der Stadtrundfahrt heißt es, sich schick zu machen für den Silvesterabend. Im Restaurant wird ein 6-Gänge Menü serviert. Dazu gehören als Vorspeisen ein Miniburger und ein Teller Carpaccio. Als eiskalte Überraschung wird zwischen den Gängen ein Sorbet serviert. Der Hauptgang ist eine hübsch dekorierte Fleischspeise. Unser Kapitän Toni hält eine kleine Rede, dann geht das Licht aus und wie auf dem Traumschiff erleben wir eine Eisparade.
Nachdem wir so gut kulinarisch versorgt wurden, begeben wir uns in den Salon zu Musik und Tanz. Die Crew singt für uns und getanzt wird auch. Da unser Schiff in unmittelbarer Nähe zur Erasmusbrücke liegt, haben wir um Mitternacht eine fantastische Aussicht auf das Feuerwerk. Anschließend schwingen wir weiter das Tanzbein, lassen uns den Mitternachtssnack schmecken bis der Letzte müde ins Bett fällt.

Sonntag, 01.01.2023 Fahrt nach Amsterdam

Kaum sind wir aufgestanden, gibt es schon wieder etwas zu Essen. Der ganzen Vormittag können wir uns am Brunch-Buffet bedienen. Noch dazu hat sich das Wetter beruhigt und es scheint sogar ein kleines bisschen die Sonne. Während dessen fährt unser Schiff nach Amsterdam. Auf der Brücke stehen Kreuzfahrtleiterin Regina und Kapitän Toni, die uns erklären, was es rechts und links am Ufer zu sehen gibt.
Gegen Mittag erreichen wir den Industriehafen von Amsterdam. Der Hafen im Zentrum der Stadt, an dem sonst die Fluss-Schiffe anlegen, wird rekonstruiert. Unsere Stadtführer warten bereits und begleiten uns auf einer zweistündigen Stadtrundfahrt. Anschließend steigen wir um in ein Boot und lernen Amsterdam wasserseitig kennen. Nach einer Stunde wird es dunkel und wir erleben zusätzlich Amsterdam bei Nacht.
Zurück im Schiff verabschieden sich heute Kapitän und Crew und es gibt noch einmal ein festliches Abendessen.

Montag, 02.01.2023 Heinfahrt

Wir frühstücken ab halb sieben während fleißige Hände unsere Koffer vom Schiff zu den Bussen tragen. Dann heißt es Abschied nehmen von einer kurzen aber erlebnisreichen Kreuzfahrt ins neue Jahr. Gegen 20 Uhr erreichen wir planmäßig Dresden.

Schlusswort

Liebe Reisefreunde, vielen Dank, dass Sie mit uns ins neue Jahr gereist sind. Ich wünsche Ihnen ein friedliches neues Jahr, vor allem Gesundheit und immer Lust aufs Reisen.
Herzliche Grüße Ihre Reiseleiterin Sabine Letzybyll

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