Reisebericht: Silvester–Kreuzfahrt – Niederlande und Belgien

In diesem Winter macht uns das Hochwasser zu schaffen. Mit Argusaugen beobachten wir den Wetterbericht und tatsächlich erreicht uns kurzfristig die Nachricht, dass unser Schiff, die MS Dutch Grace, nicht in Arnheim anlegen und damit auch Ijmegen nicht angefahren werden kann. Nun also fahren wir nach Utrecht. Am frühen Morgen, es ist noch dunkel, startet der Bus am Flughafen Dresden. Nach vier kurzen Halten, sind in Jena zwei Drittel der Gruppe zugestiegen, die anderen steigen am Flughafen Paderborn zu. Gesetzeskonform halten wir uns an die Fahrt- und Ruhepausen, genießen mittags die traditionellen Bus-Würstchen und nähern uns am frühen Abend der Anlegestelle. Wir drehen eine kleine Ehrenrunde, dann erreichen wir als erster von drei Bussen das Schiff. Das Gepäck wird von den Mitarbeitern des Schiffes ausgeladen und in die Kabinen gebracht. An der Rezeption erhalten wir unsere Kabinenschlüssel (tatsächlich richtige Schlüssel, keine Schlüsselkarten) auch ein Safeschlüssel wird gleich mit übergeben. Die Zeit reicht aus, sich frisch zu machen, bevor wir im Salon vom Kapitän empfangen werden. Bei einem Glas Sekt erfahren wir, wer hinter den Kulissen für unser Wohlbefinden sorgen wird und wer das Schiff lenkt. Anschließend begeben wir uns ins Restaurant zum ersten Abendessen an Bord. Als Vorspeise wird eine cremige Pastete mit Pflaumenchutney, marinierten Kirschtomaten, Kopfsalat und Kräuter-Crostini, als Hauptgericht wird Rindfleisch in Rotweinsoße mit Kartoffelrösti und Gemüse gereicht und zum Nachtisch gibt es Tiramisu. Der Abend klingt im Salon bei Livemusik und gemütlichen Beisammensein aus.

Ab 7.30 Uhr gibt es Frühstück, das wissen alle Gäste und so kommt, was kommen muss, die Schlange schlängelt sich um das Buffet. Irgendwann hat jeder sein frisches Brötchen, Rührei und Speck oder was das Frühstückerherz begehrt. Bereits um 8.40 Uhr stehen die Busse vor dem Schiff bereit, um uns in die Innenstadt von Utrecht zu fahren. Hier warten viele Stadtführer auf uns, so dass wir in kleinen Gruppen durch die Stadt spazieren.
Der Rundgang beginnt am Eisenbahnmuseum, an dem später die Busse auch wieder abfahren. Vorbei am ehemaligen Krankenhaus, das heute eine Event-Location ist, flanieren wir Richtung Altastadt. Die Altstadt von Utrecht ist eine charmante und geschichtsträchtige Gegend, die von einem Netzwerk von Grachten durchzogen wird. Die Grachten verleihen der Altstadt eine malerische Atmosphäre. Entlang dieser Wasserwege erstrecken sich reizvolle Uferpromenaden, Cafés und Restaurants. Weit über die Grenzen Utrechts bekannt, ist das Petit Restaurant Héron. Wenn man hier edel speisen möchte, muss man lange im Voraus einen Tisch bestellen. Wir kommen zum Domplatz. Das dominierende Wahrzeichen ist der Domtoren, der den Domplein überragt. Der Domtoren ist der höchste Kirchturm der Niederlande und bietet einen beeindruckenden Blick über die Stadt, wenn man sich die Zeit nimmt, ihn zu erklimmen. Im Anschluss an den geführten Rundgang bleibt ein wenig Zeit für einen Schaufensterbummel oder andere Unternehmungen auf eigene Faust. Pünktlich zum Mittagessen sind wir zurück an Bord. Währenddessen, heißt es „Leinen los“ und die MS Dutch Grace fährt in Richtung Antwerpen. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Vor dem Kaffeetrinken gibt es eine Informationsveranstaltung, wo uns Kreuzfahrtleiterin Regina über das Leben an Bord und das geplante Programm informiert. Draußen stürmt es kräftig und wer sich traut, die Nase in den Wind zu halten, kommt recht zerzaust zurück in den Salon. Und schon ist es Zeit für das Abendessen. Verwöhnt werden wir mit Ceasars Salat, cremiger Maissuppe, einem Hauptgericht mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch und einer süßen oder herzhaften Nachspeise. Im Salon erklingt Musik zum Tagesausklang.

Heute ist Ausschlafen angesagt. Frühstück gibt es bis 09.30 Uhr. Das Vormittagsprogramm erfolgt in Eigenregie. Hafenmeistergebäude und MAS laden zur Besichtigung ein, alternativ kann man es sich im Salon gemütlich machen. Ein gutes Buch, ein Kartenspiel oder einfach nur aus dem Fenster schauen und träumen, so vergeht die Zeit. Zum Mittagessen gibt es Karottensuppe, Hackbraten mit Senfkartoffelpüree und Julienne-Gemüse und Vanillepudding. Am Nachmittag unternehmen wir einen Ausflug in die Stadt. Es herrscht Feiertagsverkehr und wir müssen so manchen Stau bewältigen. Wir besichtigen den Bahnhof von Antwerpen. Antwerpen-Centraal ist der wichtigste Bahnhof in Antwerpen, Belgien, und zählt zu den schönsten Bahnhöfen der Welt. Der Bahnhof wurde im Jahr 1905 eröffnet und verbindet die Stadt Antwerpen mit verschiedenen nationalen und internationalen Bahnstrecken. Antwerpen-Centraal ist bekannt für seine beeindruckende Architektur, die eine Mischung aus verschiedenen Baustilen ist. Die Fassade des Bahnhofsgebäudes ist im Stil der Renaissance gestaltet, während die Kuppel und der Hauptbahnhof im Stil des Eklektizismus erbaut wurden. Das markante Merkmal des Bahnhofs ist die große Kuppel, die das Dach krönt. Das Glasdach erstreckt sich über die Bahnsteige und sorgt für eine helle und offene Atmosphäre im Inneren. Der Innenraum des Bahnhofs ist geräumig und beeindruckend. Die hohen Bögen und die Verwendung von Glas schaffen eine luftige und einladende Umgebung. Die aufwändige Gestaltung der Wände und Decken trägt zur historischen Atmosphäre bei. Nachdem wir den Bahnhof ausgiebig bewundert haben, setzen wir unseren Rundgang fort und spazieren nun durch eine der vielen Diamantstraßen. Juwelier grenzt an Juwelier und überall glitzert und funkelt es teuer. Im Zentrum von , dem Grote Markt, ist noch der Weihnachtsmarkt aufgebaut. Hier ist heute ordentlich was los. Musik klingt über den Platz und mischt sich mit dem Duft nach frischen Waffeln und anderen Leckereien. Am Brabo-Brunnen erfahren wir, woher der Name Antwerpen stammt, bestaunen die umliegenden Handelshäuser und das schöne Rathaus, dann spazieren wir weiter zur Skulptur von Nello und Patrasche, deren Geschichte wir auf der Busanreise erfahren haben.

Nach dem Frühstück werden wir mit Lunchpaketen versorgt, denn wir werden heute den ganzen Tag unterwegs sein. Unsere örtlichen Reiseführer erwarten uns am Bus und begleiten uns auf der Fahrt. Wir haben wieder Glück mit dem Wetter. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Unser Spaziergang beginnt am Begijnhof, ein ruhiger Innenhof mit weißen Häusern und einem zentralen Garten, der uns in vergangene Zeiten eintauchen lässt. Dieser Ort war einst die Heimat frommer Frauen, den Beginen, die in einem gemeinschaftlichen Umfeld lebten und sich sozial engagierten. Der Weg führt uns zum Minnewater, einem malerischen See mit einem zauberhaften Brückenhäuschen. Hier befindet sich auch der Beginenhof-See, umgeben von Grünflächen und historischen Gebäuden. Weiter geht es zum romantischen Rozenhoedkaai, einem der bekanntesten Orte in Brügge. Die Aussicht auf die alten Brücken, Backsteinhäuser und den Blick auf die Kirche der Heiligen Magdalena schafft eine postkartenwürdige Kulisse. Zum Schluss bleiben fast eineinhalb Stunden für eigene Unternehmungen. In dieser Zeit kehren wir noch gemeinsam in eine Chocolaterie ein und verkosten eine echte leckere belgische heiße Schokolade.

In der Nacht ist unser Schiff nach Rotterdam gefahren. Am Nachmittag unternehmen wir eine Stadtrundfahrt. Mehrmals überqueren wir mit dem Bus die berühmte Erasmusbrücke, die wegen ihrer Schönheit auch den Namen Schwan trägt. In Rotterdam gibt es viele Skulpturen zu sehen. Die meisten erinnern an vergangene Kriege, andere widmen sich der modernen Kunst. Dazu gehört ein überdimensionaler Gartenzwerg mit einem Dildo in der Hand. Macht Liebe statt Krieg könnte seine Aussage sein. Die berühmten Kubushäuser laden dazu ein, darüber nachzudenken, ob es in den Wohnungen gerade oder schiefe Wände bzw. Fußböden gibt. Nach der Stadtbesichtigung haben wir eine Stunde Zeit die berühmte Markthalle zu besuchen und uns mit Leckereien zu versorgen.
Für den Silvesterabend haben wir uns hübsch gemacht. Die Kleider sind einen Tick eleganter, Ohrringe und Perlenketten schmücken die Damen, viele Herren haben das schönst Jackett, die Fliege oder den Schlips hervorgeholt. Bevor jedoch die Silvesterparty beginnt, werden wir mit einem festlichen sechs Gänge Menü verwöhnt. Es beginnt mit einem Miniburger, gefüllt mit Fleisch, Äpfeln und Moosbeeren. Zur Vorspeise wird ein Trio aus dem Meer gereicht: eine Riesengarnele, geräuchertes Makrelenmousse und marinierter Lachs. Es folgt eine Ochsenschwanzsuppe und ein Apfelsorbet. Als Hauptspeise gibt es marinierten, langsam gegarten Truthahn in eigenem Bratensaft mit Brokkoli, Babykarotten und Kartoffelpüree. Ein Pfefferkuchen-Parfait mit Schlagsahne rundet das Menü ab. Anschließend begeben wir uns in den Salon, der von der Crew schön geschmückt wurde. Bei Musik und Tanz vergeht die Zeit bis Mitternacht schnell. Wir stoßen an auf das neue Jahr und beobachten das Silvesterfeuerwerk in Rotterdam.

Für Frühaufsteher steht ein kleines Frühstücksbuffet bereit. Ab 10 Uhr folgt der Silvesterbrunch mit kalten und warmen Speisen. Unser Schiff ist auf dem Weg nach Amsterdam. Wir genießen die gemütliche Fahrt bis dorthin. Am Nachmittag unternehmen wir eine zweistündige Stadtrundfahrt. Nach einer kleinen Freizeit steigen wir auf ein Grachtenboot und erleben ein beleuchtetes Amsterdam. Was wir vom Bus aus nicht sehen konnten, sind die vielen angestrahlten modernen Kunstobjekte, die sich an den Ufern der Grachten befinden. Auch viele Häuser haben eine besondere Beleuchtung, fast wirkt es wie ein kleines Festival of Light, was jedes Jahr in Berlin stattfindet.
Am Abend verabschiedet sich der Kapitän, bedankt sich bei seiner Crew und bei seinen Gästen bevor wir uns zum letzten festlichen Abendessen, dem Kapitänsdinner, begeben. Heute gibt es geräucherten Lachs mit Guacamole, Kopfsalat und Sesam Crunch, geräucherte Ente mit Orangendressing, Rucola und Karottensalat, Spargelsuppe, Welsfilet mit Dillöl und schließlich medium gebratenes Schweinefleisch mit Honig-Basilikum-Soße, Kartoffelrösti und Gemüse. Als Nachspeise wird ein Omelette Siberienne gereicht. Anschließend fallen wir erschöpft in unsere Betten. Den Koffer können wir auch morgen früh noch zu machen.

Unsere Silvester Kreuzfahrt Holland Belgien geht zu Ende. Ab 7 Uhr tragen fleißige Hände unsere Koffer die Stiegen hinauf, über ein anderes Schiff und steile Treppen wieder hinab bis vor den Bus. In der Zwischenzeit können wir in Ruhe frühstücken. Ab 9.00 Uhr beginnt unsere Rückreise. Dank der guten Vorbereitung von Eberhardt TRAVEL und der hervorragenden Fahrt unserer Busfahrerin Heidi, kommen alle Gäste zum geplanten Zeitpunkt an ihren Ausstiegen an und werden von ihren Haustürtransferfahrzeugen abgeholt. Es klappt wie am Schnürchen. Pünktlich 20 Uhr verlassen die letzten Gäste am Flughafen Dresden den Bus.

Liebe Gäste, vielen Dank, dass Sie mit uns ins neue Jahr gereist sind. Es hat mich sehr gefreut, euch kennenzulernen. Ich bedanke mich für eure freundliche Worte, für eure Geduld, wenn es mal ein bisschen anders kam als erwartet und auch im Namen von Heidi für die Abschiedsgeschenke. Ich freue mich, wenn es euch Spaß gemacht hat, mit uns einen kleinen Teil unserer Nachbarländer zu entdecken und auf einer flotten Sohle das neue Jahr zu begrüßen. Ich wünsche allen besonders Gesundheit, ein friedliches Jahr und immer viel Spaß am Reisen.
Herzliche Grüße Eure Reiseleiterin Sabine Letzybyll