Reisebericht: Rundreise Holland – Keukenhof, Amsterdam und IJsselmeer

10.04. – 14.04.2011, 5 Tage Busreise mit Amsterdam – Keukenhof in Lisse – Blumenkorso zw. Nordwijk & Haarlem ODER Seebad Scheveningen – Enkhuizen – Dampfschifffahrt auf dem IJsselmeer


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Holland ... ein flaches Land voll frühblühenden Blumen, romantischen Grachten, windigen Nordseeküstenabschnitten und freundlichen Menschen. Dazu Käse, Poffertjes und Hering ... sowohl für das Auge als auch für den Gaumen wird allerhand geboten!
Ein Reisebericht von
Sabine Heitzer

Reisebericht

1. Tag - Sonntag, 10. April 2011
Mit einem freundlichen "Goedemorgen" auf den Lippen und einem etwa zur Hälfte besetzen Bus verließen wir an einem ruhigen Sonntagmorgen das Elbtal und fuhren gen Westen. In Eisenach war unser Bus dann bis auf den letzten Platz besetzt und die Reisegruppe somit vollzählig.Vor uns lagen nun weitere 400 Fahrkilometer, die uns größtenteils über die Autobahn führen sollten.
Doch bei Sonnenschein und einer so langsam ergrünenden Landschaft entschieden wir uns für die Strecke durch den Märchenwald bis nach Kassel. Unterwegs erfuhren wir, wo Frau Holle ihr Zuhause hat und machten bei Gulliver's übergroßem Tisch Pause. Weiter fuhren wir gen Paderborn, Soest, Dortmund und hatten auch schon bald das Ruhrgebiet erreicht. Auch hier war uns der Sonntagsverkehr hold und so betraten wir bald niederländisches Staatsgebiet. Dieses begrüßte uns auch sogleich mit der Nationalhymne "Het Wilhelmus" - eine Ode an den "Vates des Vaterlandes", der im Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien einst die Niederländer angeführt hatte.
Bereits kurz vor 16 Uhr kamen wir schließlich im Hotel Hampshire in Apeldoorn an.


Nun hatten wir noch genügend Zeit, um vor dem Abendessen einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Dazu bietet sich ja das beschauliche Apeldoorn mit seinen gemütlichen Wohnvierteln an. Aufgrund der fehlenden Gardinen lohnt es sich bei den Niederländern auch einmal ein Blick in die Wohnstube zu riskieren... interessante Mentalität! Ganz in der Nähe des Hotels befindet sich zudem der Palais


Het Loo, das königliche Schloss, welches gern als Sommerresidenz genutzt wurde und heute als Museum den Gästen offen steht. Schon allein die großzügige Parkanlage um das Schloss ist sehenswert und so schlenderten viele der Gäste ein wenig durch die Straßen von Apeldoorn.
 
Das Abendessen nahmen wir dann im Atrium des Hotels ein. Wir erfreuten uns an einem leckeren Süppchen, hatten anschließend Fisch oder Rind zur Auswahl und durften schließlich für das Dessert am Büfett auswählen. Es schmeckte wirklich gut! Nun waren wir guter Dinge, dass wir auch in den kommenden Tagen satt werden würde ... daran änderte sich dann auch tatsächlich nichts :-)
 
2. Tag - Montag, 11. April 2011
Unser erster Ausflugstag führte uns sogleich zum Anlass unserer Reise - den Tulpen! Doch bevor wir diese zu Gesicht bekommen sollten, mussten wir uns erst einmal über die niederländische Autobahn in Richtung Amsterdam bewegen. Dabei bekamen wir schon ein erstes Mal einen kleinen Vorgeschmack vom sehr hohen niederländischen Verkehrsaufkommen. Nach etwa zwei Stunden Fahrt begüßte uns jedoch der riesige Busparkplatz vorm Keukenhof. Da waren doch auch andere auf die Idee gekommen, dieser seit 1949 existierenden Blumenschau einen Besuch abzustatten :)


Wir stürzten uns also ins Getümmel und kamen aus dem Staunen nicht wieder heraus. Narzissen, Hyazinthen, Tulpen, Amaryllis und zum Teil auch schon blühende Bäume - es gab wirklich jede Farbe zu bewundern! Den Höhepunkt bildeten mit Sicherheit auch die verschiedenen Gewächshäuser, wo man nochmals die verschiedenen Tulpenarten bestaunen konnte. Gezackte Blütenblätter, zweifarbige Blüten, kurzstielige Pflanzen, riesengroße Blüten ... man muss es einmal selbst gesehen haben! Bei unserem Bummel durch die 32 ha große Anlage erfuhren wir zudem noch etwas über unser Heimatland Deutschland - dieses war nämlich dieses Jahr Thema! So konnte man beispielsweise auch das Brandenburger Tor aus gesteckten Pflanzen bestaunen oder eine bepflanzten Trabant bewundern. Das zog selbstverständlich die Besucher an!


Nachdem wir etwa drei Stunden durch den Keukenhof gebummelt waren und sicherlich nur einen Bruchteil all der 4.500.000 von Hand gepflanzten Tulpenzwiebeln gesehen hatten, konnten wir uns mit dem Bordservice unseres lieben Peters stärken.
Doch irgendwas fehlte noch ... Genau, ein jeder wollte vielleicht auch ein paar Blumenzwiebeln mit nach Hause nehmen! So hielten wir also nochmals bei den Blumenhändlern am Straßenrand an. Tatsächlich wanderten schließlich auch einige Tüten in den großen Kofferraum unseres Busses.
Gut gelaunt ging es nun weiter an die Nordseeküste. Dazu nahmen wir die Autobahn in Richtung Den Haag, durchfuhren "Europas größtes Dorf", passierten den Europäischen Gerichtshof und kamen schließlich zum Stadtteil Scheveningen. Hier erwartete uns nun ein langer feiner Sandstrand, eine ebenso lange Promenade mit Kurhaus und Casino und natürliche eine frische Brise, die uns um die Nase flog. Kein Wunder, dass besonders in den Sommermonaten viele Besucher in das vornehme Seebad kommen und zeigen wer Wer ist. Allein das Zuschauen ist eine beliebte Beschäftigung am Strand von Scheveningen. Doch ein Strandspaziergang ist eigentlich das Schönste - vor allem für Muschelsucher gibt es hier die eher seltene Amerikanische Scheidenmuschel.


 
Gegen halb fünf starten wir schließlich zur Heimreise zurück nach Apeldoorn. Leider mussten wir auf der Rückfahrt Bekanntschaft mit den typisch niederländischen extrem vollen Autobahnen machen - es staute also ein wenig! Nichtsdestotrotz kamen wir mit vielen schönen Eindrücken wieder in unserem Hotel an und genossen auf ein Neues ein leckeres Abendessen.
 
3. Tag - Dienstag, 12. April 2011
Nach einem guten Frühstück fuhren wir erneut gen Amsterdam, um heute nun endlich die niederländische Hauptstadt zu erkunden. Nach einigen Regenschauern in der Nacht und während der Fahrt solde uns das schöne Wetter mit Ausstieg aus dem Bus jedoch wieder hold sein. Bereits während unserer Grachtenfahrt wärmte die Sonne schon wieder fleißig den Innenbereich des Bootes. So fuhren wir also die berühmte Prinzengracht entlang, staunten über die zahllosen schiefen  (kein Wunder wenn Amsterdam auf einem Wald von Fichtenstämmen erbaut ist!) und teilweise sehr schmalen Häuser, hörten so mancher Anekdote unseres Kapitäns zu und lernten schließlich auch die Herrengracht und die Magere Brücke, Amsterdams berühmteste Brücke (1 von 1539!!!) kennen. Unsere Grachtenfahrt endete schließlich an der Diamantenschleiferei GASSAN, wo sich unsere Wege erst einmal trennten.



Einige der Gäste gingen die nächsten Stunden auf eigene Erkundungstour, andere besuchten mit mir zusammen die Diamantenschleiferei und weitere Gäste wollten sich einmal das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud anschauen. Bei unserem Besuch in der Diamantenschleiferei konnten wir zunächst den Diamantenschleifern, geschickten Handwerkern, über die Schultern schauen. Im Anschluss erklärte man uns die Reinheit und Karatberechnung der Diamanten und natürlich sahen wir auch ein paar der Prachtstücke, die vornehmlich zu Schmuckstücken verarbeitet werden.
Nach einer kurzen Mittagsstärkung bummelten wir gemeinsam durch die Altstadt - es ging vorbei an der Zuiderkerk, der Waag, der Ouede Kerk, durch das Rotlichtviertel bis hin zum Damrak und dem Hauptplatz mit Koniginpalast und Noorderkerk. Hier erreichten wir dann auch das Madame Tussauds. Die nun folgende Freizeit wurde vielseitig mit einem weiteren Bummel entlang der Grachten, Einkäufen oder anderen Besichtigungen genutzt. In Amsterdam gibt es wirklich an jeder Ecke was zu entdecken!
Gegen 15.00 Uhr verließen wir dann wieder den Innenstadtbereich und folgenten dem lieblichen Amstelfluss. Und wie sollte es anders sein - direkt an der Anstel stand nun endlich auch eine dieser typischen Hollandermühlen. Das war einen Stopp wert! Diesen nutzen wir dann auch gleich für Kaffee und Kuchen, wofür Peter schon wieder gesorgt hatte.



Nun waren es noch noch ein paar wenige Meter bis wir auch schon die Käserei wie auch die Holzschuhmacherei erreichten - ein Familienbetrieb, die gleich beide so typisch holländischen Dinge herstellt. Auf amüsante Art und Weise wurden wir in die Geheimnisse der Käseherstellung und der Klompenmacherei eingeführt und bekamen natürlich auch den guten Käse zu kosten.
Nach einem umfassenden Einkauf und einigen Tüten mehr im Gepäckraum machten wir uns schließlich wieder auf den Rückweg nach Apeldoorn. Hier endete nun mit einem kleinen Regenschauer unser sonst so sonniger Tag ...
 
4. Tag - Mittwoch, 13. April 2011
Die Sonne lachte, der Himmel war blau, es herrschten angenehme Temperaturen … was konnte da einem herrlichen Tag noch im Wege stehen? Wir machten uns also erneut auf in Richtung


Amsterdam, fuhren dieses Mal jedoch weiter in den Norden der Provinz Nord-Holland und erreichten schließlich das kleine Städtchen Horn. Hier war der Museumsbahnhof unser Ziel. Beeindruckend viele alte Lokomotiven und Wagons standen auf den Gleisen und luden uns zu einer Fahrt ein. Alsbald nahmen wir denn auch Platz in einem ehemaligen Wagen der Schweizer Bahn und zuckelten bei recht langsamer Geschwindigkeit durch die Landschaft. So konnten wir auch immer wieder den Blick auf Tulpenfelder erhaschen, die zwar noch nicht in voller Blüte standen aber doch ein beeindruckendes Farbenspiel andeuteten.
Nach gut einer Stunde Zugfahrt erreichten wir schließlich Medemblik am Ijsselmeer. Zur Mittagszeit bummelten wir nun durch die kleine Stadt bis zum Hafen, hielten Ausschau nach einem leckeren Heringsbrötchen und trafen schließlich wieder am Bahnhof bzw. der Ablegestelle des Bootes ein. Jetzt sollte uns nämlich eine Bootsfahrt über das Ijsselmeer erwarten - eine ehemalige Bucht der Nordsee, die jedoch mit Schließung des Abschlussdeichs am 28. Mai 1932 zu einem Binnengewässer geworden ist. Bei wunderbarem Sonnenschein genossen wir die einstündige Tour bis nach Enkhuizen. In dieser kleinen Ortschaft erwartete uns nun noch ein besonderes Highlight: das Zuiderseemuseum zum Leben und Arbeiten der Bevölkerung der einstigen Zuidersee, eben dem offenen Nordseegewässser. Im Museum fand man vor allem typische Häuser, die man rings um die Zuidersee herum zusammengetragen hatte und dann in das Museum gebracht hat. Bewegende


Bilder und Geschichten waren zu sehen bzw. zu lesen!
Nach dieser Besichtigung bummelten wir noch ein wenig durch die Straßen von Enkhuizen - vorbei am Rathaus und der Kirche bis wir wieder den Alten Hafen erreicht hatten. Dort stand dann auch schon unser Bus, der uns zur Fahrt über den Markermeerdeich abholte. Dieser imposante Bau trennt nun wieder das Ijsselmeer vom Markermeer und wurde 1976 fertig gestellt. Nach der Deichüberquerung erreichten wir Lelystad, eine komplett auf dem Reissbrett entworfene Stadt. Nun lernten wir noch zwei neue Provinzen der Niederlande kennen - Flevoland und Gelderland, wo sich dann auch schon wieder unser Zielort Apeldoorn befand. So war schließlich auch unser vierter Reisetag gut verlebt worden ...
 
5. Tag - Donnerstag, 14. April 2011
Gut gestärkt von einem letzten Frühstück im Hotel Hampshire in Apeldoorn bestiegen wir wieder den Bus und richteten uns auf unseren Plätzen für die nächsten 10 Stunden ein. Doch was war das? Vorsicht beim Hinsetzen - da lagen ja auf jedem Platzeine Blumenzwiebeln der Amaryllis und eine sonderbar aussehende Muschel (Amerikanische Scheidenmuschel). Die Gäste freuten sich erneut über das kleine Andenken und verstauten sie bei all den anderen Blumenzwiebeln, Käsevorräten oder Holzschuhmitbringseln.



Auch unter der Woche fuhren wir zügig gen Heimat, hatten alsbald das Königreich der Niederlande schon wieder verlassen, durchquerten das Ruhrgebiet und fuhren nördlich des Sauerlandes entlang. In Kassel wählten wir erneut die Landstraße und lernten so ein Teilstück der Deutschen Märchenstraße und ein Stück der Deutschen Fachwerkstraße kennen. Gegen 14 Uhr verabschiedeten wir uns bereits von den ersten Gästen. Pünktlich um 18 Uhr erreichten wir schließlich unser Ziel, den Flughafen Dresden.
Damit war eine kurze aber wunderschöne Reise in das Land des Käses, der Tulpen und der Windmühlen schon wieder vorrüber. Doch mit Sicherheit wird uns dieses kleine Fleckchen Erde in Erinnerung bleiben ...

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