Reisebericht: Rundreise Holland – Keukenhof, Amsterdam und IJsselmeer

13.04. – 17.04.2017, 5 Tage Busreise mit Amsterdam – Keukenhof in Lisse – Blumenkorso zw. Nordwijk & Haarlem ODER Seebad Scheveningen – Enkhuizen – Dampfschifffahrt auf dem IJsselmeer


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Reisen dahin, wo die Tulpen blühen, der Käse reift und die Holzschuhe klappern, das nahmen wir uns vor.
Vor dem Ziel steht meist die Anreise. Beginnen wir also dort.
Und los ging es mit dem Bus in Sachsen und Thüringen. 41 Busreisende starteten mehr oder weniger früh auf eine besondere Entdeckungstour.
Ein Reisebericht von
Stefan Jahnke
Stefan Jahnke

Donnerstag, 13.04.2017 Aufbruch von zuhause, Fahrt nach Amersfoort


Es ist schon eine Herausforderung, sich auf Blumen zu freuen, wenn das Wetter sich in Deutschland wirklich wie im April üblich benimmt. Wir starteten unsere Tour bei Kälte und freuten uns, im warmen Bus zu sitzen. Ob es den Tulpen in den noch fernen Niederlanden etwas zu kalt sein würde? Wir ließen uns nicht beirren und saßen bald alle zusammen auf unseren reservierten Busplätzen. Leider erlebten wir, dass es mit der Gesundheit manchmal so eine Sache ist, und so verließen uns noch zwei erkrankte Gäste während der Fahrt durch Deutschland. Wir waren nun nur noch 39 Reisegäste unterwegs nach den Niederlanden. Trotzdem oder gerade jetzt blieben wir optimistisch. Dieter Roch, unser Fahrer, fuhr souverän durch alle Witterungen und Stefan Jahnke, unser Reiseleiter, brachte uns neben Erklärungen zur Strecke schon ein wenig die Niederlande und deren Geschichte näher, ehe wir Sonnenschein und ein paar blaue Himmelsstellen entdecken konnten. An der Grenze lauschten wir der niederländischen Nationalhymne aus den Buslautsprechern und Stefan schwenkte dabei die erste Trikolore der Welt, die niederländische Flagge. Diese war zwar etwas klein, aber nun kannten wir sie schon einmal und entdeckten sie daraufhin an vielen Stellen entlang der nun folgenden Strecke durch die Niederlande zu unserem Hotel. Fast nebenbei lernten wir mit Stefan einige Worte auf Niederländisch, um uns am Abend unsere Getränke an der Hotelbar oder im Restaurant selbst bestellen zu können. Ungewohnt war die Sprache, die wir nun vernahmen, doch wir erkannten beim genauen Hinhören den gemeinsamen Stamm vieler Worte und Redewendungen. Nach etwas Stau checkten wir dann in unserem Hotel in Amersfoort ein und begaben uns bald zum Abendessen, ehe wir uns für den nächsten Tag vorbereiteten und uns dazu auf unsere Zimmer zurückzogen.

Freitag, 14.04.2017 Ein ganzer Tag Amsterdam mit Käse und Holzschuhen


„Komm, wir fahren nach Amsterdam", sang Cora, während wir uns auf die Abfahrt nach dem Hotelfrühstück und dem erneuten Besteigen des Bussen vorbereiteten. Wir warteten bereits auf all die Erlebnisse dieses Tages, denn die typischen holländischen Besonderheiten, Käse und Holzschuhe, sollten gleich den Tagesauftakt bilden. Wir fuhren durch ein dichtes und, wie uns Stefan erklärte, jedes Jahr um einige Kilometer erweitertes, aber nie wirklich entlastetes Straßennetz gen Amsterdam und vertrieben mit unseren Gedanken an kommende Erlebnisse die morgendlichen Wolken, ehe wir nahe einer herrlich restaurierten Holländerwindmühle die Käserei und Holzschuhmacherei auf den Rembrandthöven erreichten. Der Bauer, der sich selbst zum Glück nicht zu ernst nahm und immer wieder einen netten Witz machte, erklärte uns nach und nach, wie der holländische Käse noch im hauseigenen Verfahren und mit den geheimen Zutaten des Hofes entsteht, wie lange er lagern muss, bis man ihn das erste Mal anschneiden sollte und wie er wohl dann genutzt werden kann. Käse... genutzt...? Ja, denn wir trauten unseren Ohren kaum, als der Bauer uns erläuterte, dass man seinen Käse sogar zehn oder mehr Jahre lagern kann, ohne dass er schlecht wird. Nur in den Kühlschrank sollte man ihn dabei nicht legen und sich auch nicht über den Gewichtsverlust wundern, der bei längerer Lagerung eintritt. Junger Käse wird gern in Scheiben gegessen, der ältere eignet sich dann noch prima als Reibekäse. Gut, dachten wir, uns do mancher Käse wechselte an diesem Morgen den Besitzer. Nachdem wir auch noch Holzschuhe entstehen sahen, ging es wieder zur Holländermühle, denn Stefan bat dort zu einem Gruppenfoto, und danach direkt in die Innenstadt von Amsterdam, gleich an den Hauptbahnhof, wo am späten Vormittag unser Grachtenboot für eine zünftige Rundfahrt auf den Grachten Amsterdams ablegte. Viel sahen wir unterwegs, spürten das Besondere, auf dem Wasser zu leben oder eben an einer Gracht ein Haus zu bewohnen, sahen alte und neue Gebäude entlang der Wasserstraßen und erreichten schließlich wieder den Ausgangspunkt der fahrt, von wo Stefan mit uns zu einem kleinen Stadtspaziergang aufbrach. Dabei erfuhren wir, in Ergänzung zu den Erläuterungen auf dem Grachtenboot, noch Vieles zu Amsterdam, dem alten Dam, auf und um den herum es errichtet wurde, sowie den verschiedenen Besonderheiten dieser Stadt und des Landes. Dann kamen wir in den Begijnenhof, schauten uns mitten in der Großstadt diesen Ruhepol an und genossen dahinter einen frischen Matjes, ehe wir von Stefan in die Freizeit entlassen wurden und individuell die Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten besichtigten. Spät am Nachmittag trafen wir uns alle wieder am Bootsanleger und Dieter Roch nahm uns dort für die Rückfahrt zum Hotel auf, wo wir wenig später zu Abend aßen und den Tag ausklingen ließen.

Sonnabend, 15.04.2017 Besuch des Keukenhofes und des Badeortes Scheveningen


Einer der größten Flughäfen Europas ist Schiphol. Einst ein Schiffsloch, in dem so manches der stolzen niederländischen Ostindienschiffe versank, später trocken gelegt und nun ein wichtiges Drehkreuz in Europa. An diesem Flughafen fuhren wir am Morgen vorbei. Stefan berichtete uns, dass einige Firmen zur Tulpenblühzeit gar mit den Gärtnereibetrieben um den Flughafen herum Geschäfte machen und ihre Firmenlogos überdimensional groß auf den Feldern anpflanzen lassen. Startende und landende Passagiere des Flughafens Schiphol sehen diese Logos dann von Bord aus und vielleicht steigt so der eine oder andere Gewinn der beauftragenden Firmen. Dazu hörten wir das Lieg „Tulpen aus Amsterdam", gesungen von Wilma, und freuten uns bereits auf unseren Tulpenausflug auf den Keukenhof, den wir wenig später erreichten. Auf diesem Hof eine geführte Wanderung zu unternehmen, ist so gut wie unmöglich. So stattete uns Stefan mit Eintrittskarten, einigen Hinweisen und Gartenplänen aus und wir schauten uns selbst auf den kilometerlangen Wegen und in den Hallen nahebei um, nahmen die eine oder andere Idee zur Gartengestaltung mit nach Hause und wunderten uns schon sehr, wie auch bei diesem nicht so recht einschätzbaren Wetter die Tulpen hervorragend blühen konnten. Rund 4,5 Millionen Tulpen hätten wir sehen können, wenn wir jeden Winkel des Hofes besichtigten. Es war einfach herrlich. Zwischendurch nahmen wir hier oder da an den vielen Ständen oder gastronomischen Einrichtungen einen kleinen Imbiss ein und waren dann nach dem Mittag wieder pünktlich am Bus. Wenige Meter vom Keukenhof entfernt fuhren wir noch zu einem Tulpenzwiebelmarkt und nahmen einige hoffentlich bald blühende Zwiebeln mit nach Hause, ehe es weiter gen Scheveningen ging. Früher war dieser Ort ein kleines Dorf, heute ist er ein wichtiger Badeort und wurde nach Den Haag eingemeindet. Neben der Uferpromenade mit dem herrlichen Kurhaus und dem einladenden Pier befindet sich hier auch ein großes Casino sowie das UN-Gefängnis. Wir hofften, dass beides nichts miteinander zu tun hatte und genossen die Zeit auf der Promenade bei frischem Fisch oder einfach nur etwas Ruhe am Sandstrand mit Möwen und kleinen Bars. Später ging es wieder zurück zum Bus und nach einem etwas unser Inneres erwärmenden Kaffee aus der Bordküche fuhren wir zurück zu unserem Hotel in Amersfoord, wo der lange und ereignisreiche Tag später am Abend ausklang.

Sonntag, 16.04.2017 Mit Bus, Museumszug und Dampfschiff zum Zuiderzeemuseum am Ijselmeer


Wer hat etwas auf meinen Sitz gestellt? Diese Frage beschäftigte uns alle am Morgen beim Besteigen unseres Busses vor dem Hotel. Der Osterhase war da und brachte uns allen Tulpenzwiebeln in hübscher Aufbereitung. Na eben, ging uns durch den Kopf, bei all den Erlebnissen der vergangenen tage vergaßen wir es fast. Heute war ja Ostersonntag! Sogar die kleinen Hasen sahen wir, denn unweit des Hotels gruben die sich einen lang gestreckten Bau und rannten an diesem Morgen vielleicht gerade wegen des Osterfestes besonders aktiv herum. Aktiv waren jedoch auch die Niederländer in allen für uns mit ihnen in Zusammenhang zu bringenden Jahrhunderten. Nicht nur in Europa waren sie bekannt, sondern wurden eine wahre Seemacht, hatten in ihrer glorreichen Vergangenheit nicht nur die Gewürzhandelslinien zwischen Asien und Europa unter ihrem Einfluss, sondern waren auch bekannt als Entdecker verschiedener Landstriche fernab von Holland, brachten große Maler hervor und beteiligten sich leider auch am Sklavenhandel zwischen Europa, Afrika und Amerika. In die Geschichte dieses Landes wollten wir heute noch etwas mehr eintauchen und fuhren nach Hoorn, einem einst wichtigen Hafen an der alten Zuidersee. Als die Häfen an diesem Binnenmeer mit Zugang zur Nordsee mehr und mehr versandeten, gab man die gesamte Zuidersee auf und begann eines der größten Landgewinnungsprojekte der Welt, schuf neue Polder, baute Deiche und Dämme und verwandelte große Teile der alten Zuidersee zum Ijselmeer. Vom einstigen Glanz der Orte an der Zuidersee künden noch alte Bauten und die Dampfeisenbahn, mit der wir nun von Hoorn aus nach Medemblik fuhren, unterwegs nicht nur viele Tulpenfelder sahen, sondern auch Poffertjes probierten. In Medemblik angekommen, sahen wir noch eine einst starke Handels- und Hafenstadt und fuhren von da mit einem alten Dampfschiff, der MS Friesland, weiter in ein Museum. Hatten wir bisher den Eindruck, uns soundso schon im Museum zu bewegen, kamen wir nun wirklich in eines, probierten an einer alten Räucherei frisch aus dem Rauch Hering oder Lachs, schauten alte Straßenzüge und Häuser an, bewunderten alte Gewerke und trafen uns nach einiger Zeit am Ortsausgang Enkhuizen des Museums, von dem wir gemeinsam mit Stefan einen kleinen Stadtspaziergang zum Bahnhof Enkhuizen unternahmen, wo Dieter Roch bereits mit unserem Bus auf uns wartete. Das waren tolle Erlebnisse! Aber damit nicht genug... Nun ging es über den Markermeerdijk hinüber nach Lelystad dabei sahen wir einige weitere Landgewinnungsaktionen der Niederländer im Markermeer und im Ijselmeer, besuchten dann noch kurz die Bataviawerft, wo wir den Nachbau eines alten Ostindienseglers der Vereinigten Niederländischen Ostindien Companie (VOC) sahen, ehe es über den Polder von Flevoland zurück zu unserem Hotel und damit zum baldigen Abendessen und Tagesausklang ging.

Montag, 17.04.2017 Rückfahrt nach Hause


Der frühe Vogel... konnte und durfte uns allen nicht egal sein. Nach dem frühen Frühstück checkten wir aus, drückten noch dem Personal des Hotels bei der Schlüsselabgabe die Hand und fuhren wieder gen Deutschland. Durch unsere zeitige Abfahrt hatten wir zum Glück nirgends auf unserer langen Route Stau und dachten gern zurück. Fünf ereignisreiche Tage gingen zu Ende. Als wenn das Wetter meinte, es wäre Zeit, zurückzufahren, regnete es auf der Fahrt gen Thüringen und Sachsen etwas, doch an keinem Pausen- oder Ausstiegsort wurden wir nass. Irgendwann am Abend und auch noch auf die Minute genau im Plan war dann wieder jeder zuhause. Auf Wiedersehen, Niederlande. Sicher war es nicht unser letzter Besuch in diesem schönen, interessanten und gastfreundlichen, wenn auch arg flachen Land.


Fazit


Tulpen, Käse und Landgewinnung, Holzschuhe, Hering und alte Häuser, all das erlebten wir auf dieser schönen Tour. Ein wenig Pech hatten wir mit dem Hotel, das sich gerade in diesem Jahr etwas mehr um die Ausbildung junger Gastronomen kümmerte und wo darum einiges nicht ganz unseren Vorstellungen entsprach. Unsere Erlebnisse auf der Reise waren jedoch so schön, dass wir darüber hinwegsehen konnten.
Allen an Bord hat es gefallen und vielleicht treffen wir uns auf einer meiner nächsten, anderen Fahrt durch Deutschland, Europa oder die Welt einmal wieder.
Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
Ihr Reiseleiter
Stefan Jahnke

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Hallo,
Tolle Überraschung, das krönt die ganze Reise, mit der wir sehr zufrieden waren. Das Programm passte, das Hotel in Ordnung, der Busfahrer toll und die Reiseleitung perfekt ,aber etwas macht uns traurig , wir haben in der Bildergalerie als einzige kein Foto von uns beiden im Zug,
Viele Grüße und weiterhin tolle reiseerlebnisse mit netter Gesellschaft
Fam. korsonewski

Thomas und Iris korsonewski
06.05.2017