Reisebericht: Singlereise Wandern & Kultur in Holland

19.06. – 26.06.2016, 8 Tage Rundreise für Singles: Zandvoort – Nordsee – Amsterdam – Haarlem – Bloemendaal – Alkmar – Insel Marken (30 Wanderkilometer)


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"Die Niederländer sind ein nettes Völkchen. Aber sie leben auf dem Boden eines Aquariums", steht in einem Reiseführer zu lesen. Wir haben es ausprobiert: eine schöne Reise war es! Trotz wechselhaftem Wetter blieb die Stimmung gut.
Ein Reisebericht von
Margret van Blokland

Tag 1 : Anreise nach Zandvoort


Teils morgens zeitig von zu Hause abgeholt, starteten die meisten Gäste per Kleinbus zum Flughafen Berlin Tegel. Dort erwartete sie die Reiseleiterin und flog mit 10 Gästen nach Amsterdam. 2 Gäste folgten am späten Abend per Direktflug von Dresden aus, konnten so aber am Abendessen nicht mehr teilnehmen. Sie wussten dies vorher und fanden es gut so. Die Frühaufsteher erreichten gegen 15 Uhr das Hotel und machten sich gegen 16 Uhr in Begleitung der Reiseleiterin auf den Weg: am Sandstrand entlang bummelten wir bei schönem Wetter ins Zentrum von Zandvoort, machten einen Besuch im Supermarkt um uns mit Wasser für den folgenden Tag zu versorgen und beäugten den Bahnhof. Dieser wurde von nun an täglich aufgesucht, denn alle unsere Touren begannen und endeten mit einer Zugfahrt in den bequemen niederländischen Zügen. Abends erprobten wir die Hotelküche: sie hat unseren Test bestanden und bekam ein „sehr gut!" verliehen. Auch glutenfrei, vegetarisch - man gab sich viel Mühe und nahm Lebensmittelallergien nicht auf die leichte Schulter. Kurz nach 21 Uhr zogen sich die ersten Gäste ins Zimmer zurück, so dass die beiden Nachzügler erst am anderen Morgen den Rest der Gruppe kennenlernen konnten.

Tag 2 : Besuch von Amsterdam

Die Wettervorhersage hatte uns schon vorgewarnt: ein Regentag begann! Bis zum Zug kamen wir noch problemlos. Auf Vorschlag der Reiseleiterin änderten wir das Programm ab. Wir vertauschten einfach die Reihenfolge, und zwar so, dass wir den Regennachmittag im trockenen Museum verbrachten. Fakultativ war der Besuch des Vincent-van-Gogh-Museums angedacht, und dieser Vorschlag wurde von 10 Gästen begeistert angenommen. 2 Gäste zogen das Reichsmuseum mit den Gemälden von Rembrandt vor. Aber auch das war trocken. Der Vormittag war noch freundlicher. Zwar erstrahlte der Himmel in mausgrau, doch der Regen war zunächst noch spärlich. Die Reiseleiterin führte die Gäste also durchs Zentrum der alten Seefahrermetropole zum Damplatz. Dann schlängelten wir uns zwischen klingelnden Fahrrädern hindurch zum Grachtengürtel. 4 Ringkanäle umgeben das Zentrum Amsterdams, die früher v.a. zur Entwässerung des sumpfigen Bodens dienten und auch als An- und Abreiseweg. Im 17. Jh., dem goldenen Zeitalter der Stadt, wurde dieses riesige Bauprojekt in Angriff genommen. Damals hatten die Kanäle auch noch eine andere Funktion: irgendwo musste ja das Abwasser und der Müll hin... Dankbar nahmen wir zur Kenntnis, dass die Niederländer heute ihr Abwasserproblem anders gelöst haben. Aber die unorthodoxe Müllentsorgung mancher Amsterdamer führt trotzdem dazu, dass jährlich 15.000 Fahrräder, tausende Einkaufswagen und hunderte Kühlschränke aus den Fluten gefischt werden müssen, sonst würden die Ausflugsboote bald stecken bleiben.
Im Laufe unseres Stadtspaziergangs wurde es feucht und immer feuchter: nicht von den Kanälen her, sondern von oben. Und so genossen wir am Nachmittag unseren trockenen Museumsbesuch. Wir waren natürlich nicht die einzigen, die bei diesem Wetter auf die Idee kamen, ins Museum zu gehen. Die Beschilderung des van-Gogh-Museums war nur auf Niederländisch und Englisch. Also hatte die Reiseleiterin als Übersetzerin ein volles Programm. Zurück gings mit der Straßenbahn zum Hauptbahnhof und weiter per Zug nach Zandvoort. Nach unserem herrlichen Abendessen trafen wir uns am Kamin. Dieses Wunderwerk der Technik war falsch herum programmiert und wir bewunderten die künstlichen Flammen, die von oben nach unten flackerten.... und die Reiseleiterin erzählte den wissbegierigen Gästen noch einiges über Vincent van Gogh. Die Sonne ging erst nach 22 Uhr unter, und so regnerisch der Tag auch war - der Sonnenuntergang war herrlich! Und so fand dieser Tag ein gutes Ende.

Tag 3 : Kleine Wanderung und Windmühlenbesuch Zaanse Schans & Bootsfahrt durch Amsterdam


Heute hatten wir zunächst etwas freundlicheres Wetter. Es war bewölkt, aber trocken. Und diese Zeit nutzten wir für den Besuch des Freilichtmuseums Zaanse Schans bei Zaandijk. Schokoladenduft lag in der Luft, was daran liegt, dass hier Schokolande hergestellt wird. Wir machten einen Abstecher zum romantisch gelegenen Mühlenmuseum, überquerten den Zaan und stürzten uns ins Gewimmel. Denn alleine waren wir nicht. Halb Asien war auf den Beinen, alle mit „Smart am Stiel" ausgerüstet, so dass im Internet die Selfies auch nicht ausgehen.... Wir nutzten diese Gelegenheit, denn so fanden wir auch bereitwillige Fotografen fürs Gruppenfoto. Aber je weiter wir uns vom Eingang entfernten, um so ruhiger wurde es. Ein farbiger Niederländer, der Schwäbisch redete, ließ uns in „Het jonge Schaap" ein - also in „das junge Schaf". So hieß die Sägemühle, durch die wir nun geführt wurden. Danach starteten wir durch die Polder, an Schilf, Kühen und Fischreihern entlang, über kleine Brückchen - eine herrliche Ruhe herrschte dort, nur wenige Meter entfernt vom Rummel.
Am Nachmittag besuchten wir noch einmal Amsterdam, lag es doch auf der Strecke. Nun holten wir die Bootsfahrt durch die Grachten nach. Zunächst fuhr das Glasboot mit geöffnetem Dach und wir bewunderten den modernen Hafen und die malerischen Barockhäuser aus anderer Perspektive. Aber Amsterdam wollte sich nicht bei schönem Wetter zeigen: es fing bald schon wieder an zu regnen! Das Glasdach bewahrte uns vor weiterem Wasser von oben und so nahmen wir's gelassen. Abends wurde das Wetter wieder freundlich, und einige Gäste genossen den herrlichen Sonnenuntergang am Meer bei einem Strandspaziergang nach dem Essen, das wie immer vorzüglich war.

Tag 4 : Wanderung durch den Nationalpark Kennemer Land


Nun hatten wir endlich Glück mit dem Wetter: die Sonne strahlte und es wurde kräftig warm. Nicht so heiß wie zeitgleich in Deutschland: dort schwitzten die Daheimgebliebenen bei 35 Grad. Wir konnten die Wärme noch genießen bei 26 Grad. Unser Weg führte uns durch die unter Naturschutz stehende, wunderschöne Dünenlandschaft, die teils bewaldet, teils mit Heide überzogen war. Um die Heide daran zu hindern, zu Wald zu werden, haben die Niederländer Highlander-Rinder aus Schottland und Wildpferde ausgesetzt. Wie benimmt man sich, wenn man auf eine große dicke Kuh trifft...? Die Reiseleiterin hielt lange Vorträge darüber - aber dann kam keine Kuh.
Wir machten Mittagspause am Vogelmeer, (ein „Meer" ist ein See und die „Zee" ist das Meer - Niederländisch ist tückisch!), und da waren sie: die Rinder! Ein Gast saß ihnen im Weg, denn die Rinder wollten baden gehen, und zwar auf einem ganz bestimmten Weg. Das Victory-Zeichen war's wohl nicht, aber die Highlander verstanden: wir blieben ruhig sitzen und die Rinder trotteten schnaubend um uns herum, verschwanden im Wasser und schnaubten weiter. Wir genossen auf dieses Erlebnis hin Ahornsirupwaffeln und Gevulde Koek, niederländische Süßspezialitäten. Am Strand machten wir etwas später in einem Ausflugsrestaurant wieder eine Pause und dann trennte sich die Gruppe: einige Gäste bummelten muschelsuchend am feinen Sandstrand entlang bis zu unserem Hotel. Die anderen folgten der Reiseleiterin auf verwunschenen Pfaden durch die Dünen zurück zum Bahnhof, von wo aus uns der Zug wieder nach Zandvoort zurück brachte. „Erzähl uns doch noch was am Kamin," war die Bitte. Und so gab es an diesem Abend „Das Märchen vom Fingerhut" zu hören, denn am Nachmittag hatten wunderschöne, weißblühende Fingerhutpflanzen unseren Rückweg gesäumt. Später brachen ein paar Gäste noch auf zum Sonnenuntergang am Sandstrand.

Tag 5 : Ausflug nach Marken & Volendam


Mit sonnigen Bildern vom Vortag im Herzen zogen wir los. Die hatten wir auch nötig, denn ein weiterer Regentag war angesagt. Wir fuhren mit dem Zug nach Amsterdam und stiegen dort um in den Bus, der uns durch das Waterland über den Deich auf die Insel Marken brachte. Marken war bis 1957 wirklich eine Insel im Ijsselmeer, ist seither aber genau genommen ein Halbinsel. Wir besichtigten den malerischen Ort mit seinen grünen und schwarzen Holzhäusern und wollten eigentlich den Nordteil der Insel wandernd umrunden. Das Wetter machte uns aber mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Nach wenigen Metern fing es stärker an zu regnen, und 10 Gäste machten kehrt und erprobten den Einkehrschwung am Hafen des malerischen Dörfchens. Dort wartete es sich gut, denn 2 wanderfreudige Gäste ließen sich von Wind und Wetter nicht zurückhalten, und die Reiseleiterin wanderte mit ihnen los. Allerdings umrundeten wir die Insel nicht ganz - nach eineinhalb Stunden hatten auch wir genug!
Da unser Busticket es uns ermöglichte, änderten wir das Programm kurzerhand und fuhren mit dem Bus nach Monnickendam, stiegen dort um und erreichten wenig später den hübschen Ort Volendam. Kaum waren wir dort angekommen, rissen die Wolken auf und der Himmel erstrahlte in blitzblau. Schnelle Wetterwechsel, die von der Wettervorhersage nicht zuverlässig angesagt werden, sind typisch für die Niederlande. Nun also saßen wir in der Nachmittagssonne! Abends trafen wir uns dann wieder am Kamin - Rembrandt, Vermeer & Frans Hals war dieses Mal unser Thema, die niederländischen Barockmaler. Auch diesem Vortrag am Kamin lauschten die meisten Gäste mit Begeisterung. Wandern & Kultur war das Motto der Reise. Bisher war die Kultur jedenfalls nicht zu kurz gekommen.....und das Hotel hatte umprogrammiert: nun flackerten die künstlichen Fammen im Kamin von unten nach oben!!!

Tag 6 : Käsemarkt in Alkmaar und fakultativer Ausflug nach Bergen


Die Wettervorhersage war zwar sehr gut, aber das graue Wetter hatte uns bald wieder eingeholt. Morgens hatten wir meist schlechtes Wetter, nachmittags häufiger Sonne. Der Käsemarkt war morgens. Trotz feuchtem Nebel war Alkmaar voller Besucher. Der Markt hat uns weniger beeindruckt, aber das Käsemuseum, das wir besuchten, war echt interessant. Auf Vorschlag der Reiseleiterin reiste die ganze Gruppe am Nachmittag, der zur freien Verfügung stand, nach Bergen. 10 Gäste ergründeten die Künstlerkolonie und verbrachten in Bergen einen schönen Nachmittag - nun war das Wetter gut! 2 Gäste wollten wandern, und so begleitete sie die Reiseleiterin durch die dortigen Dünen nach Bergen aan Zee. Die Dünenlandschaft war auch hier wunderschön, und ganz anders als im Kennemer Land. Und das Wetter war nun freundlich. Von Bergen aus ging's mit mehreren Umstiegen per Bus und Zug wieder nach Zandvoort zurück. Nach unserem Essen trafen sich die Gäste, die noch munter waren, bei herrlicher Abendstimmung am Sandstrand, bewunderten den Sonnenuntergang und feierten die schöne Reise mit einer Flasche Sekt, die Eberhardt spendierte!

Tag 7 : Stadtführung & Marktbesuch in Haarlem


Nach einer zehnminütigen Zugfahrt erreichten wir Haarlem, die zweitälteste Stadt der Niederlande. Die Reiseleiterin führte die Gruppe durch die malerische Altstadt. Wir besichtigten mehrere Hofjes, alte Hofanlagen aus dem 15.-17. Jh., die heute mit herrlichen Gärten geschmückt sind. Die Haarlemer haben auch eine große Vorliebe für blumengeschmückte Gässchen, konnten wir sehen. Am Marktplatz trennten wir uns. 3 Gäste wollten noch weitergeführt werden, während die anderen shoppen gingen. Die 3 erlebten nun noch Einiges mehr..... Wir suchten die alten Gemäuer des Beginenklosters auf - und fanden dort leichtbekleidete Damen im Schaufenster. Die roten Schuhe einer „Dame" zogen unsere Aufmerksamkeit auf sich - was diese wohl missverstand.... Wenige Meter weiter befanden sich wieder gutbürgerliche Wohnhäuser mit herrlichen alten Hofjes. Neben der alten Stadtwaage, an der Kornbörse, legten wir eine Cafépause ein und beobachteten die sich drehenden und hebenden Brücken und die Schiffe, die durch die Stadt fuhren und am Frans-Hals-Museum endete der Stadtrundgang. Auch dieses Museum stand auf dem Programm einiger Gäste. Am letzten Abend gab es mal wieder ein Abschiedsgedicht von der Reiseleiterin. Und danach war nun Fußball angesagt.

Tag 8 : Heimreise


Unser letzter Tag begann gemütlich. Der Vormittag blieb zum Kofferpacken und zu einem letzten Strandbesuch. Dann brachte uns der Charterbus zum Flughafen. Ich bekam noch einen netten Umschlag und Geschenke, aber dann wartete schon eine neue Herausforderung auf uns: Die neueste „Kofferfressmaschine" der KLM! „Oh Gott, ohne Dich hätte ich es nie geschafft hier meinen Koffer loszuwerden," war der Kommentar eines Gastes zu diesem monströsen Ding, in dem nun das Gepäck verschwand. Die neueste Rationalisierungsmaßnahme der Niederländer stieß bei unseren Gästen auf wenig Freude. Auch die Körperkontrollen waren etwas komplizierter und rissen die Gruppe kurzzeitig auseinander. Nach überstandenem Abenteuer warteten wir noch gemeinsam und trennten uns schließlich in die Berlin-Flieger und die Dresden-Flieger. Die Berliner hatten ein bisschen Verspätung, aber schließlich kamen alle wieder gut zu Hause an. Auch die Dresdner, die mir das am Abend per sms mitteilten. Es war eine schöne Reise, auch wenn es Petrus mit uns nicht immer gut gemeint hatte. Und eine tolle Gruppe, die das Nass, das da von oben kam, mit viel Geduld aufnahm und sich den Spaß an dieser Reise von ein paar blöden Wolken und deren Inhalt nicht verderben ließ...
Hat Spaß gemacht mit Euch. Lasst's Euch gut gehen, vielleicht bis bald bei einer anderen Reise, tot ziens! Eure Reiseleiterin
Margret van Blokland

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