Reisebericht: Flusskreuzfahrt Holland zur Tulpenblüte – mit MS Dutch Grace

23.04. – 29.04.2019, 6 Tage Flusskreuzfahrt mit der MS Dutch Grace ab/an Haarlem – Amsterdam – Hoorn – Enkhuizen – Keukenhof


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Mit einem Aufenthalt in der zauberhaften Stadt Utrecht begann unsere Reise. Weiter ging es mit der MS Johann Strauss und so konnten wir, ohne weiteres Koffer packen, viele andere pittoreske Städtchen in den Niederlanden besuchen. Der Besuch des Keukenhofs
bildete am Ende der Reise auch deren Höhepunkt.
Lesen Sie hier, was wir erlebt haben:
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Tag 1: Dienstag, 23.04.2019 Wir fahren nach Holland


Das stimmt nicht ganz, denn wie wir auf unserer Reise mehrfach erfahren haben, wird der Begriff HOLLAND für unser Gastland nur umgangssprachlich verwendet, denn Nordholland und Südholland sind nur zwei Provinzen der Niederlande.
Wie auch immer, morgens um sechs startet unser Bus am Flughafen Dresden und nach zwei Zustiegen in Döbeln und Leipzig ist unsere kleine Reisegruppe komplett. Das erste Ziel unserer Reise ist Utrecht, das wir am Nachmittag erreichen. Unser Vier-Sterne-Hotel Mitland liegt ein wenig außerhalb vom Zentrum, dafür idyllisch im Grünen und an einem See. Im Restaurant sind zwei Tische für uns reserviert und am Abend wird uns ein erstes, leckeres Menü serviert: als Vorspeise gibt es Melone mit Schinken, als Hauptgang mit Spinat und Käse gefülltes Hühnerfilet und zum Nachtisch Mousse au Chocolate mit Vanillesauce.

Tag 2: Mittwoch, 24.04.2017 Utrecht


Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir mit unserem Eberhardt Reisebus und unserem Busfahrer Jan, der aus Tschechien stammt, ins Zentrum von Utrecht und treffen dort unsere örtliche Stadtführerin direkt am Fuße des Doms. Dieser war bis 1580 die Domkirche des Bistums Utrecht. Das Besondere an diesem heiligen Haus ist, dass der Kirchturm getrennt vom Kirchengebäude steht. Ursache dafür ist ein Wirbelsturm, der bereits im Mittelalter das Langhaus zerstört hat. Einst war die Kirche Teil eines ehemaligen römischen Kastells, zuerst war das Gebäude aus Holz (bis Ende des 7. Jahrhunderts), dann wurde unter dem Erzbischof der Friesen, namens Willibrord eine Kirche aus Stein gebaut. Brände und Überfälle von feindlichen Stämmen führten immer wieder zur Zerstörung. Jahrelang wurde an dem Gebäude gebaut, dann wiederum wurden die Arbeiten auch eingestellt, oftmals wegen nicht vorhandener finanzieller Mittel. Der Turm, der heute zum Teil eingerüstet ist, gehört mit seinen 112 Metern Höhe zu den größten Türmen des 14. Jahrhunderts. Wir unternehmen einen Spaziergang durch die Stadt, der an der Anlegestelle endet, an der wir unser Boot zur Grachtenrundfahrt besteigen. Eine ganze Stunde schauen wir Utrecht von der Wasserseite an. Anschließend kann jeder noch einmal individuell durch die Gassen schlendern oder einkehren, um Mittag zu essen oder Kaffee zu trinken. Am späten Nachmittag sind wir zurück im Hotel.

Tag 3: Donnerstag, 25.04.2019 Utrecht – Amsterdam


Wir brauchen kaum eine Stunde von Utrecht bis nach Amsterdam, aber eine halbe, um auf den Parkplatz zu kommen, an dem wir unsere Stadtführerin treffen sollen. Amsterdam ist die Hauptstadt der Niederlande und mit über achthunderttausend Einwohnern, die einwohnerstärkste. Wir sind nun in der Provinz Nordholland. Auf unserer Rundfahrt durch die Stadt, sehen wir vom Bus aus unter anderem das beeindruckende Rijksmuseum, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und eröffnet wurde. Bekannt ist Amsterdam ja vor allem auch durch seine romantischen Grachten und so kommt es, dass Amsterdam auch manchmal als das Venedig des Nordens bezeichnet wird. Tatsächlich soll Amsterdam sogar mehr Kanäle als Venedig haben, aber, wer soll die schon zählen? Es gibt drei Hauptgrachten, die über Quergrachten miteinander verbunden sind. Viele Brücken überqueren die Grachten und immer haben wir einen schönen Blick auf das Wasser, die dort fahrenden Ausflugsboote oder sogar auf Tretboote, mit denen einige Touristen unterwegs sind.
Noch ist es aber nicht so weit für uns, wir sind erst noch zu Fuß unterwegs. Wir besuchen eine versteckt liegende Wohnanlage der Begijnen, allerdings ist diese nicht so gut versteckt, dass sie außer uns, nicht noch hunderte andere Besucher gefunden haben. Der Geheimtipp hat sich rumgesprochen. Beginen waren Frauen, die im 14. Jahrhundert als Nonne lebten, allerdings nicht in einer Klostergemeinschaft und deshalb mehr Freiheiten hatten. Als im 16. Jahrhundert der katholische Glaube verboten wurde, war der Begijnhof die einzige katholische Einrichtung, die erhalten blieb, weil sich die Häuser in Privatbesitz befanden. 1971 ist die letzte Begine gestorben. Die Häuser sind aber heute noch bewohnt und man wird darum gebeten, die Privatsphäre zu respektieren.
Um 13 Uhr werden wir zu einer Führung durch den Königspalast erwartet. Der Versuch, die Führung eine Stunde vorzuziehen, misslingt und so beobachten wir eine Stunde lang das Treiben auf dem Platz davor, dem Dam. Straßenkünstler versuchen hier mit allerlei Kunststückchen, Geld zu verdienen, verkleidete Figuren bieten sich gegen Entgelt zum Fotografieren an. Studenten versammeln sich zu einer Demo für den Klimaschutz und schon ist die Stunde herum. Unser Guide im Museum ist sehr unterhaltsam und so wird die Besichtigung trotz Führung in Englisch zu einem echten Erlebnis. Wir treffen den Architekten des Königspalastes, namens Jacob van Campen (1595 - 1657), den Bruder von Napoleon (1778 - 1846), der als erster König hier einzog, seine Gattin Hortense, die nach einer Woche das Weite suchte, Mars und Venus als allegorische Figuren und andere wichtige Persönlichkeiten. So vergeht die Führung durch den Palst wie im Fluge und an manche Geschichte werden wir uns sicher lange erinnern. Nach einer guten Stunde verabschieden wir uns. Es wird Zeit, an Bord zu gehen. Jan bringt uns und unser Gepäck zum Hafen, wo uns die MS Johann Strauß und ihre Besatzung bereits erwarten. Nach dem Bezug der großzügig angelegten Kabinen, werden wir zu Kaffee und Kuchen in der Panoramabar erwartet. Vor dem Abendessen findet hier auch die Begrüßung statt, Kreuzfahrtleiter Heiner stellt sich, den Kapitän und andere wichtige Mitarbeiter vom Bordpersonal vor. Sekt und Häppchen werden gereicht, dann geht es zum ersten Abendessen auf der MS Johann Strauß. In der Nacht fährt unser Schiff nach Rotterdam.

Tag 4: Freitag, 26.04.2019 Rotterdam: Ausflug nach Delft, Den Haag und Gouda


Nach einem gemütlichen Frühstück erwartet uns Jan zum ersten Ausflug von Bord. In unserem Bus sind außer uns noch ein paar Englisch sprechende Gäste untergebracht. Außer deren permanente Unpünktlich stört uns das eher nicht. Wir fahren nach Delft.
Bevor wir Delft erreichen, bietet sich uns ein Schauspiel, das hier zum Alltag gehört, für uns aber ein besonderes Erlebnis ist. Wir kommen an eine Zugbrücke, die gerade elektrisch geöffnet wird, um ein Boot durchzulassen. Kaum hat das Boot passiert, schließt sich die Brücke wieder und wir können die Gracht Richtung Delfter Altstadt überqueren. Links und rechts der Gracht stehen kleine Wohnhäuser und davor parken die Autos der Anwohner. Die Pkw´s stehen so dicht am Ufer und ganz ohne Absperrung, dass Einem schon beim Hinsehen blümerant wird, also, ich möchte hier nicht einparken. Auf dem Marktplatz bewundern wir das schöne Rathaus und bekommen ein weiteres Gebäude zu sehen, dass vor allem im Mittelalter eine wichtige Rolle gespielt hat: die Waage. Delft ist eine Gemeinde, die sich in der Provinz Südholland befindet. Sie ist vor allem durch das Delfter Blau und den Maler Vermeer bekannt. Delft ist eine der ältesten Städte der Niederlande und bei Touristen äußerst beliebt. Außer uns kommen jedes Jahr circa eine Million Besucher in die Stadt. Wir spazieren durch die Altstadt und besichtigen die Kirche, in der Wilhelm von Oranien bestattet ist, der in Delft, im Prinsenhof, von einem Fanatiker erschossen wurde. Vorbei am Fischmarkt, wo heute nicht viel los ist, erreichen wir wieder unseren Bus. Unser nächstes Ziel ist Den Haag. Den Haag ist Parlaments- und Regierungssitz der Niederlande und auch Residenz des Königshauses, nicht aber die Hauptstadt der Niederlande, das ist Amsterdam. Wir legen einen Stopp ein, um den Binnenhof zu besichtigen, der ein mittelalterlicher Gebäudekomplex ist und wo sich heute der Regierungssitz befindet. Zum Besuch des Mauritshuis-Museums, das unter anderem bedeutende Werke von Vermeer und Rembrandt beherbergt, ist leider keine Zeit, wir sehen es nur von außen.
Nach dem Mittagessen an Bord fahren wir nach Gouda. Klar, hier wandert Käse in unsere Taschen. Obwohl in Gouda nie Käse produziert wurde, aber gehandelt wurde er hier, auf dem Marktplatz. Eine der bedeutensten Sehenswürdigkeiten von Gouda ist die St. Jans-Kirche, die nach einem großen Brand Mitte des 16. Jahrhunderts in ihrer heutigen Form gebaut wurde. Sie ist dem Schutzheiligen von Gouda geweiht, Johannes dem Täufer. mit 123 Metern Länge ist sie die längste Kirche der Niederlande. Berühmt ist sie aber vor allem wegen ihrer Buntglasfenster, die aus dem Mittelalter und der Renaissance stammen und biblische Ereignisse und die Geschichte des Landes zeigen. Wichtig ist natürlich auch das Waaghaus, wo früher der Käse abgewogen wurde. Heute beherbergt das Haus ein Käse- und Handwerksmuseum.

Tag 5: Sonnabend, 27.04.2019 Zierikzee


Der Morgen beginnt mit einem Spaziergang durch Zierikzee. Das achthundert Jahre alte Städtchen liegt noch im Schlaf, obwohl heute Königstag ist. Willem Alexander hat heute Geburtstag und nicht nur Amsterdam steht Kopf. Aber in Zierikzee hat man es nicht so eilig. Die ersten Gassen, die wir durchqueren, sind menschenleer. Erst nach neun, kommen wir an einem lebhaften Flohmarkt vorbei, wo jeder verkauft, was er nicht mehr gebrauchen kann. Und als wir dann, anderthalb Stunden später, mit dem Bus unterwegs sind, begegnen wir sogar einem Umzug. Kinder und Erwachsene sind orange geschmückt und ziehen fröhlich Richtung Marktplatz.
Wir fahren zum Watersnoodmuseum. 1953 wurde die Region von einer großen Flutkatastrophe heimgesucht. Über 1800 Menschen ertranken. Lange gab es nur die Idee, ein solches Museum einzurichten. Erst zum 40. Jahrestag kam es aber dazu, den Gedanken umzusetzen. Im Jahr 2000 wurde das Museum dann eröffnet. Es geht schon unter die Haut, die Dinge zu sehen, die den damals zu Tode gekommenen Menschen gehörten. Sei es ein Brautkleid, eine Babyausstattung oder nur eine Brille oder eine Uhr.
Am Nachmittag fahren wir zu den Deltawerken, ein Jahrhundertprojekt, das die Niederländer bauten, um sich in Zukunft vor solchen Katastrophen zu schützen. Über neun Kilometer lang ist der Damm, der aus drei Teilstücken besteht. Wir besuchen einen der Pfeiler, in dem eine thematische Ausstellung untergebracht ist. Danach sehen wir im Kino einen wirklich beeindruckenden Film über den Bau des Dammes. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Anschließend ist Zeit, sich individuell in der Anlage umzuschauen. Ein Restaurant lädt zum Verweilen ein, ein Souvenirshop zum Einkaufen. Alternativ kann man sich im Delta-Experience mittels 4-D Animation in eine Familie hineinversetzen lassen und mit dieser gemeinsam die Nacht der Flutkatastrophe erleben, Gänsehaut und Tränendrüse eingeschlossen.

Tag 6: Sonntag, 28.04.2019 Amsterdam: Ausflug nach Marken und Volendam / Keukenhof


Vormittags fahren wir zunächst nach Marken. Dieses zauberhafte Städtchen mit seinen pittoresken Häusern wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts von impressionistischen Malern entdeckt, die damals den Grundstein für den heutigen Tourismus legten. Lange hielten sich auf der Insel, die seit 1957 nur noch eine Halbinsel ist, die Traditionen. Noch heute zeigen die Einwohner gern ihre Trachten und berichten über das harte Leben von einst. Nach einem gemütlichen Spaziergang bei schönstem Sonnenschein fahren wir mit der Fähre nach Volendam. Wer bis jetzt noch keine Gelegenheit hatte, ein Souvenir zu kaufen, kommt hier voll auf seine Kosten. Achtzig Souvenirläden bieten alles an, was das Touristenherz begehrt. Klompen, also holländische Holzschuhe in allen Farben und Formen, natürlich Käse, ebenfalls in tausend Varianten u.s.w.. Bis zur Abfahrt des Busses haben wir eine halbe Stunde Zeit nach Herzenslust zu shoppen. Zum Mittagessen sind wir zurück an Bord. Am Nachmittag erleben wir den Höhepunkt unserer Reise mit Eberhardt TRAVEL. Wir besuchen den Keukenhof mit seiner berühmten Blumenausstellung. Der Keukenhof ist eine Gartenanlage, die mehrere Wochen im Jahr zur Tulpenblüte einlädt. Man kann es gar nicht glauben, aber 1637 war eine Tulpenzwiebel nach heutiger Sicht 69.000 Euro Wert. Ist denn das zu fassen? Ursprünglich war die Anlage ein Garten, in dem Kräuter für die Schlossküche angebaut wurden, daher kommt auch der Name: Küchengarten = Keukenhof. Das war aber schon im 16. Jahrhundert. Erst 1949 wurden zum ersten Mal Tulpen gepflanzt. Heutzutage werden von Hand Viermillionenfünfhunderttausend Tulpenzwiebeln gesteckt! Bei bester Blütezeit erstrecken sich die Tulpenfelder bis zum Horizont. Jedes Jahr gibt es ein Thema, unter dem die Blumenschau steht, in diesem Jahr ist es FLOWER POWER. Und so erleben wir es auch. Die Blumenrabatten sind kunterbunt und die Tulpen blühen in allen Farben. Wir haben ausreichend Zeit, uns alles anzusehen und auch zum Verweilen. Zusätzlich zu den Blumenrabatten gibt es Pavillons, in denen Ausstellungen zu besichtigen sind, wo wir uns auch mit Kaffee und Kuchen versorgen können. Am Abend erreichen wir müde aber glücklich unsere MS Johann Strauß. Kreuzfahrtleiter Heiner versorgt uns mit Informationen zur Abreise, der Kapitän verabschiedet sich mit einem Glas Sekt und wir werden zum Galaessen gebeten. Zum Schluss verabschieden sich auch noch die guten Geister der hinteren Kulissen, vom Tellerwäscher bis zum Zimmermädchen erhalten alle ihren verdienten Applaus. Nun aber heißt es Koffer packen, denn morgen geht es nach Hause.

Tag 7: Montag, 29.04.2019 Abschied von Holland


Bei schönstem Sonnenschein sagen wir der MS Johann Strauß und unserem Kreuzfahrtleiter Heiner Auf Wiedersehen und begeben uns auf die Heimreise. Bis zur holländisch-deutschen Grenze hält das schöne Wetter an, dann bekommen die Meteorologen Recht und es regnet ohne Unterlass. Das stört uns nicht, denn wir sitzen gemütlich im Bus und werden mit Kaffee, Würstchen und Schnäpschen versorgt. Eine erlebnisreiche Reise geht zu Ende.


Meine lieben Gäste,


nun möchte ich noch einmal Danke sagen für die schöne Zeit mit Ihnen. Was hatten wir für ein Glück mit dem Wetter? Und auch mit allem anderen, oder? Ich denke gern an unsere gemeinsamen Erlebnisse zurück und wünsche Ihnen alles Gute, vor allem aber Gesundheit und immer viel Reisefreude.
Herzliche Grüße Ihre
Eberhardt Reiseleiterin Sabine Letzybyll

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