Reisebericht: Rundreise Nordfriesland – Wattenmeer und Nordseeküste

24.08. – 31.08.2017, 7/8 Tage Deutschland an der Nordsee mit Hotel in Husum: Sylt – Wattwanderung – St. Peter Ording – Föhr – Helgoland – Hallig Hooge


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Eine beeindruckende Woche an der Schleswig- Holsteinischen Nordsee. Wir haben viel gesehen - imposante Bauwerke, grüne Natur, glückliche Tiere, tolle Orte, Dünen und Strände - Tradition und friesischen Humor erlebt.
Ein Reisebericht von
Nadja Dittrich

1. Tag, 24.08.2017, Anreise nach Husum

Fahrt über Dresden, Döbeln und Leipzig zuerst zum Zwischenstopp in Hamburg. Kleine Rundfahrt im Bus mit Blick auf den Hafen, die neue Elbphilharmonie und auf die Musicalgebäude. Danach überquerten wir mit vielen Informationen von unserem Busfahrer zum Überseehafen, eine freitragende Hängebrücke - die „Köhlbrandbrücke, welche für den Autoverkehr freigegeben ist. Zum Abschluss unserer kleinen Rundfahrt fuhren wir durch den Hamburger Elbtunnel mit Erklärung zur Entstehung. Am späten Nachmittag kamen wir bei bestem Wetter in Husum an.

2. Tag, 25.08.2017, Husum – Stadtrundgang

Nach dem Frühstück erwartet uns Fr. Will, unsere örtliche Stadtführerin für die nächsten 2h. Sie ging mit uns zum Hafen und erklärte alles von Ebbe und Flut, Tiedenhub und Tiedenkalender, der Infrastruktur heute und damals und den Besonderheiten des Stadtwappens. Weiter ging es, vorbei an den vielen Lebenspunkten Theodor Storms in der Stadt. Sie informiert uns über die Krokusblüte vor dem Schloss und über modernes Wohnen in alten Gemäuern. Zum Abschluss erfuhren wir die Hintergründe der schlichten Marienkirche, das es mal eine Rebellensteuer gab und warum „Tine" am Brunnen Holzschuhe trägt. Es war bestes sonniges Wetter, sehr kurzweilig und informativ. Danach nutze jeder seine Freizeit ganz individuell - mit dem Besuch im „Weihnachtshaus", dem „Schifffahrtsmuseum", dem Hafen oder Flanieren in der Stadt. Gemeinsames, schmackhaftes Abendessen im Hotel.

3. Tag, 26.08.2017, Insel Sylt – Inselrundfahrt

Nach dem Frühstück kommt Hr. Erichsen, unser örtlicher Reiseleiter an Bord. Den ganzen Tag mit uns unterwegs, gab er uns jede Menge Informationen zu Nordfriesland und Schleswig Holstein im Allgemeinen. Er selbst ist Bauer in Nordstrand, weiß bestens Bescheid zum Thema Pro und Contra von Windkraftanlagen, Rückholung der friesischen Sprache als Kulturgut (als Minderheit der UNESCO anerkannt), denn auf den Ortsschildern wird der Name zweisprachig angegeben. Zudem wird seit der Katastrophe 1979 mit -17 Grad und Schnee ohne Ende, Schneekettenpflicht an der Straße angezeigt :-).Willkommen in  Dänemark - unser Reiseleiter gibt Tipps und Hinweise zum   Einkaufsverhalten der Dänen aufgrund ihrer erhöhter MwSt. von 25%. Das die Dänen selbst sehr liberal sind, aber Ihre Ausländerpolitik konsequent durchsetzen, denn es gibt die Pflicht Sprachkurse mit Abschlusstest zu belegen. In Dänemark beträgt die Arbeitslosenquote nur 3%. Es gibt so viel Arbeit, dass man bei einem Wechsel innerhalb von 4 Wochen einen neuen Job findet. Wir fahren weiter über einen 11km langen Damm zwischen Festland und Insel - Besonderheit: dieser ist  1m höher als die Insel selbst, als Schutz vor Überflutung bei Sturm. Nach einer kurzen Überfahrt mit der Sylter Fähre sind wir auf der Insel Sylt angekommen. Es geht auf Inselrundfahrt, über die Orte List- Kampen- Wenningstedt- Westerland- Hörum und Rantum. Unser Reiseleiter ist ein unverkennbares plattdeutsches Unikat, weist auf viele Sachen am Wegesrand hin und weiß auf jede Frage eine Antwort. Zum Bsp.: Wieviel Gewinn macht die Austernfischerei, Was kostet eine Immobilie auf Sylt, Wie hoch sind die Dünen, Wie lange hält ein Reetdach? usw. Nach ca. 3h auf der Insel geht es für uns wieder zurück - mit einem kurzen Abstecher auf der größten Sandbank Europas und vielen wichtigen Informationen von Hr. Erichsen zur Nutzung der flachen Landschaft. Ankunft zum Abendessen im Hotel.

4. Tag, 27.08.2017, Rundfahrt Festland, Halbinsel Eiderstedt

Mit unserem örtlichen Reiseleiter - Herr Erichsen starten wir nach dem Frühstück in Husum zur Ganztagestour und fahren zuerst nach Tönning. Eine kleine, gemütliche, verschlafene Stadt mit 8000 EW und einem traditionsreichen Hafen mit vielen alten Holzschiffen. Von hier wurden früher massenhaft Enten nach England verschifft. Weiter geht es mit vielen Informationen und Erklärungen in Richtung Eider zum Eidersperrwerk, welches 1973 als  größtes Küstenschutzbauwerks Europas eingeweiht wurde. Wir schauen uns dieses imposante Bauwerk bei ablaufendem Wasser an. Es geht weiter nach St. Peter Ording - während der Weiterfahrt erfahren wir vieles über das Wattenmeer im Allgemeinen und welche Tiere bei Ebbe (Herzmuschel, Wattwurm) zu sehen sind. Zudem informiert uns Hr. Erichsen über die Krabbenfischerei, wo und wie die Krabben geschält werden und für was sie, außer zum Essen genutzt werden können (Kontaktlinsen). Er informiert uns, warum die Krabben in diesem Jahr so teuer sind und wie sie sich wieder regenerieren. Wir erreichen St. Peter Ording und fahren zuerst über den Damm um einen kurzen Überblick zu bekommen.  Den Ort kennzeichnen - die Pfahlbauten, das Seeklima, die ca. 2km lange Seebrücke, die Gezeiten, seine unvergleichlichen Dünen und den Strand. Dies bringt dem Ort pro Jahr -  2,5 bis 3 Mio. Übernachtungen. Freizeit - nachdem alle individuell den Strand und die Sonne genossen haben fahren wir weiter. Hr. Erichsen informiert uns zum Thema Naturschutz, die Seehunde bzw. Kegelrobben - Population, Vorkommen, Sterben der Embryos usw. Angekommen im Friedrichstadt unternehmen wir eine Grachtenfahrt und Erkunden vom Wasser aus die kleine Holländerstadt mit Ihren Relikten an die Remonstranten aus damaliger Zeit. Werden vor- und umsichtig von unserem Skipper, durch viele Brücken gefahren und sehen die bekannten Treppengiebelhäuser. Es geht weiter zu unseren letzten Höhepunkt des Tages - den „Roten Haubarg". Ein sehr großer (700 qm) dominanter, alter, reetgedeckter, ehemaliger Bauernhof. Dieser wird als Museum und Cafe genutzt - man sollte auf jeden Fall reingehen und sich das imposante Gehöft von innen anschauen. Zum Abendessen erreichen wir unser Hotel in Husum.

5. Tag, 28.08.2017, Insel Föhr – Inselrundfahrt

Nach dem Frühstück und einer kurzen Überfahrt mit der Fähre der Wyker Dampfschiff Reederei ab Dagebüll, kommen wir in Wyk auf Föhr, der zweitgrößten der nordfriesischen Inseln an. Dort begrüßt uns Fahrer Detlef und zeigt uns nun 2h bei einer Inselrundfahrt seine grüne Insel. Diese wird wegem dem mildem Seeklima, der grünen Natur, den km langen weißen Stränden, der Tradition und Moderne auch friesische Karibik genannt. Unser Busfahrer DEEEEtlef, ein echtes friesisches Unikat, könnte der Bruder von Otto Walkes sein. Seine Informationen waren sehr informativ und vor allem humorvoll - er kennt seine Insel wie seine Westentasche. Er fährt uns ab Wyk durch viele friesische Dörfer - zuerst nach Boldixum - erster Auftrittsort von Otto Walkes, weiter nach Wrixum, Oevenum, Midlum, Oldsum - ältestes bewohntes Haus der Insel (386 Jahre alt), generell alles kleine friesische Orte mit vielen friesischen reetgedeckten Häusern. Er erklärt uns wofür die Farben an Häusern (Türen und Fenster) stehen - blau, für die Schifffahrt und grün, für die Landwirtschaft. Woran erkennt man ein neues Reetdach? Neu ist es blond und umso älter es wird, umso grauer und das Dach hält bei guter Pflege bis zu 60 Jahre, sehr viel Ähnlichkeit zum Mensch J - friesischer Humor eben. Weiterhin erzählt er uns, dass jeder Ort die Kneipe rechts hat und links gegenüber die Feuerwehr steht. Danach geht es nach Dunsum mit kurzer Pause auf dem Damm und weitem Blick auf das Wattenmeer. Unser nächster Halt ist in Süderende - mit kurzem Ausstieg an der Kirche St. Laurentii und vielen Informationen zu den redenden Grabsteinen. In Witsum führt der Blick auf die einzige Windmühle der Insel. Detlef erklärt uns, wofür -„um" steht, es heißt immer Haus, Heim, Ort in verkleinerter Form der germanischen Sprache. Über die „Föhrer Hochpassstraße" - 1200 cm hoch J, geht es zurück ins „Friesental" - 6m steil bergab J, nach Borgsum - mit einer „echten" Milchtankstelle. Detlef fährt uns weiter nach Alkersum - dem Ort auf Föhr, wo es mehr Pferde als Einwohner gibt. In Nieblum - mit seinem Friesendom, erklärt er uns, dass „Nie" für „Neu" - neues harsches, flaches Land zum Hochwasserschutz steht. Mit einem kurzen Friesensprachkurs von Detlef geht es zurück nach Wyk. Detlef sein Humor kennt keine Grenzen, ein echt friesisches Unikat - unglaublich!!! Alle Gäste waren restlos begeistert und sind mit jeder Menge friesischem Wissen in die Freizeit in Wyk gegangen. Ein schöner Ort mit verwinkelten Gassen, toller Gastronomie, herrlichem Strand und viel frischer Seeluft. Im Anschluss geht es mit der Fähre wieder zurück zum Festland und zurück in unser Hotel in Husum.

6. Tag, 29.08.2017, Insel Helgoland – Dünenführung und Klippenrundweg

Mit der „Lady von Büsum", einem modernen Fahrgastschiff, geht es heute ab Büsum nach Helgoland. Nach 3h ruhiger Fahrt auf See, erreichen wir  70 km vom Festland entfernt - Helgoland. Alle Gäste werden ausgebootet, da die „Lady" vor dem Festland ankert, wie alle an anderen Schiffe auch. Der Umstieg auf die originalen „Börteboote" ist ein kleines Abenteuer - Hund, Kind, Mensch alle steigen um. Ca. 50 cm Höhenunterschied zwischen Schiff und kleinem Boot müssen bei Seegang überwunden werden - alle Mitarbeiter vor Ort sind behilflich und sehr freundlich. Auf dem Schiff kann sich zur Dünenführung mit Robbenbeobachtung anmelden. Bis auf 30m kommt man an die Tiere heran und kann Sie in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Auf der Hauptinsel wartet der 3km lange Klippenrundweg im Oberland - gut beschildert mit 3 Themenpfaden (zu Kultur, Natur und Geschichte) auf die Gäste. Ein Fahrstuhl führt nach oben und überwindet damit 30m Höhenunterschied. Oben angekommen geht es vorbei an den roten Felsen, Abhängen und den Basstölpen vorbei zur „Langen Anna" - dem Wahrzeichen von Helgoland. Auf dem Rückweg kann man sich ins Gipfelbuch am Gipfelkreuz - dem höchsten Punkt von Pinneberg mit 60,2 m - eintragen. Über das Mittelland läuft man zurück ins Unterland - verlaufen kann man sich nicht, da viele Tagestouristen auf dem gleichen Weg wie Ameisen unterwegs sind J. Im Unterland am Hafen findet man alles was man für den zoll- und mehrwertsteuerfreien Einkauf als Erinnerung an die „rote Insel" braucht. Nach 3h Aufenthalt auf Helgoland geht es wieder, bei ruhiger See zurück auf das Festland. Ankunft in unserem Hotel in Husum zum Abendessen.

7. Tag, 30.08.2017, Hallig Hooge – Inselrundfahrt

Nach dem Frühstück geht es zum „Adler Express", welcher ab Nordstrand, in knapp einer Stunde Fährüberfahrt die Halligwelt erreicht. Die Halligen - weltweit einzigartig, im Schleswig- Holsteinischen Wattenmeer sind die Überreste des Festlandes und entstanden durch die Gezeiten und Sturmfluten. Unser Ziel heute - die Hallig Hooge, zweitgrößte Hallig mit 9 Warften. Nach kurzer Überfahrt angekommen und dem „Hallig Taler" bezahlt, begrüßt uns bei starkem Regen - „Horst" und sein „Hooger Pferdebus" standesgemäß im Friesennerz, Watthose und Gummistiefeln.  Nachdem wir in seinen gelben Planwagen eingestiegen sind, erklärt er uns den Ablauf unseres Aufenthaltes auf der Hallig (ca. 2,5 h). Horst ist Guide und Kutscher in einem - und fährt uns auf direktem Weg zur „Hauptstadt der Hallig" J - der Hanswarft. Hier hat findet man alles auf kleinstem Raum und hat ca.1h Aufenthalt. Es empfiehlt sich der  Besuch im Sturmflutkino und danach im Königpesel (Museum - sehr sehenswert und markant, Wand komplett gefliest, Pesel = heißt übersetzt kleine Stube).  Danach holt uns der „Hooger Pferdebus" wieder ab und fährt uns weiter - überschaubare 500m J zur Backenswarft - auf diesem künstlich aufgeworfenen Erdhügel steht die Kirche, sehr klein und niedlich, aber mit jeder Menge Tradition. Im Anschluss geht es zum Friesenpesel - einer typisch friesischen Gaststube mit freiem grünem Blick über die Hallig, wo jeder einkehren und genießen möchte! 5 Minuten Rückfahrt zum Anleger im Pferdebus und Rückfahrt zum Festland. Nach der Ankunft haben wir (RL und BF) für unsere Gäste noch eine Überraschung parat. Es geht auf der Halbinsel Nordstrand zum „Pharisäer Hof" - hier laden wir unsere Gäste zu „Pharisäer" oder „Tote Tante" ein. Die beste Idee, passend zum regenreichen Tag, denn die Getränke sind heiß und gut gefüllt mit Kaffee oder Kakao, ordentlich Rum und Sahne, dazu die Geschichte des Getränkes vom Wirt präsentiert. Ein sehr schöner Abschluss des Tages und unserer Reise.

8. Tag, 31.08.2017, Heimreise

Eine beeindruckende Woche an der Schleswig- Holsteinischen Nordsee, in Nordfriesland geht zu Ende. Wir haben viel gesehen - imposante Bauwerke, grüne Natur, glückliche Tiere, tolle Orte, Dünen und Strände - Tradition und friesischen Humor erlebt, tolle - freundliche Menschen getroffen und kommen gern wieder!

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