Reisebericht: Zugreise Norwegen – die schönsten Zugstrecken Norwegens erleben

10.07. – 20.07.2023, 11 Tage Rundreise Oslo – Hamar – Geirangerfjord – Trollstigen – Raumabahn – Dovrefjell – Trondheim – Atlantikstraße – Hurtigruten – Bergen – Flambahn – Bergenbahn


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Im skandinavischen Paradies der Fjorde und grünen Landschaften ist eine Zugreise besonders schön – und so genießen wir auf unserer 11-tägigen Erlebnisreise durch das Königreich die schönen Ausblicke in die Natur und rollen über Land und auf Schienen vorbei an tiefen Fjorden, tosenden Wasserfällen, steilen Berghängen und urbanem Stadtleben. Für uns die perfekte Mischung, um einen unvergesslichen Eindruck von Norwegen zu bekommen.
Ein Reisebericht von
Christin Kuschka
Christin Kuschka

1. Tag, 10.07.2023: Die Vorfreude steigt…

Etwas müde aber in freudiger Erwartung auf unser norwegisches Zug-Abenteuer machen wir uns in den frühen Morgenstunden aus den verschiedensten Ecken Deutschlands auf den Weg in Richtung Norden – unser Ziel heute ist Kiel, wo unser Fährschiff, die Color Magic, schon auf uns wartet, um uns in den folgenden 20 Stunden von Deutschland nach Oslo in Norwegen zu bringen. Pünktlich um 14 Uhr heißt es auch schon Leinen los und wir verlassen den Hafen von Kiel, um uns auf unser großes Abenteuer zu begeben. Mit einem reichhaltigen Abendessen und vielen skandinavischen Spezialitäten lassen wir diesen ersten Abend gemütlich ausklingen, bevor wir ziemlich müde und erschöpft in unsere Kojen fallen. Ahoi!

2. Tag, 11.07.2023: Von Oslo nach Hamar

An Bord unseres Schiffes erhalten wir am Morgen beim Frühstücksbuffet die erste Stärkung des Tages, während wir uns der Hauptstadt Norwegens nähern. Um 10 Uhr legen wir im Hafen von Oslo an, verlassen das Schiff und treffen uns in unserem Reisebus alle wieder. Unsere heutige Fahrt bringt uns von Oslo nach Hamar und führt uns dabei vorbei an Südnorwegens schöner Natur bis zum Mjøsa-See, dem größten See Norwegens. Hier legen wir in Eidsvoll einen Zwischenstopp ein, denn hier wurde die erste Verfassung Norwegens beschlossen. Ein geschichtsträchtiger Ort, der auf unserer Reise natürlich nicht fehlen darf. Entlang des Mjøsa-See geht es anschließend weiter nach Hamar, zur architektonisch interessanten Olympiahalle, die 1994 zu den Olympischen Winterspielen in Lillehammer erbaut wurde und an ein umgekipptes Wikingerschiff erinnert. Zum Abschluss des Tages kommen dann aber auch unser Bahnliebhaber auf ihre Kosten – wir besuchen das größte und älteste Eisenbahnmuseum Skandinaviens. Hier erhalten wir eine Führung und dürfen auch mit dem kleinen Dampfzug auf Schmalspurgleisen über das Museumsgelände fahren. Neben vielfältigen Exponaten in den Innenräumen sorgen prächtige Bahnhofsgebäude im Museumspark für eine außergewöhnliche Atmosphäre bei uns. Mit diesen tollen Erlebnissen geht es am Nachmittag in unser komfortables Hotel im Zentrum von Hamar.

3. Tag, 12.07.2023: Skisprungschanzen, Täler, Stabkirchen und ganz viel Natur

Wir starten mit einem reichhaltigen und ausgiebigen Frühstück in den leicht verregneten Tag, bevor wir wenig später auch schon wieder aufbrechen. Unser Weg führt uns weiter entlang des Mjøsa-See und bringt uns wenig später zur beeindruckenden Schanzenanlage Lysgarbakkene nach Lillehammer. Unser Uwe bringt uns heute sogar bis ganz nach oben, von wo aus wir einen atemberaubenden Panoramablick über die Schanzen und die Stadt genießen können. Viele von uns nutzen dann die Möglichkeit, die 936 Stufen zwischen den Schanzen bis nach unten zu laufen um so die Schanzen aus allen möglichen Perspektiven zu fotografieren. Dabei kommen wir auch in den Genuss einem Skispringer bei seinem Flug durch die Luft zuzuschauen. Dann aber setzen wir unsere Fahrt fort, die uns nun durch das sagenumwobene Gudbrandsdal führt, dem wohl berühmtesten Tal Norwegens. Nach jeder Kurve hat die Landschaft ein neues spektakuläres Gesicht. Am Nachmittag erreichen wir dann Norwegens Beitrag zur Weltarchitektur – eine Stabkirche. Zuerst statten wir der kleinen touristisch nicht so stark frequentierten Vågå-Stabkirche einen kurzen Besuch ab, bevor wir anschließend die beeindruckende Stabkirche in Lom erreichen. Ihre Größe und ihre über 800 Jahre lange Geschichte versetzt uns alle in Staunen. Beeindruckt von den heutigen Erlebnissen setzen wir unseren Weg in Richtung Grotli fort, wo wir am späten Nachmittag unser uriges und sehr gemütliches Hotel inmitten der Natur erreichen.

4. Tag, 13.07.2023: Dem Troll auf der Spur

Die letzte Nacht haben wir in Grotli verbracht, einem kleinen Ort mit einer interessanten Geschichte. Der Name Grotli stammt von einem alten norwegischen Wort ab, das STEIN bedeutete. Denn hier stand jahrzehntelang ein steinerner Unterstand, der Reisenden Schutz bot. Als später, im 19. Jahrhundert, der Straßenbau begann, wurde der Unterstand zunächst zu einer Hütte und später zu einem Gasthof ausgebaut. Da alle Straßen durch Grotli führten, entwickelte sich hier ein Verkehrsknotenpunkt. Seit über 100 Jahren steht hier nun das gemütliche Hotel, in dem wir zu Gast sein durften. Unser erstes Ziel am heutigen Tag ist die vermutlich größte Sehenswürdigkeit einer jeder Norwegenreise – der Geirangerfjord. Schon unser Weg dorthin führt durch die typisch norwegische Landschaft, rechts und links der Straßen ragen hohe Felsen auf, das Wasser im Fjord ist tiefblau. Oberhalb des Fjordes legen wir einen ersten Stopp ein und genießen die herrliche Panoramasicht. Weiter geht es hinab ins Tal, durch den kleinen Ort Geiranger hindurch, damit wir nur kurze Zeit später die berühmte Adlerstraße mit ihren 11 Haarnadelkurven bergauf fahren können. In der letzten Kurve, ist eine Aussichtsplattform angelegt, von der wir noch einmal einen traumhaften Blick auf Geiranger und den gleichnamigen Fjord genießen.
Gegen Mittag erreichen wir Gudbrandsjuvet, eine 5 Meter breite und 20-25 Meter tiefe Schlucht, die der Fluss Valldøla gegraben hat. Das Wasser sprudelt hier aus den Felsen und stürzt sich mit lautem Getöse auf der anderen Seite wieder hinab. Man hat hier extra Wege angelegt, die uns über die Schlucht führen, sodass wir mit fasziniertem Blick den Naturgewalten folgen können ohne uns jeglicher Gefahr auszusetzen. Nach einer ausgiebigen Mittagspause mit Milchreis und frischen norwegischen Erdbeeren aus dem Valldal geht es weiter in Richtung Trollstigen. Oben angekommen legen wir einen weiteren Stopp ein. Auf einer speziell für Touristen angelegten Aussichtsplattform, die sich über mehrere Ebenen erstreckt, können wir uns einen ersten Eindruck verschaffen, was uns gleich erwartet. Doch auch diese Herausforderung meistert unser Uwe (scheinbar) mühelos. Aber dann wartet das letzte Erlebnis dieses Tages auf uns. Wir fahren mit der Raumabahn, durch das schöne Raumatal, genießen die Aussicht aus dem Zug und erreichen am späten Nachmittag den Bahnhof von Björli. Hier wartet unser Bus schon und bringt uns anschließend über die karge Landschaft des Dovrefjells bevor wir unser Hotel in Oppdal erreichen.

5. Tag, 14.07.2023: Trondheim mit seinem Nationalheiligtum

Heute liegt eine kurzweilige Anreise nach Trondheim vor uns und so brechen wir am Vormittag auf und begeben uns auf eine Reise in die erste Hauptstadt Norwegens. Vorbei an wunderschöner Landschaft erreichen wir um die Mittagszeit Trondheim, die über 1000 Jahre alte Stadt in der Mündung des Flusses Nid. Die einstige Hauptstadt des Landes ist die Wiege Norwegens und einstige Krönungsstätte norwegischer Könige. Bei einer Stadtrundfahrt zeigt uns unsere Stadtführerin die Schönheiten dieser Stadt. Ein kleiner Spaziergang darf auch nicht fehlen und führt uns zur alten Stadtbrücke und der Speicherstadt am Nidelva. Dann geht es vorbei an bunten Holzhäusern zu einem schönen Aussichtspunkt hoch über der Stadt, von wo aus wir einen Panoramablick über die Stadt und den Fjord genießen. Als letztes und größtes Highlight steht am Ende der Tour natürlich noch der Besuch des Nidarosdom auf dem Programm. Die bedeutendste Kirche Norwegens und Nationalheiligtum ist von außen wie von innen einfach nur faszinierend. Mit diesen Eindrücken genießen wir am Nachmittag bei Sonnenschein noch etwas freie Zeit in Zentrum von Trondheim bevor wir am späten Nachmittag unser Hotel erreichen, unsere Zimmer beziehen und das Abendessen genießen.

6. Tag, 15.07.2023: Die schönste Seereise der Welt

Nachdem wir mit Trondheim den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht haben,geht es ab heute wieder nach Süden. Und so brechen wir am Morgen nach einem reichhaltigen Frühstück in Richtung Kristiansund auf. Doch heute lassen wir unseren Bus außer Acht und entscheiden uns für den Weg über das Wasser. Im Hafen von Trondheim besteigen wir das Hurtigruten Schiff MS Richard With, auf dem wir die ruhige Schifffahrt durch Norwegens Fjordlandschaft genießen. Unser Weg führt uns durch den Trondheimfjord nach Kristiansund. Bevor wir dort unser gemütliches Schiff aber nochmal für einen Ausflug verlassen, bekommen wir an Bord am Nachmittag noch einen kleinen Kurs im Lachsfiletieren, natürlich inklusive Kostprobe. In Kristiansund angekommen werden wir schon von unserem Uwe und seinem Bus erwartet. Nun geht es für uns mit dem Bus weiter, über die berühmte Atlantikstraße in die Stadt der Rosen nach Molde. Die Atlantikstraße verbindet zahlreiche Inselchen miteinander, die bis zum Bau der Straße nur mit dem Schiff erreichbar waren. Auf der knapp 8,5 km lange Straße, die direkt am Meer entlangführt überqueren wir zwölf Brücken und genießen den weiten Blick über den Atlantik. In Molde begeben wir uns am Abend, nach einem fantastischen Abendessen, dann wieder auf unser Hurtigruten Schiff und genießen eine ruhige Nacht auf dieser historischen Postschiffroute.

7. Tag, 16.07.2023: Zurück an Land

Unseren Vormittag verbringen wir gemütlich an Bord der MS Richard With. Wir genießen ein leckeres Frühstück an Bord und anschließend die an uns vorbeiziehende norwegische Landschaft die wir in uns aufsaugen, bevor wir gegen 14:45 Uhr in den Hafen von Bergen einlaufen. Unsere kurze Seereise findet hier ihr Ende. Wir begeben uns vom Schiff direkt zu unserem Bus, an dem auch schon unser Stadtführer Renato auf uns wartet. Zusammen mit ihm erkunden wir Bergen und erfahren dabei viele interessante Geschichten über die Stadt und manchmal auch kuriose Dinge. Nach diesen tollen Eindrücken verabschieden wir Renato am Eingang der Fløibanen. Mit der berühmten Standseilbahn fahren wir auf den 320 Meter hohen Berg Fløyen. Oben angekommen genießen wir die beeindruckende Panoramasicht auf die Stadt. Wenn das kein gelungener Abschluss für einen schönen Tag ist.

8. Tag, 17.07.2023: Die schönsten Bahnstrecken Norwegens

Vor den Zügen kommen die Tunnel – 41 Stück an der Zahl und unzählige Kilometer bringen uns von Bergen zurück ins Inland. Doch auch zwischen den Tunneln können wir die spektakuläre Natur Norwegens bestaunen. Einen ersten kurzen Stopp legen wir am Tvindefoss ein, einem Wasserfall von dem das Wasser in Kaskaden in die Tiefe hinunterstürzt. Das Rauschen ist berauschend. Weiter geht es nach Gudvangen von wo aus wir über den Nærøyfjord, einer der schmalsten Fjorde in Europa, mit der Elektrofähre nach Flåm fahren. Wir gleiten wir durch steil aufragende Felsen durch den blaugrünen Fjord und genießen die spektakuläre Natur. In Flåm bleibt ausreichend Zeit zum Mittagessen und um die Souvenirläden leer zu kaufen. Und dann erwartet uns schon die nächste erlebnisreiche Tour - wir fahren mit der Flåmbahn. Eine der steilsten Strecken überwindet die Bahn und führt uns auf über achthundert Meter nach Myrdal. Unterwegs steigen wir aus und begeistern uns an einem weiteren rauschenden Wasserfall. Mit der Bergenbahn geht es dann weiter über die faszinierende Landschaft der größten Hochebene Europas, die Hardangervidda. Ziel unserer heutigen Zugfahrt ist Geilo, ein beliebter Wintersportort und unser Übernachtungsdomizil für die kommende Nacht.

9. Tag, 18.07.2023: Die heutige Hauptstadt Oslo

Heute starten wir ganz gemütlich in den Tag. Wir können etwas länger schlafen und ganz entspannt frühstücken, bevor wir uns am späten Vormittag auf den Weg zum Bahnhof von Geilo machen. Heute dürfen wir ein letztes Mal mit dem Zug durch die atemberaubende Natur Norwegens fahren und so genießen wir die zwei Stunden bis nach Hønefoss auf norwegischen Schienen, während die Landschaft an uns vorbeizieht. Am Bahnhof in Hønefoss angekommen wartet unser Bus auch schon auf uns und bringt uns anschließend die rund 60 Kilometer weiter in die heutige Hauptstadt Norwegens. Und so erreichen wir am Nachmittag unseren Ausgangspunkt der Reise - Oslo. Natürlich darf auch hier eine informative Stadtrundfahrt nicht fehlen. Wir bestaunen das weiße Carraramarmor der Oper, das in der Sonne leuchtet. Die Form des Gebäudes soll an einen treibenden Eisberg erinnern. Beeindruckend sind auch die Skulpturen im Vigelandpark, die den Lauf des Lebens darstellen. Vom Holmenkollen haben wir nicht nur einen tollen Blick auf die berühmten Schanzenanlagen, sondern auch auf die ganze Stadt. Mit diesen tollen Eindrücken erreichen wir am späten Nachmittag unser zentral gelegenes Hotel, beziehen unsere Zimmer und nutzen nach dem Abendessen von hier aus natürlich noch die Gelegenheit in den warmen Abendstunden einen kleinen Spaziergang durch Oslos Zentrum zu unternehmen.

10. Tag, 19.07.2023: Der Abschied naht…

Heute bleibt uns nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel noch etwas Zeit, um Oslo auf eigene Faust zu entdecken, bevor wir am frühen Nachmittag den Fährhafen von Oslo erreichen, wo unsere Fähre der Color Line bereits im Hafen liegt. Sie bringt uns über Nacht zurück nach Kiel. Und während wir wenig später die Ausfahrt aus Oslo genießen, lassen wir die letzten aufregenden Tage noch einmal Revue passieren und werden ein bisschen sentimental, dass uns nur noch dieser eine Abend zusammen bleibt. Und dann schippern wir mit einem letzten leckeren Abendessen gemeinsam der Heimat entgegen.

11. Tag, 20.07.2023: Zurück in der Heimat

Nach einer ruhigen Nacht auf der Color Line erreichen wir am Vormittag den Hafen von Kiel. Hier trennen sich unsere Wege wieder. Nun heißt es von allen Abschied nehmen. Unser Gepäck mit tollen Erinnerungen, einmaligen Abenteuern und Erlebnissen und vielen Fotos gefüllt, findet unsere 11-tägie Erlebnisreise hier ihren Abschluss.

Schlusswort

Liebe Zugliebhaber,
nun heißt es leider „På gjensyn“ sagen. Es war toll mit Ihnen gemeinsam Norwegen zu entdecken. Gerne denke ich zurück an die wundervollen Momente und Eindrücke die wir miteinander sammeln durften. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft viele weitere solch toller Erlebnisse und denken Sie immer daran, das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz.
Ihre Reiseleiterin Christin

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