Reisebericht: Norwegen per Bus, Bahn und Schiff erleben

06.07. – 17.07.2015, 12 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Hamar – Sognefjord – Florö – Hurtigruten – Bergen – Bergenbahn


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Oslo und Lillehammer, das Sognefjell und die romantische Fahrt mit Skibladner und Flambahn- einmalige Höhepunkte einer schönen Reise, das alles und noch viel mehr konnte unsere Reisegruppe mit allen Sinnen genießen.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Zur Fähre nach Kiel

6.7.2015. Der Sommer hat sich in diesen Tagen zu seiner Höchstform aufgeschwungen, auch wenn es in dieser Nacht allerorts Unwetter gab, wir können ohne Einschränkungen unsere Urlaubsreise beginnen.
Als wir von Dresden starten, haben sich noch dunkle Wolken über das Land gelegt, aber bald erlangt die Sonne die Oberhand.
Unser Weg führt uns zunächst nach Leipzig, später sind wir dann bei Potsdam im Havelland unterwegs und überall sind reife Getreidefelder zu sehen.
Bald sind wir im flachen Land von Mecklenburg angelangt; später tauchen wir ein in den Verkehr von Hamburg, auch hier begrüßen wir Gäste die mit dem Flugzeug gekommen sind und jetzt mit dem Bus das Abenteuer Norwegen erleben wollen.
Konsequent führt uns der Weg gen Norden, unser Ziel ist die Ostsee mit dem Fährhafen von Kiel. Hier begrüßen wir nun die letzten Gäste; unsere Fähre, die Stena Scandinavica, liegt schon bereit, es ist für unsere Begriffe schon ein mächtiges Schiff. Über eine lange Gangway gelangen wir ins Innere, dabei können wir die schöne Stadtsilhouette von Kiel sehen.
18.00 Uhr, unsere Reisegruppe hat sich zum Diner vom reichhaltigen Buffet versammelt; hier gibt es alles was das Herz begehrt, Fisch und Meeresfrüchte, Braten und Pasta und zum Schluss ein Eis mit Schokostreuseln- lecker!
Während wir es uns schmecken lassen legt die Fähre ab, die Kieler Förde mit zahlreichen Segelbooten zieht an den Fenstern des Restaurants vorbei und später genießen wir noch einen schönen Blick vom Oberdeck auf die im Meer versinkende Sonne.
So wunderbar geht unser erster Tag zu Ende und wir freuen uns darauf was uns der morgige bringen mag.

Von Göteborg nach Oslo

7.7.2015. Über Nacht hatte es einige Mal etwas geschaukelt, das ging aber schnell vorüber. Die erste Stärkung erhalten wir vom reichhaltigen Frühstücksbuffet, danach geht es hinauf um die Einfahrt in die Schwedische Hafenstadt Göteborg zu beobachten, dabei gestaltet sich das Wetter recht angenehm und als wir das Schiff verlassen haben, steht uns der Bus wieder zur Verfügung.
Bald haben wir die quirlige Hafenmetropole verlasen und sind unterwegs in der schönen schwedischen Landschaft Bohuslän. Waldstücken und Wasser lösen sich gegenseitig ab und wir genießen diese schönen Impressionen.
Tief schneidet der Svinesund in das Land ein; wir gelangen mehr als fünfzig Meter über dieser Wasserstraße nach Norwegen und gönnen uns bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein unsere Mittagspause.
Dann noch eine Stunde und wir haben die Norwegische Hauptstadt Oslo erreicht, auch hier werden wir mit Sonnenschein empfangen. An der berühmten Festung Akershus wartet schon Stefanie unsere Stadtführerin, mit ihr gehen wir nun auf Entdeckungen in dieser einmaligen Stadt. Zunächst schauen wir am Opernhaus, einem sehr futuristischen Gebäude vorbei. Dann geht es in den westlichen Stadtteil mit den vielen schöne Häusern und gepflegten Fassaden.
Wichtiger Höhepunkt eines jeden Oslo- Besuches ist der Vigeland- Park. Er ist nach dem großen Norwegischen Bildhauer benannt der hier sein Lebenswerk schuf: ein gigantischer Kreislauf des Lebens verteilt auf eine große Fläche mit vielen schönen Motiven und Details.
Zum Schluss gelangen wir noch hinauf zum Holmenkollen mit der berühmten und sehr modernen Sprungschanze. Die ganz Wagemutigen gelangen zum Sprungturm in luftiger Höhe oder gönnen sich einen abenteuerlichen Trip im Skisimulator.
Nur wenige hundert Meter entfernt befindet sich in schöner Lage unser Hotel und nachdem wir die Zimmer bezogen haben, genießen wir einen grandiosen Blick von der Terrasse hinunter nach Oslo und den Fjord auf welchem gerade ein großes Schiff die Stadt verlässt.
Die letzte Stärkung erhalten wir vom reichhaltigen Buffet und bei angenehmen Gesprächen lassen wir den Tag ruhig ausklingen.

Glaskunst

8.7.2015. Als wir heute starten hat sich der Himmel umwölkt und über Nacht hat es auch etwas geregnet, das stört uns aber wenig als wir starten um uns an diesem Vormittag mit einem uralten norwegischen Handwerk vertraut zu machen.
Wir fahren durch eine schöne Landschaft; vorbei an Seen und durch Waldstücke hindurch gelangen wir in die Region von Hadeland. Leider lässt es Petrus noch tröpfeln als wir am berühmten Glaswerk anlangen. Die Glasmacherei hat hier eine lange Tradition und die Gebäude die wir zu sehen bekommen stammen noch aus der Zeit der Industrialisierung.
Dann hat unsere Gruppe im Schauraum Platz genommen; hier werden wir nun eingeführt in die Kunst des Glasblasens und der Formgebung. Zwei Mitarbeiter, beide Meister der Glaskunst, demonstrieren dabei ihr Können. Was so spielerisch aussieht ist harte Arbeit und erfordert enorm viel Geschick. Vor unseren Augen entsteht eine Schale, sie wird eingefärbt mit blauer Farbe und Goldstreifen, dabei sehen wir auch welche Funktion die verschiedenen Öfen haben denen viel Wärme entströmt.
Nach dieser wirklich wissenswerten Vorführung sind wir alle etwas schlauer geworden und können nach etwas Freizeit die Fahrt wieder aufnehmen um weiteren Höhepunkten entgegen zu fahren.

Zum Freiluftmuseum Maihaugen

Wir gelangen entlang einer ruhigen Natur und bald breitet sich vor unseren Augen eine große Wasserfläche aus, es ist der Mjøsasee. An seinem Ufer entlang gelangen wir nach Lillehammer; hier fanden im Jahr 1994 die Olympischen Winterspiele statt und wir schauen zunächst erst einmal bei den Sprungschanzen vorbei. Hier erwartet uns eine besondere Überraschung, wir werden Zeuge von einem Trainingsspringen, denn die Schanzen sind im Sommer mit Matten ausgelegt.
Atemberaubend ist hierbei anzusehen wie mutig sich die Springer zu Tal stürzen.
Nach diesem Besuch wollen wir heute zum zweiten Mal die Historie Norwegens kennenlernen. Unweit der Schanzen befindet sich das Freiluftmuseum Maihaugen, hier ist ein Museumsdorf aufgebaut und mit einer sympathischen jungen Führerin tauchen wir nun ein in das Leben vergangener Jahrhunderte. Zunächst schauen wir in einer Stabkirche vorbei und machen uns vertraut mit diesen besonderen Gotteshäusern. Wir gelangen am schönen Teich mit den Seerosen vorbei und haben wenig später in einem Bauernhaus Platz genommen. Hier erfahren wir einiges über das Familienleben vergangener Zeiten um unmittelbar danach noch einer Dorfschule einen Besuch abzustatten. Dabei wird unsere Führerin zur strengen Lehrerin und wir haben viel Spaß dabei.
Danach noch etwas Freizeit und wir nehmen unsere letzte Etappe für heute in Angriff und gelangen 20 Minuten später zu unserem Hotel.

Die Fahrt mit dem Skibladner

9.7.2015. Ein weiteres Ereignis das auch viel mit Historie zu tun hat steht heute Vormittag auf dem Programm. Wir starten etwas früher, denn wir müssen pünktlich an der Anlegestelle sein um mit dem uralten Dampfer, dem Skibladner, den Mjøsasee zu überqueren.
Petrus hat uns zwar Wolken aber keinen Regen gesandt, daher trübt vorerst nichts unseren Genuss.
Rechtzeitig langen wir im Ort Gjøvik an und fahren hinunter zum Anleger. Hier hat das Schiff schon festgemacht und nach einer kurzen Zeit können wir an Bord gehen.
Ja, hier ist die Zeit stehen geblieben, die Einrichtung zeigt uns das 19. Jahrhundert und wir werden kurze Zeit ein Teil davon.
Drei Hupsignale kündigen die Abfahrt an, die Maschine beginnt ihre Arbeit, die Schaufelräder bewegen sich rauschend durch das Wasser und wir nehmen Kurs auf das gegenüberliegende Ufer. Leise schaukelnd verläuft die Fahrt, wir können der Maschine bei der Arbeit zusehen, nur leider bläst draußen ein etwas frischer Wind. Dennoch, die Impressionen sind grandios und als wir in Hamar anlegen sind wir uns einig: das war ein besonders Erlebnis.

Entdeckungen in Hamar

Ein weiteres Mal wollen wir tief in die Geschichte Norwegens eintauchen und uns den alten Dom der Stadt Hamar anschauen oder das was von ihm noch übrig ist. Leider ist das Wetter nicht so günstig, dennoch, wir beginnen unsere Zeitreise mit einem jungen Mann der uns in der traditionellen Kleidung vergangener Jahrhunderte empfängt.
Zunächst besuchen wir die Scheune mit dem einstigen Machtzentrum dem Bischofssitz, ein hier früher integriertes Gefängnis und das ehemalige Brauhaus.
Dann verschwinden wir in einem riesigen Glashaus, unter ihm sind die Fragmente des alten Doms untergebracht und sie sind so vor den Witterungseinflüssen geschützt.
Zum Abschluss hören wir noch von unserem Führer ein uraltes Lied; seine schöne Stimme wird verstärkt durch die phantastische Akustik des Gebäudes und so endet die wissenswerte Führung sehr stimmungsvoll.
Am Nachmittag nun kommen auch die Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten; das nebenan gelegene Museum bietet schöne Exponate und die Fahrt mit der Museumsbahn wird zum Genuss.
Dann verlassen wir die schöne Stadt und nehmen die Fahrt wieder auf um zum Abschluss des Tages noch einen Besuch der schönen Fußgängerzone von Lillehammer abzustatten.

Eine Reise durch die Jahreszeiten

10.7.2015. Norwegen ist reich an schöner Natur und innerhalb kürzester Zeit kann man das Wechselspiel verschiedener Klimazonen und der damit verbundenen abwechslungsreichen Natur beobachten. Eine solche Tour haben wir heute vor uns.
Wir verlassen das gastliche Hotel gegen neun und sind fortan im Tal der Täler, dem Gudbranstal unterwegs. Hier lebte einst der Nationalheld Per Gynt; die Erinnerung an ihn wird bis heute wachgehalten. Wunderschön sind die Naturimpressionen: vom romantischen Tal breiten sich die Wälder an den Bergeshängen aus, durchströmt vom wilden Fluss.
Beim Ort Otta verlassen wir dieses Tal und gelangen wenig später nach Lom mit der berühmten Stabkirche. Wer möchte kann hier einmal hineinschauen, wir verbringen hier unsere Mittagspause.
Dann geht es weiter und wir erreichen den Jutonheimen- Nationalpark. Hier entlang der Strecke befinden sich auch die höchsten Erhebungen Skandinaviens. Langsam gewinnen wir an Höhe, die Bäume verschwinden und machen einem tundraartigen Bewuchs Platz. Noch ein wenig höher und wir sind im Winter angelangt; unglaublich, hier sind Mitte Juli gespurte Loipen zu sehen auf denen Skifahrer unterwegs sind!
Wir gönnen uns hier mehrere Fotostopps bevor es wieder zu Tal geht und wir damit auch wieder im üppigen Grün des Sommers anlangen.
Der Weg führt uns dann hinunter auf Meereshöhe und direkt am Sognefjord, sehr malerisch am Wasser gelegen, können wir unser Hotel beziehen, ein schönes Haus mit dem Flair der alten Traditionen Norwegens.

Eisenbahnromantik– die Fahrt mit der Flåmbahn

11.7.2015. Heute nun kommen die Eisenbahnfreunde auf ihre Kosten. Wir starten von unserem gastlichen Hotel um wenig später bei Manheller mit einer Fähre überzusetzen. Petrus hat uns heute Sonne und Wolken beschert, in diesem Wechselspiel genießen wir die Fahrt entlang des Wassers und durch die malerischen norwegischen Nester mit den schönen und meist alten Holzhäusern.
Dann verschwinden wir erst einmal in einem unendlich langen Tunnel der uns mit fast 25 Kilometern dem Ziel rasch näher bringt. Beim Ort Flåm langen wir am Bahnhof an und schauen uns zunächst einmal das schöne Museum an. Dann fährt unser Zug in den Bahnsteig ein und wir gelangen zu den für uns reservierten Plätzen. Ein Pfiff, der Zug ruckt an, und die eindrucksvolle Fahrt beginnt. Sie verläuft zunächst im Tal doch dann gewinnen wir durch Kehrtunnels an Höhe. Am Kjosfossen legen wir einen Stopp ein und unter mystischen Klängen sehen wir dem Tanz der Huldra zu, einem geheimnisvollen Wesen der norwegischen Berge. Der Endpunkt ist dann bei Myrdal erreicht und nach einem kurzen Stopp treten wir die Rückreise nach Flåm an. Noch einmal können wir die schönen Impressionen genießen, die Wasserfälle, den Wildfluss mit den zahlreiche Stromschnellen und die steil von der Bahnstrecke ansteigenden Berge.
Im Ort Flåm angelangt genehmigen wir uns eine Mittagspause um danach unsere Fahrt in Richtung Stahlheim aufzunehmen. Hier arbeitete der berühmte norwegische Romantiker Dahl an seinen Bildern und unser letzter Kaiser Wilhelm II. verbrachte in diesem grandiosen Ort viele Sommer.
Bald taucht auf unserer rechten Seite ein weiterer beeindruckender Wasserfall auf der in zahlreiche Kaskaden sein Wasser dem Boden zusendet. Es ist der Tvindefossen, ihm spricht man Wunderdinge zu. Selbstverständlich gönnen wir uns diesen Genuss und legen hier einen Stopp ein.
Das war nun der letzte große Höhepunkt des heutigen Tages; wir gelangen zum Hotel zurück nicht ohne noch einmal über ein schneebedecktes Fjell zu fahren und einen Fjord zu überqueren.
Als wir uns dann beim Abendessen wiedersehen sind wir uns einig: das war heute ein besonderer Tag an dem nicht nur die Eisenbahnfreunde voll auf ihre Kosten kamen!

Von den Geheimnissen der Gletscher

12.7.2015. Rätselhaftes Norwegen! Das Land ist reich an Naturräumen und innerhalb kürzester Zeit kann man vom Sommer in den Winter gelangen und dann gibt es auch noch das ewige Eis oben auf den Gletschern.
Auf dieser Fahrt können wir uns heute vertraut machen mit diesen Naturerscheinungen; nachdem wir unser gastliches Hotel verlassen haben, gelangen wir entlang der Fjorde zu unserem ersten Ziel in Fjärland. Hier steht das moderne und wunderbar eingerichtete Gletschermuseum das wir uns an diesem Vormittag ansehen werden. Zunächst schauen wir uns einen prächtigen Film im Panoramakino an; in beeindruckenden Bildern nimmt uns die Kamera mit zu einem Flug über die Gletscher und Berge Norwegens. Danach gehen wir nun selbst auf Entdeckung und erkunden die Besonderheit der Gletscher. Sehr anschaulich wird uns das gezeigt; per Knopfdruck können wir einen Vulkan zum Ausbruch bringen oder ein Wasserkraftwerk aus Schmelzwasser selbst starten und zum Schluss gelangen wir noch in das Innere eines Gletschers- einfach phantastisch!
Als wir dann wieder unterwegs sind kommt ein solcher Gletscher in unser Blickfeld, und am Fuße dieser gigantischen Eismasse legen wir unsere Mittagspause ein um in dieser grandiosen Natur unseren Hunger zu stillen.
Auch die weitere Fahrt durchs schöne Land wird nicht langweilig; Seen wechseln sich ab mit Wäldern und die Sonne lugt auch hie und da zwischen den Wolken hervor.
Es ist kurz vor vier als wir im verschlafenen Florø unser Hotel erreichen und in sonntäglicher Ruhe genehmigen wir uns an diesem schönen Nachmittag noch einen Spaziergang durch diesen beschaulichen Ort.

Kreuzfahrt mit den Hurtigruten– von Florø nach Bergen

13.7.2015. Heute nun wollen wir uns eines anderen Fortbewegungsmittels bedienen. Leider hat Petrus viele graue Wolken über das Wasser gehängt, dennoch, mit guter Laune verladen wir unsere Koffer im Bus, er wird uns voran fahren.
Zu Fuß gelangen wir zum nahegelegenen Anleger der Hurtigruten und wir müssen auch gar nicht lange warten bis unser Schiff in Sicht kommt. Es ist die Midnatsol, die Mitternachtssonne; auf ihr werden wir angenehme Stunden verbringen.
Die Taue werden ausgeworfen, die Gangway herausgefahren und bald gelangen wir an Bord dieses schönen Schiffes. Hier ist nun auf den verschiedenen Decks genügend Platz um bei dieser Fahrt entlang der Küste in Ruhe ein weiteres Mal die schönen norwegischen Landschaften zu bewundern.
Pünktlich legt das Schiff ab und wir genießen die beschauliche Fahrt entlang der grünen Berge und der tief ins Land einschneidenden Fjorde.
Nur das Wetter könnte an diesem Vormittag besser sein; bleigraue Wolken lassen der Sonne vorerst keine Chance, vielleicht reißt es am Nachmittag auf, mal sehen.
Doch bald sind wir vollständig in den Wolken verschwunden; Nieselregen schlägt an die Fenster und wir sind in einem undurchdringlichen Gebräu unterwegs welches uns vorerst den Blick zur Küste und den Inseln verwehrt.
Doch dann wird es wieder hell und von den Panoramafenstern im Oberdeck sehen wir eine schöne Landschaft vorüberziehen. Nur dünnbesiedelt ist die Gegend hier; so manch malerisches aber einsames Haus steht an der Küste oder auf den kleinen Inseln und erfreut unser Auge. Nun kommt auch vorsichtig die Sonne heraus und die Fahrt nach Bergen verläuft fortan angenehm.
Viel zu schnell vergeht die Zeit; halb drei legen wir an, unser Bus steht schon bereit und eine halbe Stunde später langen wir an unserem Hotel im Zentrum Bergens an.
Schnell etwas frisch gemacht, die Sachen sortiert und nun kann es losgehen zur ersten Erkundung dieser reizvollen Stadt.

Erkundungen in Bergen

14.7.2015. Die Statistik besagt Bergen sei die regenreichste Stadt in Skandinavien. Am heutigen Tag werden wir aber hierfür nicht die Bestätigung sehen.
Gegen neun hat sich unsere Reisegruppe versammelt um mit einer Stadtrundfahrt Bergen zu erkunden. Die Sonne lacht vom Himmel herab, die Wolken die über die Stadt ziehen, haben keinen Regen geladen.
Pünktlich hat sich unsere Stadtführerin Katrin eingefunden und mit ihr werden wir nun in den nächsten drei Stunden diesen reizvollen Ort erkunden.
Zunächst schauen wir uns die im Vorort gelegenen schönen Villen an; hier gibt es auch ein kleines Schloss, es dient der königlichen Familie oft als Residenz. Dann geht es wieder in Richtung Innenstadt; direkt am Hafenbecken steigen wir aus dem Bus aus um das alte hanseatische Viertel Bryggen zu erkunden. Wir verschwinden in einem schmalen Gang zwischen den bunten Holzhäusern, hier atmet der Hauch der Geschichte und Katrin weiß viel über die alten Zeiten und so einige raue Sitten zu berichten. Hier wurde seinerzeit viel Geld verdient; heute ist dieses Viertel eine Shoppingmeile uns so manch urige Kneipe hat sich zwischen den ehemaligen Kontoren und Lagerhäusern versteckt.
Dann kommen wir noch am Fischmarkt mit seinem bunten Treiben vorbei, werfen von der gegenüberliegenden Seite einen Blick auf den ältesten Teil der Stadt und unternehmen zum Schluss noch einen ruhigen Spaziergang durch das alte Villenviertel mit seinen pittoresken Holzhäusern.
Gegen Mittag verabschiedet sich Katrin von uns, sie hat uns Bergen auf sehr kompetente Weise nähergebracht und nun beginnt die ausgiebige Freizeit.
Ein kleiner Imbiss auf dem Fischmarkt mit den unwiderstehlichen Angeboten, eine Fahrt mit der Standseilbahn hinauf zum Hausberg oder nur ein Bummel durch die schöne Stadt und entlang des Hafens, heute bei diesem sonnigen Wetter ist wohl jeder auf seine Kosten gekommen und als sich unsere Reisegruppe zum Abendessen wieder sieht, gibt es viel zu erzählen.

Mit der Bergenbahn über die Hardangervidda

15.7.2015. Heute steht ein weiteres Mal Eisenbahnromantik auf dem Programm; hierbei wollen wir die wohl eindrucksvollste Fjelllandschaft Norwegens überqueren: die Hardangervidda; das Wort Vidda steht für „Weite" und das ist auch wörtlich zu nehmen. Gegen elf hat sich unsere Reisegruppe eingefunden und voller Erwartungen sind wir nun auf dem Weg zum Bahnhof von Bergen, hier beginnt die eindrucksvolle Tour.
Leider haben den anfänglichen Sonnenschein nun doch dunkle Wolken verdrängt als die Tour beginnt. Aber das trübt unseren Genuss kaum als wir die Fahrt an den Fjorden aufnehmen. Zunächst durchqueren wir zahlreiche Tunnels um nach dem Auftauchen aus dem Dunkel immer wieder neue und überraschende Perspektiven hinter den Zugfenstern bewundern zu können.
Langsam gewinnen wir aber an Höhe, der Baumbestand wird geringer und bald haben wir das baumlose Gebiet der Hardangervidda erreicht. Hier oben ist es aber unwirtlich; über den Schneefeldern wabert der Nebel, an den Fenstern haben sich kleine Tröpfchen festgesetzt und das Außenthermometer zeigt eben mal 7° Celsius an. Gut das wir im warmen Abteil sitzen und die raue aber durchaus faszinierende Landschaft mit Distanz genießen können.
Dann senkt sich die Strecke ab; ringsum wird es wieder grün und im Ort Ål endet für uns diese schöne Zugfahrt.
Hier steht uns nun wieder der Bus zur Verfügung damit wir die für heute letzte Etappe in Angriff nehmen können.
Noch einmal Romantik pur: vom schönen Hallingtal, durch welches sich ein Fluss schlängelt und so mache Stromschnelle bildet, steigen die bewaldeten Berghänge an. Diese Impressionen begleiten uns fast bis nach Oslo; hier erklimmen wir erneut die Höhen des Holmenkollens und mit einer phantastischen Aussicht auf die Norwegische Hauptstadt und den Oslofjord verbringen wir hier nun die letzte Nacht auf norwegischen Boden.

Noch einmal Oslo und Fahrt nach Göteborg

16.7.2015. Heute Vormittag haben wir etwas Zeit und die wollen wir nutzen um uns noch etwas von Oslo anzuschauen. Kurz nach acht verlassen wir den gastfreundlichen Holmenkollen und finden uns bald im Verkehr der Norwegischen Hauptstadt wieder. Bald taucht auch das futuristische weiße Opernhaus vor unseren Augen auf und wenig später die Festung Akershus.
Hier beginnt nun für einen Teil unserer Reisegruppe die Freizeit in der Innenstadt; ein kleinerer Teil will aber auf den Spuren von Thor Heyerdal wandeln und im hochinteressanten Fram- Museum in die Welt dieses Forschers eintauchen. Auch diesem Wunsch können wir entsprechen und fahren hinüber zur Museums- Halbinsel. Dabei verlassen wir die Großstadt und sind im grünen Refugium der Osloer angelangt- einem schönen Gebiet gleich gegenüber der Großstadt.
11.15 Uhr, unsere Reisegesellschaft ist wieder vereint um nunmehr bei strahlendem Sonnenschein die letzte Etappe für heute in Angriff zu nehmen.
Bald haben wir den Trubel von Oslo verlassen und gelangen durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet zum Svinesund, hier legen wir unsere Mittagspause ein.
Dann sind wir in Schweden unterwegs; weiterhin begleitet uns die Sonne, auch als wir im Großraum von Göteborg anlangen. Unsere Fähre steht schon bereit; über die Gangway gelangen wir in das Innere und bis zum Abendessen verbleibt noch etwas Zeit zum Bummel auf dem Sonnendeck was heute seinem Namen volle Ehre macht.
Dann hat sich unsere Reisegruppe zum letzten gemeinsamen Diner eingefunden; als wir es uns so richtig schmecken lassen legt das Schiff ab, die Hafenanlagen und Kräne von Göteborg ziehen an den Fenstern vorbei und werden bald abgelöst von der schwedischen Schärenlandschaft ehe wir endgültig das freie Meer erreichen.

Abschied von einer schönen Reise

17.7.2015. Leise schaukelnd nimmt das Schiff seine Bahn, wir liegen im Reich der Träume und der Kapitän steuert die Fähre mit sicherer Hand Kiel entgegen.
Pünktlich landen wir an, die Taue werden ausgeworfen die Gangway herangefahren und wenig später können wir vom Schiff gehen.
Gleich in Kiel verlassen uns die ersten Gäste; nun geht doch alles schnell, gestern zum Abendessen hatten wir schon Abschied genommen, schade das die schönen Stunden so schnell vorbei gegangen sind.
In Kiel ist Sommer, auch auf unserer weiteren Fahrt Richtung Heimat steigen die Temperaturen, aber die Klimaanlage unseres Busses leistet gute Arbeit. Die Bauern nutzen das Wetter um ihre Ernte einzufahren und wir genießen auf dieser Reise ein letztes Mal die Eindrücke die uns die Heimat bietet: das flache Land Mecklenburgs, das wasserreiche Havelland und schließlich viel fruchtbare Ebenen mit Landwirtschaft.
Dabei nähern wir uns unerbittlich unserem Ziel Dresden. Hier begann vor fast zwei Wochen die schöne Reise, hier wird sie enden und uns mit schönen Erinnerungen im Gedächtnis bleiben.
Leben Sie wohl, bleiben sie gesund, reisefreudig und immer offen für die schönen Dinge dieser Welt.
Ihr Steffen Mucke.

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