Reisebericht: Rundreise Norwegen auf den schönsten Panoramastraßen

26.07. – 06.08.2017, 12 Tage Rundreise Kristiansand – Stavanger – Lysefjord – Ryfylke – Eidfjord – Sognefjell – Jotunheimen – Geirangerfjord – Trollstigen – Molde – Kristiansund – Atlantikstraße – Alesund – Westkap – Förde – Bergen


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Wir erlebten auf den schönsten Panoramastraßen die architektonischen und kulturellen Höhepunkte Norwegens - einzigartige Meisterwerke der Baukunst in einmaliger Natur!
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Mittwoch, 26.07.2017: Anreise (ab Dresden = 995 Bus–km)

Pünktlich 6 Uhr morgens starteten wir am Flughafen in Dresden, dem Ausgangspunkt unserer 12-tägigen Traumreise! Die Fahrt führte uns mit weiteren Zustiegen in Leipzig, Coswig und in der Nähe von Berlin in Richtung Flensburg, wo wir am hiesigen Bahnhof die letzten zwei Fahrgäste aufnahmen. Mit insgesamt 17 Personen war unsere "kleine Reisefamilie" nunmehr komplett. Sofort ging es weiter über die Grenze ins dänische Jütland, wo wir am Abend im Hotel "Comwell Rebild Bakker", ca. 30 Kilometer südlich der Stadt Aalborg, erwartet wurden. Das Hotel befindet sich inmitten eines Naturschutzparks nahe der Stadt Skørping. Hier findet man ausgedehnte Waldflächen, Heiden und zahlreiche Seen - ein wahrhaftes Natur-Idyll!

2. Tag – Donnerstag, 27.07.2017: Mandal – Kap Lindesnes – Farsund (233 Bus–km)

Bestens gestärkt vom guten Frühstücksbuffet konnte es weiter gehen und Hirtshals, ganz im Norden Dänemarks, war unser erstes Ziel. Im Terminal der Fjordline wurden die Tickets für die Fährüberfahrt nach Norwegen organisiert und schon konnte es losgehen...! Vorerst war allerdings noch etwas Geduld gefragt, denn zuerst wurden kleinere Fahrzeuge auf die Fähre gelassen und wir standen mit unserem über 12 Meter langen Bus etwas auf dem "Abstellgleis"! Naja, es funktionierte letztendlich alles prima und mit der Schnellfähre HS "Fjord Cat" fuhren wir die reichlich 130 Kilometer lange Seestrecke über den Skagerrak, einem Teil der Nordsee. Nach reichlich zwei Stunden waren wir in Kristiansand und betraten damit erstmals norwegischen Boden. Westlich und der Europastraße 39 folgend, gelangten wir durch waldreiche Landschaften nach Mandal, der südlichsten Stadt Norwegens! Die im 15. Jahrhundert gegründete und durch Holz- sowie Lachsexport zu frühem Reichtum gekommene Ortschaft gilt auch als "Perle Sørlands". Den besten Blick genießt man übrigens vom Hausberg "Uranienborg" - die Aussicht ist einfach nur traumhaft und der Aufstieg lohnt sich in jedem Fall! In Mandal befindet sich auch Norwegens größte Holzkirche mit einer Kapazität von 1.300 Sitzplätzen - leider klappte es mit einer Innenbesichtigung nicht, da die Kirche geschlossen hatte! Der Wettergott meinte es heute sehr gut mit uns und somit ging es gut gelaunt weiter zum südlichsten Festlandspunkt Norwegens, dem Kap Lindesnes! Das Nordkap kennt jeder, aber wen verschlägt es schon zum "Südkap"? Die Fahrt führte uns über eine Halbinsel bzw. durch viele kleine Fischerdörfer mit besonderen Naturreizen, an deren äußerstem Zipfel sich ein Leuchtturm erhebt. Die Landschaft präsentierte sich hier felsdurchsetzt und vom Wind geprägt, aber auch herrliche Sandbuchten taten sich auf. Vom Leuchtturm aus genossen wir ein herrliches Panorama auf die zerklüftete und nahezu vegetationslose Felsküste, an der sich die mächtigen Wellen der Nordsee brechen. Hier befanden wir uns immerhin 2.518 Kilometer vom Nordkap entfernt! Mit vielen schönen ersten Eindrücken von Norwegen im Gepäck gelangten wir nach Farsund, wo wir im idyllisch gelegenen  "Farsund Fjordhotel" die erste Nacht in Norwegen verbrachten und ein schmackhaftes Abendbuffet rundete den Tag ab.

3. Tag – Freitag, 28.07.2017: Flekkefjord – Stavanger– Schifffahrt Lysefjord (176 Bus–km)

Gegen 8 Uhr brachen wir auf, um dem Ort Flekkefjord einen Besuch abzustatten. Bei unserer Ankunft wurden wir jedoch mit Starkregen überrascht und somit warteten wir geduldig im Bus, bis der Regen nachgelassen hatte. Und siehe da, die Sonne setzte sich sogar durch und einem gemeinsamen Spaziergang durch das schöne kleine Städtchen stand nichts mehr im Wege. Der Ort war im 19. Jahrhundert ein wichtiger Holzexporteur in die Niederlande, woran das Altstadtviertel "Hollenderbyen" - die "Stadt der Holländer" - mit schmalen Gassen, malerischen Bootsschuppen und eben auch im "holländischen" Stil erbauten Holzhäusern bis heute erinnert. Wir schlenderten durch dieses imposante Viertel - ein einzigartiges Architektur-Ensemble aus vergangenen Jahrhunderten! Anschließend fuhren wir in Richtung Stavanger weiter, wo wir gegen Mittag ankamen und sogleich zum Stadthafen Vågen spazierten. Wir unternahmen eine ca. 3-stündige Katamaran-Fahrt durch die Fjorde rund um Stavanger. Höhepunkt war natürlich der grandiose Lysefjord mit der berühmten Felskanzel "Preikestolen", die sich 604 Meter über dem Fjord erhebt. Uns wurde erklärt, dass der Anstieg zum Plateau gut zwei Stunden dauert und das einen, wenn man einmal oben ist, eine geniale Aussicht erwartet - nicht umsonst zieht diese ungewöhnliche Felsebene Jahr für Jahr weit über 200.000 Besucher bzw. Wanderfreunde an! Wir begnügten uns für heute mit dem Blick von unten, denn auch das Wetter hatte mittlerweile umgeschlagen - nicht gerade ideal zum Wandern (das war übrigens auch so für uns nicht vorgesehen)! Bereits am frühen Abend checkten wir in unserem zentral gelegenen Hotel "Scandic Stavanger City" ein. Somit konnte jeder Gast vor dem Abendessen noch einen kleinen individuellen Spaziergang durch diese moderne und multikulturelle Stadt unternehmen.

4. Tag – Samstag, 29.07.2017: Ryfylke – Eidfjord (275 Bus–km)

Direkt ab Stavanger stand eine ca. 40-minütige Fährüberfahrt nach Tau an und weiter dem Reichsvegen 13 folgend erreichten wir schließlich kurz darauf Hjemeland, wo wir mit einer weiteren Fähre über den Jøsenfjord nach Nesvik übersetzten. Einen ersten Fotostopp legten wir an der von unserem Buschauffeur Gerald für "hässlich" befundenen Erfjordbrücke, einer für mich durchaus sehenswerten Hängebrücke, ein...! Nun bogen wir von der Hauptstraße ab, denn wir wollten das kontrastreiche Gebiet der Norwegischen Landschaftsroute Ryfylke genauer betrachten. Über die Sandsfjordbrücke gelangten wir weiter zum spektakulären Wasserfall Svandalsfossen - hier konnten wir einige Treppen hinauf steigen und somit die grandiosen Kräfte der Natur am eigenen Körper spüren! Weiter ging es ab Sauda über kleinere bzw. auch teilweise sehr enge Straßen und schließlich trafen wir bei der Fahrt über das abwechslungsreiche Saudafjell auf kahles Hochgebirge, fruchtbare Hügel, steile Berghänge und tiefe Fjorde. Das Saudafjell hat immerhin seine ganz eigene Natur - die Landschaft ist rau und widerspenstig! Hin und wieder fragten wir uns deshalb, weshalb genau an dieser Stelle eine Straße gebaut worden ist. Letztendlich war die Industrie ausschlaggebend für den Verlauf der Straße über das Saudafjell und dies war immerhin auch der kürzeste und schnellste Weg in Richtung Osten. Der Besuch des Wasserfalls Låtefossen rundete die Fahrt auf der Ryfylke-Landschaftsroute ab. Leider regnete es mittlerweile in Strömen und somit konnten wir den Låtefossen mit seiner Fallhöhe von 165 Metern nur in begrenztem Umfang genießen. Schade, denn dieser imposante Zwillings-Wasserfall teilt sich im oberen Bereich in zwei Läufe und bildet einen westlichen Abfluss der Gletscher der Hardangervidda. Entlang des Sørfjordes, einem ca. 38 Kilometer langen Seitenarm des Hardangerfjords, gelangten wir in das "Quality Hotel Vøringfoss" in Eidfjord. Die traumhafte Lage direkt am Fjord begeisterte uns sofort.

5. Tag – Sonntag, 30.07.2017: Aurlandsvegen – Jotunheimen (317 Bus–km)

Am heutigen Tag stand zunächst ein Fotostopp an der erst im Jahre 2013 eröffneten Hardanger-Brücke auf dem Programm - diese ist mit 1.380 Metern Länge eine der weltweit längsten Hängebrücken. Über Voss erreichten wir einen meiner persönlichen "Lieblings-Wasserfälle", den Wasserfall Tvindefossen, der sich in mehreren Stufen ins Nærøytal hinunter stürzt. Weiter ging es über Gudvangen und anschließend durch den über 11 Kilometer langen Gudvangen-Tunnel nach Flåm, bekannt durch die spektakuläre Flåmbahn. Wir hatten glücklicherweise etwas Zeit und konnten uns in dem kleinen Ort umschauen oder auch das Flåmbahn-Museum besuchen. Von hier aus fuhren wir über eine der schönsten und abwechslungsreichsten Passstraßen Norwegens, dem sogenannten "Aurlandsvegen", hinüber nach Lærdal. Was uns auf dieser Straße erwarten sollte, war großartig - denn diese 46 Kilometer lange Straße ist eine der 18 Landschaftsrouten Norwegens und übrigens nur im Sommer geöffnet. Der höchste Punkt liegt immerhin bei 1.306 Meter über dem Meeresspiegel. Hier sahen wir auch mitten im Sommers noch etwas Schnee - einfach genial und überwältigend! Nicht zu Unrecht hat diese Route schließlich auch den Beinamen "Schneeweg". Wir erlebten zudem phantastische Aussichtpunkte, unter anderem das Panorama von der neuen Aussichtsplattform "Stegastein" mit einem genialen Blick auf den Aurlandsfjord! Eine kurze Fährüberfahrt über den Sognefjord und schon stand eine erneute Panorama-Fahrt bevor. Entlang der Nordseite des Lustrafjords und mit herrlichen Blicken auf den Fjord und die zahlreichen Wasserfälle ging es zunächst nach Skjolden, am inneren Ende des Sognefjords und etwa 200 Kilometer vom Meer entfernt gelegen. Wir setzten unsere eindrucksvolle  Fahrt über die Sognefjellstraße, der Reichsstraße 55, fort. Der mit 1.434 Metern höchstgelegene Gebirgspass Nordeuropas ist seit 1938 für Autos befahrbar. Die Passüberquerung ist eine der ältesten Verbindungswege zwischen West und Ost, sie war die Hauptroute vom gesamten Gudbrandsdal zu den Küstensiedlungen in Sogn und bis nach Bergen. An Waren wurden hier hauptsächlich Salz, Hering und Fisch aus dem Westen und Häute, Butter, und Eisen aus dem Osten transportiert - in beiden Richtungen auf dem eigenen Rücken oder zu Pferd. Unterwegs nutzten wir die reichlichen Möglichkeiten für Fotostopps, obwohl es das Wetter heute zeitweise nicht so gut mit uns meinte. Nichts desto trotz, der nächste Höhepunkt des Tages wartete bereits... Um zu unserem heutigen Quartier zu gelangen, fuhren wir weit ins Leirdalen hinein, übrigens abseits von jeglicher Zivilisation! Aber gerade diese etwas abenteuerliche Situation machte es immer spannender. Voller Erwartungen kamen wir am Abend im Hotel "Leirvassbu Mountain Lodge" an und wir wurden nicht enttäuscht! Kein Handy-Empfang und auch kein TV - warum auch? Die Lodge liegt am Ufer des Sees Leirvatnet, einer atemberaubenden Berglandschaft auf ca. 1.400 Metern Höhe und was will man da mehr? Es war unbeschreiblich schön hier! Das ganze Anwesen ist wie eine altnorwegische Götter-Wohnstätte gestaltet, und jeder Raum trägt einen Namen aus der nordischen Mythologie.

6. Tag – Montag, 31.07.2017: Lom – Geiranger (148 Bus–km)

Am Vormittag fuhren wir nach Bøverdalen, wo wir zunächst das "Elveseter Hotel" ansteuerten. "Elveseter" (700 m ü. d. M.) ist ein alter Erbhof, den man in ein modernes Hotel umgewandelt hat und dessen Kulturschätze aus vergangenen Zeiten pietätvoll bewahrt wurden. Er ist dank seinen von den Besitzern selbst geschaffenen Holzschnitzereien eines der originellsten Hotels in Norwegen. Seit fünf Generationen ist der Hof im Besitz der Familie Elveseter. Wie bei einem alten Bauerngehöft im Gudbrandsdaler Stil sind die Häuser um einen schönen Platz gruppiert. Auf dem hiesigen Anwesen steht übrigens auch seit 1992 die 33 Meter hohe geschichtsträchtige Saga-Säule, die einen Querschnitt durch die norwegische Geschichte zeigt - beginnend mit dem ersten vereinigten Reich 872 bis zur Reichsversammlung 1814. Entworfen wurde die Säule vom Bildhauer Rasmussen bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und sollte ursprünglich vor dem Parlament in Oslo platziert werden. Anschließend gelangten wir hinunter ins Ottatal und weiter nach Lom. Hier besichtigten wir eine der bedeutendsten noch existierenden Stabkirchen Norwegens. Wer ist nicht fasziniert, wenn er vor einer alten, völlig aus Holz gebauten Stabkirche steht, deren Giebeldächer steil übereinander geschichtet sind. Aus den Giebeln weisen oft stilisierte Drachenköpfe, die eher an Asien erinnern, in alle Himmelsrichtungen. Von den einst angeblich fast 1.000 Stabkirchen sind keine dreißig mehr erhalten. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts fehlte den Gemeinden in Norwegen jedes Verständnis über den Wert der alten Gebäude, die in großer Zahl abgerissen wurden, zumal sie auch zu klein geworden waren. Durch das obere Ottatal und über den reichlich 1.000 Meter hohen Djuppvass-Pass erreichten wir den berühmten Geirangerfjord, das Aushängeschild des norwegischen Tourismus schlechthin. Wir unternahmen vom kleinen Dorf Geiranger aus eine ca. 90-minütige Fjord-Kreuzfahrt und vom Schiff aus sahen wir dann auch die berühmten Wasserfälle "Die Sieben Schwestern", "Brautschleier" und "Freier" - diese Fahrt war einzigartig, denn auch das Wetter spielte glücklicherweise einigermaßen mit! Mutter Natur meinte es wirklich gut mit diesem Abschnitt von Norwegen, der folgerichtig von der UNESCO als Weltnaturerbe eingestuft wurde. Kaum ein anderer Fjord führt soweit ins Landesinnere wie der Geirangerfjord und genau diese abgeschiedene Lage macht ihn so besonders. Am späten Nachmittag wurden wir dann im Hotel "Union" in Geiranger erwartet und ein reichhaltiges und schmackhaftes Abendessen rundete diesen erlebnisreichen Tag ab.

7. Tag – Dienstag, 01.08.2017: Adlerstraße – Trollstigen – Kristiansund (207 Bus–km)

Zuerst ging es heute die von Geiranger aus mit elf Haarnadelkurven versehene Adlerstraße (Ørnevegen) hinauf und nochmals konnten wir somit die Schönheit dieser Gegend genießen! Diese Straße verbindet ganzjährig das Dorf Geiranger am gleichnamigen Fjord mit Eidsdal, das wiederum am Norddalsfjord liegt. Wir überquerten den Norddalsfjord von Eidsdal nach Linge und kamen ins Valldal, bekannt für die leckersten Erdbeeren weit und breit! Im oberen Valldal stoppten wir an der Gudbrandsjuvet-Schlucht und schließlich erreichten wir die Trollstigen. Die Bergwelt ist schroff - Namen wie Kongen (König), Dronningen (Königin) und Bispen (Bischoff) bestätigen die Majestät dieser Bergwelt! Hoch oben stürzt sich der Stigfossen ins Isterdal, und mittendurch steigt die Trollstigen-Straße an der Bergseite empor. Nach einer Bauzeit von acht Jahren wurde der Trollstigen 1936 eröffnet und selbst heute ist die Straße ein gutes Beispiel für hohe Ingenieur- und Baukunst. Übersetzen könnte man den Namen "Trollstigen" übrigens mit "Zauberweg". Was sind nun eigentlich Trolle? - Es sind im nordischen Volksglauben Dämonen in Riesengestalt. Bereits seit grauer Vorzeit leben in den Bergen und in den alten Hünengräbern Norwegens die Trolle. Sie sind - wie auch die Wichteln und Zwerge - elbische Wesen. Ihre Herkunft ist unbekannt. Einem Geistlichen, der sie vertreiben wollte, klagten sie einmal, sie seien herabgestürzte Engel. Einer anderen Geschichte zufolge sind sie Nachkommen der alten Riesen, die immer weiter geschrumpft sind und weiter schrumpfen. Die Trolle sind gedrungene, plumpe, erdfarbene Wesen mit mächtigen Knollennasen; manche haben einen Schwanz und einen zotteligen Pelz. Die Kleider sind grün wie das Moos an einem Waldsee oder grau wie die Flechten auf den Fjellen. Es ist nicht leicht, Bekanntschaft mit einem Troll zu machen - das gelingt angeblich nur um die Mittagszeit geborenen Sonntagskindern oder den neunten Kindern von Eltern, die selbst neunte Kinder ihrer Eltern waren. Und das ist auch gut so! Es gibt nämlich ganz unterschiedliche Trolle. Die einen sind den Menschen freundlich und wohlgesonnen. Sie sind gutmütige Geschöpfe, die oft in der Nähe von Menschen wohnen und nachbarschaftlichen Umgang pflegen. Ihnen zu begegnen ist eine Freude und ein besonderes Erlebnis. Andere Trolle aber sind sehr böse, und vor ihnen muss man sich in Acht nehmen. Die norwegischen Bauern wissen ein Lied davon zu singen, wenn das Trollweib zur Saatzeit als Wirbelwind über den Acker fegt und mit ihrem Kleid die Saat auffängt. Auch vertauschen manche Trolle die Kinder der Menschen und legen an ihrer Stelle ein Trollkind unter, einen missgestalteten Wechselbalg. Es gibt also viel zu berichten über die Trolle..., wir mussten aber weiter. Durch das grüne Isterdal ging es dann mit einer weiteren Fähre von Afarnes nach Sølsnes bis Kristiansund weiter. Wir sahen auf dieser Fahrt gigantische Brücken und Unterwassertunnel, wie beispielsweise die Bolsøysundbrücke, den Fannefjord-Tunnel, die Gjemnesund-Hängebrücke und den Freifjord-Tunnel. In Kristiansund besuchten wir dann zunächst eines der Wahrzeichen, das sogenannte "Klippfischweib", denn die Stadt hatte seine einstige Bedeutung und deren Reichtum vor allem den Frauen zu verdanken, in deren Hand die Klippfischproduktion lag. Die Stadt liegt auf mehreren Inseln und im südlichen Stadtteil bzw. der kleinsten Stadtinsel Innlandet, bezogen wir das maritime "THON Hotel" in bester Lage. Ein Spaziergang durch das Viertel mit den bestbewahrten Häusern des alten Kristiansund lohnte in jedem Fall!

8. Tag – Mittwoch, 02.08.2017: Atlantikstraße – Bud – Molde – Ålesund (194 km)

Gleich nach dem Frühstück starteten wir. Es ging durch den Atlantiktunnel, einem im Dezember 2009 eröffneten und 5.469 Meter langen unterseeischen Straßentunnel (größte Tiefe 243 Meter!), um auf die Insel Averøy zu gelangen. Averøy ist eine der größten Fischereigemeinden Norwegens in einer traumhaft schönen Lage am Meer. Die Küste ist von unzähligen Inseln, Holmen und Schären geprägt. Erwartungsvoll sahen wir einem weiteren Höhepunkt unserer Reise entgegen - die Fahrt auf der Atlantikstraße! Die Strecke wurde 2005 zum "Bauwerk des Jahrhunderts" in Norwegen gekürt. Dies ist eine einzigartige Straße, die uns bis ans offene Meer führte. Die etwa 8 Kilometer lange Strecke mit gigantischen Brücken und zahlreichen Dämmen wurde 1989 eröffnet und verbindet die Insel Averøy mit dem Festland. Wir erreichten später den südlichen Zipfel der Hustadbucht und hier das charmante Fischerdorf Bud, wo wir dann  leider von einem intensiven Regenguss überrascht wurden. Der Regen hielt uns allerdings nicht davon ab, einen Spaziergang zu unternehmen. Bud wurde immerhin auch bekannt durch die Festung Erkan/Ergan der deutschen Wehrmacht, einem Teil des berühmten Atlantikwalls. Das Wetter besserte sich zu-sehens und so entschlossen wir uns, zum Varden, dem 407 Meter hohen Hausberg von Molde, zu fahren. Hier oben konnten wir das bekannte "Moldepanorama" genießen, denn man hat einen außerordentlich herrlichen Blick über den Fjord und auf die schneebedeckten Gipfel der Romsdaler Alpen! Ein kurzer Aufenthalt im modernen Stadtzentrum rundete den Besuch der Stadt Molde ab - die zahlreichen üppigen und blühenden Rosengärten haben dieser liebenswerten Stadt am Fjord auch den Beinamen „Stadt der Rosen" eingebracht. Vom Fähranleger in Molde und einer ca. 45-minütigen Überfahrt mit dem Schiff über den Romdalsfjord nach Vestnes bzw. immer weiter der Europastraße 39 folgend erreichten wir Ålesund und fuhren erst einmal hinauf auf den 189 Meter hohen Hausberg der Stadt - den Aksla! Der Blick von hier über die Stadt war einmalig! Die Stadt Ålesund ist mit ihren zahlreichen Türmen, Turmspitzen und reich verzierten Häusern weltweit für ihre außergewöhnlich schöne Jugendstil-Architektur bekannt. Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1904 wurde die Stadt im Jugendstil, der damals vorherrschenden Stilrichtung, wieder neu aufgebaut. Bereits am späten Nachmittag checkten wir in unserem "Scandic Parken Hotel" in Ålesund ein. Durch die wiederum zentrale Lage des Hotels bot es sich an, die verbleibende Zeit bis zum Abendessen für weitere Entdeckungstouren zu nutzen.

9. Tag – Donnerstag, 03.08.2017: Westkap – Florø (311 Bus–km)

Immer weiter südwärts und mit Unterbrechungen durch Fährüberfahrten von Sulesund nach Hareid bzw. über den Rovdefjord von Årvik nach Koparnes erreichten wir Åheim, wo wir eine Pause einlegten. Anschließend konnte das Abenteuer "Westkap" beginnen! Es handelt sich dabei um den westlichsten Aussichtpunkt auf dem norwegischen Festland! Das Westkap oder "Kjerringa" (496 m ü. d. M.) ist eine fast flache Felsenklippe, die senkrecht ins Meer herab stürzt. Von hier aus boten sich uns tolle Aussichten auf die Sunnmørsalpen - wir hatten übrigens auch Riesenglück mit dem Wetter! Ständig gab es neue Perspektiven zu entdecken - einmalig schön! Unser heutiges Etappenziel hieß Florø, und um dorthin zu kommen, lagen weitere etliche Fahrstunden vor uns. Abwechslung bot dabei die Fährüberfahrt von Stårheim nach Isane, wo wir den über 100 Kilometer langen Nordford überquerten. Auch heute bot sich am Abend ein Spaziergang durch Florø, der immerhin westlichsten Stadt Norwegens, an. Sie ist eine der bezauberndsten Städte Norwegens, umgeben von zahlreichen kleinen Inseln.

10. Tag – Freitag, 04.08.2017: Hurtigrute – Bergen (24 Bus–km)

Nach einem ausgiebigen und geschmackvollen Frühstücksbuffet in unserem "Quality Hotel" in Florø und der Verabschiedung von unserem Buschauffeur Gerald, der sich mitsamt unserem Gepäck auf dem Landweg nach Bergen aufmachte, spazierten wir gemeinsam zum benachbarten Hurtigruten-Kai, dem Ausgangspunkt unserer Mini-Kreuzfahrt auf einem der Postschiffe! Wir erwarteten hier die Ankunft des Hurtigruten-Schiffes MS "Nordlys" und dieses lief dann auch leicht verspätet um kurz nach 8 Uhr morgens ein. Florø ist übrigens auch der letzte Hafen, der von einem Hurtigruten-Schiff auf der südgehenden Route angelaufen wird. Inmitten eines ausgedehnten Schären-Archipels liegt die Stadt, deswegen sieht man hier immer wieder kleine interessante Leuchtfeuer entdecken. Da die Gegend sehr stark befahren und zudem gefährlich und schwierig zu navigieren ist, dienen die Leuchtfeuer den Kapitänen noch heute als Warnsignal vor großen Hindernissen. Unser Schiff, die MS "Nordlys", fährt seit 1994 in der Hurtigruten-Flotte und wurde in Stralsund gebaut. Wer Norwegen hautnah erleben will, der sollte unbedingt die Hurtigruten kennenlernen. Es handelt sich dabei um die traditionelle norwegische Postschifflinie, über die seit Ende des 19. Jahrhunderts die Ortschaften der westlichen Küste Norwegens, die etwa 2.700 Kilometer umfasst, miteinander verbunden werden. Zwischen Bergen und Kirkenes kreuzen hier Passagier-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffe. Diese Strecke bietet somit eine einmalige Gelegenheit, die gesamte Westküste Norwegens mit all ihren Naturschönheiten kennenzulernen. Fjorde, raue und liebliche Landschaften und die Gastfreundschaft der Menschen machen Hurtigruten heute zu einer echten Touristenattraktion und was einst aus der Not heraus geboren wurde, nämlich auch abgelegene nördliche Landesteile mit dem klimatisch begünstigten Süden zu verbinden, ist inzwischen eine Sehenswürdigkeit. Natürlich erlebten wir auf unserer knapp 6-stündigen Fahrt nur eine kleine Etappe dieser eigentlich 12-tägigen Reise, aber immerhin hat man dadurch einen Eindruck von der sogenannten "Schönsten Seereise der Welt". Am frühen Nachmittag erwarteten uns unser Buschauffeur Gerald sowie die Stadtführerin Angela in Bergen, um direkt eine Stadtrundfahrt durch die zweitgrößte Stadt Norwegens zu unternehmen. Seit König Olaf Kyrre im 11. Jahrhundert mit seinen Wikingerschiffen in der Hafenbucht Vågen anlegte und Bergen dort gründete, zieht die Stadt Menschen aus aller Welt an. Viele Besucher kamen und gingen, andere ließen sich in der norwegischen Hafenstadt nieder. Viele Einheimische verließen ihre traute Umgebung und lernten während ihrer Wanderjahre andere Länder, Leute und Sitten kennen, ehe sie zurückkamen. So konnte sich Bergen zu einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen und zu Norwegens internationalster Stadt" entwickeln. Bergen wuchs um den Hafen herum nach und nach zu einer Stadt heran. Handel, Schifffahrt und Handwerk waren ihre Existenzgrundlage. Schon früh wurde Bergen die größte Stadt des Nordens und Norwegens erste Haupt- und Residenzstadt des Königs. Bereits im 14. Jahrhundert war die Stadt so bedeutend geworden, dass die Hanseaten auf Bryggen ein Kontor gründeten, das noch heute zu sehen ist. Nachdem wir interessante Informationen über diese Stadt erhalten hatten, bezogen wir unsere Zimmer im Hotel "Scandic Neptun" in Bergen. Das Hotel liegt nur wenige Gehminuten vom berühmten Fischmarkt entfernt und somit stand ein individueller Besuch für viele Gäste noch vor dem Abendessen auf dem Programm. Bergen machte übrigens heute seinem Ruf als regenreichste Großstadt alle Ehre, denn hier soll es an etwa 250 Tagen im Jahr regnen - wir durften übrigens einen "teilweise" regenfreien Tag verbringen!

11. Tag – Samstag, 05.08.2017: Fahrt nach Stavanger (201 Bus–km)

So langsam mussten wir an die Heimreise denken. Nachdem unser Gepäck im Bus verstaut war, fuhren wir immer weiter der Europastraße 39 in Richtung Stavanger folgend. Leider war Regen unser ständiger Begleiter und somit waren heute viele Fotostopps nicht gerade angebracht. Die Strecke ist wunderschön und auch heute standen nochmals drei kurze Fährüberfahrten mit dem Bus an. Ein kurzer Halt an der imposanten Stordabrücke durfte trotz allem nicht fehlen. Wir unterquerten auch nochmals mehrere Unterwassertunnel, so auch den 7,8 Kilometer langen Bømlafjordtunnel, der immerhin bis 262 Meter in die Tiefe führt. Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir Stavanger - hier lachte sogar zeitweise die Sonne! Viele Gäste nutzten die Möglichkeit für den Einkauf letzter Mitbringsel oder bummelten nochmals einfach durch die Stadt. Ein letztes Abendessen nahmen wir im "THON Hotel Maritim" in Stavanger ein und gut gestärkt erreichten wir dann am Abend den Hafen in Tenanger. Alles klappte reibungslos und kurz nach 20 Uhr legte die MS "Bergensfjord" ab, um die nächtliche Überfahrt nach Dänemark in Angriff zu nehmen.

12. Tag – Sonntag, 06.08.2017: Heimreise (1.094 Bus–km)

Auch diese letzte und auf dieser Reise "längste" Fährüberfahrt überstanden alle Gäste ohne Probleme. Ein letztes zeitiges Frühstück auf der Fähre und schon legten wir gegen 7.30 Uhr im dänischen Hirtshals an. Einmal durch Gesamt-Jütland und wir erreichten Flensburg, wo wir uns heute von den ersten Gästen verabschieden mussten. Die weitere Strecke führte uns weiträumig vorbei an Hamburg und über Leipzig zum Flughafen Dresden, den Ausgangspunkt dieser tollen Reise. Hier gingen nunmehr erlebnisreiche Tage zu Ende und zahlreiche Eindrücke müssen jetzt erst einmal verdaut werden, unendlich viele Fotos bearbeitet werden usw. Alle kehrten glücklicherweise gesund heim und haben hoffentlich durch die erlebten Dinge auf dieser Reise neue Kraft gesammelt für die kommende Zeit. Wir konnten ganz sicher interessante Erfahrungen machen und jeder hatte natürlich seine persönlichen Höhepunkte auf dieser spannenden Reise.
Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle auch unserem souveränen und immer gut gelaunten Buschauffeur Gerald, der uns jederzeit sicher und umsichtig gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit, Glück und weiterhin viel Reiselust. Es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich auf ein baldiges  Wiedersehen!
Liebe Grüße von Ihrer/Eurer Reiseleiterin Katrin Deutschbein

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht