Reisebericht: Rundreise Norwegen auf den schönsten Panoramastraßen

07.07. – 18.07.2019, 12 Tage Rundreise Kristiansand – Stavanger – Lysefjord – Ryfylke – Eidfjord – Sognefjell – Jotunheimen – Geirangerfjord – Trollstigen – Molde – Kristiansund – Atlantikstraße – Alesund – Westkap – Förde – Bergen


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Die überwältigende Natur Norwegens erlebten wir auf dieser Reise. Von lieblichen Landschaften bis schroffen Gebirgen war alles dabei, was dieses wunderschöne Land zu bieten hat.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Dresden – Skørping

Zeitig reisen wir vom Flughafen in Dresden ab. Der erste Tag steht ganz im Zeichen der Anreise. Der Weg ist das Ziel und führt uns mit etlichen Pausen durch die unterschiedlichen Landschaften von vier Bundesländern und 2 Staaten. Trotz sehr vieler Baustellen kommen wir ohne große Staus voran. Am Abend erreichen wir nach mehr als 1090 km unser Hotel im nördlichen Jütland in Dänemark. Es liegt wunderbar ruhig direkt in einem Naturschutzgebiet und bietet somit nach einem leckeren Abendbueffet garantierte Ruhe für den wohlverdienten Schlaf.

2.Tag: Hirtshals – Kristiansand – Mandal – Kap Lindesnes – Farsund

Nach einem recht frühen Morgenmahl befinden wir uns zeitig in Hirtshals vor der Fähre. Von hier aus setzen wir in 2,5 Stunden mit einer Katamaranfähre nach Kristiansand in Norwegen über. Die Stadt wurde 1641 vom Dänenkönig Christian IV. gegründet. Die See ist recht unruhig und es schaukelt recht gewaltig. Doch schon sind wir angelandet und holen in der Stadt noch 3 Gäste ab, welche mit dem Flugzeug gekommen sind. Einige Gäste nutzen die Gelegenheit auch zum Geld abheben, denn Geldwechsel nehmen norwegische Banken so gut wie gar nicht mehr vor. Unser erstes Ziel ist das kleine Städtchen Mandal, welches mit einer schönen Altstadt voller weißer, denkmalgeschützter Häuser besticht. Der Ort ist schon im 14. Jh. erwähnt worden und wurde ersten durch den Handel mit seinem hervorragenden Lachs reich, und zweitens durch den Umschlag von Holz, welches vornehmlich in die Niederlande verschifft wurde. Mandal verfügt auch über eine neue Kulturhalle mit einer überaus gut sortierten Touristinformation, in der wir uns mit reichlich Infomaterial für die nächsten Ziele eindecken können. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt erklimmen wir den 65 m hohen Aussichtsberg Uranienborg, von wo aus man wirklich bei strahlendem Sonnenschein einen herrlichen Blick auf das Städtchen und die Schärenlandschaft vor der Küste hat. setzen wir unsere Reise zum Kap Lindesnes fort. Am Kap, dem südlichsten Festlandspunkt in Norwegen auf dem seit 1655 ein Leuchtfeuer existiert, bekommen wir eine kleine Einführung auf deutsch und schauen uns einen recht informativen Film zur Einstimmung an. Danach heißt es das Kap erkunden und auch den heutigen Leuchtturm von 1915 zu erklimmen. Zusätzlich sind Kanonenstellungen und Bunker aus dem 2. Weltkrieg zu sehen. Unser Tag endet in Farsund. Alle Zimmer unseres Hotels haben einen Balkon mit direkten Blick auf das Wasser. Und dann wieder diese himmlische Ruhe.......

3.Tag: Flekkefjord – Stavanger – Lysefjord

Der Nordsommer macht sich hier schon stark bemerkbar. Es will nachts einfach nicht mehr richtig dunkel werden. Dementsprechend früh sind viele auf den Beinen. Wir begeben uns zunächst nach Flekkefjord. Auch in diesem Städtchen betören wieder wie in Mandal die reinweiß gestrichenen Holzhäuschen, welche mitunter auch reichlich mit Blumen geschmückt sind. Ab 1660 unterhielt die Stadt enge Beziehungen zu den Niederlanden. Zunächst durch Holzhandel, später durch Fischfang. Viele Bewohner verdingten sich als Arbeitskräfte selbst in den Niederlanden und brachten Geld mit nach Haus. Das Holländerviertel mit seinen durchweg weiß getünchten Wohnhäusern ist dann auch der Blickfang des kleinen Städtchens. Mittags erreichen wir Stavanger und begeben uns zum Hafen. Leider ist dieser vollständig mit zwei riesigen Kreuzfahrtriesen ausgefüllt, welche den kompletten Rahmen der Stadt sprengen und die Sicht auf das andere Ufer des alten Hafens versperren. Winzig klein wirken neben diesen Schiffen die alten Speicherhäuser am Hafen. Dafür überschwemmen förmlich fast 6000 Kreuzfahrtgäste die enge Stadt. Schon betreten wir das Schiff, welches uns durch einen der schönsten Fjorde schippert: Den bis zu 500 m tiefen Lysefjord. Bekannteste Sehenswürdigkeit ist hier natürlich der 600 m hohe Preikestolen, der Predigtstuhl. Die Fjordrundfahrt ist sehr schön gestaltet. Oft mit Musik von Edward Grieg untermalt, fahren wir bis dicht ans Ufer zu einer alten Höhle von Wegelagerern, die Fantehola und dicht an den Wasserfall Hengjanefossen heran, dessen klares Wasser etliche in Bechern auffangen, um es gleich zu genießen. Wieder an Land machen wir noch eine Runde durch die alten Gassen. Wir beginnen mit dem 1125 fertig gestellten Dom, der ältesten Bischofskirche Norwegens und die einzige Kirche im echt anglonormannischen Stil. Hieß doch auch der erste Bischof hier Reinald von Winchester - und schon wird die Verbindung zum angelsächsischen Siedlungsraum klar. Bis hinauf zum Valberget mit seinem alten Feuerwachtturm von 1858 spazieren wir. Er erstetzte einen hölzernen aus dem frühen 17. Jh. Mit einem reichhaltigen Bueffet lassen wir diesen ereignisreichen Tag ausklingen.

4.Tag, Stavanger – Ryfylke – Røldal – Kinsarvik

Nach dem Frühstück setzen wir mit der Fähre nach Tau über, das schon in der Landschaft Ryfylke liegt und zur Region Rogaland gehört. Kurze Zeit später überqueren wir mit einer weiteren Fähre den Jösenfjord um unsere Reise auf der Landschaftsroute Ryfylke fortzusetzen. Diese Landschaftsstraße wurde 2011 als touristisches Projekt geschaffen, wegen der vielfältigen Naturschönheiten und Landschaften, welche sie durchquert. Sie gehört nun zu den insgesamt 18 „grünen Straßen" Norwegens, die touristisch gut erschlossen und landschaftlich wunderschön sind. Einen ersten Stop legen wir an der Erfjordbrücke am gleichnamigen Fjord ein und einen zweiten gleich danach beim berühmten Dreifjordeblick gegenüber von Sand. Hier können wir gleich drei Fjorde erblicken. Den Sand-, den Hyls- und den Saudafjord. Ein paar Minuten weiter erwartet uns dann der mächtige Wasserfall Svandalsfossen. 180 m stürzt er in die Tiefe und nässt die Straße mit seiner mächtigen Gischt ein. Wir bleiben heute jedoch trocken. Hinter Sauda erklimmen wir das Saudafjjell, also die Hochebene. Hier liegen noch Schneefelder auf den über 1200 m hohen Gipfeln. Die Straße erreicht an Ihrer höchsten Stelle 978m. Auf der Weiterreise machen wir Halt am Latefoss, einem mächtigen Zwillingswasserfall. Hier ist mächtig was los, denn er liegt genau neben der Nationalstraße 13Hernach passieren wir Odda, die heimliche Hauptstadt der Landschaft Hardanger. Kaiser Wilhelm II hat sich hier ab 1891 sehr gerne und jedes Jahr aufgehalten. Odda liegt am Ende des Sörfjords, der wiederum ein Seitenarm des mächtigen Hardangerfjords ist. An den Südhängen des Sörfjords wird sehr viel Obst angebaut und überall kann man nun Erdbeeren kaufen. Mit den vielen Apfel- und Kirschbäumen an steilen Hängen, dem azurblauen Fjordwasser und den Schnee bedeckten Gipfeln fühlt man sich fast an Tirol oder den Gardasee erinnert. Sodann erreichen wir unser Hotel in Kinsarvik. Dieser Ort wartet mit einer besonderen Sehenswürdigkeit auf: Einer Steinkirche, die zwischen 1150 und 1160 errichtet wurde und im Innern noch Fresken dem Mittelalter zeigt, die bei Restaurierungen freigelegt wurden. Wer möchte, kann nach dem Abendmenü auch noch baden gehen, denn eine Badestelle befindet sich direkt gegenüber des Hotels. Ein Fjordspaziergang in der lauen Abendsonne tut es aber auch.

5. Tag, Auerlandsfjell – Sognefjell – Leirvassbu

Ein erster Stop an der Hardangerbrücke ist Pflicht. Die größte Brücke Norwegens und die zehntlängste Hängebrücke der Welt besticht durch ihre über 202 m hohen Pylone. Erreichen kann man sie nur durch einen Tunnel, in welchem sich die Reichsstraße 16 mit einer weiteren in einem futuristisch lila angestrahlten Kreisel unter Tage trifft. Am Tvinnefossen halten wir nach einem Tankstop in Voss ein drittes Mal. Dass sein Wasser gut gegen Potenzstörungen sei, glauben vor allem Besucher aus Japan und Russland und füllen sich gerne Flaschen mit diesem Nass ab. Nach einem weiteren Halt in Flam am Auerlandsfjord erklimmen wir die steilen Serpentinen zum 670 m hohen Aussichtspunkt Stegasteinen. Tatsächlich ist die Sicht von hier oben spektakulär. Wir fahren weiter auf der so genannten Schneestraße über das Auerlandsfjell. Tatsächlich kann hier im Juni noch meterhoch Schnee neben der Straße liegen. Wir aber haben strahlenden Sonnenschein im Juli und allzuviel Schnee liegt auch nicht mehr. Trotzdem ist die Landschaft sehr arktisch anmutend. Wir packen den Tisch raus und lassen und zum Picknick Norwegisches Brot, Butter und dick Moltebeermarmelade schmecken. Hinter Gaupne erklimmen wir das noch recht verschneite Sognefjell mit seiner kargen, nur von Steinen, Moosen und Flechten überzogenen Landschaft. An einem Aussichtspunkt liegen uns majestätisch die schroffen Gipfel von Jotunheimen gegenüber. Bald biegen wir ab ins Leirdalen. Hier führt eine schmale Piste, teils nur aus Schotter zu unserem urtümlichen Hotel, eher eine luxuriöse Wanderhütte, direkt unter dem Massiv des Galdhöppigen, dem höchsten Berg Skandinaviens. Urwüchsige Natur pur umfängt uns. Sämtliche Zivilisationsgeräusche sind verschwunden. Nur die Geräusche von Wind und rauschendem Wasser hört man des Nachts. Ein Erlebnis, das sehr selten geworden ist. Nach dem sättigenden Abendmenue zwischen viel Wandervolk ist es ein schönes Erlebnis, einfach die Natur und Stille zwischen den schneebedeckten Gipfeln der 2000er um uns herum auf sich wirken zu lassen.

6.Tag, Lom – Geirangerfjord – Dalsnibba

Heute müssen wir pünktlich zu unserer Führung in der Stabkirche in Lom sein, denn schon gegen 10 Uhr ist dort unsere deutschsprachige Führung. Auf der Reise durch das Böverdal lassen wir es uns aber nicht nehmen, einen kurzen Stopp an der Sagasäule einzulegen. Sie wurde von W. Rasmussen geschaffen, aber bis 1940 war sie erst zu 50 Prozent fertig. Sie zeigt Geschehnisse aus der norwegischen Geschichte von 872 - 1814, dem Jahr der Verfassungsgebung. Nach dem Krieg wurde das Vorhaben auf Eis gelegt, die fertig zu stellende Säule vor dem Parlament in Oslo aufzustellen. Dem damaligen Eigentümer des Elveseter Hotels ist es zu verdanken, dass er sie „rettete" und bei seinem Hof aufstellte. Die Stabkirche von Lom gehört zu den bliebtesten Attraktionen des Ortes. Sie stammt aus dem 12. Jh. und weißt im Innern sogar zwei Runeninschriften auf. Imposant sind auch die Dämonen vertreibenden Drachenköpfe an Ihren Firstgiebeln. Weiter reisen wir durch das schöne Ottadal zu den Donfoss Stromschnellen. Und am Djupvassee ist ein schöner Ort ist ein schöner Ort für die Mittagspause. In Geiranger angekommen, begeben wir uns nach etwas Freizeit auf das Schiff, welches uns auf eine Fahrt über den Fjord bringen wird. Dieser gehört zum Unesco Welterbe, nicht zuletzt wegen seiner Schönheit. Weltberühmt sind auch die Wasserfälle der 7 Schwestern und des gegenüber liegenden Freiers. Alles wird, mit Musik unterlegt, durch Audioguides erläutert. Nachdem wir den Geirangerfjord vom Wasser aus begutachtet haben, wollen wir ihn uns noch von oben anschauen. Das tun wir vom Aussichtspunkt auf dem 1476 m hohen Dalsnibba. Atemberaubend ist die Aussicht von hier oben, denn wir haben strahlenden Sonnenschein. Zudem sind wir von dicken Schneefeldern umgeben. Wir reisen nochmals die Serpentinen hinab zu unserem Hotel. Es liegt direkt am Fjord, in den auch große Kreuzfahrtschiffe fahren können. Hier erwartet uns ein riesiges Abendbueffet.7.Tag: So. 25. 06. 2017 Adlerstrasse - Trollstigen - Krinstiansund
Gleich nach unserer Abfahrt stoppen wir an der Adlerstraße. Vom Aussichtspunkt Oernesvingen hätte man einen phantastischen Blick auf den Fjord nach allen Seiten gehabt, wenn wir nicht mitten in die teif hängenden Wolken gefahren wären. Wasser satt gibt es für uns auch am Grudbrandsjuvet. Es ist eine Klamm, deren Strudel sich bis 25 m tief in den Felsen eingeschliffen haben. Nun ist jedoch der Besuch des Trollstigen angesagt. Doch auch hier umfängt uns dichtester Nebel, der sich auch trotz längeren Aufenthaltes nicht auflösen will. Von der dortigen Aussichtsplattform blicken wir ins Nichts. Das 8 weitere Reisegruppen und unzählige Individualtourísten unser Schicksal teilen, ist da nur ein schwacher Trost. Erst beim Hinabfahren lichten sich die Wolken und geben den Blick auf die engen Serpentinen frei, die noch vor uns liegen. Klar, dass wir auch unten noch einmal einen Stop machen um zu bestaunen, welche Strecke wir gerade bewältigt haben, mit Gefälle bis zu 12 %. Unser Mittag nehmen wir unterhalb der Trollwand ein. Bis zu 1000 m erstreckt sich diese höchste Steilwand Europas teilweise senkrecht nach oben. Von Seilschaften ist sie an einem Tag nicht mehr zu bewältigen und diese müssen in der Wand übernachten. An jene, die es nicht geschafft haben, erinnert ein Denkmal auf dem Parkplatz. Die Spitzen der Wand stellen übrigens die Mützen der Trolle dar, die von einer Hochzeit zu spät nach Hause gingen und von der Sonne getroffen zu Stein erstarrten. Nach einer Pause an der gewaltigen Gjemnesundbrücke erreichen wir am späten Nachmittag Kristiansund. Der Name sagt schon dass sie von dem Dänenkönig Christian (IV) gegründet wurde. Reich wurde sie durch den Klippfisch, der bis in den Mittelmeerraum exportiert wurde und z. B. in Portugal unter dem Namen Bacalao bekannt ist. Das Salzen und Trocknen war reine Frauenarbeit und so hat man diesen im Zentrum der Stadt ein Denkmal gesetzt: Die Klippfischfrau. Unser Hotel liegt direkt am Wasser und fast alle Zimmer haben direkten Blick darauf. Es sind modern umgestaltete alten Hafenspeicher. Hier lässt es sich gut wohnen und vor allem das gute Abendessen genießen.

8.Tag: Atlantikstraße – Bud – Molde – Alesund

Die Atlantikstraße war eigentlich als Bahnlinie geplant. Im Grunde bezeichnet sie einen knapp 9 km langen Weg mit 8 Brücken durch Schären und kleine Inselchen. Mitunter weiß man nicht, wo das Land beginnt und das Meer endet. Stops legen wir auf dn Inseln Haholmen und Eidhysöya ein mit Blick auf die Storseisundbrücke. Nächstes Ziel ist das Fischerdorf Bud. Hier wurde 1533 die letzte vollständig von Dänemark unabhängige Reichsversammlung abgehalten, woran ein Bautastein erinnert. Bautasteine sind das Adäquat zum französischen Menhir. Sie kennzeichnen Grabstellen aber auch Ereignisse, von denen niemand etwas weis. Denn sie sind unbeschriftet. Aber die senkrecht stehenden hohen Stelen werden auch heute als Bautastein bezeichnet. Neben dem Museum sind zudem Geschützstellungen und Bunker des Atllantikwalls zu sehen, aber auch ein schöner Ausblick auf die vorgelagerten Schären im Meer. Weiter führt uns unser Weg in die Rosenstadt Molde. Wir nehmen unser Mittag auf dem Hausberg Varden ein, von dem man einen herrlichen Blick über den Moldefjord, auf die Stadt selbst und das berühmte Moldepanorama hat. Bei guter Sicht zeigen sich so 222 teils schneebedeckte Gipfel. In der Stadt ist es noch so mild, dass hier Rosen hier gedeihen, wie auch Kastanien und Erlen, die sonst nur weiter südlich zu finden sind. Bevor wir zum Abschluß des Tages nach Alesund hinein fahren erklimmen wir per Bus erst einmal dessen Hausberg, den Aksla. Von hier kann man die gesamte Stadt hervorragend überblicken und gleich schauen, wohin man am Abend noch gehen möchte. Alesund ist die Stadt des Jugendstils. Nach einem verheerenden Brand leistete Kaiser Wilhelm II, der sich sehr gerne dort aufhielt eine Menge Wiederaufbauhilfe Finanzieller und praktischer Art. Eine Straße in der Stadt ist nach wie vor nach ihm benannt und in der Stadtkirche prangt in einem Fenster das preußische Wappen. Wir beziehen unser Hotel im Zentrum. Vor und nach dem Abendessen ziehen es alle vor, individuell die Stadt zu erkunden, was bei dem mittlerweile wieder sonnigen Wetter doppelt Freude macht.

9.Tag: Vestkap – Förde

Nachdem wir auf unserer Reise nach Süden mit Fähren den Solafjord und den Rövdalfjord überquert haben, legen wir am Vanlysfjord zunächst eine kurze Pause ein, und können hier schon einen Blick auf die Halbinsel Stadlandet werfen, an deren Ende sich das Vestkap befindet. Auf dem Weg dorthin besuchen wir den kleinen Ort Selje, gegenüber dessen die Insel Selja mit der gleichnamigen Klosterruine liegt. Mit Selje, das sogar einen Sandstrand besitzt, ist eng die heilige Sunniva verbunden, die Schutzheilige von ganz Westnorwegen. Die Sonne scheint und die Landschaft ist lieblich. Wiesen wechseln sich mit hohen Fichtenbeständen ab. Zum Kap geht es steil bergauf und oben pfeift ein guter Wind. Plötzlich finden wir uns mitten in den Wolken wieder und die Sicht ist gleich Null. So beschließen wir spontan, wieder abwärts zu fahren und finden über dem Dorf Arvik einen Platz, wo wir unser Mittag einnehmen, und freien Blick auf Meer und Fjord haben, sowie auf das in den Wolken hängende Vestkap. Der Name Vestkap stimmt nicht so ganz. Man wollte mit dieser Titulierung mehr Touristen in die Gegend locken. Wir fahren auf dem Weg nach Förde ein Stück am 109 km langen Nordfjord mit Mittelgebirgscharakter entlang, bevor wir selbigen auf der Fähre von Starheim nach Isane überqueren. Nach einer Pause am Eickefjord erreichen wir am frühen Abend unser Hotel. Das gute Abendbueffet und das schöne Wetter verlangen geradezu noch nach einem Abendspaziergang, oder dem Genießen auf den Balkonen.

10.Tag: Sognefjord – Bergen

Unser erstes Ziel ist heute die Querung des riesigen Sognefjods. Er ist mit 203 km der längste und mit 1304 m auch der tiefste Fjord Norwegens. Wegen seiner milden Witterung vor allem an den nach Süden ausgerichteten Hängen wird hier sehr viel Obst angebaut. Nach einem weiteren Stop am Osterfjord mit Blick auf einen Bautastein reisen wir durch eine leibliche Mittelgebirgslandschaft nach Bergen. In der alten Hauptstadt angekommen, begeben sich einige von uns sofort mit der Stadtseilbahn auf den Hausberg Flöyen. Leider müssen wir sehr lange anstehen, weil wieder einmal ein Kreuzfahrtriese die Stadt sprengt. 5! Kreuzfahrtschiffe fallen heute wie Heuschrecken in Bergen ein, und die Bergener haben echt die Nase voll davon, berichtet uns unsere Gästeführerin. Die Aussicht vom Flöyen ist einfach bombastisch und wir haben in der regenreichsten Stadt Europas echtes Bilderbuchwetter erwischt. Andere statten schon einmal dem Fischmarkt, oder den vielen Geschäften einen Besuch ab. Kaum wieder unten beginnen wir die Stadtrundfahrt mit Angela. Kreuz und quer durchreisen wir mit unserer Gästeführerin die Stadt und stoppen sowohl am Wohnhaus des Königs, wie auch am Hafen. Wir sehen die alten und neuen Häuser, die neue Kirche, den Dom, den Fischmarkt, den Eingang zur Flöyenbahn und enden an der Tysken Brygge, dem alten Hansekontor, das auf der Unesco Welterbeliste steht. Dahinter befindet sich die Marienkirche, die älteste Kirche der Stadt und gleichzeitig jene der deutschen Kaufleute, und daneben gleich die Königshalle der norwegischen Könige. Nach dem Besuch der Brygge begeben wir uns zum sehr zentral gelegenen Hotel. Das alte Hafenbecken, der Vagen mit dem Fischmarkt ist nur ein Häuserblock entfernt. Nach dem Bezug unseres Hotels, gibt es sowohl vor als nach dem Abendessen noch viel Gelegenheit, die Stadt zu erkunden.

11.Tag: Haugesund – Stavanger

Nach einer Fährfahrt von Halheim nach Sandvik halten wir uns in Haugesund auf. Hier befindet sich das vermeintliche Grab des Reichsgründers Harald Schönhaar, der 972 die südlichen Kleinkönigreiche unterwarf und so die Basis für die mittelalterliche Reichsgründung Norwegens schuf. Der riesige Grabhügel wurde zur 1000 Jahrfeier der Schlacht am Hafrsfjord mit einem großen Obelisken verziert. Drum herum stehen Steine aus allen 29 historischen Provinzen Norwegens. Jedes norwegische Schulkind von Oslo bis Trondheim wird hier hingeschleppt. Es kennen also (fast) alle. An die Wirren der Religionsveränderung vom germanischen Glauben an das neue Christentum zeugt ein frühchristliches Kreuz auf einem Hügel nebenan. Der Königshof befindet sich nur einige Kilometerweiter in Avaldsnes. Nur die Kirche ist hier noch gut erhalten. Jedoch sind in der Landschaft noch Reste mächtiger Wälle zu erkennen. Neben der Kirche befindet sich ein Bautastein, der sich mit über 6 m Höhe gefährlich nah zur Kirchenwand neigt. Man sagt, dass Norwegen untergeht, wenn er die Kirchenwand berührt. Vielleicht ist deshalb schon ab und zu etwas von seiner Spitze abgeschlagen worden. Scherzhaft wird er auch die Nähnadel Mariens genannt. Uns bleibt leider der Blick wegen Renovierungsarbeiten versperrt. Aber als Eratz zieh ich noch ein Überraschungsei aus dem Ärmel: Das Kloster Utstein. Am Nachmittag erreichen wir wieder Stavanger, wo wir unsere Fluggäste herzlich verabschieden. Nach einem frühen Abendessen reisen wir nunmehr mit geringerer Anzahl nach Tananger, wo wir unsere Nachtfähre nach Dänemark besteigen.

12. Tag: Hirtshals – Dresden

Wir frühstücken noch an Bord und treten am frühen Morgen vom dänischen Hirtshals aus die Heimreise an. Dänemark haben wir zügig hinter uns gebracht und verabschieden die ersten Gäste in Flensburg. Unser Chaufeur Uwe nimmt ab Rendburg die Landstraße, um Staus zu umgehen. So kommen wir alle heile auch am letzten Ausstiegsort in Dresden an, haben mehr als 4000 km zurückgelegt und nehmen viele interessante Eindrücke mit nach Hause. Wir waren eine klasse Reisegruppe. Ich möchte mich bei Ihnen allen für die nette Atmosphäre während der Reise bedanken. Es hat mir sehr viel Freude gemacht mit Ihnen zu reisen.
Ihr Peter Rudolph

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