Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

22.03. – 03.04.2022, 13 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim – Bergen


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Eine Fahrt entlang der norwegischen Küste ist ein wahrhaft einzigartiges Erlebnis, denn diese sogenannte "schönste Seereise der Welt" besticht mit unglaublichen Naturlandschaften - wir erlebten in diesen Tagen dramatische Berge, tiefe Fjorde und die Magie der Nordlichter...!
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Dienstag, 22.03.2022: Anreise nach Bergen – Einschiffung auf dem Hurtigruten–Schiff "MS Kong Harald"

Bereits der Vortag der Reise war mit vielen Aufregungen verbunden, denn es hieß wie aus heiterem Himmel und ganz kurzfristig, dass das Sicherheitspersonal an einigen deutschen Flughäfen am nächsten Tag in einen Warnstreik geht. Unser Abflughafen Berlin-Brandenburg war auch betroffen und nun war bereits klar, es wird so einige Flugausfälle geben...! Wir ließen uns jedoch die Reise-Vorbereitungen nicht vermiesen und schauten gefühlt alle paar Minuten nach, ob wir ggfs. doch starten konnten. Und siehe da, wir hatten Riesen-Glück, denn ausgerechnet unser KLM-Flug um 6 Uhr nach Amsterdam fand planmäßig statt. Es war wirklich kaum zu glauben und so hoben wir nach einigem Chaos am Berliner Flughafen doch noch fast pünktlich in den morgendlichen Himmel vorerst gen Amsterdam ab. Große Erleichterung machte sich breit. Am Amsterdamer Flughafen hatten wir ausreichend Zeit und gegen Mittag ging es dann in Richtung Norwegen mit Ziel Bergen weiter. Nach einer reibungslosen Landung nahmen wir unser Gepäck entgegen und wurden direkt zum Hurtigruten-Terminal in Bergen transferiert. Es war alles prima organisiert, wir checkten ein und die Wartezeit bis zum Boarding wurde uns im Welcome-Café mit Kaffee und Gebäck versüßt. Anschließend nahmen wir an der obligatorischen Sicherheitseinweisung teil und schon war es 16 Uhr und wir konnten an Bord gehen. Hier war dann ausreichend Zeit, um ggfs. weitere Ausflüge zu buchen und am Willkommens- bzw. Informationstreffen mit unserem sympathischen Bordreiseleiter Heinz teilzunehmen. Auf eine sehr humorvolle Art und Weise machte er uns mit unserem zu Hause für die nächsten 11 Tage, der "MS Kong Harald" vertraut. Als wir später dann unsere Kabinen bezogen hatten, waren dann alle unsere Anspannungen weg und der Urlaub konnte beginnen. Mit einem leckeren Abend-Buffet, welches wirklich keinerlei Wünsche offen ließ, rundeten wir diesen mit einiger Aufregung gespickten langen Anreisetag ab. Pünktlich um 20.30 Uhr verließ unser Schiff den Hafen von Bergen mit Kurs auf Ålesund! Müde fielen wir anschließend in unsere Betten.

Mittwoch, 23.03.2022: Ålesund – Molde

Mit grandiosen Wetteraussichten starteten wir in den Tag. Die "MS Kong Harald" erreichte bei blauem Himmel und Sonnenschein pünktlich am Vormittag den Hafen von Ålesund. Ein überwältigendes Frühstücksbuffet stärkte uns vorher bereits für den Aufstieg zum Hausberg der Stadt, dem 189 Meter hohen Aksla. Die meisten unserer Gäste schlossen sich nämlich meinem Vorschlag an, gemeinsam mit mir die Stadt zu erkunden. Gesagt, getan - durch den Stadtpark gelangten wir zunächst über 418 Stufen hinauf. Oben angekommen, wurden wir mit einem klassischen "Postkarten-Motiv" belohnt. Der Ausblick von hier oben war einzigartig und unbeschreiblich schön. Man hat sozusagen die gesamte Jugendstil-Stadt Ålesund vor sich und kann schnell ihre einzigartige Lage feststellen. Die Lichtverhältnisse waren am Vormittag nahezu perfekt und jeder konnte schnell das passende Foto machen. Bester Dinge ging es anschließend wieder hinunter und wir bummelten gemeinsam durch die beschauliche Kleinstadt mit ihren schönen Häusern, die allesamt nach einem verheerenden Stadtbrand Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Ja, es ist wirklich paradoxerweise das Ergebnis einer Katastrophe, aber in einem Akt von unendlicher Weitsicht wurde entschieden, die Stadt einheitlich im Jugendstil wiederaufzubauen, einer zum damaligen Zeitpunkt angesagten Architekturströmung. Die meisten wunderschönen Gebäude aus dieser Zeit blieben erhalten und so bezaubern diese Gebäude, die teilweise mit Türmchen und Erkern versehen sind, noch heute. Den Nachmittag konnten wir ganz individuell verbringen - ob Entspannung in der Panorama-Lounge des Schiffes oder ein weiterer kleiner Spaziergang auf eigene Faust. Manche Gäste nutzten natürlich auch die zahlreichen Ausflugs-Möglichkeiten, die die Hurtigruten anboten. Zum Abendessen trafen wir uns alle wieder, um uns über die Erlebnisse des Tages auszutauschen. Später konnten wir dann sogar noch an einer Film-Vorführung über die Nordlichter teilnehmen. Mit leichter Verspätung gg. 20.45 Uhr hieß es dann aber auch "Leinen los" mit nördlichem Kurs in Richtung Molde, wo wir spät am Abend leider nur kurz anlegten und vom Schiff aus die Silhouette der Stadt ausmachen konnten. Naja, vielleicht klappt es ja auf der Rückfahrt mit einer kurzen Stippvisite. Zunächst aber einmal "Gute Nacht!"...

Donnerstag, 24.03.2022: Trondheim

Kurz vor 10 Uhr war es schließlich soweit und wir legten in Trondheim, der drittgrößten Stadt Norwegens, an. Die gesamte Gruppe hatte sich für unseren eigens von Eberhardt TRAVEL organisierten Privat-Ausflug mit Stadtbesichtigung und Besuch des Nidaros-Domes entschieden. Etwas Regen und Temperaturen um die 5 Grad ließen uns auf keinen Fall erschüttern. Am Hurtigruten-Kai wurden wir von unserer netten Stadtführerin Delphine in Empfang genommen und ein Spaziergang führte uns zunächst in das Solsiden-Viertel, dem ehemaligen Weftgelände Trondheims. Heute wohnt man hier auf der "Sonnenseite", wenn man den Begriff "Solsiden" ins Deutsche übersetzt und tatsächlich ist dieses alte Industriegebiet ein schickes Wohnviertel mit zahlreichen Restaurants und hervorragender Lage direkt am Stadtfluss Nidelva. Den Reiz macht eine Mischung aus alt und neu aus. Wir flanierten weiter entlang des Flusses, bis wir schließlich das alte Stadtviertel Bakklandet mit seinen zahlreichen alten Holzhäusern erreichten. Von hier aus erblickten wir auch die ersten farbenfrohen historischen Speicherhäuser. Vorbei am einzigen Fahrradlift der Welt führte uns der Weg weiter zur berühmten Alten Stadtbrücke. Hier hatten wir nun die Gelegenheit für ein Foto auf das "Postkarten-Motiv" Trondheims schlechthin - die Aussicht auf viele hübsche bunte Holzhäuser direkt am Fluss. Ein kleiner Abstecher führte uns anschließend noch zum Marktplatz, dem Herzen der Stadt. Hier erhebt sich inmitten eines Rondells eine Säule mit Standbild, das an Olav Tryggvason erinnert. Er war immerhin der offizielle Gründer der Stadt. Als Krönung unseres Trondheim-Aufenthaltes erlebten wir abschließend eine spannende Führung im Nidaros-Dom, dem National-Heiligtum Norwegens. Im 11. Jahrhundert über dem Grab des Heiligen Olav erbaut, bietet er eine einzigartige gotische Architektur und herrliche kunstvollen Verzierungen. Mit vielen schönen Eindrücken gelangten wir zu unserem Schiff zurück. Am Mittag zogen wir bereits weiter und später wurden wir an Bord sowohl mit einer Verkostung von frischen Blaumuscheln überrascht als auch einem interessanten Vortrag über die Wikinger unterhalten. Es war auch heute keinesfalls langweilig! Zudem gab es entlang der Route auch noch so einiges zu entdecken, so beispielsweise den fast 150 Jahre alten markanten tiefroten, achteckigen Leuchtturm Kjeungskjær, der sich auf einer kleinen Schäreninsel erhebt und den Schiffen dient, die in den Trondheimsfjord einfahren oder ihn wieder verlassen.

Freitag, 25.03.2022: Polarkreis – Bodø – Svolvær/Lofoten

Gleich am Morgen stand die Polarkreis-Überquerung an. Diese kann man zeitlich nicht genau vorhersagen, denn das hängt von verschiedenen witterungsbedingten Faktoren ab. Uns wurde gesagt, irgendwann zwischen 7 Uhr und 8.30 Uhr wird dies der Fall sein. Somit schlossen wir bereits am Vortag Wetten über den genauen Zeitpunkt ab.... Zwischen Nesna und Ørne, um 7.37 Uhr und 29 Sekunden war es dann tatsächlich soweit und wir erreichten die kleine Insel Vikingen, wo ein Globus diese "unsichtbare Grenze" des Polarkreises auf 66,5 Grad nördlicher Breite markiert. Jeder Gast erhielt übrigens ein offizielles Zertifikat der Polarkreis-Überquerung. Nach dem Frühstück fand dann jedenfalls die offizielle Polarkreis-Taufe statt und zu diesem Anlass wurde auch der "Wett-Sieger" gekürt. Bei der Taufe selbst bekam jeder, der wollte vom Meeresgott Neptun persönlich eine ordentliche Kelle Eiswasser in den Kragen geschüttet. Danach gab es noch ein hochprozentiges Getränk und die Sache war besiegelt. Na dann "skål"! Nach dem Mittagessen erreichten wir Bodø, wo wir trotz "Schmuddelwetters" mit Schneeregen und starkem Wind die Gelegenheit zu einem kleinen gemeinsamen Spaziergang ins Stadtzentrum nutzen. Diese nordnorwegische Stadt wirkte sehr modern und bot daher leider keinerlei historische Sehenswürdigkeiten, denn sie wurde im letzten Krieg sehr stark zerstört. Wir sahen allerdings die Domkirche und das Rathaus - beide Gebäude sind in den 1950er Jahren entstanden. Bodø ist aber auch die Stadt der Seeadler, dem man hier an der einen oder anderen Stelle manchmal begegnen kann. Entlang der fischreichen Gewässer und auf den zahlreichen Inseln vor der Stadt befinden sich immerhin die Brutgebiete des größten und dichtesten Seeadlerbestandes der Welt. Zurück an Bord setzten wir unsere Reise gen Norden fort und es sollte eine raue Überfahrt zur Inselgruppe der Lofoten werden... Sicher und wohlbehalten erreichten wir dennoch am späten Abend den am Vestfjord gelegenen Hauptort der Lofoten - Svolvær. Das beschauliche Fischerdorf verfügt über einen malerischen Hafen und auch hier gab es Gelegenheit zu einem kleinen abendlichen Bummel.

Samstag, 26.03.2022: Tromsø

Imposante und mit viel Schnee bedeckte Gipfel, gespickt mit etwas Sonnenschein erwarteten uns gleich am Morgen. Dann erreichten wir das ungefähr 250 Kilometer nördlich des Polarkreises und auf der Insel Hinnøya gelegene Harstad. Hier stoppten wir nur kurz, denn unser Hauptaugenmerk sollte heute auf der Stadt Tromsø liegen. Wunderschöne Naturlandschaften begleiteten uns dorthin. Als wir Finnsnes erreichten war strahlender Sonnenschein angesagt, besser hätte es nicht sein können...! Leider trübte es sich später etwas ein, aber das gehört hier in diesen nördlichen Gefilden einfach dazu. Am frühen Nachmittag erreichen wir das sogenannte "Tor zur Arktis", wo wir uns während einer interessanten Stadtrundfahrt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vertraut machten. Unser Stadtführer Jørgen, ein junger Mann aus Tromsø, vermittelte uns auf unterhaltsame Weise alles Wissenswerte über seine Heimatstadt. Natürlich durfte dabei auch der Besuch der markanten Eismeerkathedrale, des bekanntesten Wahrzeichens von Tromsø, nicht fehlen. Sie wurde 1965 errichtet und ist mit einem großflächigen wunderschönen Glasmosaik verziert. Wie man weiß, war der Tromsø in der Vergangenheit der Ausgangspunkt zahlreicher Arktis- Expeditionen und in einem traditionellen Hafenhaus aus den dem 19. Jahrhundert ist heute das Polar Museum untergebracht, wo wir uns über die Entdeckergeschichte von Tromsø informierten - sehr interessant und absolut empfehlenswert! Leider hieß es nach etwa 3 Stunden auch schon wieder Abschied nehmen, aber schließlich erwarteten uns noch viele weitere Höhepunkte auf dieser einzigartigen Schiffsreise...! Und siehe da - am Abend zeigten sich dann sogar auch noch die ersten Nordlichter...!!! Wir waren begeistert von den tanzenden Lichtspielen am Nachthimmel, diese Erfahrung ist einfach unbeschreiblich!

Sonntag, 27.03.2022: Honningsvåg – Nordkap

Was für ein Wetter auch heute wieder... Im Norden der Insel Magerøya liegt das Nordkap, wo wir heute den offiziell nördlichsten Punkt Europas sehen wollten. Das stimmt zwar nicht so ganz, aber zumindest ist es die Stelle, wo man über eine Straßenverbindung hingelangen kann. 34 Straßenkilometer trennten uns nun noch von unserem Ziel - dem Nordkap! Zunächst starteten wir mit einem gemütlichen Frühstück in den Tag und gg. 11.45 Uhr kam unser Hurtigruten-Schiff, bedingt durch die Umstellung auf Sommerzeit leider etwas verspätet, im kleinen Fischerort Honningsvåg an. Sofort brachen wir voller Spannung weiter gen Norden auf. Normalerweise müssen im Winter die letzten 13 Kilometer bis zum Kap grundsätzlich in Kolonne gefahren werden, aber die Witterungsbedingungen waren heute derart optimal, dass keine Kolonnen-Fahrt erforderlich war und wir sozusagen „durchstarten“ konnten. Auch am berühmten Globus standen wir zeitweise allein, eine einmalige Erfahrung und im Sommer nahezu unmöglich! Der Winter hat also durchaus Vorteile, denn dann kommen viel weniger Gäste als zur Mitsommerzeit in den Sommermonaten. Von hier oben erstreckte sich für uns ein unvergesslicher Weitblick über das Eismeer und das hiesige Nordkap-Zentrum informierte im Rahmen von spannenden Ausstellungen und Filmen über die Geschichte des Nordkaps. Voller faszinierender Eindrücke traten wir die Rückfahrt an. Durch wiederum schneeweiße Winterlandschaften kamen wir am Nachmittag pünktlich und mit wunderschönen Erlebnissen zu unserem schwimmenden Hotel in Honningsvåg zurück. Während der nächsten Stunden schipperten wir weiter ostwärts durch die gelegentlich stürmische Barentssee, einem Randmeer des Atlantischen Ozeans oder auch - je nach Betrachtung - des Nordpolarmeeres. Benannt ist die Barentssee nach dem niederländischen Seefahrer und Entdecker Willem Barents, der im 16. Jahrhundert lebte.

Montag, 28.03.2022: Kirkenes – Vardø

Guten Morgen aus der Arktis...! Mit grandiosen winterlichen Naturlandschaften und spektakulären Panoramen wurden wir bereits am frühen Morgen verwöhnt. Nach einem wiederum reichhaltigen Frühstück ging unser Schiff immer noch leicht verspätet um 9.15 Uhr in Kirkenes vor Anker. Hier waren wir in der einzigen Stadt Norwegens angekommen, in der Ost und West aufeinander treffen. Gleichzeitig war es aber auch der Wendepunkt unserer Reise, denn von hier aus traten wir am Mittag unseren Rückweg nach Süden an. Der russische Einfluss, der durch Straßenschilder in beiden Sprachen gekennzeichnet ist, war überall sichtbar. Egal an welchem der zahlreichen Hurtigruten-Ausflüge wir auch teilnahmen... Manche wählten Hundeschlittenfahren mit Huskys, einem besonderen Winterabenteuer oder auch die Tour zum Schneehotel, wo man eine magische Nacht oberhalb des Polarkreises in einer Welt aus Schnee und Eis genießen kann. Einige Gäste fuhren auch gemeinsam mit mir zur norwegisch-russischen Grenze bei Storskog. Zuvor jedoch besichtigten wir die sogenannte "Andersgrotta", einen von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg in den Fels getriebener Stollen zum Schutz vor russischen Luftangriffen, nachdem sich die Hoffnung auf einen Sieg im hohen Norden als Illusion und Murmansk als unerreichbar erwiesen hatte. Anschließend brachen wir aus Kirkenes zur Grenzstation Skorskog auf, die nur 15 Kilometer entfernt liegt. Die gut ausgebaute Europastraße 105 führte uns direkt dorthin. Hier herrschte allerdings gähnende Leere, doch das war nicht immer so...! Wir erfuhren von einst regem Betrieb an dieser Schengen-Grenze, der durch eine Sonderregelung für die Grenzbewohner beiderseits ermöglicht wurde. Heute trafen wir aber absolut kein einziges Fahrzeug an. Zusätzlich zu den ohnehin strengen Sanktionen gegenüber Russland hat die Corona-Pandemie den Grenzverkehr fast gänzlich zum Erliegen gebracht. In Kirkenes fuhren wir abschließend zu einem Aussichtspunkt auf dem Prestefjellet, wo wir einen herrlichen Überblick über die auch jetzt im April noch tief verschneite Stadt genießen konnten. Nach einem stärkenden Mittagessen an Bord lud das Expeditions-Team am frühen Nachmittag zu einem interessanten, recht kurzweiligen Vortrag über die Geschichte der Hurtigruten ein und kurz darauf sollten wir eigentlich dann auch schon in Vardø sein. Unser Kapitän entschied jedoch aufgrund der extrem starken Windverhältnisse bzw. damit verbundenen Sicherheitsrisiken, diesen Hafen heute nicht anzusteuern. Damit entfiel auch unser geplanter kleiner Spaziergang zur historischen Vardøhus-Sternenfestung, welche immerhin die nördlichste ihrer Art auf der Welt ist. Schade, aber es hat nicht sollen sein...!

Dienstag, 29.03.2022: Hammerfest – Tromsø

Nach einer recht stürmischen Nacht mit etwa 4 bis 5 Meter hohen Wellen bzw. Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern erwartete uns nun bereits unser 8. Reisetag. Gegen Mittag erreichten wir Hammerfest, den Höhepunkt des heutigen Tages. Bevor wir jedoch den Hafen der nördlichsten Stadt der Welt erreichten, kamen wir noch an der Insel Melkøya (Milchinsel) vorbei, wo mit dem Bau einer großen Erdgasverflüssigungsanlage in den vergangenen Jahren ein großer wirtschaftlicher Aufschwung einsetzte und ein neuer Optimismus bei den Hammerfestern ausgelöst wurde. Wenig später kamen wir mit unserem Hurtigruten-Schiff im Industrievorort Fuglenes an. An sich nichts Besonderes, aber der Ankerplatz brachte dennoch den Vorteil, dass wir es nicht weit zum bekannten "Struve-Bogen" hatten, einem Vermessungspunkt, der in die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Das Denkmal der Meridiansäule erinnert immerhin an die erste offizielle Messung der exakten Größe und Form der Erde. Das konnten wir uns nun während unseres kurzen Aufenthaltes etwas näher anschauen. Wieder zurück an Bord war es Zeit zum Mittagessen und anschließend am frühen Nachmittag lud Bord-Reiseleiter Heinz erneut zu einem spannenden Vortrag, diesmal zum Thema "Das Rennen zum Südpol", ein. Hier ging es um ein Duell im Eis zwischen dem Norweger Roald Amundsen und dem Engländer Robert Scott. Der Norweger Roald Amundsen gewann den Wettlauf zum Südpol, während der Engländer Robert Scott sein Leben verlor. Eine spannende Geschichte um Leben und Tod...!
Über Mitternacht machte unsere "MS Kong Harald" nochmals in Tromsø fest und einige hatten vor, das Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale zu besuchen. Leider fand diese Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht wieder statt - vielleicht beim nächsten Mal...! Immerhin reichte die Liegezeit unseres Schiffes in Tromsø für einen nächtlichen Spaziergang in der Innenstadt.

Mittwoch, 30.03.2022: Vesterålen – Lofoten

Auch heute steuerte die "MS Kong Harald" immer weiter gen Süden - zunächst durch die imposanten Inselgruppen der Vesterålen und Lofoten. Am Morgen legten wir kurz in Harstad an, wo einige die Gelegenheit zu einem Landausflug über die grandiose Inselwelt der Vesterålen nutzen. Etwa 2 Stunden später erreichten wir den Risøy-Kanal (Risøyrenna), der mit einer Länge von 4,8 Kilometern durch den Risøysund verläuft. Er hat eine Tiefe von 7 Metern sowie eine Sohlenbreite von 100 Metern und ist das Ergebnis langer Bemühungen, den Hafen von Risøyhamn besser erreichbar zu machen. Gegen Nachmittag begrüßte uns in Stokmarknes das Hurtigruten-Museum und die damit verbundene alte "MS Finnmarken" unweit des Hurtigruten-Anlegers. Es lohnt sich übrigens grundsätzlich allemal einen Blick in das 50er-Jahre-Schiff zu werfen, denn so viele andere Sehenswürdigkeiten hat Stokmarknes dann auch nicht zu bieten. Dieses idyllische Dorf ist jedoch die Stelle, an der der legendäre Richard With vor fast 130 Jahren das Unternehmen Hurtigruten ins Leben rief. Leider hatten wir hier zu wenig Zeit für den Besuch des Museums, aber vielleicht klappt es beim nächsten Mal... Wir begnügten uns heute mit einem kleinen gemütlichen Spaziergang durch den recht überschaubaren Ortskern. Anschließend führte uns die Fahrt wieder durch den windgeschützten Raftsund, denn hohe und beeindruckende Berge waren praktisch immer in Reichweite. Gegen 17 Uhr hielten wir auch am Trollfjord, diesmal gestattete uns das schöne Wetter einen Besuch. Wegen der Lawinengefahr ist der Fjord zwar im Winter gesperrt, aber im Rückwärtsgang kamen wir seiner Mündung doch ziemlich nahe. Zur berühmten Schlacht am Trollfjord kam es, weil er einst zugefroren war und die modernen dampfbetriebenen Schiffe das Eis zwar brechen konnten, die Besatzungen jedoch die ärmeren Fischer mit ihren alten Holzbooten an der Einfahrt in den Fjord hinderten. Am Abend erreichten wir schließlich den Hauptort der Lofoten, Svolvær. Ein Teil der Gäste begleitete mich auf einem Abendspaziergang durch den Fischerort und einige kehrten sogar in die berühmte Magic Ice Bar nahe des Hurtigruten-Anlegers ein. 20.30 Uhr hieß es bereits wieder "Leinen los"und eine gute Nacht! Diesmal hatten wir übrigens nochmals Glück und wir bekamen einige Nordlichter zu sehen, die diesen perfekten Tag krönten.

Donnerstag, 31.03.2022: Bodø – Polarkreis – Brønnøysund – Rørvik

Mitten in der Nacht und nach einer ruhigen Überfahrt über den Vestfjord stand ein kurzer Halt in Bodø auf unserem Fahrplan. Später bot der Hafen von Ørnes eine gute Gelegenheit zum Aufstehen. Wir begegneten dann anschließend auf der inselreichen Strecke dem Hurtigruten-Schwesternschiff, der "MS Polarlys", welches gerade nordwärts unterwegs war. Nun gelangten wir um kurz nach 9 Uhr zur Insel Vikingen mit der Polarkreis-Kugel und von nun an waren wir südlich des Polarkreises auf Kurs. Tausende Inseln und Schären, schmale Fjorde und steil aufragende Berge erfreuten uns in den folgenden Stunden. Diese Reise entlang der Helgelandküste, einem der schönsten Küstengebiete der Welt, hat eine wirklich besondere Magie und Anziehungskraft! Außerdem begleitete uns erneut viel Sonnenschein, was hatten wir nur für ein Glück! Wir konnten für einen kurzen Moment sogar einen Teil des Svartisen-Gletschers, den mit 369 Quadratkilometern zweitgrößten Gletscher Norwegens, sehen. Eine offizielle Polarkreis-Zeremonie gab es auch und zwar durften wir dabei einen Löffel Lebertran verkosten. Für diese "Mutprobe" durften wir den eigens von Hurtigruten gravierten Löffel als Geschenk behalten und allein schon deshalb machten wir mit. Lebertran ist ein gelbliches, dickflüssiges Öl, das aus der Leber bestimmter Fische -hauptsächlich Kabeljau (Dorsch) und Schellfisch - gewonnen wird und es werden ihm zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Insofern ist die Einnahme von Lebertran für Norweger, die nördlich des Polarkreises leben, eine absolute Selbstverständlichkeit. Hinter Sandnessjøen ragen die grandiosen und erhaben wirkenden Gipfel der "Sieben Schwestern" auf. Eine Legende unter den Einheimischen besagt übrigens, dass es sich dabei um zu Stein erstarrte Trollfrauen handelt. Der Wettergott war wieder einmal voll auf unserer Seite, und die verschneite Bergkette bot einen wunderschönen Anblick. Auf der anderen Seite bekamen wir einen kleinen Teil des berühmten Vega-Archipels mit etwa 6.500 Inseln, Inselchen und Schären zu sehen. Diese Inselgruppe steht seit 2004 auf der Liste des UNESCO-Weltnaturerbes. Am Nachmittag hatten wir etwa 2 Stunden Aufenthalt in Brønnøysund, auf einer schmalen Halbinsel des Festlands und von Inseln und Wasser umgeben gelegen. Die kleine Küstenstadt befindet sich zudem am geografischen Mittelpunkt Norwegens und ist umringt vom schmalen, aber strategisch günstig gelegenen Hafen, über den Handel und Fischerei abgewickelt werden. Es ist eine wahrhaft pulsierende, schöne Kleinstadt mit einem attraktiven Jachthafen. Wir bummelten durch die Straßen und vor allem bot sich ein Spaziergang entlang der Havnegata an, wo wir uns die kleinen Boote ansehen und das geschäftige Treiben auf der Inselgruppe beobachten konnten. Manche Gäste unternahmen mit dem Expeditions-Team und mir eine kleine Wanderung durch die wunderschöne Umgebung, die von viel Natur geprägt ist. Wir erlebten zahlreiche kleine Fjordarme, Inselchen und erfuhren von Heinz, unserem Bordreiseleiter, so einige interessante Fakten über das Leben der Menschen in Norwegen. Wieder an Bord wurde sogleich die nächste Sehenswürdigkeit angekündigt, der "Torghatten". Dieser Berg fasziniert mit einem 30 Meter hohen, 25 Meter breiten und 160 Meter tiefen Loch mitten durch die Bergflanke und es soll angeblich das am meisten fotografierte Loch der Welt sein...! Auch dieser Tag ging viel zu schnell vorüber und war mit zahlreichen Höhepunkten gespickt. Voller Spannung warteten wir nun nur noch auf die letzten Nordlichter, denn die Zeichen dafür standen eigentlich sehr gut..., aber trotz geduldigen Wartens wurde daraus leider nichts!

Freitag, 01.04.2022: Trondheim – Kristiansund – Molde

Wer in Trondheim etwas bummeln wollte, der musste heute etwas früher aufstehen... Wir hatten schließlich eine Liegezeit im Hafen von knapp 3 Stunden...! Norwegens drittgrößte Stadt hat nämlich noch mehr zu bieten als das, was wir bereits auf der Hinfahrt gesehen hatten. Gesagt, getan - um 7 Uhr ging es bei Temperaturen um die -2 Grad von Bord und wir spazierten nochmals durch Trondheim. Unser Ziel war die Festung Kristiansten, von wo wir einen herrlichen Blick auf die Stadt genießen konnten. Auf der Hinfahrt hatten wir Regen und heute sahen wir mit etwas Sonnenschein die Stadt in einem ganz anderen Licht... Danach gemütlich an Bord frühstücken und schon gab es den nächsten und leider auch letzten Vortag unseres wirklich genialen Bord-Reiseleiters Heinz. Auf humorvolle Weise machte er uns heute mit dem "Leben in Norwegen" vertraut und wir erfuhren beispielsweise sehr interessante Fakten zum norwegischen Königshaus, dem Durchschnittseinkommen bzw. Sozialsystem der Norweger. Die "MS Kong Harald" nahm mittlerweile Kurs auf Kristiansund und gelangte dabei direkt an einer Bohrinsel vorbei. Später manövrierte unser Kapitän das Schiff unter der Sørsundbrücke hindurch und es eröffnete sich der Blick auf eine Stadt, die auf vier Haupt- und mehreren kleineren Inseln liegt. Eine reichliche halbe Stunde hatten wir Zeit, uns in Kristiansund die Füße zu vertreten und dabei steuerten wir kurzerhand das Wahrzeichen der Stadt, das berühmte "Klippfischweib", das eine Hommage an alle Klippfischarbeiter ist, an. Das Denkmal war ein Geschenk zum 250. Stadtgeburtstag (1992) und wurde von Ihrer Majestät Königin Sonja persönlich enthüllt. Von strahlend blauen Himmel und Sonnenschein war unser Aufenthalt in Kristiansund geprägt und nur kurze Zeit später - mit Abfahrt um 17.30 Uhr, zog sich der Himmel zu und es setzte ein Schneetreiben ein. Unglaublich, was wir auch hier wieder für ein Glück hatten! Am späten Abend erreichten wir erneut Molde, wie auf der Hinfahrt leider am Abend und mit nur kurzem Aufenthalt. Flinke Füße waren jetzt gefragt, einmal schnell zum Marktplatz und zurück... So sahen wir zumindest das Rathaus, die Kirche sowie die Bronzeskulptur vom "Rosenmädchen". Die zahlreichen Rosengärten im Stadtgebiet haben Molde nämlich den Spitznamen "Stadt der Rosen" eingebracht.

Samstag, 02.04.2022: Bergen

Der letzte Tag unserer Hurtigruten-Reise brach ein - wie schnell doch die Zeit an Bord verging. Es war immer etwas los und wenn es zeitweise auch einfach nur aus dem Fenster schauen war, denn ein Natur-Highlight jagte das nächste... Über Nacht machten wir nochmals in Ålesund Station und als wir am Morgen erwachten, waren wir bereits im kleinen Fischerort Florø angekommen. Nun war es wirklich nicht mehr weit... In Bergen angekommen, lagen etwa 5.200 Kilometer auf See hinter uns! Wir hatten ganz bewusst die komplette Tour gebucht, waren somit insgesamt 12 Tage in Norwegen auf unserem Hurtigruten-Schiff unterwegs. Da die Ausflugsziele zwischen der nord- und südgehenden Route variieren, lohnte sich beides. Vor allem liefen wir manche Häfen bei der nordgehenden Tour in der Nacht an und dafür bei der südgehenden Tour am Tag. Wir hatten zudem ein Riesen-Glück mit der Crew, allen voran Bordreiseleiter "Onkel" Heinz. Er verstand es in jeder Situation, uns den Aufenthalt an Bord mit Humor und seinem Schweizer Charme, zu versüßen. Vielen Dank dafür! Falls wir uns erneut für eine Hurtigruten-Fahrt entscheiden, dann fragen wir unbedingt, ob Heinz dabei sein wird...! Bevor wir jedoch unser schwimmendes Hotel verließen, fanden wir uns nochmals alle zusammen, um auf die tolle Reise anzustoßen... Na dann "Skål"! Das Auschecken vom Schiff verlief problemlos und schnell erreichten wir am Nachmittag unser zentral gelegenes Hotel in Bergen. Anschließend erkundeten wir während eines Stadtrundganges die zweitgrößte Stadt Norwegens. Wir spazierten durch das Stadtzentrum und unter anderem auch durch die engen Gassen des UNESCO-geschützten Stadtteils Bryggen, die durch die überhängenden Balkone noch dunkler und geheimnisvoller erschienen. Bryggen ist kein Museum, sondern ein Teil des noch immer genutzten Kulturerbes - ein lebendiger und sehr historischer Stadtteil. Er besteht aus Reihen von Kaufmannshäuern, die das östliche Ufer des inneren Hafenbeckens säumen. Ihre Architektur ist wirklich einzigartig...! Am Abend erlebten wir eine weitere beliebte Attraktion der Stadt, die Fahrt mit der Standseilbahn auf den Fløyen, einen der sieben Berge der Stadt... Sie führt in etwa 7 Minuten vom Stadtzentrum bis hinauf zum Gipfel des Berges Fløyen. Von der Aussichtsplattform auf gut 300 Höhenmetern konnten wir spektakuläre Ausblicke auf die Stadt, die Berge und die Fjorde genießen... und das ohne Regen! Man muss immerhin bedenken, dass Bergen die sogenannte "Regen-Hauptstadt" Europas ist...

Sonntag, 03.04.2022: Heimflug

Alles hat ein Ende... und heute war es leider soweit, außerdem regnete bzw. schneite es - das Wetter machte und den Abschied von Bergen somit nicht allzu schwer... Am Vormittag ging es mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck zum Flughafen Bergen und von hier aus starteten wir gen Heimat. Es verlief alles nach Plan und nun hieß es alle Erlebnisse der vergangenen knapp 2 Wochen zu verarbeiten und unzählige Fotos zu bearbeiten bzw. zu sortieren. Wir hatten ein riesengroßes Glück mit dem Wetter, erlebten grandiose Winterlandschaften, waren am Nordkap und konnten die Polarlichter sichten - mehr ging einfach nicht...! Ich zumindest bin unendlich dankbar dafür.

Schlusswort

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei meinen lieben Reisegästen bedanken. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit Ihnen/Euch und ich wünsche alles Liebe und Gute, vor allem Gesundheit und weiterhin viel Reiselust! Außerdem würde ich mich sehr über ein baldiges Wiedersehen freuen.















































Ihre/Eure Reisebegleiterin Katrin

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