Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

31.07. – 14.08.2010, 14 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Oslo – Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim


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Unsere Hurtigruten-Reise startet bereits mitten in der Nacht. Schon um 03:00 Uhr treffen die ersten Gäste am Dresdener Flughafen ein. Die meisten von uns werden von einem unserer freundlichen Transferfahrer direkt von der Haustür abgeholt. Von
Ein Reisebericht von
Lydia Gräbner

1. Tag: Busanreise nach Kiel und Fährüberfahrt nach Oslo

Unsere Hurtigruten-Reise startet bereits mitten in der Nacht. Schon um 03:00 Uhr treffen die ersten Gäste am Dresdener Flughafen ein. Die meisten von uns werden von einem unserer freundlichen Transferfahrer direkt von der Haustür abgeholt. Von hier aus starten wir zu 16. Unser Busfahrer Mario ist bei bester Laune und freut sich, dass er uns heute über Hannover und Hamburg bis Kiel chauffieren darf. Obwohl wir alle noch ganz schön müde sind, können wir es kaum erwarten, dass „Die schönste Seereise der Welt" endlich startet. Nach den beiden Zwischenstopps in Döbeln und am Leipziger Flughafen fehlen nur noch sechs Gäste, doch diese sollten nicht ganz so leicht „aufzutreiben" sein. Nach einem kleinen Missverständnis, was den richtigen Autohof anbelangt, können wir aber kurze Zeit später unsere Reise in den Norden vollständig fortsetzen. Auch wenn uns ein paar Minuten verloren gegangen sind, haben wir immer noch reichlich Puffer, um unsere Fähre nach Oslo zu erreichen. Denken wir zumindest! Wie sich herausstellt, müssen wir am Ende ganz schön gegen die Zeit ankämpfen. Nach dem sich ein langer Stau im Elbtunnel vor Hamburg ankündigt, schlagen wir eine andere Route ein, die uns zunächst mitten durch Hamburg führt. Dort geht uns viel Zeit verloren. Erst 20 Minuten bevor die Fähre vom Kieler Hafen ablegt, können wir die Bordkarten entgegennehmen. Das war knapp! Glücklich suchen wir unsere Kabinen auf und beobachten die Ausfahrt aus dem Hafen.
Die Fähre Color Fantasy beeindruckt uns in ihrer gewaltigen Größe. Sie ist 224 Meter lang und fasst bis zu 2.667 Passagiere. Sie verfügt über insgesamt 15 Decks, die so einiges zu bieten haben. Es gibt mehrere Restaurants und Bars und in der Observation Lounge hat man einen fantastischen Panoramablick aufs Meer. Im Casino kann man sich am Einarmigen Banditen oder im Roulette üben. Am Abend genießen wir das abwechslungsreiche Buffet. Wir lassen Fisch & Co. auf der Zunge zergehen und können unsere Hände vor allem nicht von den köstlichen Desserts lassen. In der Magic Show Lounge lassen wir den Abend bei der unterhaltsamen Tanz- und Gesangsveranstaltung „In the Spotlight" ausklingen.

2. Tag: Aufenthalt in Oslo

Den Morgen beginnen wir mit einem leckeren und ausgiebigen Frühstück. Nach einer 20-stündigen Überfahrt verlassen wir am Vormittag die Fähre.
In Oslo angekommen, kann sogleich die Stadtrundfahrt durch die norwegische Hauptstadt beginnen. Wir steigen in den Bus und unsere örtliche Reiseleiterin Margarete begrüßt uns mit einem freundlichen Lächeln. Sie stellt uns als erstes das Rathaus vor. Das monumentale Gebäude mit seinen beiden wuchtigen Türmen ist schon von Weitem zu erkennen. Das Rathaus wurde erst in den 1950ern eingeweiht und rief aufgrund seines funktionalen Aussehens einen Sturm der Entrüstung hervor. Jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, wird im Prunksaal im feierlichen Rahmen der Friedensnobelpreis verliehen.
Unsere Stadtrundfahrt führt uns weiter entlang des Hafens. Wir kommen an der Festung Akerhus vorbei und machen einen Fotostopp an der 2008 eröffneten Oper, auf deren Dach man hin- und herlaufen kann. Sie ähnelt in ihrer Form einem treibenden Eisberg. Weiter geht es durch das Zentrum von Oslo und danach zum etwas außerhalb der Stadt gelegenen Holmenkollen, der seit 1892 bestehenden Sprungschanze. Sie ist vor allem durch die Austragung der Olympischen Spiele in den Jahren 1966 und 1982 bekannt geworden. Für 2011 hat sich Oslo die Nordische Ski WM nach Hause geholt. Dies nahmen die Osloer zum Anlass, die alte Schanze komplett abzureißen und vollständig wieder neu zu errichten.
Wir fahren weiter zum Vigelandpark, einer eindrucksvollen Grünanlage, die mit über 200 Skulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland versehen ist. Er engagierte drei Steinmetze, die in 13 langen Jahren die von ihm erbauten Gipsmodelle in Stein umsetzten. Die wohl bekannteste Figur ist der vor Wut kochende Trotzkopf, für den Vigelands Sohn angeblich Modell stand.
Nachdem wir unseren Spaziergang durch den Park zurückgelegt haben, freuen wir uns schon auf unser 4-Sterne-Hotel Rica Oslo, welches direkt im Stadtzentrum am Hauptbahnhof gelegen ist. Leider müssen wir beim Einchecken erfahren, dass noch nicht alle Zimmer bezugsfertig sind und wir noch eine Weile warten müssen. Die betroffenen Gäste nehmen in der gemütlichen Sitzecke Platz oder erkunden schon einmal die nähere Umgebung. Bereits kurze Zeit später haben alle Gäste ihre komfortablen und modern ausgestatteten Zimmer bezogen. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Wir machen das Stadtzentrum Oslos zu Fuß unsicher und schlendern durch die turbulente Einkaufszone.
Am Abend lockt das leckere Menu des hauseigenen Restaurants. Bei Lachs, Putenbrust an Tagliatelle und Schokoladencremeschnitte kehrt sich der Tag langsam dem Ende.

3. Tag: Fahrt mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen und Einschiffung auf die MS Nordlys

Der dritte Tag beginnt bereits früh am Morgen. Schon während des Frühstücks werden unsere Koffer von einer Servicefirma abgeholt und in den Zug, der uns von Oslo nach Bergen bringen soll, verladen. Kurze Zeit später laufen auch wir zum Osloer Hauptbahnhof. In der Bergenbahn nehmen wir unsere vorreservierten Plätze ein. Die vor uns liegenden 470 Kilometer gelten als spektakulärste Bahnstrecke der Welt und führen uns an einer einmaligen Landschaft vorbei. Wir überfahren 300 Brücken und durchqueren 182 Tunnel. Einfach nur beeindruckend! Viele Fjorde und mit Schnee bedeckte Gipfel ziehen an uns vorbei.
Am Nachmittag kommen wir in Bergen an. Am Bahnhof wartet bereits unser bestens gelaunter örtlicher Reiseleiter Bertil. Er erzählt uns von den 248 Regentagen in Bergen, doch heute hat der liebe Wettergott eine Ausnahme gemacht und uns mit strahlendem Sonnenschein begrüßt. Wir starten unsere Rundfahrt, indem wir uns zunächst das Bergener Stadtzentrum und das Hafengebiet vornehmen. Danach verlassen wir die Stadtmitte und nehmen östlichen Kurs auf. Wir fahren am Schloss vorbei und finden uns kurze Zeit später im „Paradies" wieder, einem Bergener Stadtteil, der vor allem von den Schönen und Reichen bewohnt wird. Nachdem wir uns wieder dem Zentrum genähert haben, darf ein Abstecher zum berühmten Fischmarkt natürlich nicht fehlen. Viele Gäste gönnen sich eine schmackhafte Fischsemmel als Stärkung.
Die Fahrt geht weiter zum Gamle Bergen Museum, einer Ansiedlung von 50 Holzhäusern, Steinbauten und Läden. Sie sind noch original bergensisch ausgestattet und vermitteln einen guten Eindruck darüber, wie man im 18. und 19. Jahrhundert in Bergen lebte. Unsere Stadtrundfahrt führt uns als letztes erneut ins Zentrum. Dort betrachten wir die hübschen bunten Holzhäuser von Bryggen, die zu einem der beliebtesten Fotomotive von Bergen zählen. Bryggen, das berühmte Stadtviertel der Hanse, gehört seit 1972 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Wir schlendern durch die alten Höfe und Lagerhäuser, in denen heute Norwegerpullover und Silberschmuck verkauft werden. Bertil erzählt uns viele interessante Geschichten über das einstige Leben der Hansekaufleute und führt uns anschließend zurück zum Bus.
Endlich nähern wir uns dem eigentlichen Ziel unserer Reise: Dem Hurtigruten-Schiff MS Nordlys. Das Schiff liegt bereits im Hafen und der Check-In geht schnell über die Bühne. Nachdem wir alle mit unserer persönlichen Bordkarte ausgestattet sind, können wir unsere gemütlichen Kabinen beziehen. Zwar sind die Kabinen nur einfach ausgestattet - einen Fernseher gibt es nicht - doch darüber können wir aufgrund der unvergleichlichen Landschaft, die an uns vorbeizieht, schnell hinwegsehen. Und sonst hat das Schiff ja schließlich auch noch einiges zu bieten: Panorama-Longe Orion, Aussichts-Lounge Sirius, Restaurant Stjernesalen, Bar Sirilund, Café Aurora, Bord Shop und Boutique, Bibliothek, Internet-Ecke, Fitnessraum und Sauna. Insgesamt verfügt das Schiff über 223 Kabinen und fasst 691 Passagiere.
Es lockt bereits das einladende Abendbuffet, über welches wir genüsslich herfallen. Bei netten Gesprächen und entspannter Stimmung verlassen wir langsam den Hafen von Bergen. Am Abend informiert uns Gretha, die Ausflugsleiterin an Bord, bei einem Informationstreffen über den Verlauf der kommenden Tage. In Vorfreude auf die nächsten Tage fallen wir am Abend müde in unsere Betten.

4. Tag: Aufenthalt in Ålesund und Ausflug „Geiranger – Panoramafahrt mit Trollstigen"

Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir sowohl in Florø als auch in Måløy an, bevor wir danach zwei Stunden lang über das offene Meer fahren. Nach einem weiteren kurzen Stopp in Torvik halten wir das erste Mal etwas länger in Ålesund. Die MS Nordlys liegt direkt in der Stadtmitte, insofern ist ein kurzer Spaziergang eine gute Idee. Einige Gäste machen sich auf den Weg, um die 43.000 Einwohner Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Die Steinarchitektur von Ålesund ist vom Jugendstil geprägt. So gibt es auch ein Jugendstilviertel, welches mit hübschen Ornamenten verziert ist und Anfang des 20. Jahrhunderts entstand. Eine kleine Wanderung auf den Hausberg Aksla ist zwar durchaus lohnenswert, in der kurzen Zeit ist die Bergspitze allerdings nicht zu erreichen. Folgt man dennoch dem Pfad mit seinen 418 Stufen, so wird man mit einem fantastischen Ausblick auf Ålesund belohnt.
Leider gehen an diesem Hafen zwei unserer Gäste verloren. Unglücklicher Weise haben Sie sich nicht über die genaue Abfahrtszeit von Ålesund informiert und sehen das Schiff dann nur noch vom Hafen wegfahren - ohne sich selbst an Bord. Ohne lange zu zögern, schnappen sie sich ein Taxi und fahren die ganze Strecke bis zum nächsten Hafen in Geiranger. Der Schreck sitzt tief in den Knochen und er wird nicht gerade kleiner als ihnen die Taxirechnung von 2.200 NOK präsentiert wird. Die MS Nordlys hat leider keinerlei Erbarmen mit Zuspät-Kommern und wartet nicht mal eine Minute - zu hohe Spritpreise! Wenigstens können die beiden als erste dem Ausflugsbus nach Molde zusteigen und sich schöne Plätze sichern. Was für ein turbulenter Morgen für die zwei!
Um die Mittagszeit beginnt unsere spektakuläre Einfahrt in den Geirangerfjord, der seit 2005 zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Dieser von Schneegipfeln gesäumte Fjord ist circa 16 Kilometer lang und zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Reisezielen Norwegens. Zunächst kommen wir an den Wasserfällen „Die Sieben Schwestern" vorbei, die dieses Jahr allerdings bedeutend weniger Wasser mit sich führen als sonst. Am Ende des Fjordes liegt die kleine Ortschaft Geiranger, zu der wir mit einem kleinen Boot ausgetendert werden. Aufgrund der vielen Ausflugsteilnehmer müssen diesmal sogar zwei Boote verkehren. Leider schaffen es zwei von unseren Gäste nicht rechtzeitig auf das erste Boot und müssen so in einem der anderen Busse am Ausflug teilnehmen. Ein Glück sind wir auf dieser Tour zwei Reisebegleiterinnen, sodass eine von uns bei ihnen bleiben kann.
Nachdem wir uns im Bus versammelt haben und unsere heutige Reiseleiterin Heike zugestiegen ist, beginnt unsere atemberaubende Panoramafahrt. Unseren ersten Stopp legen wir auf einem kleinen Aussichtsplateau hoch über dem Fjord ein. Der Blick auf den blauen Meeresarm, auf das niedliche Dorf Geiranger und auf unser Hurtigruten-Schiff ist traumhaft. Wir führen unseren Ausflug über den Ørnevegen, den Adlerweg, fort, der sich haarnadelartig Richtung Eidsdal schlängelt. In Eidsdal angekommen, setzen wir mit der Fähre über den Norddalsfjord nach Linge über. Die weitere Strecke mit dem Bus verläuft sehr abwechslungsreich und ist landschaftlich äußerst reizvoll. Wir legen einen erneuten Zwischenstopp an der Schlucht Gudbrandsjuvet ein, wo sich der reißende Fluss eindrucksvoll durch die engen Felsspalten zwängt. Wir überqueren die moderne Brückenkonstruktion und machen einige Fotos von den sich an dieser Stelle bildenden Wasserfällen. Nachdem wir von den leckeren Erdbeeren, die uns unsere Reiseleiterin schmackhaft gemacht hat, gekostet haben, begeben wir uns im Anschluss auf den Trollstigvegen, einer spektakulären Bergstraße, die durch eine wilde Gebirgslandschaft führt. In den 1930ern sprengte man elf enge Serpentinen in den Fels, die sich mit zwölf Prozent Steigung bis ins Istertal hinunterschlängeln. Sie überwinden dabei einen Höhenunterschied von 852 Metern. Bevor wir uns die Trollwand „hinunterstürzen", legen wir noch einen Fotostopp bei leichtem Nebel ein. Doch im richtigen Moment zieht es auf. Während wir die engen Haarnadelkurven der Trollstigen hinunterfahren, bleibt einem so manches Mal der Atem stehen. Uns bietet sich ein grandioser Ausblicke auf die tosenden Wasserfälle Stigfossen und Tverrdalsfossen. Wir fahren weiter Richtung Nordosten, vorbei am Valldalen und bis nach Solnes. Unterwegs kehren wir bei Herrn Meyer ein und gönnen uns eine kleine Pause bei belegten Brötchen, Eierkuchen, Kaffee und Tee. Auf der Weiterfahrt in Richtung Molde erstreckt sich noch der Romsdalsfjord mit den prachtvollen Romsdalalpen. In Molde, der Stadt der Rosen und des Jazz, angekommen, genießen wir unser 2-Gänge-Menu. Wir schlemmen Rotbarsch auf Kartoffelbrei und Apfelkuchen mit Sahne.
Gegen 21:30 Uhr gehen wir wieder an Bord der MS Nordlys. Ein wundervoller Ausflugstag mit vielen tollen Eindrücken geht zu Ende...

5. Tag: Ausflug „Trondheim – Nidaros–Dom & Ringve–Museum"

Nachdem wir eine Weile auf offener See unterwegs gewesen sind, machen wir einen kurzen nächtlichen Stopp in Kristiansund. Den Vormittag über liegen wir im Hafen von Trondheim. Die drittgrößte und zweitälteste Stadt Norwegens ist ein attraktives Ausflugsziel. Hier befinden sich die zweitgrößte Universität des Landes, interessante Museen, zahlreiche Forschungseinrichtungen und eine lebhafte Einkaufszone.
Die meisten Gäste nehmen am Ausflug „Nidaros-Dom & Ringve-Museum" teil. Nach einer kurzen Busfahrt durch das Zentrum Trondheims und vorbei an den typischen Speicherhäusern, kommen wir an der beeindruckenden Nidaros-Domkirche, dem prächtigsten gotischen Bauwerk Europas, an. Dieses wurde Ende des elften Jahrhunderts über dem Grab von Olav dem Heiligen, einem norwegischen Schutzpatron, als einfache Steinkirche errichtet. Zwei Jahrhunderte später wurde die gotische Kathedrale vollendet. Nachdem das Gebäude über die Jahre von fünf verheerenden Bränden heimgesucht wurde, konnte der Dom erst Mitte des 19. Jahrhunderts - dank des norwegischen Nationalbewusstseins - wieder restauriert werden. Wir werden von einem sympathischen jungen Herrn in den dunklen Innenraum der Kirche begleitet und erfahren viel Wissenswertes über deren Geschichte. So erzählt er uns zum Beispiel von der acht Meter großen Fensterrose, die ein Geschenk der norwegischen Frauen von 1930 darstellt.
Vom Nidaros-Dom fahren wir mit dem Bus direkt zum Ringve-Museum, Norwegens einzigem Museum speziell für Musikinstrumente. Das Museum ist auf einem wunderschönen Landsitz aus dem 17. Jahrhundert untergebracht. Bei einer fachkundigen Führung durch Knut & Co. lernen wir das außergewöhnliche musikhistorische Museum kennen. Ab und zu wird unseren Ohren eine kleine Kostprobe auf den alten Instrumenten gegönnt. Eine tolle akustische Erfahrung! Pünktlich zum Mittagessen treffen wir wieder auf dem Schiff ein.
An diesem Nachmittag befahren wir keinen weiteren Häfen, sodass wir die Zeit in gemütlicher Atmosphäre an Bord verbringen. Kurz vor 21:00 Uhr legen wir noch einen Stopp im Hafen von Rørvik ein. Hier können wir dem Hurtigruten-Schiff MS Kong Harald einen kurzen Besuch abstatten.

6. Tag: Polarkreis–Überquerung, Aufenthalt in Bodø und Einfahrt in den Trollfjord

Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir jeweils für ein paar Minuten in den Ortschaften Brønnøysund, Sandnessjøen und Nesna an. An diesem Tag sind wir schon ab 06:30 Uhr auf den Beinen. Keiner will den Moment der Polarkreisüberquerung verpassen. Und dann ist es soweit: Um 07:02 Uhr überqueren wir die imaginäre Linie des Polarkreises auf dem 66°33' Breitengrad. Zur Markierung der genauen Stelle wurden Steinsäulen und ein Globus aufgestellt.
Zur Mittagszeit kommen wir mit der MS Nordlys in Bodø, dem Sprungbrett zu den Lofoten, an. Mit circa 45.000 Einwohnern ist Bodø die zweitgrößte Stadt Nordnorwegens. Von hier aus nehmen einige Gäste an dem fakultativen Ausflug „Naturschauspiel Saltstraumen" teil. Mit dem Bus nähert man sich dem stärksten Gezeitenstrom der Welt. Alle anderen unternehmen einen Spaziergang in das zehn Minuten entfernte Zentrum von Bodø, besuchen den Dom (1956) mit seinen schönen Glasmalereien und schlendern durch die Einkaufsstraßen.
Am Nachmittag verlassen wir den Hafen von Bodø und können zwei Stunden später einen Blick auf die steile Lofoten-Wand in all ihrer bizarren Schönheit werfen. Die Bergzacken und schneebedeckten Gipfel erreichen eine Höhe von bis zu 1.161 Metern. Während des Abendessens legen wir einen kurzen Stopp in Stamsund ein.
Später an diesem Abend haben wir die Möglichkeit der Hauptstadt der Lofoten, Svolvær, einen flüchtigen Besuch abzustatten. Diese kleine Ortschaft bildet das Zentrum der Lofot-Fischerei und ist Verkehrsdrehscheibe der Inselgruppe.
Eines der Highlights des heutigen Tages erleben wir kurz vor Mitternacht. Wir fahren durch den 26 Kilometer langen Raftsund und wagen einen Abstecher in den bezaubernden Trollfjord. Dieser Fjord ist nur zwei Kilometer lang, aber vor allem durchschnittlich nur 80 Meter breit. Das Wenden am breiteren Ende des Fjordes ist mit einem 122 Meter langen Schiff ein waghalsiges Manöver, aber unser Kapitän Jon Olaf Klodiussen meistert diese Übung mit Bravour. Als Mitternachtssnacks werden leckere Trollsuppe und warmer Trollfjordkarsk (Tee mit Rum) ausgeschenkt. Begleitet von passender klassischer Musik, wagen wir uns langsam wieder aus dem Fjord heraus. Leider haben wir keine Trolle gesehen. Nach Mitternacht fallen wir erschöpft ins Bett.

7. Tag: Aufenthalt in Tromsø

Auch heute fahren wir die ersten Ortschaften bereits in den frühen Morgenstunden an: Stokmarknes, Sortland und Risøyhamn. Den ersten längeren Aufenthalt an diesem Tag haben wir während der Frühstückszeit in Harstad. Harstad bildet mit etwa 24.000 Einwohnern das Zentrum der größten norwegischen Insel Hinnøya. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Tromsø sehen wir an Backbord Trondenes, die nördlichste erhaltene Mittelalterkirche der Welt.
Am heutigen Vormittag findet die Polarkreistaufe auf Deck 7 des Schiffes statt. Neptun und seine Gehilfen sind gekommen, um die Gäste an Bord zu taufen. Alle Gäste konnten zwei Tage vorher einen Tipp abgeben, zu welcher exakten Zeit (Stunde, Minute und Sekunde) wir den Polarkreis überqueren würden. Der Gewinner wird gekürt, indem er eine Kelle voll Eiswürfel und kaltem Wasser in den Nacken geschüttet bekommt. Schon beim bloßen Anblick dieser Prozedur bekommen es einige Gäste mit der Angst zu tun und ziehen sich langsam zurück. Wiederum andere sind mutig und stellen sich der frostigen Herausforderung. Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen, dass es nicht ganz so kalt ist, wie es aussieht, aber definitiv sehr nass! Im Anschluss wird man schließlich mit einem Schluck Schnaps entschädigt. Außerdem erhält man ein Zertifikat über die Teilnahme an der Polarkreistaufe.
Um die Mittagszeit legen wir für eine halbe Stunde am Hafen von Finnsnes an, bevor wir im Anschluss die beeindruckende Gisundbrücke unterqueren. Diese verbindet die zweitgrößte Insel Norwegens, Senja, mit dem Festland.
Am zeitigen Nachmittag erreichen wir die Stadt Tromsø, welche aufgrund der vielen kulturellen Veranstaltungen und Restaurants auch als „Paris des Nordens" bezeichnet wird. Tromsø ist eine junge und lebendige Stadt und wichtigstes Zentrum Nordnorwegens. Seit 1972 können Studenten hier eine Universität besuchen und an zahlreichen Einrichtungen forschen. Einige Gäste nehmen an dem fakultativen Ausflug „Pforte zum Eismeer" teil. Bei einer Busrundfahrt lernt man die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Polar-Metropole kennen. Besonders zu erwähnen ist die 1965 entworfene Eismeerkathedrale, die in ihrer Form Polarnacht und Nordlicht symbolisiert. Die farbenfrohen Glasmosaike sind dabei besonders schön anzusehen. Ebenfalls auf dem Programm steht der Besuch des Erlebniszentrums Polaria, welches über Geschichte, Kultur und Natur der Arktis informiert. Die Gäste, die nicht am Ausflug interessiert sind, können die Gelegenheit nutzen und an einem von mir geführten Stadtrundgang durch Tromsø teilzunehmen. Dabei schlendern wir gemütlich durch die Skippergate und betrachten die hübschen Holzhäuser aus der Empirezeit.
Kurz vor Ende des Tages legen wir noch einmal kurz in einem Hafen an, diesmal in Skjervøy, einem kleinen Ort, der überwiegend von Fischfang und -verarbeitung lebt.

8. Tag: Besuch des Nordkaps und Begegnung mit der MS Polarlys

Bereits in der Nacht legen wir einen kurzen Stopp in Øksfjord ein, um dann kurz vor dem Frühstück für eine Weile in Hammerfest im Hafen zu liegen. Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, besitzt circa 10.000 Einwohner. Für die hier lebenden Menschen bedeutet das Leben in der Kleinstadt vor allem Abgeschiedenheit, sind doch größere Städte wie Kirkenes oder Tromsø mehr als 500 Kilometer entfernt. Während der Polarnacht ist für zwei Monate kein Sonnenstrahl zu sehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass Hammerfest Ende des 19. Jahrhunderts als erste norwegische Ortschaft mit elektrischer Straßenbeleuchtung ausgestattet wurde. Nach dem Frühstück erfolgt der nächste kurze Halt in Havøysund, einem traditionsreichen Fischerdorf mit 1.400 Einwohnern.
Zur Mittagszeit legen wir in Honningsvåg an. Diese kleine Stadt mit 2.500 Einwohnern bildet das Zentrum der Gemeinde Nordkap. Den Höhepunkt des Tages bildet der Ausflug an das Nordkap. Wir werden von einem strahlend blauen Himmel und einer bestens gelaunten Sonne begrüßt. Besser kann es kaum losgehen! Mit der Auswahl unserer slowakischen Reiseleiterin haben wir zwar nicht gerade in der Lotterie gewonnen, aber ihre merkwürdige Art und Weise trägt zur Erheiterung aller Gäste bei. Die Voraussetzungen für einen spektakulären Ausflug an das „Ziel aller Träume" sind schon mal erfüllt. Wir durchqueren zunächst die baumlose arktische Natur der Insel Magerøya und stoßen hier und da auf ein paar Rentiere. Unterwegs machen wir Halt bei Nils und Anna, einem Samenpärchen in traditioneller Kleidung, die uns ihre ursprüngliche Unterkunft und ihre Rentierfarm vorstellen.
Wir fahren weiter auf das Nordkap-Plateau bei 71°10'21" nördlicher Breite, welches wir nach insgesamt 50 Minuten erreichen. An dieser Stelle ragt ein 307 Meter hoher Schieferfelsen senkrecht aus dem Nordmeer hervor. Der magische Punkt ist mit dem Nordkap-Globus gekennzeichnet. Aufgrund der vielen gleichzeitig angekommenen Busse ist es zunächst schwierig ein Foto von sich zu ergattern, auf dem nicht noch zehn andere Menschen zu sehen sind. Doch das Gewimmel verzieht sich langsam in die Nordkaphallen, die man hier in den Fels hat sprengen lassen. In dem vierstöckigen Gebäude befindet sich neben einer Cafeteria, einem Postamt und einem Souvenirshop auch ein Breitleinwand-Kino. In einem 15-minütigen Film wird einem die Schönheit der Nordkap-Gemeinde mit wunderbarer musikalischer Untermalung nähergebracht. Unbedingt sehenswert! Vor Verlassen des Nordkaps stellen wir uns noch für ein Gruppenfoto vor dem Globus auf. Wir posieren in sommerlicher Kleidung und lächeln der Kamera Freude strahlend entgegen.
Erst auf der Rückfahrt zum Hurtigruten-Schiff weist uns unsere Reiseleiterin darauf hin, dass sich der eigentlich nördlichste Punkt Norwegens auf dem etwas weniger bekannten und weiter westlich gelegenen Kap Knivskellodden befindet. Diese Tatsache nimmt dem Nordkap dennoch nichts von seiner Wirkung und so begeben wir uns mit wunderschönen Eindrücken auf den Weg zur MS Nordlys zurück.
Zwei Stunden später machen wir einen kurzen Halt in Kjøllefjord, um die nächsten Ausflugsgäste zu verabschieden. Von hier aus startet der fakultative Ausflug „Tradition und Lebensweise der Samen", an dem auch einige wenige Eberhardt-Gäste teilnehmen. Beim Besuch einer gastfreundlichen Samenfamilie lernt man Interessantes über Tradition und Lebensweise der „Sumpfleute" kennen. Man sitzt bei einem gemütlichen Lagerfeuer beisammen und lauscht den samischen Liedern. Nach dem Abendessen, bei dem wir uns dieses Mal von einem appetitlichen Meeresfrüchte Buffet bedienen können, sammeln wir die Ausflugsgäste wieder in Mehamn ein. Wir befinden uns hier in der nördlichsten Gemeinde des europäischen Festlandes.
Spät am Abend halten wir noch kurz in Berlevåg, um unser Schwesterschiff MS Polarlys zu begrüßen. In zahlreichen Lautsprecheransagen werden wir gebeten, uns alle auf Deck 5 zu versammeln und für ordentlich Stimmung zu sorgen. Bei Trommelwirbel und lautem Pfeifen winken wir unermüdlich den Hurtigruten-Reisenden gegenüber. Wir schwenken unsere Norwegen-Fähnchen, wedeln mit unseren Handtüchern und lassen bunte Luftballons steigen. Leider können wir in Sachen Lautstärke der MS Polarlys kaum das Wasser reichen, spielt die doch aus großen Lautsprechern Musik von Queen. An diesen Tag werden wir uns noch lange erinnern können - an den Tag, an dem wir im T-Shirt und mit Sonnenbrille am Nordkap standen...

9. Tag: Besuch der norwegisch–russischen Grenze

Bereits früh am Morgen besuchen wir die Häfen von Båtsfjord und Vardø. Während des Frühstücks haben wir die Möglichkeit in Vadsø an Land zu gehen. Diese 6.100 Einwohner zählende Ortschaft ist Verwaltungszentrum der Finnmark und Mittelpunkt finnischer Kultur.
Am Vormittag legen wir in Kirkenes, dem Endpunkt der nordgehenden Route, an. Dieser 3.300 Einwohner große Ort wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und während des Zweiten Weltkrieges als Basis für den Angriff auf das russische Murmansk zur Festung Kirkenes ausgebaut. Der wichtigste Versorgungshafen Russlands konnte dennoch nicht eingenommen werden, stattdessen wurde Kirkenes neben Malta das meist bombardierte Ziel im Zweiten Weltkrieg. In Kirkenes werden verschiedene fakultative Ausflüge angeboten. Die meisten Gäste besuchen die russische Grenze per Bus. Nach einer Stadtrundfahrt durch das Zentrum geht die Busfahrt weiter durch die fruchtbare Landschaft bis zur Grenzstation Storskog. Am Übergang zwischen Norwegen und Russland kann man in dem kleinen Kiosk Mitbringsel aus beiden Ländern erwerben.
Am Nachmittag liegen wir noch einmal im Hafen des 2.7000 Einwohner großen Örtchens Vardø. Auch heute gibt es hier noch viele Fischerboote und Fischverarbeitungsbetriebe. Wer möchte, kann in dieser einen Stunde die Festung Vardøhus besuchen. Nach dem Abendessen treffen wir erneut in Båtsfjord ein und machen etwas später noch einen Stopp in Berlevåg.

10. Tag: Brückenführung und Aufenthalt in Hammerfest

Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir sowohl in Mehamn als auch in Kjøllefjord an. Noch vor dem Frühstück halten wir erneut in Honningsvåg, dem Ausgangspunkt für einen weiteren fakultativen Ausflug ans Nordkap. Kurze Zeit später machen wir einen kurzen Stopp im Hafen von Havøysund.
Am Vormittag unternehmen wir zusammen mit dem Kapitän eine Brückenführung. Auf dem Weg zur Brücke kommen wir auch an den privaten Gemächern des Kapitäns vorbei. Durch einen kleinen Türspalt können wir einen Blick auf die hübsche, weitläufige Suite werfen. Auf der Brücke des Schiffes (Deck 6) angekommen, erzählt uns Joan Olaf von der Steuerung des Schiffes, von seiner Arbeit als Kapitän und von anderen interessanten Themen, zum Beispiel dem Wasserverbrauch an Bord. Endlich können wir all unsere Fragen loswerden. Im Anschluss an die Führung bekommen wir bei einem leckeren Fruchtgetränk unser Teilnahme-Zertifikat ausgehändigt.
Am Mittag kommen wir dann erneut in Hammerfest an. Bei etwas kühleren Temperaturen nehmen einige Gäste am fakultativen Ausflug „Die nördlichste Stadt der Welt" teil. Diese Bustour führt einen zunächst zur Meridian-Säule, die seit 2005 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Die Säule gilt als Symbol für die erste genaue Vermessung des Erdumfangs Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Bus bringt die Ausflugsgäste anschließend auf den Berg Salen, von dem man einen wunderschönen Ausblick genießen kann. Wer nur kurz das Schiff verlassen möchte, für den lohnt sich ein Besuch im Königlichen Eisbärenklub. Die kleine Ausstellung im Inneren des Gebäudes erzählt von der Tierfanggeschichte und weist auf die Auswirkungen des Klimawandels hin. Wer möchte, kann gegen eine Gebühr Mitglied im weltweit einzigen Eisbärenklub werden und erhält ein Zertifikat sowie ein Eisbärenabzeichen. Die meisten Gäste folgen Aline zu einem kleinen Stadtrundgang. Nachdem wir zuerst am Wiederaufbau-Museum vorbeikommen, besichtigen wir im Anschluss die Kirche von Hammerfest, deren gesamte Altarwand aus einem einzigartig bemalten Glasfenster besteht. Von der Kirche aus hat man einen hübschen Blick auf die Stadt.
Am Nachmittag legen wir einen kurzen Stopp in Øksfjord ein und auch in Skjervøy haben wir noch ein Mal die Möglichkeit kurz an Land zu gehen. Kurz vor Mitternacht kommen wir noch einmal im Hafen der Hauptstadt Nordnorwegens an. Punkt 00:00 Uhr startet von hier aus der fakultative Ausflug „Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale", an dem ebenfalls einige Nacht schwärmende Eberhardt-Gäste teilnehmen. Ein einmaliges Konzert mit norwegischer Folkloremusik und klassischen Stücken begeistert die Zuhörer. Die beiden Sänger Adelinn und Harald geben ihr Bestes und werden von Petter an der Trompete und von Robert am Klavier begleitet. Die Stimmung ist traumhaft.

11. Tag: Vesterålen, Stokmarknes und Ausflug zu den Lofoten

Noch während der Schlafenszeit halten wir an diesem Morgen als erstes im Hafen von Finnsnes. Der nächste Stopp erfolgt beim Frühstücken in Harstad. Von hier aus startet der fakultative Ausflug „Inselwelt der Vesterålen", an dem auch ein Eberhardt-Pärchen teilnimmt. Die Bustour verläuft durch die wunderschöne Landschaft der Vesterålen und umfasst eine Rundfahrt in Harstad, eine Fahrt auf die Halbinsel Trondenes, eine Fährfahrt im Gullesfjord und die Weiterfahrt nach Sortland.
Im Laufe des Vormittags legen wir erneut in den Häfen von Risøyhamn und Sortland an. Nach dem Mittagessen machen wir auch einen Stopp in Stokmarknes, dem Ort, wo die Hurtigruten-Schifffahrt ihren Anfang nahm. Das sich hier befindende Hurtigruten-Museum weist auf die Gründung der Dampffahrtgesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts durch den „Vater der Hurtigrute" Richard With hin. Die MS Finnmarken (1956) kann als Teil des Museums besichtigt werden. Ein Besuch der engen und dunklen Gänge des alten Hurtigruten-Schiffes lohnt sich! Am Nachmittag fahren wir noch einmal durch den 26 Kilometer langen Raftsund, der die beiden Inselgruppen Vesterålen und Lofoten voneinander trennt. Wir biegen erneut in den Trollfjord ein, diesmal bei wunderschönem Sonnenschein und angenehm milden Temperaturen.
Nach dem Abendessen begeben wir uns auf den Ausflug „Inselwelt der Lofoten". Die Lofoten sind landschaftlich sehr abwechslungsreich. Neben der eher bekannten schroffen und dramatischen Bergwelt, sieht man hier auch malerische Dörfer, grüne Wiesen, blaue Fjorde und einsame Buchten. Die Lofoten sind seit Generationen Zuhause und Arbeitsplatz von zahlreichen Fischern. Viele von ihnen kommen jeden Februar für ein paar Monate auf die Inseln, um hier ihrer Arbeit nachzugehen. Anfangs haben wir noch Glück mit dem Wetter, zeigt sich uns doch die besondere „Lofoten-Sonne". Aber im Laufe des Ausfluges wird es immer nebliger und viele Berggipfel verschwinden hinter dicken grauen Wolken. Von Svolvær aus können wir einen Blick auf die berühmte Svolvær-Ziege, zwei Felsnadeln im Fløyfell, erhaschen. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv und werden gern von Bergsteigern in Angriff genommen. Zunächst kommen wir an der im 12. Jahrhundert errichteten Kirche von Vågan, der Kathedrale der Lofoten, vorbei. Mit ihren 1.200 Sitzplätzen ist sie die größte Holzkirche Nordnorwegens. Im Anschluss besuchen wir den romantischen Fischerort Henningsvær. Der Ausblick auf den hübschen Hafen ist ein Foto wert! In einer Galerie genießen wir die verschiedenen Eindrücke der bezaubernden Lofoten während einer Dia-Show. Unser Ausflug führt uns als nächstes über die Gimsoybrücke nach Gimsoy und dann über eine weitere Brücke nach Vestvågøy. Dort, auf einer Anhöhe westlich des Wikingerhofes Lofotr, erhebt sich die moderne Kirche Borge. Sie wird aufgrund ihres emporstrebenden Charakters im Volksmund auch „Sprungschanze" genannt. Von dort aus fahren wir weiter nach Leknes. In Stamsund eingetroffen, gehen wir wieder an Bord der MS Nordlys und genießen unser spätes Abend-Menu.

12. Tag: Kurze Aufenthalte in Sandnessjøen, Brønnøysund und Rørvik und Kapitäns Dinner

Bereits in der Nacht legen wir einen längeren Stopp in Bodø ein, gefolgt von einem kürzeren Aufenthalt in Ørnes. Auch auf der südgehenden Tour überqueren wir noch einmal den Polarkreis. Diesmal kommen wir nach dem Frühstück um circa 09:20 Uhr an dem kleinen Globus vorbei.
Am Vormittag halten wir noch einmal in dem idyllischen Handelsstädtchen Nesna, bevor wir am zeitigen Nachmittag die hübsche Ortschaft Sandnessjøen unsicher machen. Im Westen der kleinen Stadt thront der Dønnamannen (850 Meter) und im Osten verbindet die lange Helgelandbrücke Sandnessjøen mit Mosjøen. Beim gemütlichen Schlendern durch das 5.700 Einwohner große Städtchen stoßen wir am Ende der Fußgängerzone auf die Statue des berühmten norwegischen Dichters und Pfarrers Peter Dass.
Wieder an Bord angekommen, sehen wir wenig später die Bergkette „Die Sieben Schwestern". Der Sage nach waren es sieben Jungfrauen, die durch den König Hestmannen verfolgt wurden. Nachdem sie außer Puste gerieten und nicht mehr weiter konnten, warfen sie sich erschöpft zu Boden und erstarrten bei Sonnenaufgang zu Stein.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Hafen von Brønnøysund, einer 5.000 Einwohner großen Kleinstadt. Auf unserer Weiterfahrt kommen wir kurz vor dem Abendessen am Torghatten vorbei, einem Berg mit besonderer geologischer Form. In dessen Mitte befindet sich ein circa 35 Meter hohes und etwa 160 Meter langes Loch, welches vermutlich durch Ausspülungen der Meeresbrandung entstanden ist. Obwohl wir uns von den Ausmaßen des Loches etwas mehr versprochen hatten, knipsen wir munter darauf los. Von Deck 7 haben wir die beste Aussicht.
Um 18:00 Uhr treffen wir uns zum Kapitäns Dinner. Viele von uns haben sich diesmal besonders in Schale geworfen, um den speziellen Abend zu würdigen. Gretha und der Kapitän eröffnen das Dinner mit ein paar rührenden Worten. Danach bekommen wir wie gehabt unser Menu serviert. Diesmal gibt es Ochse mit Kartoffelgratin. Vor dem Dessert werden die Küchenchefs und die restliche Schiffscrew vorgestellt. Alle Servicekräfte laufen mit Wunderkerzen und den zahlreichen „Eisbomben" um die Tische. Ein toller Abend, der uns bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird.

13. Tag: Ausschiffung und Fahrt mit der Dovrebahn nach Oslo

An diesem Morgen verlassen wir das Hurtigruten-Schiff in Trondheim. Wir verabschieden uns von der MS Nordlys und steigen etwas bedrückt in den Reisebus, der uns zum Bahnhof bringen soll. Aber glücklicher Weise ist die Reise ja noch nicht beendet! Am Bahnhof angekommen, suchen wir unser Abteil in der Dovrebahn und nehmen die für uns bestimmten Sitzplätze ein. Eine knapp siebenstündige Zugfahrt - denken wir zumindest - und circa 485 Kilometer liegen vor uns. Die Dovrebahn zwischen Trondheim und Oslo zählt zu den schönsten Bahnstrecken Norwegens. Sie führt über das Dovrefjell und durch das legendäre Drivdal. Auf einer Höhe von bis zu 1.024 Metern betrachten wir die vielfältige Landschaft mit ihrer herrlichen Pflanzenwelt.
Leider treffen wir erst am späten Nachmittag in Oslo ein. Nach achteinhalb Stunden schweißtreibender Bahnfahrt sind wir froh, als wir dem Zug endlich entfliehen können. Nach wenigen Gehminuten erreichen wir erneut das Hotel Rica Oslo. Der Check-In verläuft diesmal reibungslos und alle Gäste können ihre Zimmer sofort beziehen. Kurze Zeit später trifft der Koffertransport-Service vor dem Eingang des Hotels ein. Alle 37 Koffer haben die Fahrt vom Schiff zum Hotel gut überstanden. Der heutige Nachmittag steht zur freien Verfügung, sodass wir uns erst wieder zum gemeinsamen Abendessen im hoteleigenen Restaurant treffen.
Am Abend genießen wir das vom Hotel ausgewählte Menu. Zunächst bekommen wir eine leckere Fischsuppe vorgesetzt, die auch Fischsuppen-Kritiker von sich überzeugen kann. Danach serviert man uns Wildfrikadellen und zum Abschluss ein leckeres Erdbeertörtchen mit Erdbeersirup. Hhm! Einige Gäste unternehmen nach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang durch das Stadtzentrum, andere ziehen sich etwas erschöpft auf ihre Zimmer zurück.

14. Tag: Besuch der Oper von Oslo und Fährüberfahrt nach Kiel

An diesem Vormittag steht noch etwas ganz Besonderes auf dem Programm: Eine Besichtigung der Osloer Oper von innen. Bei strömendem Regen treten wir den nur 800 Meter langen Weg an. In der Oper angekommen, erklärt uns unsere charmante Führerin zunächst das einmalige Baukonzept aus Glas, Beton und Holzelementen. Danach werden wir Backstage geführt und können somit einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Proberäume fürs Ballett und den Chor, die Bühnentechnik, die Näherei und der Kostümraum - nichts bleibt vor uns verborgen. Wir sind begeistert davon, wie hautnah wir alles erleben dürfen. Gegen Ende der Führung betreten wir den eigentlichen Opernsaal aus dunkler Eiche und orangefarbenen Sitzen. Bei einer Opernprobe können wir uns sofort von der hervorragenden Akustik überzeugen.
Nach einem kurzen Spaziergang zum Hotel zurück, wartet bereits der Bus, der uns zur Anlegestelle der Fähre nach Kiel bringen soll. Wieder einmal heißt es Abschied nehmen und eine weitere Etappe unserer Reise geht zu Ende. Am späten Mittag können wir unsere Außenkabinen auf der Color Fantasy beziehen. Bis wir uns abends im Grand Buffet treffen, steht uns genügend freie Zeit zur Verfügung, um das riesige Fährschiff von neuem zu entdecken. Am Abend lassen wir den Tag bei der Vorstellung „Magic Musical" in der Magic Show Lounge ausklingen.

15. Tag: Ankunft in Kiel und Heimreise in Richtung Dresden

Der heutige Tag steht nun endgültig im Zeichen der Abreise. Am Vormittag verlassen wir die Color Fantasy und steigen in den Nach-Hause-Bus Richtung Dresden, in welchem unsere beiden Buschauffeure bereits auf uns warten. Nach circa 5 ½ Stunden Fahrt verlassen uns die ersten Gäste am Lomo-Autohof in Irxleben. Weitere Gäste steigen am Leipziger Flughafen und in Döbeln aus. Die Gruppe schrumpft stündlich, bis wir uns dann nur noch zu 16. am Dresdener Flughafen wiederfinden und uns hier voneinander verabschieden. „Die Schönste Seereise der Welt" hat in diesem Moment ihr Ende gefunden, doch wir werden die vielen eindrucksvollen Momente noch lange im Herzen tragen.

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