Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

13.10. – 27.10.2010, 14 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Oslo – Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim


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Mitte Oktober, Reif auf den Wiesen, Frühnebel so weit das Auge reicht, haben 11 Reisegäste und ich die schönste Seereise der Welt vor Augen. Uns erwarten traumhaftes Herbstwetter in Oslo und Bergen sowie tolle Landschaften entlang Norwegens Küste
Ein Reisebericht von
Claudia Wetzel

Tag 1: Anreise per Bus nach Kiel und Einschiffung auf die Fähre „Color Fantasy“

Am Mittwoch, den 13.10.2010, starten 4 Gäste und ich bereits 03:00 Uhr am Morgen ab Flughafen Dresden in Richtung Norden. Im Bus haben wir alle Entfaltungsmöglichkeiten, denn unsere Gruppe umfasst insgesamt 11 Gäste, die teilweise mit dem bequemen Haustür-Transfer-Service zum Einstiegsort gebracht werden. Nach Zustiegen am Flughafen Leipzig, in Dessau-Ost, in Michendorf-Nord sowie in Wolfslake-Ost starten wir offiziell unsere gemeinsame Tour nach Norwegen. Im Bus gebe ich bereits nützliche Tipps für unsere bevorstehende Reise und zeige eine DVD über eine Fahrt mit Hurtigruten zur Einstimmung. Nach einer kurzen Vorstellung der angebotenen Ausflüge an Bord von MS „Nordkapp“ legen wir eine Mittagspause ein, bevor uns Busfahrer Günther sicher bis zum Norwegenkai bringt, wo wir schon gegen 12:00 Uhr eintreffen.
Mit Ruhe und Gelassenheit nehmen wir all unsere Gepäckstücke und begeben uns ins Terminal. Da die Einschiffung auf die „Color Fantasy“ erst um 13:15 Uhr beginnt, bleibt noch ein wenig Zeit, um einige Fotos von dem gigantischen Kreuzfahrtschiff mit Autodeck zu schießen. Jeder Gast hat eine Bordkarte, welche zur Ein- und Ausschiffung benötigt wird und gleichzeitig der Zimmerschlüssel ist. Auf der Bordkarte ist der Lift (vorn oder hinten) vermerkt, mit dem man am schnellsten zur Kabine kommt. All unsere Kabinen liegen auf den Decks 8 und 11 und besitzen ein riesiges Bullauge. Trotz Müdigkeit, da die meisten von uns ja bereits seit kurz nach Mitternacht auf den Beinen sind, entdecken wir die „Color Fantasy“ näher.
Die riesige Fähre verfügt über insgesamt 15 Decks, ist 224 Meter lang und fasst ca. 2600 Gäste. Im Herzen der „Color Fantasy“ befinden sich mehrere Bars, Cafés und Boutiquen, die zum Einkehren einladen. Einen tollen blick verspricht die Observation Lounge auf Deck 15, von wo man einen traumhaften Blick aufs Meer genießt. Einige Gäste nutzen die Möglichkeit an Bord, Norwegische Kronen einzutauschen. Trotzdem bleibt auch Zeit, ein wenig die Augen zu schließen und wieder Energie zu tanken. Um 18:00 Uhr verabreden wir uns vor dem Buffet-Restaurant auf Deck 6, wo für unsere Gruppe eine Tafel für 12 Personen reserviert ist. Das Buffet hält viele Leckereien für uns bereit, von Vorspeisen über Hauptgänge bis hin zu Desserts. Entscheiden müssen wir uns zwischen allerlei Krabben, einer Hummersuppe, Wildfrikadellen, Lachs, und zu guter Letzt süßen Desserts wie Eis oder Kuchen und Früchten. Die Wahl fällt nicht leicht! Nachdem wir uns reichlich gestärkt haben, wird eine Show in der Fantasy Show Lounge angeboten. Um 19:00 Uhr sowie um 21:00 Uhr heißt es Vorhang auf für „Oh, what a day!“ mit vielen bekannten Melodien. Danach bleibt außerdem Zeit, zu tanzen oder einen Drink in der Bar zu genießen.

Tag 2: Aufenthalt in Oslo

Am nächsten Morgen wartet ein abwechslungsreiches Buffet auf uns, bevor wir nach einer 20-stündigen Überfahrt die Fähre verlassen.
Unser Bus für die Stadtrundfahrt Oslo steht bereit, als wir das Terminal verlassen und Wenche stellt sich als unsere Reiseleiterin für die kommenden drei Stunden vor. Als alle Koffer im Bus verstaut sind, starten wir die Rundfahrt bei traumhaftem Herbstwetter. Zunächst passieren wir das Rathaus, welches schon weithin sichtbar war und wo in jedem Jahr am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, der Friedensnobelpreis in feierlichem Rahmen im Prunksaal verliehen wird. Da heute die Schweizer Präsidentin auf Staatsbesuch in Oslo ist, bleiben einige Straßen unzugänglich für uns. Dennoch sehen wir von weitem die Karl Johans Gate, Oslos Einkaufsstraße, an dessen Ende sich das Königliche Schloss befindet und fahren am Nobelinstitut vorbei, bevor wir einen Spaziergang durch den Vigelandpark unternehmen. Die beeindruckende Grünanlage umfasst mehr als 200 Skulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland, wovon der Trotzkopf, der wohl vor Wut zu explodieren scheit, die bekannteste Figur im Park darstellt.
Die Bäume im Park enthüllen alle Farben des Herbstes und erstrahlen im Sonnenschein. Diese Bilder werden uns so schnell nicht aus dem Kopf gehen.
Weiter führt uns die Fahrt auf den Holmenkollen, wo die neue Skisprungschanze bereits errichtet wurde, allerdings derzeit für Touristen inklusive dem Skimuseum und einem Skisimulator nicht zugänglich ist. Nichtsdestotrotz konnten wir einen Blick auf die futuristisch anmutende Schanze erhaschen, die in der Luft zu schweben scheint. Im Jahre 2011 wird hier die Ski-WM stattfinden, wofür derzeit noch Vorbereitungsarbeiten laufen. Bevor wir wieder in die Stadt zurück fahren, genießen wir einen Blick auf den Oslofjord vom Aussichtspunkt.
Unsere Stadtrundfahrt ist noch nicht zu Ende, denn wir nehmen nun Kurs auf die Museumshalbinsel Bygdoy, welche weltberühmte Museen wie das KonTiki-Museum, das Museum der Wikingerschiffe oder das Fram Museum, welches Nansens Schiff beherbergt. Wir werfen nur einen kurzen Blick ins Fram Museum und genießen eine super Aussicht auf die Color Fantasy, die noch im Hafen von Oslo liegt.
Anschließend fahren wir Richtung Stadtzentrum und passieren die Akershus Festung sowie das neue Wohngebiet Akers Brygge. Die 2008 eröffnete Oper ähnelt einem treibenden Eisberg, auf dessen Dach man spazieren kann, und bildet den Abschluss unserer interessanten Stadtrundfahrt durch die norwegische Hauptstadt. Denn direkt zwischen der Oper und dem Hauptbahnhof ist unser Thon-Hotel Opera gelegen. Unsere modern ausgestatteten Zimmer sind bereits bezugsfertig und es bleibt Zeit, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Einige Gäste schließen sich mir an, um die Bahnfahrkarten abzuholen und im Anschluss die Karl-Johans-Gate entlang zu spazieren bis zum Königlichen Schloss.
Um 18:00 Uhr stehe ich am Restauranteingang bereit, um unserer Gruppe den schön gedeckten Tisch zu zeigen. Wir genießen den Blick auf die hell erleuchtete Oper, während wir uns das 3-Gänge-Menü schmecken lassen.

Tag 3: Fahrt mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen und Einschiffung auf die MS „Nordkapp“

Am nächsten Morgen stehe ich bereits ab 07:00 Uhr in der Hotellobby, um die Koffer der Gäste entgegen zu nehmen und sie an eine Gepäckfirma zu übergeben. Alles klappt reibungslos und während sich die Gruppe das reichhaltige Frühstück schmecken lässt, erkunde ich bereits den nahe gelegenen Bahnhof. Der Zug nach Bergen fährt heute von Gleis 3 ab, welches ich schnell finde. Nach dem Check Out im Hotel begeben wir uns zu Fuß in Richtung Bahnsteig 3, wo wir auch sehen, wie unsere Koffer verladen werden.
Wir nehmen unsere reservierten Plätze im Zug ein, bevor sich der Zug pünktlich um 08:11 Uhr in Bewegung setzt. Die vor uns liegenden 470 Kilometer gelten als spektakulärste Bahnstrecke der Welt und uns erwarten unterwegs herrliche Ausblicke auf herbstliche Landschaft, während wir u.a. 300 Brücken überfahren. Zudem passieren wir 182 Tunnel.
Am Nachmittag kommen wir pünktlich in Bergen an, wo bereits Reiseleiterin Malfrid auf uns wartet. Bei wiederum traumhaftem Herbstwetter starten wir unsere Stadtrundfahrt und passen das Programm diesem herrlichen Tag an. Nach Zustimmung aller Gäste entscheiden wir uns nach einem kurzen Bummel über den berühmten Fischmarkt für eine Fahrt mit der Floyenbahn (Zusatzkosten 56 NOK), die uns auf den Hausberg der Stadt Bergen bringt.
Eine grandiose Aussicht über Bergen gibt uns Recht, diese Entscheidung getroffen zu haben. Nach etwas Freizeit und einem Gruppenfoto fahren wir wieder bergab und spazieren zum nahe gelegenen Hanseviertel „Bryggen“, welches seit 1972 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Dort erzählt uns Malfrid über die Gebäude und Lagerhäuser, in denen heute hauptsächlich Norwegerpullover und Silberschmuck verkauft werden.
Zurück im Bus, fahren wir an der alten Festung und dem Hafen für Kreuzfahrtschiffe vorüber und stoppen am gegenüberliegenden Kai, von wo wir einen schönen Blick auf die bunten Holzhäuser des Hanseviertels haben sowie auf den Floyen. Weiter führt uns die Stadtrundfahrt am Aquarium vorbei zu einem weiteren Aussichtspunkt, von wo wir bereits die MS „Nordkapp“ entdecken können. Bevor wir aber einchecken, passieren wir zudem die Oper mit der Statue „Bjoernsens“, aus dessen Feder die norwegische Nationalhymne stammt.
Unsere Rundfahrt endet am Hurtigrutenterminal, mitten in Bergen, wo der Check-In kurz und schmerzlos verläuft. Jeder Gast erhält einen Umschlag, der u.a. die Bordkarte enthält sowie ein Eberhardt-Schlüsselband zum Umhängen, welches sich als sehr nützlich erweisen wird. Auf dem Umschlag stehen ebenfalls die Essenszeiten und unsere reservierten Tische, die ab dem Abendessen am 2. Tag gelten werden. Nach einer kurzen Fahrt mit der Rolltreppe und einem ersten Registrieren der Bordkarte machen wir uns über Deck 5 auf den Weg an Bord der MS „Nordkapp“.
Die erste Zahl der Kabinennummer verrät immer das Deck, so dass sich schnell jeder Gast zurecht findet. Vor den Kabinen warten bereits unsere Koffer, die demnächst ausgepackt werden wollen. Aber zuerst stärken wir uns im Restaurant „Nessekongen“ beim Abendessen, welches am ersten Abend traditionell in Buffetform gereicht wird. Bevor wir uns in der Kabine einrichten, entdecken wir die Annehmlichkeiten des Schiffes MS „Nordkapp“: Svalbard Salon und Panorama Lounge „Polarsirkelen“ auf Deck 7, Ut-Rost-Café, eine Boutique, Bibliothek sowie Internetecke auf Deck 4, zudem einen Fitnessraum und eine Sauna auf Deck 2. Insgesamt verfügt das Schiff über 218 Kabinen und fasst 691 Passagiere. Doch uns ruft am ersten Abend noch die Pflicht, denn um 20:30 Uhr bekommen wir eine Sicherheitseinweisung im Konferenzraum auf Deck 4, wo auch die Offiziere vorgestellt werden.
Pünktlich um 22:30 Uhr beginnt unsere Fahrt mit dem Hurtigrutenschiff MS „Nordkapp“ und wir nehmen Kurs auf unseren ersten Hafen Alesund, den wir am kommenden Mittag erreichen. Vorerst fallen wir müde in unsere Betten.

Tag 4: Alesund, Molde und Kristiansund

Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir in den kleinen Häfen Floro und Maloy an, was aber die meisten von uns gar nicht mitbekommen, da sie noch friedlich schlummern. Während sich unsere Gruppe beim Frühstück stärkt, überquert MS „Nordkapp“ erstmals auf dieser Reise ein längeres Stück offenes Meer. Die Dühnung ist relativ stark und so merken wir schnell, dass wir auf einem Schiff unterwegs sind. Für die Gäste, denen die unruhige See zusetzt, helfen Seekrankheitstabletten, die in der Caféteria käuflich zu erwerben sind. Gegen 10:15 Uhr erreichen wir Torvik und das Schiff liegt ruhig im Hafen, als wäre nichts gewesen;-) Unser erster längerer Stopp ist mit Alesund bald erreicht, wo wir von 12:00 bis 15:00 Uhr liegen. Nach einem frühen Mittagessen verabredet sich die Hälfte unserer Gruppe, um gemeinsam den Hausberg „Aksla“ zu besteigen. Als wir das Schiff verlassen, regnet es in Strömen. Aber da wir nicht aus Zucker sind, machen wir uns trotzdem auf den Weg.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Innenstadt und weiteren 418 Stufen später, erreichen wir den Aussichtspunkt. Wir werden belohnt, denn zum einen hat es aufgehört zu regnen und zum anderen bietet sich uns ein traumhafter Blick über die auf drei Inseln liegende Stadt Alesund und die vorgelagerten Schären. Die heute ca. 43.000 Einwohner zählende Stadt wurde nach dem großen Brand 1904 in vom Jugendstil geprägter Architektur aus Stein wieder aufgebaut. Anschließend bummeln wir durch die Innenstadt und treffen auf weitere Gäste unserer Gruppe, welche ebenfalls auf eigene Faust unterwegs sind. Gegen 15:00 Uhr legt unser „schwimmendes Hotel“ wieder ab und nimmt Kurs auf Molde, die Rosenstadt und später noch auf Kristiansund. Wir lassen uns das erste gemeinsame Abendessen an unseren reservierten Tischen schmecken und freuen uns bereits auf den kommenden Tag.

Tag 5: Trondheim und Rorvik

Trotz Sonntagmorgen, heißt es heute für einen Großteil unserer Gruppe, bereits früh wach zu sein, denn der Paketausflug „Stadtrundfahrt Trondheim mit Besuch des Nidaros-Doms“ beginnt noch im Morgengrauen. Nach einem zeitigen Frühstück, startet unser Ausflug bereits 07:50 Uhr.
Heute regnet es nicht, dennoch ist der Himmel wolkenverhangen. Das tut unserer Vorfreude auf die drittgrößte und zweitälteste Stadt Norwegens überhaupt keinen Abbruch. Der Bus mit unserer Reiseleiterin Wenche startet pünktlich. Dreisprachig erzählt uns Wenche Wissenswertes über die Stadt an der Nidelva. Hier befinden sich die zweitgrößte Universität des Landes, interessante Museen und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Wir starten mit einer kurzen Rundfahrt durch die Stadt, die an einem Aussichtspunkt endet. Von hier haben wir einen beeindruckenden Blick über das noch schlafende Trondheim. Pünktlich um 09:00 Uhr werden wir am größten Sakralbau Skandinaviens, dem Nidaros-Dom erwartet. Nach Sprachen aufgeteilt in drei Gruppen, erzählt uns die gebürtige Hamburgerin Nora in kurzweiliger Art viel Interessantes über das beeindruckende gotische Bauwerk mit 100 Metern Länge, 97 Metern Höhe sowie 50 Meter Breite. Dieses wurde Ende des 11. Jahrhunderts über dem Grab von Olav, dem Heiligen, einem norwegischen Schutzpatron, als einfache Steinkirche errichtet. Zwei Jahrhunderte später vollendete man fast die gotische Kathedrale.
Nachdem das Gebäude über die Jahre von fünf verheerenden Bränden heimgesucht worden ist, konnte der Dom erst Mitte des 19. Jahrhunderts - dank des norwegischen Nationalbewusstseins - wieder restauriert werden. Der Dom beherbergt zwei Orgeln, wovon eine aus dem Brandenburgischen stammt. Klänge dieser Orgel begleiten uns ins Freie, da bereits für den sonntäglichen anstehenden Gottesdienst geprobt wird. Im Anschluss an die Führung steht uns frei, den Bus zum Hafen zu nehmen oder zurück zu spazieren. Da noch ca. zwei Stunden verbleiben, überlegen wir nicht lang und entscheiden uns für den Spaziergang. Am Fluss Nidelva entlang, führt uns der Weg durch eine bunte Herbstlandschaft zur Alten Stadtbrücke, von wo uns ein schöner Blick auf die bunt bemalten Lagerhäuser erwartet. Nach einer kurzen Stippvisite auf der anderen Seite der Brücke, deren Häuser und Gässchen uns in die mittelalterliche Zeit versetzen, gehen wir in Richtung Innenstadt. Von Weitem erkennen wir die den Marktplatz zierende Granitsäule mit der Statue des Stadtgründers Olav Tryggvason.
Ein zusätzlicher Schlenker bringt uns in mittelalterliche Gassen, die uns Wenche während der Stadtrundfahrt vom Bus aus zeigte, bevor wir Kurs auf den Hafen nehmen. Auf dem Weg dahin, lassen wir den Hauptbahnhof links liegen, da wir noch lange nicht Richtung Heimat aufbrechen möchten…
Zurück an Bord, freuen wir uns auf das Mittagsbuffet und lassen uns Suppe, Fisch in vielen Variationen und nicht zu vergessen die Süßspeisen schmecken. Nach dem Mittagessen haben wir uns ein Schläfchen verdient, bevor 16:15 Uhr die Durchsage ertönt, dass MS „Nordkapp“ in Kürze in den engen Stokksund einfahren wird.
Die Stelle ist so eng und unübersichtlich, dass entgegenkommende Schiffe durch Ertönen des Typhons gewarnt werden. Nach einer weiteren offenen Seestrecke und dem schmackhaften Abendessen bietet sich uns im Hafen von Rorvik die Gelegenheit, das Schwesternschiff MS „Richard With“ zu besichtigen, welches neben uns liegt. Da ich bereits im Sommer, die „schönste Seereise der Welt“ mit diesem Schiff erleben durfte, übernahm ich die Führung an Bord. Ein Ehepaar unserer Gruppe freute sich besonders, dieses Schiff nochmals besuchen zu dürfen, da sie bereits vor Jahren damit unterwegs waren und sie diese Reise in sehr guter Erinnerung haben. Für alle Hurtigruten-Reisende stellt es kein Problem dar, die Schiffe der Flotte, mit einer Besucherkarte zu besichtigen. Diese erhält man direkt an der Gangway des zu besuchenden Schiffes. Im Tagesprogramm wird immer angemerkt, welche Hurtigruten-Schiffe am jeweiligen Tag passiert oder sogar im gleichen Hafen liegen werden. Mit vielen Eindrücken fallen wir an diesem Abend ins Bett und träumen bereits von den kommenden Tagen…

Tag 6: Polarkreis–Überquerung und Aufenthalt in Bodo

Während die meisten Gäste noch selig schlummern, legt MS „Nordkapp“ bereits am frühen Morgen für kurze Zeit in den Häfen Bronnoysund, Sandnessjoen und Nesna an. Zwischen 06:30 Uhr und 08:00 Uhr steht am heutigen Tag die Polarkreisüberquerung auf dem Programm. Bis zum Vorabend durfte geraten werden, zu welcher Zeit der Polarkreis überquert wird. Eine englischsprachige Mitreisende war bis auf 10 Sekunden sehr nahe dran, denn um 07:14:50 Uhr war es soweit. Es stellte sich als sehr vorausschauend heraus, den kleinen Globus zu beleuchten, der auf der imaginären Linie des Polarkreises auf einem kleinen Felssockel steht, denn es ist noch sehr dunkel, als wir ihn bei Regen passieren. Während wir mit Ornes den nächsten Hafen gegen 09:15 Uhr anlaufen, sitzen dann die meisten Gäste im Restaurant und lassen sich das Frühstück schmecken.
Bei trockenem Wetter und nach dem Einfangen des ersten Regenbogens gibt sich gegen 10:15 Uhr der Herrscher der Meere, Neptun, die Ehre und tauft alle Freiwilligen auf Deck 7 bei kühlen Temperaturen. Wer sich traut, bekommt eine Kelle Eis in den Nacken und darf einen Schnaps zu sich nehmen. Jeder Gast erhält zudem ein Zertifikat, dass der Polarkreis überquert wurde. Während der Zeit des Mittagessens setzt sintflutartiger Regen ein. Mehrere Gäste entscheiden sich, dem Wetter zu trotzen und sich auf den Weg in die Innenstadt von Bodo zu begeben. Die zweitgrößte Stadt Nordnorwegens mit ca. 45.000 Einwohnern stellt sich als ziemlich trostlos heraus. Wir spazieren Richtung Kirche aus dem Jahre 1956 und schlendern durch das Einkaufszentrum. Leider lässt der Regen nicht nach und wir kehren sehr bald wieder aufs Schiff zurück, nicht ohne Waggons der in Bodo endenden Nordlandbahn aus der Ferne gesehen zu haben.
Am Nachmittag lässt der Regen nach und auf dem Weg nach Stamsund (Lofoten) ergeben sich zahlreiche Fotomotive entlang der Fahrtstrecke. Mit Svolvaer erreichen wir um 21:00 Uhr den letzten Hafen des heutigen Tages, wo für einige Gäste erneut Landgang auf dem Programm steht, denn hier gibt es die Möglichkeit, die Magic Ice Bar mit Eisskulpturen (Zusatzkosten 95 NOK) oder ein Museum (Zusatzkosten 60 NOK) zu besuchen. Ein weiterer erlebnisreicher Tag geht zu Ende…

Tag 7: Brückenführung und Aufenthalt in Tromso

Mit Stokmarknes, Sortland, Risoyhamn und Harstad werden die ersten vier Häfen des heutigen Tages von den meisten Gästen verschlafen. Da wir die Häfen aber auf der südgehenden Route nochmals zu angenehmeren Zeiten anlaufen werden, ist nichts verloren;-) Während MS „Nordkapp“ Kurs auf Finnsnes und Tromso nimmt, steht heute für alle interessierten Gäste eine
Besichtigung der Brücke (Zusatzkosten: 80 NOK) auf dem Programm. Peter, der Tour Manager an Bord, führt die deutschen Gäste, gibt Erklärungen und beantwortet bereitwillig Fragen. Es werden unzählige Fotos geknipst, bevor mit einem Fruchtcocktail auf eine weitere schöne Reise angestoßen wird. Jeder Teilnehmer erhält ein Zertifikat. Nach einem kurzen Stopp in Finnsnes und der Unterquerung der beeindruckenden Gisundbrücke, welche die zweitgrößte norwegische Insel, Senja, mit dem Festland verbindet, werden wir im „Paris des Nordens“ mit Schnee empfangen. Wir fragen uns: „Ist denn heute schon Weihnachten?“ Tromso ist eine junge und lebendige Stadt und wichtigstes Zentrum
Nordnorwegens. Seit 1972 können hier Studenten an einer Universität studieren und an zahlreichen Einrichtungen forschen. Einige Gäste entscheiden sich für die Teilnahme am fakultativen Ausflug „Pforte zum Eismeer“, um bei einer Busrundfahrt die bekanntesten Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Ein Höhepunkt der Tour stellt die Besichtigung der 1965 entworfenen Eismeerkathedrale dar, die in ihrer Form Nordlicht und Polarnacht symbolisiert. Im weiteren Verlauf folgt der Besuch des Erlebniszentrums „Polaria“, welches über Kultur, Natur und Geschichte der Arktis informiert. Gegen 18:30 Uhr verlassen wir den Hafen und unterqueren die sehenswerte Troms-Brücke, bevor mit Skjervoy ein weiterer kleiner Fischerhafen am späten Abend auf dem Routenplan steht.

Tag 8: Honningsvag und der Besuch des Nordkaps und Mehamn

Heute freuen sich die meisten Gäste unserer Gruppe auf die Fahrt zum Nordkap, denn für fast jeden Norwegenbesucher stellt sie ein Muss dar. Die Tour startet gegen Mittag. Bis dahin hat MS „Nordkapp“ bereits Häfen wie Oksfjord, Hammerfest und Havoysund angelaufen, während wir mal wieder selig schlummerten oder bereits frühstückten. Heute hätten wir direkt im Restaurant vom Frühstück zum Mittagessen übergehen können, denn schon um 10:30 Uhr wurde für die Ausflugsgäste zum Nordkap das Mittagsbuffet eröffnet. Wir kommen pünktlich um 11:45 Uhr in Honningsvag an, wo unsere Ausflugsbusse etwas versteckt auf uns warteten. Wie auch in Trondheim sitzen alle Eberhardt- Gäste im Bus, wo die Erklärungen der örtlichen Reiseleitung in Deutsch und Norwegisch gegeben werden. Dabei können wir feststellen, dass man Norwegisch ganz gut verstehen kann, zumindest wenn man weiß, worüber gesprochen wird;-)
Die Fahrt durch die karge Landschaft der Magerinsel dauert ca. 45 Minuten mit einem Stopp bei Nils und Anna, einem Samenpärchen in traditioneller Kleidung. Die Straßen sind zum Teil sehr glatt, wir kommen aber dennoch gut am Nordkap-Plateau an, welches 307 Meter aus dem Meer herausragt. Der Globus ist sehr gut zu sehen und deshalb gehen die meisten zunächst dorthin, um ein Foto zu schießen.
Momentan wird leider der Sockel am Globus überholt, so dass man zum Teil die Holzverkleidung auf dem Foto sehen wird. Aber solche Reparaturarbeiten sind nur in der Nebensaison machbar, denn zu welch anderem Zeitpunkt kommen nur zwei Busse pro Tag hierher? Danach bleibt genügend Zeit um die Nordkap-Hallen zu erkunden, die man in den Fels hat sprengen lassen. Sie beherbergen auf vier Stockwerken u.a. eine Caféteria, einen Postschalter sowie einen riesigen Souvenirshop, eine Kapelle, einen weiteren Aussichtspunkt mit Bar sowie ein Kino. Hier wird auf einer Breitleinwand alle 30 Minuten ein Film über die Schönheiten der Nordkap-Gemeinde mit musikalischer Untermalung gezeigt, welcher ca. 15 Minuten Länge hat und sehr sehenswert ist. Es bleibt noch etwas Zeit, um Karten zu schreiben und sie direkt einzuwerfen, damit diese den begehrten Nordkapstempel erhalten. Anschließend begeben wir uns bereits wieder auf die Rückfahrt zum Schiff. Unsere Reiseleitung erinnert uns daran, dass der nördlichste Punkt des europäischen Festlands, das weiter westlich gelegene Kap Knivskjellodden ist, welches sich exakt 1380 Meter nördlicher als das Nordkap befindet. Allerdings gibt es da keinen Parkplatz und es tut dem Zauber des Nordkaps keinen Abbruch! Für die Leckermäulchen unter uns, wird nach Eintreffen an Bord heiße Schokolade und Waffeln oder Plunderteilchen verkauft, während sich MS „Nordkapp“ bereits auf den Weg nach Kjollefjord macht, wo wir nur kurz halten. Der Folgehafen Mehamn, den wir während unseres Abendessens anlaufen, ist der nördlichste Hafen unserer Reise. Berlevag bildet an diesem Tag den Abschluss unserer Stopps, der aber auch nur kurz ausfällt.

Tag 9: Am äußersten Rand Europas und Wendepunkt der Reise

Da heute mit Kirkenes der Wendepunkt unserer Hurtigruten-Reise angelaufen wird, haben wir die Chance einige Häfen doppelt zu erkunden. Mitten in der Nacht und während des Abendessens steht die Gemeinde Batsfjord auf dem Fahrplan. Mit Vardo wird ganz früh am Morgen sowie am Nachmittag im östlichsten Hafen der Fahrt fest gemacht. Beim zweiten Anlauf in der 2.700 Einwohner zählenden ältesten Stadt der Finnmark, besteht die Möglichkeit, die Vardohus-Festung zu besichtigen (Zusatzkosten: 40 NOK). Die Hauptsehenswürdigkeit wurde 1738 fertig gestellt und ist in ihrer Form achteckig. Noch heute gib es in Vardo viele Fischerboote und Fischverarbeitungsbetriebe. Dem Polarforscher Willem Barents wird ganz in der Nähe des Hafens mit einer Statue gedacht.
Doch Kirkenes ist heute der Haupthafen, den wir am Mittag erreichen und ist zugleich Endpunkt der nordgehenden Route. Einige Mitreisende verlassen uns bereits heute, so dass die ohnehin überschaubare Passagierzahl noch weiter schrumpft. Zwei Gäste nehmen an dem angebotenen Ausflug per Bus teil. Nach einer Stadtrundfahrt durch das Zentrum geht die Busfahrt weiter durch die fruchtbare Landschaft bis zur Grenzstation Storskog. Am Übergang zwischen Norwegen und Russland kann man in dem kleinen Kiosk Mitbringsel aus beiden Ländern erwerben. Einige Gäste unserer Gruppe machen sich trotz Nieselregens zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt von Kirkenes. Dieser 3.300 Einwohner zählende Ort wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und während des Zweiten Weltkrieges als Basis für den Angriff auf das russische Murmansk zur Festung Kirkenes ausgebaut. Der wichtigste Versorgungshafen Russlands konnte dennoch nicht eingenommen werden, stattdessen wurde Kirkenes neben Malta das meist bombardierte Ziel im Zweiten Weltkrieg. Vorbei an Supermärkten und Straßenschildern mit norwegischer und russischer Aufschrift legen wir einen kurzen Stopp an einem Wegweiserschild aus Holz ein, wo die Entfernungen in einige europäische Städte angezeigt werden (z.B. Berlin 3881 km).
Weiter führt uns der Spaziergang auf einen Aussichtspunkt, von wo wir auch MS „Nordkapp“ entdecken.

Tag 10: Hammerfest

Am heutigen Tag stellt der Besuch der nördlichsten Stadt der Welt, Hammerfest, den Höhepunkt dar, nachdem bereits am Morgen in Honningsvag und Havoysund kurze Stopps eingelegt worden sind. Bevor MS „Nordkapp“ die Stadt ansteuert, begegnen wir der nordwärtsgehenden Hurtigrute MS „Polarlys“.
Doch dann ist es soweit und das heute ca. 6.800 Einwohner zählende Hammerfest zeigt sich an diesem Vormittag in einem besonders schönen Licht. Die Sonne scheint, der Himmel könnte blauer nicht sein, macht sich unsere Gruppe auf den Weg zur Hammerfest-Kirche. Der Weg führt uns am Wiederaufbau-Museum vorbei, welches anschaulich über die Zwangsevakuierung der Bevölkerung, das Niederbrennen und vor allem den Wiederaufbau der Stadt sowie Region nachdem Zweiten Weltkrieg informiert. Nicht weit entfernt liegt unser erstes Ziel und wir erreichen die Kirche, die zwar nüchtern eingerichtet ist, aber mit einem dreieckigen mit Glasmalereien verzierten Fenster von 8 Meter Kantenlänge beeindruckt.
Da sich das Wetter von seiner besten Seite zeigt, entscheiden einige Gäste unserer Gruppe dem etwas steilen, dafür kurzen Sikk-Sakk-Veien zu folgen und eine grandiose Sicht vom Aussichtspunkt Salen zu genießen. Wir können uns kaum losreißen, aber wir müssen zum Schiff zurück, denn die Liegezeit beträgt insgesamt nur 1,5 Stunden.
Nichtsdestotrotz statten wir dem Königlichen Eisbärenklub, welcher direkt am Hafen zu Hause ist, auf dem Rückweg einen Besuch ab. Die kleine Ausstellung im Inneren des Gebäudes erzählt von der Tierfanggeschichte und weist auf die Auswirkungen des Klimawandels hin. Wer möchte, kann gegen eine Gebühr Mitglied im weltweit einzigen Eisbärenklub werden und erhält ein Zertifikat sowie einen Eisbären-Pin. Die letzten Gäste springen kurz vor Ablegen an Bord und MS „Nordkapp“ nimmt Kurs auf Oksfjord, einem kleinen Örtchen.
Unterwegs finden sich immer wieder tolle Fotomotive. Nach einem ca. 2 Stunden dauerndem Stück auf offenem Meer, legen wir während des Abendessens in Skjervoy an. Dann rappelt es ganz schön und zum Teil müssen die Gläser und Teller gut festgehalten werden, damit sie nicht vom Tisch fallen. Gegen 21:15 Uhr passieren wir die nordwärtsgehende Hurtigrute MS „Nordlys“, bevor wir ca. 2 Stunden später zum zweiten Mal Tronsö erreichen. Diesmal schneit es nicht, aber es ist ein schön anzuschauendes Lichtermeer, welches wir gegen Mitternacht ansteuern.

Tag 11: Harstad, Stokmarknes und Trollfjord

Auch an diesem Sonntagmorgen hat MS „Nordkapp“ bereits mit Finnsnes den ersten Hafen hinter sich, bis die meisten Gäste zum Frühstück erscheinen. Aber wir schlafen nicht aus, denn unser dritter Paket-Überlandausflug „Die Inselwelt der Vesteralen“ startet bereits um 08:15 Uhr ab dem Hafen Harstad. Während wir einlaufen, können wir gerade noch die nordwärtsgehende MS „Richard With“ abfahren sehen.
Nachdem alle Gäste im Ausflugsbus sitzen, beginnt die Tour mit einer Rundfahrt durch Harstad, heutzutage ein wichtiges Handels- und Verkehrszentrum in Nordnorwegen. Auf der Halbinsel Trondenes angekommen, hat zunächst die Ausfahrt von MS „Nordkapp“ aus dem Hafen Harstad höchste Priorität, bildet sie doch ein schönes Fotomotiv.
Danach widmen wir uns der Besichtigung der nördlichsten mittelalterlichen Kirche der Welt und der ganz in der Nähe gelegenen Ausstellung über die dramatische Geschichte der Region vom Wikinger-Zeitalter bis zur Gegenwart. Diese wird sehr anschaulich mit Klängen, Gerüchen sowie Original-Exponaten präsentiert. Weiter führt uns die Busfahrt über die Insel Hinnoya, während wir wunderbare Ausblicke auf diverse Fjorde und schroffe Berge genießen dürfen.
Nach einem japanischen Fotostopp, wo wir vorsichtig sein müssen, denn die Straße ist sehr glatt, setzen wir die Fahrt nach ….fort, wo wir an Bord einer Fähre fahren. Während der ca 20-minütigen Überfahrt dürfen wir uns mit Lefze, Waffeln und karamellisiertem Käse sowie Kuchen lokale Spezialitäten zu einer Tasse Kaffee oder Tee schmecken lassen. Zu Fuß verlassen wir die Fähre und steigen an Land erneut in den Bus, der uns nach Sortland bringt, wo wir wieder an Bord der MS „Nordkapp“ gehen. Bevor wir den Hafen erreichen, haben wir Gelegenheit während einer Brückenüberquerung im Bus MS „Nordkapp“ zu beobachten und zu fotografieren, während sie die Brücke unterquert. Ein tolles Erlebnis!
Die beiden an Bord gebliebenen Gäste unserer Gruppe hatte die Möglichkeit, am Vormittag mit MS „Nordkapp“ einen 4,5 Kilometer langen, künstlich angelegten Kanal zu durchfahren, welcher 1922 von König Haakon VII eingeweiht worden ist.
Nach dem Verlassen des Hafens von Sortland, dem Zentrum der Inselgruppe Vesteralen sowie Hauptstützpunkt der Küstenwache Nordnorwegens, nimmt unser „schwimmendes Hotel“ Kurs auf Stokmarknes.
Hier nahm die Hurtigruten-Schifffahrt ihren Anfang. Ein Museum dokumentiert die Gründung der Dampffahrtgesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts durch den „Vater der Hurtigrute“ Richard With sowie die Entwicklung bis in die heutige Zeit. Die MS „Finnmarken“ (1956) kann als Teil des Museums besichtigt werden. Während des 1-stündigen Aufenthalts ist der Museumsbesuch für Gäste der Hurtigruten-Schiffe kostenfrei und absolut sehenswert.
Nachdem wir den Hafen verlassen haben, fahren wir bald in den 26 Kilometer langen Raftsund, der die beiden Inselgruppen Vesteralen und Lofoten voneinander trennt. Heute biegen wir in den nur 1 Kilometer kurzen, aber sehr beeindruckenden Trollfjord ein, wo die Ein- und Ausfahrt nur 100 Meter schmal ist. Das Wetter ist eher mystisch, aber dennoch hat man das Gefühl, die links und rechts aufragenden Felswände problemlos berühren zu können.
Noch vor dem Abendessen erreichen wir mit Svolvaer unseren nächsten Hafen. Erneut bleibt Gelegenheit, die Magic Ice Show zu besuchen (Zusatzkosten: 95 NOK) oder das Lofoten Kriegsmuseum (Zusatzkosten: 50 NOK). Es empfiehlt sich ebenfalls ein Spaziergang um das Hafenbecken.
Nach einem weiteren Stopp in Stamsund überqueren wir erneut ein 3,5-stündig dauerndes offenes Meerstück, bevor wir weit nach Mitternacht Bodo erreichen.

Tag 12: Polarkreisüberquerung, Kapitänsdinner und Rorvik

Bevor am heutigen Tag erneut der Polarkreis überquert wird, begegnen wir der nordwärtsgehenden Hurtigrute MS „Trollfjord“. Während wir uns das Frühstück schmecken lassen,
erreichen wir erneut den Globus, der den Polarkreis markiert. Bevor Stopps in Nesna und Sandnessjoen auf dem Routenplan stehen, treffen die in Trondheim abreisenden Gäste Peter, den Tour Manager, welcher Abreiseinformationen preisgibt. Da wir leider dazugehören, erfahren wir, dass unsere Koffer bis spätestens 24:00 Uhr vor die Kabine gestellt werden sollen, von wo sie dann von Matrosen aufs Autodeck gebracht werden. Zudem teile ich nochmals den Zeitplan für den kommenden Tag mit und beantworte offene Fragen. Nachdem wir die kleine Stadt Sandnessjoen verlassen haben, zeigt sich uns ein farbenfroher Regenbogen von eindrucksvoller Intensität, der natürlich auf dem Foto festgehalten werden muss.
Als Hintergrund bietet sich die imposante Helgelandbrücke an, die im Osten der Stadt zu finden ist. Außerdem präsentiert sich uns die Bergkette „Die sieben Schwestern“ mit Höhen von 902 bis 1106 Metern.
Die Gipfel sind schneebedeckt und bieten hinter den Wäldern in Herbstfarben traumhafte
Nach einem kurzen Stopp in Bronnoysund, steht das Abschiedsabendessen auf dem Programm, wo alle „Streifenhörnchen“ im Restaurant Spalier stehen. Peter, der Tour Manager, verabschiedet im Namen des Kapitäns und der Besatzung alle abreisenden Gäste. Bevor das Eisdessert serviert wird, zeigen sich die Köche und Kellner mit brennenden Wunderkerzen und werden nochmals kräftig beklatscht für das hervorragende Essen, welches den ein oder anderen Gast ein weiteres ungewolltes Kilo beschert hat;-)
Nach dem Abendessen legen wir
erneut in Rorvik an und haben dort die Möglichkeit, die nordwärtsgehende Hurtigrute MS „Kong Harald“ zu besichtigen, welche zunächst auf sich warten lässt. Der Kapitän bestätigt, dass stürmisches Wetter auf der Strecke herrscht und somit das Schiff etwas Verspätung haben kann. In dem Moment ist uns nicht wirklich bewusst, dass wir ja in diese Richtung weiterfahren. Also es ist, wie es kommen muss, während unserer letzten Nacht an Bord, schaukelt das Schiff etwas mehr als sonst und wir lassen uns in den Schlaf schaukeln.

Tag 13: Ausschiffung und Fahrt mit der Dovre–Bahn nach Oslo

Morgens erreicht MS „Nordkapp“ unseren Zielhafen, wo wir direkt neben dem nostalgischen Schiff MS „Lofoten“ anlegen. Doch es bleib keine Zeit für eine weitere Besichtigung, denn heute heißt es leider, Abschied zu nehmen. Um 07:00 Uhr übergebe ich unsere Koffer an die Gepäckservicefirma und geselle mich anschließend zu dem Rest unserer Gruppe, die sich für den Tag beim Frühstück im Restaurant stärkt. Pünktlich steht um 07:30 Uhr unser Bus zum Bahnhof bereit. Bis auf eine Dame, die sich schwer vom Schiff trennen kann, sitzen bereits alle Gäste unserer Gruppe im Bus. Nachdem wir dann komplett sind, machen wir uns mit weinendem Himmel auf den Weg zum Bahnhof.
Unser Zug steht schon fast bereit, als wir eintreffen und nach kurzer Freizeit begeben wir uns zum Bahnsteig 2 und nehmen unsere reservierten Plätze im Zug nach Oslo ein. Eine knapp siebenstündige Zugfahrt und circa 485 Kilometer liegen vor uns. Die Dovrebahn führt über das Dovrefjell und durch das legendäre Drivdal. Je weiter wir uns in dem bequemen Zug von Trondheim entfernen, desto schöner wird das Wetter, auch wenn noch in der ersten Station bereits tiefer Winter herrscht. Der Herbst zeigt sich einmal mehr von seiner schönsten Seite und lässt uns die Ausblicke genießen. Wir kommen pünktlich in Norwegens Hauptstadt an, die uns erneut mit Sonnenschein begrüßt. Nach einem kurzen
Spaziergang erreichen wir das Hotel „Rica“ Oslo, wo unsere Koffer gerade geliefert werden. Alle Zimmer sind bezugsfertig, sind aber nicht so leicht zu finden, da das Hotel einem Labyrinth ähnelt. Aber wir lieben ja Herausforderungen! Vor dem Abendessen bleibt Zeit, nochmals durch die norwegische Hauptstadt zu bummeln.

Tag 14: Freizeit in Oslo und Fährüberfahrt nach Kiel

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel trifft sich unsere Gruppe zu einem erneuten Spaziergang durch die Hauptstadt Norwegens. Für heute haben wir uns den Besuch des Rathauses sowie der Domkirche vorgenommen.
Bei herbstlichen Temperaturen, aber strahlendem Sonnenschein genießen wir den Bummel durch die Einkaufsstraße mit Blick aufs Königliche Schloss, bevor wir am Nationaltheater Richtung dem Stadtteil „Aker Brygge“ abbiegen. Unser erstes Ziel, das 1950 eröffnete Rathaus, erreichen wir bald und besichtigen die großzügigen Räume und Wandgemälde. Es bietet sich uns auch ein herrlicher Blick auf den Oslofjord, bevor wir sogar die Gelegenheit bekommen, den Sitzungssaal zu durchschreiten. Zudem dürfen wir eine Sammlung von Gastgeschenken aus vielen Teilen der Erde bewundern und Olympiamedaillen von 1952. In jedem Jahr wird in diesem Gemäuer am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, der Friedensnobelpreis im Osloer Rathaus verliehen. Aber in diesem Jahr ist noch nicht sicher, wer den Preis entgegennehmen wird. Anschließend setzen wir unseren Spaziergang fort und laufen durch den Park an der Festung Akershus, weiter
durch enge Straßenschluchten, bis wir die Domkirche erreichen. Es empfangen uns schöne Klänge, da gerade ein Stück von Vivaldi auf der Geige mit Orgelbegleitung geübt wird. Staunend bewundern wir die nach langjährigen Restaurierungsarbeiten, erst im April 2010 wiedereröffnete, Domkirche. Sehr sehenswert sind das Altarbild, die Kanzel sowie der Königsstuhl (alle um 1700) sowie die 1950 fertig gestellte Gewölbedekoration. Nicht weit vom Dom entfernt, befindet sich unser Hotel, wo wir gegen 12:00 Uhr mit unserem Gepäck abgeholt werden. Der Bus bringt uns zum Fährterminal, wo wir erstmalig auf dieser Reise unsere Pässe oder Personalausweise vorzeigen müssen, um die Bordkarten zu erhalten. Im Terminal finden wir alle einen Sitzplatz, und genießen die Sonnenstrahlen, die uns durchs Fenster wärmen. Gegen 13:30 Uhr begeben wir uns auf den Weg zu unseren Kabinen, die diesmal alle auf Deck 11 liegen. Mittlerweile kennen wir uns ja aus. D
er Nachmittag steht zur freien Verfügung, was nicht heißt, dass wir uns nicht über den Weg laufen. Am Abend ist eine große Tafel im Grand Buffet Restaurant für uns reserviert und wir lassen es uns erneut schmecken, bevor einige Gäste aus der Gruppe den Abend bei der Musical Show: „I wanna hold your hand“ ausklingen lassen.

Tag 15: Ankunft in Kiel und Heimreise in Richtung Dresden

Die „Color Fantasy“ gleitet durch die Kieler Förde, während wir uns das Frühstück schmecken lassen. Pünktlich legt die Fähre am Norwegenkai an und wir lassen erst die ganz Eiligen von Bord, bevor wir uns mit dem Gepäck den Weg durchs Terminal zum Bus bahnen. Unser bereits bekannter Busfahrer sowie Bus stehen wieder in erster Reihe, wie an unserem ersten Reisetag;-) Gunther, der Busfahrer ordnet die Gepäckstücke nach Ausstiegsort in den Bus ein und gegen 10:30 Uhr starten wir unsere Heimreise. Nach einer Mittagspause und ca. 5 Stunden fahrt, verlässt uns bereits der erste Gast. Die Gruppe schrumpft ab diesem Zeitpunkt stündlich, bis die letzten 4 Reisegäste gegen 19:00 Uhr den Dresdner Flughafen erreichen. In diesem Moment endet die Tour, aber wir werden uns lange an die schöne Fahrt entlang Norwegens Küsten und per Bahn quer durch Norwegen zurück erinnern.

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