Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

06.07. – 20.07.2011, 14 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Oslo – Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim


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Unsere Reise in Richtung Nordkap beginnt bereits mitten in der Nacht. Schon um 03:00 Uhr treffen die ersten Gäste am Dresdener Flughafen ein. Die meisten Gäste werden von unse-rem bequemen Haustür-Transfer-Service abgeholt. Von hier aus starten
Ein Reisebericht von
Lydia Gräbner

Reisebericht

1. Tag: Busanreise nach Kiel und Fährüberfahrt nach Oslo
 
Unsere Reise in Richtung Nordkap beginnt bereits mitten in der Nacht. Schon um 03:00 Uhr treffen die ersten Gäste am Dresdener Flughafen ein. Die meisten Gäste werden von unserem bequemen Haustür-Transfer-Service abgeholt. Von hier aus starten wir zu siebt. Unsere Busfahrer Frank und Bärbel sind bei bester Laune und freuen sich, dass sie uns heute über Leipzig und zwei weitere Zustiegsstellen bis Kiel chauffieren dürfen. Obwohl wir alle noch ganz schön müde sind, können wir es kaum erwarten, dass die schönste Seereise der Welt endlich startet. Nach den beiden Zwischenstopps in Döbeln und am Leipziger Flughafen fehlen nur noch vier Gäste, dir wir einige Zeit später in Klieken und Prignitz zu uns in den Bus holen. Nun können wir unsere Reise in den Norden vollständig fortsetzen. Auch wenn wir durch eine kleine Umleitung ein wenig in Zeitverzug geraten sind, haben wir dennoch reichlich Puffer, um unsere Fähre nach Oslo zu erreichen. Wir legen noch eine ausgiebige Mittagspause 40 Minuten vor Kiel ein und kommen kurz vor halb eins am Norwegenkai an. Am Gruppenschalter können wir die Bordkarten entgegennehmen. Nach etwas Wartezeit im Abfahrtsterminal suchen wir glücklich unsere Kabinen auf und beobachten die Ausfahrt aus dem Hafen.
 
Die Fähre „Color Fantasy“ beeindruckt uns in ihrer gewaltigen Größe. Sie ist 224 Meter lang und fasst bis zu 2.667 Passagiere. Sie verfügt über insgesamt 15 Decks, die so Einiges zu bieten haben. Es gibt mehrere Restaurants und Bars und in der „Observation Lounge“ hat man einen fantastischen Panoramablick aufs Meer. Im Casino kann man sich am Einarmigen Banditen oder im Roulette üben. Am Abend genießen wir das abwechslungsreiche Buffet und lassen Fisch & Co. auf der Zunge zergehen. Auch von den köstlichen Desserts können wir unsere Hände nicht lassen. In der „Magic Show Lounge“ lassen wir den Abend bei einer unterhaltsamen Tanz- und Gesangsveranstaltung ausklingen.
 
 
2. Tag: Aufenthalt in Oslo
 
Den Morgen beginnen wir mit einem leckeren und ausgiebigen Frühstück. Nach einer 20-stündigen Überfahrt verlassen wir am Vormittag die Fähre.
 
In Oslo angekommen, kann sogleich die Stadtrundfahrt durch die norwegische Hauptstadt beginnen. Wir steigen in den Bus und unsere örtliche Reiseleiterin Mette begrüßt uns mit einem freundlichen Lächeln. Wir fahren als Erstes am Rathaus vorbei. Das monumentale Gebäude mit seinen beiden wuchtigen Türmen ist schon von Weitem zu erkennen. Das Rathaus wurde erst in den 1950ern eingeweiht und rief aufgrund seines funktionalen Aussehens einen Sturm der Entrüstung hervor. Jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, wird im Prunksaal im feierlichen Rahmen der Friedensnobelpreis verliehen.
 
Unsere Stadtrundfahrt führt uns zunächst durch das Zentrum von Oslo. So kommen wir u. a. am Theater, an der Universität und am Schloss vorbei. Danach fahren wir weiter zum Vigelandpark, einer eindrucksvollen Grünanlage, die mit über 200 Skulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland versehen ist. Er engagierte drei Steinmetze, die in 13 langen Jahren die von ihm erbauten Gipsmodelle in Stein umsetzten. Die wohl bekannteste Figur ist der vor Wut kochende Trotzkopf, für den Vigelands Sohn angeblich Modell stand.
 
Nachdem wir unseren Spaziergang durch den Park zurückgelegt haben, freuen wir uns schon auf den Besuch des etwas außerhalb der Stadt gelegenen Holmenkollen, der seit 1892 bestehenden Sprungschanze. Sie ist vor allem durch die Austragung der Olympischen Spiele in den Jahren 1966 und 1982 bekannt geworden. Für 2011 hatte sich Oslo die Nordische Ski WM nach Hause geholt. Dies nahmen die Osloer zum Anlass, die alte Schanze komplett abzureißen und vollständig wieder neu zu errichten.
 
Wieder im Zentrum der Stadt angelangt, führt uns Mette noch entlang des Hafens. Hier machen wir einen Fotostopp mit Blick auf die neue 2008 eröffnete Oper, auf deren Dach man hin- und herlaufen kann. Sie ähnelt in ihrer Form einem treibenden Eisberg.
 
Nun trennen uns nur noch wenige Meter von unserem 4-Sterne-Hotel „Rica Oslo“, welches direkt im Stadtzentrum am Hauptbahnhof gelegen ist. Leider werden wir etwas unsanft von Mette aus dem Bus „geworfen“. Glücklicher Weise stehen uns bereits alle Zimmer zur Verfügung. Wir verabreden uns für den Nachmittag zu einem gemütlichen Entdeckungsspaziergang durch die Stadt. Wir besuchen zunächst die nahe gelegene Oper. Vom Dach aus erhascht man einen schönen Blick über die Stadt. Sogar der Holmenkollen ist von hier aus zu sehen. Nachdem wir uns auch von dem modernen Interieur aus Glas und Eichenholz überzeugt haben, setzen wir unseren Rundgang in Richtung Rathaus fort - aber nicht, ohne vorher einen leckeren Kaffee in einer gemütlichen Kneipe zu schlürfen. Wenig später stehen wir vor dem gewaltigen Rathausgebäude und lassen uns auch eine Besichtigung von innen nicht nehmen. Wir sind mächtig beeindruckt! Über die turbulente Einkaufszone entlang der „Karl Johans gate“ schlendern wir zu unserem Hotel zurück.
 
Am Abend lockt das leckere Menu des hauseigenen Restaurants. Bei Muschelcremesuppe, Hühnerkeule an Reis und Apfelkuchen neigt sich der Tag langsam dem Ende zu.
 
 
3. Tag: Fahrt mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen und Einschiffung auf die „MS Nordnorge“
 
Der dritte Tag beginnt erneut am frühen Morgen. Schon während des Frühstücks werden unsere Koffer von einer Transportfirma abgeholt und in Richtung Bergen verladen. Kurze Zeit später laufen auch wir zum Osloer Hauptbahnhof. Leider können wir nicht direkt in die Bergenbahn einsteigen. Aufgrund von Bauarbeiten rund um Oslo müssen wir mit dem Schienenersatzverkehr Vorlieb nehmen. Der Bus bringt uns ins 1 ½ Stunden entfernte Hønefoss. Nach etwas Wartezeit dürfen wir endlich in den Zug steigen, wo wir unsere vorreservierten Plätze einnehmen. Vor uns liegen noch ca. 380 Kilometer. Die Fahrt von Oslo nach Bergen gilt als eine der spektakulärsten Bahnstrecken der Welt. Man reist nicht nur durch einmalig schöne Landschaft, man überfährt auch 300 Brücken und durchquert 182 Tunnel. Wir haben auf unserer Tour nicht ganz so viel Glück. Nach nur 1 ¾ Stunden Fahrt müssen wir erneut bei Ål in den Bus umsteigen. Diesmal betrifft dies eine Strecke von ca. 20 Minuten, sodass wir kurze Zeit später in Geilo wieder in die Bahn zurückdürfen. Viele Fjorde und mit Schnee bedeckte Gipfel ziehen an uns vorbei. In Finse erreichen wir den mit 1.222 Metern über NN am höchsten gelegenen Bahnhof. Hier können wir auch einen Gletscher erspähen. Einfach nur beeindruckend! Es gibt nicht viele Eisenbahnstrecken, die eine solche Vielfalt an Naturerlebnissen aufweisen.
 
Am Nachmittag kommen wir mit einer halben Stunde Verspätung in Bergen an. Am Bahnhof wartet bereits unser bestens gelaunter, örtlicher Reiseleiter Roman. Wir starten unsere Rundfahrt, indem wir uns zunächst etwas außerhalb von Bergen begeben. Unser erstes Ziel ist „Gamle Bergen“, eine Ansiedlung von 50 Holzhäusern, Steinbauten und Läden. Sie sind noch original bergensisch ausgestattet und vermitteln einen guten Eindruck darüber, wie man im 18. und 19. Jahrhundert in Bergen lebte. Unsere Stadtrundfahrt führt uns danach mitten in das belebte Zentrum. Wir steigen an der Marienkirche aus und befinden uns oberhalb des bekannten Hanseviertels „Bryggen“. Nach ein paar Metern stehen wir bereits inmitten der hübschen, bunten Holzhäuser. Diese zählen zu einem der beliebtesten Fotomotive von Bergen. Das berühmte Stadtviertel der Hanse gehört seit 1972 zum Weltkulturerbe der UNESCO. So schlendern wir durch die alten Höfe und Lagerhäuser, in denen heute Norwegerpullover und Silberschmuck verkauft werden. Im Anschluss darf ein Abstecher zum berühmten Fischmarkt natürlich nicht fehlen. Viele Gäste gönnen sich eine schmackhafte Fischsemmel. Nun steuern wir auf die im Süden von Bergen gelegene Halbinsel „Nordne“ zu. Schon bald bietet sich uns ein fantastischer Blick auf das bunte Bryggen. Wenig später können wir auch schon von Weitem unser Hurtigrutenschiff erspähen. Nur noch wenige Meter trennen uns vom eigentlichen Ziel unserer Reise: Der „MS Nordnorge“. Wir verabschieden uns von Roman und schon kann der Check-In beginnen.
 
Nachdem wir alle mit unserer persönlichen Bordkarte ausgestattet sind, können wir unsere gemütlichen Kabinen beziehen. Zwar sind die Kabinen nur einfach ausgestattet - einen Fernseher gibt es nicht - doch darüber können wir aufgrund der unvergleichlichen Landschaft, die an uns vorbeiziehen wird, schnell hinwegsehen. Sonst hat das Schiff ja auch noch Einiges zu bieten: Panorama-Lounge „Torghatten“, Aussichts-Lounge „Vestfjorden“, Sonnendeck, Restaurant „Hålogaland“, Café „Vågar“, Bord Shop und Boutique, Bibliothek, Internet-Ecke, Fitnessraum, zwei Whirlpools und Sauna. Insgesamt verfügt das Schiff über 214 Kabinen und fasst 623 Passagiere.
 
Es lockt bereits das einladende Abendbuffet, über welches wir genüsslich herfallen. Bei netten Gesprächen und entspannter Stimmung verlassen wir langsam den Hafen von Bergen. Am Abend informiert uns der stets gut gelaunte Eskild, unser Ausflugsleiter an Bord, bei einem Informationstreffen über den Verlauf der kommenden Tage und stellt uns das leitende Bordpersonal vor. Elisabeth, seine sympathische Assistentin, zeigt uns außerdem wie man im Notfall einen Rettungsanzug anzieht. In Vorfreude auf die nächsten Tage fallen wir am Abend müde in unsere Betten.
 
 
4. Tag: Aufenthalt in Ålesund und Ausflug „Geiranger - Panoramafahrt mit Trollstigen“
 
Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir sowohl in Florø als auch in Måløy an, bevor wir danach zwei Stunden lang über das offene Meer fahren. Nach einem weiteren kurzen Stopp in Torvik halten wir das erste Mal etwas länger in Ålesund. Die MS Nordnorge liegt direkt in der Stadtmitte, insofern ist ein kurzer Spaziergang eine gute Idee. Obwohl der Himmel grau ist und es etwas regnet, machen sich einige von uns auf den Weg, um die 43.000 Einwohner Stadt zu erkunden. Die Steinarchitektur von Ålesund ist vom Jugendstil geprägt. So gibt es auch ein Jugendstilviertel, welches mit hübschen Ornamenten verziert ist und Anfang des 20. Jahrhunderts entstand. Aufgrund einiger Verspätung bleibt uns nicht sehr viel Zeit, sodass wir es nicht einmal bis ins Zentrum schaffen. Dennoch können wir uns einen guten Eindruck von der Stadt verschaffen. Eine kleine Wanderung auf den Hausberg Aksla wäre zwar ebenfalls lohnenswert gewesen, aber in der kurzen Zeit ist die Bergspitze bei Weitem nicht zu erreichen. Würde man dennoch dem Pfad mit seinen 418 Stufen folgen, so würde man mit einem fantastischen Ausblick auf Ålesund belohnt werden.
 
Am späten Vormittag fahren wir durch den langen Storfjord und passieren die kleinen Dörfer Sykkylven, Sjøholt, Stordal, Stranda und Hellesylt. Um die Mittagszeit beginnt unsere spektakuläre Einfahrt in den Geirangerfjord, der seit 2005 zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Dieser von Schneegipfeln gesäumte Fjord ist ca. 16 Kilometer lang und zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Reisezielen Norwegens. Wir kommen nicht nur an den bekannten Wasserfällen „Brautschleier“ und „Die Sieben Schwestern“ vorbei, sondern lassen auch einige verlassene Berghöfe hinter uns. Diese wunderschöne Fjordlandschaft ist wirklich eine Augenweide! Am Ende des Fjordes liegt die kleine Ortschaft Geiranger, zu der wir mit einem kleinen Boot ausgetendert werden. Nachdem wir uns im Bus versammelt haben und unser heutiger Reiseleiter Jens zugestiegen ist, beginnt unsere atemberaubende Panoramafahrt. Unseren ersten Stopp legen wir auf einem kleinen Aussichtsplateau hoch über dem Fjord ein. Der Blick auf den blauen Meeresarm, auf das niedliche Dorf Geiranger und auf unser Hurtigruten-Schiff ist traumhaft. Wir führen unseren Ausflug über den Ørnevegen, den Adlerweg, fort, der sich haarnadelartig Richtung Eidsdal schlängelt. In Eidsdal angekommen, setzen wir mit der Fähre über den Norddalsfjord nach Linge über. Die weitere Strecke mit dem Bus verläuft sehr abwechslungsreich und ist landschaftlich äußerst reizvoll. Wir legen einen erneuten Zwischenstopp an der Schlucht „Gudbrandsjuvet“ ein, wo sich der reißende Fluss eindrucksvoll durch die engen Felsspalten zwängt. Wir überqueren die moderne Brückenkonstruktion und machen einige Fotos von den sich an dieser Stelle bildenden Wasserfällen. Im Anschluss begeben wir uns auf den Trollstigvegen, einer spektakulären Bergstraße, die durch eine wilde Gebirgslandschaft führt. In den 1930ern sprengte man elf enge Serpentinen in den Fels, die sich mit zwölf Prozent Steigung bis ins Istertal hinunterschlängeln. Sie überwinden dabei einen Höhenunterschied von 852 Metern. Bevor wir uns die Trollwand „hinunterstürzen“, legen wir aber noch einen Fotostopp ein. Während wir die engen Haarnadelkurven der Trollstigen hinunterfahren, bleibt einem so manches Mal der Atem stehen. Uns bietet sich ein grandioser Ausblick auf die tosenden Wasserfälle „Stigfossen“ und „Tverrdalsfossen“. Wir fahren weiter Richtung Nordosten, vorbei am Valldalen und bis nach Solnes. Unterwegs kehren wir in einem großen Bistro ein und gönnen uns eine kleine Pause bei belegten Brötchen, Svele, Kaffee und Tee. Auf der Weiterfahrt in Richtung Molde erstreckt sich noch der Romsdalsfjord mit den prachtvollen Romsdalalpen. In Molde, der „Stadt der Rosen und des Jazz“, angekommen, genießen wir im Hotel „Alexandra“ ein äußerst leckeres 2-Gänge-Menu. Wir schlemmen Dorsch auf Kartoffelbrei und Apfelkuchen mit Sahne.
 
Gegen 21:30 Uhr gehen wir wieder an Bord der MS Nordnorge. Ein wundervoller Ausflugstag mit vielen tollen Eindrücken geht zu Ende…
 
 
5. Tag: Ausflug „Trondheim - Nidaros-Dom & Ringve-Museum“
 
Nachdem wir eine Weile auf offener See unterwegs gewesen sind, machen wir einen kurzen nächtlichen Stopp in Kristiansund. Den Vormittag über liegen wir im Hafen von Trondheim. Die drittgrößte und zweitälteste Stadt Norwegens ist ein attraktives Ausflugsziel. Hier befinden sich die zweitgrößte Universität des Landes, interessante Museen, zahlreiche Forschungseinrichtungen und eine lebhafte Einkaufszone.
 
Die meisten Gäste nehmen am Ausflug „Nidaros-Dom & Ringve-Museum“ zusammen mit unserer örtlichen Reiseleiterin Agatha teil. Nach einer kurzen Busfahrt durch das Zentrum Trondheims und vorbei an den typischen Speicherhäusern, kommen wir an der beeindruckenden Nidaros-Domkirche, dem prächtigsten gotischen Bauwerk Europas, an. Dieses wurde Ende des elften Jahrhunderts über dem Grab von Olav dem Heiligen, einem norwegischen Schutzpatron, als einfache Steinkirche errichtet. Zwei Jahrhunderte später wurde die gotische Kathedrale vollendet. Nachdem das Gebäude über die Jahre von fünf verheerenden Bränden heimgesucht wurde, konnte der Dom erst Mitte des 19. Jahrhunderts - dank des norwegischen Nationalbewusstseins - wieder restauriert werden. Wir werden von sympathischen Studenten in den dunklen Innenraum der Kirche begleitet und erfahren viel Wissenswertes über deren Geschichte.
 
Vom Nidaros-Dom fahren wir mit dem Bus direkt zum Ringve-Museum, Norwegens einzigem Museum speziell für Musikinstrumente. Das Museum ist auf einem wunderschönen Landsitz aus dem 17. Jahrhundert untergebracht. Bei einer fachkundigen Führung durch junge Musikstudentinnen lernen wir das außergewöhnliche musikhistorische Museum kennen. Ab und zu wird unseren Ohren eine kleine Kostprobe auf den alten Instrumenten gegönnt. Eine tolle akustische Erfahrung! Pünktlich zum Mittagessen treffen wir wieder auf dem Schiff ein.
 
An diesem Nachmittag befahren wir keine weiteren Häfen, sodass wir die Zeit in gemütlicher Atmosphäre an Bord verbringen. Am zeitigen Nachmittag kommen wir am „Kjeungs-kjær Fyr“, einem der schönsten Leuchttürme Norwegens, vorbei. Kurz vor 21:00 Uhr legen wir noch einen Stopp im Hafen von Rørvik ein.
 
 
6. Tag: Polarkreis-Überquerung, Aufenthalt in Bodø und Einfahrt in den Trollfjord
 
Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir jeweils für ein paar Minuten in den Ortschaften Brønnøysund, Sandnessjøen und Nesna an. An diesem Tag sind einige von uns schon ab 06:30 Uhr auf den Beinen. Sie wollen den Moment der Polarkreisüberquerung auf keinen Fall verpassen. Und dann ist es soweit: Um 07:25:50 Uhr überqueren wir die imaginäre Linie des Polarkreises auf dem 66°33’ Breitengrad. Zur Markierung der genauen Stelle wurden Steinsäulen und ein Globus aufgestellt.
 
Nach dem Frühstück erfolgt ein kurzer Stopp in Ørnes. Zur Mittagszeit kommen wir mit der MS Nordnorge in Bodø, dem Sprungbrett zu den Lofoten, an. Mit circa 45.000 Einwohnern ist Bodø die zweitgrößte Stadt Nordnorwegens. Vom Hafen aus unternehmen wir einen gemeinsamen Spaziergang durch das zehn Minuten entfernte Zentrum. Wir schlendern durch eine kleine Einkaufszone, bis wir schließlich vor dem Dom aus dem Jahre 1956 stehen. Der Sitz des Bischofs von Nordnorwegen verfügt über sehr schöne Glasmalereien, die wir uns sogleich anschauen. Das Endziel unseres Rundgangs bildet der ausgedehnte Fischerei- und Yachthafen der Stadt.
 
Am Nachmittag verlassen wir den Hafen von Bodø und können zwei Stunden später einen Blick auf die steile Lofoten-Wand in all ihrer bizarren Schönheit werfen. Die Bergzacken und schneebedeckten Gipfel erreichen eine Höhe von bis zu 1.161 Metern. Am Abend legen wir einen kurzen Stopp in Stamsund ein. Während das Schiff im Hafen der Lofoten-Hauptstadt Svolvær liegt, essen wir gerade zu Abend. Diese Kleinstadt mit knapp 5.000 Einwohnern bildet das Zentrum der Lofot-Fischerei und ist Verkehrsdrehscheibe der Inselgruppe.
 
Eines der Highlights des heutigen Tages erleben wir kurz vor Mitternacht. Wir fahren durch den 26 Kilometer langen Raftsund und wagen einen Abstecher in den bezaubernden Trollfjord. Dieser Fjord ist nur zwei Kilometer lang, aber vor allem durchschnittlich nur ca. 100 Meter breit. Das Wenden am breiteren Ende des Fjordes ist mit einem 122 Meter langen Schiff ein waghalsiges Manöver, aber unser Kapitän Kai Albrigtsen meistert diese Übung gleich zwei Mal mit Bravour. Als Mitternachtssnacks werden leckere Trollsuppe und warmer Trollfjordkarsk (Tee mit Rum) ausgeschenkt. Langsam wagen wir uns wieder aus dem Fjord heraus. Leider haben wir keine Trolle gesehen. Nach Mitternacht fallen wir erschöpft ins Bett.
 
 
7. Tag: Aufenthalt in Tromsø
 
Auch heute fahren wir die ersten Ortschaften bereits in den frühen Morgenstunden an: Stokmarknes, Sortland und Risøyhamn. Den ersten längeren Aufenthalt an diesem Tag haben wir während der Frühstückszeit in Harstad. Harstad bildet mit etwa 24.000 Einwohnern das Zentrum der größten norwegischen Insel Hinnøya. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Tromsø sehen wir an Backbord „Trondenes“, die nördlichste erhaltene Mittelalterkirche der Welt.
 
Am heutigen Vormittag findet die Polarkreistaufe auf Deck 7 des Schiffes statt. Neptun und seine Gehilfen sind gekommen, um die Gäste an Bord zu taufen. Alle Gäste konnten vorher einen Tipp abgeben, zu welcher exakten Zeit (Stunde, Minute und Sekunde) wir den Polarkreis überqueren würden. Der Gewinner wird gekürt, indem er eine Kelle voller Eiswürfel und kaltem Wasser in den Nacken geschüttet bekommt. Schon beim bloßen Anblick dieser Prozedur bekommen es einige Gäste mit der Angst zu tun und ziehen sich langsam zurück. Wiederum andere sind mutig und stellen sich der frostigen Herausforderung. Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen, dass es nicht ganz so kalt ist, wie es aussieht, aber definitiv sehr nass! Im Anschluss wird man schließlich mit einem Schluck Schnaps entschädigt. Außerdem erhält man ein Zertifikat über die Teilnahme an der Polarkreistaufe.
 
Um die Mittagszeit legen wir für eine halbe Stunde am Hafen von Finnsnes an, bevor wir im Anschluss die beeindruckende Gisundbrücke unterqueren. Diese verbindet die zweitgrößte Insel Norwegens, Senja, mit dem Festland.
 
Am zeitigen Nachmittag erreichen wir die Stadt Tromsø, welche aufgrund der vielen kulturellen Veranstaltungen und Restaurants auch als „Paris des Nordens“ bezeichnet wird. Tromsø ist eine junge und lebendige Stadt und wichtigstes Zentrum Nordnorwegens. Seit 1972 können Studenten hier eine Universität besuchen und an zahlreichen Einrichtungen forschen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Polar-Metropole ist die 1965 entworfene Eismeerkathedrale, die in ihrer Form an ein dreieckiges Trockenfischgestell erinnern und „Polarnacht“ und „Nordlicht“ symbolisieren soll. Die farbenfrohen Glasmosaike sind dabei besonders schön anzusehen. Bei einer Busfahrt mit dem öffentlichen Linienverkehr nähern wir uns der Kathedrale am bequemsten. Natürlich kann man auch über die 1.036 Meter lange Tromsøbrua laufen, sodass man nach ca. 25 Minuten Gehweg am Ziel ankommt. Ebenfalls sehenswert ist die Mitte des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil erbaute Domkirche oberhalb des Kais. Mit ihren 750 Sitzplätzen zählt sie zu den größten Holzkirchen des Landes. Nach einem Bummel durch die einladende Fußgängerzone mit ihren hübschen Holzhäusern aus der Empirezeit kehren wir auf unser Schiff zurück.
 
Kurz vor Tagesende legen wir noch einmal kurz in einem Hafen an. Diesmal ist dies in Skjervøy, einem kleinen Ort, der überwiegend von Fischfang und -verarbeitung lebt.
 
 
8. Tag: Besuch des Nordkaps
 
Bereits in der Nacht legen wir einen kurzen Stopp in Øksfjord ein, um dann kurz vor dem Frühstück für eine Weile in Hammerfest im Hafen zu liegen. Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, besitzt ca. 10.000 Einwohner. Für die hier lebenden Menschen bedeutet das Leben in der Kleinstadt vor allem Abgeschiedenheit, sind doch größere Städte wie Kirkenes oder Tromsø mehr als 500 Kilometer entfernt. Während der Polarnacht ist für zwei Monate kein Sonnenstrahl zu sehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass Hammerfest Ende des 19. Jahrhunderts als erste norwegische Ortschaft mit elektrischer Straßenbeleuchtung ausgestattet wurde. Nach dem Frühstück erfolgt der nächste kurze Halt in Havøysund, einem traditionsreichen Fischerdorf mit 1.400 Einwohnern.
 
Heute gibt es bereits ab 10:00 Uhr Mittagessen. Das liegt daran, dass wir zur eigentlichen Mittagszeit bereits in Honningsvåg anlegen. Diese kleine Stadt mit 2.500 Einwohnern formt das Zentrum der Gemeinde Nordkap. Den Höhepunkt des Tages bildet der Ausflug an das Nordkap. Zwar ist der Himmel stark bewölkt, sodass die Sonne nicht hervorkommen mag, dennoch sind die Voraussetzungen für einen spektakulären Ausflug an das „Ziel aller Träume“ nicht die schlechtesten. Mit unserer thailändischen Reiseleiterin durchqueren wir zunächst die baumlose arktische Natur der Insel Magerøya und stoßen hier und da auf ein paar Rentiere. Unterwegs machen wir Halt bei Nils und Anna, einem Samenpärchen in traditioneller Kleidung, die uns ihre ursprüngliche Unterkunft und ihre Rentierfarm vorstellen.
 
Wir fahren weiter auf das Nordkap-Plateau bei 71°10’21“ nördlicher Breite, welches wir nach insgesamt 50 Minuten erreichen. An dieser Stelle ragt ein 307 Meter hoher Schieferfelsen senkrecht aus dem Nordmeer hervor. Der magische Punkt ist mit dem Nordkap-Globus gekennzeichnet. Aufgrund der vielen gleichzeitig angekommenen Busse ist es zunächst schwierig ein Foto von sich zu ergattern, auf dem nicht noch zehn andere Menschen zu sehen sind. Doch das Gewimmel verzieht sich langsam in die Nordkaphallen, die man hier in den Fels hat sprengen lassen. In dem vierstöckigen Gebäude befindet sich neben einer Cafeteria, einem Postamt und einem Souvenirshop auch ein Breitleinwand-Kino. In einem 15-minütigen Film wird einem die Schönheit der Nordkap-Gemeinde mit wunderbarer musikalischer Untermalung nähergebracht. Unbedingt sehenswert!
 
Erst auf der Rückfahrt zum Hurtigruten-Schiff weist uns unsere Reiseleiterin darauf hin, dass sich der eigentlich nördlichste Punkt Norwegens auf dem etwas weniger bekannten und weiter westlich gelegenen Kap Knivskellodden befindet. Diese Tatsache nimmt dem Nordkap dennoch nichts von seiner Wirkung und so begeben wir uns mit wunderschönen Eindrücken auf den Weg zur MS Nordnorge zurück.
 
Zwei Stunden später machen wir einen kurzen Halt in Kjøllefjord. Nach dem Abendessen, bei dem wir uns dieses Mal von einem appetitlichen Meeresfrüchte-Buffet bedienen können, halten wir noch kurz in Mehamn. Wir befinden uns hier in der nördlichsten Gemeinde des europäischen Festlandes. Spät am Abend halten wir noch kurz in Berlevåg.
 
 
9. Tag: Besuch von Kirkenes
 
Bereits früh am Morgen besuchen wir die Häfen von Båtsfjord und Vardø. Während des Frühstücks haben wir die Möglichkeit in Vadsø an Land zu gehen. Diese 6.100 Einwohner zählende Ortschaft ist Verwaltungszentrum der Finnmark und Mittelpunkt finnischer Kultur.
 
Am Vormittag legen wir in Kirkenes, dem Endpunkt der nordgehenden Route, an. Dieser 3.300 Einwohner große Ort wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und während des Zweiten Weltkrieges als Basis für den Angriff auf das russische Murmansk zur Festung Kirkenes ausgebaut. Der wichtigste Versorgungshafen Russlands konnte dennoch nicht eingenommen werden, stattdessen wurde Kirkenes neben Malta das meist bombardierte Ziel im Zweiten Weltkrieg. In Kirkenes werden verschiedene fakultative Ausflüge angeboten. Einige wenige Gäste besuchen die russische Grenze per Bus. Nach einer Stadtrundfahrt durch das Zentrum geht die Busfahrt weiter durch die fruchtbare Landschaft bis zur Grenzstation Storskog. Am Übergang zwischen Norwegen und Russland kann man in dem kleinen Kiosk Mitbringsel aus beiden Ländern erwerben. Alle anderen erkunden Kirkenes zu Fuß. Bei bestem Sonnenschein und angenehm milden Temperaturen statten wir dem kleinen Zentrum einen Besuch ab. Unterwegs kommen wir zunächst an der Andersgrotte, einem Luftschutzbunker, der während des Zweiten Weltkrieges gesprengt wurde, vorbei. Unser eigentliches Ziel ist aber der Aussichtspunkt „Prestefjellet“, den wir nach einem leichten Anstieg erreichen. Dieser bietet uns einen fantastischen Blick auf ganz Kirkenes und die umliegenden Waldgebiete. Auch unsere MS Nordnorge ist von hier aus zu sehen. Glücklich kehren wir 30 Minuten später aufs Schiff zurück.
 
Am Nachmittag liegen wir noch einmal im Hafen des 2.7000 Einwohner großen Örtchens Vardø. Auch heute gibt es hier noch viele Fischerboote und Fischverarbeitungsbetriebe. Wer möchte, kann in dieser einen Stunde die Festung Vardøhus besuchen. Nach dem Abendessen treffen wir erneut in Båtsfjord ein und machen etwas später noch einen Stopp in Berlevåg, um unser Schwesternschiff „MS Polarlys“ zu begrüßen. In zahlreichen Lautsprecheransagen werden wir gebeten, uns alle auf Deck 7 zu versammeln und für ordentlich Stimmung zu sorgen. Leider hat die Polarlys ein wenig Verspätung, sodass wir uns schon wieder auf See begeben müssen. Doch dann fährt sie an uns vorbei! Bei lautem Pfeifen und lustiger Musik winken wir unermüdlich den Hurtigruten-Reisenden gegenüber. Wir schwenken unsere Norwegen-Fähnchen, wedeln mit unseren Handtüchern und lassen bunte Luftballons steigen. Ein toller Abend!
 
Leider ist die Nacht für manche Gäste weniger angenehm. Wie auch schon am Tag zuvor merkt man anhand des starken Wellengangs deutlich, dass man sich nicht mehr in einem ruhigen Fjord, sondern auf hoher See befindet. Hinzu werden immer wieder Sturmwarnungen herausgegeben, sodass wir gebeten werden, uns vorsichtig und am besten sitzend an Bord zu verhalten.
 
 
10. Tag: Aufenthalt in Hammerfest
 
Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir sowohl in Mehamn als auch in Kjøllefjord an. Noch vor dem Frühstück halten wir erneut in Honningsvåg, dem Ausgangspunkt für einen weiteren fakultativen Ausflug ans Nordkap. Leider ist das Wetter heute morgen sehr bescheiden. Noch immer haben wir so starken Wellengang, dass wir nicht in der gewohnten Geschwindigkeit vorankommen. Ein geplanter Stopp in Havøysund fällt daher ins Wasser.
 
Am Mittag kommen wir verspätet in Hammerfest an. Bei etwas kühleren Temperaturen besichtigen wir die Kirche von Hammerfest. Bei wunderschön klingenden Orgelmelodien betrachten wir die Altarwand, welche aus einem einzigartig bemalten Glasfenster besteht. Von der Kirche aus hat man einen hübschen Blick auf die Stadt. Leider kann man die Meridian-Säule, die seit 2005 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, von hier aus nicht sehen. Die Säule gilt als Symbol für die erste genaue Vermessung des Erdumfangs Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Der ursprünglich geplante Marsch auf den Berg Salen muss aufgrund der Kürze der Zeit leider ausfallen. Über den Sikk-Sakk-Veien wären wir nach oben gelangt und hätten einen wunderschönen Ausblick genießen können.
 
Am Hafen, direkt neben unserem Schiff, befindet sich der „Königliche Eisbärenklub“. Die kleine Ausstellung im Inneren des Gebäudes erzählt von der Tierfanggeschichte und weist auf die Auswirkungen des Klimawandels hin. Wer möchte, kann gegen eine Gebühr Mitglied im weltweit einzigen Eisbärenklub werden und erhält ein Zertifikat sowie ein Eisbärenabzeichen.
 
Am Nachmittag legen wir einen kurzen Stopp in Øksfjord ein und auch in Skjervøy haben wir noch ein Mal die Möglichkeit kurz an Land zu gehen.
 
Am Abend sorgt diesmal eine Modenschau für Unterhaltung. Leider kann der Helikopter der eingeladenen Supermodels Heidi Klum, Naomi Campbell und Kate Moss nicht auf dem Schiff landen, sodass kurzerhand das Bordpersonal herhalten muss. Gezeigt wird eine Auswahl an hübschen Pullovern und Jacken, die im Bordshop gekauft werden können. Sogar der Kapitän gibt sich die Ehre und schreitet in einem schönen Norwegerpullover über den Laufsteg.
 
Um Mitternacht kommen wir noch einmal im Hafen von Tromsø, der Hauptstadt Nordnorwegens, an.
 
 
11. Tag: Vesterålen, Stokmarknes und Ausflug zu den Lofoten
 
Noch während der Schlafenszeit halten wir an diesem Morgen als erstes im Hafen von Finnsnes. Der nächste Stopp erfolgt beim Frühstücken in Harstad. Im Laufe des Vormittags legen wir nicht nur in den Häfen von Risøyhamn und Sortland an, sondern fahren vorher auch durch Risøyrenna, einem 4,5 Kilometer langen, künstlich angelegten Kanal, der 1922 durch König Haakon VII eingeweiht wurde. Nach dem Mittagessen machen wir auch einen Stopp in Stokmarknes, dem Ort, wo die Hurtigruten-Schifffahrt ihren Anfang nahm. Das sich hier befindende Hurtigruten-Museum weist auf die Gründung der Dampffahrtgesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts durch den „Vater der Hurtigrute“ Richard With hin. Die MS Finnmarken (1956) kann als Teil des Museums besichtigt werden. Ein Besuch der engen und dunklen Gänge des alten Hurtigruten-Schiffes lohnt sich!
 
Am Nachmittag fahren wir noch einmal durch den 26 Kilometer langen Raftsund, der die beiden Inselgruppen Vesterålen und Lofoten voneinander trennt. Wir biegen erneut in den Trollfjord ein, diesmal bei wunderschönem Sonnenschein und angenehm milden Temperaturen.
 
Nach dem zeitigen Abendessen begeben wir uns auf den Ausflug „Inselwelt der Lofoten“. Am Bus werden wir bereits von Charly, unserem schottischen, sehr gut Deutsch sprechenden Reiseleiter empfangen. Die Lofoten sind landschaftlich sehr abwechslungsreich. Neben der eher bekannten schroffen und dramatischen Bergwelt sieht man hier auch malerische Dörfer, grüne Wiesen, blaue Fjorde und einsame Buchten. Die Lofoten sind seit Generationen Zuhause und Arbeitsplatz von zahlreichen Fischern. Viele von ihnen kommen jeden Februar für ein paar Monate auf die Inseln, um hier ihrer Arbeit nachzugehen. Wir haben viel Glück mit dem Wetter, zeigt sich uns doch ab und zu die besondere „Lofoten-Sonne“. Von Svolvær aus können wir einen Blick auf die berühmte Svolvær-Ziege, zwei Felsnadeln im Fløyfell, erhaschen. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv und werden gern von Bergsteigern in Angriff genommen. Zunächst kommen wir an der im 12. Jahrhundert errichteten Kirche von Vågan, der Kathedrale der Lofoten, vorbei. Mit ihren 1.200 Sitzplätzen ist sie die größte Holzkirche Nordnorwegens. Im Anschluss besuchen wir den romantischen Fischerort Henningsvær. Der Ausblick auf den hübschen Hafen ist ein Foto wert! In einer Galerie genießen wir die verschiedenen Eindrücke der bezaubernden Lofoten während einer Dia-Show. Unser Ausflug führt uns als nächstes über die Gimsoybrücke nach Gimsoy und dann über eine weitere Brücke nach Vestvågøy. Dort, auf einer Anhöhe westlich des Wikingerhofes Lofotr, erhebt sich die moderne Kirche „Borge“. Sie wird aufgrund ihres emporstrebenden Charakters im Volksmund auch „Sprungschanze“ genannt. Von dort aus fahren wir weiter nach Leknes. In Stamsund eingetroffen, gehen wir wieder an Bord der MS Nordnorge.
 
 
12. Tag: Kurze Aufenthalte in Sandnessjøen, Brønnøysund und Rørvik und Abschieds-Dinner
 
Bereits in der Nacht legen wir einen längeren Stopp in Bodø ein, gefolgt von einem kürzeren Aufenthalt in Ørnes. Auch auf der südgehenden Tour überqueren wir noch einmal den Polarkreis. Diesmal kommen wir nach dem Frühstück um circa 09:10 Uhr an dem kleinen Globus vorbei.
 
Am Vormittag halten wir noch einmal in dem idyllischen Handelsstädtchen Nesna, bevor uns bei unserem Informationstreffen bezüglich der Abreise in Trondheim bewusst wird, dass unsere Reise langsam zu Ende geht. Im Anschluss machen wir die hübsche Ortschaft Sandnessjøen „unsicher“. Zum Sonntag haben hier leider sämtliche Geschäfte geschlossen. Im Westen der kleinen Stadt thront der Dønnamannen (850 Meter) und im Osten verbindet die lange Helgelandbrücke Sandnessjøen mit Mosjøen. Beim gemütlichen Schlendern durch das 5.700 Einwohner große Städtchen stoßen wir am Ende der Fußgängerzone auf die Statue des berühmten norwegischen Dichters und Pfarrers Peter Dass.
 
Wieder an Bord angekommen, sehen wir wenig später die Bergkette „Die Sieben Schwestern“. Der Sage nach waren es sieben Jungfrauen, die durch den König Hestmannen verfolgt wurden. Nachdem sie außer Puste gerieten und nicht mehr weiter konnten, warfen sie sich erschöpft zu Boden und erstarrten bei Sonnenaufgang zu Stein.
 
Am späten Nachmittag erreichen wir den Hafen von Brønnøysund, einer 5.000 Einwohner großen Kleinstadt. Auf unserer Weiterfahrt kommen wir am zeitigen Abend am Torghatten vorbei, einem Berg mit besonderer geologischer Form. In dessen Mitte befindet sich ein circa 35 Meter hohes und etwa 160 Meter langes Loch, welches vermutlich durch Ausspülungen der Meeresbrandung entstanden ist. Obwohl wir uns von den Ausmaßen des Loches etwas mehr versprochen hatten, knipsen wir munter darauf los. Von Deck 7 haben wir die beste Aussicht.
 
Um 20:30 Uhr treffen wir uns zum Abschiedsessen. Viele von uns haben sich diesmal besonders in Schale geworfen, um den speziellen Abend zu würdigen. Eskild eröffnet das Dinner mit ein paar lustigen Worten. Danach bekommen wir wie gehabt unser Menu serviert. Diesmal gibt es Ochse mit Kartoffelgratin. Außerdem werden die Küchenchefs und die restliche Schiffscrew vorgestellt. Alle Servicekräfte laufen mit Wunderkerzen und den zahlreichen „Eisbomben“ um die Tische. Ein toller Abend, der uns bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird.
 
 
13. Tag: Ausschiffung und Fahrt mit der Dovrebahn nach Oslo
 
An diesem Morgen verlassen wir das Hurtigruten-Schiff in Trondheim. So verabschieden wir uns von der MS Nordnorge, die uns in den letzten Tagen viele schöne Momente beschert hat. Etwas bedrückt steigen wir in den Reisebus, der uns zum Bahnhof bringt. Aber glücklicher Weise ist die Reise ja noch nicht beendet! Am Bahnhof angekommen, suchen wir unser Abteil in der Dovrebahn auf und nehmen die für uns bestimmten Sitzplätze ein. Eine 6 ½ stündige Zugfahrt und circa 485 Kilometer liegen vor uns. Die Dovrebahn zwischen Trondheim und Oslo zählt zu den schönsten Bahnstrecken Norwegens. Sie führt über das Dovrefjell und durch das legendäre Drivdal. Auf einer Höhe von bis zu 1.024 Metern betrachten wir die vielfältige Landschaft mit ihrer herrlichen Pflanzenwelt. Ab Lillestrøm fährt uns der Schienersatzverkehr im zügigen Tempo nach Oslo.
 
Nach wenigen Gehminuten erreichen wir erneut das Hotel „Rica Oslo“. Der Check-In verläuft reibungslos und alle Gäste können ihre Zimmer sofort beziehen. Leider ist von unseren Koffern noch nichts zu sehen. Wir machen uns etwas Sorgen, schließlich mussten wir diese heute Morgen schon allein zurücklassen. Kurze Zeit später trifft der Koffertransport-Service aber vor dem Eingang des Hotels ein. Der heutige Nachmittag steht zur freien Verfügung, sodass wir uns erst wieder zum gemeinsamen Abendessen im hoteleigenen Restaurant treffen.
 
Am Abend genießen wir das vom Hotel ausgewählte Menu. Zunächst bekommen wir eine leckere Vorspeise aus Schinken und Blumenkohl vorgesetzt. Danach serviert man uns gebackenen Seelachs und zum Abschluss eine wohl schmeckende Rhabarbergrütze mit Vanillequark. Hhm! Einige Gäste unternehmen nach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang durch das Stadtzentrum, andere ziehen sich etwas erschöpft auf ihre Zimmer zurück.
 
 
14. Tag: Fährüberfahrt nach Kiel
 
Der heutige Vormittag steht noch einmal zur freien Verfügung. Letzte Spaziergänge und Souvenirkäufe werden erledigt sowie die letzten Motive auf der Kamera festgehalten. Am Mittag wartet bereits der Bus, der uns zur Anlegestelle der Fähre nach Kiel bringt. Wieder einmal heißt es Abschied nehmen und eine weitere Etappe unserer Reise geht zu Ende. Am späten Mittag können wir unsere Außenkabinen auf der Color Fantasy beziehen. Bis wir uns abends im Grand Buffet Restaurant treffen, steht uns genügend freie Zeit zur Verfügung, um das riesige Fährschiff von neuem zu entdecken. Am Abend lassen wir den Tag bei der Vorstellung „Pop Fairytales“ in der "Magic Show Lounge" ausklingen.
 
 
15. Tag: Ankunft in Kiel und Heimreise in Richtung Dresden
 
Der heutige Tag steht nun endgültig im Zeichen der Abreise. Am Vormittag verlassen wir die Color Fantasy und steigen in den Nach-Hause-Bus Richtung Dresden, in welchem unsere beiden Buschauffeure Bernd und Frank bereits auf uns warten. Nach 3 ½ Stunden Fahrt verlassen uns die beiden ersten Gäste in Prignitz. Zwei weitere Gäste verlassen unseren Bus bei Coswig. Wiederum andere steigen am Leipziger Flughafen und in Döbeln aus. Die Gruppe schrumpft stündlich, bis wir uns dann nur noch zu siebt am Dresdener Flughafen wiederfinden und uns hier voneinander verabschieden. „Die Schönste Seereise der Welt“ hat in diesem Moment ihr Ende gefunden, doch wir werden die vielen eindrucksvollen Momente noch lange im Herzen tragen.

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