Reisebericht: Kreuzfahrt in Norwegen mit Hurtigruten

31.07. – 14.08.2011, 14 Tage Hurtigruten–Kreuzfahrt mit dem Postschiff: Oslo – Bergen – Alesund – Nordkap – Kirkenes – Lofoten – Trondheim


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Unsere Reise in Richtung Nordkap beginnt bereits mitten in der Nacht. Schon um 03:00 Uhr treffen die ersten von uns mit dem bequemen Haustür-Transfer-Service am Dresdener Flug-hafen ein. Von hier aus starten wir zu viert. Unser Busfahrer Kai ist
Ein Reisebericht von
Lydia Gräbner

Reisebericht

1. Tag: Busanreise nach Kiel und Fährüberfahrt nach Oslo
 
Unsere Reise in Richtung Nordkap beginnt bereits mitten in der Nacht. Schon um 03:00 Uhr treffen die ersten von uns mit dem bequemen Haustür-Transfer-Service am Dresdener Flughafen ein. Von hier aus starten wir zu viert. Unser Busfahrer Kai ist schon jetzt bei bester Laune und freut sich, dass er uns heute über Leipzig nach Kiel chauffieren darf. Obwohl wir alle noch ganz schön müde sind, können wir es kaum erwarten, dass die schönste Seereise der Welt endlich startet. Nach den beiden Zwischenstopps in Döbeln und am Leipziger Flughafen fehlen nur noch zwei aus unserer Gruppe. Diese holen wir einige Zeit später in Wolfslake zu uns in den Bus. Nun können wir unsere Reise in den Norden vollständig fortsetzen. Es ist ein Sonntagmorgen, and dem wir mehr als genügend Zeit haben, um unsere Fähre nach Oslo zu erreichen. Die Straßen sind frei und so können wir an mehreren Stellen ausgiebige Pausen einlegen. Am Mittag treffen wir am Norwegenkai ein. In aller Ruhe machen wir uns über unser Mittagessen, leckere Bockwürste und Wiener, her. Am Gruppenschalter können wir die Bordkarten für die Fährüberfahrt entgegennehmen. Nach etwas Wartezeit im Abfahrtsterminal suchen wir glücklich unsere Kabinen auf und beobachten die Ausfahrt aus dem Hafen.
 
Die Fähre „Color Magic“ beeindruckt uns in ihrer gewaltigen Größe. Sie ist 224 Meter lang und fasst bis zu 2.700 Passagiere. Sie verfügt über insgesamt 15 Decks, die so einiges zu bieten haben. Es gibt mehrere Restaurants und Bars und von der „Observation Lounge“ hat man einen fantastischen Panoramablick aufs Meer. Im Casino kann man sich am Einarmigen Banditen oder im Roulette üben. Am Abend genießen wir das abwechslungsreiche Buffet und lassen Fisch, Meeresfrüchte, Fleisch, Salate, Suppe und gefühlte 100 Desserts auf der Zunge zergehen. Einige wenige lassen den Abend bei einer unterhaltsamen Tanz- und Gesangsveranstaltung in der „Magic Show Lounge“ ausklingen.
 
 
2. Tag: Aufenthalt in Oslo
 
Den Morgen beginnen wir mit einem leckeren und ausgiebigen Frühstück. Nach einer 20-stündigen Überfahrt verlassen wir am Vormittag die Fähre.
 
In Oslo angekommen, kann sogleich die Stadtrundfahrt durch die norwegische Hauptstadt beginnen. Bei wunderschönem Sonnenschein steigen wir in den Bus, wo uns unsere örtliche Reiseleiterin Anne-Marie mit einem herzlichen Lächeln begrüßt. Wir verlassen das Hafengelände und fahren als erstes am Rathaus vorbei. Das monumentale Gebäude mit seinen beiden wuchtigen Türmen ist schon von Weitem zu erkennen. Das Rathaus wurde erst in den 1950ern eingeweiht und rief aufgrund seines funktionalen Aussehens einen Sturm der Entrüstung hervor. Jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, wird im Prunksaal im feierlichen Rahmen der Friedensnobelpreis verliehen.
 
Unsere Rundfahrt führt uns zunächst entlang des Wassers, sodass wir schon bald an der mittelalterlichen Festung „Akershus“ vorbeikommen und einen Blick auf die 2008 errichtete Oper werfen können. Auf dem modernen Gebäude, das in seiner Form einem treibenden Eisberg ähneln soll, kann man sogar auf dem Dach laufen. Wir fahren weiter durch das Zentrum von Oslo. So kommen wir u. a. am Dom und am Parlamentsgebäude vorbei. Wir biegen auf die „Karl Johans gate“, von der aus wir wenig später einen Blick auf das Nationaltheater, die Universität und das Königliche Schloss werfen können.
 
Als nächstes steht der Besuch des Vigelandparks auf dem Programm. Die eindrucksvolle Grünanlage ist mit über 200 Skulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland versehen. In den 1920ern engagierte er drei Steinmetze, die in 13 langen Jahren die von ihm erbauten Gipsmodelle in Stein umsetzten. Die wohl bekannteste Figur ist der vor Wut kochende Trotzkopf, für den Vigelands Sohn angeblich Modell stand. Nachdem wir unseren Spaziergang durch den Park zurückgelegt haben, freuen wir uns schon auf den Besuch des etwas außerhalb der Stadt gelegenen Holmenkollen, der seit 1892 bestehenden Sprungschanze. Sie ist vor allem durch die Austragung der Olympischen Spiele in den Jahren 1966 und 1982 bekannt geworden. Für 2011 hatte sich Oslo die Nordische Ski WM nach Hause geholt. Dies nahmen die Osloer zum Anlass, die alte Schanze komplett abzureißen und vollständig wieder neu zu errichten.
 
Wieder im Zentrum der Stadt angelangt, trennen uns nur noch wenige Meter von unserem 4-Sterne-Hotel „Rica Oslo“, welches direkt im Stadtzentrum am Hauptbahnhof gelegen ist. Leider stehen bei unserer Ankunft noch nicht alle Zimmer zur Verfügung, sodass wir uns kurzerhand bei Kaffee und Tee zu einem Informationstreffen in der Lobby zusammenfinden. Wir plaudern über den Verlauf der nächsten Tage und verabreden uns für den Nachmittag zu einem gemütlichen Entdeckungsspaziergang durch die Stadt.
 
Wir besuchen zunächst die nahe gelegene Oper. Vom Dach aus erhascht man einen schönen Blick über die Stadt. Sogar der Holmenkollen ist von hier aus zu sehen. Nachdem wir uns auch von dem modernen Interieur aus Glas und Eichenholz überzeugt haben, setzen wir unseren Rundgang in Richtung Rathaus fort - aber nicht, ohne vorher noch eine leckere Kugel Eis zu schlürfen. Wenig später stehen wir vor dem gewaltigen Rathausgebäude und lassen uns auch eine Besichtigung von innen nicht nehmen. Von den repräsentativen Räumen sind wir mächtig beeindruckt! Auf den Treppenstufen vor dem Gebäude können wir niedergelegte Rosen und Kerzen erkennen. Überall in der Stadt gedenken die Einwohner des schrecklichen Attentats von vor einer Woche. Durch die turbulente Einkaufszone entlang der „Karl Johans gate“ schlendern wir zum nahe des Hotels gelegenen Dom. Hier nimmt das Meer aus Rosen und Kerzen kein Ende. Tausende Menschen gedenken hier der Opfer des Anschlags. Wir sind sehr gerührt von der großen Anteilnahme der Bevölkerung und lassen unsere Blicke durch viele traurige Gesichter schweifen.
 
Wieder im Hotel angekommen, lockt schon bald das leckere Menu des hauseigenen Restaurants. Bei einer kreativen Schinken-Blumenkohl-Vorspeise, gebackenem Seelachs und Rhabarbergrütze neigt sich der Tag langsam dem Ende zu.
 
 
3. Tag: Fahrt mit der Bergenbahn von Oslo nach Bergen und Einschiffung auf die „MS Richard With“
 
Der dritte Tag beginnt erneut früh am Morgen. Schon während des Frühstücks werden unsere Koffer von einer Transportfirma abgeholt und in Richtung Bergen verladen. Kurze Zeit später laufen wir zum Osloer Hauptbahnhof. Leider können wir nicht direkt in die Bergenbahn einsteigen. Aufgrund von Bauarbeiten rund um Oslo müssen wir mit dem Schienenersatzverkehr Vorlieb nehmen. Der Bus bringt uns ins 1 ½  Stunden entfernte Hønefoss. Nach fast 50 Minuten Wartezeit dürfen wir endlich in den Zug steigen, wo wir auch gleich unsere reservierten Sitzplätze einnehmen. Vor uns liegen noch ca. 380 Kilometer. Die Fahrt von Oslo nach Bergen gilt als eine der spektakulärsten Bahnstrecken der Welt. Man reist nicht nur durch einmalig schöne Landschaften, man überfährt auch 300 Brücken und durchquert 182 Tunnel. Viele Fjorde und mit Schnee bedeckte Gipfel ziehen an uns vorbei. In Finse erreichen wir den mit 1.222 Metern über NN am höchsten gelegenen Bahnhof. Hier können wir auch einen Gletscher erspähen. Einfach nur beeindruckend! Es gibt nicht viele Eisenbahnstrecken, die eine solche Vielfalt an Naturerlebnissen aufweisen.
 
Am Nachmittag kommen wir pünktlich in Bergen an. Am Bahnhof wartet bereits unser örtlicher Reiseleiter Bernard. Wir starten unsere Rundfahrt, indem wir uns zunächst durchs Zentrum zum etwas außerhalb gelegenen „Gamle Bergen“ begeben. Hier können wir eine Ansiedlung von 50 Holzhäusern, Steinbauten und Läden betrachten. Diese sind noch original bergensisch ausgestattet und vermitteln einen guten Eindruck darüber, wie man im 18. und 19. Jahrhundert in Bergen lebte. Unsere Stadtrundfahrt führt uns danach mitten in das belebte Zentrum. Wir steigen oberhalb des berühmten Fischmarktes aus. Viele von uns gönnen sich eine schmackhafte Fischsemmel. Nun steuern wir auf die im Süden von Bergen gelegene Halbinsel „Nordnes“ zu. Wir bestaunen die vielen, niedlichen Holzhäuser, die von engen, verwinkelten Gassen voneinander getrennt werden. Wir legen noch einen kurzen Stopp im Hafenbereich ein und schon bietet sich uns ein fantastischer Blick auf das bunte Hanseviertel „Bryggen“. Dieses nehmen wir als letztes in Angriff. Wir steigen direkt vor den hübschen Holzhäusern aus. Diese zählen zu einem der beliebtesten Fotomotive von Bergen. Das berühmte Stadtviertel der Hanse gehört seit 1972 zum Weltkulturerbe der UNESCO. So schlendern wir durch die alten Höfe und Lagerhäuser, in denen heute Norwegerpullover und Silberschmuck verkauft werden. Oberhalb des Viertels, an der Marienkirche, steigen wir wieder in den Bus, von dem aus wir wenig später schon unser Hurtigrutenschiff erspähen können. Nur noch wenige Meter trennen uns vom eigentlichen Ziel unserer Reise: Der „MS Richard With“. Wir verabschieden uns von Bernard und schon kann der Check-In beginnen.
 
Nachdem wir alle mit unserer persönlichen Bordkarte und einem passenden Schlüsselband ausgestattet sind, können wir unsere gemütlichen Kabinen beziehen. Zwar sind die Kabinen nur einfach ausgestattet - einen Fernseher gibt es nicht - doch darüber können wir aufgrund der unvergleichlichen Landschaft, die an uns vorbeiziehen wird, schnell hinwegsehen. Sonst hat das Schiff ja auch noch einiges zu bieten: Panorama-Lounge „Horisont“, Aussichts-Lounge „Syvstjernen“, Sonnendeck, Restaurant „Polar“, Café „Los Holtes“, Bord Shop und Boutique, Bibliothek, Internet-Ecke, Konferenzräume, Fitnessraum, zwei Whirlpools und eine Sauna. Insgesamt verfügt das Schiff über 219 Kabinen und fasst 623 Passagiere.
 
Es lockt bereits das einladende Abendbuffet, über welches wir genüsslich herfallen. Bei netten Gesprächen und entspannter Stimmung verlassen wir langsam den Hafen von Bergen. Am Abend informiert uns unser Bordreiseleiter Hans bei einem Informationstreffen über den Verlauf der kommenden Tage und stellt uns das leitende Bordpersonal vor. Außerdem werden wir über die Sicherheitsvorkehrungen an Bord informiert und uns wird gezeigt, wie man im Notfall einen Rettungsanzug anzieht. In Vorfreude auf die nächsten Tage fallen wir am Abend müde in unsere Betten.
 
 
4. Tag: Aufenthalt in Ålesund und Ausflug „Geiranger - Panoramafahrt mit Trollstigen“
 
Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir sowohl in Florø als auch in Måløy an, bevor wir danach zwei Stunden lang über das offene Meer fahren. Nach einem weiteren kurzen Stopp in Torvik halten wir das erste Mal etwas länger in Ålesund. Die MS Richard With liegt direkt in der Stadtmitte, insofern ist ein kurzer Spaziergang eine gute Idee. In der „Stadt des Jugendstils“ wohnen ca. 43.000 Menschen. Wir schlendern über die „Kongens gate“ in Richtung Zentrum und kommen schon bald am Rathaus vorbei. Schnell können wir uns einen guten Eindruck von der Stadt verschaffen. Das Jugendstilviertel, welches mit hübschen Ornamenten verziert ist und Anfang des 20. Jahrhunderts entstand, liegt leider auf der anderen Seite des kleinen Wasserarms „Brosundet“ und ist in der Kürze der Zeit nicht zu erreichen. So kehren wir entlang des Wassers langsam zum Schiff zurück. Eine kleine Wanderung auf den Hausberg „Aksla“ wäre zwar ebenfalls lohnenswert gewesen, aber in der kurzen Zeit ist die Bergspitze bei Weitem nicht zu erreichen. Würde man dennoch dem Pfad mit seinen 418 Stufen folgen, so würde man mit einem fantastischen Ausblick auf Ålesund belohnt werden.
 
Am späten Vormittag fahren wir durch den langen Storfjord und passieren die kleinen Dörfer Sykkylven, Sjøholt, Stordal, Stranda und Hellesylt. Um die Mittagszeit beginnt unsere spektakuläre Einfahrt in den Geirangerfjord, der seit 2005 zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Dieser von Schneegipfeln gesäumte Fjord ist ca. 16 Kilometer lang und zählt seit vielen Jahren zu den beliebtesten Reisezielen Norwegens. Wir kommen nicht nur an den bekannten Wasserfällen „Brautschleier“ und „Die Sieben Schwestern“ vorbei, sondern lassen auch einige verlassene Berghöfe hinter uns. Diese wunderschöne Fjordlandschaft ist wirklich eine Augenweide! Am Ende des Fjordes liegt die kleine Ortschaft Geiranger, zu der wir mit einem kleinen Boot ausgetendert werden. Nachdem wir uns im Bus versammelt haben und unsere heutige Reiseleiterin Laila zugestiegen ist, beginnt unsere atemberaubende Panoramafahrt. Schon in den ersten Kurven können wir uns von der ansteckenden Lache von Laila überzeugen. Unseren ersten Stopp legen wir auf einem kleinen Aussichtsplateau hoch über dem Fjord ein. Der Blick auf den blauen Meeresarm, auf das niedliche Dorf Geiranger und auf unser Hurtigruten-Schiff ist traumhaft.
 
Bei strahlendem Sonnenschein führen wir unseren Ausflug über den Ørnevegen, den Adlerweg, der sich haarnadelartig Richtung Eidsdal schlängelt, fort. In Eidsdal angekommen, setzen wir mit der Fähre über den Norddalsfjord nach Linge über. Die weitere Strecke mit dem Bus verläuft sehr abwechslungsreich und ist landschaftlich äußerst reizvoll. Wir legen einen erneuten Zwischenstopp an der Schlucht „Gudbrandsjuvet“ ein, wo sich der reißende Fluss eindrucksvoll durch die engen Felsspalten zwängt. Wir überqueren die moderne Brückenkonstruktion und machen einige Fotos von den sich an dieser Stelle bildenden Wasserfällen. Unterwegs sind wir bereits an einigen Erdbeerfeldern vorbeigekommen. Jetzt, wo diese an kleinen Ständen frisch vom Feld verkauft werden, ist es an der Zeit, diese besonderen, mit Licht getränkten Erdbeeren zu verzehren. Und, sie schmecken himmlisch!!!
 
Im Anschluss begeben wir uns auf den Trollstigvegen, einer spektakulären Bergstraße, die durch eine wilde Gebirgslandschaft führt. In den 1930ern sprengte man elf enge Serpentinen in den Fels, die sich mit zwölf Prozent Steigung bis ins Istertal hinunterschlängeln. Sie überwinden dabei einen Höhenunterschied von 852 Metern. Also, los geht’s! Stürzen wir uns die Trollwand hinunter! Während wir die engen Haarnadelkurven der Trollstigen hinunterfahren, bleibt uns so manches Mal der Atem stehen. Uns bietet sich ein grandioser Ausblick auf die tosenden Wasserfälle „Stigfossen“ und „Tverrdalsfossen“. Wir fahren weiter in Richtung Nordosten, vorbei am Valldalen und bis nach Solnes. Unterwegs kehren wir in einem großen Bistro ein und gönnen uns eine kleine Pause bei belegten Brötchen, Svele, Kaffee und Tee. Auf der Weiterfahrt in Richtung Molde erstreckt sich der Romsdalfjord mit den prachtvollen Romsdalalpen. In Molde, der „Stadt der Rosen und des Jazz“, angekommen, genießen wir im Hotel „Alexandra“ ein äußerst leckeres 2-Gänge-Menu. Wir schlemmen Dorsch auf Kartoffelbrei und Apfelkuchen mit Sahne.
 
Gegen 21:30 Uhr gehen wir wieder an Bord der MS Richard With. Ein wundervoller Ausflugstag mit vielen tollen Eindrücken und perfektem Wetter geht zu Ende…
 
 
5. Tag: Ausflug „Trondheim - Nidaros-Dom & Ringve-Museum“
 
Nachdem wir eine Weile auf offener See unterwegs gewesen sind, machen wir einen kurzen nächtlichen Stopp in Kristiansund. Den Vormittag über liegen wir im Hafen von Trondheim. Die drittgrößte und zweitälteste Stadt Norwegens ist ein attraktives Ausflugsziel. Hier befinden sich die zweitgrößte Universität des Landes, interessante Museen, zahlreiche Forschungseinrichtungen und eine lebhafte Einkaufszone.
 
Die meisten von uns nehmen am Ausflug „Nidaros-Dom & Ringve-Museum“ zusammen mit unserer örtlichen Reiseleiterin Agatha teil. Nach einer kurzen Busfahrt durch das Zentrum Trondheims und vorbei an den typischen Speicherhäusern kommen wir an der beeindruckenden Nidaros-Domkirche, dem prächtigsten gotischen Bauwerk Europas, an. Dieses wurde Ende des elften Jahrhunderts über dem Grab von Olav dem Heiligen, einem norwegischen Schutzpatron, als einfache Steinkirche errichtet. Zwei Jahrhunderte später wurde die gotische Kathedrale vollendet. Nachdem das Gebäude über die Jahre von fünf verheerenden Bränden heimgesucht wurde, konnte der Dom erst Mitte des 19. Jahrhunderts - dank des norwegischen Nationalbewusstseins - wieder restauriert werden. Wir werden von einer sympathischen Studentin in den dunklen Innenraum der Kirche begleitet und erfahren viel Wissenswertes über deren Geschichte.
 
Vom Nidaros-Dom fahren wir mit dem Bus direkt zum Ringve-Museum, Norwegens einzigem Museum speziell für Musikinstrumente. Das Museum ist auf einem wunderschönen Landsitz aus dem 17. Jahrhundert untergebracht. Bei einer fachkundigen Führung durch Claudia oder Ingeborg, zwei jungen Musikstudentinnen, lernen wir das außergewöhnliche musikhistorische Museum kennen. Ab und zu wird unseren Ohren eine kleine Kostprobe auf den alten Instrumenten gegönnt. Eine tolle akustische Erfahrung! Pünktlich zum Mittagessen treffen wir wieder auf dem Schiff ein.
 
An diesem Nachmittag befahren wir keine weiteren Häfen, sodass wir die Zeit in gemütlicher Atmosphäre an Bord verbringen. Am zeitigen Nachmittag kommen wir am „Kjeungs-kjær“, einem der schönsten Leuchttürme Norwegens, vorbei. Kurz vor 21:00 Uhr legen wir noch einen Stopp im Hafen von Rørvik ein.
 
 
6. Tag: Polarkreis-Überquerung, Aufenthalt in Bodø und Einfahrt in den Trollfjord
 
Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir jeweils für ein paar Minuten in den Ortschaften Brønnøysund, Sandnessjøen und Nesna an. An diesem Tag sind einige von uns schon ab 06:30 Uhr auf den Beinen. Sie wollen den Moment der Polarkreisüberquerung auf keinen Fall verpassen. Und dann ist es soweit: Wir überqueren die imaginäre Linie des Polarkreises auf dem 66°33’ Breitengrad. Zur Markierung der genauen Stelle wurden Steinsäulen und ein Globus aufgestellt.
 
Nach dem Frühstück erfolgt ein kurzer Stopp in Ørnes. Zur Mittagszeit kommen wir mit der MS Richard With in Bodø, dem Sprungbrett zu den Lofoten, an. Mit circa 45.000 Einwohnern ist Bodø die zweitgrößte Stadt Nordnorwegens. Vom Hafen aus unternehmen wir einen gemeinsamen Spaziergang durch das zehn Minuten entfernte Zentrum. Wir schlendern durch eine kleine Einkaufszone, bis wir schließlich vor dem Dom aus dem Jahre 1956 stehen. Der Sitz des Bischofs von Nordnorwegen verfügt über sehr schöne Glasmalereien. Leider können wir den Innenraum des Doms nicht betreten, sondern werden Teil einer bewegenden Beerdigung. Auch oberhalb des Polarkreises werden wir von den traurigen Geschehnissen in und um Oslo eingeholt. Ein wenig betrübt steuern wir das Endziel unseres Rundgangs an: Den ausgedehnten Fischerei- und Yachthafen der Stadt. Wir schlendern über die Kaimauer, genießen das herrliche Sommerwetter und begeben uns langsam zu unserem Schiff zurück.
 
Am Nachmittag verlassen wir den Hafen von Bodø und können zwei Stunden später einen Blick auf die steile Lofoten-Wand in all ihrer bizarren Schönheit werfen. Die Bergzacken und schneebedeckten Gipfel erreichen eine Höhe von bis zu 1.161 Metern. Am Abend legen wir einen kurzen Stopp in Stamsund ein. Während das Schiff im Hafen der Lofoten-Hauptstadt Svolvær liegt, haben wir gerade zu Abend gegessen. Insofern kommt uns ein Verdauungsspaziergang durch die Kleinstadt mit knapp 5.000 Einwohnern gerade recht. Svolvær bildet das Zentrum der Lofot-Fischerei und ist Verkehrsdrehscheibe der Inselgruppe.
 
Eines der Highlights des heutigen Tages erleben wir spät am Abend. Wir fahren durch den 26 Kilometer langen Raftsund und wagen einen Abstecher in den bezaubernden Trollfjord. Dieser Fjord ist nur zwei Kilometer lang, aber vor allem durchschnittlich nur ca. 100 Meter breit. Das Wenden am breiteren Ende des Fjordes ist mit einem 122 Meter langen Schiff ein waghalsiges Manöver, aber unser Kapitän Lars K Larsen meistert diese Übung mit Bravour. Als Mitternachtssnacks werden leckere Trollsuppe und warmer Trollfjordkarsk (Tee mit Rum) ausgeschenkt. Langsam wagen wir uns wieder aus dem Fjord heraus. Wir haben sogar ein paar Trolle gesehen. Nach Mitternacht fallen wir erschöpft ins Bett.
 
 
7. Tag: Aufenthalt in Tromsø
 
Auch heute fahren wir die ersten Ortschaften bereits in den frühen Morgenstunden an: Stokmarknes, Sortland und Risøyhamn. An diesem Tag haben wir den ersten längeren Aufenthalt während der Frühstückszeit in Harstad. Harstad bildet mit etwa 24.000 Einwohnern das Zentrum der größten norwegischen Insel Hinnøya. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Tromsø sehen wir an Backbord „Trondenes“, die nördlichste erhaltene Mittelalterkirche der Welt.
 
Am heutigen Vormittag findet die Polarkreistaufe auf Deck 7 des Schiffes statt. Neptun und seine Gehilfen sind gekommen, um die Gäste an Bord zu taufen. Alle Passagiere konnten vorher einen Tipp abgeben, zu welcher exakten Zeit (Stunde, Minute und Sekunde) wir den Polarkreis überqueren würden. Der Gewinner wird gekürt, indem er eine Kelle voller Eiswürfel und kaltem Wasser in den Nacken geschüttet bekommt. Schon beim bloßen Anblick dieser Prozedur bekommen es einige mit der Angst zu tun und ziehen sich langsam zurück. Wiederum andere sind mutig und stellen sich der frostigen Herausforderung. Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen, dass es nicht ganz so kalt ist, wie es aussieht, aber definitiv sehr nass! Im Anschluss wird man schließlich mit einem Schluck Schnaps entschädigt. Außerdem erhält man ein Zertifikat über die Teilnahme an der Polarkreistaufe.
 
Um die Mittagszeit legen wir für eine halbe Stunde am Hafen von Finnsnes an, bevor wir im Anschluss die beeindruckende Gisundbrücke unterqueren. Diese verbindet die zweitgrößte Insel Norwegens, Senja, mit dem Festland.
 
Am zeitigen Nachmittag erreichen wir die Stadt Tromsø, welche aufgrund der vielen kulturellen Veranstaltungen und Restaurants auch als „Paris des Nordens“ bezeichnet wird. Tromsø ist eine junge und lebendige Stadt und wichtigstes Zentrum Nordnorwegens. Seit 1972 können Studenten hier eine Universität besuchen und an zahlreichen Einrichtungen forschen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Polar-Metropole ist die 1965 entworfene Eismeerkathedrale, die in ihrer Form an ein dreieckiges Trockenfischgestell erinnern und „Polarnacht“ und „Nordlicht“ symbolisieren soll. Die farbenfrohen Glasmosaike sind dabei besonders schön anzusehen. Bei einer Busfahrt mit dem öffentlichen Linienverkehr nähern wir uns der Kathedrale am bequemsten. Natürlich kann man auch über die 1.036 Meter lange Tromsøbrua laufen, sodass man nach ca. 25 Minuten Gehweg am Ziel ankommt. Leider sorgen besonders heiratswillige Norweger dafür, dass wir die Kathedrale erst ab 17:00 Uhr besuchen können. Schnell muss eine passende Alternative her! Wir entscheiden uns für die Auffahrt auf den 421 Meter hohen Storsteinen. Mit der Fjellheisen-Seilbahn oben angekommen, erfreuen wir uns an einem Ausblick von faszinierender Schönheit. Wir sehen nicht nur die Eismeerkathedrale und unser Hurtigrutenschiff - die ganze Stadt tut sich vor unseren Füßen auf! Wunderschön! Wieder im Tal angekommen, starten wir erneut den Versuch des Besuchs der Kathedrale. Diesmal sind wir erfolgreich und können sogar einigen Orgelklängen lauschen. Der Bus bringt uns auf die andere Seite der Stadt zurück. Von hier aus spazieren wir durch die fast menschenleere Fußgängerzone mit ihren hübschen Holzhäusern aus der Empirezeit zum Schiff zurück. Unterwegs kommt man ganz automatisch an der Domkirche vorbei. Leider ist die Mitte des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil erbaute Kirche heute geschlossen. Mit ihren 750 Sitzplätzen zählt sie zu den größten Holzkirchen des Landes.
 
Kurz vor Tagesende legen wir noch einmal kurz in einem Hafen an. Diesmal ist dies in Skjervøy, einem kleinen Ort, der überwiegend von Fischfang und -verarbeitung lebt.
 
 
8. Tag: Besuch des Nordkaps
 
Bereits in der Nacht legen wir einen kurzen Stopp in Øksfjord ein, um dann kurz vor dem Frühstück für eine Weile in Hammerfest im Hafen zu liegen. Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt, besitzt ca. 7.000 Einwohner. Für die hier lebenden Menschen bedeutet das Leben in der Kleinstadt vor allem Abgeschiedenheit, sind doch größere Städte wie Kirkenes oder Tromsø mehr als 500 Kilometer entfernt. Während der Polarnacht ist für zwei Monate kein Sonnenstrahl zu sehen. Da ist es nicht verwunderlich, dass Hammerfest Ende des 19. Jahrhunderts als erste norwegische Ortschaft mit elektrischer Straßenbeleuchtung ausgestattet wurde. Nach dem Frühstück erfolgt der nächste kurze Halt in Havøysund, einem traditionsreichen Fischerdorf mit 1.400 Einwohnern.
 
Heute gibt es bereits ab 10:30 Uhr Mittagessen. Das liegt daran, dass wir zur eigentlichen Mittagszeit bereits in Honningsvåg anlegen. Diese kleine Stadt mit 2.500 Einwohnern formt das Zentrum der Gemeinde Nordkap. Den Höhepunkt des Tages bildet der Ausflug an das Nordkap. Zwar ist der Himmel etwas bewölkt, sodass die Sonne nicht so richtig hervorkommen mag, dennoch sind die Voraussetzungen für einen spektakulären Ausflug an das „Ziel aller Träume“ nicht die schlechtesten. Mit unserer sächsischen Reiseleiterin Verena durchqueren wir zunächst die baumlose, arktische Natur der Insel Magerøya und stoßen hier und da auf ein paar Rentiere. Unterwegs machen wir Halt bei Nils und Anna, einem Samenpärchen in traditioneller Kleidung, die uns ihre ursprüngliche Unterkunft und ihre Rentierfarm vorstellen.
 
Wir fahren weiter auf das Nordkap-Plateau bei 71°10’21“ nördlicher Breite, welches wir nach insgesamt 50 Minuten erreichen. Leider hat sich das Wetter während der Fahrt deutlich verschlechtert, sodass wir Schlimmes befürchten. Schließlich soll hier ein 307 Meter hoher Schieferfelsen senkrecht aus dem Nordmeer hervorragen und mit dem Nordkap-Globus gekennzeichnet sein. Würden wir diesen überhaupt sehen? Doch wir haben wie immer Glück! Schon aus einiger Entfernung ist der Globus zu erkennen. Aufgrund der vielen gleichzeitig angekommenen Busse ist es zunächst schwierig ein Foto von sich zu ergattern, auf dem nicht noch zehn andere Menschen zu sehen sind. Doch das Gewimmel verzieht sich langsam in die Nordkaphallen, die man hier in den Fels hat sprengen lassen. In dem vierstöckigen Gebäude befindet sich neben einer Cafeteria, einem Postamt und einem Souvenirshop auch ein Breitleinwand-Kino. In einem 15-minütigen Film wird uns die Schönheit der Nordkap-Gemeinde mit wunderbarer musikalischer Untermalung nähergebracht. Unbedingt sehenswert!
 
Erst auf der Rückfahrt zum Hurtigruten-Schiff weist uns unsere Reiseleiterin darauf hin, dass sich der eigentlich nördlichste Punkt Norwegens auf dem etwas weniger bekannten und weiter westlich gelegenen Kap Knivskellodden befindet. Diese Tatsache nimmt dem Nordkap dennoch nichts von seiner Wirkung und so begeben wir uns mit wunderschönen Eindrücken auf den Weg zur MS Richard With zurück.
 
Zwei Stunden später machen wir einen kurzen Halt in Kjøllefjord. Nach dem Abendessen, bei dem wir uns dieses Mal von einem appetitlichen Meeresfrüchte-Buffet bedienen, halten wir noch kurz in Mehamn. Wir befinden uns hier in der nördlichsten Gemeinde des europäischen Festlandes. Spät am Abend halten wir noch kurz in Berlevåg.
 
 
9. Tag: Aufenthalt in Kirkenes
 
Bereits früh am Morgen besuchen wir die Häfen von Båtsfjord und Vardø. Während des Frühstücks haben wir die Möglichkeit in Vadsø an Land zu gehen. Diese 6.100 Einwohner zählende Ortschaft ist Verwaltungszentrum der Finnmark und Mittelpunkt finnischer Kultur.
 
Am Vormittag legen wir in Kirkenes, dem Endpunkt der nordgehenden Route, an. Dieser 3.300 Einwohner große Ort wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und während des Zweiten Weltkrieges als Basis für den Angriff auf das russische Murmansk zur Festung Kirkenes ausgebaut. Der wichtigste Versorgungshafen Russlands konnte dennoch nicht eingenommen werden, stattdessen wurde Kirkenes neben Malta das meist bombardierte Ziel im Zweiten Weltkrieg. In Kirkenes werden verschiedene fakultative Ausflüge angeboten. Ein paar von uns besuchen die russische Grenze per Bus oder Boot. Alle anderen erkunden Kirkenes zu Fuß. Bei bestem Sonnenschein und angenehm milden Temperaturen statten wir dem kleinen Zentrum einen Besuch ab. Unterwegs kommen wir zunächst an der Andersgrotte, einem Luftschutzbunker, der während des Zweiten Weltkrieges gesprengt wurde, vorbei. Im Zentrum angelangt, besuchen wir die schlichte, aber hübsche Kirche und schlendern durch die winzige Einkaufsstraße. Unser eigentliches Ziel ist der Aussichtspunkt „Prestefjellet“, den wir nach einem leichten Anstieg 25 Minuten später erreichen. Dieser bietet uns einen schönen Ausblick auf ganz Kirkenes. Auch unsere MS Richard With ist von hier aus zu sehen. Glücklich kehren wir 30 Minuten später aufs Schiff zurück.
 
Am Nachmittag liegen wir noch einmal im Hafen des 2.7000 Einwohner großen Örtchens Vardø. Auch heute gibt es hier noch viele Fischerboote und Fischverarbeitungsbetriebe. Wer möchte, kann in dieser einen Stunde die Festung „Vardøhus“ besuchen. Nach dem Abendessen treffen wir erneut in Båtsfjord ein und machen etwas später noch einen Stopp in Berlevåg.
 
 
10. Tag: Aufenthalt in Hammerfest
 
Bereits in den frühen Morgenstunden legen wir sowohl in Mehamn als auch in Kjøllefjord an. Noch vor dem Frühstück halten wir erneut in Honningsvåg, dem Ausgangspunkt für einen weiteren fakultativen Ausflug ans Nordkap.
 
Am Mittag kommen wir pünktlich in Hammerfest an. Bei überraschend milden Temperaturen brechen wir zu einem erneuten Spaziergang auf. Wir besichtigen zunächst die Kirche von Hammerfest. Bei wunderschön klingenden Orgelmelodien betrachten wir die Altarwand, welche aus einem einzigartig bemalten Glasfenster besteht. Von der Kirche aus hat man einen hübschen Blick auf die Stadt. Leider kann man die Meridian-Säule, die seit 2005 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, von hier aus nicht sehen. Die Säule gilt als Symbol für die erste genaue Vermessung des Erdumfangs Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Gegenüber der Kirche liegt der kleine Friedhof mit der schlichten Grabkapelle. Sie war das einzige Gebäude, welches die Feuerbrunst während des Zweiten Weltkriegs überstand. Nun wollen wir uns Hammerfest noch von oben anschauen. Daher folgt prompt der Marsch auf den Berg Salen, den man über den steilen Sikk-Sakk-Veien in ca. 15 Minuten erreicht. Der etwas anstrengende Aufstieg lohnt sich sehr! Die Aussicht über die Stadt ist wunderschön! Nun aber schnell zum Schiff zurück! Schließlich wollen wir noch einen kleinen Abstecher in den „Königlichen Eisbärenklub“, der sich direkt am Kai befindet, wagen. Die kleine Ausstellung erzählt von der Tierfanggeschichte und weist auf die Auswirkungen des Klimawandels hin. Wer möchte, kann gegen eine Gebühr Mitglied im weltweit einzigen Eisbärenklub werden und erhält ein Zertifikat sowie ein Eisbärenabzeichen.
 
Am Nachmittag legen wir einen kurzen Stopp in Øksfjord ein und auch in Skjervøy haben wir noch ein Mal die Möglichkeit an Land zu gehen.
 
Am Abend halten wir uns auf Deck 5 bereit, um unserem vorbeifahrenden Schwesternschiff „MS Kong Harald“ mit seinen Hurtigruten-Reisenden gegenüber zu winken. Das Schiff, welches die meisten Passagiere draußen versammeln könnte, würde gewinnen. Wir schwenken unsere weißen Handtücher und bemerken sofort, dass wir diesen kleinen Wettbewerb für uns entscheiden können.
 
Um Mitternacht kommen wir noch einmal im Hafen von Tromsø, der Hauptstadt Nordnorwegens, an.
 
 
11. Tag: Vesterålen, Stokmarknes und Ausflug zu den Lofoten
 
Noch während der Schlafenszeit halten wir an diesem Morgen als erstes im Hafen von Finnsnes. Der nächste Stopp erfolgt beim Frühstücken in Harstad. Im Laufe des Vormittags legen wir nicht nur in den Häfen von Risøyhamn und Sortland an, sondern fahren vorher auch durch Risøyrenna, einem 4,5 Kilometer langen, künstlich angelegten Kanal, der 1922 durch König Haakon VII eingeweiht wurde. Nach dem Mittagessen machen wir auch einen Stopp in Stokmarknes, dem Ort, wo die Hurtigruten-Schifffahrt ihren Anfang nahm. Das sich hier befindende Hurtigruten-Museum weist auf die Gründung der Dampffahrtgesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts durch den „Vater der Hurtigrute“ Richard With hin. Die MS Finnmarken (1956) kann als Teil des Museums besichtigt werden. Ein Besuch der engen und dunklen Gänge des alten Hurtigruten-Schiffes lohnt sich! Sogar die Schiffsbrücke dürfen wir uns hier anschauen!
 
Am Nachmittag fahren wir noch einmal durch den 26 Kilometer langen Raftsund, der die beiden Inselgruppen Vesterålen und Lofoten voneinander trennt. Wir biegen erneut in den Trollfjord ein.
 
Nach dem zeitigen Abendessen begeben wir uns auf den Ausflug „Inselwelt der Lofoten“. Am Bus werden wir bereits von Ludo, unserem belgischen, sehr gut Deutsch sprechenden Reiseleiter empfangen. Die Lofoten sind landschaftlich sehr abwechslungsreich. Neben der eher bekannten schroffen und dramatischen Bergwelt sieht man hier auch malerische Dörfer, grüne Wiesen, blaue Fjorde und einsame Buchten. Die Lofoten sind seit Generationen Zuhause und Arbeitsplatz von zahlreichen Fischern. Viele von ihnen kommen jeden Februar für ein paar Monate auf die Inseln, um hier ihrer Arbeit nachzugehen. Wir haben viel Glück mit dem Wetter, zeigt sich uns doch ab und zu die besondere „Lofoten-Sonne“. Von Svolvær aus können wir einen Blick auf die berühmte Svolvær-Ziege, zwei Felsnadeln im Fløyfell, erhaschen. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv und werden gern von Bergsteigern in Angriff genommen. Zunächst kommen wir an der im 12. Jahrhundert errichteten Kirche von Vågan, der Kathedrale der Lofoten, vorbei. Mit ihren 1.200 Sitzplätzen ist sie die größte Holzkirche Nordnorwegens. Im Anschluss besuchen wir den romantischen Fischerort Henningsvær. Der Ausblick auf den hübschen Hafen ist ein Foto wert! In einer Galerie genießen wir die verschiedenen Eindrücke der bezaubernden Lofoten während einer Dia-Show. Unser Ausflug führt uns als nächstes über die Gimsoybrücke nach Gimsoy und dann über eine weitere Brücke nach Vestvågøy. Dort, auf einer Anhöhe westlich des Wikingerhofes Lofotr, erhebt sich die moderne Kirche „Borge“. Sie wird aufgrund ihres emporstrebenden Charakters im Volksmund auch „Sprungschanze“ genannt. Von dort aus fahren wir weiter nach Leknes. In Stamsund eingetroffen, gehen wir wieder an Bord der MS Richard With.
 
 
12. Tag: Kurze Aufenthalte in Sandnessjøen, Brønnøysund und Rørvik und Abschieds-Dinner
 
Bereits in der Nacht legen wir einen längeren Stopp in Bodø ein, gefolgt von einem kürzeren Aufenthalt in Ørnes. Auch auf der südgehenden Tour überqueren wir noch einmal den Polarkreis. Diesmal kommen wir nach dem Frühstück um circa 09:20 Uhr an dem kleinen Globus vorbei.
 
Am Vormittag halten wir noch einmal in dem idyllischen Handelsstädtchen Nesna. Zuvor ist uns bei unserem Informationstreffen bezüglich der Abreise in Trondheim bewusst geworden, dass unsere Reise langsam zu Ende geht… Im Anschluss machen wir die hübsche Ortschaft Sandnessjøen „unsicher“. Im Westen der kleinen Stadt thront der Dønnamannen (850 Meter) und im Osten verbindet die lange Helgelandbrücke Sandnessjøen mit Mosjøen. Beim gemütlichen Schlendern durch das 5.700 Einwohner große Städtchen stoßen wir am Ende der Fußgängerzone auf die Statue des berühmten norwegischen Dichters und Pfarrers Petter Dass.
 
Wieder an Bord angekommen, sollten wir wenig später eigentlich die Bergkette „Die Sieben Schwestern“ sehen. Der Sage nach waren es sieben Jungfrauen, die durch den König Hestmannen verfolgt wurden. Nachdem sie außer Puste gerieten und nicht mehr weiter konnten, warfen sie sich erschöpft zu Boden und erstarrten bei Sonnenaufgang zu Stein. Leider hüllen sich die 900 bis 1.000 Meter hohen Berge, die jeweils durch Gletscher voneinander getrennt wurden, in dicke Wolken.
 
Am späten Nachmittag erreichen wir den Hafen von Brønnøysund, einer 5.000 Einwohner großen Kleinstadt. Auf unserer Weiterfahrt kommen wir am zeitigen Abend am Torghatten vorbei, einem Berg mit besonderer geologischer Form. In dessen Mitte befindet sich ein circa 35 Meter hohes und etwa 160 Meter langes Loch, welches vermutlich durch Ausspülungen der Meeresbrandung entstanden ist. Obwohl wir uns von den Ausmaßen des Loches etwas mehr versprochen hatten, knipsen wir munter darauf los. Von Deck 7 haben wir bei wunderschönem Sonnenschein die beste Aussicht.
 
Um 18:00 Uhr treffen wir uns zum gemeinsamen Abschiedsessen. Viele von uns haben sich diesmal besonders in Schale geworfen, um den speziellen Abend zu würdigen. Hans eröffnet das Dinner mit ein paar herzlichen Worten. Danach bekommen wir wie gehabt unser Menu serviert. Diesmal gibt es Ochse mit Kartoffelgratin. Vor dem Dessert werden die Küchenchefs und die restliche Servicecrew vorgestellt, die im Anschluss mit Wunderkerzen um die Tische laufen. Ein toller Abend, der uns bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben wird.
 
 
13. Tag: Ausschiffung und Fahrt mit der Dovrebahn von Trondheim nach Oslo
 
An diesem Morgen verlassen wir das Hurtigruten-Schiff in Trondheim. Wir verabschieden uns von der MS Richard With und steigen etwas bedrückt in den Reisebus, der uns zum Bahnhof bringt. Aber glücklicher Weise ist die Reise ja noch nicht ganz beendet! Am Bahnhof angekommen, können wir unser Abteil in der Dovrebahn nicht finden. Wo ist bloß der Wagen 444? Einfach nicht da! Kurze Zeit später haben wir im Wagen 445 Platz genommen. Ab und zu müssen wir unsere Plätze an zusteigende Gäste abgeben, aber schon bald hat jeder seinen richtigen Platz gefunden. Eine knapp siebenstündige Zugfahrt und ca. 485 Bahnkilometer liegen vor uns. Die Dovrebahn zwischen Trondheim und Oslo zählt zu den schönsten Bahnstrecken Norwegens. Sie führt über das Dovrefjell und durch das legendäre Drivdal. Auf einer Höhe von bis zu 1.024 Metern betrachten wir die vielfältige Landschaft mit ihrer herrlichen Pflanzenwelt.
 
Am Nachmittag treffen wir mit ein wenig Verspätung in Oslo ein. Nach wenigen Gehminuten erreichen wir erneut das Hotel „Rica Oslo“. Der Check-In verläuft diesmal reibungslos und alle von uns können ihre Zimmer sofort beziehen. Unsere Koffer sind auch schon da. Alle 25 haben die Fahrt vom Schiff zum Hotel gut überstanden. Der heutige Nachmittag steht zur freien Verfügung, sodass wir uns erst wieder zum gemeinsamen Abendessen im hoteleigenen Restaurant treffen.
 
Am Abend genießen wir das vom Hotel ausgewählte Menu. Zunächst bekommen wir eine leckere Muschelcremesuppe vorgesetzt. Danach serviert man uns Hühnerbeinchen mit Reis und zum Abschluss ein schmackhaftes Apfeltörtchen mit Sahne. Hhm! Einige von uns unternehmen nach dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang durch das Stadtzentrum, andere ziehen sich auf ihr Zimmer zurück.
 
 
14. Tag: Besuch der Oper von Oslo und Fährüberfahrt nach Kiel
 
An diesem Vormittag steht noch etwas ganz Besonderes auf dem Programm: Eine ausgiebige Besichtigung der Oper von Oslo. Bei milden Temperaturen treten wir den nur 800 Meter langen Gehweg an. In der Oper angekommen, erklärt uns unser charmanter Führer Dag zunächst das einmalige Baukonzept aus Glas, Beton und Holzelementen. Danach werden wir Backstage geführt und können somit einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Proberäume fürs Ballett, Orchester und den Chor, die Bühnentechnik - nichts bleibt vor uns verborgen. Wir sind begeistert davon, wie hautnah wir alles erleben dürfen. Den Höhepunkt bildet der Besuch des eigentlichen Opernsaals aus dunkler Eiche und orangefarbenen Sitzen.
 
Nach einem kurzen Spaziergang zum Hotel zurück, wartet bereits der Bus, der uns zur Anlegestelle der Fähre bringt. Wieder einmal heißt es Abschied nehmen und eine weitere Etappe unserer Reise geht zu Ende. Am späten Mittag können wir unsere Außenkabinen auf der Color Magic beziehen. Bis wir uns abends im Grand Buffet treffen, steht uns genügend freie Zeit zur Verfügung, um das riesige Fährschiff von neuem zu entdecken. Am Abend lassen wir den Tag bei der Vorstellung „Route 66“ in der Magic Show Lounge ausklingen.
 
 
15. Tag: Ankunft in Kiel und Heimreise in Richtung Dresden
 
Der heutige Tag steht nun endgültig im Zeichen der Abreise. Am Vormittag verlassen wir die Color Magic und steigen in den Nach-Hause-Bus Richtung Dresden, in welchem unser Buschauffeur Harald bereits auf uns wartet. Nach ca. vier Stunden Fahrt verlassen uns die ersten beiden in Wolkslake. Weitere von uns steigen am Leipziger Flughafen und in Döbeln aus. Unsere Gruppe schrumpft stündlich, bis wir uns dann nur noch zu viert am Dresdener Flughafen wiederfinden und uns hier voneinander verabschieden. „Die Schönste Seereise der Welt“ hat in diesem Moment ihr Ende gefunden, doch wir werden die vielen eindrucksvollen Momente noch lange im Herzen tragen.

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