Reisebericht: Winterreise Norwegen von Tromsö bis zum Nordkap

08.02. – 13.02.2023, 6 Tage Rundreise: Tromsö – Lyngenalpen – Alta – (Nordkap) – mit Direktflug ab/an Dresden


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Eine Winterreise in den hohen Norden Europas ist immer wieder mit viel Spannung verbunden... Klarste Luft, eiskalte Nächte, die Größe, die Weite, die Stille und kaum eine Menschenseele weit und breit – einfach magisch!
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Mittwoch, 08.02.2023: Anreise nach Tromsø – Stadtrundfahrt

Am Morgen trafen wir uns gut gelaunt und voller Vorfreude am Dresdner Flughafen. Hier stand dann pünktlich eine extra für Eberhardt TRAVEL gecharterte Sundair-Maschine zum Einstieg bereit und nach einer etwa 3-stündigen Flugdauer erreichten wir das winterliche Norwegen. Bereits vom Flugzeug aus konnten wir die imposante Landschaft erahnen... In Tromsø angekommen, starteten wir sogleich mit dem örtlichen Gästeführer Fabian zur Stadtrundfahrt durch Tromsø, der größten Stadt Nordnorwegens, der im 19. Jahrhundert ein Franzose den Beinamen „Paris des Nordens“ gab. Wir erreichten die verschiedensten Vororte der Stadt und erfuhren so einiges vom Leben der Menschen hier etwa knapp 350 Kilometer nördlich des Polarkreises. Faszinierend war übrigens auch, dass es gegen 15.30 Uhr bereits dunkel wurde und wir demnach genau genommen auf einer „Lichterfahrt“ unterwegs waren. Wir sahen das beleuchtete Häusermeer und konnten auch die Lage der Innenstadt auf einer Insel gut ausmachen. Den krönenden Abschluss erlebten wir mit dem Besuch der berühmten Eismeer-Kathedrale, dem imposanten Wahrzeichen von Tromsö. Diese Seemanns- und Pfarrkirche steht dem Festland zugewandt und fällt aufgrund seiner extravaganten Gestaltung sofort ins Auge. Zudem erwartete uns eine außergewöhnliche Architektur, denn man wollte hier die lange Dunkelheit, das Eis und das Polarlicht symbolisieren. Verkleidet ist das Gotteshaus mit Betonplatten, die mit weißem Aluminium ummantelt sind und diese sollen an Eisplatten erinnern. Das Besondere ist die dreieckige Glasfront an der Westseite des Sakralbaus, eines der größten Glaskunstwerke Europas. Echt beeindruckend und unbedingt einen Besuch wert! So langsam ging es dann in Richtung Stadtzentrum, wo wir im modernen Hotel „Scandic Grand“ eincheckten. Wir rundeten den Tag bei einem gemütlichen Abendessen vom leckeren Buffet im Hotel-Restaurant ab.

2. Tag – Donnerstag, 09.02.2023: Weiterfahrt nach Alta (295 Bus–km)

Nach einem reichhaltigen Frühstück brachen wir gen Norden auf. Unser norwegischer Buschauffeur Arean erwartete uns pünktlich um 8.30 Uhr zur Abfahrt in Richtung Alta. Herrliche Winterlandschaften, traumhafte Fjorde und teilweise vom Sonnenlicht angestrahlte Berggipfel überraschten uns. Zunächst überquerten wir mit einer Fähre den Ullsfjord und wenig später den Lyngenfjord, um auf die Hauptverkehrsader Skandinaviens, die Europastrasse 6, zu gelangen. Dieser folgten wir weiter nordwärts und überquerten das imposante Kvænangsfjell mit spektakulären Blicken auf den Kvænangsfjord. Bei einem Fotostopp konnten wir die klare und reine Luft hier oben einatmen und fühlten uns wahrhaft wie in einem kleinen Paradies! Der Pass durch das Kvænangsfjell ist an seiner höchsten Stelle 404 Meter hoch, doch die umgebenden Berge sind noch deutlich höher. Das hört sich zwar zunächst nicht so viel an und doch gehört der Pass durch das Kvænangsfjell zu den höchsten in Nordnorwegen und ist im Winter oftmals wegen den nicht immer optimalen Wetterbedingungen gesperrt. Wir hatten heute immerhin sehr großes Glück, denn wir kamen ohne Probleme voran. Somit erreichten wir bereits am späten Nachmittag unser heutiges Etappenziel – Alta! Die Stadt trägt den Spitznamen als „Stadt des Nordlichts“ vor allem wegen dem Observatorium zur Beobachtung des Polarlichts bzw. seiner damit verbundenen Bedeutung für die Forschung. Nur wenige Schritte von unserem Hotel entfernt hatten wir das Wahrzeichen der Stadt direkt vor unseren Augen, die 2013 eröffnete Nordlichtkathedrale. Hier beeindruckt der 47 Meter hohe spiralförmige Turm, der so angelegt ist, dass er während der Wintermonate die Polarlichter reflektiert. Nach dem schmackhaften Abendessen lauerten wir dann auf die besagten Nordlichter, denn die Prognosen für den heutigen Abend sahen gar nicht mal so schlecht aus! Tatsächlich bewiesen wir viel Geduld und wurden letztendlich mit ein paar schwachen grünen Polarlichtern belohnt!

3. Tag – Freitag, 10.02.2023: Nordkap (472 Bus–km)

Die Route führte uns heute direkt weiter gen Norden, wir wollten zum Nordkap! Bereits am frühen Morgen starteten wir der Europastraße 6 folgend vorbei an weiteren malerischen Fjorden bzw. überquerten das knapp 400 Meter hohe Sennafjell und kamen später in Olderford an, wo wir eine kleine Pause einlegten. Diese Gegend wirkte teilweise wie ein kitschiges Wintermärchen - romantische rote Häuschen am Fjord und die schneebedeckte Landschaftsszenerie beeindruckten uns! Anschließend folgten wir weiter dem imposanten Porsangerfjord, dem längsten Fjord Nordnorwegens. Später verließen wir schließlich das Festland und von der nördlichen Porsanger-Halbinsel aus unterquerten wir den Magerøysund, welcher die Insel Magerøy vom Festland trennt. Katrin erzählte uns, dass die Rentiere der Sami-Familien den schmalen Sund (die schmalste Stelle ist etwa 1,8 km breit!) früher durchschwimmen mussten, um im Frühjahr auf die Sommerweiden der Insel zu gelangen, und im Herbst wieder zurück aufs Festland. Später wurden sie dann mit Landungsfahrzeugen übergesetzt und heutzutage fahren sie auf Lastwagen durch den Tunnel auf die Insel. Zurück sind die Tiere dann nämlich kräftig genug, um den Sund zu durchschwimmen. Der Nordkap-Tunnel wurde übrigens 1999 als längster untermeerischer Tunnel Europas eröffnet. Der 8 Meter breite Tunnel ist 6.875 Meter lang und hat seinen tiefsten Punkt bei 212 Meter unter dem Meeresspiegel. Nun waren wir endlich auf der Insel Magerøya (norwegisch „karge Insel“) angekommen und es war theoretisch gar nicht mehr weit bis zum im Norden der Insel gelegenen Nordkap! Kurze Zeit später erreichten wir nunmehr die magische Kreuzung 13 Kilometer vor dem Nordkap, die uns heute leider zum Verhängnis werden sollte. Gewöhnlich sind von hier aus im Winter Kolonnenfahrten möglich und auch heute spielte das Wetter mit und es stand einer Fahrt zum sogenannten „Ende der Welt" nichts entgegen. Gegen 11.30 Uhr kamen wir pünktlich an und fieberten der geplanten Öffnung der Schranke um 12 Uhr entgegen, aber leider tat sich auch über zwei Stunden später gar nichts...! Später erfuhren wir, dass ein Fahrzeug der vorhergehenden Kolonne die Straße versperrte und es kein Durchkommen gab. Sicherheit geht natürlich vor, aber unsere Geduld war am Boden und wir mussten leider unverrichteter Dinge zurückfahren. Auch die Rückfahrt stellte uns vor einige Herausforderungen, denn mittlerweile braute sich ein Schneesturm zusammen... Unser Fahrer Arean brachte uns aber letztendlich gut und vor allem sicher nach Alta zurück. Den Schock mussten wir zwar erst einmal verdauen, aber es war leider nicht zu ändern. Niemand konnte etwas dafür, es war einfach Schicksal und die Verkettung von unglücklichen Umständen!

4. Tag – Samstag, 11.02.2023: Sami Siida – Eishotel „Sorrisniva" (42 Bus–km)

Nach der langen Fahrt des gestrigen Tages war heute etwas Erholung angesagt. Zunächst genossen wir ein spätes Frühstück, bevor wir gegen Mittag aufbrachen, um uns zunächst mit den Traditionen und Gebräuchen des letzten Ursprungsvolkes Europas, der Sami, vertraut zu machen. Wir wurden von zwei netten Sami-Gastgebern herzlich begrüßt und sogleich ging es auf eine Entdeckungstour durch das Camp „Sami Siida" in Alta. Hier wurden uns unter anderem typisch samische Trachten gezeigt, wo sich übrigens die vier Nationalfarben wiederfinden. Gleichzeitig erhielten wir einen Einblick über die verschiedensten Gebrauchsgegenstände und die Lebensart der Sami. Gekrönt wurde unser Aufenthalt mit einer kleinen Rentier-Schlittenfahrt rund um das Camp. Die Schlitten sind immerhin ein uraltes und traditionelles Fortbewegungsmittel der Samen und deshalb ein echtes kulturelles Erlebnis! Kulinarisch wurden wir abschließend mit dem köstlichen Eintopf „Bidos", dem traditionellen Eintopf der norwegischen Sami aus Karotten, Kartoffeln und langsam gegarten Rentierfleisch, verwöhnt! Einige unserer Gäste hatten sich heute für eine Übernachtung im nördlichsten Eishotel der Welt, im Eishotel „Sorrisniva", entschieden. Dieses befindet sich ungefähr 20 Kilometer südlich von Alta und es ist Jahr für Jahr eine Festung des Winters, ehe es im Frühling zum Fanal der Vergänglichkeit wird. Gleichzeitig ist es ein magischer und bezaubernder Ort, denn eine Übernachtung im Iglu auf Rentierfellen mit Schlafsäcken ist schon ein sehr spezielles Erlebnis. Unsere Gäste waren sich allerdings absolut einig – Kälte verspürt man hier nicht, es war ein unvergessliches schönes und wohl noch lange in positiver Erinnerung haftendes Erlebnis. Von der Besonderheit dieses Hotels konnten wir uns übrigens allesamt überzeugen, denn es ist auch eine Art „Museum", dass man gegen eine Eintrittsgebühr tagsüber besichtigen kann. Wir verschafften uns somit einen guten Eindruck über die „Eiszimmer" und bewunderten die zahlreichen imposanten Eiskunstwerke!

5. Tag – Sonntag, 12.02.2023: Rückfahrt nach Tromsø (538 Bus–km)

Bevor es so langsam in Richtung Tromsø zurück ging, holten wir noch unsere 6 Reisegäste im Eishotel "Sorrisniva" ab. Voller Begeisterung von einer aufregenden Nacht berichteten sie uns über ihre Erlebnisse - von Whisky-Genuss an der Eisbar bis zur Schneemobil-Fahrt durch den verschneiten Winterwald! Ach ja, da war ja noch etwas – die direkte Strecke nach Tromsø über das Kvænangsfjell war heute bis in den späten Vormittag hinein gesperrt und wir entschieden uns daher, den reichlich 200 Kilometer längeren Weg über Finnland einzuschlagen. Unsere Fahrt führte uns demnach über Kautokeino und später kilometerlang entlang der finnisch-schwedischen Grenze, bis wir letztendlich wiederum den Lyngenfjord erreichten. Zumindest hatten wir somit auch die unerwartete Gelegenheit, ein paar finnische Souvenirs zu ergattern. Am Abend erreichten wir gut und sicher unser bereits von der Anreise bekanntes Hotel „Scandic Grand" in Tromsø. Ein letztes leckeres Abend-Buffet und nette Gespräche rundeten diesen finalen Abend im hohen Norden ab. Wir waren uns einig – es war eine tolle Reise, auch wenn das Glück dieses Mal nicht immer auf unserer Seite war...!

6. Tag – Montag, 13.02.2023: Heimflug

Mit vielen faszinierenden Eindrücken traten wir unsere Fahrt zum Flughafen von Tromsø an. Hier ging es sehr übersichtlich und koordiniert zu und demnach hielten wir zügig unsere Bordkarten für den Heimflug in der Hand. Leider war die schöne Zeit in Nordnorwegen schon wieder vorüber! So manch einer unserer Gruppe wäre sicher gern noch ein paar Tage geblieben... Unser Flugzeug der Sundair stand gegen Mittag am Flughafen von Tromsø zum Einsteigen bereit und trotz Sturm in Skandinavien landeten wir nach einem angenehmen Flug mit einer reichlich 1-stündigen Verspätung wohlbehalten in Dresden.

Schlusswort

An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei all meinen lieben Reisegästen bedanken! Ich wünsche Euch weiterhin alles Liebe und Gute, Gesundheit bzw. große Reiselust! Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen...
Eure Reiseleiterin Katrin

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