Reisebericht: Rundreise Norwegen – Land der Trolle

03.08. – 11.08.2023, 9 Tage Rundreise in Norwegens schönste Landschaften und Städte: Oslo – Lillehammer – Trollstigen – Adlerstraße – Geirangerfjord – Briksdalsbreen – Sognefjord – Flambahn – Bergenbahn – Bergen – Stavanger


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Eine Reise ins Land der Trolle. Wir sind dankbar das unfassbare Glück gehabt zu haben, genau 24 Stunden vor dramatischen Wetterereignissen „Hans“ in Norwegen unterwegs gewesen zu sein. Unseren Reiseplan konnten wir wie durch ein Wunder durchführen.
Ich benutze es sehr selten: In diesem Fall gilt: „Wenn Engel reisen…“
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Tag 01 – 03.08.2023 – Anreise nach Kiel

Über Dresden, Leipzig, Berlin geht es in die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins nach Kiel. Dort wartet unsere Fähre, die Color Magic der Colorline darauf uns sicher und gemütlich durch den Großen Belt und den Kattegat direkt nach Oslo zu bringen. Gut 20h dauert die Fahrt direkt bis in das Herz der norwegischen Hauptstadt hinein.
Man darf behaupten, dass diese Fähre einen angenehmen Kreuzfahrt-Charakter hat.
Langweilig wird es auf dieser Fahrt nicht.

Tag 02 – 04.08.2023 Oslo

Am Morgen durchfahren wir den ca. 100 km langen Oslofjord. An dessen Ende liegt Oslo. Diese Fahrt ist ein Geschenk für uns, da sie uns einen „ganzen Tag“ in Oslo beschert.
Nach der Zollabfertigung unseres Reisebusses starten wir zu unserer Stadtrundfahrt. Wir besuchen das Alte Oslo, das junge Oslo und das neue hochmoderne Oslo.
Die Gründung der Steht geht schon auf die Wikingerzeit zurück, später prägten Personalunionen mit Dänemark und später Schweden das Bild der Stadt. Bis 1924 hieß die neue Stadt (errichtet nach den Großbränden im 17. Jh.) Kristiania – benannt nach dem dänischen König Christian IV., er verlegte die Stadt nach dem Brand an ihre heutige Stelle.
Das moderne Oslo entstand in den letzten Jahren. Es begann mit dem imposanten Opernhaus. Es folgte der „Strichcode“ – inspiriert vom Barcode auf Produkten. Später entstanden die Deichman-Bibliothek, das neue Munch-Museum und ein riesiges neues Wohnviertel. All das entstand im Oslofjord. Früher Meer, heute Stadtviertel.
Wir besuchen den „Frogner Park“, den alle nur unter dem Zweitnamen „Vigelandspark“ kennen. Es ist der berühmte Skulpturenpark des Gustav Vigeland. Er schuf unzählige menschlichen Figuren aus Granit, lebensgroß. Er wollte alle Facetten des Lebens abbilden.
Anschließend geht es hinauf zum Holmenkollen, das Mekka des Nordischen Skisports, deren Anfänge der große Fritjof Nansen begründete, der dort auch mit einer riesigen Statue geehrt wird. Anzuschauen gibt es die imposante Ski Schanze und das Biathlonstadion samt Umgebung inkl. Gratishaugen, Holzkirche und Troll.
Am Nachmittag besteht die Möglichkeit Museen auf der Museumsinsel Bygdø zu besuchen. Das wohl berühmteste, was es hier zu sehen gibt ist das „Fram Museum“. „Fram“, bedeutet „vorwärts“. Fridtjof Nansen ließ sie extra nach seinen Entwürfen bauen. Das Segelschiff hatte die Fähigkeit sich selbst aus entstehendem Packeis heraus zu heben. Fritjof Nansen ließ sich unter Kapitän Otto Sverdrup im arktischen Eis einfrieren, um mit der Eisdrift den Nordpol zu erreichen. Später nutzte Roald Amundsen das Schiff um als erster Mensch den Südpol zu erreichen.
Es ist das Segelschiff, das am weitesten nach Norden und Süden gekommen ist. In der Nachbarhalle liegt die Gjøa, mit dieser segelte Roald Amundsen als erster Mensch durch die Nordwestpassage.
In der Nachbarschaft liegen das Kon-Tiki-Museum des Thor Heyerdahl und das Maritim Museum, dass sich der Geschichte der norwegischen Seefahrt widmet.
Individuell geht es dann mit der Bygdø-Fähre zurück in die Altstadt. Alternativ kann man den Nachmittag frei in der Innenstadt gestalten. Einige Gäste besuchen z. B. neue Munch Museum.
Am Abend verlassen wir die Stadt in Richtung Norden. Unser großes, modernes Hotel liegt in Gardermoen.

Tag 03 – 05.08.2023 – Oslo – Lillehammer – Otta

Auf der E6 geht es weiter nach Norden. Das umgedrehte Wikingerschiff
von Hamar, was bis heute für internationale Eisschnelllauf-Wettbewerbe genutzt wird, eröffnet uns das Thema der Olympia Region Lillehammer, Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 1994.
Am Nordende des Mjøsasee, einem der größten norwegischen Binnenseen erreichen wir die Olympiastadt Lillehammer. Wir besuchen Lysgårdsbakken (Olympiastadion mit Skischanze).
Das Wetter klart im richtigen Moment auf, so dass wir die Schanzen über die Treppen ablaufen können.
Wir besuchen das Freilichtmuseum Maihaugen, was für "Mai-Hügel" steht. Es zählt zu den größten und umfangreichsten Freiluft-Museen Skandinaviens. Ganze historische Dorf- und Stadtszenerien wurden gerettet und auf dem Museumsgelände authentisch wieder aufgebaut und neu arrangiert.
Spannend ist der neueste Teil, ein norwegischer Straßenzug der 1970er Jahre, so wie er überall häufig in Norwegen zu finden ist. So hört man von norwegischen Besuchen "Hjemme", "wie zu Hause".
Später besuchen wir (von Außen) noch die Stabkirche Ringebu im Gudbrandsdalen bevor wir Otta erreichen. Ein kleiner feiner Ort, ein wunderbares modernes Hotel.
Wenige Tage später soll durch Überflutung hier die Welt untergehen. Unser Hotel taucht dann in allen Medien als Evakuierungscenter auf.
Bei uns ist die Welt dankenswerterweise noch in Ordnung.

Tag 04 – 06.08.2023 – Otta – Romsdalen – Trollstigen – Geiranger – Norangsdalen – Ørsta

Aufgrund von organisatorischen Dingen gab es an diesem Tag einige Planänderungen, was sich als riesiges Glück erweisen sollte. Wir beginnen in Otta unweit des Dovrefjell Nationalparks, reisen durch das wilde Romsdalen, in dem der Fluss Rauma fließt.
Am Slettafossen verengt sich das Tal zu einer engen Klamm.
Wir erreichen die Trollwand (Trollveggen), über 1.000 Meter senkrechter Fels. Leider heute von Wolken verhangen.
Über den berühmten Trollstigen geht es hinauf in die Berge. In elf Serpentinen windet sich eine der spektakulärsten Panoramastraßen Norwegens hinauf zum 850 Meter hohen Pass.
Auf der anderen Seite des Passes liegt Gudbrandsjuvet, ein Wasserfall. Unsere erste Fjordfähre auf dieser Reise fährt von Linge nach Eidsdal. Über die steile Adlerstraße mit ihren engen Serpentinen geht es 600 Höhenmeter nach unten ins berühmte Geiranger.
Dort nimmt uns die Fähre nach Hellesylt auf. In gut einer Stunde fahrt geht es durch den s-förmigen 15 km langen Geirangerfjord vorbei an historischen Bauernhöfen unzugänglich auf den Almen gelegen, vorbei an unzähligen Wasserfällen von denen die „Sieben Schwestern“, der „Freier“ und der „Brautschleier“ die berühmtesten sind. Da unser heutiges Hotel in Ørsta liegt haben wir die Möglichkeit das unbekannte Norangsdalen zu besuchen, das im Norangsfjord, einem Nebenfjord des Hjørundfjordes, endet. Mindestens genauso gewaltig, touristische nahezu unberührt, ist es ein echtes ursprüngliches norwegisches Original. Was wir im Freilichtmuseum Maihaugen arrangiert gesehen haben, steht hier noch im Original an seinem ursprünglichen Platz. Im kleinen Weiler Øye steht das Hotel Union. Es beherbergte mehrfach Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin sowie diverse andere gekrönte Häupter, die er von der Schönheit der Gegend überzeugen konnte. Darunter das Niederländische Könighaus und das Schwedische.
Wir nutzen die Fähre nach Sæbo. Der/Die Eine oder Andere mag sich auf dieser Fährfahrt an den Milfordsound in Neuseeland erinnert fühlen.
Ørsta liegt in Sunnmøre einer Teilregion der Provinz (Fylke) Møre og Romsdalen. Damit befinden wir uns im Herzen des Nynorsk-Sprachgebietes. Die zweite offizielle norwegische Sprache nach dem Bokmål.
Der Begründer des Nynorsk Ivar Aasen stammte von hier.

Tag 05 – 07.08.2023 – Ørsta – Briksdals – Songndal (Sognefjord)

Nun ist es so weit, die ersten Ausläufer von Extremwetter Hans erreichen uns.
Wir entscheiden nach Briksdal zu fahren, verzichten aber aufgrund massiver Wetterwarnungen und Regen in Bindfäden auf die fakultative Fahrt mit den Trollautos bzw. der Wanderung zum Briksdalsbreen. Sicherheit geht für uns vor – auch hinsichtlich der weiteren Entwicklungen auf den Straßen. Auch wenn das andere Gruppen nicht so einschätzen.
Für unsere Mittagspause werden nochmal mit etwas Blick auf dem Utvikfjell mit Blick zum Nordfjord belohnt. Unser Interesse am Gletscher Jostedalsbreen kann durch die mächtige Gletscherzunge Bøyabreen dann doch noch, wenigstens etwas, befriedigt werden.
Am Abend erreichen Sogndal am Sognefjord.

Tag 06 – 08.08.2023 – Sogndal – Vikafjell – Gudvangen – Nærøyfjord – Aurlandsfjord – Flåm – Flåmsbane – Myrdal – Bergen

Von Sogndal am Sognefjord geht es über die Rv 13 zur Fähre Richtung Hella. Der Ort ist etwas Besonderes! Die umliegenden Berge beidseitig des Fjordes sind bis 1.600 Meter hoch (ab Meereshöhe zu sehen!). Die gegenüberliegende Fjordseite ist ca. 4 km entfernt. Die Wassertiefe beträgt hier jedoch 1.100 m!!! Etwas davon entfernt über 1.300 Meter Wassertiefe. Per Definition beginnt die Tiefsee bei 800 Meter Wassertiefe. Folglich haben wir hier 400 Meter Tiefsee! Solche Wassertiefen erreicht man das nächste Mal erst sehr weit Draußen im Atlantik.
In Vikøyri liegt die wunderschöne Stabkirche Hopperstad. Von dort geht es über das Vikafjell auf 1.044 Meter herauf. Später folgen wir der E16 durch das Nærøydalen nach Gudvangen.
Wir wechseln auf das Boot und unternehmen erneut eine Minikreuzfahrt. Wie der Geirangerfjord ist auch der Nærøyfjord einer von der UNESCO speziell genannten Fjorde des UNESCO Weltnaturerbe „Westnorwegische Fjordlandschaft“.
Das Schiff folgt dem Nærøyfjord bis zur Mündung in den Aurlandsfjord, Nebenarm des Sognefjordes.
Unterwegs entdecken wir das pittoreske Dorf Undredal, es lieferte Disney seine Inspirationen für seinen mittlerweile mehrteiligen Kassenschlager „Frozen“, in Deutschland unter der „Eiskönigin“ bekannt. Noch ein Gletscher hier und ein Wasserfall dort sowie ein Eisschloss der Anna und Elsa hinzugedacht und fertig ist „Arendell“.
Die kleinste Stabkirche Norwegens gibt es auch noch im Ort.
Wir erreichen Flåm, am Ende des Aurlandsfjordes. Damit betuchte Gäste den Ort auch auf dem Landweg erreichen konnten, begann man mit dem Bau der Flåmsbane, der bis heute steilsten Eisenbahnstrecke der Welt, die noch von normalen Zügen ohne weitere technische Hilfsmittel wie Zahnrad befahren wird. Auf gut 20 km Strecke überwindet der Zug über 800 Höhenmeter. Wie sich später herausstellte haben wir erneut riesiges Glück. Den gesamten Vormittag war die Strecke wegen umgestürzter Bäume, durch Extremwetter Hans, gesperrt. Unsere Abfahrt war die erste reguläre Abfahrt des Tages.
Fotostopp am Kjosfossen!
Wir steigen am Bahnhof Myrdal in die Vossbane bis nach Voss um, sie verkehrt auf der Route der berühmten Bergenbahn. Noch einmal Glück – die Bergenbane war aufgrund von „Hans“ komplett gesperrt, nur unsere Vossbane in Richtung Voss und Bergen verrichtete noch ihren Dienst. Am Abend erreichen wir bei Sturm Bergen.

Tag 07 – 09.08.2023 – Bergen – Stavanger

In Kombination aus Stadtrundfahrt mit dem Bus und als Spaziergang erkunden wir die schöne Stadt Bergen. UNESCO Weltkulturerbe Bryggen, das ehemalige Handelskontor der Hanse besichtigen wir genauso wie Fischmarkt, Theater und die vielen anderen Highlights in Bergen.
Mit dem Bus geht es am Nachmittag weiter in Richtung Stavanger. Seit Wikingerzeiten eine wichtige Metropole. Vågen ist wie in Bergen die zentrale u-förmige Bucht, die als sicherer Hafen fungierte und um die sich das historische Stavanger konzentrierte. Im 20. Jh. wurde Stavanger das wirtschaftliche Zentrum für die norwegische Öl- und Gasförderung.
Am Abend besuchen wir das Monument "Sverd i Fjell', was seit 1983 an die glorreiche Schlacht des Harald Hargfare erinnert, die ihn zum ersten König über ganz Norwegen machte.

Tag 08 – 10.08.2023 – Stavanger – Mandal – Kristiansand – Hirtshals – Aalborg (DK)

Unsere Reise neigt sich leider schon wieder dem Ende zu:
Von Stavanger folgen wir der E39 durch das Sørlandet. Wir fahren vorbei am Kap Lindesnes, dem Südkap Norwegens. Wir erreichen Mandal, die weiße Stadt und Geburtsstadt des Gustav Vigeland (Park in Oslo).

Mit der Fjordline FSTR geht es von Kristiansand nach Hirtshals in Dänemark.
Heute ist der erste Tag, an dem überhaupt nach dem Sturm wieder Fähren fahren. Fjordline und wir tun alles, um die Mitfahrt trotz unendlich vieler Wartender zu ermöglichen.
Es gelingt! Mit fast 70 km/h jagt die riesige Fähre über den Skagerrak und erreicht am Abend Hirtshals in Dänemark. Unser Hotel liegt mitten im Wald an der Grenze zum Naturschutzgebiet Rebildbakke.

Tag 09 – 11.08.2023 – Rückreise nach Deutschland

Über die E45 geht es stehts nach Süden. Wir reisen zurück über Flensburg, Kiel, Berlin, Leipzig bis nach Dresden.

Schlusswort

Eine eindrucksvolle Reise geht zu Ende. Wir hoffen, dass wir, das Reise-Team von Eberhardt Travel, unserem Chauffeur Daniel und meiner Wenigkeit als Reiseleiter, eine angenehme Reise nach Skandinavien ermöglichen konnten. Wir bedanken uns für Ihre Treue und Ihr Vertrauen.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.

Einen besonderen Dank richte ich an unseren Chauffeur Daniel Swiatoniowski, Danke für die wunderbare Zusammenarbeit!

Es würde mich und uns sehr erfreuen, Sie bald wieder im Namen von Eberhardt Travel auf einer der nächsten Reisen recht herzlich begrüßen zu dürfen.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund (!!!) und reisefreudig.

Auf ein Wiedersehen! Bis bald!

Ihr

Martin Büchner
Reiseleiter
Eberhardt Travel

und das gesamte Team von Eberhardt Travel & seinen Partnern.
Leipzig, 27.08.2023

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