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Norwegen, Land der Trolle

Reisebericht: 10.06. – 18.06.2025

Nökk, Draug, Huldra……; das bekannteste Trollen haben ihren Namen, doch gibt es unzähligen anderen, namenlosen. Den menschlichen Augen verborgen oder durch den Kuss des Sonnenstrahlens versteinert sind sie allesamt das unverzichtbare Teil der nordischen Mythologie. Deren Existenz ist so tief eingebettet ins Leben der Norweger, dass man sich Norwegenland ohne sie gar nicht vorstellen kann….
Ja, einige versteinerte Trolle dachten wir gesehen zu haben, aber das Land bot uns auf unserer Reise so viel, viel, mehr und das Erlebte ist grandioser als die Vorstellung davon…….

Marta Rass

Ein Reisebericht von
Marta Rass


Dienstag, 10.06.2025, Anreise und Nachtfähre nach Oslo

Das Wetter bescherte uns einen Himmel, voll überzogen mit Wolken, alle möglichen Formen und Schattierungen und beladen mit dem Regen, als uns auf ein Trollwetter in Norwegen vorbereiten wollte. Und wenn man so auf dem Deck von unserer Fähre nach Oslo, namens Fantasy, stand, so entdeckte man die Schönheit eines Regentages. In Inneren des Schiffes wimmelte von Reisenden, tausende Lichter, eine Einkaufsmeile und viele kleinere Bars standen da, um uns ein Gefühl von Luxus und Glamour zu zaubern. Eine Krönung dieses Abends könnte das skandinavische Buffet sein, eine Stätte, wo man als Ouvertüre zu unserer norwegischen Reise den Gaumen verwöhnen dürfte.
Der große Kollos bewegte sich leise und die leicht spürbaren „Auf und Ab“ schaukelten jeden in den wohl verdienten Schlaf – schließlich war der Tag für uns schon sehr, sehr lang. Unauffällig passierte man das Gebiet, wo sich Kattegat und Skagerrak stürmisch umarmen und…….

Mittwoch, 11.06.2025, Zur Gast in Oslo

……… wachten vor der Küste Norwegens mit unzähligen kleinen Inseln und Schären und der, am Ende des Oslofjords liegender Hauptstadt Oslo, kamen wir immer näher. Von weiten sah man Holmenkollen, fast inmitten von der Stadt stehende Skischanze. Dorthin führte uns später auch unsere Stadtführerin. Die Skisprünge im Fernseher zu verfolgen oder in vivo an der Schanze zu stehen sind wirklich „zwei Paar Schuhe“. Noch anschaulicher wird das Ganze, wenn man in den Skisprung/Skirennen Simulator steigt – da kann unter Umständen jemandem auch etwas mulmig werden.
Der Vigeland Park mit seinen, über 200 in Stein und Bronze gemeißelten Skulpturen, geschaffen durch Bildhauer Gustav Vigeland, vermittelt uns sein Anschauen aufs Leben, sowohl gänzlich als im Detail….
Einmal die Stadt der Wikinger erleben, einmal auf die Oper zu gehen, sich vielleicht einen etwas anderen Deichman anzuschauen oder sich ein süßes Stück mit Kaffee gönnen, ja, das war uns ermöglicht und jeder nutzte diese Gelegenheit auf seine Art und Weise. Und Wetter spielte mit. Die Sonne begleitete uns noch weit in die Nacht, die eigentlich gar keine ist. Um erholsame Schlaf zu genießen, musste man die dicken Vorhänge zuziehen, ansonsten machte die nordische Sommernacht jemandem zu schaffen.

Donnerstag, 12.06.2025 , Hamar, Lillehammer, Maihaugen, Gudbrandsdal, Dombas

Entlang der Miosa See führte uns der Weg nach Hamar, einer der Orte, wo in neunziger Jahren die olympische Arena stattgefunden hat – unter der Obhut des umgedrehten Wiking Schiffes – natürlich, in dessen Form gebaute Eishalle.
Nicht auf dem Ski, sondern auf andere Art haben die Gäste die Schanze selbst erfahren – man ging über mehr als 1000 Stufen bergab bis zum Auslauf. Ein großes Lob an alle!!!
Wie man in Vergangenheit in Norwegens längster Tal Gudbrandsdal gelebt hat, könnte man nacherleben – in Maihaugen. Ja, Hr. Sandvik hat ein wunderbares Erbe in der Form von über 200 Häuser aus allen Epochen den Norweger, aber auch uns, Besucher, hinterlassen. Noch ein Schnellkurz aus norwegischer Sprache und schon ging es weiter Richtung Dombas.
Die Stabkirche Ringebu präsentierte sich im Glanz der Sonne – der letzten Ruhestätte um die Kirche und der blaue Himmel stellten ein schöner Kontrast zu noch immer sehr mächtigem Gebäude.
Dovrefjell begrüßte uns auf seine Art und Weise – mit einer Schneedecke – für mich ist diese Zeit die schönste Zeit um durch Norwegen zu reisen: im Tal sprießt das Leben aus allen Ecken, oben über 1000 Meter herrscht noch Winter.
Ein seltsamer Portier steht am Eingang des Hotels in Dombas– ein Moschusochse. Zwar nicht lebendig, aber immerhin ein Eyecatcher. Und Abendessen schmeckte hervorragend – ein Potpourri aus der norwegischen Küche.

Freitag, 13.06.2025, Trolveggen, Adlersstrasse, Dalsnibba, Geiranger

Freitag, der 13. hat uns ein Tag, den man nicht gleich vergessen kann, gebracht. Nicht das Unglück, sondern alles, was man für eine Glückseligkeit brauchte: schönes Wetter, eine überwältigende Natur, eine Stimmigkeit von allem um uns, zwischen uns und in uns. Unsere Augen freuten sich an allem, was Natur und Mensch geschaffen hat: die schöne Rauma Fluss mit Sletta Wasserfällen, die grandiose Kylling Brücke, die spitzigen Berge und, was uns nach Norwegen so gelockt hat, die versteinerten Trolle in Trolltindene.
Trollwand auf einer Seite, wo manches Herz seine letzte Stätte gefunden hat, und Romsdalshorn, die Heimatberg auf der anderen Seite begrüßten uns im Land der Trolle. Na ja, es gibt doch viele, sichtbare – als Skulptur oder als Souvenirs in jeglicher Form und „Schönheit“.
Es gibt wenige Tage, die so perfekt sind, um sich ein bestimmtes Ziel auszusuchen. Leider war die Trollstigen noch immer zu, und wer weiß schon genau, wann wieder geöffnet wird. Die Natur hat noch immer das letzte Wort. Auf dem Weg zu unserer ersten Fjordfähre in Linge verewigen wir noch schnell einer den schönsten Fotomotive in More og Romsdal: wo sich 2 Fjorde begrüßen und küssen: Stort- und Sunnylvsfjord.
Die berühmte Adlerskehre auf noch berühmter Adlerstrasse war so wie immer heiß begehrt: bei dieser Menge von Menschen und Fortbewegungsmittel sind die Verkehrsregel aus dem Spiel gesetzt. Jeder wollte das schönste Motiv auf den Geirangerfjord ergattern, koste was wolle.
Was bedeutet „ein Busfahrer in Geiranger“, hat man bald auf der Geirangerstrasse zu spüren bekommen und da wird ein Können eines Busfahrers auf der Prüfung gestellt. Daniel wurde nicht nur zum Profi gekürt, er lotste auch die anderen, die etwas weniger Erfahrungen mit Haarnadelkurven hatten.
Dalsnibba – Gipfel des Tales – bot uns ein Blick, den vielen das Atem wegnahm. Ab und zu kann man mit den Worten nicht beschreiben, was ein Herz in bestimmten Moment spürt. Und einer von diesen Momenten traf fast jedem da oben, auf fast 1500 Meter über Geiranger. Das ganze Berggipfelkranz um herum machte jemanden sprachlos und demütig.
Ein Bad im 3 Grad „warmen“ Wasser von Djupvatn See – auch das hat man gemeistert. Jemanden, der sich in den fast gänzlich zugefrorenen See traute, bekommen auch die Forellen im See nicht oft vor den Augen.
Noch ein gemütliches Beisammen nach dem Abendessen im Hotel mit einer großartigen Lage direkt am Ufer des Fjordes und ein wunderbarer Tag wurde vollbracht.

Samstag, 14.06.2025, Geirangerfjord, Briksdalsbreen, Sognefjord

Der Wetter halt noch immer – und Fjord lockte mit ruhigem Wasser zu einer Fahrt mit der Fähre. Für viele Einheimische eine tägliche Routine, für uns etwas Außergewöhnliches: man bestaunte die kleinen Häuschen, gebaut ganz oben auf den Klippen, den Wasserfall 7 Schwestern, die dem Wunsch von gegenüber liegendem Freier, eine von denen zu ehelichen, nicht erwidert haben. Empor aus dem Wasser steigenden, Bergen, viele um 1800 m hoch, und das Dunkle des Fjordes ergänzten sich in der Vollkommenheit.
Ein bildschönes Hellesylt mit seinem Wasserfall begrüßte uns und wünschte uns noch eine schöne Weiterreise zu Briksdalsbreen – einem der vielen Zungen des Jostendalsbreen, den größten Gletscher Europas. Ja, es waren viele Besucher allen möglichen Nationalitäten unterwegs – zu Fuß oder mit dem Trollauto. Das hat unserer Begeisterung über der Natur und dem Blick über den See rauf zu dem Gletscher gar nicht gestört. Zartblau, gepaart mit Grau und Türkis, mit einer Brise von kühlem Wind – das war unsere Begegnung mit dem Titanen.
Auf der Fahrt über der Hochebene Richtung Sognefjord begegneten wir immer wieder die Schafe, die einzeln oder in der Gruppe quer über der Straße, ohne Eile zu haben, watschelten und man hatte den Eindruck, die wollten mit uns ins Gespräch kommen. Auch die Ziegen waren keine Seltenheit. Die grasten zwischen dem Gestrüpp und Kräuter. Ganz ehrlich, wenn man später in den Lebensmittelladen die Milcherzeugnisse, sprich Kässe & co, sieht, dann kommt dieses Bild unausweichlich wieder vor den Augen.
Ein schöner Abschluss am reichen Buffet rundete den Tag ab und erholsamer Schlaf im Sogndal Hotel wurde garantiert.

Sonntag, 15.06.2025 , Naeroyfjord, Flambahn, Bergbahn, Bergen

Nach all den schönen, warmen Tagen entschied sich die Natur, heute etwas Frisches der Erde und den Einwohnern zu bescheren: den Regen. Aber egal wo und wann, wir sind immer trocknen Fußes durchgekommen. Bei der Fahrt über Vikafjell, Kreuzfahrt über Naeroyfjord und kurzer Aufenthalt in Flam, bevor man auf den historischen Zug nach Myrdal einstieg, blieben unsere Regenschirme in der Tasche. Hoch oben am Kjosfossen Wasserfall lauschten wir dem Gesang von einer Huldra. Kein Wunder, dass diese Geschöpfe versuchen die Männer zu verführen und wenn es ihnen gelingt, dann gibt es für den Verführten kein Weg mehr zurück. Auf dem Weg gab es unzählige Motive, die man aber nicht so leicht vor der Linse bekam. Immer wieder kam uns etwas in die Quere: ein Tunnel…und der nächste, usw. 20 in der Zahl. Meistens handgefertigt. Ein Meisterwerk. Ein Tuuunnnell!!
Wir stiegen in Myrdal auf den nächsten Zug – diesmal modern, der uns bis Voss brachte, wo Daniel auf uns wartete. Schön war die Fahrt auf einer der spektakulärsten Bahnstrecken, aber unser Bus wurde uns schon sehr vertraut und man freute sich auf ein Kaffee aus der Buskombüse.
Bergen empfing uns im Regen. Wie auch sonst. Es ist sehr schwer gerade den Tag zu erwischen, wenn ein ganzes Jahr im Bergen aus mehr als 200 Regentage besteht. Trotzdem war das kein Hindernis für all diejenigen, die sich diese norwegische Perle in den Schein von unzähliger Lichten anschauen wollten.

Montag, 16.06.2025, Bergen, Stavanger

Auch an dem Tag wollte Bergen mit seiner nassen Tradition nicht aufhören, aber man blieb im Bus und schaute sich die Stadt mit seiner reichen Geschichte, am meisten aber als Hansekontor in 14 Jh., durch das Fenster. Tyske Bryggen ist ohne Zweifel die interessanteste Ecke der Stadt, die so viele Gesichter zu zeigen hat. Unsere Entdeckungsgang endete am Fischmarkt, wo man sich etwas kaufte: zum Mitnehmen oder gleich zu verzehren (meistens waren das die leckeren Fischbrötchen).
Der Regen meinte an dem Tag ernst – der verfolgte uns bis zu den Stavanger. Da hörte er plötzlich auf und einem Spaziergang durch die Straßen gegenüber den Öl-Museum stand nicht mehr auf dem Weg.
Alle Stassen von Stavanger, besonderes die Bunte Straße, haben ein eigenes Flair und das spürte man förmlich. Die Stadt strahlt eine Leichtigkeit aus und wirkt sehr einladend. Und das nützten wir voll aus – es gab nach dem Abendessen genug Zeit, sich noch den Gamal (d.h. alter) Stavanger vorzunehmen. Eine Sommernacht in Norwegen machte es möglich – man vergas die Zeit, das Schlendern durch die schmalen, schnuckligen Gassen mit ihren kleinen, weißen Häuschen machte direkt süchtig. Süchtig nach mehr Details, nach mehr Blumen, nach mehr Leben in diesem Ortsteil. Danke dir, Stavanger!

Dienstag, 17.06.2025, Kristiansand, Überfahrt nach Dänemark

Mit dem kurzen Stopp bei den 3 Schwerter im Fels, einem Denkmal, gewidmet der großen Seeschlacht am Hafrsfjord und seinem Gewinner Harald Schönhaar, dem späteren ersten König Norwegens, verabschiedeten wir uns von Stavanger. Der Himmel und das Meer hüllten sich mit Grau ein: als ob sich Norwegen von uns im Trennen verabschieden wollte. Nämlich, es war der letzte Tag auf dem norwegischen Boden. Die schöne Landschaft links und rechts der Straße nach Kristiansand kam nicht zur Geltung – über den Busfenster liefen Strähnen vom Wasser, so befasste sich jeder mit eigenen Gedanken. Und wenn man ganz ehrlich ist, ab und zu braucht man etwas Zeit und Ruhe, um das Erlebte zu sortieren, ja, zu begreifen.
Aber Kristiansand erwartete uns doch im Sonnenschein: vor der Abfahrt der Fähre nach Dänemark noch kurz paar Schritte in die Stadt, check-in und schon schauten wir vom Deck aus auf die immer mehr entfernte Küste Norwegens. Ha det, Norge!

Mittwoch, 18.06.2025, Heimfahrt

„…. In den frühen Stunden ist die Welt noch in Ordnung“. Mit diesen Gedanken fuhren wir los von unserem letzten Hotel auf dieser Reise. Dänemark, flach wie eine Flunder, ist trotz ihren Feldern links und rechts wie ein grünes Schachbrett schön und gar nicht langweilig. Die begleiteten uns noch einige Stunden, bis wir die Grenze zur Heimat erreichten. Es dauerte noch stundenlang, bis wir den letzten Gast verabschiedeten – man muss heimkommen, um wieder zu verreisen!!


Meine lieben Gäste, es war eine schöne Zeit mit euch durch dieses Land „zerfurcht und wettergegerbt aus dem Wasser, mit den tausend Heimen“* gereist zu haben. Ihr wards eine einzigartige Gruppe – bis zum Schluss zusammengeschweißt, heiter, angenehm…. Ich danke euch dafür, dass ich mich mit euch so sehr wohl gefühlt habe, und bei der Gelegenheit muss ich noch was erwähnen: wir alle haben die Gelegenheit gehabt zu lernen, dass man trotz einem Handicap das Leben genießen kann, wissensgierig sein kann, Unmögliche möglich machen kann, wenn der Wille und Offenheit vorhanden sind. Das heißt dem Leben JA zu sagen.
Letztendlich trug Daniel als Busfahrer dazu bei, dass wir uns alle sehr sicher, angenehm und locker gefühlt haben – er versteht sein „Handwerk“ wirklich gut. Ein großes Dankeschön dafür!
Und letztendlich: Tusen takk for sist, Norge! Vi ses snart!

Eure Marta (ohne h) ??



*Bjornstjerne Bjornson


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