LAND DER TROLLE 06.08.–14.08.2025
Reisebericht: 06.08. – 14.08.2025
„Ich habe einen Traum…“ Ein kurzer Satz, in jedermanns Leben so oft ausgesprochen. Und möglicherweise, seid ihm ein großartiger Mann als sein Lebensmotto verwendet hat, ganz besonderes an Bedeutung gewonnen hat.
Ich bin mir sicher, dass für uns alle, für unsere kleine Gruppe, die in vergangenen Tagen das wunderbare und großartige, noch immer sehr geheimnisvolle Norwegenland besucht hat, diese Reise schon viel früher, vielleicht schon vor vielen Jahren, angefangen hat, und zwar mit einem Traum!
Ein Reisebericht von
Marta Rass
Mittwoch, 06.08.25 Anreise nach Kiel, Nachtfähre nach Oslo
Erst nach dem Abendbuffet, eine Gaumen- und Augenfreude, und wenn man durch die Gänge unseres schwimmenden Hotels schlenderte; ja, erst dann wurde jemandem bewusst, man fuhr einem Abenteuer entgegen. Vom oberen Deck glitt man mit dem Blick über das Meer bis zu der Sonne hin, die sich in späterer Stunde, so schien es mir zumindest, vorbereitete sich mit dem Wasser zu vereinen. Die Strapazen des Tages waren hinter uns, die Aufregungen genauso. Man kam allmählich zur Ruhe und der Name des Schiffes - Magic – ist keinesfalls übertrieben: wie von Zauberhand konnte man dem Wirrwarr auf der Meile entfliehen in die liebevoll eingerichtete Koje, eine persönliche Oase der Ruhe. Und nur ein, kaum spürbares Schaukeln deutete darauf an, dass wir „schwimmend“ gen Norden fuhren.
Donnerstag, 07.08.25 Zur Gast in der Wikinghauptstadt Oslo
Man war auf dem Weg zum Holmenkollen: unten die Bucht von Oslo, badend in der Morgensonne, oben die Schanze, vereint mit dem blauen Himmel. Ich kann mir nicht vorstellen, was geht einem Skispringer durch den Kopf und Herz, wenn er ganz oben steht und Sekunden später durch die Luft in die Tiefe fliegt, aber ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man so ein Sprung in einem Skisimulator nachahmt: ab diesem Moment gewann der Begriff „Respekt den Skiflieger gegenüber“ eine tiefere Bedeutung.
Vigeland Park oder in paar Worten ausgedruckt: ein Konglomerat von Lebensstationen, betrachtet mit den Augen des Künstlers und geschaffen durch seinen eigenen Aspekt. Ohne dies zu sehen wäre ein Besuch von Oslo nur halb so viel wert.
Die Schönheiten der Stadt: königlicher Palast und Parks, die Oper und das Munch Museum, das etwas andere Deichman, die Festung…man konnte nur einen Bruchteil von alldem sehen, was diese schöne Stadt seinem Besucher offenbart. Aber die Neugier ist geweckt – Oslo, man sieht sich wieder!!
Freitag, 08.08.25 Hamar – Lillehammer – Maihaugen – Dombas
Zumindest einmal das Vikingskipet in Hamar sehen, das ist fast ein Muss. Eine optische und technische Sonderheit unter den Eissporthallen, gebaut als olympische Wintersportarena im Jahr 1994. Und in Lillehammer die Sprungschanze entlang über mehr als tausend Stufen zu laufen, auch das kann ein persönlicher Triumph sein. Ein Schüler für einige Momente in der alten Schule in Freilichtmuseum Maihaugen zu sein oder hinter dem langen Tisch in der Bauernstube zu verweilen, all das vermittelte ein Hauch vom Leben vor 200 Jahren und mehr in Gudbrandsdal. Und bevor man weiterfuhr, noch ein kurzer Besuch von Lillehammer selbst bzw. seine Hauptstraße: ein buntes Gemischt von kleinen Verkaufsläden, Kaffeebars und Restaurants, überall die Einheimischen und Touristen, aber trotz allem gemütlich und einfach einladend. Hier konnte man zum ersten Mal die so typische norwegische Gelassenheit verspüren.
Wo aus Mjösa See ein Lagen Fluss wird und sich ohne Getöse durch das Tal schlängelt, da führte uns unser Weg zur Ringebü Kirche, einer von den schönsten noch verbliebenen Stabkirchen in Norwegen.
Und danach ein Quantum von Peer Gynt vielleicht? Als Musik oder als Weg? Na ja, der Peer Gynt Weg muss doch noch warten, unser Ziel an dem Tag hieß (Winter)Sportort Dombas, liegend an den Füßen von Dovre Fjell. Ein gutes Essen und eine gute Bleibe – damit war unser Tag abgerundet.
Samstag, 09.08.25 Trollwand – Trollstigen –Adlerstrasse – Geiranger
Der Morgen war schon etwas frisch – man konnte die langen Ärmel gut vertragen. Wir folgten dem Fluß Lagen. Ein kurzer Stopp in Björli an dem Bahnhof. Nicht nur die Macher von Harry Potter, auch uns brachte dieses niedliche Örtchen in die Stimmung. Weiter zum Slettafossen und zur Kylling Brücke – die spektakuläre Fotomotive garantiert – und danach unser nächstes Ziel: Trollwand, der schon so manches unruhige Herz in Jenseits befördert hatte. Die steilste Wand Europas mit vielen zackigen Bergspitzen, angeblich die versteinerten Trolle. Tatsächlich, mit einer Portion Vorstellungskraft konnte man die Trolle entdecken. Wenn aber nicht, dann hatte man in Gjestegard bestimmt genug Gelegenheit, die Trolle zu begegnen: draußen als die Statuen, im Shop als die Souvenirs aller Arten und Formen, aber als Krönung lernten wir Trolle als Trollweg/Trollstigen kennen. Eine Strasse, die man als Busfahrer mit einem großen Respekt begegnet und einem Mitreisenden im Bus ein Mix aus den Gefühlen mitgibt: Neugier, Faszination, Spannung...
Valldal bot uns diesmal keine Erdbeeren, wir sind etwas zu spät dran….
Geiranger Fjord lag vor unseren Füßen, wenn wir die Plattform Ornesvingen erreichten. Aber der Tag war noch jung und wir im „Eifer des Gefechtes“: wir eroberten an dem Tag noch Dalsnibba – Gipfel des Tales – mit einem grandiosen Blick auf Geirangerort, auf den Fjord und auf den Berggipfelkranz rum herum. Ich glaube, wenn man die Gefühle aller Besucher auf Dalsnibba als die Farben zusammenbündeln könnte, würde man ein gigantisches Feuerwerk sehen. Und wenn jemand an dem Tag noch nicht genug von Naturschönheiten hatte, dann bot sich noch ein Spaziergang an den Kaskaden von Geirangerelva um einige Fotomotive und eine Dusche zu ergattern.
Sonntag, 10.08.2025 Schifffahrt über Geirangerfjord – Briksdalsbreen – Sogndal
An dem Tag war ein Trollwetter angesagt: die ganze Palette von Wettergesichter bekamen wir serviert. Allerdings sehr gut dosiert: draußen durften wir trocknen Fußes verweilen, aber es regnete, wenn wir im Bus saßen – gemütlich und trocken. Geiranger Fjord bot uns nicht nur 7 Schwestern und den Freier zu bewundern, sondern jede Menge verschiedene Grautöne; insgesamt konnte man an dem Tag eher sagen „Fifty shades of grey“.
Man konnte nichts anderes als sich einen Kaffee an dem Ufer des tiefsten Sees Europas zu gönnen: Hornindalsvatnet, und unseren Mittagssnack an der steilsten Pendelseilbahn der Welt: Skylift in Loen.
Am Briksdalsbreen“ trennten sich die Geister“: einige Gäste entschieden sich zum Gletschersee zu wandern und die anderen Gäste nutzten die Gelegenheit, einmal mit dem Trollauto zum Gletscher zu fahren, aber das Ziel war das Gleiche: einmal ein Gletscher (Zunge) von nah zu erleben. Und der präsentierte sich in aller Pracht, auch akustisch.
Den Rest von unserem Weg nach Sogndal, einem Ort an Sognefjord, wurden wir dann begleitet vom Regen – der meinte wahrscheinlich, wir sollten ihn so richtig kennenlernen. Wir hatten dann die Landschaft durch die Fenster des Busses bewundert. Beim Ausstieg in Sogndal war der Spuk wieder vorbei. Und es wartete ein schönes Hotel mit einer großen Auswahl von Köstlichkeiten in Buffetform auf uns.
Montag, 11.08.25 Kreuzfahrt Naeroyfjord – Flambahn –Bergen
In Vangsnes grüßte uns Fridtjof – insgesamt eine über 20 m hohe Statue, ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II. an die Norweger. Von da führte uns unser Weg über das Vikafjell, eine Hochebene, eine norwegische Tundra. Es ist genau das, was jemanden an Norwegen so fasziniert: die üppige Vegetation am Fjord, und vielleicht nur eine halbe Stunde später die kahle, abgerundete Hochebene mit kleinen Seen, teilweise mit Gräser, Moosen und Flechten bedeckte Felsen. Wahrlich, ein Land der Kontraste.
Unsere Fähre, diesmal ein Katamaran, glitt ruhig und fast lautlos über den Wasserspiegel des Naeroyfjord. Die kleinen Häuschen weilen am Ufer des Fjordes, wenn es nur mindestens etwas Platz gibt. Meistens wachsen die Berge senkrecht aus dem Wasser. Aber dafür gibt es die Wasserfälle in Fülle. Die Touristen an Bord eilten einmal von links nach rechts des Schiffes, von unten nach oben usw., um irgendeine gute Position für einen Schnappschuss zu ergattern. Jeder wollte ja einmal ein Foto schießen – DAS Foto. In Flam lag schon ein Koloss im Hafen und das heißt nichts anderes als Touris, nichts als Touris. Zum Glück mussten wir schnell in den Wagon der Flambahn einsteigen, die weltberühmte, steilste Eisenbahn, die uns in einer Stunde von 1 m üms auf gute 900m üms brachte. Mit der Gesangseinlage einer Huldra, versteht sich.
Von Voss ging es dann wieder mit dem trauten Bus bis Bergen. Ein Glückstreffer für uns: die meistens verregnete Stadt begrüßte uns trocken und mit einem Quantum Sonnenschein. Man nutzte die Gunst der Stunde für eine nächtliche Fahrt auf den Floyen oder einen Spaziergang durch die menschenleeren Gassen von Brygge.
Dienstag, 12.08.25 Bergen – Stavanger
In der Früh ist die Welt noch in Ordnung – oder so ähnlich – man konnte sich Bergen mit dem Bus und zu Fuß ohne große Menschenmengen genauer anschauen. David, der örtliche Reiseleiter, zeigte uns dies und das, erklärte kurz die wichtigsten Fakten und Lokalgeschichten und am Fischmarkt trennten sich dann unsere Wege. Der Markt ist immer eine Augenweide, nicht nur für die Liebhaber von Sjomat = Seafood, sondern für alle Besucher – man findet auf den Ständen alles, was das Meer hergibt und viele andere, so typisch norwegische Produkte wie Käse (Braun Käse) und Marmelade (Moltebeermarmelade)
Ab Bergen führte uns der Weg nun an der Küste entlang – typisch norwegische Küste mit vielen Buchten, Auen, Fjorden und Seen, Insel und Inselchen mit den kleinen Häuschen…. Wie aus dem Bilderbuch!
Und da kamen wir schon an: in Stavanger. Eine Multi-Kulti-Stadt, heiter zu jedem Zeitpunkt, locker und einladend, wo sich Moderne und Tradition in der Mitte treffen. Gern erkundigte jeder von uns auf eigene Faust die bunten Straßen, auch ein Spaziergang durch Gamal Stavanger, dem alten Teil Stavangers, das dem lodernden Feuer in 18.Jr. nicht zum Opfer gefallen ist. Ein schöner Abschluss vom Tag selbst und unausweichlich unsere letzte Übernachtung auf norwegischem Boden.
13.08.25 Fahrt nach Kristiansand – Fähre nach Dänemark
Zum Schluss zeigte sich Norwegen wieder von seiner schönsten Seite: ohne Wolke am Himmel, blaues Wasser, die Frische in der Luft – einfach herrlich. Ein obligatorischer Stopp bei den Schwertern im Felsen – ein Denkmal an jener Zeit, die Norweger mit Stolz in Herzen tragen: eine Vereinigung von Kleinkönigreichen zu einem größeren Königreich: Eine Geburt von Norwegen unter der Führung von König Harald Schönhaar.
Weiterfahrt durch Magma Geopark war etwas Einzigartiges: die Felsformationen, der Mondoberfläche gleich, tummelten sich in der Form von Hügeln und Berge, vor Millionen von Jahren im Inneren der Erde durch enorme Hitze geschmolzen und neu zusammengefügt und geformt. Kein Wunder, dass sogar die NASA das Gebiet gelegentlich für die Forschung und Übung benutzt.
Der Hafen von Kristiansand ist unsere letzte Station in Norwegen; ab da hieß es nur noch: Ha det, Norge! Es war schön und wenn uns das Glück an der Seite steht, dann sehen wir uns wieder!
Wie Jonas einst vom Fisch verschluckt, fuhren wir in den Schlund unserer Fähre hinein und Richtung Hirtshals. Unser Aufenthalt in Dänemark war von kurzer Zeit, aber ein Hauch davon konnten wir doch verspüren und aufnehmen. Vor allem, das Preisniveau ist in Dänemark schon spürbar niedriger, besonders das von dem beliebtesten Getränk Dänemarks und, natürlich auch unser – das Bier.
Donnerstag, 14.08.25 Heimfahrt
Der letzte Tag einer Reise ist immer eine Mischung aus: „ach, ist sie wirklich schon zu Ende“ und „schnell, ich möchte schnell daheim sein“. Allerdings dauerte es noch Stunden, bis die allerletzten Gäste die Station, wo sich tatsächlich unser Kreis schloss, erreichten: Dresden. Jeder eilte in seine eigene Richtung, in sein trautes Heim. Es wird aber noch Tage dauern, bis man das Erlebte im Ganzen begreift und richtig sortiert.
Jedes Land und die Menschen, die wir treffen, hinterlassen immer eine Spur in unserem Leben. Das ist unser eigener Pfad. Der Pfad, auf den jeder von uns geht. Und es soll uns eine Freude und Glück bereiten. Sorgen wir dafür, dass diese Spur immer hell, immer mit Sonnenschein beleuchtet ist und in die Blumenwiese eingebettet bleibt!
Ich danke euch, meine lieben Gäste, dass ich euch durch dieses schöne Land führen dürfte.
An dieser Stelle möchte ich mich besonderes bei dir, lieber Sergej, bedanken. Für deine sichere Fahrtkunst, deine Heiterkeit und Bereitschaft, für unser Wohl auch „Extras“ einzulegen ??.
Und danke dir, Norwegen, möglicherweise können jetzt auch wir sagen: „Ja, vi elsker dett landet!“
Eure Marta