Reisebericht: Rundreise mit Rollstuhl nach Norwegen

03.06. – 14.06.2023, 12 Tage Rundreise mit Rollstuhl nach Norwegen: Weißenhäuser Strand – Kiel – Oslo – Hamar – Gjovik – Ringebu – Molde – Atlantikstraße – Bergen – Eidfjord – Gol


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...mit und ohne Rollstuhl durch das norwegische Fjordland...
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

1. Tag, Sonnabend 03.06.2023 Weißenhäuser Strand:

Am Morgen treffen die ersten Reisegäste am Dresdner Flughafen ein, um ihre langersehnte Reise zu den Traumwelten der norwegischen Fjorde anzutreten. Die Fahrt führt über Leipzig in den Raum Berlin. Hier komplettiert sich die Reisegruppe mit und ohne Rollstuhl auf dreizehn erwartungsvolle Touristen. Um die bevorstehende erlebnisreiche Reise für die Gäste noch entspannter zu gestalten, wird der Tour dieses Jahr erstmals eine Zwischenübernachtung in Schleswig-Holstein vorangestellt. Das stressende Aufstehen mitten in der Nacht um die Fähre von Kiel nach Oslo zu erreichen entfällt somit. Stattdessen genießen wir den Abend in der schönen Ferienanlage des Weißenhäuser Strandes und stimmen uns mit einem Spaziergang an der Ostseeküste auch schon mal maritim ein. Sicher ist das Haus auch eine Überlegung für die Reiseplanung 2024 wert; im September geht es dann für eine Woche „mit und ohne Rollstuhl an die Ostseeküste“ …

2. Tag, Sonntag 04.06.2023 Kiel – Fährüberfahrt nach Oslo:

Nach dem Frühstück brechen wir nach Kiel auf. In der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins werden wir bereits zur Stadtrundfahrt erwartet. Nord-Ostseekanal, die Hörn, THW Kiel, Schweden- und Norwegenkai stimmen so bestens auf die bevorstehende Fährüberfahrt ein. Gegen Mittag begeben wir uns an Bord der „Color Magic“. Eberhardt Travel hat für alle Gäste rollstuhlgerechte Kabinen an Bord sichern können, so dass die Fährüberfahrt in jeder Hinsicht komfortabel verläuft. Beim Auslaufen des Schiffes, vorbei am Nord-Ostsee-Kanal und Laboe aus der Kieler Bucht treffen sich die Gäste auf dem Sonnendeck. Das maritime skandinavische Buffet rundet den ersten Reisetag stimmig ab.

3.Tag, Montag 05.06.2023 Hauptstadt Oslo – Hamar:

Mit der Fahrt durch den malerischen Oslofjord erreichen wir nach dem Frühstück die Hauptstadt Norwegens, Oslo. Eine Stadtrundfahrt macht uns mit den wesentlichen Sehenswürdigkeiten wie dem Rathaus, dem königliche Schloss, dem Vigelandpark und dem Holmenkollen mit seiner berühmten Schanze vertraut. Bevor wir die Stadt verlassen, besuchen wir noch die Oper, wobei das berollbare Dach eine besondere Attraktion war. Vorbei an Eidsvoll, der Stadt der norwegischen Verfassung, fahren wir entlang des gigantischen Mjøsa See nach Hamar, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen werden.

4.Tag, Dienstag 06.06.2023 Gjøvik:

Heute Morgen geht es weiter entlang des Mjøsa See nach Gjøvik. Die Stadt ist bekannt für die weltweit größte, in den Felsen gesprengte Sporthalle, dem "Felsendom". Wir besichtigen die Halle bei einer Führung, die sich in einer Tiefe von 120 Metern befindet. Zu Veranstaltungen wie beispielsweise die Eishockeywettbewerbe im Rahmen der olympischen Winterspiele, finden hier bis zu 6.000 Zuschauer Platz. Auch dem "Skibladner“, ältester noch fahrplanmäßig verkehrender Raddampfer der Welt, welcher seit seit 1856 auf Mjøsa im Einsatz ist, statten wir im Hafen einen Besuch ab. Hamar wurde 1152 am Mjøsa als Bischofssitz gegründet und war die einzige mittelalterliche Stadt in Norwegen außerhalb der Küstenregionen. Im Hedmark Museum, dessen zentraler Teil Domkirkeodden mit den Ruinen des mittelalterlichen Doms ist, erhalten wir einen Eindruck von der damaligen Bedeutung der Stadt. Zum Abschluss legen wir die Rückfahrt zum Hotel so an, dass wir neben dem Norwegischen Eisenbahnmuseum auch noch durch das moderne Zentrum Hamars fahren.

5.Tag, Mittwoch 07.06.2023 Hamar – Ringebu – Molde:

Zunächst geht es heute zur für die Olympischen Winterspiele 1994 errichtete Olympische Halle – wegen ihrer Form besser bekannt als das Wikingerschiff. Dann setzen wir die Reise Richtung Molde fort. Bei Lillehammer zunächst ein Fotostopp am Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1994. In der Gemeinde Ringebu im Fylke Oppland bewundern wir die bekannte norwegische Stabkirche, eine der größten noch erhaltenen Stabkirchen im Land. Der älteste Teil der Kirche wurde im Jahr 1220 errichtet. Im 17. Jahrhundert fanden umfangreiche Baumaßnahmen zur Gestaltung der Stabkirche statt, bei der sie ihr heutiges Aussehen erhalten hat. Auch heute noch findet in der Kirche der wöchentliche Gottesdienst der Gemeinde statt. Über Dombas, wo wir nach Durchfahrung des herrlichen Gudbrandstals die nächste Pause einlegen, gelangen wir der Strecke der Raumabahn durch das Romsdalen folgend zum Trollveggen. Die Steilwand ist in ihren Dimensionen europaweit unübertroffen. Bei Andalsnes erreichen wir dann den ersten „richtigen“ Fjord und schlussendlich bringt uns eine Fähre nach Molde. In der Stadt der Rosen und des Jazz werden wir bereits im ersten Haus am Platz, dem Rica Seilet erwartet. Unübertroffen der Ausblick im Panoramarestaurant über den Moldefjord auf die Romsdalalpen.

6.Tag, Donnerstag 08.06.2023: Atlantikstraße:

Das in den neunziger Jahren fertiggestellte „Krifast“ Straßensystem bringt uns auf malerischer Strecke zunächst nach Kristiansund, in die Stadt des Klippfisches. Durch einen imposanten Unterseetunnel erreichen wir dann die Atlantikstraße, die sich direkt am Meer entlang windet. Wir überqueren Brücken sowie Dämme und haben aus dem barrierefreien Bus heraus immer wieder faszinierende Ausblicke. Auf Skipholmen, der größten Insel der Gruppe, steigen wir aus und umrollen das Eiland auf dem trefflich barrierefrei angelegten Rundweg. Wieder in Molde befahren wir noch den 400m hohen Varden, der Aussichtsberg bietet ebenso eine gute Aussicht auf Molde wie auf über 200, teils schneebedeckte, Berggipfel der Romsdalalpen.

7.Tag, Freitag 09.06.2023: Trollstigen

Unser letzter Ausflug von Molde aus sind die legendären Trollstigen. Diese von hohen Gipfeln und tiefen Schluchten umgebene Bergstraße hat ihren Namen von der Volkssage um die dort „hausenden Trolle und Zwerge“. In elf Haarnadelkurven überwindet der Bus einen sagenhaften Höhenunterschied von über vierhundert Metern. Die Aussichtsplattform auf dem Sattel ist barrierefrei ausgebaut, so können wir die hinter uns liegende Aufahrt in einem Blick erfassen. Durch eine noch von viel Schnee geprägte Landschaft, die Strasse ist erst seit einigen Tagen nach der Wintersperre wieder freigegeben, gelangen wir allmählich wieder talwärts, wo wir an den Stromschnellen der Gudbrandsjuvet den nächsten Aufenthalt haben. Nun geht es retour; die Befahrung der Trollstigen talwärts ist nicht minder spannend als die Auffahrt, dennoch bietet sie nochmal eine andere Perspektive. Schön beide Fahrvarianten erleben zu können. Ab Andalsnes auf alternativer Strecke wieder Richtung Hotel…

8. Tag, Sonnabend 10.06.2023: von Molde nach Førde:

Am Morgen verlassen wir Molde unsere heutige Etappe führt nach Førde. Zunächst die gestern schon genutzte längere Fährpassage über den Romsdalsfjord nach Vestnes. Dann "erfahren" wir heute intensiv das Fjordland. Die Natur ist hier, abseits der Hauptverbindung der Europastraße, wahrhaft ein Erlebnis. Entlang tief eingeschnittener Fjorde, dem Straßenverlauf unterhalb gigantischer Bergketten folgend, erreichen wir zunächst den Geirangerfjord. Talwärts nutzen wir dabei die Adlerstraße, eine Passstraße die fast so spektakulär wie die erlebten Trollstigen ist. Die Auffahrt von Geiranger, der Geirangerstrasse nach einem Fotostopp auf den Fjord folgend, bringt uns wieder auf über eintausend Höhenmeter. Das perfekte Wetter; strahlender Sonnenschein und wolkenloser Himmel, veranlassen uns noch die Dalsnibba zu besuchen. Eindrücklich und unvergesslich der Blick aus 1500Metern Höhe auf den unter uns liegenden Geirangerfjord und die schneebedeckten Gipfel der Region. Schließlich erreichen wir Førde und beziehen dort unsere behindertengerechten Hotelzimmer. Unser Tagesresümee: Der Weg ist das Ziel…

9.Tag Sonntag 11.06.2023 Førde – Bergen:

Unsere Reise führt uns heute in die heimliche Hauptstadt der Norweger – nach Bergen. Das dies mehr als eine Phrase ist, davon werden wir bei der Stadtrundfahrt überzeugt: Bryggen - das mittelalterliche Hansekontor, der legendäre Fischmarkt, die Håkonshalle und der Stadtteil Gamle Bergen sind Höhepunkte unseres Aufenthaltes. Am Abend sind wir dann, leicht pflastermüde, wieder in einem bestens barrierefrei gestalteten Hotel am Flughafen untergebracht wo uns ein opulentes Buffet erwartet. Das ein Flughafenhotel nicht per se unattraktiv ist, erleben wir bei einem gemeinsamen Absacker auf der Dachterrasse des Hauses, von wo aus sich trefflich der erstaunlich intensive Flugverkehr beobachten lässt.

10.Tag Montag 12.06.2023 Blomsterdalen – Gol:

Heute verlassen wir Fjordnorwegen und setzen die Reise zur letzten Festlandübernachtung dieser Reise fort. Wasserfälle wie der herrliche Steindalsfoss, der Hardangerfjord einer der schönsten Fjorde des Landes und architektonische Meisterleistungen wie die Hardangerbrua passieren wir auf dem Weg nach Eidfjord. Hier beginnt unsere Fahrt über das „Dach Norwegens“, die Hochebene Hardangervidda. Auf „halber Höhe“ statten wir dem Voringfossen einen Besuch ab; der monumentale Wasserfall ist auch für Rollstuhlfahrer durch eine Neuanlage der Zuwegung erlebbar. Die beeindruckende Fjell-Landschaft mit zahlreichen Seen und weiten Moorflächen präsentiert sich in rauer, wilder Schönheit. Am Abend erwartet uns eine einfache aber heimelige, mitten in der Wildnis des Fjells gelegene Ferienanlage des norwegischen Roten Kreuzes.

11.Tag Dienstag 13.06.2023 Weiterreise nach Oslo:

Nach einem zeitigen Frühstück geht es über Hønefoss und entlang des Tyrifjord wieder nach Oslo. Mittags gehen wir an Bord der Color Line und genießen bei bestem Wetter, welches uns die gesamte Reisezeit beschert war, das Auslaufen aus dem Oslofjord.

12.Tag Mittwoch 14.06.2023 Heimreise ab Kiel:

Mit der Vorstellung der Reisen mit und ohne Rollstuhl für die kommende Saison wird nach einer erlebnisreichen Tour schon wieder neue Reiselust geweckt…

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Bei dieser Reise hat alles gestimmt die Gruppe war super Reiseleiter Jörg hat vieles möglich gemacht, Busfahrer Sergey hat uns sicher über die Serpentinen gebracht und das Wetter war einmalig schön. Alle Unterkünfte waren toll. Wir haben sehr viel gesehen und Norwegen lieben gelernt.
Wir freuen uns auf das nächste Abenteuer.
Familie Jäger

Ernst-Günter Jäger
23.06.2023