Reisebericht: Rundreise Norwegen – Wunderwelt der Fjorde

19.07. – 29.07.2015, 11 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Trondheim – Atlantikstraße – Molde – Trollstigen – Alesund – Geiranger–Fjord – Jotunheimen – Bergen


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Eine Traumreise brachte uns nach Oslo und Bergen, wir konnten die Naturschönheiten auf dem Geirangerfjord und im Ottatal genießen und als Höhepunkt durften wir im Gebirge, umgeben von viel Schnee, eine Nacht verbringen.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Anreise zur Fähre nach Kiel

19.7.2015. Nun ist der Tag gekommen auf den wir uns solange gefreut haben; das Reisefieber hat uns in seine angenehmen Klauen genommen und voller Erwartungen sehen wir der großen Reise entgegen die heute beginnen wird.
Als wir gegen sechs starten ist die Sonne aufgegangen, doch sie wird heute wenige Chancen haben. Keine zwei Stunden später, wir sind auf dem Weg zum Leipziger Flughafen, verdüstert sich der Himmel. Doch das stört unseren Tatendrang nicht, aber als kurz hinter Potsdam weitere Gäste zusteigen hat Petrus seine Himmelsschleusen geöffnet. Allerdings verläuft die Fahrt durch Brandenburg und später entlang des flachen Landes von Mecklenburg nicht langweilig; vom trockenen Platz im Bus können wir ganz in Ruhe dem Aufruhr der Elemente zuschauen. Ganze Wasserlachen bilden sich auf der Autobahn; das Getreide was schon reif auf dem Halm steht schaut traurig drein aber wir sind unterwegs nach Kiel und als wir dort ankommen hat der Regen rechtzeitig aufgehört.
Alles ist schon für uns organisiert; ich hole die Fährtickets und am Terminal können wir noch weitere Gäste begrüßen die den Weg individuell nach Kiel gefunden haben.
Über die lange Gangway gelangen wir in das Innere des Schiffs, hier ist alles etwas verwirrend, doch mit etwas Geduld finden alle Gäste ihre Kabinen.
Es ist noch Gelegenheit für einen kleinen Bummel in der Innenstadt, doch bald naht die Zeit der Abfahrt, und da wir heute etwas später zu Abend essen, lohnt der Weg hinauf aufs Deck um dem Ablegen unseres großen Schiffs zuzuschauen. Mit geübter Hand wird alles erledigt und bald zieht die Silhouette von Kiel an unseren Augen vorbei. Dabei bläst doch eine steife Brise in unsere Gesichter; durch die Kieler Förde hindurch und am Marinedenkmal vorbei geht unser Kurs hinaus auf die hohe See wo es nun doch sehr stark bläst. Zeit an das Abendessen zu denken und uns die letzte Stärkung am üppigen Buffet zu holen; so endet dieser Tag und nach einem letzten Gang zum Deck ist es Zeit schlafen zu gehen und uns darauf zu freuen was der morgige Tag bringen mag.

Von Göteborg nach Oslo

20.7.2015. Ganz leicht hat es in der Nacht geschaukelt und uns im Reich der Träume eine geruhsame Nachtruhe verschafft. Die erste Stärkung erhalten wir am Frühstücksbuffet und danach wird es Zeit erneut an Deck zu gehen und der Hafeneinfahrt von Göteborg beizuwohnen, das ist immer ein Ereignis! Dabei ist das Wetter heute Morgen sehr angenehm, zwischen den Wolken hat die Sonne durchaus ihre Chance.
Dann, nach dem Anlegen, können wir von Bord gehen und wenig später steht uns auch der Bus wieder zur Verfügung.
Im Wechselspiel von Sonne und Wolken gelangen wir durch die schöne schwedische Landschaft Bohuslän; entlang von Wäldern, Granitfelsen und über tief ins Land einschneidende Wasserstraßen unserem Ziel näher.
Einen solchen Sund überqueren wir als wir die norwegische Grenze überschreiten, es ist der Svinesund. Dort legen wir erst einmal unsere Mittagspause ein um dann unsere Fahrt in Richtung Oslo wieder fortzusetzen.
Pünktlich langen wir in der Norwegische Hauptstadt an und werden schon von Kirsten unserer Stadtführerin erwartet. Mit ihr werden wir nun diese schöne Stadt in den nächsten zwei Stunden erkunden, bestaunen dabei die schöne Architektur und die außerordentlich romantische Lage am Fjord. Dann sind wir auf dem Weg zum Vigelandpark, es ist ein Skulpturenpark welcher von Gustav Vigeland geschaffen wurde und sehr beeindruckend ist. Beim Gang durch den Park lernen wir den Kreislauf des Lebens kennen, so wie es sich dieser Künstler vorstellte, dennoch, es bleibt viel Raum für eigene Interpretationen.
Dann heißt es aber Abschied zu nehmen von Oslo. Wir gelangen entlang des Mjøsasees, es ist der größte norwegische See, nach Hamar zu unserem Hotel. Nach dem Diner verbleibt noch Zeit für einen Bummel zum See hinunter und solchermaßen romantisch beschließen wir diesen schönen Tag an dem uns Petrus verwöhnte.

Stippvisite in Lillehammer

21.7.2015. Dicke graue Wolken haben sich an den Bergen festgehangen als wir entlang der großen Wasserfläche des Mjøsasees unsere Tour beginnen. Über eine Brücke gelangen wir hinüber nach Lillehammer, bald steigt die Straße steil an und es kommt die Schanzenanlage in Sicht. Hier fanden 1994 Olympische Winterspiele statt, diese imposante Anlage ist unser erstes Ziel am heutigen Tag. Es ist Training und wir können den Sportlern dabei zuschauen, von der kleinen Schanze wird heute auch gesprungen.
Dann ist es Zeit aufzubrechen und einem neuen Abenteuer entgegenzufahren. Im Freiluftmuseum Maihaugen werden wir schon von zwei jungen Mitarbeiterinnen in altnorwegischer Tracht erwartet, mit ihnen gehen wir nun auf eine Zeitreise durch längst vergangene Jahrhunderte. Im Museum gibt es uralte Bauernhäuser die wir besuchen; interessant ist der Aufenthalt in der Dorfschule und später lauschen wir in einer Stabkirche den Erklärungen die uns mit dem religiösen Leben hier vertraut machen.
Wieder ein wenig klüger geworden nehmen wir die Reise auf um an diesem Nachmittag weitere schönen Ecken Norwegens kennenzulernen.Durch das Gudbranstal hinauf zum Dovfrefjell
Wuchtig strömt der Wildfluss über die Stromschnellen des Tales. Wir folgen dem Lauf aufwärts und staunen über die mächtige Gewalt dieser unberührten Natur. Wir sind im Gudbranstal unterwegs, der Heimstatt des norwegischen Nationalhelden Per Gynt. Vom Tal steigen die bewaldeten Bergflanken an, sie sind im oberen Teil mit einer dicken Wolkenschicht bedeckt. Nach jeder Kurve die wir bewältigen gibt es immer wieder wechselnd schöne Panoramen die unser Auge erfreuen, dabei stört es kaum dass Petrus Schauer von oben sendet.
Nach einem kurzen Stopp im Ort Dombås ändert sich bald die Landschaft. Wir steigen an und sehen dabei wie der Baumbestand langsam weniger wird, die Nadelbäume werden abgelöst von den typischen Birken und bald sind wir in einer Tundra unterwegs. Im Hintergrund sind Berge mit Schneezungen zu sehen und längs der Straße kleinere Seen auch Heidekraut und Bäche die sich durchs raue Land ziehen.
Wir sind im Dovrefjell angelangt, es ist eine der malerischen Hochebenen welche Norwegen zu bieten hat und unser Blick kann weit über das Land mit dem herben Charme schweifen.
Das ist das Land der Träume, aber auch das der Rentiere und Samen die hier in einer langen Tradition immer im Einklang mit der Natur leben.
Langsam senkt sich die Straße ab, erste Nadelbäume tauchen wieder auf und von hoch oben sendet im mächtigen Strom mancher Wasserfall sein Nass donnernd zu Tal.
Als wir dann am Abend unser Ziel Trondheim erreichen, scheint wieder die Sonne und wir sind uns einig: ein schöner Tag liegt hinter uns.

Mit den Hurtigruten von Trondeim nach Kristiansund

22.7.2015. Bevor wir uns auf eine schöne Seereise begeben, wollen wir am Nidarosdom vorbei schauen, es ist eines der wichtigsten Wahrzeichen in Norwegen. Staunend schaut der Besucher auf die schöne Hauptfassade dieser Kirche in welcher die Norwegischen Könige gekrönt wurden.
Es ist ein ruhiger Vormittag und bald sind wir auf dem Weg zum Schiffsanleger der Hurtigruten um uns auf das Nostalgieschiff MS „Lofoten" zu begeben, es ist die „Alte Lady" der Flotte. Bald haben wir unsere Plätze gefunden und halten uns dabei im nostalgischen Charme längs vergangener Jahrzehnte auf.
Drei Hupsignale kündigen die Abfahrt an, leicht schaukelnd verlassen wir den Hafen und passieren zunächst den Trondheimfjord. Die Sicht ist nicht schlecht dennoch hat an diesem Vormittag die Sonne wenige Chancen.
Jeder hat sich ein ruhiges Plätzchen gesucht und der Blick geht hinaus auf Inseln und Schären, es ist die typisch maritime Erscheinungsform dieser Region Europas. Dann taucht das Schiff in eine Wolke ein und es beginnt zu regnen; Rinnsale laufen an den Fenstern herunter, doch das geht glücklicherweise schnell vorbei.
Die Fahrt verläuft die nächsten Stunden sehr ruhig und erholsam; das Bordrestaurant bietet zum Mittag ein leckeres Angebot an Speisen und am Nachmittag hat sich doch tatsächlich die Sonne herausgewagt. Nun frischt der Wind auf und die wellige See lässt die Alte Lady etwas schaukeln. Wellen die weiße Schaumkrone tragen schlagen an den die Bordwand, auch so etwas gehört zu einer Seereise. Immer entlang der Küste verläuft die schöne Fahrt, das Festland ist im Hintergrund zu sehen und Berge die noch Schneereste tragen sind auszumachen, nach dem feuchten Beginn der Tour nun ein versöhnlicher Ausgang. 16.30 Uhr landen wir in Kristiansund an, unser Bus ist schon vorausgeeilt und bald können wir die weitere Fahrt aufnehmen. Zunächst verschwinden wir im gigantischen Atlantiktunnel tief unter dem Meer und als wir dann wieder am Tageslicht auftauchen, sind wir an der stark zerklüfteten Küste unterwegs. Vor unseren Augen tut sich eine beeindruckende Schärenlandschaft auf und die Nachmittagssonne bescheint diese reizvolle Szenerie die wir mit allen Sinnen genießen können.
Die Atlantikstraße welcher wir folgen ist reich an spektakulären Brücken die wir auch überqueren um unserem heutigen Ziel Molde langsam näher zu kommen.
Durch das reizvolle Hinterland zwischen dem Meer und den Fjorden langen wir gegen Abend dort an und beschließen diesen geruhsamen Tag beim gemeinsamen Abendessen.

Fahrt mit Hindernissen nach Ålesund:

23.7.2015. Wir wollen auch diesen Tag ruhig beginnen. Nach dem kräftigenden Frühstück starten wir gegen neun um dem Hausberg von Molde, dem Varden, einen Besuch abzustatten.
Weil wir für die Sicht von dort oben gutes Wetter brauchen ging mein Blick gleich nach dem Erwachen zum Fenster hinaus; Petrus hat uns neben Wolken aber auch Sonne gebracht und somit beginnen wir diesen Tag in aller Ruhe.
Mit dem Bus steigen wir langsam an und durch ein Waldstück hindurch gelangen wir nach oben. Bald tritt der Baumbestand zurück und der Blick wird frei auf eine grandiose Landschaft. Links von uns der Fjord, im Hintergrund die schneebedeckten Spitzen der Romsdaler Alpen und über allem eine himmlische Ruhe auf diesem Gipfel- so beginnt der Tag richtig schön.
Dann geht es weiter und nach einer halben Stunde Fahrt mit dem Bus langen wir an der Fähre an die uns über den Fjord bringen wird. Hier benötigen wir zwar etwas Geduld aber diese wird belohnt um bei dieser kurzen „Seereise" schöne Eindrücke zu sammeln.
Die Fahrt entlang des Fjordes kann romantischer nicht sein; die Berge mit ihren weißen Spitzen spiegeln sich im ruhigen Wasser wider und überall ist das saftige Grün der gesunden Wiesen zu sehen.
Bald rücken die Berge ganz nahe an die Straße heran; unsere Mittagspause legen wir unterhalb der Trollwand ein, deren Spitze aber in den Wolken versteckt bleibt.
Nach dieser Stärkung wollen wir nun zu den Serpentinen der Trollstigen fahren, doch als wir auf der Straße dorthin gelangen versperrt uns ein Stau die Weiterfahrt. Ich gehe nach vorn um nachzuschauen; die Straße wird von Posten blockiert und von denen bekomme ich die Auskunft dass auf der schmalen Serpentinenstraße ein Unfallgeschehen sei und es könnte wohl noch einige Stunden dauern. Das ist nun wirklich Pech; da wir aber noch etwas Zeit zur Verfügung haben, entschließen wir uns doch etwas zu warten. Aber nach einer guten Stunde bekomme ich dieselbe Auskunft so dass wir uns entscheiden über eine Alternativroute zu unserem Ziel an der Küste zu gelangen. Auch diese Route bringt attraktive Landschaften und als wir vor Ålesund anlangen lacht uns die Sonne. Das ist ein guter Grund hinauf zum Aksla, dem Hausberg, zu fahren um zum Abschluss der heutigen Tour einen spektakulären Ausblick auf Ålesund, die Inseln und das Meer zu genießen.

Mit dem Schiff über den Geirangerford und Weiterfahrt nach Lom

24.7.2015. Heute steht uns nun ein weiteres schönes Ereignis bevor, wir wollen uns einen der imposantesten Fjorde Norwegens vom Wasser aus anschauen.
Wir verlassen die mondäne Jugendstilstadt Ålesund bei schönem Wetter um zunächst bei Magerholm eine kurze Fähre über den Fjord zu erreichen.
Das geht auch problemlos und am anderen Ufer angelangt, durchfahren wir einmal mehr die unberührte und manchmal herbe Landschaft dieser Region.
Dann verschwinden wir im dunklen Schlund eines Tunnels, als wir auftauchen bietet sich uns aber das schönste Panorama auf den Geirangefjord was es nur geben kann. Mehrere hundert Meter unter uns ist die Wasserfläche zu sehen, auf ihr spielzeugklein ein Schiff und von dort steigen die steilen Berge an die unseren Standpunkt um einiges überragen- grandios!
Nach diesem Ausblick geht es hinunter zum Fjord und nach einer kleinen Weile können wir unser Schiff betreten mit dem wir eine kleine Kreuzfahrt auf dem Geirangerfjord unternehmen werden. Als wir oben auf dem Deck stehen, sehen wir erst wir klein wir sind, die Felswände steigen fast lotrecht in schwindelerregende Höhen an von denen so manch Wasserfall donnernd sein Nass in den Fjord sendet. Die Stunde die wir hier verbringen vergeht leider viel zu schnell und als wir im Ort Geiranger anlanden, sind wir uns in einem klar: diese schönen Impressionen werden wir so schnell nicht vergessen.
Wir tauchen mit dem Bus aus dem Bauch des Schiffes auf, genehmigen uns noch eine Aufenthalt im Ort selbst und sind dann wieder unterwegs um neuen Zielen entgegen zu fahren. Durch das Tal das nach dem Fluss Otta benannt wurde, gelangen wir von oberhalb der Baumgrenze wieder in eine üppige Vegetation und an einer Stromschnelle legen wir noch eine Pause ein um staunend zu sehen mit welcher Wucht der Fluss hier zu Tal donnert.
Von hier noch eine halbe Stunde Fahrt und wir sind in Lom angelangt; über dem Flusstal hat sich ein schöner Regenbogen gebildet und die Spitze der Stabkirche die wir nun besuchen werden, ist auch schon zu sehen. An diesem sonnigen Nachmittag schauen wir uns das schöne Gotteshaus an; im Inneren nehmen wir auf den einfachen Holzbänken Platz und lauschen den Worten des jungen Mannes der uns sehr interessante Details zu berichten weiß. Danach geht es mit dem Bus weiter um auf der für heute letzten Etappe einem besonderen Erlebnis entgegen zu fahren.

Unser Hotel am Ende der Welt

Langsam kommen wir den Wolken näher auf der Straße die uns nach oben führt. Leider können wir heute in unserem Hotel Elvester in dem wir sonst mit unsere Gruppen sind nicht wohnen. Uns wurde aber ein gleichwertiger Ersatz geboten und wir sind schon sehr gespannt wie dieser aussehen wird.
Dann müssen wir von der Hauptstraße abbiegen und uns steht nur noch eine schmale Straße zur Verfügung über die sich unser Bus quält. Wir durchfahre ein Hochtal durch das sich ein Wildfluss windet, die Brücken über die wir gelangen sind abenteuerlich schmal und wir fragen uns was uns wohl am Ende des heutigen Tages erwarten wird. Längst sind wir über der Baumgrenze angelangt, Schafe sind zu sehen die frei umherlaufen und uns neugierig beäugen als wollten sie fragen: was habt ihr denn mit dem großen Bus hier am Ende der Welt zu suchen?
Doch weiter geht die langsame Fahrt über Stock und Stein, der Schnee wir dichter und bald sind wir im Winter angelangt. Unendlich langsam geht es voran, im weiter bergauf immer mehr Schnee und die bange Frage wir wird das enden?
Da, endlich tauchen vor unsere Augen Gebäude auf, ein leichtes Aufatmen, das muss das Ziel sein, ja das ist das Ziel!
Der Hausherr des Hotels steht schon bereit um unseren Bus einzuweisen, ich gehe zur Rezeption hier ist für unsere Gruppe schon alles vorbereitet. Nach dieser Mühsal nun die Beruhigung das alles in Ordnung ist und die schöne Gewissheit dass wir umgeben von Bergen und viel Schnee in einer urigen Atmosphäre ganz abseits der Zivilisation unser besonders Domizil beziehen können.

Über das Sognefjell und die Schneestraße nach Bergen

25.7.2015. Die Sonne bescheint die dicke Schneeschicht vor dem Fenster, gleich hinter dem Hotel ragen die Berge in die Höhe und zwischen weißen Wolken ist der blaue Himmel zu sehen. Kann ein Tag schöner beginnen? Und das alles in einer wirklich schöne Ruhe; der erste Gang vor die Tür bringt bei 4° Celsius reinste Gebirgsluft in unsere Lungen- das macht Appetit! Da lassen wir uns nicht zweimal bitten und genießen ein rustikales Frühstück im urigen Speiseraum unseres Berghotels mitten im Winter, auch wenn es Juli ist.
Abenteuerlich wie der Weg zum Hotel führt er uns wieder zurück und bei strahlendem Sonnenschein können wir die Schönheit des Nationalparks mit vollen Zügen genießen.
Dann sind wir wieder im Winter angelangt, nach einigen Serpentinen sind wir oben auf dem Sognefjell unterwegs, neben der Straße sehen wir auf den gespurten Loipen die Wintersportler ihre Kreise drehen. So weit das Auge blicken kann: Schnee und Berge und über allem blauer Himmel.
Langsam senkt sich die Straße ab und wir gelangen wieder auf Meeresniveau und entlang der Fjorde und mit einer Fähre über das Wasser, fahren wir einem neuen Höhepunkt entgegen. Es ist die Schneestraße die uns über das Auerlandsfjell führen wird und erneut auf dieser Reise gelangen wir vom üppigen Grün in das strahlende Weiß des ewigen Winters in Norwegen.
Auf über 600 Meter befindet sich der Aussichtspunkt Stegastein und in atemberaubender Höhe über dem Fjord genießen wir auf einem Steg den nur eine Glasplatte beschließt einen einmaligen Ausblick.
Die Fahrt hinunter gestaltet sich doch etwas problematisch, viele Fahrzeuge müssen uns ausweichen und einmal mehr beweist Dietmar, unser Chauffeur, sein professionelles Können.
Durch Tunnels hindurch gelangen wir zum Stahlheimhotel, hier legen wir eine Kaffeepause ein bevor es weiter in Richtung Bergen geht.
Mit dem Tvindefossen besuchen wir aber erst einmal einen berühmten Wasserfall dem man Wunderdinge nachsagt; er fällt von über einhundert Metern in mehreren Kaskaden zu Tal und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Die Nachmittagssonne bescheint unseren weiteren Weg und rechtzeitig zum Abendessen langen wir an unserem Hotel in Bergen an.

Entdeckungen in Bergen

26.7.2015. Über den Erhebungen die den schönen Ort umgeben haben sich Wolken festgehangen. Man sagt, Bergen sei die regenreichste Stadt Norwegens, heute brauchen wir dazu nicht den Beweis. Aber Petrus bleibt uns gnädig, gegen neun beginnen wir die Stadtrundfahrt mit unserer überaus kompetenten Führerin Katrin, sie wird uns in den nächsten zwei Stunden ihre Wahlheimat zeigen.
Zunächst gelangen wir am Hafen vorbei in das älteste Viertel dieser Stadt und hier bestaunen wir die schönen und gepflegten Holzhäuser die doch so typisch für das Land sind. Dann führt uns der Weg am Fischmarkt vorbei nach Bryggen; es ist das alte hanseatische Viertel von Bergen und an diesem Ort wurde in den vergangenen Jahrhunderten viel Geld verdient. Heute treffen sich hier die Touristen aus aller Welt und auch wir tauchen ein in diese besondere Welt und drehen die Zeit dabei zurück. Da die alten und bunten Holzhäuser sehr dicht beieinander stehen, gibt es auch sehr schmale Passagen was den besonderen Reiz noch erhöht. Viele interessante Geschäfte und urige Kneipen haben sich hier versteckt und Katrin weiß viel aus vergangenen Zeiten zu erzählen.
Als sie sich dann von uns verabschiedet haben wir schöne Anregungen bekommen nun für den Rest des Tages individuelle Erkundungen zu betreiben. Dabei lohnt sich die Fahrt mit der Standseilbahn auf den Hausberg Fløy besonders, von oben hat man einen überwältigenden Ausblick auf Stadt und Inseln. Zum Mittag bietet der Fischmarkt so manche Köstlichkeit aus dem Meer und für den Nachmittag stehen schöne Cafés zu Verfügung um zusammen mit den Einheimischen gemütliche Stunden zu verbringen. Viel zu schnell vergeht dabei die Zeit, der Abend naht und das Buffet gibt uns dann die willkommene Stärkung. Aber, um im Hotel zu sitzen ist die Zeit zu kostbar, die zentrale Lage macht es uns möglich in wenigen Minuten erneut im Zentrum zu sein um auch die abendlichen Impressionen von Bergen, häufig von Straßenmusik begleitet, in vollen Zügen zu genießen. Später am Abend sinken wir dann etwas erschöpft aber überglücklich über diesen schönen Tag dem Gott der Träume in die Arme.

Der Weg über die Hardangervidda

27.7.2015. Der Abschied von Bergen fällt nicht ganz leicht, zu schöne Stunden haben wir gestern hier verlebt. Aber auch heute steht eine attraktive Fahrt durch die Naturschönheiten Norwegens auf dem Programm und um das alles auch ordentlich genießen zu können starten wir gegen neun.
Bald haben wir den Großraum von Bergen hinter uns gelassen und sind auf schmalen Straßen unterwegs um erneut die schöne Natur zu bewundern. Unser erstes Ziel für heute ist der spektakuläre Steindalsfoss. Ein Weg führt direkt hinauf zum Wasserfall und der Besucher kann hinter das fallende Wasser treten und durch den Schleier hindurch hinunter zur Straße schauen. Dabei rauscht und tost es über den Köpfen der Touristen- ein einmaliges Erlebnis.
Nach diesem Naturschauspiel führt uns der Weg entlang des Hardangerfjords an einen besonders schönen Aussichtspunkt; hoch über der mächtigen Wasserfläche genießen wir an frischer Luft einen Mittagsimbiss.
Dann führt uns der Weg durch einen langen Tunnel hindurch an dessen Ende, blau angeleuchtet, ein Kreisverkehr in den Berg gebaut wurde, atemlos gelangen wir hier vorbei.
Langsam steigt die Straße an, wir durchfahren zahlreiche Kehrtunnel und drehen uns mehrfach im Berg, so gewinnen wir an Höhe. Oben angelangt sehen wir schon einen mächtigen Schleier aus Wasserdampf und als wir den Bus verlassen, erfüllt ein lautes Rauschen die Umgebung. Wir sind am Vøringfoss angelangt; sein Wasser kommt direkt vom Berg und verschwindet in einem tiefen Talkessel, auch hier halten wir die Luft an über die Gewalt der Natur die wir betrachten können.
Dieser Stopp hat sich gelohnt; wir nehmen die Fahrt wieder auf und sind nach wenigen Minuten wieder in einer kargen Hochebene angelangt. Es ist die Hardangervidda; vor uns schlängelt sich die Straße durch die Erhebungen. Dabei sehen wir Moore, kleinere Seen und Flüsse die sich zwischen den Erhebungen ihr Bett gesucht haben. Auch hier oben ist der Winter noch präsent und bevor wir wieder zu Tal fahren, sehen wir Schneereste aber auch zartes Grün welches hier gerade frisch sprießt- eine faszinierende Hochgebirgswelt.
Bei unserer Weiterfahrt nimmt uns das grüne Hallingtal auf und entlang des Flusses und einiger Seen gelangen wir zu unserem Hotel unweit von Oslo. Schön ist die Umgebung dieses Hauses und nach dem Abendessen beschließen wir den Tag bei einem kleinen Bummel zum nahegelegenen See.

Noch einmal Oslo und Fahrt nach Göteborg

28.7.2015. Der Himmel hat sich wieder etwas umwölkt als wir starten und es tröpfelt leicht. Bald gelangen wir in den Vorortbereich von Oslo welcher sich mit starkem Verkehr bemerkbar macht. Da wir auf unserem Weg nach Schweden heute noch etwas Zeit haben genehmigen wir uns noch einen Besuch der besonderen Art außerhalb des offiziellen Programms.
Bald kommt auf einem Berg vor uns die futuristische Konstruktion einer Skisprungschanze in den Blickbereich. Wir sind am berühmten Holmenkollen angelangt und wollen diesem wichtigen Skizentrum der Norweger einen Besuch abstatten. Vorbei am Biathlonstation, hier trainieren gerade einige Sportler, gelangen wir hinauf zum Schanzentisch. An diesem beeindruckenden Ort gönnen wir uns nun noch etwas Zeit, wer möchte kann mit dem Lift bis hinauf zum Sprungturm fahren, Wagemutige genießen eine rasante Fahrt im Skisimulator oder auch nur der Blick hinunter nach Oslo und zum Fjord ist eine unvergessliche Impression.
Doch, nach einer Dreiviertelstunde müssen wir aufbrechen da unser Ziel Göteborg noch weit ist.
Nach unserer Mittagspause noch auf norwegischen Boden gelangen wir wenig später wieder über den Svinesund und sind fortan in Schweden unterwegs.
Langsam wird auch hier auf den Feldern das Getreide gelb, unsere Fahrt verläuft ruhig und staufrei entlang der lieblichen Landschaft und kurz vor vier langen am Fähranleger von Göteborg an. Hier liegt die Stena Gemanica bereit, es ist das Schiff welches uns schon hier herbrachte, heute über Nacht werden wir damit wieder nach Kiel gelangen.
Beim letzten gemeinsamen Diner das unsere Reisegruppe im schicken Ambiente genießt sind wir uns einig: schöne Tage liegen hinter uns und der Abschied fällt doch schwer. Während wir es uns schmecken lassen legt das Schiff ab, danach noch ein letzter Gang an Deck bevor wir uns in das Reich der Träume begeben.

Abschied von einer schönen Reise

29.7.2015. Kiel ist erreicht, nun geht doch alles recht schnell. Das Anlegen konnten wir noch einmal vom Oberdeck aus beobachten nun wird die Gangway angedockt und wir staunen mit welcher Präzision dieses große Schiff gelenkt werden kann. Dann geht die Schiebetür auf und der Strom der Passagiere ergießt sich in den langen Gang der zum Terminal führt.
Zeitgleich verlässt auch unser Bus den Bauch der Fähre und noch ehe wir unten anlangen steht er zu unserer Verfügung.
Gleich hier verabschieden wir uns von den Gästen aus Baden Württemberg; etwas Wehmut schwingt mit, waren wir doch auf dieser Reise zu einer großen Familie geworden. Dann beginnt die Fahrt in die Heimat, mal Sonne, mal Wolken und hin und wieder auch ein kleiner Schauer begleiten uns.
Immer mehr Gäste verlassen uns und in Dresden endet auch für alle diese Tour in das Traumland Norwegen.
Steffen Mucke
P.S. Wie versprochen nun noch die Auflistung der mit dem Bus gefahrenen Kilometer nach Tagen sortiert.
1.Tag:   680 km
2.Tag:   447 km
3.Tag:   438 km
4.Tag:   289 km
5.Tag:   224 km
6.Tag:   240 km
7.Tag:   376 km
8.Tag:     39 km
9.Tag:   425 km
10.Tag: 361 km
11.Tag: 680 km
Gesamt: 4 199 km
Hinzu kommen noch zwei mal 236 Seemeilen (=441 km) für die Fähre Kiel Göteborg und zurück.
S.M.

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