Reisebericht: Rundreise Norwegen – Wunderwelt der Fjorde

27.07. – 06.08.2021, 11 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Trondheim – Atlantikstraße – Molde – Trollstigen – Alesund – Geiranger–Fjord – Jotunheimen – Bergen


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Voller Vorfreude und mit großen Erwartungen ging es für uns auf eine grandiose Skandinavien-Reise, die mit spektakulären Fjord- und Fjell-Landschaften, tosenden Wasserfällen und tollen Städten überzeugte... Ein Traum wurde wahr...!
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Dienstag, 27.07.2021: Anreise nach Kiel (ab Niesky = 580 Bus–km)

Mit 2 Gästen starteten wir bereits am frühen Morgen in Dresden und über Niesky ging es dann weiter gen Norden. In der Nähe von Berlin war unsere Gruppe vorerst komplett und bereits am Nachmittag erreichten wir den Schwedenkai in Kiel. Hier hatten wir noch etwas Zeit für einen kleinen Bummel in der benachbarten Fußgängerzone und konnten uns somit etwas die Beine vertreten. Nachdem wir weitere 2 Gäste direkt in Kiel trafen, betraten wir die Fähre der „Stena Germanica", die immerhin ein Fassungsvermögen von etwa 1.300 Personen hat, aber heute bei Weitem nicht ausgebucht war. Nach dem wir das Schiff individuell erkundet und das maritime Flair genossen hatten, trafen wir uns um 20.30 Uhr alle wieder, um das Abendessen als Skandinavisches Buffet zu genießen - sogar die Getränke waren hier inklusive! Danach fielen die meisten von uns müde ins Bett, denn schließlich war es ein langer Tag! Einige unserer munteren Gäste erlebten allerdings noch kurz vor Mitternacht die imposante Fahrt durch den Großen Belt - unsere Fähre fuhr hier schließlich durch den Teil einer 18 km lange Brücke, die Ost- und Westdänemark miteinander verbindet; das wach bleiben lohnte sich also!

2. Tag – Mittwoch, 28.07.2021: Göteborg – Oslo – Hamar (445 Bus–km)

Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet kamen wir pünktlich und gut gestärkt um 9.15 Uhr im Hafen von Göteborg an. Kurz vor Ankunft ging es bereits mit der Fähre durch die Älvsborgsbron, die wir dann wenig später auch mit dem Bus befuhren. Göteborgs „Golden Gate-Bridge" verbindet schließlich das Stadtzentrum mit Hisingen, der fünftgrößten Insel Schwedens. Die Brücke wurde 1966 eingeweiht, ist 900 Meter lang und so gigantisch hoch, dass sie von Schiffen mit einer Masthöhe von bis zu 45 Meter passiert werden kann. Der Europastraße 6 folgten wir später über Uddevalla weiter in Richtung schwedisch-norwegischer Grenze. Am Mittag erreichten wir den Svinesund bzw. Halden, den norwegischen Grenzort, wo wir dann nach den entsprechenden Einreisekontrollen erstmalig norwegischen Boden betraten. Am Nachmittag kamen wir schließlich im Zentrum Oslos, der Hauptstadt Norwegens, an. Hier wurden wir bereits von unseren 4 Fluggästen und dem Stadtführer Thomas erwartet. Während einer Führung lernten wir anschließend die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen und sahen unter anderem das Neue Opernhaus, das seit April 2008 die Spielstätte der Norwegischen Oper ist, einen Teil des Hafens und die Festung Akershus. Des Weiteren fuhren wir am Königlichen Schloss vorbei und besuchten den weltberühmten Vigeland-Park. Der norwegische Künstler Gustav Vigeland hat hier Beeindruckendes geschaffen. Wer nämlich in Oslo den Skulpturenpark betritt, ist für einen Moment atemlos vor Staunen, denn mit dem 32 Hektar großen Areal hat Vigeland sich den Traum vieler Künstler erfüllt - er hat ein wahrhaftiges Gesamtkunstwerk geschaffen! Die dargestellten Menschen und Tiere sind tatsächlich so lebensecht und so voller Bewegung bzw. Emotionen, dass man meint, sie atmen zu sehen. Abschließend legten wir noch einen kurzen Stopp am berühmten Holmenkollen von Oslo ein, wo hoch über der Stadt die neue Holmenkollen-Skisprunganlage zu sehen ist, die modernste Sprungschanze der Welt - ein imposantes Bauwerk aus Stahl und Beton! Leider hatten wir zu wenig Zeit, denn wir mussten heute noch etwa 130 Kilometer fahren! Am Abend erreichten wir Hamar am Ostufer des Mjøsa-Sees, wo wir auch übernachteten. Bevor wir jedoch in unserem Hotel eincheckten, legten wir noch einen kurzen Foto-Halt an einem der Wahrzeichen Hamars, dem sogenannten „Wikingerschiff", ein. Es wurde mit einer interessanten Architektur in Form eines Wikingerschiffes für die Olympischen Winterspiele im Jahr 1994 gebaut und wird heute sowohl als moderne Mehrzweckhalle als auch für Sportveranstaltungen genutzt. Zum Abendessen wurde uns auch hier ein schmackhaftes skandinavisches Buffet gereicht und danach ging schließlich ein langer, aber auch sehr erlebnisreicher erster Tag in Norwegen zu Ende.

3. Tag – Donnerstag, 29.07.2021: Lillehammer – Trondheim (431 Bus–km)

Am Morgen ging es weiter nordwärts entlang des Mjøsa-Sees, dem mit einer Fläche von 362 Quadratkilometern und einer Länge von 117 Kilometern größten See Norwegens, nach Lillehammer. Zunächst besuchten wir die berühmten Schanzenanlagen. Das Wetter war angenehm und es regnete glücklicherweise nicht. Somit nutzten einige Gäste unserer Gruppe die Gelegenheit, gemeinsam mit mir die 936 Treppenstufen zum Schanzenturm hinauf zu gehen. Leider war der Sessellift so früh am Morgen für uns noch nicht in Betrieb und somit hatten wir auch keine andere Wahl... Oben angekommen, wurden wir dann mit tollen Blicken auf die Umgebung belohnt! Lillehammer war immerhin 1994 Austragungsort der Olympischen Winterspiele und dafür wurden damals zahlreiche neue Sportanlagen errichtet. Die gesamte Region erfuhr durch dieses Ereignis eine große Aufwertung. Anschließend besuchten wir das benachbarte Freilichtmuseum Maihaugen, wo man lebendige Geschichte erleben kann, denn hier findet man Häuser sowohl aus dem Dorf als auch aus der Stadt - vom Mittelalter bis zum heutigen Tag. Im Dorf selbst kann man mit den Bewohnern an der täglichen Arbeit in den 1890er Jahren teilnehmen - ein wirklich tolles Erlebnis! Leider wurden wir hier von heftigem Regen überrascht, aber wir nahmen es gelassen! Gegen Mittag fuhren wir bereits weiter, denn schließlich lag noch ein weiter Weg bis Trondheim vor uns! Wir erlebten nun eine landschaftlich beschauliche Fahrt durch das Gudbrandsdal, das sogenannte „Tal der Täler", das vom Fluss Lågen bestimmt wird. In Dombås legten wir einen Stopp ein, bevor sich die Landschaft nunmehr vollständig veränderte - jetzt ging es nämlich weiter über das Dovrefjell, welches als eines der unberührtesten Gebiete Norwegens gilt und bekannt für seinen Bestand an Moschusochsen ist. Der heutige Nationalpark besteht aus zwei Teilen, die durch das tiefe Tal der Driva getrennt werden. Entlang des Tales verläuft die E6, unsere Hauptverkehrsachse zwischen Nord- und Südnorwegen. Früher verlief hier bereits der alte Königsweg, auf dem die norwegischen Könige von Oslo zur Krönung nach Trondheim reisten, und dem auch viele Pilger folgten. Teile des alten Königsweges sind heute restauriert und für Wanderer erschlossen. Am Abend erreichten wir schließlich Trondheim, die größte Stadt in Mittelnorwegen. Heute übernachteten wir im modernen Scandic-Hotel „Nidelven" in Trondheim, welches mitten im Stadtzentrum liegt und somit zu einem abendlichen Spaziergang durch die Innenstadt einlud.

4. Tag – Freitag, 30.07.2021: Kristiansund – Atlantikstrasse – Molde (292 Bus–km)

Heute erwartete uns zunächst ein mehrfach mit dem Titel „Norwegens bestes Frühstück" ausgezeichnetes und demnach sehr üppiges Frühstücksbuffet im Hotel. Hierfür nahmen wir uns selbstverständlich ausreichend Zeit, bevor wir unser heutiges Besichtigungsprogramm begannen. Das Frühstück hielt wahrhaft keine Wünsche offen und entsprechend gut gelaunt machten wir uns zum Wahrzeichen Trondheims, dem Nidarosdom, auf. Der über dem Grab von St. Olav errichtete Dom ist immerhin das Nationalheiligtum Norwegens. Bei einer interessanten Führung in diesem imposanten Gebäude erfuhren wir nähere Details, unter anderem auch, dass mit dem Bau bereits in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts begonnen wurde und die ältesten noch erhaltenen Teile hingegen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts stammen. Rund um den Dom waren dutzende Festzelte aufgebaut, denn man feierte in Trondheim an diesem Wochenende die sogenannten „Olavstage", ein quirliges Volksfest mit Mittelaltermarkt und diversen Konzert- und Theaterveranstaltungen. Dieser Tag wird alljährlich am 29. Juli begangen, denn genau an diesem Tag fiel König Olav in der Schlacht zu Stiklestad. Im Anschluss an diese kleine Stippvisite brachen wir weiter in Richtung Westen auf, denn wir wollten ab sofort die imposanten Fjorde Norwegens entdecken. Wir passierten übrigens auf unserer heutigen Route mehrere Tunnel und interessante Brücken-Konstruktionen. Am Nachmittag legten wir schließlich einen Aufenthalt in der Stadt Kristiansund, einzigartig auf mehreren Inseln gelegen, ein. Als wäre es geplant gewesen, ein Hurtigruten-Schiff kam nahezu zeitgleich mit uns am Hafen an. Völlig fasziniert vom Anblick der „Richard With" unternahmen wir einen kleinen gemeinsamen Spaziergang durch Kristiansund und machten dem „Klippfischweib" unsere Aufwartung. Die Stadt hatte ihre einstige Bedeutung und deren Reichtum nämlich vor allem den Frauen zu verdanken, in deren Hand die Klippfischproduktion lag. Nun sollte es aber weiter südwärts gehen...! Zunächst durchfuhren wir den Atlantiktunnel, einen im Dezember 2009 eröffneten und 5.469 Meter langen unterseeischen Straßentunnel (größte Tiefe 243 Meter!), um auf die Insel Averøy zu gelangen. Averøy ist eine der größten Fischereigemeinden Norwegens und befindet sich in einer traumhaft schönen Lage am Meer. Diese Küste ist von unzähligen Inseln, Holmen und Schären geprägt. Nun erwartete uns ein weiterer Höhepunkt unserer Reise - die Fahrt auf der Atlantikstraße! Die Strecke wurde 2005 zum „Bauwerk des Jahrhunderts" in Norwegen gekürt und ist eine einzigartige Straße, die uns bis ans offene Meer führte. Die etwa 8 Kilometer lange Strecke mit gigantischen Brücken und zahlreichen Dämmen wurde 1989 eröffnet und verbindet die Insel Averøy mit dem Festland. Wenig später erreichten wir Molde - die „Stadt der Rosen", denn aufgrund des günstigen Lokalklimas können hier etliche Arten von Rosen besonders üppig wachsen. Hier checkten wir am Abend im architektonisch auffälligen Hotel „Scandic Seilet", direkt am Romsdalsfjord gelegen, ein. Das Gebäude mit seinen 16 Etagen hat bis zur Spitze eine Höhe von 82 Metern und ist damit zweifellos das höchste Gebäude in Molde. Es hat die Form eines Segels und ist dem Burj al Arab in Dubai gewissermaßen nachempfunden. Ein leckeres Abendbuffet krönte diesen wunderschönen Ausflugstag.

5. Tag – Samstag, 31.07.2021: Trollstigen – Ålesund (217 Bus–km)

Gestärkt von einem wiederum sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet konnte es weiter gehen!  Um uns nochmals einen Überblick über diese Gegend zu verschaffen, fuhren wir zum Varden, dem 407 Meter hohen Hausberg von Molde, hinauf. Hier oben konnten wir das bekannte „Moldepanorama" leider heute nur eingeschränkt genießen, denn das Wetter spielte nicht so ganz mit. Normalerweise hat man von hier oben einen herrlichen Blick über den Fjord und auf die schneebedeckten Gipfel der Romsdaler Alpen - aber wir trugen es mit Fassung..., denn der nächste Höhepunkt des Tages ließ nicht lange auf sich warten. Über Åndalsnes gelangten wir zur majestätischen „Trollwand", wo die Felswand gigantische 1.700 Meter über der Talsohle des Raumatales ragt und der senkrechte Teil der Wand bis zu 1.000 Meter hoch ist bzw. auch noch bis zu 50 Meter überhängt. Unglaublich beeindruckt durchfuhren wir später das üppig grüne Isterdal die Trollstigen hinauf. Die umgebenden Berge hier sind sehr schroff und Namen wie „Kongen (König)", „Dronningen (Königin)" und „Bispen (Bischoff)" bestätigen die Majestät dieser Bergwelt. Hoch oben stürzt sich dann der Wasserfall Stigfossen ins Isterdal, und mittendurch steigt die Trollstigen-Straße an der Bergseite empor. Nach einer Bauzeit von nur acht Jahren wurde der Trollstigen 1936 eröffnet und selbst heute ist die Straße ein gutes Beispiel für hohe Ingenieur- und Baukunst. Übersetzen könnte man den Namen „Trollstigen" übrigens mit „Zauberweg". Aber was sind nun eigentlich Trolle? - Es sind im nordischen Volksglauben Dämonen in Riesengestalt. Bereits seit grauer Vorzeit leben in den Bergen und in den alten Hünengräbern Norwegens die Trolle. Sie sind - wie auch die Wichtel und Zwerge - elbische Wesen und ihre Herkunft ist eher unbekannt. Einem Geistlichen, der sie vertreiben wollte, klagten sie einmal, sie seien herabgestürzte Engel. Einer anderen Geschichte zufolge sind sie Nachkommen der alten Riesen, die immer weiter geschrumpft sind und weiter schrumpfen. Die Trolle sind gedrungene, plumpe, erdfarbene Wesen mit mächtigen Knollennasen; manche haben einen Schwanz und einen zotteligen Pelz. Die Kleider sind grün wie das Moos an einem Waldsee oder grau wie die Flechten auf den Fjellen. Es ist nicht leicht, Bekanntschaft mit einem Troll zu machen - das gelingt angeblich nur um die Mittagszeit geborenen Sonntagskindern oder den neunten Kindern von Eltern, die selbst neunte Kinder ihrer Eltern waren. Und das ist auch gut so! Es gibt nämlich ganz unterschiedliche Trolle. Die einen sind den Menschen freundlich und wohlgesonnen. Sie sind gutmütige Geschöpfe, die oft in der Nähe von Menschen wohnen und nachbarschaftlichen Umgang pflegen. Ihnen zu begegnen ist eine Freude und ein besonderes Erlebnis. Andere Trolle aber sind sehr böse, und vor ihnen muss man sich in Acht nehmen. Die norwegischen Bauern wissen ein Lied davon zu singen, wenn das Trollweib zur Saatzeit als Wirbelwind über den Acker fegt und mit ihrem Kleid die Saat auffängt. Auch vertauschen manche Trolle die Kinder der Menschen und legen an ihrer Stelle ein Trollkind unter, einen missgestalteten Wechselbalg. Es gibt also viel zu berichten über die Trolle..., wir mussten aber weiter. Am Nachmittag machten wir einen Aufenthalt an der Gudbrandsjuvet, einer imposanten Schlucht im Valldal, dem Tal der leckeren Erd- und Himbbeeren... In Ålesund angekommen, checkten wir am frühen Abend in unserem zentral gelegenen Hotel „Scandic Parken" ein. Manch einer unserer Gäste nutzte die verbleibende Zeit bis zum Abendessen für einen Spaziergang durch die Stadt. Ålesund ist eine Faszination für sich - die Stadt gibt sich jung, doch die Geschichte, die sie erzählt, ist voller Dramatik. In einer stürmischen Winternacht vor über einhundert Jahren brannte nämlich der gesamte Stadtkern bis auf die Grundmauern nieder und nur wenige Häuser überlebten die Flammen bzw. zehntausend Menschen verloren damals ihr Zuhause. Danach entstand schließlich eine neue Stadt im charakteristischen Jugendstil mit einer Vielfalt an Türmen, Spitzen und wunderschönen Ausschmückungen, die aus einer Phantasiewelt zu stammen scheinen. Nicht ohne Grund wurde Ålesund im Jahre 2007 von den Norwegern zur schönsten Stadt des Landes ernannt. Manche Gäste erklommen übrigens auch den Stadtberg Aksla und wurden mit einem tollen Blick auf die Stadt belohnt!

6. Tag – Sonntag, 01.08.2021: Geirangerfjord – Lom (208 Bus–km)

Heute stand wieder so einiges Spannendes auf unserem Programm und somit mussten wir uns schweren Herzens von der schönen Stadt Ålesund verabschieden. Am Morgen ging es mit unserem Bus nach Magerholm, um von dort aus mit der Autofähre über den Storfjord nach Ørsneset überzusetzen. Unser nächstes Ziel war Hellesylt, von wo wir zu einer etwa einstündigen Schifffahrt auf dem Geirangerfjord aufbrachen. Zuvor gab es allerdings noch einen Fotostopp oberhalb des Sunnylvsfjordes mit Blick in den Geirangerfjord! Der Geirangerfjord ist etwa 16 Kilometer lang und das Aushängeschild des norwegischen Tourismus schlechthin. Vom Schiff aus sahen wir die berühmten Wasserfälle „Die Sieben Schwestern", „Brautschleier" und „Freier" - diese Fahrt war einzigartig, denn auch das Wetter spielte glücklicherweise mit! Im kleinen Dorf Geiranger angekommen, fuhren wir gleich weiter auf einen Aussichtspunkt oberhalb des Geirangerfjordes. Wir hatten angenehmes Wetter, schon die Auffahrt war lohnenswert und mit herrlichen Panoramablicken versehen. Oben angekommen, genossen wir die spektakulären Ausblicke auf die schroffen Berge rund um den Fjord! Anschließend gelangten wir hinunter ins Ottatal und weiter nach Lom. Hier besichtigten wir am späten Nachmittag eine der bedeutendsten noch existierenden Stabkirchen Norwegens. Wer ist nicht fasziniert, wenn er vor einer alten, völlig aus Holz gebauten Stabkirche steht, deren Giebeldächer steil übereinandergeschichtet sind. Aus den Giebeln weisen oft stilisierte Drachenköpfe, die eher an Asien erinnern, in alle Himmelsrichtungen. Von den einst angeblich fast 1.000 Stabkirchen sind keine dreißig mehr erhalten. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts fehlte den Gemeinden in Norwegen jedes Verständnis über den Wert der alten Gebäude, die in großer Zahl abgerissen wurden, zumal sie auch zu klein geworden waren. Anschließend fuhren wir nach Bøverdalen, wo wir unser Domizil für die nächste Nacht ansteuerten. Elveseter (700 m ü. d. M.) ist ein alter Erbhof, den man in ein modernes Hotel umgewandelt hat und dessen Kulturschätze aus vergangenen Zeiten pietätvoll bewahrt wurden. Er ist dank seinen von den Besitzern selbst geschaffenen Holzschnitzereien eines der originellsten Hotels in Norwegen. Seit fünf Generationen ist der Hof im Besitz der Familie Elveseter. Das ganze Anwesen ist wie eine altnorwegische Götter-Wohnstätte gestaltet, und jeder Raum trägt einen Namen aus der nordischen Mythologie. Wie bei einem alten Bauerngehöft im Gudbrandsdaler Stil sind die Häuser um einen schönen Platz gruppiert. Auf dem hiesigen Anwesen steht übrigens auch seit 1992 die 33 Meter hohe geschichtsträchtige Saga-Säule, die einen Querschnitt durch die norwegische Geschichte zeigt - beginnend mit dem ersten vereinigten Reich 872 bis zur Reichsversammlung 1814. Entworfen wurde die Säule vom Bildhauer Rasmussen bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und sollte ursprünglich vor dem Parlament in Oslo platziert werden. Viele Gäste waren begeistert vom urigen Stil dieses Hotels und die meisten genossen den Abend ganz gemütlich bei Kaffee oder Tee am Kamin oder spazierten in der idyllischen Umgebung; denn einen Fernseher auf den Zimmern gab es hier nicht - warum auch?, den brauchten wir definitiv nicht...!

7. Tag – Montag, 02.08.2021: Sognefjell – Sognefjord – Bergen (366 Bus–km)

Wir fuhren heute weiter über die Sognefjellstraße, der Reichsstraße 55. Der mit 1.434 Metern höchstgelegene Gebirgspass Nordeuropas ist seit 1938 für Autos befahrbar und die Passüberquerung ist eine der ältesten Verbindungswege zwischen Ost und West, denn sie war die Hauptroute vom gesamten Gudbrandsdal zu den Küstensiedlungen in Sogn bis nach Bergen. An Waren wurden hier hauptsächlich Salz, Hering und Fisch aus dem Westen und Häute, Butter, und Eisen aus dem Osten transportiert - in beiden Richtungen auf dem eigenen Rücken oder zu Pferd. Unterwegs nutzten wir die reichlichen Möglichkeiten für Fotostopps, das Wetter meinte es auch hier im Gebirge gut mit uns. Schließlich erreichten wir Skjolden am Lustrafjord bzw. am inneren Ende des Sognefjords, hier waren wir immerhin etwa 200 Kilometer vom Meer entfernt. Entlang der Nordseite des Lustrafjords, mit herrlichen Blicken auf den Fjord und zahlreiche Wasserfälle, erreichten wir Kaupanger und nach einer herrlichen Fahrt entlang der verschiedenen Fjordarme des Sognefjordes gelangten wir zum Lærdalsfjord. Die Fahrt führte uns weiter durch den 24,5 Kilometer langen Lærdaltunnel bis ins kleine, malerische Dorf nach Flåm, welches am Ende des Aurlandsfjords liegt und die Endstation der populären Flåmbahn ist. Hier verbrachten wir unsere Mittagspause und nachdem wir uns etwas die Beine vertreten hatten, erreichten wir Gudvangen, am südlichen Ende des schmalen Nærøyfjordes, gelegen. Von hier aus fuhren wir nun in Richtung Bergen weiter. Auf unserem Weg dorthin legten wir noch einen Stopp am Tvindefoss ein, ein herrlicher Wasserfall - eigentlich eine wahre „Wassersymphonie", aber heute leider nur mit weinig Wasser versehen! Nun erreichten wir Voss, das administrative, kommerzielle und touristische Zentrum eines ausgedehnten Tals (Vossevangen) inmitten der Bergwelt zwischen Sogne- und Hardangerfjord. Die fruchtbaren Böden haben die Region zum bedeutendsten landwirtschaftlichen Nutzgebiet nach Südostnorwegen, Trondheim-Gebiet und Gudbrandsdal gemacht. Am frühen Abend kamen wir schließlich in unserem sehr zentral gelegenen Hotel „Scandic Ørnen" in Bergen an.

8. Tag – Dienstag, 03.08.2021: Stadtrundfahrt Bergen (28 Bus–km)

Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet begannen wir mit unserer etwa 2-stündigen Stadtrundfahrt durch Bergen. Seit König Olaf Kyrre im 11. Jahrhundert mit seinen Wikingerschiffen in der Hafenbucht Vågen anlegte und Bergen dort gründete, zieht die Stadt Menschen aus aller Welt an. Viele Besucher kamen und gingen, andere ließen sich in der norwegischen Hafenstadt nieder. Viele Einheimische verließen ihre traute Umgebung und lernten während ihrer Wanderjahre andere Länder, Leute und Sitten kennen, ehe sie zurückkamen. So konnte sich Bergen zu einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen und zu „Norwegens internationalster Stadt" entwickeln. Bergen wuchs um den Hafen herum nach und nach zu einer Stadt heran. Handel, Schifffahrt und Handwerk waren ihre Existenzgrundlage. Schon früh wurde Bergen die größte Stadt des Nordens und Norwegens erste Haupt- und Residenzstadt des Königs. Bereits im 14. Jahrhundert war die Stadt so bedeutend geworden, dass die Hanseaten auf Bryggen ein Kontor gründeten, das noch heute zu sehen ist. Nachdem wir von unserer sympathischen Stadtführerin Andrea interessante Informationen über diese Stadt erhalten hatten, konnten wir den restlichen Tag nach individuellen Bedürfnissen unsere Freizeit gestalten. Einige Gäste realisierten sogar meinen Ausflugstipp und begaben sich auf eine 6-minütige atemberaubende Fahrt zum Gipfel des Fløyen, denn die Fahrt mit der Fløibahn ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Norwegens. Mitten im Zentrum der Stadt, unweit vom Fischmarkt und Bryggen entfernt, startete diese atemberaubende Bergfahrt. Vom 320 m ü.d.M. liegenden Hausberg Bergens hatten wir dann eine groartige Panorama-Aussicht und konnten den Blick auf die Hafeneinfahrt und die Fjorde, die Bergen umgeben, in vollen Zügen genieen. Bergen machte übrigens heute seinem Ruf als regenreichste Stadt Norwegens keine Ehre, denn hier soll es angeblich durchschnittlich an etwa 250 Tagen im Jahr regnen - wir durften die Stadt immerhin bei viel Sonnenschein und regenfrei erleben!

9. Tag – Mittwoch, 04.08.2021: Hardangerfjord – Vøringfossen – Hardangervidda – Krokkleiva (426 Bus–km)

Nach einer schönen Zeit in Bergen ging es für uns auch schon wieder weiter. Unser nächstes Ziel war der Hardangerfjord, der sich von der Küste über fast 180 Kilometer ins Land hinein erstreckt und in mehrere Fjordarme gliedert. Der König der Fjorde wird für seine weiß- und rosablühenden Obstgärten, das milde Klima, die leuchtend grünen Wiesenhänge und imponierenden Wasserfälle gepriesen. Zwischen Bruravik und Brimnes fuhren wir vor wenigen Jahren noch mit der Fähre - seit August 2013 ist allerdings nunmehr die neue Hardanger-Brücke fertig - über Eidfjord gelangten wir somit sehr zügig weiter zum berühmten Wasserfall Vøringfossen. 182 Meter sind es, die die gewaltigen Wassermassen der Bjoreia in freiem Fall zurücklegen - von den Aussichtsplattformen nahe des Fossli-Hotels hatten wir herrliche Blicke auf diesen imposanten Wasserfall! Wenige Minuten später waren wir bereits in der Hardangervidda, hier erlebten wir die endlose Weite dieses faszinierenden Hochgebirgsplateaus, in der Europas größter Stamm wilder Rentiere zu Hause ist. Über Geilo, Gol und das fruchtbare Hallingdal kamen wir am Abend in unserem Hotel in Krokkleiva an. Das Hotel liegt am idyllischen Tyrifjord, ungefähr 45 Kilometer vor den Toren von Oslo.

9. Tag – Donnerstag, 05.08.2021: Oslo – Göteborg (342 Bus–km)

Die letzte Nacht auf norwegischem Boden lag nun hinter uns und so langsam traten wir unsere Heimreise an. Da wir noch etwas Teit hatten, legten wir am Vormittag noch einen Stopp in der Innenstadt ein und somit konnten wir abschließend noch auf das Dach der Osloer Oper oder auch zum Rathaus gehen. Gegen Mittag hieß es dann Abschied nehmen von Norwegen und ebenso von unseren lieben Fluggästen, denn das südschwedische Göteborg war unser Ziel! In Göteborg erwartete uns dann bereits am späten Nachmittag die uns bereits von der Hinfahrt vertraute Fähre der „Stena Germanica", die gegen 18.45 Uhr ablegte und die 437 Kilometer lange Seereise bis Kiel in Angriff nahm. Ein leckeres Abendbuffet auf der Fähre rundete diesen letzten Abend ab!

11. Tag – Freitag, 06.08.2021: Heimreise (bis Niesky = 586 Bus–km)

Unsere Fähre erreichte pünktlich gegen 9.15 Uhr den Hafen in Kiel und der letzte Tag unserer Traumreise brach nunmehr an. Von den ersten Gästen mussten wir uns bereits direkt in Kiel verabschieden und über Berlin und Niesky erreichten wir gegen 20.30 Uhr den Dresdner Flughafen, den Ausgangspunkt unserer Reise - eine tolle Reise mit fantastischen Eindrücken ging hier zu Ende. Der Rückreisetag war zwar durch zahlreiche Baustellen entlang unserer Fahrtroute mit so einigen Staus bespickt, aber so lernten wir auch noch etwas vom Potsdamer Umland kennen (Wustermark!). Letztendlich zählte für uns nur eines, sicher ankommen...!
Der Abschied war herzlich, denn 11 Reisetage mit so vielen tollen gemeinsamen Erlebnissen verbinden schon irgendwie...Für unsere Statistiker sei angemerkt:
Mit unserem Bus haben wir auf dieser Reise (ab/an Niesky) insgesamt 3.921 Kilometer zurückgelegt. Mit der Fähre Kiel - Göteborg - Kiel waren es immerhin 874 km auf See! Des Weiteren sind wir in Skandinavien durch insgesamt ca. 170 Tunnel gefahren!
Wir haben tolle Erfahrungen machen können und jeder hat ganz sicher seine eigenen Höhepunkte in Norwegen erlebt. Es gibt ganz sicher Gäste, die sich wie ich in diese Landschaft im Norden Europas verliebt haben und vielleicht doch irgendwann zurückkommen.
Ein großer Dank gilt auch unserem netten und souveränen Buschauffeur Roy, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit Euch zu reisen und ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen! Bis zum nächsten Mal!
Eure Reiseleiterin Katrin

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