Reisebericht: Rundreise Norwegen – Wunderwelt der Fjorde

06.06. – 15.06.2012, 10 Tage bzw. 11 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Trondheim – Atlantikstraße – Molde – Trollstigen – Alesund – Geiranger–Fjord – Jotunheimen – Bergen


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Diese Taumreise entführte uns in die unberührte Landschaft der Fjorde und Fjells, in schöne Städte wie Oslo, Bergen und Alesund. Traditionen lebten auf im Freiluftmuseum Maihaugen. Eine Reise mit unvergesslichen Eindrücken!
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Die Fahrt nach Kiel

6.6.2012. Als unser Bus am Dresdner Flughafen ankommt ist gerade die Sonne aufgegangen und sendet ihre noch jungen Strahlen auf ein erwartungsfrohes Publikum welches nach und nach eintrifft hier die große Reise ins Traumland Norwegen zu beginnen.
Pünktlich können wir starten, unser Weg führt uns an Leipzig und Halle vorbei. Unterwegs steigen nach und nach weitere Fahrgäste zu, bald ist unsere Reisegruppe komplett. Bei Helmstedt überqueren wir die Grenze zu Niedersachsen und hinter Hannover legen wir unsere Mittagspause ein. Hier sind wir im großen Gebiet der Lüneburger Heide angelangt die im Herbst mit ihren mächtigen Flächen des lila blühenden Heidekrauts das Auge des Betrachters erfreuen wird. Wir genießen aber zu dieser Jahreszeit die kräftigen Farben des Frühlings und so manch bunter Tupfer der Blumen lässt die weitere Fahrt nicht langweilig werden.
Dann fahren wir an Hamburg vorbei, rechts von uns schwingt sich die mächtige Köhlbrandbrücke empor, links sehen wir das Containerterminal des Hamburger Hafens. Schnell müssen wir diese Eindrücke noch aufnehmen denn bald sind wir im Elbtunnel verschwunden.
Danach fahren wir weiter durch Schleswig- Holstein, das Land ist sehr flach geworden, unsere Richtung geht weiter immer nach Norden.
Leider hat sich der Himmel bezogen und als wir Kiel gegen 15.00 Uhr erreichen, fängt es leicht an zu regnen. Trotzdem haben die Reisegäste nun die Möglichkeit sich die Stadt etwas näher zu betrachten, denn bis zur Abfahrt der Fähre verbleibt noch etwas Zeit.
Ich gehe in dieser Zeit zum Terminal um die Tickets für unsere Reisegruppe zu versorgen.

Auf der Fähre nach Schweden

Die Gäste haben ihre Tickets erhalten und gegen 17.00 Uhr sind wir auf dem Weg das Schiff zu betreten. Über einen langen Gang erreichen wir die Rezeption und werden hier von einem netten Team empfangen. Die Fähre ist der groß und das Finden der Kabine nicht ganz einfach. Aber mit Hilfe der Mitarbeiter gelingt es recht schnell.
Unser Abendessen ist für 18.00 Uhr vorgesehen und zu dieser Zeit trifft sich unsere Reisegruppe wieder. Das Buffet lässt keine Wünsche offen, ein solches Angebot habe ich auf meinen zahlreichen Reisen noch nicht gehabt; es ist alles da: leckere Fleischspeisen, Fisch in allen
Varianten, Meeresfrüchte, Garnelen, Krebszangen und, und, und…
Alle Speisen sind frisch und während des Essens legt das Schiff ab, unmerklich ziehen die Hafenanlagen an unseren Augen vorbei.
Etwas später gehe ich noch hinauf auf das Oberdeck; ein frischer Wind bläst mir entgegen. Wir verlassen langsam die Kieler Förde und fahren hinaus in das offene Meer der Ostsee.
Der Blick geht zum Horizont dort wo Wasser und Himmel scheinbar zusammenstoßen, hinter uns verschwindet das Land. Ich unternehme noch einen kleinen Bummel durch das Schiff und sehe das bunte Treiben an Bord, welches doch so typisch für diese Fähren ist.
Der Einkaufshop ist gut besucht, an der Bar haben sich junge Leute zu einem Drink versammelt, andere versuchen ihr Glück an den Spielautomaten- es ist dieser eigenartige Mix verschiedener Interessen der auf diesen Schiffen fasziniert. An der Bar genehmige ich mir noch ein kühles Bier und dann gehe ich in meine Kabine. In der Koje werde ich durch sanfte Vibrationen in den Schlaf gewiegt der erholsam den Körper für den morgigen ereignisreichen Tag vorbereitet.

Nach Oslo

7.6.2012. Pünktlich neun Uhr legen wir in Göteborg an. Auch dieser Tag beginnt etwas trüb.
Unsere Reisegruppe hat sich versammelt und bald können wir das Schiff verlassen. Im Bauch des Schiffes startet zu gleicher Zeit Peter, unser Chauffeur, den Motor des Reisebusses und bald erscheint er auf dem Parkplatz des Hafengeländes.
Wir unternehmen nach kurzer Fahrzeit einen kleinen Bummel auf dem Hausberg von Göteborg, dem Keilerspark. Von hier oben haben wir einen schönen Blick hinunter in die Stadt. Im Hafen sehen wir noch unsere Fähre, sie wird erst am Abend wieder in Richtung Kiel aufbrechen. Der morgendliche Spaziergang ist sehr wohltuend und bald setzen wir unseren Weg mit dem Bus fort.
Wir sind noch eine Weile in Schweden unterwegs, kurz nach eins passieren wir die Grenze zu Norwegen, bei Halby machen wir unsere Mittagspause.
Von hier sind es dann noch gut 100 Kilometer bis nach Oslo. Gesäumt von den zahlreichen Granitfelsen und durch eine liebliche Landschaft kommen wir gegen drei im Gedränge der Norwegischen Hauptstadt an. Nur zähflüssig geht es voran, doch bald ist das blendend helle Gebäude der Neuen Oper auszumachen. Sehr futuristisch ist diese Architektur, die Aufgänge die außen hinaufführen sind Skipisten nachgeahmt, kein Wunder, sind wir doch in einem Land in dem der Wintersport eine große Rolle spielt.
Hier werden wir schon von unserem Stadtführer erwartet der uns nun begleitet in eine der sehenswertesten Hauptstädte Europas. Oslo bekommt gerade eine Verjüngungskur verpasst, das Stadtbild wird geprägt durch Gebäude des ausgehenden 19. Jahrhunderts, sehr schön gepflegte Fassaden in verschiedenen Farben erfreuen unser Auge. Daneben ist auch viel Modernes zu sehen- eine ausgewogene Mischung.
Dann sind wir unterwegs zum Vigelandpark. Diese Anlage ist geprägt durch die etwa 650 Skulpturen Gustav Vigelands, dem wohl bedeutendsten Bildhauer der Moderne in Norwegen.
Beim Bummel durch diesen schönen Park wird offenbar, dass hier dieser Künstler ein ganz eigenartiges und zugleich faszinierendes Werk schuf. Besonders eindrucksvoll sind die Skulpturen am Obelisken die den Kreislauf des Lebens darstellen. Alles ist sauber in Granit gehauen und die Arbeit besticht durch ihre Detailtreue. Von unserem Führer werden wir näher an die Idee des großen Bildhauers herangebracht. Die Sonne zaubert uns dabei einen schönen Tag und im Wechselspiel von Licht und Schatten bummeln wir durch den Park. Die Rundfahrt endet später am Rathaus mit der interessanten Backsteinfassade, hier verabschiedet sich unser Guide und nach einem kurzen Aufenthalt setzen wir die Fahrt fort in Richtung Hamar.
Das Wetter bleibt schön, nur kurze Schauer senden Tropfen gegen die Scheiben des Busses, aber das stört uns nicht. Bei der Einfahrt nach Hamar sehen wir die Eishalle, sie sieht aus wie ein überdimensionales umgekipptes Schiff, der Architekt nannte es das Wikingerschiff als Reverenz an die norwegische Geschichte. Es wurde zu den Olympischen Winterspielen 1994 erbaut die in Lillehammer stattfanden.
Dann geht es zum Hotel und etwas später ist unsere Reisegruppe beim Abendessen versammelt, ein schöner Tag neigt sich dem Ende zu.

Lillehammer und das Freiluftmuseum Maihaugen

8.6.2012. Es ist für uns immer eine faszinierende Tatsache wenn wir uns in diesen Regionen aufhalten, festzustellen dass es zu dieser Jahreszeit nicht dunkel wird. Nachdem die Sonne untergegangen ist verbleibt sie knapp unter dem Horizont den sie mit gelbem Licht erhellt.
Zeitig geht sie in diesen Breiten wieder auf und als wir gegen 8.15 Uhr in Richtung Lillehammer unterwegs sind, lacht sie uns von einem strahlend blauen Himmel an. Romantisch ist die Fahrt entlang des Mjøsasees in dessen klaren Fluten sich Sonne und Wolken widerspiegeln. Bald kommen die Olympiaschanzen in unser Blickfeld, es ist das erste Ziel des heutigen Tages. Langsam steigen wir mit unserem Bus empor und unterhalb des Schanzentisches stehen wir nun im Stadion. Es ist immer faszinierend die Orte die man nur vom Fernsehen kennt original zu sehen. Ein glücklicher Umstand ist es, einige norwegische Skispringer beim „Trockentraining“ zu sehen; Sportfreunde erkennen sofort den Norweger Tom Hilde der sich eben mit Lockerungsübungen warm macht.
Hoch über Lillehammer haben wir einen schönen Blick über die Stadt die sehr malerisch am Mjøsasee liegt, vom Aussichtspunkt des Stadions schweift der Blick weit ins schöne Land.
Norwegen ist reich an uralten Traditionen, nicht immer war aber das Leben so einfach wie heute. Wir begeben uns nun auf eine Zeitreise; im Freiluftmuseum Maihaugen drehen wir die Uhr um mehr als hundert Jahre zurück. Nett in die Tracht dieser Zeit gekleidet werden wir von zwei jungen und hübschen Führerinnen erwartet.
Zuerst schauen wir uns ein Gehöft an, exotisch erscheinen uns die Alltagsgegenstände dieser Zeit, sachkundig werden wir aber von alldem unterrichtet, nachdem wir in der Guten Stube des Bauern Platz genommen haben. Hier ist alles etwas niedrig und die kleinen Fenster lassen kaum Licht hinein. Um die Ecke herum befindet sich die Küche, rußgeschwärzt vom offenen Feuer was
einst hier brannte.
Dann führt uns der Weg zur Stabkirche die sich sehr pittoresk im Wasser des kleinen Sees widerspiegelt. Im Hintergrund der blaue Himmel und die weißen Haufenwolken machen diese romantische Impression perfekt. In der Kirche selbst erfahren wir viel über diese eigenartigen Kirchenbauten die vom Schiffsbau inspiriert wurden und die es fast ausschließlich nur in Norwegen gibt. Wissenswert sind auch die Erklärungen zur Religionsausübung selbst und nach dieser schönen Führung tauchen wir wieder im Jetzt auf und setzen nach einer Freizeit im Museum unsere Reise durch das Traumland Norwegen fort.

Durch das Gudbrandsdal zum Dovrefjell nach Trondheim

Traumhaft schön ist dieses Land, unberührte Natur in Verbindung mit einer uralten Kultur bringt den Mix den jede Reise hierher zum Erlebnis werden lässt.
Wir haben eben die Europastraße verlassen und sind auf dem Weg uns ein ganz besonderes Kleinod anzuschauen: die Stabkirche von Ringebu. Ganz malerisch auf einer Anhöhe gelegen, zeigt
sie sich uns in der strahlenden Mittagssonne. Hier oben in dieser ruhigen Natur bieten wir unseren Reisegästen einen kleinen Mittagsimbiss an.
Dann geht es weiter durch das Gudbransdal, hier lebte einst Peer Gynth der mit seinem gebrochenen Charakter dennoch zum Nationalhelden wurde. Eine schöne Wohngegend hat er sich ausgesucht, vom malerischen Tal mit den gepflegten Häusern steigen sanft links und rechts die Erhebungen an, sie tragen eine gesunde Vegetation von Laub- und Nadelbäumen.
Im Ort Dombås legen wir eine Pause ein um einen Blick in die interessante Ausstellung des Nationalparks Dovrefjell zu werfen. Neben vielen anderen seltenen Tieren ist das Gebiet auch ein Refugium des selten gewordenen Moschusochsen.
Dann schwenken wir ein in Richtung Dovrefjell, die Straße führt uns nach oben und bald ändert sich das Landschaftsbild grundlegend. Hier sind wir nun knapp an die Baumgrenze herangefahren, es gibt nur niedrige Sträucher, alpine Matten mit Blumen die aber nur klein und unscheinbar sind. Faszinierend sind die kleinen Bäche die sich schlängelnd ihren Weg suchen; kleinere Seen und auch Feuchtbiotobe wechseln sich mit einer Hochmoorlandschaft ab. Über allem sind die fast vegetationslosen Berge zu sehen, die noch Schneereste tragen und sich in den Gewässern widerspiegeln. Hier oben schlägt das Herz des Naturfreundes schneller, die intakte Natur inspiriert zum Träumen.
Auf unserer Tour gen Trondheim können wir sehr lange diese schönen Eindrücke genießen, nach jeder Kurve öffnet sich der Blick und das Auge kann sich immer wieder am Neuen erfreuen.
Nach einer letzten Pause im Nationalpark senkt sich die Straße ab um uns dann später dem Meeresniveau wieder näher zu bringen. Bald tauchen die ersten Häuser von Trondheim auf und
gegen 18.45 Uhr erreichen wir unser Hotel direkt im Zentrum dieser schönen Stadt.
Nach dem Abendessen bleibt noch etwas Zeit einen Bummel durch Trondheim zu unternehmen. Malerisch und gepflegt sind die Häuser angelegt, zum Teil mit Holz verkleidet die in bunten Farben in der Abendsonne erstrahlen. Oder sollte ich lieber Nachtsonne sagen? Als ich meinen Spaziergang beende ist es kurz nach 23.00 Uhr und die Sonne steht noch immer am Himmel, nur langsam gewöhne ich mich an die Tatsache dass es auch hier nicht dunkel werden wird…

Unterwegs auf den berühmten Hurtigruten

9.6.2012. Leider gibt es in unserem Hotel das Frühstück etwas spät, aber kurz vor neun sind wir dann am Dom angelangt um uns diese besondere Sehenswürdigkeit anzuschauen.
Inmitten einer schönen Grünanlage steht dieses gigantische Gotteshaus und entfaltet seine Pracht in der Morgensonne. Ein kleiner Spaziergang führt uns um die Kirche herum zum Hauptportal mit einer sehr reichen Gliederung; sehr imposant ist die Gestaltung dieses Gebäudes im englisch- normannischen Stil.
Für die Norweger ist der Nidarosdom Nationalheiligtum, fand doch hier Olav der Heilige seine letzte Ruhestätte und brachte der Stadt eine jahrhundertealte Wallfahrtstradition.
Gegen halb zehn kommen wir am Anleger an wo schon die „MS Lofoten“ festgemacht hat und auf die Gäste wartet. Es ist ein Schiff aus der Gründerzeit der Hurtigroute und besticht durch das besondere Ambiente der 60-er Jahre des 20. Jahrhunderts. Auch die Innengestaltung trägt die Spuren der Zeit als die Beatles eben ihre Weltkariere starteten.
10.00 Uhr. Laute Hupsignale vom Schiff kündigen die Abfahrt an, unsere Gäste haben sich schöne Plätze gesucht. Langsam setzt sich das Schiff in Bewegung und die Häuser von Trondheim ziehen an den Fenstern des Schiffes vorbei. Gemächlich durchfahren wir Teile des Trondheimfjords; nachdem wir die Stadt verlassen haben säumen sanfte Höhen unsere Bahn, dazwischen manch kleines Dorf welches mit den roten, holzverkleideten Häusern schöne Farbtupfer setzt. Und dazwischen auch immer wieder saftig grüne Wiesen, die Fahrt kann schöner nicht beginnen.
Die weitere Fahrt verläuft ruhig und gemütlich, der Bug des Schiffes zerteilt die Wellen die mit schäumender Gischt seitwärts vorbeiziehen und noch lange hinter uns eine weiße Bahn ins Wasser zeichnen. Dabei haben wir immer Sicht auf die vorgelagerten Inseln, sie ragen nur wenige Meter aus dem Wasser heraus, hie und da verirrt sich auch mal ein Haus auf diese einsame Schärenlandschaft.
Zum Mittagessen lockt das Restaurant mit einem leckeren Speisenangebot und für den Nachmittag steht Kaffee und Kuchen zur Verfügung. Die Stunden plätschern dahin, es ist ein ruhiger Punkt unserer Reise, die vorhergehenden Tage waren doch etwas anstrengend und so genießt jeder unserer Gäste einen geruhsamen Tag an Bord. Die See ist glatt, es gibt kaum Wellen nur hin und wieder zeugt ein leichtes Auf und Ab des Schiffes davon, dass wir auf dem Meer sind. Viele Passagiere haben es sich außen bequem gemacht und genießen die Sonnenstrahlen auf dem Deck obgleich es doch einen recht kühlen Wind gibt; die Erhebungen die sich vom Land her zeigen tragen auch noch Schneereste.
Gegen 16.30 Uhr landen wir in Kristiansund an, hier werden wir schon von unserem Bus erwartet, doch zuvor unternehmen wir noch einen kleinen Bummel durch diesen reizvollen Ort. Sehr interessant ist das liebevoll gestaltete Denkmal vom „Stockfischweib“.
Kurz vor halb sechs setzen wir unsere Fahrt durch diese einmalige Landschaft fort, stark zerklüftet ist hier das Ufer, zahllose Brücken verbinden das Land und immer wieder gibt es faszinierende Ausblicke auf das Meer; dabei lässt ein kühler Wind uns frösteln.
Etwas später ändert sich die Szenerie, der Reisende reibt sich verwundert die Augen: im Hintergrund sind zahllose hohe Berge zu sehen die alle mit dichtem Schnee bedeckt sind.
Die Ähnlichkeit zu den Alpen ist frappierend, deshalb wird dieses Gebirge auch „Romsdaler Alpen“ genannt.
Kurz nach sieben kommen wir am Hotel in Molde an und von unseren Zimmern haben wir einen Blick auf dieses einmalige Panorama, auf das später die Sonne einmalige Lichtreflexe zaubert.

Zu den berühmten Trollstigen

10.6.2012. Beim Erwachen geht mein erster Blick hinaus zu den Bergen und ich bin etwas enttäuscht als ich diese in den Wolken finde. Der Tag beginnt grau und neblig, das lässt unseren Tatendrang aber nicht ruhen; kurz nach neun sind wir schon unterwegs mit unserem Bus den Hausberg von Molde, den Varden zu erklimmen.
Es ist nieslig und etwas kühl, bleigraue Wolken ziehen über unseren Köpfen dahin aber der Blick hinunter zur Stadt ist einmalig. Eng an das Wasser des Fjordes geschmiegt liegt Molde zu unseren Füßen und der Blick schweift auf der anderen Seite in Richtung Meer.
Erfrischend ist dieser kleine Morgenspaziergang, schön die Ausblicke; kurz nach zehn geht es weiter und unser Weg führt uns durch eine einmalige Fjordlandschaft. Die steil aufragenden Berge haben sich heute mit tiefliegenden Wolken geschmückt und widerspiegeln sich im Wasser der Fjorde.
Dann überqueren wir bei Sølsnes den Langfjord mit einer Fähre. Die Überfahrt dauert nicht sehr lange aber die Eindrücke sind groß.
Weiter geht die Tour und bald haben wir die Zufahrtsstraße zu den Trollstigen erreicht. Doch zuvor machen wir noch einen Abstecher zur Trollwand die einige Superlative aufzuweisen hat. Auf jeden Fall ist sie mit über eintausend Metern die höchste Steilwand Europas.
Hier genehmigen wir uns einen kleinen Mittagsimbiss als uns ein lautes Rumpeln aus der Ruhe stört. Direkt an der Steilwand geht eine Lawine herunter; Schnee, Wasser und Steine donnern zu Tal dass wir alle den Atem anhalten. Hier wird uns ein faszinierendes Schauspiel geboten, die Urgewalten der Natur brechen sich ihre Bahn und reißen alles mit was auf dem Weg liegt. Nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei, wir sind beeindruckt von diesem Ereignis.
Danach sind wir unterwegs die spektakuläre Straße zu den Trollstigen hinaufzufahren; von unserem Chauffeur wird dabei höchste Konzentration verlangt. Schon der Anblick von unten auf die Haarnadeln der Straße löst einen leichten Schwindel aus. Nach unzähligen Kurven verliert sie sich in den Wolken, leider hat Petrus kein Einsehen mit uns.
Und dann geht es los, bei jeder Kurve halten wir den Atem an, das Tal unter uns wird immer kleiner und wir kommen den Wolken schnell näher. Plötzlich kommt donnernd ein Wasserfall von oben und sucht sich brausend seinen Weg ins Tal; direkt unter unseren Füßen verschwindet er ins Bodenlose.
Die Wolkendecke kommt immer näher bis wir eintauchen in die wabernden Nebel dieser Berge; scheinbar aus dem Nichts scheinen die Sagengestalten aufzutauchen, verwirbelnde Nebel narren unsere Sinne und die Phantasie erschafft verschiedene Körper, sind wir wirklich von Trollen umgeben die unseren Bus umkreisen um die kecken Reisenden zu narren?
Kaum ein Gedanke kann vollendet werden als wie von Geisterhand die Nebel zerteilt werden und die Sonne sich als milchige Scheibe ihre Bahn bricht. Umgeben von meterhohen Schneewänden sind wir im tiefsten Winter angelangt, so urplötzlich als hätte einer der Trolle uns in diese Jahreszeit hineingezaubert. Ein kühles Lüftchen treibt kleine Nebelwirbel über die Straße- die mystische Impression ist perfekt.
Dann senkt sich die Straße wieder abwärts und bald umgibt uns das kräftige Grün der Wiesen und Bäume; auch wenn es kühl ist, der Frühling hat längst hier Einzug gehalten.

Ålesund

Neben der Straße donnert der wilde Fluss zu Tal der seine Wasser oben vom Pass rauschend dem Atlantik zusendet.
Malerisch ist die Fahrt hinunter, zahlreich die Wasserfälle und Kaskaden die dabei gebildet werden und das Auge kann sich dabei kaum satt sehen an den Wundern der Natur.
An einer besonderen Stelle der Steilstufe die bezeichnender Weise als „Strudeltopf“ bezeichnet wird, legen wir einen Stopp ein. Hier rauscht das Wasser besonders wild ins Tal, zahlreiche Strudel und Verwirbelungen bildend. Es ist schon beängstigend und faszinierend zugleich dieses schöne aber todbringende Naturereignis zu erleben; die menschliche Natur empfindet dabei immer eine besondere Faszination.
Dann geht der Weg weiter und wir verlieren immer mehr an Höhe, gesäumt vom kräftigen Grün der Natur langen wir wieder in der Fjordlandschaft an.
Ein besonders reizvoller Ort ist Ålesund, hier werden wir für die nächste Nacht unser Quartier aufschlagen.
Bis zum Abendessen bleibt noch Zeit den Hausberg des Ortes zu besteigen, von hier oben wird
offenbar was für ein reizvoller Ort das ist. Auf mehren Inseln hat sich diese Siedlung ausgebreitet, geschmackvoll sind die schönen Jugendstilhäuser anzusehen, eine Seltenheit hier in Norwegen.
Am westlichen Horizont ist der bedeckte Himmel aufgerissen, die Sonne bescheint das offene Meer welches das Licht in Millionen Lichtreflexen bricht- eine einmalige Impression. Im Vordergrund die Inselstadt, im Hintergrund bis zum Horizont das Meer, das Auge kann sich kaum daran satt sehen und nur widerwillig lenkt der Wanderer seine Schritte zu Tal um im Hotel ein leckeres Abendessen zu genießen.
Mit einem Blick aus dem Hotelzimmer zum Ozean in dessen Wasser gerade die Sonne eintaucht und dabei ein rotes Licht an die Berge zaubert, geht dieser einmalige Tag zu Ende.

Fahrt auf dem Geirangerfjord

11.6.2012. Der Tag beginnt etwas trüb, über Nacht hatte es leicht geregnet. Aber das stört unseren Tatendrang nicht auch am heutigen Tag die traumhafte Natur Norwegens weiter zu erschließen. Es ist immer wieder erstaunlich wie es die Norweger in der Vergangenheit geschafft haben ihre arg zerrupfte Küste mit Straßen, Tunnels und Fähren nützlich zu verbinden.
Gegen 8.45 Uhr treffen wir in Magerholm ein, von hier geht es auf die Fähre und dann gleich weiter zwischen viel Wasser entlang. Unser erstes Ziel für heute heißt Hellesylt hier beginnt gegen Mittag die Schifffahrt auf einem der eindrucksvollsten Fjorde Norwegens.
Doch bevor wir zum Ort hinunter fahren öffnet sich nach einem Straßentunnel ein Blick von oben auf den Geirangerjord. Über einhundert Meter über dem Meeresspiegel liegt diese Wunderwelt vor unseren Augen. Spielzeugklein fährt ein Schiff auf dem dunkelblauen Wasser einen Streifen hellen Kielwassers nach sich ziehend- ein einmaliger Blick!
Dann geht es hinunter zum Fähranleger und nach etwas Wartezeit die unsere Fotografen nutzbringend anwenden, können wir kurz vor zwölf auf das Schiff gehen. Unser Bus folgt uns
nach und findet seinen Platz im Laderaum der Fähre.
Die Fahrt geht los und langsam ziehen wir unsere Bahn; direkt vom Wasser steigen steil die Berge empor, von oben senden zahlreiche Wasserfälle das sprudelnde Nass in den Geirangerfjord. Es ist der ewige Kreislauf der Natur und wir Menschen sind mittendrin und schauen bewundernd auf diese grandiosen Erscheinungen. Etwas verloren kommen wir uns zwischen diesen gigantischen Erhebungen vor die manchmal lotrecht emporsteigen. Langsam zieht das Schiff seine Bahn, dieser Fjord enthüllt dabei mehr und mehr seine Geheimnisse, kein Wunder das die Menschen früher an Geister glaubten, irgendwie musste man diese Impressionen interpretieren.
Die Fahrt im Geirangerfjord dauert eine gute Stunde, kurz nach eins legen wir im Ort Geiranger an um hier einen kurzen Mittagsstopp einzulegen.

Von der Dalsnibba– Höhe nach Elveseter

Ein besonderes Fahrterlebnis steht nun bevor, wir wollen in der nächsten knappen Stunde vom Meeresspiegel auf etwa 1 400 Meter aufsteigen. Dort oben wird uns ein besonderes Erlebnis erwarten doch davon wissen wir jetzt noch nichts. Im Gegenteil, dichte Wolken haben sich an den Bergen festgehangen, dort ist man wieder im Gebräu von Nebel und Wasserdampf welches keine Sicht zulässt. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben, bald sind wir auf den Serpentinen
dieser Passstraße unterwegs. Nebel umwallen uns, schemenhaft sind die Fahrzeuge zu sehen die uns scheinbar aus dem Nichts entgegen kommen und sich dann wieder im Nebel aufzulösen scheinen. Die Nebeldecke wird langsam dünner, das grelle Licht der Sonne durchdringt den Dunst, aber noch haben wir keine Sicht.
Schon sind Fetzen blauen Himmels zu sehen und als wir den Gipfel erreichen reißen die Nebel wie von Geisterhand auseinander und der Blick über den Wolken wird frei. Es ist ein ganz gewaltiger Eindruck der unsere Reisegruppe in Staunen versetzt, der Ausflug hat sich gelohnt!
Der Weg zu Tal ist erst einmal wieder in Nebel gehüllt, bald jedoch gewinnt das heitere Wetter Oberhand. Wir durchfahren nun eine liebliche Landschaft in deren Tal sich ein kleiner Fluss entlangschlängelt. Dieser Wasserlauf ist nicht gebändigt und bildet auf seinem Weg zahlreiche Steilstufen an denen das Wasser donnernd hinunterfließt. Es ist ein malerischer Anblick in dieser herben Landschaft, sehr oft spiegeln sich die schneebedeckten Berge in den kleinen Bergseen innerhalb einer grünen Natur.
Gegen 16.50 Uhr haben wir ein ganz besonderes Kleinod erreicht: die Stabkirche in Lom. Interessante Geschichten ranken sich um dieses Gotteshaus und im Innern werden wir mit der wechselvollen Historie vertraut gemacht. Auch wenn die Kirche uralt ist, in ihrer Ausstattung ist sie barock und die Werke der einheimischen Künstler sind sehr sehenswert und für unsere Augen zugleich etwas fremd.
Nach diesem Aufenthalt führt uns der Weg wieder etwas aufwärts um zu unserem Hotel in Elveseter zu kommen. Das ist eine ganz besondere Einrichtung; entstand doch dieses Hotel in
einem uralten norwegischen Bauernhof an dem so gut wie keine Veränderungen ausgeführt wurden. Umgeben von einer unberührten Natur, mitten im Wald, stehen diese Häuser und unsere Gruppe teilt sich auf um die wirklich urigen Zimmer zu beziehen. Obwohl hier alles sehr einfach ist muss der Tourist auf keine Bequemlichkeit verzichten.
Zum Abendessen gibt es eine ganz landestypisch Speise: Elchbraten, im rustikalen Speisesaal lassen wir uns diese Spezialität schmecken.
Das Wetter lässt noch einen kleinen Spaziergang zu, mit tiefen Zügen atme ich die saubere und würzige Luft dieser unberührten Bergwelt ein.
Später bringt mich das sanfte Rauschen des kleinen Flusses der vor meinem Fenster vorbeifließt langsam in den Schlaf und ich habe wohl geträumt von Trollen und Feen in dieser wirklich märchenhaften Landschaft.

Durch das Sognegebirge nach Kaupanger

12.6.2012. Der Morgen beginnt wieder etwas trüb; kurz nach acht sind wir unterwegs um erneut einen Aufstieg in die Berge zu unternehmen. Dabei kommen wir auch heute der Wolkendecke immer näher, sehen dabei die zahlreichen Wasserfälle und sind bald wieder im undurchdringlichen Gebräu grauer Wolken unterwegs. Immer höher geht der Aufstieg auch heute wird es im oberen
Bereich wieder lichter, bald können wir links und rechts die Berglandschaft sehen die noch komplett mit Schnee bedeckt ist- wir sind erneut im Winter angekommen. Sanft schlängeln sich kleine, in Schlingen fließende Wasserläufe durch die Schneedecke und haben dabei eine eigenartig blaue Farbe angenommen. Unser erster Fotostopp findet noch im wabernden Nebel statt, wir haben aber schon Sicht auf die Berge. Kurz sind diese zu sehen um dann schnell wieder von den Berggeistern verschleiert zu werden die unsere Sinne zu narren scheinen.
Dann reißen die Wolken vollends auf und beim nächsten Stopp haben wir einen uneingeschränkten Blick auf die gigantische Bergwelt. Das Auge kann sich dabei kaum satt sehen, aus grünen Tälern wachsen schneebedeckte Höhen empor, kleine Bäche fließen zu Tal, so manch einen kleinen See zu bilden. Feucht glitzern die Flächen der Hochmoore und über allen lacht die Sonne am blauen Himmel der sich zur Dekoration große weiße Wolken bestellt hat die wie Riesenkissen langsam auf ihrer Bahn ziehen. Es sind wirklich überwältigende Naturereignisse die wir heute wieder geboten bekommen und das Sognegebirge zählt mit zum Schönsten was Norwegen zu bieten hat.
Dann geht es wieder zu Tal, der Baumbewuchs wird zahlreicher, vorbei an einer schönen Seen- und Fjordlandschaft fahren wir einem weiteren großen Ereignis entgegen.

Mit dem Schiff auf dem Sognefjord

In Kaupanger angekommen bieten wir unseren Gästen einen kleinen Imbiss und kurz vor zwölf betreten wir das Schiff, jeder sucht sich einen schönen Platz um in den nächsten gut zwei Stunden einen der beeindruckendsten Fjorde Norwegens kennen zu lernen: den Sognefjord. Nach dem Ablegen des Schiffes sind wir zwischen den gigantischen Erhebungen des Fjords unterwegs; die Berge steigen unmittelbar vom Wasser auf und man muss schon den Kopf in den Nacken legen um die oberen Spitzen zu sehen. Zahlreiche Wasserfälle senden ihr Nass hunderte Meter abwärts, schäumend tost die Last zu Tal.
Plötzlich wird unter uns das Wasser unruhig und unvermittelt taucht vor unseren Augen eine Kolonie Tümmler auf die so schnell sie kamen auch wieder verschwunden sind. Kurze Zeit darauf entlädt eine dunkle Wolke Regen in den Fjord so dass wir Schutz suchen müssen; doch bald darauf scheint schon wieder die Sonne und begleitet unsere Bahn zum Anlegen in Gudvangen.

Nach Bergen

Gegen halb drei haben wir mit unserem Bus wieder festen Boden erreicht; wir sind nun auf dem Weg eine der spektakulärsten Straßen die ich kenne, zu befahren. Zuerst durchqueren wir einen Tunnel an dessen Seite ein Wasserfall zu Tal donnert. Dann sind wir oben am Hotel angelangt und haben von hier einen schönen Blick hinunter. Nach einem kurzen Stopp wird uns nun unser Chauffeur Peter seine Fahrkünste zeigen können. Die Stahlheimstraße ist sehr schmal, kurvenreich und steil. Dieser Aufwand lohnt aber, denn von hier hat man in jeder Kurve einen wunderschönen Blick ins Tal, zu den Bergen und den daneben rauschenden Wasserfall. Vor uns fährt auch ein Reisebus und wir sehen wie schwer es ist hier die richtige Linie zu finden. Es herrscht eine atemlose Stille unter unseren Gästen, langsam rollen wir ins Tal, bei jeder Kurve haben wir die
Hoffnung dass alles gut gehen möge. Es geht alles gut, mit solch einem professionellen Fahrer kann nichts schief gehen und als wir unten ankommen, spendet jeder einen kräftigen Applaus.
Dann verfolgen wir unseren Weg weiter durch die schöne Landschaft Norwegens; auf unserem Weg nach Bergen steht aber noch ein Höhepunkt an den wir nun besuchen werden.
Direkt an der Straße gelegen befindet sich der Tvindefossen, ein weiterer spektakulärer Wasserfall. Hier legen wir selbstverständlich noch einen Halt zum Fotografieren ein. Es ist erstaunlich welche Vielfalt sich die Natur einfallen lässt; kein Wasserfall ähnelt den anderen, alle haben ihre eigene Erscheinung und so fesseln die Kräfte der Natur immer wieder aufs Neue den Betrachter. Doch nach diesem Aufenthalt wird es Zeit die Fahrt wieder fortzusetzen, wir haben noch etwa zwei Stunden vor uns bis nach Bergen. Diese zwei Stunden werden aber nicht langweilig, die Natur ist abwechslungsreich und es gibt immer etwas zu entdecken.
Kurz vor sechs macht sich aber die Stadt Bergen bemerkbar. Die schöne Landschaft tritt zurück und macht den Straßen und Häusern dieser Stadt platz. Um das Hafenbecken herum kommen wir 18.15 Uhr an unserem Hotel an und können bald die Zimmer beziehen.
Der schöne Tag klingt nach dem Abendessen aus um mit einem kleinen Spaziergang dieser malerischen Hafenstadt noch einen Besuch abzustatten.

Bergen

13.6.2012. Nach einer erholsamen Nacht ist nun schon längst der Tag angebrochen, auch hier in Bergen ist es nicht richtig dunkel geworden. Es ist 8.00 Uhr, am Bus werden wir schon von unserem Stadtführer Roman erwartet, er wird uns in den nächsten zwei Stunden eine der schönsten Städte Norwegens zeigen. Zuerst unternehmen wir eine kleine Rundfahrt, sehen die schöne Architektur der Innenstadt, den gepflegten Park und fahren zum Hafenbecken mit dem
schönen Panoramablick. Dann geht es zum historischen Viertel Bryggen welches unter UNESCO- Schutz steht. Wir sehen die alten Holzhäuser deren Fassaden in den verschiedenen Farben prangen und wähnen uns in einer Zeit die längst vergangen ist. Einer Zeitreise gleich gehen wir durch die schmalen Gänge zwischen den Häusern und schauen in so manchen Hinterhof.
Hier wurden einst Geschäfte getätigt, Waren gelagert und überhaupt spielte sich an diesem Ort alles Leben dieser Stadt ab. Welche Geheimnisse mögen wohl hier schlummern und für alle Zeiten im Strudel der Vergangenheit verborgen bleiben? Diese und ähnliche Gedanken kommen uns und mit den Erklärungen unseres Führers sind wir wieder etwas klüger geworden.

Von Bergen nach Noresund

Gegen elf verlassen wir die Stadt Bergen. Bald sind wir dem Trubel der Metropole entronnen und erneut in der einmaligen Landschaft Norwegens unterwegs. Gegen halb eins haben wir einen weiteren Wasserfall erreicht, den Steindalfossen. Die Besonderheit dieses Falls ist das man hinter den Fall gehen kann ohne nass zu werden. Das Wasser fällt über einen Felsvorsprung, dahinter führt ein Weg entlang und man kann buchstäblich durch den Schleier des fallenden Wassers hindurchsehen. Nur schemenhaft erscheint dabei Straße und Bus. Wir nutzen die Zeit noch für einen kleinen Mittagsimbiss aber eine halbe Stunde später sind wir schon wieder unterwegs, unser Ziel ist noch weit.
Die weitere Fahrt führt uns zum Hardangerfjord. Hier nun das gewohnte Bild was den Betrachter immer wieder fasziniert: von einer ruhigen Wasserfläche steigen die grünen Erhebungen steil nach oben, an den oberen Spitzen haben sich die Wolken festgehangen.
Beim Ort Bruravik überqueren wir den Fjord um dann ab Brimnes unseren Weg wieder auf der Straße fortzusetzen.
Dann geht es aufwärts, in Serpentinen die sich teilweise in Tunnels entlangschlängeln gewinnen wir an Höhe. Das Tal wird immer kleiner als wir plötzlich vor uns eine gigantische Staubwolke sehen. Sie ist so groß das sie die dahinter liegenden Berge verdeckt und wir uns staunend die Frage stellen: was mag das wohl sein? Wir müssen auch nicht lange auf die Antwort warten, es ist der Staub von Millionen Wassertröpfchen die aufgewirbelt werden vom Vøringsfossen, einem gigantischen Wasserfall der hier über hundert Meter zu Tal stürzt.
Vom Aussichtspunkt sehen wir die unbändige Naturkraft, unter unseren Füßen verschwindet das Wasser im Nichts, der Anblick hinunter in die Schlucht macht uns schwindeln.
Das war nun der beeindruckendste Wasserfall dieser Tour, die Impression wirkt noch lange nach, auch als wir schon in einer weiteren schönen Landschaft unterwegs sind in der typischen Hochebene einer weiteren Fjelllandschaft, es ist das Hardangervidda. Wir sehen auch hier wieder eine unberührte Natur mit der eigenartigen Flora der Tundra. In kleineren Seen spiegelt sich der blaue Himmel, ringsum kontrastieren weiße Schneeflächen mit der grün braunen Farbe dieses Gebietes- es ist einfach wunderbar.
Am Straßenrand sind auch hin und wieder die halbrunden Behausungen der Sami zu sehen, die hier in Norwegen Minderheitenschutz genießen und demzufolge, trotz ihrer eigenen Traditionen die sie zu wahren wissen, voll integriert sind.
In dieser fast menschenleeren Gegend kann man schon ins Träumen kommen; es ist auch immer ein Ort uralter Sagen und Mythen.
Im Hintergrund sind noch tief mit Schnee bedeckte Gipfel zu sehen, auch dann noch als wir dieses Hochgebiet verlassen und in einem Flusstal unterwegs sind. Hier ist wieder der unermessliche Waldreichtum Norwegens zu sehen, wir haben noch eine gute halbe Stunde bis zum Hotel. Doch dann deutet eine Autoschlange vor uns von einem Stau. Bei Straßenbauarbeiten muss durch eine Sprengung Platz geschaffen werden, leider müssen wir hier eine Dreiviertelstunde warten bis alles erledigt ist. Doch dann kann es weiter gehen, im Hotel in Noresund werden wir von einem netten Team erwartet welches so lange auf uns gewartet hat und uns, etwas später als gewohnt, das Abendessen serviert.
Es war auch heute wieder ein schöner und ereignisreicher Tag den wir im geruhsamen Örtchen in einer grünen Natur ausklingen lassen.

Noch einmal Oslo

14.6.2012. Ich werde vom lustigen Gesang zahlreicher Vögel geweckt die vor meinem Fenster, das zum Wald hingeht, mir dieses Morgenkonzert bringen. Auch wenn das Wetter heute etwas trüb ist lassen wir uns den guten Appetit beim Frühstück nicht verderben.
Kurz nach acht sind wir dann auf der Straße nach Oslo unterwegs, Petrus meint es heute Vormittag nicht gut, er sendet uns Regen.
Das hemmt aber unseren Tatendrang nicht, unser erstes Ziel heute ist etwas für die Sportfreunde, wir besuchen den Holmenkollen. Von diesem Ort geht schon immer im Nordischen Skisport eine magische Faszination aus. Wir steigen mit unserem Bus den Berg hinan und sind bald oben angelangt. Vor unseren Augen öffnet sich der Blick auf diese eigenartige Schanzenanlage die erst vor wenigen Jahren vollständig modernisiert wurde. Bei einem kleinen Spaziergang zum Aufsprunghang sehen wir staunend welch ein Mut dazu gehört hier hinunter zu springen, so etwas muss man einfach im Original gesehen haben.
Dann fahren wir hinunter in die Hauptstadt und unseren Gästen verbleibt noch etwas Zeit die wir am zweiten Tag nicht hatten, diese interessante Stadt individuell zu erkunden.
Imposant ist dabei das Rathaus welches wir von außen erkunden.

Zur Fähre nach Göteborg

12.00 Uhr. Es ist nun höchste Zeit aufzubrechen, wir müssen heute noch nach Göteborg zur Fähre die uns über Nacht nach Kiel bringen wird. Der Regen hat sich verzogen und die Nachmittagssonne sieht uns auf dem Weg nach Schweden. Lieblich ist die Landschaft anzuschauen, der Grenzübertritt erfolgt problemlos und bald macht sich der Großstadtverkehr von Göteborg bemerkbar; wir haben einige kleinere Staus zu überstehen.
Doch dann kommen wir gegen 17.00 Uhr an der Anlegestelle an, das mächtige Schiff liegt am Kai und nach dem ich die Tickets geholt habe ist unsere Reisegruppe auf dem Weg über die Gangway die Fähre zu betreten. Sie ist nun das Domizil für die letzte Nacht einer schönen Reise die sich nun langsam dem Ende zuneigt. Wir treffen uns dann alle wieder um im Restaurant vom sehr
reichhaltigen Buffet den Tagesausklang zu genießen; die Fähre hat abgelegt, vor uns breitet sich die unendlich scheinende Fläche des Meeres aus und unser Blick schweift dahin wo sich Himmel und Wasser scheinbar berühren.
Noch ein letzter Gang über das Schiff der Wind bläst in einer steifen Brise, die Sonne neigt sich den Untergang zu und zaubert schöne Lichtreflexe auf das Meer. Leicht rauschend zieht die Fähre ihre Bahn zerteilt am Bug das Wasser welches sich am Heck wieder vereinigt und noch lange ist der helle Streifen des Kielwassers zusehen den das Schiff erzeugt.
Es ist dunkel geworden, Zeit um schlafen zu gehen und sanfte Schaukelbewegungen wiegen mich in den Schlaf.

Fahrt in die Heimat

15.6.2012. Die Morgensonne lacht von einem blauen Himmel herab, ein kleiner Spaziergang über Deck bringt mir den nötigen Appetit für das Frühstück. Heute geht alles in Ruhe, 9.00 Uhr legt die Fähre in Kiel an, nachdem wir das Schiff verlassen haben steht unser Bus bereit um uns nach Hause zu fahren. Etwas Wehmut schwingt mit wenn wir uns überlegen wie schnell doch die schönen Tage vergangen sind und an den weiten Feldern vorbei, wo das Getreide schon anfängt langsam reif zu werden, eigentlich viel zu früh, haben wir auch bei dieser Heimfahrt noch schöne Impressionen in Mecklenburg und Brandenburg.
Dann, am Rasthof Linumer Bruch kurz vor Potsdam, müssen wir uns dann von den ersten Gästen verabschieden, staufrei kommen wir in Richtung Leipzig weiter. Hier, am Schkeuditzer Kreuz, schließt sich nun der große Kreis den wir beschrieben, am Flughafen verlassen uns weitere Gäste und flott geht unsere Fahrt nach Dresden weiter.
Es ist kurz nach 18.00 Uhr als wir ankommen- nun ist sie endgültig vorbei unsere große Fahrt in das Traumland Norwegen. Ich glaube wir haben miteinander schöne Tage verbracht, viel erlebt und gesehen und sind ein klein wenig klüger geworden über ein phantastisches Land im Norden Europas.
Vielen Dank für ihr Dabei sein, für ihr Interesse und für manch schönes Gespräch!
Bleiben Sie gesund, reisefreudig und überhaupt aufgeschlossen für die schönen Dinge dieser Welt, das wünscht Ihnen:
Ihr Reiseleiter Steffen Mucke.

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