Reisebericht: Rundreise Norwegen – Wunderwelt der Fjorde

11.07. – 20.07.2012, 10 Tage bzw. 11 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Trondheim – Atlantikstraße – Molde – Trollstigen – Alesund – Geiranger–Fjord – Jotunheimen – Bergen


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Von Oslo über Lillehammer und Dovrefjell nach Trondheim zum Nidarosdom, mit Hurtigrute zum Atlanterhavsveien und nach Molde. Über Trollstig und Geirangerfjord zum Elveseter nach Jötunheimen und zurück über Bergen, Vöringsfoss und Hardangervidda
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Reisebericht

Schon oft habe ich Reisen ins „Land der Fjorde und der Trolle  geleitet und auch in diesem Jahr stand das „Traumland Norwegen“ wieder auf dem Programm. Erwartungsvoll darf man schon in Skandinavien sein - sowohl was spektakuläre Landschaften, unendliche Natur angeht, als auch dazu, was die Nachfahren von Wikingern und Normannen an Herzlichkeit und an Kultur und Traditionen zu bieten haben.
Hier darf man grandiose Landschaften erwarten, für diese Länder typische Wechsel von einzigartigen Fjorden, Inselwelten („Schären“)  idyllischen Hafenstädtchen und dann der im Gegensatz dazu schroff aufragenden Bergwelt. Die norwegische Nationalhymne Ja, wir lieben dieses Land“, spiegelt die Verbundenheit der Bewohner wider mit all den Natur-Besonderheiten und teilweise extremen Witterungserschei-nungen: Endlose Wälder, im Winter unpassierbare Straßen, laut tosende Wasserfälle und gewaltige Gletscher sowie die stete Helligkeit im Sommer und die (fast) undurchdringliche langanhaltende  Dunkelheit im Winter  - all das gehört zu Norwegen und macht das Land bei jedem Besuch und jeder Begegnung einzigartig!
Begleiten Sie mich doch - wieder einmal - in die Trollwelt und zu den Fjorden, Fjällen und Wasserfällen Norwegens - denn vom 11. bis 20 Juli dieses Jahres war es wieder einmal so weit , als wir zu Landschafts- und Kultur-Erlebnissen ins  „Traumland Norwegen“ aufbrachen.
 
Erster Tag, 11. Juli 2012:
Die Reise begann wieder pünktlich am Flughafen Dresden, genauer gesagt an den Eberhardt-Sonderabfahrtstellen. Dieses Mal hatten wir mit nur drei Abholstellen - Dresden, Döbeln und Leipzig eine ruhige Zeitplanung mit „Luft“ für Extras. So verständigte ich mich kurz mit Buschauffeur Frank Eichler und nach der Vormittagspause am Berliner Ring gestatten wir uns einen kleinen Abstecher: Gleich neben der Ausfahrt Fehrbellin gibt es im Wald ein hübsches und interessantes Denkmal: ein von einer gewaltigen Siegesgöttin gekrönter Aussichtsturm erinnert hier an die Schlacht von Fehrbellin im Jahre 1675, in der Brandenburg über Schweden siegte und der der „große“ Kurfürst nicht nur seinen Beinamen verdankte, sondern die de facto den Grundstein für die Macht und Größe des späteren Königreichs Preussen  legte.
Über Leipzig, Halle, den Berliner Ring und schließlich die Autobahn in Richtung Hamburg führte unsere Strecke, von der wir dann auf die B 404 abschwenkten, denn das Tagesziel war die im Hafen von Kiel bereitliegende Fähre der STENA-LINE.
Wir waren denn auch so pünktlich am Bestimmungsort, dass noch Zeit für ein kleines „Extra“ blieb: Am Fährhafen angekommen, direkt in der Innenstadt von Kiel, konnten wir noch etwas Freizeit zum Innenstadtbummel In der Zwischenzeit konnte ich die Gruppe per Voucher im Fährbüro einzuchecken und bereits die Kabinenschlüssel besorgen.
Pünktlich teilte ich sodann den Gästen die Kabinenschlüssel aus und wir gingen mit unserem vorbereiteten Fährgepäck - den Nachttaschen - an Bord. Die beiden Schiffe von Stena-Line, die zwischen Kiel und Göteborg verkehren, haben kleine, aber sehr komfortable Kabinen. Um 18.00 Uhr trafen wir uns dann am Buffettrestaurant zum grandiosen Abendbuffett mit Garnelen, Lachs, Kaviar, Räucherfleisch, Schinken und leckeren warme Gerichten - getoppt wird die Herrlichkeit noch dadurch, dass alle Getränke außer Schnaps frei sind. Ich wünschte allen guten Appetit und traf später noch viele meiner Gäste an Deck wieder, bevor wir uns zur Nachtruhe in die Kabinen begaben.
 
Zweiter Tag, 12. Juli 2012
Die Einfahrt in den Hafen von Göteborg, zwischen den Schären an der Festung Elvsborg vorbei, ist eine der schönsten in Nordeuropa. Nach kurzer Wartezeit nahm uns der Bus auf und wir folgten der gut ausgebauten E 6 von Göteborg nach Norden. Wir machten wie immer nach etwa zwei Fahrtstunden eine Rastpause, aber ich hatte noch vor Erreichen der norwegischen Grenze ein kleines „Extra“ geplant. So verließen wir die E 6 für einen Abstecher zur uralten sogenannten „Schiffssetzung“ - das „Blomsholm Schiff“. Es besteht aus 49 gewaltigen Steinen, aufgestellt auf einem Hügel in Form eines riesigen Schiffes. Das etwa 42 m lange Monument stammt möglicherweise aus der Bronzezeit, vielleicht aber auch aus der Eisen- oder gar erst Völkerwanderungszeit..
Nach einer weiteren Pause an der norwegischen Grenze erreichten wir am Nachmittag die norwegische Hauptstadt. Unser einheimischer Reiseführer brachte uns, in einer großen „Schleife“ durch die alten und neuen Teile der Innenstadt fahrend, Oslo näher. Im Zentrum sahen wir das Rathaus, die alte Festung åkershus und die Einkaufsmeile Karl-Johann-Gate mit Parlamentsgebäude Storeting und dem Königsschloß. „Slottet“, im klassizistischen Stil erbaut und seit 1849 Sitz des Königs von Norwegen, ist übrigens mit „nur“ 173 Zimmern eine der kleinsten Residenzen Europas. Entgegengesetzt liegt die alte Festung åkershus mit ihren naheliegenden steinernen Stadthäusern, die 1624 der damalige Dänenkönig Christian IV. erbauen ließ, was der Siedlung den Namen „Christiania“ einbrachte, das erst 1924 den ursprünglichen Namen zurückerhielt.
Zum Schluß sahen wir den Vigelandpark, mit fast 300 Hektar die größte Grünanlage des Landes. Zwischen 1907 und 1942 nach den Ideen und mit Bildwerken nur eines einziges Künstlers - Gustav Vigeland (1869 - 1943) dem bedeutendsten Bildhauer Norwegens - gestaltet bevölkern den Park mehrere hundert Stein- und Bronzefiguren.
Nach zwei ereignisreichen Stunden in Norwegens Hauptstadt fuhren wir auf der E 6 zu unserem Übernachtungsziel. Hamar, am rechten Ufer auf der Hälfte von Norwegens größtem See, dem Mjösa, gelegen, beherbergte 1994 bei den Olympischen Spielen in Norwegen die Eislaufhalle. Bis heute bildet das riesige Gebäude, das aussieht wie ein umgedrehtes Wikingerschiff, das Wahrzeichen Hamars. Nicht weit davon entfernt lag nahe dem Stadtzentrum unser „Scandic“ Hotel, in dem wir zu Abend aßen und übernachteten.
 
Dritter Tag, 13. Juli 2012
Den Auftakt heute bildete eine Fahrt entlang des Mjösasees nach Lillehammer, wo schon vonweitem die beiden für die Olympiade 1994 errichteten Schanzenanlagen grüßen. Hier lohnte sich ein Fotostopp heute nur wegen der Schanzen selbst, denn der sonst herrliche Blick über den ins Tal eingebetteten Mjösasee war verregnet. Die nächste Besichtigung galt einem der schönsten Freilichtmuseen Europas, Maihaugen, wo mehr als 152 historische und kulturell wertvolle Gebäude aus Südnorwegen zusammengetragen wurden - unter anderem mehrere komplette Bauernhöfe und eine Stabkirche.
Von Lillehammer aus durchquerten wir das wohl längste Tal Norwegens, das Gudbrandsdal -   bekannt neben seinem Käse aus süßer Ziegenmolke vor allem durch seine zahlreichen Trollsagen. Sicherlich hat des Nationaldichters Henrik Ibsens „dramatisches Gedicht Peer Gynt“, zu dem später Nationalkomponist Edvard Grieg die Schauspielmusik schrieb, sehr zur Überlieferung beigetragen, denn in der Handlung begegnet Hauptheld Peer Gynt hier dem Trollkönig.
Auch ich warnte unsere Gäste vor den Umtrieben der gefährlichen Kobolde und erzählte von den hinterhältigen, zauberkräftigen und garstigen Trollen, die zwischen fünfzig Zentimetern und zwölf Metern groß sein können und nur sehr selten dem Menschen freundlich gesonnen sind. Ob nun der Troll und seine Frau Tusse oder die Wasserfallgeister oder gar die hübsch aussehenden aber durchtriebenen Huldra - gefährlich sind sie alle! Etwas Spass hatten schon alle an den an den Erklärungen all der Geschichten, Sitten und Gebräuche, die mit den Ttrollen in Norwegen zusammenhängen. Nach einer Mittagspause in Dombås überquerten wir das Dovrefjell, eine wilde und oft unwirtliche Hochfläche mit Fotostopp in Dovregubbens Hall, dem mutmaßlichen Hof des gefährlichsten und größten aller Trolle. Hier gibt es auch die historische Brücke, die früher Bestandteil des historischen Königsweges vom Krönungsort Trondheim nach Bergen, Stavanger und Oslo war. Einen weiteren Fotostopp gönnten wir uns noch an einem Lappencamp, wo neben einer Kota - dem Sommerzelt der Lappen - eine Gamme - seine Winterwohnung - sowie ein einsames Rentier zu bewundern und zu fotografieren waren. Bei der Ankunft in Trondheim hatte der Regen aber aufgehört: so dass wir noch eine kleine Besichtigung der historischen Altstadtbro machen konnten, mit Blick auf die UNESCO-Welterbespeicher am Nidelven. Unweit von hier lagen das Stadtzentrum, aber auch unser Hotel  Rica Bakklandet, in das wir eincheckten und wo wir nach dem Abendessen übernachteten.
Vierter Tag, 14. Juli 2012
Als erstes heute ging es zu einer Außenbesichtigung des berühmten Nidarosdomes, des größten und bekanntesten Kirchenbauwerkes in Norwegen. Erbaut aus dem in der Nähe vorkommenden grünen Seifenstein mit seiner herrlichen Westfassade, als Schirmfassade zur Schau erbau, steht der Trondheimer Dom am Nid-Fluß - seit dem 11. Jahrhundert mit zahlreichen Umbauten über dem ehemaligen Grab des Heiligen Olav, der einst das Christentum in Norwegen einführte. Kurz besahen wir uns noch das nebenliegende Bischofspalais, von dem einige wenige mittelalterliche Reste neben modernen Anbauten erhalten sind, bevor wir zum Trondheimer Postschiff-Kai fuhren. Um 10.00 Uhr ging von hier das Schiff der Hurtigruten, seit 1893 in Norwegen ein Symbol für Zuverlässigkeit und Regelmäßigkeit. Damals hatten die ersten Schiffe einen regelmäßigen Post- und Passagierdienst zwischen Nord- und Südnorwegen aufgenommen, weswegen man die Hurtigrute bis heute „Reichsstraße Nr. 1“ nennt. Mit den komfortablen und bequemen Schiffen kann mit ihnen täglich sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung fahren und dabei auf der kompletten Strecke 34 Häfen anlaufen. Für sechseinhalb Stunden konnten die Gäste sich als Deckspassagiere an Bord der „Vesterålen“ entspannen und dabei die grandiose Küstenszenerie Norwegens an sich vorbeiziehen lassen.
Der Bus fuhr unterdessen über Land und wir erwarteten die Hurtigrutenfahrer in Kristiansund pünktlich um 16.30 Uhr. Die Stadt war immer für ihren Klippfisch berühmt, einen speziell haltbar gemachten Fisch durch Einsalzen und Antrocknen, und wir besuchten noch kurz die Denkmäler von der Klippfischfrau und der Seemine aus dem zweiten Weltkrieg. Die anschließende Fahrt durch den Tunnel führte uns zum spektakulären Atlanterhavsveien. Diese Straße verbindet über neun Brücken und zwölf Damme zahlreiche Inseln, die früher zwischen Herbst und Frühjahr kaum zu erreichen waren. Hier ist es äußerst malerisch, wovon wir uns bei zwei Fotostopps überzeugen konnten. aufkam. Im Winter ist die Straße schlimmen Stürmen und Sturmfluten ausgesetzt - nicht selten wird selbst die höchste Brücke von Wellen überspült. Wir setzten unsere Fahrt in die „Stadt der Rosen“ nach Molde fort und genossen eine gutes Abendessen und eine bequeme Übernachtung im Alexandra Hotel, vor dem infolge des laufenden Jazz Musikfestvals noch lange Live-Musik gemacht wurde.
Fünfter Tag, 15. Juli 2012
In Molde, der „Stadt der Rosen" wie sie wegen ihres milden Klimas und der vielen Blumen genannt wird, begann unser Erlebnistag mit der Auffahrt auf den Hausberg, den 407 m hohen Varden. Der grandiose Ausblick auf die Fjord- und Inselwelt der Provinz Møre og Romsdal zeigt mehrere Fjorde und hunderte Gipfel der umliegenden Bergwelt. Anschließend hatte ich im Sinne von „Richtig reisen!" eine kleine Extratour vor: Wir fuhren in das herrlich an der Schärenküste gelegene Bud, wo im 16. Jh. der Bischof von Bud versucht hatte, einen Aufstand gegen die damalige dänische Herrschaft zu organisieren um Norwegen unabhängig zu machen. Die Kirche von Bud und die Gegend hat dadurch Berühmtheit erlangt. Der hübsche heutige Kirchenbau stammt erst aus dem Jahre 1717 und wird überragt durch den über der Kirche gelegene Hügel Ergan. Während des zweiten Weltkrieges hatten deutsche Truppen hier eine Küstenfestung eingerichtet: Zu sehen sind noch Reste der Küstenfestung mit alten Bunkeranlagen sowie langsam verrottendem Kriegsgerät und natürlich der unvergleichliche Ausblick auf die vorgelagerten Inseln und den Schärengarten von Hustadsvik.
Anschließend folgte eine Fahrt mit dem Bus über Landstraßen und mit Fjord-Fähre nach Andalsnes. Vor der Auffahrt zum Trollstigen konnten wir ein weiteres „Extra“ einbauen: Bus-Chauffeur Frank und ich hatten unterwegs landestypische Spezialitäten eingekauft und konnten jetzt ein schönes Picnick offerieren, mit Bären- und Rentierschinken, Rentier- und Elchwurst sowie mehreren Sorten einheimischem Käse - dazu gab es Wein. Wie schon vermutet, waren auch dieses Mal die Gäste sehr angetan! Später ging es den Trollstigen hinauf, eine der spektakulärsten Bergstraßen Europas. Auf Dutzenden von Spitzkehren und Haarnadelkurven inmitten herrlicher Bergwelt erreicht man die Passhöhe, wo man die verschiedenen An- und Aussichtspunkte sowie die Souvenirshops aufzusuchen konnte. Das gute Wetter hatte mitgespielt - auch beim Fotostopp an der Gudbrandsbru mit ihrem neuen, hervorragend gestalteten Aussichtspunkt an den "Strudeltöpfen der Trolle“ genau über dem Zusammenfluss zweier Wasserfälle. Vor unserer Ankunft in ålesund fuhren wir aber noch auf den Hausberg oberhalb einer der schönsten Städte Norwegens. Vom 189 m hohen Stadtberg Aksla hat man eine phantastische Aussicht auf Norwegens Jugendstilstadt, das auf Dutzenden Inseln liegende ålesund, das 1904 komplett abgebrannt und dann im Jugendstil wiedererrichtet worden war. Im Rica Parken Hotel, mitten im Stadtzentrum hatten wir dann Abendessen und Übernachtung.
Sechster Tag, 16. Juli 2012:
Auch heute war das Wetter recht gut und die Fahrt begann recht früh. Wichtig für uns war, um 11.00 Uhr die Geiranger-Fähre im Ort Hellesylt zu erreichen. Deren spektakuläre Fahrt zeigt - vom Sunnylfsfjord kommend - die gesamte Länge des Geiranger Fjordes mit allem Sehenswerten rundherum, das vom Schiffspersonal kommentiert wird. Wie immer staunten unsere Gäste bei dieser Fahrt im unter UNESCO-Weltnaturerbeschutz stehenden Fjord, während sie an den steil aufstrebenden Berghängen vorbeifuhren. Diese warten mit vielen imposanten Wasserfällen auf, zu denen auch die berühmten der „Sieben Schwestern" , des „Brautschleiers“ und des „Freiers“ gehören.
Im Ort Geiranger lagen auch dieses Mal zwei große Kreuzfahrtschiffe. Obwohl sich der Fjord mehr als hundert Kilometer ins Landesinnere einschneidet, ist er wie alle Fjorde wegen seiner großen Meter Tiefe für jeden Tiefgang befahrbar. Die zahllosen Touristen waren fast zuviel für den kleinen Ort. Nach etwas Freizeit im gönnten wir uns einen Fotostopp am „Postkarten-Aussichtspunkt und legten bei der Weiterfahrt noch einen Stopp am im Juli immer noch mit Eisschollen bedeckten Djupvatten-See ein und dann nochmals am Dønfoss, einem malerisch gelegenen Campingplatz neben spektakulären Stromschnellen. Letzte Besichtigung war dann die schöne Stabkirche von Lom. Diese besondere Art von Holzkirchen gibt es mit zwei Ausnahmen nur in Norwegen und sie gehören zu den interessantesten Bauwerken des Landes. Sie haben ihren Namen von der Bauform, durch die sie ihre Stabilität von vier Masten - norwegisch „Staver“ - erhalten. Sie wurden immer nur in traditioneller Art mit Hölzpflöcken zusammengehalten und weisen meist noch Schindeln und Planken aufweisen - denn oft sind sie aus alten Schiffen gebaut,. Wie alle Stabkirchen aus Masten, Planken und Schindeln erbaut und später mit Balkenvorbauten versehen, gehört sie zu den Bauwerken, die man sehen, fühlen und riechen kann, denn alle Stabkirchen haben einen charakteristischen Geruch wegen ihrer „Wetterfestmachung" durch Harz und Teer. Nun blieb noch die Weiterfahrt zum Hotel Elveseter - eine Übernachtung, die es in sich hat. Das Ambiente des Hotels - eines überwiegend in Holz gebauten großen Bauernhofes aus dem 18. Jh. begeistert immer wieder. Man fühlt sich wie in einem großen Museum und obwohl das Hotel - aufgrund der Erhaltung des alten Bauzustandes - für heutige Besucher nicht sehr komfortabel erscheint, ist es doch wieder einmal der „Renner“ Hier haben wir uns nach dem Abendessen noch am Bus getroffen, um mit dem Angebot des Bordservice das gestern gewesene Bergfest der Reise und die gerade vergangene norwegische Mittsommer zu feiern!
Siebter Tag, 17. Juli 2012:
Auch heute war eine recht frühe Abfahrt notwendig, bei der es zunächst über eines der höchsten norwegischen Fjelle ging. Zahlreiche Fotostopps auf dem Sognefjell sind zu empfehlen, denn mit Gletschern, steilen Bergen und Seen gibt es viele Punkte für tolle Fotos. Obwohl diesmal das kalte, regnerisch-neblige Wetter mit vielen, tiefhängenden Wolken nicht gerade fotogünstig war gab es wie fast immer einen Stopp am Oskarshaug, einem nach einem dänischen Kronprinzen benannten Aussichtspunkt mit dem einzigen Toilettenhäuschen in den Bergen.
Die Weiterfahrt von hier führte wieder ins Tal, wo wir von Kaupanger aus unsere längste Fjordfahrt unternahmen. Fast zweieinhalb Stunden dauert es zum kleinen Ort Gudvangen mitten in den Bergen, am Ende des Naeroyfjords, des engsten aller Fjorde Norwegens. Imposant und von Bord des Fährschiffes gut zu genießen ist es schon, wie die Felskanten der steile Berge immer näher kommen und man gewahr wird, dass es hier Stellen gibt, an die das ganze Jahr die Sonne nicht hinkommt.
Nach Erreichen von Gudvangen befanden wir uns schon auf der Straße zu unserem Tagesziel Bergen - hielten aber zwischendurch noch am Tvindefoss an, einem der schönsten Wasserfälle Norwegens. Mit etwa 150 m Fallhöhe auch einer der größten, stürzt er mehrstrahlig von den Felsen herab und sieht überwältigend aus. Und gerade hier überraschte uns ein kräftiger Regenguß! Aber wir haben trotz aller Widrigkeiten ein Grppenfoto „geschossen“ und unsere Reise nach Bergen fortgesetzt. Die zweitgrößte Stadt Norwegens mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten erreichten wir am Abend. Mitten im Zentrum stand unser Hotel Scandic Bergen, in dem wir nach dem Abendessen übernachteten. Einige Mitreisende allerdings ließen es sich nicht nehmen, zur Talstation der „Fløi-Bahn“ zu laufen und sich eine abendliche Auffahrt auf Bergens Hausberg mit der herrlichen Aussicht zu gönnen.
Achter Tag, 18. Juli 2012:
Für Bergen - die regenreichste Stadt Europas - war ausgesprochen schönes Wetter. : Unser örtlicher Reiseleiter in Bergen, von Geburt Franzose, sprach hervorragend deutsch mit interessantem Akzent und gestaltete seine Führung interessant und witzig. Vom Hafen ging es durch die Altstadt mit der alten Festung, dann zum neueren Teil Bergens und zum anderen Hafen, in dem heute die Kreuzfahrtschiffe anlegen. Hier befindet sich die größere der beiden Bergenfestungen mit der historischen Håkonshalle und dem Rosenkranzturm. Daneben aber liegt das, was Bergen am interessantesten macht: Bryggen, das alte Hanseviertel, das überwiegend aus Holzhäusern besteht und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Dieses Viertel war im Mittelalter die Niederlassung der Hanse, lag aber außerhalb der Stadt Bergen. Deshalb war Bergen nie Hansestadt, besaß aber ein Hansekontor in der Nachbarschaft. Nachdem Monsieur Bernard uns Bergen und das Hanseviertel erklärt hatte, blieb noch eine Stunde Freizeit am Fischmarkt übrig, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Die Mittagspause legten wir an einem tollen Wasserfall ein, am Steindalsfoss mit einer Höhe von ca. 50 m, hinter dessen Wasserschwall ein Rundweg entlangführt.
Später gelangten wir durch einen der längsten Tunnel Norwegens zur Fjordfähre und nach der Überquerung des Eidfjordes und des Måbödales gab es einen weiteren „Stopp mit Wasserfall“. Der Vöringsfoss gilt mit 183 m Fallhöhe als höchster Wasserfall Norwegens, der mit dem, Fluß Bjoreia den Hardangergletscher entwässert und per Staudamm auch zur Stromproduktion genutzt wird. Vom Parkplatz des einsam auf der Höhe gelegenen Fossli-Hotels ist der Vöringsfoss am besten zu sehen und zu fotografieren: Von hier fuhren wir über die Hardangervidda, mit 8000 km² Ausdehnung die größte Hochebene Europas. Sie wirkt abweisend und unendlich weit und man kann sich vorstellen, wie hier im Winter und zur Schneeschmelze die Naturgewalten wüten. Freundlicher wird es im Ustedalen und dem folgenden Wintersportgebiet von Geilo. Nach einiger Zeit legten wir noch einen Toilettenstopp ein, denn wir hatten noch das ganze Hallingdal als Strecke vor uns. Der Tag wurde recht lang, denn erst gegen 20.00 Uhr trafen wir im herrlich gelegenen Sole-Hotel in Noresund ein. Es liegt am Ufer des langgezogenen Krogen-Sees und bietet malerische Ausblicke. Nach einem guten Abendbuffet ging es zur letzten Übernachtung in Norwegen.
Neunter Tag, 19. Juli 2012:
Durch ein gutes Frühstück gestärkt, brachen wir auf zur heutigen Fahrt denn wir mussten heute bis zur Rückfähre nach Göteborg. Zunächst unaufhaltsam gen Süden, wichen wir gleich nach der Grenze zu Schweden von der Haupstraße ab. Die schwedischen Ferienstädte Grebbestad und Fjällbäcka liegen im Schärengebiet des Skagerrak und sind sehr sehenswert. Auf der weiteren Fahrt über die schwedische Insel Orüst hatten wir noch zwei schöne Aussichtspunkte auf die Schärenwelt des Stigfjorden, bevor wir zur Hauptstraße und auf der nach Göteborg zurückkehrten.
Pünktlich zur Stellzeit erreichten wir „Tysklandterminalen“, die Anlegestelle der Stena-Line Fähre nach Kiel. Nachdem ich die Gruppe eingecheckt hatte und alle ihre Bordkarten in Empfang nahmen, konnten wir sogleich an Bord. Wieder erwartete uns vor der Übernachtung in den kleinen, aber sehr gut ausgestatteten Kabinen des Fährschiffs ein tolles Abendbuffet- diesmal aber erst in „später“ Sitzung, so dass alle Muße hatten, sich die - leicht verspätete - und immer wieder wunderschöne Ausfahrt aus der Mündung des Götaelv anzusehen.
Zehnter Tag, 20. Juli 2012:
Heute würde nicht mehr allzu viel passieren. Pünktlich legte die Fähre an und wir konnten über die gewaltig lange Gangway zu Fuß an Land gehen, wo der Bus uns schon erwartete.
Auf der derselben Strecke wie zur Hinfahrt ging es gen Süden zurück. Die ersten Gäste verabschiedeten wir in Leipzig und trotz Stau zwischendurch waren wir pünktlich an jeder der geplanten Abholstellen..
Tja, mit dieser Reise lege ich nun erst mal eine Pause mit Südnorwegen ein, denn 2013 geht es durch Schweden und Finnland zum Nordkap und dann auf wunderschöner Route durch Norwegen zurück.
Vielleicht lernen wir das auch gemeinsam kennen?! „Traumland Norwegen“ heißt es für mich gewiß wieder 2014. Und für Sie?
Ich freue mich auf Sie - beim nächsten Mal!
Herzlichst, Ihr Dr.Michael Krause, Eberhardt-Studienreiseleiter

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