RUNDREISE NORWEGEN– Wunderwelt der Fjorde
Reisebericht: 25.06. – 05.07.2025
Norwegen - Land der Fjorde, der Wasserfälle und der Trolle - mit seinen traumhaften Landschaften gehört seit langem in die Reihe der „Traumziele“ wie auch Schottland, Irland und Südengland.
Auch dieses Jahr war es wieder soweit und wir brachen als unternehmungslustige Reisegruppe auf in den „hohen Norden“! Der erstaunliche Wechsel grandioser Landschaften, die Vielzahl der tief ins Land einschneidenden tiefblauen Fjorde, die es so nur hier in Norwegen gibt und die oft abgeschieden wirkenden Fjellgebiete, die Hochplateaus, ließen auch diese Reise wieder zu einem Erlebnis werden.
Nicht nur herrliche Landschaften, auch Geschichte und Lebensart lernt man bei dieser wunderschönen Reise kennen - von den Wikingern, den Stabkirchen über alte Gehöfte bis hin zum historischen Nidarosdom in Trondheim und der vorwiegend im Jugendstil bebauten Stadt Ålesund sowie der geschäftigen Hafenstadt Bergen mit ihrem Hanseviertel.
Wir konnten uns – kurz nach Midsommer – davon überzeugen, dass es fast bis Mitternacht hell ist und erlebten die von Natur, Volksglauben und Jahreszeiten geprägte Lebensart der Norweger, deren Städte und Dörfer doch so ganz anders wirken als bei uns…
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Erster Tag, 25. Juni: Kiel und Stena Scandinavica
Die Reise begann wieder pünktlich am Flughafen Dresden und verlief mit nur zwei Abholstellen über die Autobahn in Richtung Kiel. Kurz hinter dem Berliner Ring gab es ein kleines „Extra“ – wir besuchten das zwischen Havelland und Prignitz beim Dörfchen Hakenberg gelegene Denkmal der Schlacht bei Fehrbellin. Kern des interessanten Denkmals ist ein aus Backstein errichteter und von einer gewaltigen Siegesgöttin gekrönter Aussichtsturm. Er erinnert hier an das Jahr 1675, in der das kleine Heer Brandenburgs über Schweden siegte. Durch diesen Sieg erhielt der Brandenburger Herrscher nicht nur seinen Beinamen „der große Kurfürst“, sondern er legte damit auch den historischen Grundstein für die spätere Macht und Größe Preußens.
Unser Tagesziel, die am „Schwedenkai“ von Kiel liegende Fähre „Stena Scandinavica“ erreichten wir dennoch pünktlich. Nach kurzem Einchecken im Fährbüro konnte ich Bord- und Kabinenkarten verteilen und wir konnten schon auf das Fährschiff und in unsere Kabinen.
Zur „ersten Sitzung“ des Abendessens trafen wir uns dann alle am Bordrestaurant, wo uns ein echtes Schlemmerbuffet erwartete.
Ganz pünktlich verließ dann das Fährschiff seinen Liegeplatz und die Kieler Förde, um uns bis zum nächsten Morgen nach Schweden zu schippern.
Zweiter Tag, 26. Juni: Göteborg – Oslo – Hamar
Morgens beim und nach dem Frühstück konnten wir die Einfahrt zwischen den Schäreninseln bis in den Hafen von Göteborg beobachten.
Gleich nach Anlegen des Schiffes konnten wir über die Gangway zu den Busstellplätzen vor dem Fährterminal und schon nach wenigen Minuten kam Chauffeur Jan Süssmilch mit dem Bus und unser Tagesprogramm konnte beginnen. Wir folgten der E 6 von Göteborg nach Norden in Richtung Oslo und nach einer kurzen Rast waren wir schon unterwegs zur „Reichsgrenze“ zwischen Schweden und Norwegen. Kurz vor dieser gab es noch eine kleine Besonderheit zum Bestaunen: Im dicht neben der Hauptstraße liegenden Gräberfeld von Blomsholm gibt es eine historische Besonderheit - eine sogenannte „Schiffssetzung“. 49 große Steine bilden das „Blomsholm Schiff“ – die Steine hochgestellt und so gesetzt, dass sich eine über 40 m lange Schiffsform ergibt. Wahrscheinlich stammt das Monument aus den Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung und war schon vor den Wikingern da. Weiter ging es dann nach Oslo.
Hier trafen wir pünktlich wie verabredet Stadtführer Dag vor der Osloer Festung Åkershus.trafen. Mit ihm fuhren wir durch verschiedene Viertel der norwegisdchen Hauptstadt und bekam die interesssantesten Gebäude erklärt. Oslo wurde 1624 nach einem verheerenden Stadtbrand vom damals herrschenden dänischen König neu aufgebaut und nach ihm in Christiania umbenannt – erst 1924 entschied man, ihr ihren ursprünglichen Namen zurückzugeben.
Aber wichtige Gebäude in den heutigen Neubauvierteln sind vor allem sind das aus schneeweißem Marmor erbaute, wie ein Eisberg in den Oslofjord ragende, Opernhaus und das daneben errichtete neue Museum für den Maler Edvard Munch.
Später fuhren wir am Haus des Nobelkomitees vorbei, am Außenministerium und an der Domkirche neben dem Blumenmarkt. Auch am Nationaltheater, am Blumenmarkt und schließlich am Universitätsgebäude und dem „Slottet“, dem Königlichen Schloss im klassizistischen Stil, seit 1849 Sitz des Königs von Norwegen, fuhren wir vorbei.
Als Hauptattraktion Oslos gilt jedoch vielen der Vigelandpark, mit fast 300 Hektar größter Stadtpark Norwegens. Zwischen 1907 und 1942 wurde er von nur einem Künstler komplett nach seinen Ideen und mit seinen Bildwerken Künstlers gestaltet: Als bedeutendster Bildhauer Norwegens gilt Gustav Vigeland (1869 – 1943). Allein im Frogner-Park – heute als Vigeland-Anlage bekannt – hinterließ er mehrere hundert Stein- und Bronzefiguren. Seine Skulpturen sollen den Kreislauf des menschlichen Lebens symbolisieren. Die zahlreichen Lebensstufen sind entlang der Allee und den Brunnen zu bewundern. Abschluss bildet der sogenannte „Monolitten“, der die menschliche Entwicklung vom Embryo über Kind, Erwachsenenalter bis zum Greisenalter beschreibt – in dem Felsen aus norwegischem Granit sind 121 sich umringende Figuren abgebildet.
Am Ende des Parkes wartete unser Bus auf uns und brachte uns zu unserem heutigen Übernachtungsort Hamar, am rechten Ufer des Mjösasees gelegen. Im Stadtzentrum, nicht weit von der 1994 für die Olympischen Spiele in Norwegen gebauten Eislaufhalle in der Form eines umgedrehten Wikingerschiffs, heute Wahrzeichen Hamars, lag das „Scandic“ Hotel, in dem wir Abendessen und Übernachtung hatten.
Dritter Tag, 27.Juni: Lillehammer – Dovrefjell – Trondheim
Heute nach dem Frühstück reisten wir entlang dem Mjösasee, Norwegens größtem See, der flächenmäßig etwa so groß ist wie der Gardasee Bei der Einfahrt nach Lillehammer, spätestens weithin bekannt seit der Winter-Olympiade 1994, besuchten wir zunächst die dafür errichteten Schanzenanlagen. Die nächste Besichtigung hatten wir in einem der größten und schönsten Freilichtmuseen Europas. Maihaugen beherbergt mehr als 150 historische und kulturell wertvolle Gebäude und Gehöfte aus allen Teilen Norwegens, darunter eine Stabkirche. Als Sammlung begonnen hat dieses im 19. Jh. ein hier ansässiger Zahnarzt und seither ist das Museum Stück für Stück gewachsen. Bei einer interessanten Führung lernten wir das Pastorenhaus, ein Bauernhaus und die alte Schule kennen und schließlich auch die alte Stabkirche, die aus dem Dörfchen Garmo nach hier versetzt wurde.
Nach etwas Freizeit noch in Maihaugen durchquerten wir das wohl längste Tal Norwegens, das Gudbrandsdal. In Norwegen waren und sind nur die Täler für Landwirtschaft und kulturelles Leben geeignet. Da es früher wenig Straßen und gab und strenge Natur mit Bergen und Schnee die einzelnen Täler trennte, hat fast jedes Tal seine eigenen Besonderheiten und Sitten entwickelt. Das Gudbrandsdal ist durch Henrik Ibsens „dramatisches Gedicht Peer Gynt“, zu dem Nationalkomponist Edvard Grieg die „Schauspielmusik“ schrieb, in die Literatur- und Kulturgeschichte eingegangen. Zudem ist es auch neben seinem Käse aus süßer Ziegenmolke durch seine zahlreichen Trollsagen bekannt.
Nach einer Mittagspause im Städtchen Dombås wagten wir uns weiter ins Trollgebiet und überquerten das Dovrefjell, eine wilde und oft unwirtliche Hochfläche. Ein Fotostopp bei „Dovregubbens Hall“, einem traditionsreichen alten Gasthof, der seinen Namen dem gefährlichsten und größten aller Trolle verdankt, zeigte uns auch eine der ältesten Brücken Skandinaviens – einst Bestandteil des historischen Königsweges, der wie auch die heutige Straße quer durch das Dovrefjell verlief. Im Mittelalter war es üblich, dass nach der Krönung der neue König vom Krönungsort Trondheim nach Bergen, Stavanger und Oslo reiste – je nach Wegequalität in der Kutsche, zu Pferd oder zu Fuß.
Nach einer letzten Pause bei Oppdalsporten setzten wir unsere Fahrt nach Trondheim fort. Abendessen und Übernachtung gab es im komfortablen „Clarion“-Hotel.
Vierter Tag, 28.Juni; Nidarosdom – Trondheim – Kristiansund – Atlanterhavsveien – Molde
Nach dem Frühstück ging es zunächst zum berühmten Nidarosdom. Das bekannteste Bauwerk in Trondheim ist gleichzeitig Skandinaviens größter Kirchenbau, der prächtig und. imposant in einer Biegung des Flusses Nidelven steht. Erbaut aus dem in der Nähe vorkommenden grünen Seifenstein, mit einer herrlichen Westfassade, die als sogenannte „Schirmfassade“ zur Schau diente, steht er an der Stelle einer im 11. Jh. errichteten Gedenkkapelle über dem ehemaligen Grab des Heiligen Olav – jenem König, der einst das Christentum in Norwegen einführte. Der heutige Bau diente, mit vielen Umbauten, seit 1152 dem Erzbischof von Trondheim als Kathedrale – damit war dies gleichzeitig der Sitz des Metropoliten von ganz Skandinavien. In einer kleinen Führung hörten wir über die Legenden des Heiligen Olav und die bewegte Baugeschichte des Domes, der einst Sitz des gesamtskandinavischen Erzbischofes war. Nach etwas Zeit im Dom sahen wir uns kurz das nebenliegende Bischofspalais an, von dem mittelalterliche Reste neben modernen Anbauten erhalten sind. Über die alte hölzerne Zollbrücke überquerten wir den Nidelven, sahen im Stadtviertel „Bakklandet“ einen interessanten Fahrradlift und gingen dann an den alten Hafenspeichern vorbei zum Marktplatz von Trondheim, vor dem die alte Marienkirche und in dessen Mitte die Olavssäule stehen. Obwohl es zu regnen anfing konnten wir hier noch etwas Freizeit genießen, zumal ein interessanter „Midsommermarkt“ zahlreiche Angebote bereithielt.
Von Trondheim aus ging es über Reichsstraßen – und eine zugehörige Fjordfähre – in die alte Fischerstadt Kristiansund. Die Stadt war früher für ihren „Klippfisch“ berühmt, eine spezielle Haltbarmachung durch Einsalzen und Antrocknen auf den Uferfelsen. Das Denkmal für die bis in die neunziger Jahre des 20. Jh. mit der Fischkonservierung beschäftigten Klippfischfrauen, ein winzige Hafenpromenade mit Uhrturm und einer alten Seemine in Gedenken an den zweiten Weltkrieg bilden das Zentrum der Stadt.
Nach dem Aufenthalt in Kristiansund und einer Fahrt durch den den Sund querenden Tunnel erreichten wir den spektakulären Atlanterhavsveien. Die Straße verbindet seit 1989 auf neun Kilometern über acht Brücken und zwölf Damme zahlreiche Inseln, die früher zwischen Herbst und Frühjahr kaum zu erreichen waren. Sie zählt – inzwischen mehrfach Filmkulisse – zu den ausgewiesenen „besonderen norwegischen Landschaftsrouten“ und ist äußerst malerisch. Natürlich musste hier auch ein Fotostopp gemacht werden. Bei Sturmfluten und Stürmen vor allem im Winter sollen die meisten Brücken mitunter von Wellen überspült werden. Wir setzten unsere Fahrt in die „Stadt der Rosen“, nach Molde, fort und genossen Abendessen und Übernachtung im schicken „Scandic Seilet Hotel“, das wie ein Großsegel geformt und ein Stück in den Romsdalsfjord hineingebaut ist, an dem es liegt
Fünfter Tag, 29.Juni: Varden – Gudbrandsdjuvet – Trollstigen – Ålesund
hrem Namen „Stadt der Rosen", wie sie wegen ihres milden Klimas genannt wird, machte die Stadt heute keine Ehre. Bereits in der Nach hatte es heftig zu regnen begonnen und so würde es auch fast den ganzen Tag bleiben. Dennoch begannen wir den Tag mit der Auffahrt auf den Hausberg, den 407 m hohen Varden. Er bietet oft grandiose Ausblicke auf die Fjorde und die Berge der sogenannten „Romsdaler Alpen“ und es wäre schön gewesen, vom Berg aus über die tiefhängenden Wolken hinwegsehen zu können. Leider tat uns das Wetter diesen Gefallen nicht und so blieb es beim Versuch eines Ausblickes. Hauptziel des heutigen Tages war ohnehin der Trollstigen, Norwegens wohl berühmteste Bergstraße, von deren Höhe man normalerweise ebenfalls herrliche Ausblicke hat. Die Serpentinenstraße, die von Andalsnes den Trollstigen hinauf führt, war aber für die Durchfahrt gesperrt und so mussten wir den berühmten Punkt über Fjordfähre und Reichsstraßen sozusagen „von hinten herum“ anfahren. Das Wetter blieb die ganze Zeit über absolut mies mit Wind und starkem Regen. Beim Stopp an der Gudbrandsbru mit ihren neuen, hervorragend gestalteten Aussichtspunkten mussten wir uns regenfest anziehen. Hier zwängt sich der Fluss durch die „Gudbrandsdjuvet“ genannte Klamm zu den "Strudeltöpfen der Trolle“ – mehreren sogenannten „Gletschermühlen“ genau über dem Zusammenfluss zweier Wasserfälle.
Dann erreichten wir den mit ca. 850 m höchsten Punkt und das inzwischen weit ausgebaute Aussichtsgebiet am Trollstigen, unterhalb der Bergspitzen, die man als „Trollzinnen“ bezeichnet. Hier war heute fast nichts los – gewiss dem schlechten Wetter mit Wind und Starkregen geschuldet. Wir hatten genug Zeit, um doch ein paar Ausblicke zu erhaschen – z.B. auf den Straßenverlauf oder den Wasserfall Stigfossen mit einer Fallhöhe von 320 m, den die Haarnadelkurven der berühmten Touristenstraße queren.
Dann ging es zurück auf schon bekannter Strecke und dann weiter in Norwegens Jugendstilstadt, das auf Dutzenden Inseln liegende Ålesund. Die Stadt war 1904 komplett abgebrannt und dann im Jugendstil wiedererrichtet worden. Im Scandic Parken Hotel, mitten im Stadtzentrum, checkten wir schon relativ früh ein. Der Regen hatte endlich nachgelassen, so dass noch vor dem Abendessen ein ausgiebiger Spaziergang durch die schöne Stadt möglich war.
Sechster Tag, 30. Juni: Hellesylt– Geiranger – Lom – Elveseter
Heute war das Wetter besser und wir begannen unser Tagesprogramm recht früh, um mit genug Zeitvorrat die Geiranger-Fähre zu erreichen. Nach Queren des Storfjords mittels Fähre und nach mehreren Tunneln ergab sich eine grandiose Aussicht (die wir heute auch tatsächlich genießen konnten) auf die Abzweigung des Geirangerfjords, in den gerade – passend für’s Foto – ein Kreuzfahrtschiff einbog. Dann ging es weiter in den kleinen Ort Hellesylt, den wir so früh erreichten, dass noch ein kleiner Spaziergang im Dorf und zum großen Wasserfall drin war. Pünktlich legte um 11.15 Uhr die Geiranger-Fähre im ab und startete zu einer spektakulären Fjordfahrt, in der sie - von Hellsylt am Sunnylfsfjord kommend - die gesamte Länge des Geiranger Fjordes mit allem Sehenswerten rundherum abfährt. Zweifellos war diese Fjordfahrt in dem engen, unter UNESCO-Weltnaturerbeschutz stehenden, Gewässer mit steil aufstrebenden Berghängen ein besonderes Erlebnis und einer der Höhepunkt unserer Reise. Von den bis 1000 m hohen Hängen stürzen sich viele imposante Wasserfälle, zu denen auch die berühmtesten gehören – wie „Sieben Schwestern", „Brautschleier“ und „Freier“ .
Im Ort Geiranger, dem Ziel der Fjordfahrt, hatten wir Zeit zum Bummeln. Das große Kreuzfahrtschiff, dessen Einfahrt wir vom Aussichtspunkt beobachtet hatten, lag inzwischen vor Anker und so war der kleine Ort Geiranger etwas überfüllt. Der Geiranger-Fjord schneidet sich zwar mehr als hundert Kilometer vom Atlantik bzw. dem Eismeer entfernt ins Landesinnere ein, ist aber wie alle Fjorde wegen seiner großen Tiefe auch für sehr große Schiffe befahrbar. Nach dem Bummel in Geiranger gönnten wir uns einen Fotostopp am „Postkarten-Aussichtspunkt“ und hielten bei der Weiterfahrt auch noch am Djupvatten-See ein, dessen Gasthof die Markierung „1030 m über dem Meeresspiegel“ trägt. Ein weiterer vorgesehener Höhepunkt war nach einer Busfahrt durch Breidalen und das Ottadalen die Besichtigung der schönen Stabkirche von Lom. Sie gehört zu der besonderen Art von Holzkirchen, die es mit nur wenigen Ausnahmen bloß in Norwegen gibt. Durch ihre besondere Architektur und kunstvolle Gestaltung gehören diese historischen Kirchen zu den interessantesten Bauwerken des Landes, die seit dem 12. Jh. zumeist aus dem Material alter Schiffe erbaut wurden. Sie haben ihren Namen daher, dass sie ihre Stabilität von vier aufgerichteten und durch Balken verbundene Masten – norwegisch „Staver“ – erhalten. Um sie herum wurde dann die ganze Kirche gebaut. Ursprünglich wurden sie nur in traditioneller Art mit Holzpflöcken zusammengehalten und weisen noch Schindeln und Planken auf, mit Pech und Harz wetterfest gemacht.
Von Lom aus fuhren weiter zu unserem heutigen Hotel – dem historischen Bauernhof Elveseter. Das Ambiente des Hotels – tatsächlich ein in traditioneller Art aus Holz gebauter großer Bauernhof aus dem 18. Jh. - begeistert immer wieder. Die Umgebung ist wie die eines großen Museums, in dem man alles anfassen darf und obwohl das Hotel - aufgrund der Erhaltung des alten Bauzustandes - für heutige Besucher nicht immer sehr komfortabel erscheint, ist es doch einer der Reise-Höhepunkte.
Siebter Tag, 01. Juli: Sognefjell – Flåm – Bergen
Vom Hotel aus ging es zunächst im Jötunheimen-Gebirge, in dem der Berghof „Elveseter“ liegt, über eines der höchsten norwegischen Fjelle. Auf dem Sognefjell machten wir einige Fotostopps, wobei wir über Wasserfälle und noch zugefrorene Seen sowie Schneefelder am Rand der Straße – im Juli! – staunten. Am eisbedeckten „Presteinvatnen“ hatten wir den mit 1428 m höchsten Punkt unserer Reise erreicht. Dann ging es wieder hinunter, bis wir am Lustrafjord wieder auf Meereshöhe waren. An diesem entlang, dann vorbei an Kaupanger mit seiner Stabkirche fuhren wir mit der Fähre über den Ardalsfjord, einen Seitenarm des Sognefjordes und dann durch den fast 25 km langen Lærdaltunnel - längste unterirdische Verkehrsverbindung Norwegens - bis zum touristisch interessanten Ort Flåm. Hier hatten wir Freizeit, denn so klein es auch ist, Flåm hat einiges zu bieten: ein Bahnmuseum, die Ægir-Brauerei und einen kleinen Touristenmarkt mit vielen Speise- und Souvenirangeboten, denn hier, an der Spitze des Aurlandsfjordes, legen im Sommer fast täglich Kreuzfahrtschiffe an. Zudem ist hier der Ausgangspunkt der bei Touristen sehr beliebten Flåm-Bahn. Diese nur 20 km lange Bahnstrecke verbindet seit 1941 Flåm mit Myrdal an der Hauptstrecke Bergen – Oslo und ist berühmt für spektakuläre Ausblicke und besonders viele Brücken und Tunnel.
Von Flåm aus reisten wir auf der Europa-Straße weiter zu unserem Tagesziel Bergen - hielten aber zwischendurch noch am Tvindefoss an. Er gilt als einer der schönsten Wasserfälle Norwegens, der mit 150 m Fallhöhe höchst fotogen mehrstrahlig von den Felsen herabstürzt. Bergen, die zweitgrößte Stadt Norwegens mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten erreichten wir dann am späten Nachmittag. In unserem in Nähe des Stadtzentrums gelegenen Hotel – günstig für Stadtspaziergänge - hatten wir für zwei Nächte Abendessen und Unterkunft.
Achter Tag, 02. Juli: Bergen
Heute hatten wir – in der angeblich regenreichsten Stadt Europas – herrliches Sonnenwetter, das auch ausgezeichnete Sichtverhältnisse versprach. Unsere örtliche Reiseführerin für Bergen holte uns im Hotel ab. Sie sprach hervorragend deutsch und gestaltete die Führung interessant und witzig. Vom Hotel aus erkundeten wir zunächst mit dem Bus Alt.- und Neustadt, sie zeigte uns die interessanten historischen Gebäude wie die alte „Reeperbahn“, die letzte von Bergens früheren Seilereien, Hafenspeicher, Wohnhäuser, Bergens beide Festungen, aber auch Neubauten wie die Grieghalle. Zum Schluss ging es zum Hafen, neben dem sich die größere der beiden Bergenfestungen mit der historischen Håkonshalle und dem Rosenkranzturm befinden. Hier in der Nähe stiegen wir aus dem Bus, denn nahebei liegt das, was Bergen am Interessantesten macht: das unter UNESCO-Schutz stehende alte Hanseviertel Bryggen. Außer der steinernen Marienkirche, einst von der Hanse errichtet und deshalb auch als „deutsche Kirche“ bekannt, besteht Bryggen fast vollständig aus Holzhäusern. Im Mittelalter war es eine der wichtigsten Außenstellen der Hanse: über das Kontor Bergen wurde die Lieferung der wichtigsten Fastenspeise für fast ganz Europa abgewickelt. Der in den fischreichen Gewässern vor dem Lofoten-Archipel gefangene und mittels Windtrocknung haltbar gemachte „Stockfisch“ wurde von hier aus mit Hanseschiffen in die Mitgliedshäfen transportiert und von dort weitergehandelt. Die alte Niederlassung der Hanse lag damals außerhalb der Stadt Bergen, die selbst kein Hansemitglied war. Nach ihren ausführlichen Erklärungen begleitete uns die Bergen-Reiseleiterin noch an den Rand des Hanseviertels bis zur alten Markthalle. Von hier lagen in Sichtweite der Altstädter Markt, der Fischmarkt, das Seefahrerdenkmal als Eingang zur Neustadt und die Talstation der Fløi-Bahn.
Der Nachmittag stand allen zur freien Verfügung und die meisten Gäste nutzten das schöne Wetter, um zunächst mit Norwegens einziger Standseilbahn auf den 320 m hohen Hausberg „Fløyen“ zu fahren. Von hier kann man die herrliche Aussicht über die Stadt, die Umgebung die Häfen und den Bergenfjord (der offiziell eigentlich Bytøfjord heißt) zu genießen. Danach war bei herrlichem Wetter Zeit für die anderen interessanten Dinge in Bergen.
Zum Abendessen fanden wir uns alle wieder zusammen im Hotel ein.
Neunter Tag: 03.Juli: Vøringsfossen – Hardangervidda – Noresund Skisenter
Nach gutem Frühstück fuhren wir heute relativ früh los, denn der Weg zur letzten Übernachtung in Norwegen war recht lang. Den ersten ausgedehnten Fotostopp legten wir an einem der mächtigsten Wasserfälle Norwegens ein, am Steindalsfoss. An ihm ist die Besonderheit weder seine Ergiebigkeit noch seine Höhe von „nur“ ca. 50 m. Aber auf einem Wanderweg kann man den Steindalsfossen komplett umrunden, also sozusagen „hinter ihm“ durchgehen.
Bei der Weiterfahrt gelangten wir dann durch mehrere Tunnel bis zur „Hardangerbrua“. Diese Hängebrücke, übrigens mit 1380 m die längste Norwegens, ersetzt seit 2013 die Fähre über den Eidfjord, einen der Nebenarme des Hardangerfjordes. Letzterer ist für sein mildes Klima und das hier angebaute einheimische Obst bekannt. Nach Überquerung des Eidfjordes und entlang des Måbödales begann schon der Aufwärtsweg zu Norwegens größtem Fjell, die Hardangervidda.
Vorher richteten wir die Mittagspause an den gut ausgebauten Aussichtspunkten an Norwegens vielleicht bekanntestem Wasserfall ein. Der Vøringsfoss gilt mit 183 m Höhe, davon 145 in freiem Fall, als einer der ganz großen im Land. Der Fluss Bjoreia, der den Hardangergletscher entwässert und per Staudamm auch zur Stromproduktion genutzt wird, stürzt sich hier ins Tal.
Dann fuhren wir über die Hardangervidda, mit etwa 7.500 km² Ausdehnung Norwegens umfangreichstes Fjell und zudem die größte Hochebene Europas. Sie ist recht stark gegliedert, wirkt an manchen Stellen abweisend, an anderen einladend und an wieder anderen unendlich weit. Fast überall sieht man Berghütten und Sommerhäuser. Freundlicher wird es im dazugehörigen Ustedalen – mit Wintersport-Zentrum und dem größten See des Fjells. Als bekanntes Wintersportgebiet gilt hier aber das im Umfeld der Stadt Geilo.
Danach begann schon das langgezogene Hallingdal, wo wir im Städtchen Gol noch einen kurzen Stopp einlegten. Auch von hier hatten wir noch einiges an Strecke vor uns, denn wir fuhren noch das Hallingdal bis zu Ende und dann am kleinen Norefjell vorbei bis zu Abendessen und Übernachtung im Noresund Skisenter
Zehnter Tag, 04. Juli: Holmenkollen – Göteborg – Stena Scandinavica
Durch ein gutes Frühstück gestärkt, ging es gleich zum ersten Tages-Höhepunkt. Ein Abstecher zu Oslos Hausberg, dem 371 m hohen Holmenkollen mit der weltweit wohl bekanntesten Skisprungschanze. Hier finden sich viele Wintersportstätten und neben der Sprungschanze auch ein Skimuseum sowie ein Skiflug-Simulator. Die Sprungschanze „Holmenkollenbakken“ schrieb Sportgeschichte: sie gilt als weltweit älteste Schanze, auf der seit 1892 Wettkämpfe ausgetragen wurden und die auch zur Winterolympiade in Oslo 1952 als Wettbewerbsstätte diente. Als entschieden wurde, die Skiweltmeisterschaften von 2011 an Oslo zu vergeben, wurde die alte Schanze 2008 abgerissen. So fasziniert heute der erstaunliche und spektakuläre stählerne Neubau in freitragender Konstruktion.
Nach dem Aufenthalt hier ging es unaufhaltsam weiter nach Süden. Leicht staugeschädigt auf norwegischer Seite überquerten wir später die Svinesundbrücke, die zur Hälfte schon nach Schweden gehört. Dennoch erreichten wir pünktlich zur Stellzeit das Terminal der Stena-Line, wo uns das Fährschiff nach Kiel schon erwartete. Nach kurzem Einchecken und nachdem alle ihre Bordkarten in Empfang genommen hatten, konnten wir sogleich an Bord.
Fast schon als Reise-Abschluss gab es wieder ein Schlemmer-Buffet im Bordrestaurant – am nächsten Morgen würden wir bereits in Kiel einige Gäste verabschieden
Elfter Tag, 05. Juli: Kiel – Leipzig – Dresden
Wie erwartet pünktlich legte die Fähre an. Durch die sehr lange Gangway konnten wir an Land gehen und dort den Bus erwarten, der auch sehr rasch kam. Nach Abschied von einigen Gästen ging es auf der von der Hinfahrt bekannten Strecke mit einigen Stopps nach Dresden