Reisebericht: Rundreise Norwegen – Wunderwelt der Fjorde

08.06. – 17.06.2011, 10 Tage bzw. 11 Tage Rundreise Oslo – Lillehammer – Trondheim – Atlantikstraße – Molde – Trollstigen – Alesund – Geiranger–Fjord – Jotunheimen – Bergen


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„Ja, vi elsker dette landet...“ - „Ja, wir lieben dieses Land...“ heißt es zu Beginn der norwegischen Nationalhymne. Steile Schluchten schmaler Fjorde, riesige Gletscherflächen, tosende Wasserfälle, hohe Gipfel ...
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

Reisebericht

1. Tag - Mittwoch, 08.06.2011 (648 km):
Mit 18 Gästen starten wir am Dresdner Flughafen. Am Autohof in Döbeln-Nord, am Leipziger Flughafen, an der Raststätte „Köckern-Ost“ und an der „Raststätte Michendorf-Nord“ steigen


weitere Fahrgäste zu und somit ist unsere Reisegruppe mit insgesamt 42 Personen komplett. Wir fahren nun über die A24 in Richtung Hamburg, weiter über die B404 bzw. die A21 erreichen wir letztendlich kurz nach 15 Uhr den Schwedenkai in Kiel. Wir haben noch etwas Zeit und machen trotz Regen einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt von Kiel. Pünktlich um 17 Uhr betreten wir die Fähre der „Stena Germanica“. Wir erkunden dieses riesige Schiff mit einer Kapazität von bis zu 1.300 Personen. Bereits um 18 Uhr treffen wir uns alle, um das Abendessen als Skandinavisches Buffet zu genießen, sogar die Getränke sind hier inklusive. Danach fallen die meisten von uns müde ins Bett.
 
 
2. Tag - Donnerstag, 09.06.2011 (459 km):
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet kommen wir pünktlich um 9 Uhr im Hafen von Göteborg an. Wir fahren mit der Fähre durch die Älvsborgsbron, die wir dann wenig später mit dem Bus befahren. Göteborgs „Golden Gate-Bridge“ verbindet das Stadtzentrum mit Hisingen, der viertgrößten Insel Schwedens.


Die Brücke wurde 1966 eingeweiht, ist 900 Meter lang und so hoch, dass Schiffe mit einer Masthöhe von bis zu 45 Meter passieren können. Der E6 folgen wir nun in Richtung schwedisch-norwegischer Grenze. Gegen Mittag erreichen wir Halden, den norwegischen Grenzort. Am Nachmittag kommen wir in Oslo, der Hauptstadt Norwegens, an. Während einer Stadtführung lernen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen. Wir sehen unter anderem das Neue Opernhaus, das seit April 2008 die Spielstätte der Norwegischen Oper ist. Des weitern fahren wir am Königlichen Palast vorbei und besuchen den berühmten Vigeland-Park. Der norwegische Künstler Gustav Vigeland hat hier Beeindruckendes geschaffen. Wer in Oslo den Skulpturenpark betritt, ist für einen Moment atemlos vor Staunen! Mit dem 32 Hektar großen Areal


hat Vigeland sich den Traum vieler Künstler erfüllt - er hat ein Gesamtkunstwerk geschaffen. Die dargestellten Menschen und Tiere sind so lebensecht, so voller Bewegung und Emotion, dass man meint, sie atmen zu sehen. Leider haben wir nur wenig Zeit, denn wir haben heute noch etwa 130 Kilometer zu fahren! Am Abend erreichen wir Hamar am Ostufer des Mjösa-Sees, wo wir auch übernachten werden. Sie ist die größte Binnenstadt des Landes und gleichzeitig das Verwaltungszentrum der Provinz Hedmark. Zum Abendessen wird uns ein typisches skandinavisches Buffet gereicht. Ein langer und erlebnisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen. 
 
 
3. Tag - Freitag, 10.06.2011 (362 km):
Unser erstes Ziel ist Lillehammer. Die Fahrt dorthin führt uns weiter vorbei am Mjösa-See, dem mit einer Fläche von 362 Quadratkilometern und einer Länge von 117 Kilometern größten See Norwegens. Das Wetter ist zwar nicht gerade berauschend, aber zumindest regnet es nicht, als wir an den Schanzenanlagen von Lillehammer ankommen.


Die Stadt war 1994 Austragungsort der Olympischen Winterspiele und dafür wurden damals zahlreiche neue Sportanlagen errichtet. Anschließend geht es weiter zum Freilichtmuseum Maihaugen. In Maihaugen erleben wir lebendige Geschichte, hier findet man Häuser aus dem Dorf und aus der Stadt vom Mittelalter bis zum heutigen Tag. Im Dorf selbst kann man mit den Bewohnern an der täglichen Arbeit in den 1890er Jahren teilnehmen. Gegen Mittag fahren wir bereits weiter, denn schließlich liegt noch ein weiter Weg bis Trondheim vor uns! Schon wenige Kilometer nördlich von Lillehammer bemerken wir überflutete Wiesen im Gudbrandstal, machen uns aber vorerst noch keine weiteren Gedanken darüber! Gegen 13:00 Uhr ist es dann erstmals vorbei mit unserer landschaftlich beschaulichen Fahrt durch das sogenannte „Tal der Täler“, das vom Fluss Lagen bestimmt wird. Der Lagen ist beängstigend voll mit Wasser und teilweise stehen sogar Häuser und Campingplätze mitten im Wasser - unglaublich, was hier los ist! Das Wasser stürzt sich von den umliegenden Bergen hinunter in den Lagen und die Situation ist teilweise nicht ganz unter Kontrolle, selbst die örtliche Polizei kann uns keine konkreten Auskünfte geben.


Nach mehreren ungewollten Stopps geht bei Sel, wenige Kilometer nördlich von Otta, gar nichts mehr. Wir erfahren, dass die E6 komplett gesperrt ist und wir umkehren müssen... Was nun, unser Hotel ist doch in Trondheim? Es muss ein neuer Plan her, denn es gibt schließlich für jedes Problem eine Lösung. Kurzerhand fahren wir zurück bis Otta und weiter durch das Ottatal, über Lom und Grotli nach Geiranger. Dort gibt es zum Glück genügend Zimmer und wir müssen uns erst einmal keine weiteren Gedanken bezüglich einer Übernachtungsmöglichkeit machen. Gegen 20 Uhr erreichen wir das Hotel „Geiranger“ in Geiranger und lassen es uns vom leckeren Abendbuffet schmecken. Manch einer nutzt sogar noch die Gelegenheit zu einem abendlichen Spaziergang - schließlich ist es hier auch um 23 Uhr noch taghell!   
 
4. Tag - Samstag, 11.06.2011 (235 km):
Am Morgen fahren wir weiter über die berühmte Adlerstraße, einer mit 11 Kehren versehenen Serpentinenstraße. Wir gelangen anschließend nach Eidsdal, wo wir mit der Fähre über den Norddalsfjord nach Linge übersetzen.


Nun soll es in Richtung Trollstigen gehen.


Die umgebenden Berge sind schroff - Namen wie Kongen (König), Dronningen (Königin) und Bispen (Bischoff) bestätigen die Majestät dieser Bergwelt. Hoch oben stürzt sich der Stigfossen ins üppig grüne Isterdal, und mittendurch steigt die Trollstigen-Straße an der Bergseite empor. Nach einer Bauzeit von acht Jahren wurde der Trollstigen 1936 eröffnet und selbst heute ist die Straße ein gutes Beispiel für hohe Ingenieur- und Baukunst. Übersetzen könnte man den Namen „Trollstigen“ übrigens mit „Zauberweg“. Was sind nun eigentlich Trolle? - Es sind im nordischen Volksglauben Dämonen in Riesengestalt. Bereits seit grauer Vorzeit leben in den Bergen und in den alten Hünengräbern Norwegens die Trolle. Sie sind - wie auch die Wichteln und Zwerge - elbische Wesen. Ihre Herkunft ist unbekannt. Einem Geistlichen, der sie vertreiben wollte, klagten sie einmal, sie seien herabgestürzte Engel. Einer anderen Geschichte zufolge sind sie Nachkommen der alten Riesen, die immer weiter geschrumpft sind und weiter schrumpfen.


Die Trolle sind gedrungene, plumpe, erdfarbene Wesen mit mächtigen Knollennasen; manche haben einen Schwanz und einen zotteligen Pelz. Die Kleider sind grün wie das Moos an einem Waldsee oder grau wie die Flechten auf den Fjellen. Es ist nicht leicht, Bekanntschaft mit einem Troll zu machen - das gelingt angeblich nur um die Mittagszeit geborenen Sonntagskindern oder den neunten Kindern von Eltern, die selbst neunte Kinder ihrer Eltern waren. Und das ist auch gut so. Es gibt nämlich ganz unterschiedliche Trolle. Die einen sind den Menschen freundlich und wohlgesonnen. Sie sind gutmütige Geschöpfe, die oft in der Nähe von Menschen wohnen und nachbarschaftlichen Umgang pflegen. Ihnen zu begegnen ist eine Freude und ein besonderes Erlebnis. Andere Trolle aber sind sehr böse, und vor ihnen muss man sich in Acht nehmen. Die norwegischen Bauern wissen ein Lied davon zu singen, wenn das Trollweib zur Saatzeit als Wirbelwind über den Acker fegt und mit ihrem Kleid die Saat auffängt. Auch vertauschen manche Trolle die Kinder der Menschen und legen an ihrer Stelle ein Trollkind unter, einen missgestalteten Wechselbalg. Es gibt also viel zu berichten über die Trolle..., wir müssen aber weiter. Über Andalsnes fahren wir am Romsdalsfjord entlang und weiter bis Afarnes, hier nehmen wir dann die Fähre über den Langfjord nach Sorsnes. Nun erwartet uns bald der nächste Höhepunkt unserer Reise - die Fahrt auf der Atlantikstraße!


Die Strecke wurde 2005 zum Bauwerk des Jahrhunderts in Norwegen gekürt. Dies ist eine einzigartige Straße, die uns bis ans offene Meer führt. Die etwa 8 Kilometer lange Strecke mit gigantischen Brücken und zahlreichen Dämmen wurde 1989 eröffnet und verbindet das Festland mit der Insel Averoy. Averoy ist eine Küstengemeinde in einer traumhaft schönen Lage am Meer. Die Küste ist von unzähligen Inseln, Holmen und Schären geprägt. Averoy ist übrigens auch eine der größten Fischereigemeinden in Norwegen. Durch den Atlantiktunnel, einem im Dezember 2009 eröffneten und 5.469 Meter langen unterseeischen Straßentunnel (größte Tiefe 243 Meter!), gelangen wir schließlich nach Kristiansund. Die Stadt liegt weit draußen am Meer und der schöne natürliche Hafen ist das Herz der Stadt. Wir haben noch etwas Zeit und einige von uns besuchen die bekannteste und beliebteste Skulptur der Stadt, das „Klippfischweib“, diese soll an die harte Arbeit der Frauen bei der traditionellen Klippfischproduktion in alten Zeiten erinnern.


Kristiansund ist für uns heute der Ausgangspunkt für die Fahrt mit der Hurtigrute. Für die Bewohner der Küste Norwegens ist die Hurtigrute (= Schnelllinie“) immer noch so etwas wie die Lebensader, denn die robusten, zuverlässigen Schiffe transportieren die Post, Lebensmittel und andere Fracht sowie Personen. Wer wie wir als Tourist reist, findet keine idealere Möglichkeit, den Alltag der Menschen im Küstenbereich hautnah mitzuerleben. Pünktlich um 17 Uhr legt unser Hurtigrutenschiff MS Lofoten (Baujahr 1964) ab und bringt uns innerhalb von etwa knapp vier Stunden nach Molde. Dort angekommen beziehen wir sofort unsere Zimmer im Quality Hotel Victoria, denn dieses befindet sich direkt gegenüber des Hurtigrutenkais. Es ist schon spät und alle haben mittlerweile Hunger - gerade deswegen erfreuen wir uns wieder einmal an einem leckeren Skandinavischen Abendbuffet. Ein langer und erlebnisreicher Tag geht nun zu Ende...
 
5. Tag - Sonntag, 12.06.2011 (89 km):
Wir fahren heute erst gegen 10 Uhr ab und somit bleibt noch etwas Zeit für einen kleinen Spaziergang durch die sogenannte „Stadt der Rosen“. Aufgrund des günstigen Lokalklimas können hier etliche Arten von Rosen besonders üppig wachsen.


Die Fahrt führt uns heute dann bei leider vorerst wieder einmal regnerischem Wetter zum Varden, dem 407 Meter hohen Hausberg von Molde. Hier oben kann man bei schönem Wetter das bekannte „Moldepanorama“ genießen, denn man hat einen herrlichen Blick über den Fjord und auf die schneebedeckten Gipfel der Romsdaler Alpen. Heute müssen wir alle allerdings eine große Portion Phantasie mitbringen, um uns dieses Panorama vorzustellen...! Anschließend fahren wir zur Fähranlegestelle in Molde und setzen schließlich innerhalb von etwa 35 Minuten über den Romsdalsfjord nach Vestnes über. Nun sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Alesund. Die Gruppe ist sich einig und daraufhin besuchen wir heute Nachmittag zusätzlich den etwa drei Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Alesund gelegenen Atlantikpark. Dies ist eine der größten Aquarien in Nordeuropa. Hier wird das Leben im Meer und in den Fjorden gezeigt.


Wir können sogar einem Taucher beim Füttern der Fische zuschauen! Am späten Nachmittag checken wir schließlich in unserem zentral gelegenen Rica Parken Hotel in Alesund ein. Manch einer unserer Gäste nutzt die verbleibende Zeit bis zum Abendessen zu einem Spaziergang durch die Stadt. Wer lässt sich nicht von Alesund faszinieren? Die Stadt gibt sich jung, doch die Geschichte, die sie erzählt, ist voller Dramatik. In einer stürmischen Winternacht vor über einhundert Jahren brannte der gesamte Stadtkern bis auf die Grundmauern nieder. Nur wenige Häuser überlebten die Flammen und zehntausend Menschen verloren ihr Zuhause. Wie ein Vogel Phönix aus der Asche erhob sich eine neue Stadt im charakteristischen Jugendstil mit einer Vielfalt an Türmen, Spitzen und wunderschönen Ausschmückungen, die aus einer Phantasiewelt zu stammen scheinen. Nicht ohne Grund wurde Alesund im Jahre 2007 von den Norwegern zur schönsten Stadt des Landes ernannt. Herrliche Ausblicke kann man übrigens vom Stadtberg Aksla aus genießen, vom Stadtpark Alesunds führen 418 Treppenstufen bis zum Gipfel.   
 
6. Tag - Montag, 13.06.2011 (216 km):
Heute starten wir wieder etwas früher, denn wir haben volles Programm! Leider müssen wir Abschied von der schönen Stadt Alesund nehmen, es geht nach Magerholm und von dort mit der Fähre über den Storfjord nach Orsneset.


Unser nächstes Ziel ist Hellesylt, von wo wir zu einer etwa einstündigen Schifffahrt auf dem Geirangerfjord aufbrechen. Der Geirangerfjord ist etwa 16 Kilometer lang und das Aushängeschild des norwegischen Tourismus schlechthin. Vom Schiff aus sehen wir die berühmten Wasserfälle „Die Sieben Schwestern“, „Brautschleier“ und „Freier“ -  diese Fahrt ist einzigartig, denn auch das Wetter spielt nun endlich mit! Von Geiranger aus geht es mit dem Bus hinauf zum Dalsnibba, dem berühmten knapp 1.500 Meter hohen Aussichtsberg oberhalb des Geirangerfjordes. Leider hängen ein paar Wolken über dem Gipfel, aber schon die Auffahrt ist lohnenswert und mit herrlichen Panoramablicken versehen. Anschließend geht es hinunter ins Ottatal und weiter nach Lom. In Lom besichtigen wir am späten Nachmittag eine der bedeutendsten noch existierenden Stabkirchen Norwegens. Wer ist nicht fasziniert, wenn er vor einer alten, völlig aus Holz gebauten Stabkirche steht,


deren Giebeldächer steil übereinander geschichtet sind. Aus den Giebeln weisen oft stilisierte Drachenköpfe, die eher an Asien erinnern, in alle Himmelsrichtungen. Von den einst angeblich fast 1.000 Stabkirchen sind keine dreißig mehr erhalten. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts fehlte den Gemeinden in Norwegen jedes Verständnis über den Wert der alten Gebäude, die in großer Zahl abgerissen wurden, zumal sie auch zu klein geworden waren. Anschließend fahren wir nach Boverdalen, wo sich unser Hotel Elveseter befindet. Elveseter (700 m ü. d. M.) ist ein alter Erbhof, den man in ein modernes Hotel umgewandelt hat und dessen Kulturschätze aus vergangenen Zeiten pietätvoll bewahrt wurden. Er ist dank seinen von den Besitzern selbst geschaffenen Holzschnitzereien eines der originellsten Hotels in Norwegen. Seit fünf Generationen ist der Hof im Besitz der Familie Elveseter.


Das ganze Anwesen ist wie eine altnorwegische Götter-Wohnstätte gestaltet, und jeder Raum trägt einen Namen aus der nordischen Mythologie. Wie bei einem alten Bauerngehöft im Gudbrandsdaler Stil sind die Häuser um einen schönen Platz gruppiert. Auf dem hiesigen Anwesen steht übrigens auch seit 1992 die 33 Meter hohe geschichtsträchtige Saga-Säule, die einen Querschnitt durch die norwegische Geschichte zeigt - beginnend mit dem ersten vereinigten Reich 872 bis zur Reichsversammlung 1814. Entworfen wurde die Säule vom Bildhauer Rasmussen bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und sollte ursprünglich vor dem Parlament in Oslo platziert werden. Wir sind alle begeistert von dem urigen Stil dieses Hotels und die meisten genießen den Abend ganz gemütlich bei Kaffee oder Tee am knisternden Feuer des Kamins; denn einen Fernseher auf den Zimmern gibt es hier nicht - warum auch?, brauchen wir nicht...!
 
7. Tag - Dienstag, 14.06.2011 (273 km):
Wir fahren heute über die Sognefjellstraße, der Reichsstraße 55. Der mit 1.434 Metern höchstgelegene Gebirgspass Nordeuropas ist seit 1938 für Autos befahrbar.


Die Passüberquerung ist eine der ältesten Verbindungswege zwischen Ost und West, sie war die Hauptroute vom gesamten Gudbrandsdal zu den Küstensiedlungen in Sogn und bis nach Bergen. An Waren wurden hier hauptsächlich Salz, Hering und Fisch aus dem Westen und Häute, Butter, und Eisen aus dem Osten transportiert - in beiden Richtungen auf dem eigenen Rücken oder zu Pferd. Unterwegs nutzen wir die reichlichen Möglichkeiten für Fotostopps, obwohl es das Wetter heute wieder mal nicht so gut mit uns meint. Schließlich erreichen wir Skjolden am Lustrafjord bzw. am inneren Ende des Sognefjords, hier sind wir etwa 200 Kilometer vom Meer entfernt. Entlang der Nordseite des Lustrafjords und mit herrlichen Blicken auf den Fjord und die zahlreichen Wasserfälle kommen wir nach Sogndal, einer der größten Ortschaften am Sognefjord.


Hier haben wir einen kurzen Aufenthalt, bevor es nach Kaupanger weitergeht, von wo wir pünktlich um 12 Uhr mit dem Schiff nach Gudvangen ablegen. Nach einer herrlichen Fahrt durch die verschiedenen Fjordarme des Sognefjordes erreichen wir am frühen Nachmittag Gudvangen am südlichen Ende des schmalen Naeroyfjordes. Mit dem Bus geht es nun in Richtung Bergen. Auf unserem Weg dorthin legen wir einen Stopp am Tvindefoss ein, ein herrlicher Wasserfall - eine wahre „Wassersymphonie“! Schließlich erreichen wir Voss, das administrative, kommerzielle und touristische Zentrum eines ausgedehnten Tals (Vossevangen) inmitten der Bergwelt zwischen Sogne- und Hardangerfjord. Die fruchtbaren Böden haben die Region zum bedeutendsten landwirschaftlichen Nutzgebiet nach Südostnorwegen, Trondheimgebiet und Gudbrandsdal gemacht. Gegen 17.30 Uhr kommen wir im Scandic Hotel Bergen an. Das Hotel befindet sich unweit des Stadtzentrums und somit nutzt so manch einer von uns noch die Gelegenheit zu einem Spaziergang durch die Stadt. Bergen macht allerdings seinem Ruf als regenreichste Großstadt alle Ehre, denn hier soll es an etwa 250 Tagen im Jahr regnen - einen von diesen Regentagen hatten wir nun auch noch erwischt...!
 
8. Tag - Mittwoch, 15.06.2011 (391 km):
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet beginnen wir mit unserer etwa 2-stündigen Stadtrundfahrt durch Bergen.


Seit König Olaf Kyrre im 11. Jahrhundert mit seinen Wikingerschiffen in der Hafenbucht Vagen anlegte und Bergen dort gründete, zieht die Stadt Menschen aus aller Welt an. Viele Besucher kamen und gingen, andere ließen sich in der norwegischen Hafenstadt nieder. Viele Einheimische verließen ihre traute Umgebung und lernten während ihrer Wanderjahre andere Länder, Leute und Sitten kennen, ehe sie zurückkamen. So konnte sich Bergen zu einem Schmelztiegel verschiedener Kulturen und zu „Norwegens internationalster Stadt“ entwickeln. Bergen wuchs um den Hafen herum nach und nach zu einer Stadt heran. Handel, Schifffahrt und Handwerk waren ihre Existenzgrundlage. Schon früh wurde Bergen die größte Stadt des Nordens und Norwegens erste Haupt- und Residenzstadt des Königs. Bereits im 14. Jahrhundert war die Stadt so bedeutend geworden, dass die Hanseaten auf Bryggen ein Kontor gründeten, das noch heute zu sehen ist. Nach einer interessanten Stadtführung geht es für uns auch schon wieder weiter... Bergen ist auch das Tor zum Reich der Fjorde.


Eine kleine Mittagspause legen wir heute am Wasserfall Steinsdalsfossen ein - hier sollte man sich die Chance nicht entgehen lassen, einmal einen Wasserfall „von hinten“ zu betrachten, zwischen Felswand und Wasser führt ein schmaler Pfad entlang. Unser nächstes Ziel ist der Hardangerfjord, der sich von der Küste über fast 180 Kilometer ins Land hinein erstreckt und in mehrere Fjordarme gliedert. Der König der Fjorde wird für seine weiß- und rosablühenden Obstgärten, das milde Klima, die leuchtend  grünen Wiesenhänge und imponierenden Wasserfälle gepriesen. Zwischen Bruravik und Brimnes fahren wir ein letztes Mal mit der Fähre über einen norwegischen Fjord und über Eidfjord gelangen wir weiter zum berühmten Wasserfall Vöringfossen. 182 Meter sind es, die die gewaltigen Wassermassen der Björeia in freiem Fall zurücklegen - vom Fossli-Hotel aus genießen wir herrliche Blicke auf diesen imposanten Wasserfall! Wenige Minuten später sind wir bereits in der Hardangervidda, hier erleben wir die endlose Weite dieses faszinierenden Hochgebirgsplateaus, in der Europas größter Stamm wilder Rentiere zu Hause ist. Das Wetter ist nun endlich auch mal gnädig mit uns und wir genießen diese Landschaft bei Sonnenschein. Über Geilo, Gol und das fruchtbare Hallingdal kommen wir am Abend in unserem Hotel in Noresund an. Das Hotel liegt direkt am fischreichen Kröderensee, ungefähr 100 Kilometer von Oslo entfernt.
 
9. Tag - Donnerstag, 16.06.2011 (404 km):
Die letzte Nacht auf norwegischem Boden liegt nun hinter uns und so langsam heißt es Abschied nehmen... Wir legen am Vormittag nochmals einen kurzen Stopp im Stadtzentrum von Oslo ein, bevor es wiederum in das südschwedische Göteborg geht. In Göteborg erwartet uns die Fähre der „Stena Scandinavica“, die pünktlich um 19.30 Uhr ablegt und uns nach Kiel bringen wird.
 
10. Tag - Freitag, 17.06.2011 (648 km):
Unsere Fähre erreicht pünktlich um 9 Uhr den Hafen in Kiel. Der letzte Tag unserer Traumreise bricht an. Es war zwar eine Reise mit Hindernissen, denn leider blieb uns der Besuch von Trondheim aufgrund des Hochwassers im Gudbrandsdal versagt, aber wir haben das beste aus dieser Situation gemacht... 
Gegen 18 Uhr erreichen wir den Dresdner Flughafen, eine tolle Reise mit phantastischen Eindrücken geht jetzt zu Ende. Der Abschied ist herzlich, denn 10 Reisetage mit gemeinsamen Erlebnissen verbinden schon irgendwie...
 
Wir haben tolle Erfahrungen machen können und jeder hat sein eigenes und persönliches Norwegen kennen gelernt. Es gibt ganz sicher Gäste die sich wie ich in diese Landschaft im Norden Europas verliebt haben und vielleicht doch irgendwann zurückkommen. Ich wünsche allen natürlich dann beim nächsten Mal auch etwas besseres Wetter...
 
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Ingo, der uns jederzeit sicher gefahren hat!
 
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust. Ich freue mich auf ein Wiedersehen! Bis zum nächsten Mal!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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Kommentare zum Reisebericht

Liebe Katrin Deutschbein, vielen Dank für den umfassenden Reisebericht und ein großes Kompliment, dass Sie bei Ihrem anstrengenden Job dafür auch noch die Zeit aufgebracht haben. Überhaupt war die Reise mit Ihnen und Ingo Puschmann ein tolles Erlebnis, so dass wir den Ausfall von Trondheim wegen des wahnsinnigen Unwetters gern verschmerzen wollen. Es hat uns doch erhebliche Achtung abgerungen, wie souverän und flexibel die weitere Tour zu einem sehr, sehr schönen Erlebnis werden ließen. Danke für Alles !!!! Wir wünschen Ihnen alles Gute, viel Gesundheit, nur nette Reiseteilnehmer und prächtiges Wetter wo immer Sie künftig sein werden. Vielleicht sehen wir uns irgendwann bei einer weiteren Eberhardt-Reise wieder. Bis dahin grüßen Sie bitte auch Ihr Team und natürlich "Herrn Travel" (Hi-Hi, is`n Schpass). Ihre Kirstens

Hannelore und Ulrich Kirsten
11.07.2011

Liebe Katrin Deutschbein, uns bleibt eigentlich nichts weiter übrig, als dem Kommentar der Fam. Kirsten mit 3 großen Ausrufezeichen und dick unterstrichen zuzustimmen. Norwegen ist ein tolles Land und dies mit dem Team Katrin Deutschbein und Ingo Buschmann zu erleben das Sahnehäubchen. Hut ab vor Ihrer Leistung. Vielleicht sehen wir uns wieder. Ihre Schreeg`s und Schönemänner

Fam.Schreeg und Fam.Schönemann aus Wiehe
19.07.2011