Reisebericht: Rundreise Kärntner Berge und Großglockner

27.08. – 02.09.2021, 7 Tage Österreich–Rundreise nach Kärnten mit Großglockner und Hohe Tauern–Nationalpark – Weissensee – Naggler Alm – Maltatal – Sennereibesuch


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Ob der Besuch des Weissensees, die Bergromantik auf den Almen oder Rundfahrten zum Großglockner oder in das Lechtal - diese Reise im Banne der Berge hatte für uns viele Höhepunkte, folgende Zeilen bringen die Errinerung daran.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Die Berge rufen!

27.8.2021. Nun ist er endlich da, der Urlaub auf den wir uns so gefreut haben! Der Sommer neigt sich langsam dem Ende entgegen und wir starten voller Vorfreude in Dresden. Die Sonne hat sich hinter den Wolken versteckt, aber das stört uns nicht; an den Busfenstern ziehen all die schönen Landschaften vorbei die wir auf unserer Anreise durcheilen. Das Vogtland, die Erhebungen Frankens, dann, bei Ingolstadt überqueren wir die Donau und schließlich, kurz hinter München erblicken wir endlich die Alpen. Die Berge sind zwar in Wolken gehüllt aber dennoch zu erkennen.
Steil steigt die Autobahn hinter Salzburg an; wir kommen den Tauern näher und hinter dem Katschberg sind wir in Kärnten angelangt und – die Sonne hat hier den Kampf mit den Wolken gewonnen. Umso weiter wir nach Süden vordringen, desto mehr verschwinden die Wolken und als wir hinter Gmünd die Autobahn verlassen und im Mölltal eine westliche Richtung einschlagen, lacht uns die Sonne direkt ins Gesicht.
Gegen sechs erreichen wir unser gastliches Hotel, den Mölltalerhof; hier werden wir von den Mitarbeitern dieses familiengeführten Hauses nett empfangen. Schnell sind die gemütlichen Zimmer bezogen, der Appetit nach der langen Anreise ist groß und daher lassen wir uns das Abendessen gut schmecken.


Entdeckungen am Weissensee

28.8.2021. Für heute ist wechselhaftes Wetter vorhergesagt, dennoch starten wir gegen neun voller Elan und mit den richtigen Sachen im Gepäck um einen der schönsten Kärntner Seen zu besuchen. Zunächst geht es über den Iselsberg hinüber nach Osttirol; hier werden wir von der markanten Kette der Lienzer Dolomiten begrüßt. Dieser eindrucksvollen Bergkette zu Füßen fließt die grünliche Drau, ihrem Verlauf folgen wir zunächst. Doch bald biegen wir rechts ab und es geht über Serpentinen bergauf. Nun breitet sich die beindruckende Wasserfläche des Weissensees vor unseren Augen aus; wir wollen aber an diesem Vormittag mit einem Sessellift die Bergeshöhen erklimmen. Oben angelangt führt uns ein schöner Wanderweg zur Naggler - Alm, hier gibt es zur Stärkung leckere Speisen und quellfrisches Wasser. Noch ein Stück bergauf und uns umgibt die beeindruckenste Bergkulisse die man sich nur denken kann, allerdings von Wolken eingehüllt. Noch ein wenig höher und wir können auf den Weissensee herabblicken der vor uns im Tal liegt.
Am Nachmittag gönnen wir uns noch eine schöne Zeit unten am See und im Ort; mal mit viel Sonne dann wieder mit einem kräftigen Regenschauer – so vergeht die Zeit wie im Flug. Am Nachmittag gelangen wir zunächst an der Drau abwärts, dann an der Möll aufwärts zu unserem Hotel zurück.
Zum Abendessen genießen wir ein besonders Erlebnis. Der Chef des Hauses veranstaltet ein kleines Grillfest mit Kärntner Spezialitäten, dazu die schöne Musik aus den Bergen – dieser Abend wird uns lange in Erinnerung bleiben!


Wanderung in der Groppensteinschlucht

29.8 2021. Wir machen uns auch heute gegen neun auf um zunächst eine sehr bekannte und schroffe Schlucht kennenzulernen. Das Wetter kann sich an diesem Vormittag nicht recht entscheiden was es mit uns anstellen möchte. In den südlichen Bergen ist Sonne zu sehen, vor uns hängen Wolken am Himmel und die obersten Bergspitzen sind von frisch gefallenem Schnee eingezuckert worden. Nicht sehr lange und wir kommen am Eingang der Schlucht an. Der kleine Fluss kommt uns entgegen und bald sind wir auf dem Weg diese Schlucht zu erkunden. Nicht ohne Mühe geht es bergan; wild rauscht uns der erste Wasserfall entgegen und etwas abenteuerlich führt der Weg weiter nach oben. Leider öffnet nun Petrus doch seine Schleusen, aber das stört uns kaum die Naturwunder weiter zu erkunden. Immer entlang des Wildflusses mit wunderbaren Aussichten verläuft unser Weg. Als wir oben anlangen, kommt nun endlich auch die Sonne durch und wir gelangen über eine Straße wieder zum Ausgangspunkt zurück

Jause auf dem Berg – ein ungewolltes Abenteuer
Diese Anstrengung hat uns nun doch etwas Appetit gemacht. Voller Erwartung machen wir uns auf, die Höhen mit dem Bus zu erklimmen. Bald schwenken wir vom Tal ab um auf einer schmalen Straße hinauf zur Rangersdorfer Hütte zu gelangen. Nun wird uns klar, dass das ein ganz schweres Unterfangen wird und die Informationen die wir über diese Straße und ihre Befahrbarkeit durch Busse bekamen, einfach so nicht stimmen. Nach einer Haarnadelkurve und dem erfolglosen Rangieren brechen wir ab; ich rufe oben in der Hütte an und bald wird unsere Gruppe mit PKW hinaufgebracht. Das war eine gute Lösung. Nun, nach etwas Aufregung, lassen wir uns aber die Jause gut schmecken die uns die Gastgeber servieren; dazu ein kühles Bier und zur Verdauung ein Schnäpschen – nun ist die Welt wieder in Ordnung!
Die Sonne lacht und wir genießen bei einem Spaziergang auf der Alm die gute und frische Bergluft; ein Besuch in der schönen Wallfahrtskirche rundet unseren Besuch hier oben ab.
Dann werden wir zum Bus zurückgebracht; und bald sind wir wieder im Mölltal angelangt, die Sonne ist geblieben und wir genießen bis zum Diner einen schönen Nachmittag.


Großglockner – leider in Wolken

30.8.2021. Ein weiterer ganz großer Höhepunkt erwartet uns heute; die Fahrt zu einem der bekanntesten Berge der Alpen. Wir starten wieder gegen neun, aber die Erwartung ist leicht getrübt da der Himmel voller Wolken hängt. Zunächst fahren wir den Möll - Fluss entlang; von links kommt bald ein Wasserfall in unser Blickfeld, er trägt den eigenartigen Namen „Jungfernsprung“, eine uralte Sage ist daran geknüpft. Einige Fotos geschossen – dann geht es weiter. Nicht weit und wir erkennen im Tal eine markante gotische Kirche und darum einige Häuser, es ist der überaus reizvolle Ort Heiligenblut. Hier schafft sich die Sonne doch etwas Platz; wir schauen in das schöne Gotteshaus hinein, bewundern den gepflegten Friedhof mit den Bergsteigergräbern und unternehmen einen Bummel durch den Ort selbst. Diese Stunde vergeht wie im Flug, nun steht uns der Aufstieg zur Franz - Joseph - Höhe zu Füßen des Großglockners bevor. Nach wenigen Höhenmetern versinken wir in den Wolken, da ist heute nichts zu machen. Das Gebräu ist dicht und die Sicht tendiert gegen Null. Als wir oben ankommen, erwartet uns Nieselregen, dennoch warten wir eine Zeit ab ob uns Petrus gnädig ist, aber er möchte uns heute keinen Gefallen tun. Bei der Weiterfahrt steigen wir nun noch etwas an uns sind bald im Winter angelangt. Tiefverschneit zeigt sich nun die Landschaft, eine interessante Impression Ende August!
Der Rest ist schnell erzählt: Wir gelangen über Zell am See und die Felbertauernstraße nach Lienz, es ist die Bezirkshauptstadt von Osttirol; hier gönnen wir uns, bei besserem Wetter ein gutes Stündchen zum Bummel durch die Altstadt. Zeit für ein leckeres Eis, einen aufmunternden Kaffee um danach zu unserm Hotel zurückzukehren.


Faszination Lechtal

31.8.2021. Heute lacht uns schon die Sonne am Vormittag ins Gesicht. Da ist gleich die Laune besser und wir machen uns auf um einen Abstecher in den Süden Kärntens zu unternehmen, der gleichzeitig einer Zeitreise gleichkommt. Entlang der schroffen Spitzen der Lienzer Dolomiten führt uns der Weg das Drau - Tal weiter aufwärts. Bald beschreibt die Straße einen Knick und wenig später gelangen wir ins Lechtal. Was sofort ins Auge sticht sind die saftig grünen Wiesen, die gepflegten Bauernhäuser mit prächtigem Blumenschmuck und eine saubere Natur.
Im Ort Maria Luggau werden wir sehr freundlich empfangen. Nun lauschen wir den Worten unserer Führerinnen die uns in eine längst vergangene Zeit mitnehmen und uns tief eintauchen lassen in die uralten Traditionen des Tales. Ein kleiner Aufstieg bringt uns hinauf zur Wallfahrtskirche und dem Kloster, hier erfahren wir einiges über das religiöse Leben. Es geht noch weiter bergauf; wir sehen dabei fünf Wassermühlen die in Reihe stehen, alle liebevoll restauriert und gepflegt, so dass wir am lebendigen Beispiel sehen wie früher das Getreide zu Mehl verarbeitet wurde. Der Blick schweift zu Tal, es kann malerischer nicht sein; grüne Wiesen eingerahmt von den Bergen der Karnischen Alpen und über allem strahlt die Sonne vom blauen Himmel herab.
Dieser wunderbare Besuch hat uns nun doch Appetit gemacht und so gönnen wir uns ein Mittagessen im nahen Gasthof. Von der grünen Terrasse herab blickend, genießen wir das leckere Mahl um danach durch die imposante Bergwelt zu unserem Hotel im Mölltal zurückzukehren.


Die Kölnbreinsperre

1.9.2021. Ein weiterer Tag mit Kärntner Impressionen steht uns bevor; noch einmal wollen wir die Berge mit dem Bus erklimmen um ein besonderes Bauwerk zu bewundern. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein, das Wetter könnte nicht besser sein. Bald haben wir die Tauernautobahn erreicht, sie bringt uns ein Stück hinauf; bei Gmünd schwenken wir nun ein um einer ganz besondere Straße aufwärts zu folgen. Sie wird schmaler und schmaler, rechts die steil ansteigenden Berge, links die tiefe Schlucht die von der Malta durchflossen wird. So mancher Wasserfall rauscht herab und wir streben weiter nach oben.
Bald kommt eine mächtige Staumauer ins Blickfeld, sie wirkt zwar wie ein Fremdkörper in der Landschaft, fasziniert aber gleichermaßen weil sie demonstriert, zu welchen Leistungen Menschen fähig sind. Die Kölnbreinsperre, so heißt dieses gigantische Werk, staut den Fluss und versorgt unzählige Menschen mit Energie. Bald sind wir auf der Dammkrone zu Fuß unterwegs; trotz das die Sonne scheint, bläst uns hier ein eisiger Wind entgegen, das stört uns nicht denn wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Für die Touristen ist hier eine besondere Konstruktion an die Mauer angefügt. Über dem Abgrund freischwebend lädt der Airwalk zu einem besonderen Abenteuer ein: Belegt nur mit Lichtgitterrosten und viel Glas lässt er uns buchstäblich über dem Abgrund schweben und in tödliche Tiefen schauen – faszinierend!
Im Gebäude gibt es eine Ausstellung und viele Fotos über den Bau dieser gigantischen Anlage.

Besuch von Gmünd
Am frühen Nachmittag gönnen wir uns noch eine schöne Zeit in einem der ältesten Kärntner Orte: Gmünd. Am Ausgang des Maltatales gelegen sehen wir schon bald die alten Mauern der Burg. Sie ist größtenteils eine Ruine, dennoch kann der Besucher hinaufgehen und erhält damit einen schönen Blick auf Stadt und Berge.
Umgeben ist Gmünd noch von einer Stadtmauer und zwei Stadttoren; hier gelangt der Besucher hinein und schnell wird der Blick frei auf die sehr gepflegten Häuser mit ihren bunten Fassaden; Stühle und Tische stehen draußen und in der warmen Nachmittagssonne lässt sich hier gut sitzen. Sehr gepflegt und mit einer schönen barocken Innenausstattung zeigt sich und das Gotteshaus von Gmünd, ein Besuch lohnt sich hier bevor wir dann die Fahrt wieder aufnehmen. Noch ein letzter kleiner Höhepunkt: Wir legen ein kleines Stück im romantischen Liesertal zurück bevor wir am Nachmittag in unserem Hotel anlangen.
Hier führt uns die Seniorchefin, Frau Obersteiner, noch durch die sehr sehenswerte Zeitfabik, auch hier vergeht die Zeit leider wie im Flug. Ein letztes gemeinsames Abendessen, dazu muntere Gespräche bei denen schon etwas Wehmut mitspielt: Morgen heißt es Abschiednehmen vom gastlichen Haus und einem schönen Urlaub.


Heimfahrt

2.9.2021. Unsere frühmorgendliche Fahrt durchs Tal wird begleitet von strahlendem Sonnenschein, wenig später werfen die Berge noch Schatten und alles wirkt recht düster. Doch bald gewinnt die Sonne die Oberhand, sie sieht uns dann auf dem Weg in Richtung Katschberg, Salzburg und München. Ein schöner Spätsommertag begleitet uns auf der Heimreise; von der Autobahn aus sehen wir die Stoppeln abgeernteter Felder, in der Holledau wartet der üppig grüne Hopfen auf seine baldige Ernte – Zeit ein wenig an die zurückliegenden schönen Tage zu denken.
Dabei kommen wir der Heimat immer näher; bald verlassen wir Franken, wechseln nach Sachsen über und nach und nach wird unsere Reisegruppe kleiner.
Fast pünktlich erreichen wir Dresden; hier wo vor fast einer Woche alles begann, endet nun die Reise endgültig, eine Reise die uns mit ihren Eindrücken lange in Erinnerung bleiben wird.

Steffen Mucke

Schlusswort

Nach einer recht langen Zeit der Entbehrungen und dem Verzicht auf das Reisen, errinern wir uns der goldenen Worte:

Wenn uns etwas aus dem gewohnten Geleise wirft, so denken wir, alles sei verloren. Aber dabei beginnt doch nur etwas Neues und Gutes.

Leo Tolstoi

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