Reisebericht: Jahreswechsel in Österreich – Silvester in den Kärntner Bergen

28.12. – 02.01.2019, 6 Tage Rundreise über Silvester mit Weissensee – Nassfeld – Seenrundfahrt – Naggler–Alm – Katschberg


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Bei meist sonnigem Winterwetter schöne Festtage im familiären Ambiente eines gemütlichen Hotels zu erleben war so entspannend wie unterhaltsam.
Ein Reisebericht von
Andreas Höhn

Samstag, den 22. Dezember 2018, Anreise und Gurk

Die gesamte Anreise klappte bis auf Staus in Bayern gut. Alle Zubringer waren pünktlich und wenn es auch zunächst bewölkt war, wich nach Bayern zu das Schmuddelwetter dem Sonnenlicht. Bereits vor München sah man die ersten Alpengipfel und bald konnte man erste Schneegipfel erkennen. Gegen 19 Uhr waren wir beim Hotel in Weißensee, wo uns der Wirt Peter selber empfing und den Gästen ihre Zimmer anwies. Beim Abendessen lernten sich die Tischnachbarn kennen.
Um neun Uhr fuhren wir nach Gurk zum Dom, wo wir einer ausführliche Führung folgten, die mit einem Klosterschnaps abgerundet wurde.
Bei der Domkirche handelt es sich um eine zwischen 1140 und 1200 im hochromanischen Stil erbaute Pfeilerbasilika, die aufgrund der geringen baulichen Veränderungen zu den bedeutenden romanischen Bauwerken in Europa gehört. Die lang gestreckte Basilika hat eine doppeltürmige Westfassade, eine Empore, eine Krypta und drei Apsiden. Die mit 100 Säulen gestaltete Krypta ist der älteste Teil der Kirche. Im Jahr ihrer Weihe 1174 wurde das Grab der heiligen Hemma von Gurk dorthin verlegt. Die heutige Pfarr- und ehemalige Domkirche Mariae Himmelfahrt liegt am Ostrand der Ortschaft Gurk auf einer niedrigen Terrasse unweit des Flusses Gurk. Im wenig bebauten, mittleren Gurktal sind die imposanten, 60 Meter hohen Doppeltürme des Doms schon von weitem zu sehen. Baulich an den Dom anschließend befindet sich das Stift Gurk, das bis 1792 das Domkapitel und danach mit Unterbrechungen verschiedene Orden beherbergte.
Die Besitztümer des Stifts erbte Hemma in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Sie ließ in Gurk die Johanneskirche erbauen, für die sie 1043 beim Salzburger Erzbischof Baldwin Pfarrrechte erwirkte und stiftete im selben Jahr ein Nonnenkloster mit eigener Marienkirche.
Mit dem Bau der Domkirche wurde um das Jahr 1140 begonnen.
Nach dem Besuch dieses beeindruckenden Klosters fuhren wir in die Kärntner Provinzhauptstadt Klagenfurt, wo wir ganz in der Nähe des Rathausplatzes ausstiegen. Die Gruppe schlenderte zum Neuen Platz am Rathaus, wo der Reiseleiter aus der Stadtinfo Pläne besorgte. Hier war auch der Weihnachtsmarkt aufgebaut und während der Freizeit konnte jeder seinen Neigungen entsprechend die Stadt erkunden.
Anschließend ging es zurück ins Hotel, wo uns ein leckeres Abendessen erwartete.

Sonnabend, den 24. Dezember, Heiligabend in Heiligenblut

Unser geplantes Ziel am Tag des heiligen Abends war der Mölltalgletscher, doch der war wegen gefährlicher Witterung, Sturm und Regen, gesperrt. Also fuhren wir zunächst nach Heiligenblut zu einer der wichtigsten Wallfahrtskirchen Kärntens. Der Name Heiligenblut rührt der Legende nach von einem Fläschchen mit dem Blut Christi her, welches Briccius, ein dänischer Prinz, der hier um 914 auf dem Rückweg von Konstantinopel von einer Lawine verschüttet wurde, in die Wade habe einwachsen lassen, um es vor Räubern zu schützen. Aus den Schneemassen, unter denen er begraben wurde, seien drei Ähren herausgewachsen, wodurch sein Leichnam und die Blutreliquie aufgefunden wurden. Als einige Bauern ihn begraben wollten, habe sich ein Bein störrisch geweigert, unter der Erde zu bleiben. Einem Antrag der Gemeinde Heiligenblut, Briccius heilig zu sprechen, wurde mangels Beweisen nie zugestimmt, was die Gemeinde nicht davon abgehalten hat, Briccius eine eigene Krypta und einen Altar zu errichten. Anschließend nahmen wir mit dem hübschen Städtchen Lienz noch ein Stückchen Tirol zusätzlich mit ins Reiseprogramm auf. Hier mündet die Isel in die Drau und seit dem Mittelalter war die Stadt Residenz der Görzer Grafen. Auf dem den zauberhaften Hauptplatz war ein hübscher Weihnachtsmarkt aufgebaut und es hatten viele nette Geschäfte und Cafés geöffnet.
Nachmittags waren wir wieder beim Hotel und ein Teil der Gäste ging um vier in die nahe gelegene evangelische Kirche von Techendorf zum Gottesdienst. Im Jahre 1900 wurde die neogotische Kirche mit finanzieller Unterstützung des Leipziger Gustav-Adolf-Werks in der damaligen Diaspora der k.u.k.-Monarchie gebaut und hat diesen Stil bis heute bewahrt. In der gesteckt vollen Kirche konnten wir ein liebevoll und mit viel Humor gestaltetes Krippenspiel der Kinder und Konfirmanden verfolgen, dazu eine herzerwärmende Predigt des Ortspfarrers. Im Hotel eröffneten Familie Schwarzenbacher und ihre Mitarbeiter den Heiligabend mit weihnachtlichen Geschichten und zusammen intonierten wir allseits bekannte Weihnachtslieder, bevor es ans exzellente Menu ging. In dieses platzte der Weihnachtsmann hinein, der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Reiseleiter aufwies. Er hatte für jeden ein nett verpacktes Präsent und gute Wünsche im Gepäck. Anschließend saß man noch gemütlich beieinander.

Dienstag, der 25. Dezember 2014, Weihnachtstag in Bled

Nach dem Frühstück fuhren wir über Tarvisio in Italien nach Slowenien zum berühmten Skischanzental nach Planica. Der ehemals Ratschach-Matten genannte Ort ist berühmt für seine Skisprung- und Skiflugschanzen, und wird daher auch „Tal der Schanzen" genannt. Die erste Sprungschanze wurde bereits vor 1930 am Berg Ponca errichtet. Planica war Austragungsort der Skiflug- WM im März 2017, wofür das neue Besucherzentrum gebaut wurde. Auf fünf Etagen konnte man auf die Schanzen schauen und in zweien war ein kleines Museum zur Geschichte des Schanzenbergs zu besichtigen.
Weil nur wenig Kunstschnee lag, zog es uns bald weiter nach Bled, zu deutsch Veldes oder Feldes, einer Gemeinde am Bleder See im nordwestlichen Teil Sloweniens, wenige Kilometer südlich der österreichischen Grenze und rund 50 km nordwestlich der Hauptstadt Ljubljana (Laibach) gelegen. Wir kehrten zunächst in einem gemütlichen Wirtshaus direkt am See mit Blick auf die Insel ein. Man erwartete uns mit einem Obstler und es folgte eine rustikale Jause mit Schinken, Wurst und Käse. So gestärkt konnten wir bei herrlichem Sonnenschein durch Bled bummeln. An der Seepromenade flanierten Hunderte Urlauber und freuten sich am Panorama mit Felsenburg und Stadtkirche, sowie einem kleinen Weihnachtsmarkt.
Der auf einer Höhe von etwa 500 Metern gelegene Ort Bled selbst ist Luftkurort und hat um die fünftausend Einwohner. Ebenso wie die anderen Gebiete Sloweniens zählte die Region um Bled bis 1806 zum Heiligen Römischen Reich bzw. seit 1804 zum habsburgischen Kaisertum Österreich, und zwar zum Kronland Herzogtum Krain. Bei der Auflösung Österreich-Ungarns 1918 entschied sich Slowenien für das neu gegründete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Bis heute ist die Verbindung zum südlichen Kärnten, wo seit Jahrhunderten eine slowenische Volksgruppe lebt, nicht abgerissen.
Als die Sonne sich hinter die Berge verzog, traten wir den Heimweg an und im Hotel erwartete uns wiederum ein tolles Menu.

Montag, der 26. Dezember 2016, Stephanstag im Mölltal

Nach dem Frühstück fuhren wir zum Trachtenwirt nach Lainach im Mölltal, um ein kleines Museum anzuschauen. Die so genannte Zeitfabrik ist in einem alten hölzernen Bauernhaus untergebracht und zeigt Trachten und Gebrauchsgegenstände aus vergangenen Zeiten. Angesichts von Wäschemangeln, ersten Wachmaschinen und altem Spielzeug fühlten sich viele Gäste in ihre Jugend versetzt, in der sie diese Dinge noch in Gebrauch erlebt hatten. Weil heute das Wetter stimmt, fuhren wir gleich zum Mölltaler Gletscher, wo uns die Tunnelbahn in rasendem Tempo auf 2200 Höhenmeter brachte. Oben war es sonnig, aber kalt, doch hatte man grandiose Ausblicke auf die alpine Bergwelt. Zurück im Hotel erfreuten sich alle am Abendmenu. Am Dienstag, dem 27. Dezember, ging für drei Gäste ein sehr schöner Weihnachtsurlaub zu Ende. Nach dem Frühstück startete der Bus Richtung Dresden, wo wir pünktlich landeten.
Am Mittwoch, dem 28. Dezember, reisten von Dresden die Sylvestergäste an. Die gesamte Anreise klappte sehr gut. Alle Zubringer waren pünktlich und gegen 17 Uhr waren wir beim Hotel in Weißensee, wo uns der Wirt Peter Schwarzenbacher empfing und den Gästen ihre Zimmer und die Plätze im Restaurant zuwies. Beim Abendessen lernten sich die neuen Tischnachbarn kennen.
Von den Gästen, die Weihnachten und Sylvester im Hotel waren, erfuhren wir, dass die beiden Tage herrlich waren. Man wanderte um den See oder auf die Alm und ließ es sich einfach gut gehen.

Samstag, den 29. Dezember, Nassfeld

Über Hermagor fuhren wir gleich nach dem Frühstück nach Tröpolach, um mit dem Milleniumsexpress auf das Nassfeld zu sausen. Diese Sonnenalpe, die auf 800 bis 1200 Metern Höhe an der italienischen Grenze liegt, ist ein Mekka für Wanderer und Wintersportler. Der Express, mit 6 Kilometern die längste Seilbahn der Alpen, brachte uns auf den Gipfel der Madritsche und dann hinunter auf die Tressdorferalm. Nach dem Abendessen erwarteten uns der Wirt und sein Sohn Max am romantischen Feuer mit einem leckeren Glühwein.

Sonntag, den 30 Dezember, Seenrundfahrt

Der Tag stand ganz im Zeichen der vielen Kärtner Seen und begann mit dem Millstädter See, wo wir beim Kloster Millstadt ausstiegen, das um 1070 gegründet und vom Geschlecht der Aribonen reich ausgestattet wurde. Die jetzt noch bestehende Anlage ist ein romanischer Bau aus dem 12. Jahrhundert. Besonders wertvoll ist das gestaffelte Trichterportal im Westwerk der Stiftskirche. Der eigentlich zum Stiftsmuseum gehörende romanische Kreuzgang war frei zugänglich. Das Kloster war bis zur Reformation unbestritten das religiöse und kulturelle Zentrum Oberkärntens. Die Benediktiner schufen im Skriptorium Handschriften von Weltgeltung, wie die Millstädter Handschrift zum Exodus. Vorbei am Ossiacher See fuhren wir nun nach Velden am Wörthersee, wo wir bei einem Spaziergang am Ufer bis zum Schlosshotel gelangten, in dem eine beliebte TV-Serie mit dem verstorbenen Roy Black gedreht wurde. Zurück im Hotel erwartete uns das leckere Abendessen.

Montag, den 31. Dezember, Wandern und Sylvesterfeier

Morgens holte „Oma Friedel" Schwarzenbacher alle Wanderlustigen an der Talstation der Weißensee-Bergbahn ab, wohin uns der Bus gebracht hatte. Alle lauschten begeistert ihren Geschichten über Land und Leute, die auch Persönliches nicht aussparten. Dann ging es per Lift hinauf zur Naggleralm. In der urigen Almhütte erwartete uns je nach Wunsch eine deftige Jause oder ein Getränk und frisch gestärkt fuhren einige Gäste mit der Bergbahn zu Tal, während einige mit unserer kundigen und humorvollen Bergführerin durch den hohen Bergwald spazierten, um den herrlichen Blick auf den Weißensee zu genießen. Am Sylvesterabend traf man sich an der Bar und um halbacht konnten wir an festlich eingedeckten Tischen zum sieben Gänge umfassenden Menu Platz nehmen, das sich bis gegen 23 Uhr hinzog. Dann saß man noch gemütlich beisammen und begrüßte das neue Jahr.

Dienstag, den ersten Januar 2017, Neujahr und Heimfahrt

Natürlich schliefen alle nach der langen Nacht erstmal zünftig aus. Gut schmeckte gegen neun das Neujahrsfrühstück und ganz geruhsam fuhren wir um zehn bei herrlicher Wintersonne zum Katschberg zur stimmungsvollen Kutschfahrt auf die Katschbergalm. Von Brettljause und Hochgeistigem rundum gestärkt und erwärmt begann am Nachmittag die Abfahrt durch den Wald. Im Hotel wartete ein kleines Abendbuffet. Am zweiten Januar, läutete das Frühstück den Abschied von einem schönen Urlaub in rundum angenehmem Ambiente ein. Eine Stunde später rollte der Bus heimwärts. Die durch neue Schneemassen im Salzburger Land auftretende Verspätung konnte nur teilweise wieder aufgeholt werden, doch letztendlich kamen alle gut an. Fiel einerseits der Abschied schwer, freuten sich doch auch alle wieder auf ihr Heim und nächste Reisepläne wurden geschmiedet.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht