Reisebericht: Silvesterreise Kärntener Impressionen

28.12. – 02.01.2014, 6 Tage Busreise Österreich: Wörthersee – Klagenfurt – Heiligenblut – Lienz – Bled


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Kärnten liegt südlich vom Alpenhauptkamm am Ende der grandiosen Tauernautobahn. Im Sommer ist der Wörthersee so was wie die österreichische Adria. Aber auch im Winter lohnt ein Besuch von Velden - nicht nur im Casino - und sei es nur wegen des einmaligen Sivesterfeuerwerks. Von da aus kann man die ganze Umgebung erkunden.
Ein Reisebericht von
Dr. Bernhard Rink

Anreise und Quartier

Um es gleich vorweg zu sagen: um den Stau im Großraum München zu vermeiden, hatten wir diesmal eine andere Route gewählt, nämlich über Hof und Regensburg und dann auf der B 20 an Straubing und Burghausen vorbei direkt nach Freilassing und Salzburg.
Kärnten ist das südlichste Bundesland Österreichs und die Gegend um den Wörthersee ist der Teil des Landes, der am meisten mediterran anmutet. Kein Wunder, liegt doch Kärnten südlich des Alpenhauptkammes und man gelangt dahin über die Tauern­-Autobahn, ein Meisterstück der Ingenieurskunst, über 20 km auf Stelzen. Aber es gibt da eine klimatische Anomalie - den „Kältesee" im Klagenfurter Becken, der im Winter oft zu Nebel führt.
Velden selbst liegt in einem Drei-Länder-Eck mit Italien und Slowenien und ist eigentlich im Sommer das, was Kitzbühel im Winter ist - ein Treffpunkt der „Reichen und Schönen" sowie der spezifisch österreichischen „Adabeis".  Aber auch wir haben uns da wohl gefühlt, bei weniger Trubel im Winter. Ein Hauch Mondänität hat jedoch auch uns gestreift; wir wohnten in einem der besten Häuser am Platze, dem Hotel „Post" der Familie Wrann, gleich schräg gegenüber vom Casino, in dem wir unsere Silvesterfeier hatten. Doch schön der Reihe nach. Das gemütliche Hotel wird bezogen und die ausgezeichnete Küche genossen und dann nimmt uns nach dem langen ersten Tag Morpheus in seine Arme.

Wörthersee und Klagenfurt

Das Programm beginnt mit der Erkundung der näheren Umgebung. Gemächlich fahren wir das nördliche Seeufer entlang und bewundern dabei die Villen der speziellen „Wörthersee-Architektur". Klagenfurt, die Hauptstadt Kärntens,  lernten wir bei einem Stadtbummel kennen. Neben den Renais­sance- und Barockbauten gefiel besonders das Stadttheater im reinsten Jugendstil, erbaut im Jahre 1908 zum 60. Regierungsjubiläum des weiland Kaisers Franz Josef I. Der Weihnachtsmarkt stand auch immer noch auf dem Neuen Platz rund um den Lindwurm und das prächtige Denkmal der großen Kaiserin Maria Theresia - was für Schmankerln es da gab... Am Nachmittag fuhren wir das Südufer entlang bis zu der legendären, namensgebenden Halbinsel Maria Wörth. Die dortige Wallfahrtskirche war im Mittelalter ein Zentrum der Christianisierung weiter Teile Südosteuropas. Zurück in Velden begaben wir uns zu Fuß auf Erkundungstour. Das Schmuckstück ist natürlich das TV-bekannte Schloss mit seiner wechselvollen Geschichte - heute ein Luxus-Hotel. Aber die aktuelle, lebhafte Phase des Ortes begann erst mit der Erschließung der Region durch die Eisenbahn im Jahre 1867. Vor dem "Schloß am Wörthersee" ist die Promenade mit Anlegestelle, wo uns die schmucke Santa Lucia zu einer kleinen Rundfahrt durch die phantasievoll illuminierte Veldener Bucht aufnahm. Der Glühwein an Bord hat - glaube ich - allen geschmeckt, obwohl das Wetter eher mild war.

Auf in's Gebirge

Heiligenblut und Lienz waren unsere Ziele für den nächsten Tag. Der  Wallfahrtsort am Fuße des Großglockners und südlicher Endpunkt der gleichnamigen Hochalpenstrasse ist heute auch ein beliebtes Wintersportzentrum. Wir wurden mit einer nur selten anzutreffenden Fernsicht überrascht. Die spätgotische St. Vinzenz-Kirche strebt himmelan und erzählt die fromme Legende des dänischen Prinzen Briccius, der eine Ampulle mit dem Blut Christi schützend innerhalb seines Körpers bewahrte. Leider konnten wir dieses Mal nicht hinein; es war gesperrt wegen der Gefahr von Dach-Lawinen. Das Möll-Tal wieder abwärts passierten wir einen gefrorenen Wasserfall mit dem der Sage entspringenden Namen „Jungfernsprung". Vorbei am Maut-Turm von Winklern und über den Isel-Pass ging es nach Lienz, der beschaulichen Hauptstadt des durch die Laune der Geschichte zur Exklave gewordenen Osttirol. Hier siedelten schon die Römer. Neben dem durch die Liebburg, einst Adelsresidenz und heute Rathaus, dominierten Hauptplatz, ist ein schönes Denkmal des Reformkaisers Josef II. als Attraktion zu nennen.

Hinüber nach Slowenien

Genauso zum Programm gehört an Silvester ein Abstecher ins benachbarte Slowenien. Die Pässe über die wilden Karawanken (Loibl und Wurzen) sind immer ein Erlebnis. Bled - am gleichnamigen See idyllisch gelegen, ist einzigartig - besonders wenn man auf der Burg steht und das Panorama genießt. Heiße Maroni gehören zum Besuch im Kurpark einfach dazu. In Kranjska Gora tummelten sich die Wintersportler im Schnee; richtig viel war es nicht, aber immerhin mehr als im letzten Jahr um diese Zeit.  Planica, eine der größten Skiflugschanzen der Welt, nötigt einem auch von unten betrachtet gewaltigen Respekt ab.

Jahreswechsel

Nach einem festlichen Diner mit  vier Gängen begaben wir uns zur Silvester-Feier ins Casino. Für Viele war es eine völlig neue Erfahrung. Immerhin waren wir mit einem kleinem Grundkapital in Jetons ausgestattet - und man mag es nicht glauben - einige von uns haben sogar „a bisserl was" gewonnen. Ein Gast war in der Tat ganz nahe am Hauptgewinn, einem schmucken kleinen Auto. Das glänzend illuminierte „Schloss am Wörthersee" konnten wir mitsamt der durch Lichtinstallationen verzierten Bucht u.a. als Hintergrund für das prächtige Silvester-Feuerwerk bestaunen. Das Anst0ßen mit Sekt haben wir am Neujahrsmorgen im Bus nachgeholt und auch "Auld lang syne".
Nichts Zünftigeres kann es zu Neujahr geben, als eine Fahrt mit dem Pferdeschlitten, zumal wenn man "Kaiserwetter" hat mit Schnee blauem Himmel und Sonnenschein. Unsere Kutsche­r waren  richtige Originale und unterhielten uns prächtig („Feuerwasser" war auch im Spiel!), die Brettljause in einer urigen Hütte am Katschberg war deftig. Auf der Rückfahrt nach Velden haben wir dann noch in der original erhaltenen mittelalterlichen Stadt Gmünd Station gemacht, bekannt auch durch das Ferdinand-Porsche-Museum. Der Reiseleiter hat sich übrigens freiwillig an den Pranger gestellt. Vor dem Besuch der ausgezeichneten Konditorei hatten die Unternehmungslustigsten noch Gelegenheit die originelle "geteilte" Kirche zu besichtigen.

Nach Hause

Angefüllt mit vielen neuen Eindrücken machten wir uns auf den Heimweg. Dazu wählten wir wieder die Umgehungsvariante der Hinfahrt, die nur einen Haken hat, daß es nämlich zwischendurch keine Raststätten wie an der Autobahn gibt. Und so erlebten wir an einer Tankstelle, wo wir "hydraulische" Pause machen wollten noch ein kleines Abenteuer, da der Betreiber zunächst den Zugang zu den Toiletten verweigerte. Das Problem konnte dann dadurch gelöst werden, daß der RL im Namen von EHT eine Runde "Austreten" spendierte. Kurzum, so eine Silvesterreise macht eben allen Spaß - und da nimmt man auch die durch den Rückreisestau be­dingte Verspätung auf der Heimfahrt in Kauf
Dr. Bernhard Rink
Eberhardt - Reiseleiter

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