Reisebericht: Radreise Österreich – E–Bike Reise im Lungau

20.08. – 27.08.2020, 8 Tage mit 5 geführten E–Biketouren in der höchsten E–Bike Region Österreichs im Salzburger Lungau: Schönfeld – Lessach – Murau – Naturpark Riedingtal – Weißpriach (ca. 295 Radkilometer)


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Berge und Fahrrad? Mit dem E-Bike kein Problem.
Ein Reisebericht von
Rico Manns

1. Tag Reise in die höchste E–Bike Region Österreichs – Mariapfarr

Früh, man könnte sogar sagen mitten in der Nacht, starten wir am Flughafen Dresden in Richtung Lungau, Österreich. Genau genommen wollen wir nach Mariapfarr. Diese Region ist bei Skifahrern und Sonnenanbetern bekannt und wir zählen uns diesmal zu Zweiteren, denn wir wollen die Täler und Berge mit dem E-Bike erklimmen. Am Nachmittag kommen wir in unserem Hotel zur Post an und zugleich werden wir freundlich mit Kaffee und Kuchen begrüßt. Die Hausherrin hat extra für uns gebacken. Na das nenne ich doch einmal eine schöne Begrüßung. Nach der kleinen Stärkung starten wir gegen 17 Uhr mit dem „Mariapfarrer Dampferl", einem kleinen Zug mit Rädern, zur einstündigen Dorfrundfahrt. Das Gebiet schaut wunderschön aus. Die Sonne strahlt, die Berge stehen majestätisch im Hintergrund und die Wiesen sind in Österreich sowieso grüner als bei uns daheim. Da würde man am liebsten direkt mit den Rädern die erste Runde starten. Doch unser Armin, der Chef vom Wirtshaus wartet und zeigt uns sein kleines Reich. Nachdem wir den Ort nun mit dem Dampferl und zu Fuß kennengelernt haben, freuen wir uns alle mächtig auf das Abendessen. Hier gibt es immer ein 4-gängiges Wahlmenü mit einer leckeren Auswahl an Salaten. Wirklich toll. Da wir fast alle mitten in der Nacht gestartet sind, lauschen wir zum Abschluss noch den Worten von unseren Fahrrad Guide Franz und fallen anschließen erschöpft und voller Vorfreude auf den morgigen Tag ins Bett.

2. Tag E–Bike Radtour nach Schönfeld

Nach einem tollen Frühstück spazieren wir zu unserem Franz uns seinen E-Bikes. Nach einer Einweisung und der Erklärung der heutigen Etappe, sind wir heiß auf die ersten Meter mit unserem Fahrrad. Die heutige Etappe führt uns nach Neuseß, zum Schloß Moosham, ins Thomathal und nach Schönfeld. Die Sonne erweist uns alle Ehre, es weht ein leichtes Lüftchen, die Kühe grasen neben und auf dem Weg und die Straßen haben wir fast für uns. Schöner kann eine Fahrradroute wirklich nicht sein. Unterwegs lernen wir, wie früher Holzkohle hergestellt wurde und schauen uns Kunstwerke aus Zirbenholz an. Zum Mittag kehren wir in die Dr. Josef Mehrl Hütte ein und lausen uns die Jause schmecken. Wenn ich persönlich an Österreich denke, insbesondere an Nachspeisen, muss ich immer an Kaiserschmarren denken. Und so kommt es wie es kommen muss, ein riesiger Kaiserschmarren steht vor mir und ich bin froh, dass der Akku noch fast alle Balken hat. :) Der Rückweg kann also kommen und zunächst rollen wir fast 20 Kilometer leicht den Berg hinab. Es ist schon verrückt, wie spielend leicht man mit einem E-Bike kleine und größere Anstiege meistern kann. Die heutige Tour war mit 65,6 Metern die zweitlängste Tour, die wir in Lungau gefahren sind.

3.Tag E–Bike Radtour in das kleine Bergbauerndorf Lessach durch das Lessach–Tal

Da man mit großartigen Traditionen nicht brechen soll, ändert sich der morgendliche Ablauf ein wenig. Nachdem wir einen kleinen Spaziergang zu unseren Rädern gemacht haben, findet eine kleine morgendliche Sporteinheit statt. Nun sind die Knochen wieder eingerenkt und wir können mit dem Zitat des Tages und dem Lenker streicheln (dient der unfallfreien Fahrt) die Tour beginnen. Es geht heute in das Lessach Tal. Lessach gehört zum UNESCO- Biosphärenpark Salzburger Lungau. Daher kann es heute nur wieder schön werden. Wir fahren über Zankwarn und Wölting in das Lessach Tal hinein. In Lessach selbst, besichtigen wir den örtlichen Friedhof und lernen vom Franz die feinen Unterschiede zu anderen Friedhöfen kennen. Der Autoverkehr ist wieder nahezu bei 0 und weiterhinten im Tal, teilen wir uns die Strecke mit den einheimischen Kühen. Zum Mittag kehren wir in die Laßhoferalm ein. Diese liegt malerisch mitten im Wald und die heutige Suppe schmeckt wieder fantastisch. Der Rückweg ist ähnlich wie gestern, es geht immer leicht bergab und daher sind wir nach knapp 45 Kilometern schon zum zeitigen Nachmittag wieder im Hotel. Das ist fein, denn so haben wir alle die Gelegenheit einen Café trinken zu gehen oder/und das naheliegende Freibad unsicher zu machen.

4. Tag Ruhetag / Radtour nach Grosseck und Besuch Burg Mauterndorf

Der Franz macht heute den ganzen Tag Siesta. Wir wollen aber weiterhin sportlich aktiv bleiben. Daher streicheln wir den Lenker, absolvieren die alltägliche Morgensport Routine und schwingen uns auf das Fahrrad, welches uns über Mauterndorf zum Grosseck bring. Mit unserer Gästekarten haben wir eine Berg- & Talfahrt umsonst und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Oben angekommen spazieren wir über den Panoramaweg in die nächste Gaststätte. Und da wir eine gesellige Truppe sind, kehren wir auf dem Rückweg gleich in die nächste Gaststätte ein. Unterwegs dahin gibt es einen kleinen Zirbenschnaps, damit der Anstieg auch besser gelingt. Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp beim Schloss Mauterndorf. Hier haben wir Glück, denn wir haben das Ritterwochenende erwischt und bekommen noch eine kleine, aber feine Vorführung. Zum Nachmittag unterstützen wir lautstark den örtlichen Fußballverein und die ganz interessierten, treffen sich am Abend erneut, um das Finale der Champions League zu sehen. Alles in allem ein toller Ruhetag und die Beine sind wieder frisch für die nächsten sportlichen Tage.

5. Tag E–Bike Radtour in Landschaftsschutzgebiet "Naturpark Riedingtal"

Obwohl wir immer brav aufgegessen haben, ziehen kleine grau schwarze Wolken um uns herum. Das stört uns aber nicht so sehr, weil wir professionelle Radfahrer sind und wir Regensachen dabeihaben. Doch zunächst hält das Wetter und so radeln wir über Mauterndorf und St. Michael zum Zedernhaus. Hier besichtigen wir die örtliche Kirche und lernen mehr über die riesigen Prangstangen. Auf dem Rückweg kehren wir in eine feine Gaststätte in St. Michael ein und lassen uns die köstlichen Suppen und Jause Teller schmecken. Der Regen ist nun auch vorbeigezogen und die Temperatur steigt aufgrund der Sonnenstrahlen direkt wieder an. Daher machen wir eine kleine extra Runde und lernen schon mal einen Teil des Murradweges kennen. Dieser verläuft größtenteils an der Mur entlang und sieht vielversprechend aus. Mit 65,8 Kilometern war das heute die längste Etappe die wir gefahren sind. Mit einem E-Bike kein Problem.

6. Tag Mit dem E–Bike auf dem Murradweg

Der Anblick, wenn du am Morgen den Nebel im Tal siehst und die Berge im Hintergrund von der Sonne wach gekitzelt werden, ist einfach unglaublich. Heute soll es einen doppelten Spaß geben, zum einen fahren wir auf dem hochgelobten Murradweg und zum anderen geht es im Anschluss mit der Bahn zurück nach Tamsweg. Der Weg, fast immer direkt an der Mur entlang, ist wunderbar ausgebaut. Daher können wir alle Gedanken schweifen lassen und uns ganz der Natur hingeben. Ich muss schon sagen, Radstrecken können die Österreicher wirklich sehr gut bauen. Heute erleben wir was seltenes, denn wir fahren die komplette Strecke ganz leicht bergab. Zum Mittag kehren wir in Murau ein. Nachdem wir uns verköstigt haben, steigen wir hier in den Zug, welcher uns zurück nach Tamsweg bringt. Die Verladung der Räder war etwas abenteuerlich, aber da wir wirkliche eine dufte Truppe sind, packt jeder mit an. Das hat mich hier wieder sehr gefreut. Ich war mir bei der ganzen Aktion nämlich gar nicht sicher, ob ich mein Rad überhaupt eingeladen hatte. ??
Von Tamsweg zu unserem Hotel sind es nochmal knapp 10 Kilometer und so kommen wir heute auf rund 60 Kilometer.

7. Tag E–Bike Radtour Weißpriach und Lungau

Mit einem lachendem und einem weinenden Auge bin ich heute früh aufgewacht. Zum einen ist es die letzte Radtour der Reise, aber zum anderen soll es auch die Schönste werden. Nachdem wir den morgendlichen letzten Frühsport, den Spruch des Tages und dem Streicheln des Rades erfolgreich gemeistert haben, surren die Motoren Richtung Berge. Unser heutiges Ziel ist das Weißpriach Tal. Hier wohnen nur rund 500 Einwohner und daher können wir auch auf der Hauptstraße fahren, da die meisten schon auf Arbeit sind und wir so die Straße für uns haben. Als wir den Asphalt verlassen, wird es gleich noch etwas schöner. Links und rechts ragen die Berge weit in den blauen Himmel und unser Weg schlängelt sich neben einen kristallklaren Fluss entlang. Also schöner kann ein Weg nicht sein. Die Krönung an diesem Herrlichen Tag ist die Einkehr. Sie ist urig und die Köchin kocht auf einem Holzofen. Wir sitzen im Schatten und lassen uns die Suppen, hausgemachten Würste und natürlich den Kaiserschmarren so richtig schmecken. Wenn die Gruppe nicht weiterfahren will, wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt für eine Hängematte. :)
Das Tal ist einfach wunderschön. Leider nur nicht so groß und daher fahren wir noch eine kleine extra Runde um unseren Hausberg. Wie am ersten Tag kommen wir am Schloss Moosham vorbei. Hier machen wir einen kleinen Stopp und verabschieden schon mal gedanklich unseren Franz und trinken den letzten Schluck Schnaps aus. Wir kommen mit der kleinen Extrarunde auf knapp 58 Kilometer.

8. Tag Rückreise

Leider ist heute der Tag des Abschiedes gekommen. Die Sonne verwöhnt uns aber nochmal und so spazieren wir die Gegend ab, genehmigen uns ein Eis und steigen gegen Mittag beim Stefan in den schicken Bus. Stefan erklärt uns, wie auf der Hinfahrt schon, seine Heimat und so verfliegt die Fahrt bis zu unserem Umstieg am Hermsdorfer Kreuz. Hier steigen wir in unseren 5 Sterne Bus und lassen uns gemütlich nach Hause fahren.
Ihr Lieben, ich hoffe, ich konnte die Mandy ein wenig vertreten. Mir hat es jedenfalls unglaublich gut gefallen. Das Wetter war super, ihr seid spitze gewesen und meine Waage hat mir verraten, dass das Essen ebenso spitze gewesen sein muss.
Bleibt mir alle gesund und so lebenslustig und eventuell sehen wir uns mal wieder. Mich würde es freuen.
Euer Rico

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