Reisebericht: Radreise Österreich – per E–Bike im Salzkammergut

02.06. – 09.06.2018, 8 Tage Rundreise mit dem E–Bike durch das Seenland des Salzkammerguts: Wolfgangsee – Mondsee – Hallstättersee – Traunsee – Attersee – Fuschlsee (280 geführte Radkilometer)


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Tief in den Bergen, hinter der Stadt Salzburg liegt eine wundervolle Seenlandschaft. Das Salzkammergut bieten ein unglaubliches Bergpanorama, herrliche Bergstraßen und Wanderwege. Ein Paradies für jeden aktiven und naturbewussten Menschen.
Mit dieser Radreise besuchten wir sechs idyllische Seen und überquerten dabei Berg und Stein.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Salzkammergut, 02. Juni 2018, Anreise

Am frühen Morgen starteten wir vom Dresdner Flughafen in Richtung Süden. Mit dem Eberhardt-Urlaubsbus ging es an München vorbei und weiter nach Rosenheim. Dort nahmen wir den nächsten Transfer bis in den Chiemgau. Von dort war es ein Katzensprung nach Österreich. Ein Stück weiter östlich, an Salzburg vorbei lag schon unser heutiges Etappenziel: das Salzkammergut, welches wir in den nächsten Tagen genauer unter die Lupe nehmen wollten.
Im Hotel Carossa, im beschaulichen Abersee - direkt am Wolfgangsee, empfing uns unser Gastgeber Alexander und seine hübsche Tochter herzlich. Nachdem wir unsere Flyer (E-Bikes) in Betracht genommen hatten und auch Peter und Elisabeth kennenlernt hatten, verwöhnte uns Alexander mit guter Hausmannskost. Damit konnte der nächste Tag nun kommen!

2. Tag, Salzkammergut, 03. Juni, Radeln bis zum Mond

Am frühen Morgen wurden wir direkt von lauten Salutschüssen geweckt und durften Zeugen einer morgendlichen Prozession der Leute aus Abersee werden. Der Trachtenverein, Prangerschützen und die Feuerwehr liefen zur Parade auf. Morgens um sechs Uhr wurde geschossen, dann um kurz vor acht noch einmal. Dann marschierten allesamt in die Kirche, denn es war ja Sonntag. Wir vermuteten das dies eine Tradition des Frohenleichnams sei, ein Feiertag ein paar Tage zuvor. Alexander berichtete uns das die Prangerschützen zu vielen festlichen Anlässen eingesetzt werden, wie zum Beispiel auch zu Hochzeiten.
Nach dem Frühstück ging es dann los. Mit den E-Bikes fuhren wir in nördlicher Richtung am herrlichen Wolfgangsee entlang. Das Wetter war grandios! Sonnenschein und ein paar kleine Wölkchen zur Zierde am Himmel. Über St. Gilgen radelten wir nach Winkl. Dort am Krottensee vorbei, wo sich auch eine schmackhafte Wirtschaft befinden soll, am Fuße des Schloss Mayrhof. Die nächste Station hieß Scharfling direkt am Mondsee. Bei Plomberg kam uns dann ein Halbmarathon in die Quere. Die ganze Region ist extrem sportlich - zahlreiche Events finden hier regelmäßig statt und finden auch gute Teilnehmerzahlen national wie international. Um die Läufer also nicht zu stören fuhren wir ein kleines Stück weiter außen herum. Bis wir schließlich auch den Ort Mondsee erreichten. Weil in der Gemeinde, beziehungsweise auf dem Marktplatz so viel Trubel war zogen wir uns zum Mittagstisch ein wenig zurück. Dann, als sich die Lage wieder etwas entspannt hatte, sahen wir uns auch die Basilika von Mondsee aus dem inneren an. Die dreischiffige Staffelkirche im gotischen Stil stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist dem heiligen Erzengel Michael gewidmet. Sie erstrahlt in Gelb und Weiß und ist auch von innen sehenswert.
Bei strahlendem Sonnenschein vollendeten wir die Runde um den Mondsee auf der Nordseite und stießen wieder auf die Mondseestraße. In St. Gilgen haben wir uns noch einen leckeren Eisbecher gegönnt oder auch eine andere kühle Erfrischung.
Zurück in Abersee tauschten wir schnell die Radlerklamotten um zur Hotel-Badewiese zu spazieren. Ein belebendes Bad bei einem genialen Bergpanorama konnten wir natürlich nicht ausschlagen.
Am Abend verwöhnte uns Alexander wieder mit leckerer Hausmannskost.

3. Tag, Salzkammergut, 04. Juni, Hallstatt Seeumrundung

Nach einem ausgiebigen Frühstück radelten wir mit unseren E-Bikes in östlicher Richtung. Es ging über Strobl und Aigen nach Bad Ischl. Der Kurort erlebte von 1849 bis 1914 als kaiserlicher Sommerresidenz durch Kaiser Franz Joseph I. einen wahren Aufschwung. Noch heute herrscht hier am 18. August rege Ausnahmestimmung, wenn der ganze Ort den historischen Geburtstag des Kaisers feiert und dabei zahlreiche Nachkommen seiner Linie alte Zeiten aufleben lassen. Von dort ging es weiter inzwischen der Salzkammergut-Berge bis wir auf das Dachstein-Gebirge blicken konnten. Wirklich steile Wände! Wir konnten sogar noch ein paar Reste von Schnee sehen. Die höchste Erhebung dieser Gebirgswand ragt mit stattlichen 2.996 Metern empor. Beim Uferwirt Seeraunz hatten wir nun schon über dreißig Kilometer auf dem Tacho und wir kehrten ein. Es gab köstliche Brotzeitplatten, erfrischende Salate und zarte Saiblinge und Forellen aus den Bergseen. Wir umrundeten die Südseite des Hallstätter Sees und kamen in die 700 Einwohner Gemeinde Hallstatt. Die UNESCO-Welterbestätte ist sehr nett anzusehen und bietet viele urige Häuser, Geschäfte sowie Museen und Kirchen. Sogar ein Beinhaus welches die Touristen besichtigen können. Wobei Touristen - der kleine Ort ist definitiv sehr gut besucht. Zahlreiche Asiaten drängen sich durch die schmalen Gassen. Tausende von Fotos pro Minute, mit und ohne Selfie-Stick. Wie man es sich eben so vorstellt. Aber einige versuchen sich auch den örtlichen Gegebenheiten anzupassen und laufen auch schon mal im Dirndl durch die Straßen.
Da wir nun schon eine Weile geradelt waren entschlossen wir uns auf direktem Weg in Richtung Wolfgangsee zu fahren. Wir verließen Halltstatt und fuhren wieder über Goisern Richtung aktuelle Heimat. Zurück in Abersee durften wir uns nach diesen 89 Kilometern auf eine warme und stärkenden Mahlzeit freuen.

4. Tag, Salzkammergut, 05. Juni, Traunsee

Am morgen nach dem Frühstück ging es wieder los. Zuerst nach Bad Ischl, die Strecke war uns ja nun schon bekannt. Dann sind wir ein wenig vom offiziellen Radweg abgewichen und sind eine Forststraße geradelt. Der Weg ein bisschen rustikaler, aber über die breite Schotterpiste war es dennoch ein gutes Fahren. Abwechslungsreich ging es die Hügel rauf und runter. In Ebensee machten wir einen Abstecher zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzetrationslager der NS-Zeit. Von dort war es denn ein Katzensprung zum Traunsee, dem tiefsten See Österreichs mit 191 Metern Tiefe. Am Imbiss Windbar gabs für jeden noch an Wurtschtl und wir waren wieder gestärkt. Wenige Minuten später waren wir am Anleger - denn nun ging es mal zur Abwechslung mit dem Boot weiter. Die Steilwand zur unserer Rechten war zwar schön anzusehen aber leider auch unzugänglich für uns. So schipperten wir von Ebensee bis nach Hoisn und konnten dabei das atemberaubende Panorama genießen. Auch die Johannesbergkapelle und die Kalvarienberg-Kapelle in Traunkirchen, die sich auf einer Halbinsel befinden, waren schön anzusehen.
Dann umrundeten wir den See und kamen durch Gmunden. Die vierzehntausend Einwohnerstadt ist auch durch die österreichische Keramik mit weiß-grün geflammten Dekor bekannt. Dann radelten wir süd-westlich. Gut in der Mitte des Sees machten wir Rast beim Steckerlfisch - frisch gebratener Fisch am Spieß gab es als Energie-Nachschub. Dann machten wir lange Meter. Es wurde kräftig in die Pedale getreten und wir sausten an der Schnellstraße entlag bis wir wieder die traumhaften Felder und Wiesen erreichten. Zum Schluss brannte einem schon ziemlich der Hintern. In der Gemeinde St. Wolfgang gab es noch eine 70-30 Erfrischung. Diese hatten wir uns auch absolut verdient, denn heute haben wir über einhundert Kilometer hinter uns gelassen.

5. Tag, Salzkammergut, 06. Juni 2018, Freizeit und Auffahrt auf den Zwölferhorn

Da wir die herrliche Berg- und Seenwelt so lange und oft es geht genießen wollten starteten wir auch an diesem Freizeit-Tag wie gewohnt gemeinsam um neun Uhr. Mit dem Radl ging es nach St. Gilgen wo wir mit der Nostalgie-Seilbahn auf den Zwölferhorn mit 1.522 Metern auffuhren. Die Seilbahn stammt von Mitte des 20. Jahrhunderts und ist vom System her einzigartig in Österreich.
Wir wanderten die Panorama-Runde und genossen dabei die unglaubliche Aussicht auf die umliegende Bergwelt und erfreuten uns auch an Gräsern, Blumen und die doch so selten gewordene Ruhe. In der 12er Bergstub'n gabs eine typische Salzburgerische Mahlzeit für uns. Dann gondelten wir wieder hinunter und konnten zu einem kleinen Eisbecher nicht nein sagen.
Wir zerstreuten uns... Zurück im Hotel konnten wir noch ein bisschen ausspannen und relaxen.
Am Abend hatten wir eigentlich geplant nach St. Wolfgang auf die andere Seite des Sees zu radeln, doch da machte uns ein Gewitter einen Strich durch die Rechnung. Dicke, dunkle Wolken hingen über dem Tal, es regnete und rumpelte kräftig. Da wollte keiner von uns freiwillig radeln. Glücklicherweise hatte man erbarmen mit uns und wir bekamen ein Auto gestellt. So konnten wir bequem in den Nachbarort gelangen und die leckere Mahlzeit in der Dorf-Alm zu St. Wolfgang zu uns nehmen. Urig und deftig konnten wir den Abend ausklingen lassen und uns auf die morgige Tour mit dem E-Radl freuen

6. Tag, Salzkammergut, 07. Juni 2018, Attersee bis Weißenbach

Heute wurde wieder geradelt. Nach dem gewohnt guten Frühstück empfing uns Peter vor unserer Haustür. Mit unseren E-Bikes ging es nach St. Gilgen und dann in Richtung Mondsee. Nicht weit entfernt lag der Attersee oder auch Kammersee genannt, der der größte der Seen ist. In Unterach am Attersee legten wir eine erfrischende und belebende Badepause ein. Einfach ein herrliches Gefühl in so einem klaren Bergsee zu schwimmen. Alle der Seen haben Trinkwasserqualität und sieht und schmeckt man auch.
Im Anschluss radelten wir am Südufer weiter bis nach Weißenbach am Attersee. Kurz davor ging es von der Region Salzkammergut nach Oberösterreich. Mit dem Erreichen von Weißenbach verließen wir den See und fuhren Richtung Bad Ischl. Beim ehemaligen Hoflieferanten des Kaisers kehrten wir zum Mittagstisch ein. Im Café Zauner gab es einen unglaublichen Kaiserschmarn oder auch ein leckeres Tagesmenü aus Kartoffel, Spinat und Salat. Da uns nun ein unangenehmes Gewitter drohte entschieden wir uns gegen einen weiteren Alm-Besuch und fuhren direkt zum Wolfgangsee. Noch ein kleiner Abstecher nach St. Wolfgang zur Schafberg-Bahn, dann nahmen wir die Fähre zurück nach Abersee und waren dann etwas früher im Hotel Carossa, aber auch sicher und trocken.
Am Abend gab es wieder etwas leckeres aus Alexanders Küche, ein Traum!

7. Tag, Salzkammergut, 08. Juni 2018, Fuschlsee & D'Waldhof Alm

Der letzte Radl-Tag war nun schon erreicht. Wie im Flug verging die Zeit hier im Salzkammergut. Noch einmal wollten wir Genuss-Radeln. Nach der gewohnten morgentlichen Stärkung radelten wir in Richtung St. Gilgen und machten unseren Anstieg über die Scharfling-Anhöhe. Wir gelangten zum Mondsee. Über Plomberg, St. Lorenz und Keuschen kamen wir nach Thalgau. Nun waren es nur noch rund zwanzig Kilometer bis nach Salzburg - echt verlockend... Aber wir blieben vernünftig und blieben der Linie treu. Wir umrundeten Hof bei Salzburg und kamen bei Baderluck zur Hauptstraße. Wenige Meter später kamen wir am heutigen Sheraton Hotel Fuschlsee-Salzburg vorbei. In den sechziger Jahren wurde hier in der anliegenden Schlossanlage die Sissi-Trilogie mit Romy Schneider in der Hauptrolle abgedreht.
Auf der Wolfgangsee Straße sausten wir am Fuschlsee entlang und stoppten noch an dem eindrucksvollen Hauptquartier von RedBull Salzburg. Architektonisch ansprechend und ein Eyecatcher-Design mit einer Skulptur wildgewordener Ochsen und Wasserspiele konnte man hier staunen.
Wir radelten durch den Ort Fuschl am See und hatten noch einen kleinen Anstieg vor uns, denn wir wollten D'Waldhof Alm besuchen. Direkt am Golfplatz, auf dem Berg gelegen, durften wir wieder leckere österreichische Speisen probieren. Dann machten wir uns auf den Heimweg über St. Gilgen. Kurz vor der Einfahrt in den Ort gab es doch noch mal einen kräftigen Regenschauer. Es wäre ja auch ein Ding gewesen, wenn wir die ganze Woche trocken und bei vollem Sonnenschein durch das Salzkammergut geradelt wären. Aber nach ein paar Minuten war schon wieder alles vorbei und wir durften im Zentrum des Dorfes auf einen leckeren Eisbecher der Eiskonditorei Dallmann einkehren. Auf dem Rückweg nach Abersee, in dem kleinen Waldstückchen stießen wir auf ein wildes Tier. Eine ziemlich große Schlange lag direkt vor uns auf dem Weg. Wir hatten sie erst sehr spät gesehen, da wir zügig mit dem Radl unterwegs waren. Dann schlängelte sie rasant davon - beinahe hätten wir sie überfahren. Aber es war ziemlich erschreckend, denn die Schlange war gute 1,20 Meter lang! Wir vermuteten es war eine Ringelnatter.
Mit einer kleinen Entspannungsrunde sowie der Genuss-Terrasse des Carossas ließen wir den Nachmittag ausklingen und freuten uns auf die gute Küche von Alexander.

8. Tag, Salzkammergut, 09. Juni 2018, Von Österreich nach Deutschland – Heimreise

Wir hatten die Möglichkeit den Morgen wie gewohnt zu genießen. Wir beschlossen unsere Radlerbeine bei einem kleinen Spaziergang zu lockern und sahen uns mal die Zinkenbach-Klamm an. Nach dieser erfrischenden Wanderung kehrten wir zum zeitigen Mittag in die Zinkenbachmühle ein. Nun waren wir gestärkt für die große Fahrt. Mit dem Transfer verließen wir das Salzkammergut und die herrliche Landschaft Österreichs. In Rosenheim stiegen wir dann in den Eberhardt-Urlaubsbus ein und nahmen direkten Kurs auf Nord.
Meinen vier Radler-Gefährten kann ich nur für die tolle Zeit im Salzkammergut danken. Ich hoffe das alle eine schöne Zeit in Österreichs Bergen hatten und die Woche um den Wolfgangsee genießen konnten.
Herzliche Grüße und auf bald!
Eric

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