Reisebericht: Wanderreise im Hochtal Wildschönau – Österreich

03.09. – 10.09.2020, 8 Tage Wandern in der Wildschönau in den Kitzbüheler Alpen in Tirol mit Oberau – Auffach – Niederau – Markbachjoch – Kundler Klamm – Rattenberg – Innsbruck mit Bergisel–Schanze (ca. 42 Wanderkilometer)


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Saftig grüne Wiesen, hohe Berge, reißende Bäche und Essen aus der österreichischen Küche genossen wir auf unserer Wanderreise in Tirol.
Ein Reisebericht von
Sophia Bär

1. Tag: Anreise mit dem Eberhardt–Reisebus nach Tirol

Bereits um 4 Uhr startete ein Teil der Reisegruppe mit dem Bus vom Dresdner Flughafen nach Tirol. Nach mehreren Zwischenstopps und um weitere Gäste einzuladen, kamen wir gegen 12 Uhr in Wörgl an. Dort wurde unsere Gruppe von einem Taxi erwartet, welches uns innerhalb kürzester Zeit in unser Hotel Elan in Oberau brachte. Willem, der Wirt des Hauses, hat uns bereits draußen vor dem Hotel freudig in Empfang genommen. Jeder Einzelne hatte erst einmal drei Stunden Zeit für sich, um in Österreich in Ruhe anzukommen und die Umgebung zu erkunden. Da vier Gäste unserer Wandergruppe selbstständig mit dem Auto anreisten, trafen wir uns allesamt um 16 Uhr im Hotelrestaurant zum Kaffeetrinken. Ich (Sophia, die Reisebegleiterin) überraschte die Gäste mit gefüllten Eberhardt-Brotdosen, die sie täglich als Lunchpaket nutzen konnten. Nach einem ersten Kennenlernen entwickelten sich kleine Grüppchen, die die Zeit bis zum Abendessen gemeinsam verbrachten. Uns erwartete ein leckerer Schweinebraten mit Sauerkraut und Kartoffeln - ein vegetarisches Gericht wäre natürlich auch möglich gewesen. Wir waren an diesem Abend alle sehr müde von der Anreise, sodass wir recht zeitig die Hotelzimmer aufsuchten.

2. Tag: Wanderung über Roggenboden – Auffach – Tiroler Holzmuseum – Schatzberg

Nachdem wir unsere Lunchpakete gepackt, eine von zwei wählbaren Hauptspeisen am Abend herausgesucht und gefrühstückt haben, wurde die Wandergruppe von Hans, dem Wanderleiter, begrüßt. Hans erfüllte für uns das typische Bild eines älteren Herrns aus Österreich - graue Haare - grauer Bart und einen selbst geschnitzten Wanderstock. Wir waren alle hellauf begeistert! Wir starteten unsere erste Wanderung in Richtung Roggenboden vorbei an Jackys Cafe und saftig grünen Wiesen nach Auffach. Über den "Holzweg", welcher als Lehrpfad zum Thema Holz dient, gelangten wir in das erste Tiroler Holzmuseum. Uns erwarteten 37 mit Liebe zum Detail eingerichtete Räume rund um das Thema Holz. Von Musikinstrumenten und Kinderspielzeug über Sportgeräte bis hin zu einer Werkstatt, war alles dabei. Nach unserem Rundgang durch das Holzhaus tranken wir noch gemeinsam im Museumsgarten einen Zirbenschnaps, welcher aus den Zapfen der Zirben hergestellt wird. Die Zapfen werden dafür in Korn und Kandiszucker eingelegt. Anschließend liefen wir wieder hinüber auf den Holzweg, wo uns eine etwa sieben Meter lange Holzbank erwartete, auf der wir unsere prall gefüllten Brotdosen plündern konnten. Unweit des Lehrpfades befindet sich die Schatzbergbahn, mit der wir auf den gleichnamigen Berg hinauf fuhren. Wir nahmen den Weg auf uns, um das Gipfelkreuz zu erklimmen, was sich allemal gelohnt hat. Dank der klaren Sicht und dem strahlenden Sonnenschein konnten wir einige Erinnerungsfotos schießen. Bevor es aber mit der Bergbahn zurück nach Auffach ging, kehrten wir auf eine Buttermilch, einen Kaffee, ein Bier oder einem Almdudler in den Berggasthof Schatzbergalm ein. In Auffach bestand die Möglichkeit mit dem Bus zum Hotel zurück zu fahren oder mit Hans zurück zur Unterkunft zu wandern. Wir hatten einen tollen Tag zusammen. Es machte Spaß dem Hans beim Erzählen seiner Anekdoten und Erlebnisse zuzuhören. Am Abend hielt das Hotel wieder ein tolles Abendessen mit Salat, Suppe, Hauptspeise und Nachspeise für uns bereit.

3. Tag: Wanderung zur Kundler Klamm und Klammrast

Am Morgen begrüßte uns ein weiterer Wanderleiter, der Rainer. Rainer ist ein ausgebildeter Bergwanderführer und kennt sich in seiner Heimat, der Wildschönau, bestens aus. Zusammen fuhren wir mit dem Taxi nach Mühltal, von woaus wir die Wanderung über sieben Kilometer Richtung Kundler Klamm entlang der Wildschönauer Ache auf uns nahmen. Mal wieder hatten wir das Glück bei strahlendem Sonnenschein das Bergpanorama genießen zu können. Wer von Mühltal bis zum Eingang der Kundler Klamm nicht zu Fuß gehen wollte, hatte die Möglichkeit, den Bummelzug zu nutzen. Die restlichen 2,5 Kilometer in die Klamm hinein mussten jedoch selbstständig erlaufen werden. Unsere Gruppe hielt tapfer durch und schaffte die gesamte Strecke ohne Hilfe des Zuges. Vor dem Eingang der Klamm unterrichtete uns Rainer darüber, wie die Kundler Klamm entstanden ist und weshalb über den ganzen Weg verteilt Drachenskulpturen aus Holz zu sehen sind. Die Geschichte besagt, dass es vor vielen Jahren in der Wildschönau einen See gab, in dem ein Drache lebte. Eines Tages kam es jedoch zu einem Streit zwischen dem Drachen und der Menschen, sodass es zu einem heftigen Kampf kam. Der Drache wurde hierbei schwer verletzt und schlug mit seinem Schwanz so heftig auf die Felsen, dass sie auseinanderbrachen. So entstand die Klamm durch die das Wasser des Sees abfloss.
Die Wandergruppe durchlief die gesamte Klamm und erblickte am Ende, kurz vor dem Ort Kundl, eine denkmalgeschützte Holzbrücke, die 1914 errichtet wurde. Wenige Meter hinter der Brücke nahmen wir unsere gepackten Lunchpakete zu uns.
An den hohen Felswänden der Klamm konnte man, wenn man Glück hatte, Gämse beobachten.
Auf dem Rückweg wieder Richtung Mühltal, sammelten einige der Wandergruppe Steine aus der Ache und kehrten im Anschluss in das Gasthaus Kundler Klamm ein. In Mühltal bestand die Möglichkeit mit dem Bus zurück zum Hotel zu fahren. Unsere Gruppe war aber gut drauf, sodass uns Rainer durch schöne Wälder und Wiesen zu unserer Unterkunft brachte.

4. Tag: Ausflug Glasbläsergemeinde Rattenberg – Innsbruck – Swarovski–Museum

An diesem Tag stand keine Wanderung auf dem Programm, sondern Kultur und Stadtbesichtigungen. Mit dem Reisebus fuhren wir zuerst in die kleinste Gemeinde Österreichs - nach Rattenberg. Die Stadt ist bekannt als Glasstadt, weshalb wir die Glasbläserei Klingler besuchten. Nach einer kleinen Führung verteilte sich die Gruppe in der Stadt zum Bummeln. Anschließend fuhr uns der Bus nach Innsbruck - die Hauptstadt des Bundeslandes Tirol. Nach einer kurzen Pause im Hofgarten empfing uns eine ganz tolle Stadtführerin, die ihren Beruf mit Leib und Seele lebt. Sie zeigte uns ihre Heimatstadt in einer sehr kurzweiligen Führung. Wir besichtigten die Hofburg, das goldene Dachl und den Dom zu St. Jakob. Darüber hinaus lernten wir die Zusammenhänge einiger Redewendungen kennen. Zum Beispiel das Wort "Torschlusspanik": Zurückzuführen ist dieses Wort auf das Mittelalter, da damals die Städte mit Mauern umschlossen waren und die Stadttore am Abend geschlossen wurden. Wer also nicht rechtzeitig zurück war musste draußen schlafen und war den Räubern ausgesetzt. Somit entstand eine Panik davor, dass man es nicht in die Stadt schafft, bevor die Tore schließen. Nach der Stadtführung konnte sich die Gruppe in Innsbruck frei bewegen. Die Mehrheit besuchte das traditionelle Cafe Katzung gegenüber vom Goldenen Dachl. Im Regen fuhren wir weiter zu den Swarovski Kristallwelten in Wattens, welche im Jahr 1995 anlässlich des hundertjährigen Firmenjubiläums eröffnet wurde. In mehreren Themenwelten konnten wir die abertausend funkelnden Swarovskisteine bestaunen. Am Abend waren wir wieder zurück im Hotel und nahmen gemeinsam das Abendessen ein.

5. Tag: Wanderung nach Niederau – Markbachjoch mit der Seilbahn – Bergbauernmuseum z'Bach

Wanderleiter Rainer holte uns am Hotel ab und führte uns über Oberau mit Besichtigung der Antoniuskapelle, dem Schuster-Haus und der Parrkirche weiter über den gemütlichen Spazierweg "Besinnungsweg oder auch Franziskusweg". Auf dieser Strecke Richtung Niederau sind neun Bronzestationen vom Bildhauer Hubert Flörl erschaffen worden, die die Strophen des Lobgesanges des heiligen Franziskus an die Sonne, an das Universum, an den Wind und das Wetter, an das Wasser, an das Feuer, an die Welt mit ihren Samen und Früchten, an die Liebe und an den Tod zeigen. In Niederau haben wir den Berglift auf das Markbachjoch hinauf genommen. Leider war dieser Tag etwas verregnet, sodass uns eine tolle Aussicht über die Bergwipfel verwehrt blieb. Die Wandergruppe machte sich auf den Weg zum Mittermoosen Bergteich, um den 30 Skulpturen von internationalen Künstlern rundherum aufgestellt sind.
Da uns allen recht kalt war kehrten wir umgehend in die Mittermoosenalm ein und tranken einen heißen Kaffee oder Tee. Einige bestellten sich zusätzlich einen Kaiserschmarrn. Wir saßen sehr gemütlich in der Alm beieinander, direkt neben dem Ziegenstall. Nachdem wir hier einige Zeit verweilten, machten wir uns auf den Rückweg zur Gondel, um nach Niederau in das Bergbauernmuseum z'Bach zu gelangen. Im Jahr 1997 wurde der original erhaltene Bauernhof aus dem Jahr 1795 in das jetzige Museum umgewandelt. Über 1200 Exponate zeigen das Leben der Tiroler Bergbauern. Direkt vor dem Museum ist eine Haltestelle, von der der Bus zu unserem Hotel fuhr. Ein paar nutzten diese Möglichkeit, der Rest lief mit Rainer zurück zu unserer Unterkunft in Oberau.

6. Tag: Freizeit

Diesen sonnigen Tag konnte sich jeder frei nach seinen Belieben einrichten. In kleinen Grüppchen schlossen sich die Gäste zusammen und erkundeten gemeinsam die Wildschönau. Ich ging mit einem Teil der Wandergruppe entlang des Kogel Rundwegs in Richtung Thierbach, ein kleines beschauliches Dorf mit 160 Einwohnern, 9 Schülern, einigen traditionellen Bauernhöfen und wenigen Gasthäusern. Sehr gemütlich. Auf dem Kogel Rundweg gab es einiges zu entdecken: zum Beispiel ein Insektenhotel, eine Waldschule, ein Labyrinth und weitere Kustwerke aus Holz. In Thierbach angekommen, kehrten wir beim Sollererwirt ein, schlürften eine Suppe und aßen Kaiserschmarrn. Auf dem Rückweg wanderten wir am Hörbighof, dem Erbhof der Schauspielerfamilie Hörbiger vorbei. Gemütlich liefen wir zurück nach Mühlbach von woaus und ein Taxi ins Hotel fuhr. Am Nachmittag trafen sich einige Gäste in Oberau bei einem Bummel. Zum Abendessen waren wieder alle beisammen und haben den Tag entspannt ausklingen lassen.

7. Tag: Wanderung über Markbachjoch – Roßkopf – Oberau

Auf unserer letzten Wanderung begleitete uns wieder der liebe Hans. Wir fuhren gemeinsam nach Niederau zur Seilbahn des Markbachjochs. Auf 1500 Metern Höhe angekommen konnten wir bereits den Rosskopf, den Wilden Kaiser sowie das Feldalphorn bestaunen. Nach einem kleinen Abstecher zur Markbachjochkapelle bewunderten wir die mutigen Paragleiter, die sich am Startplatz tummelten. Weiter ging es vorbei an der Käsealm in Richtung Rosskopfhütte, wo sich einige eine frische Buttermilch oder einen selbst gemachten Joghurt gönnten.
Zurück ging es über den Roggennboden zum Hotel. Wir tranken heute zum Abschluss zusammen mit den beiden Wanderleitern Rainer und Hans Kaffee und verabschiedeten uns von den beiden. Am Abend wurde im Hotel gegrillt und der Koch bereitete extra für uns, die von Hans während der Wanderung gesammelten Pilze, zu. Man waren die lecker - ganz frisch aus dem Wald!

8. Tag: Heimreise nach Deutschland

Nach einer erlebnisreichen Woche mussten wir am Vormittag von der Bergwelt Abschied nehmen und wurden mit dem Taxi vom Hotel abgeholt, um anschließend in Wörgl in unseren Eberhardt-Reisebus umzusteigen.
Ich danke der gesamten Wandergruppe sowie den beiden Wanderleitern für die aufregenden Tage in der herrlichen Wildschönau!
Eure Sophia!

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