Reisebericht: Österreich – Wien, Steiermark & Burgenland

03.10. – 09.10.2015, 7 Tage Rundreise mit den 4 UNESCO–Welterbestätten Semmeringbahn, Neusiedler See , Stift Göttweig und Wiener Altstadt – Sopron – Gartenschau Tulln – Apfelland – Stubenbergsee


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Die Wiener Alpen sind das Ziel unserer Reise. Doch wir wollen auch die österreichische Hauptstadt kennen lernen, so manchen Berg „erklimmen“ und interessante Museen besuchen.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

03. Oktober: Anreise nach Miesenbach

Gut gelaunt und voller Erwartungen starten 39 Reisegäste mit mir und Chauffeur Ingo am Morgen in Dresden. Unsere Fahrt führt uns durch Tschechien nach Österreich. Wir kommen gut voran, auch durch Wien geht es ohne Stau. So erreichen wir am späten Nachmittag Miesenbach in den Wiener Alpen. Familie Hornung bereitet uns einen herzlichen Empfang in ihrem Hotel „Börsenhof". Gleich am ersten Abend stellen wir fest: Gegessen wird hier gut und reichlich. Nach einigen Hinweisen zu organisatorischen Ablaufen und einem Blick auf das morgige Ausflugsprogramm stoßen wir mit eine Glas Holundersekt auf die kommenden Tage an.

04. Oktober: Schlosspark Laxenburg, Franzensburg, Seegrotte, Stift Heiligenkreuz

Ein umfangreiches Besichtigungsprogramm erwartet uns heute. Und so fahren wir gleich nach dem Frühstück zusammen mit Josef, dem Chef des Hotels, zum Schloss Laxenburg, das ca. 15 km südlich von Wien liegt. Der Schlosspark gilt als Paradebeispiel historischer Gartenbaukunst des 18. Und 19. Jahrhunderts. Das bekannteste Gebäude auf dem Gelände ist die Franzensburg. Eine Seilfähre bringt uns zu diesem „Schatzhaus Österreichs". Bei einer Führung durch die Räume bewundern wir u.a. die Holzkassettendecken, die Ledertapeten, die Möbel und Skulpturen, die Waffen und vor allem die Glasmalereien in seltenen Techniken. Ein Spaziergang durch den Park bzw. eine Fahrt mit dem Laxenburg-Express bringen uns wieder zurück zum Bus.
Unser nächstes Ziel ist Hinterbrühl. Hier befindet sich eine Grotte mit dem größten unterirdischen See Europas. Eine Katastrophe war „schuld" daran, dass dieses eindrucksvolle Naturdenkmal entstand. 1912 strömten nach einer Sprengung im damaligen Gipswerk mehr als 20 Millionen Liter Wasser in die Stollen. Durch den Einbruch des Wassers bildete sich ein riesiger See. Wir nehmen an einer Führung durch die Grotte teil und machen auch einen kleine Bootsfahrt auf dem See.
Weiter geht es zum Stift „Heiligenkreuz". Es ist das größte Zisterzienserkloster Europas. Über 80 Mönche leben derzeit dort. Bei einer Führung kommen wir u.a. in den Kreuzgang, in die Sakristei, den Kapitelsaal und ins Brunnenhaus. Dabei erfahren wir viel über die Geschichte des Klosters und das heutige Leben der Mönche. Den Abschluss bildet der Besuch der imposanten Abteikirche mit der riesigen Orgel und dem wertvollen Chorgestühl.
Der Tag endet im Hotel nach einem leckeren 3-Gang-Menü mit einem Film über die Berge der Wiener Alpen. Er stimmt uns schon auf unsere morgigen Ausflugsziele ein.

05. Oktober: Schneeberg und Raxalpe

Der Wetterbericht verspricht einen sonnigen Tag, deshalb wollen wir heute gleich zwei Berge „erklimmen": den Schneeberg und die Rax.
Mit dem Bus geht es zunächst in den Nachbarort Puchberg. Der heilklimatische Kurort liegt am Fuße des Schneebergs. Hier befindet sich der Bahnhof der Schneebergbahn. Diese über 100 Jahre alte Zahnradbahn - auch Salamanderbahn genannt - bringt uns in 40minütiger Fahrt auf 1.800 m Höhe. Unterwegs wird ein Halt am Baumgartnerhaus eingelegt, um die berühmten Schneebergbuchteln zu probieren. Oben auch dem Schneeberg erwartet uns gleich ein Superlativ: Der Bergbahnhof ist der höchste Bahnhof Österreichs. Nur wenige Schritte, dann sind wir am Elisabethkircherl. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die Wiener Alpen. Außerdem besuchen wir das Kaleidoskop mit multimedialen Vorführungen und die höchstgelegene Galerie des Landes. Hier erleben wir sogar ein „Schneetreiben". Einige Gäste nutzen den Aufenthalt auch für einen Spaziergang zur Damböckhütte oder um einen Blick in das historische Berghaus neben dem Bahnhof zu werfen.
Nach zwei Stunden geht es wieder mit 19 km/h zurück nach Puchberg und dann mit dem Bus weiter nach Hirschwang. Von hier fahren wir mit der Seilbahn hinauf auf die Rax-Alpe. In acht Minuten legen wir 2160 Meter zurück, die größte Entfernung zwischen Gondel und Bahn beträgt dabei 60 Meter. In 1546 m Höhe machen die meisten Gäste erst einmal Mittagspause auf der Terrasse des Berggasthofes. Einige wandern dann noch zum Otto-Haus, andere nehmen einfach nur ein Sonnenbad oder  genießen die herrliche Aussicht.
16 Uhr treffen sich alle wieder am Bus und durch das Höllental und das Klostertal fahren wir zurück nach Miesenbach. Hier machen wir noch einen Abstecher zur Kirche und zum Gauermannmuseum. Dann fahren oder wandern wir zum Hotel. Alle Gäste sind sich einig: Es war ein toller Tag in den Bergen.
Doch die Bergluft hat hungrig gemacht. So freuen wir uns schon wieder auf das leckere Essen im „Börsenhof". Mit einem Vortrag über Wien und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt klingt der Tag aus.

06. Oktober: Schokomuseum, Haydn–Geburtshaus, Schloss Hof, Jagdschloss Eckartsau

Haben wir gestern u.a. den höchsten Berg Niederösterreichs erlebt, wollen wir heute im Flachland des Bundeslandes bleiben.
Am Rand von Wien gibt es das Schokomuseum der Confiserie Heindl. Hier begeben wir uns auf eine Reise von der Kakaoplantage bis zur Praline. Wir erfahren, woher die Kakaobohnen kommen, wie Schokolade entsteht und wie Schokopralinen gemacht werden. Wir „schnüffeln und tasten" uns durch die Räume, schauen, wie Pralinen verpackt werden und naschen gleich an drei Schokobrunnen. Natürlich wird so manch süße Sache für zu Hause mitgenommen.
Unser nächstes Ziel ist Rohrau. Hier steht ein kleines strohbedecktes Bauernhaus. Es ist eines der bedeutendsten Gedenkstätten Österreichs, denn hier wurde am 31. März 1732 der Komponist Joseph Haydn geboren. Wir besichtigen u.a. das Geburtszimmer, die Küche, die Wohnstube und den schönen Innenhof.
Weiter geht es zum Schloss Hof. Hier treffen wir auf Glanz und Glamour während der Besichtigungstourt. Der Garten erstreckt sich gleich über sieben Etagen und lädt zum Spazieren ein. Außerdem besuchen wir die Orangerie und den Gutshof. Pferde, Schafe, Trampeltiere, Alpakas, Ponys, ja sogar Ziegen mit vier Hörnern und weiße Esel haben hier ein Zuhause. Auch Naschgarten, Rosengarten und Kräutergarten sind sehr interessant. Hier könnten wir sicher  einen ganzen Tag verbringen, doch wir wollen noch das Jagdschloss Eckartsau in den Donau-Auen besuchen. Ein Rundgang durch die Räume gibt Einblicke in die Zeit des Barock sowie die Lebensweise der Kaiserfamilie.
Viel haben wir heute besichtigt und kennengelernt. Vorbei an der „Kornkammer von Österreich" und Wien geht es wieder nach Miesenbach. Hier erwarten uns heute zum Abendessen Kaaspressknödelsuppe, Wiener Schnitzel (so groß wie der Teller) und Budapester Palatschinken. Da wir morgen die Spanische Hofreitschule besuchen wollen, zeigt uns Josef noch einen Film über die edlen Lipizzaner.

07. Oktober: Wien

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Österreichischen Hauptstadt. Nach genau einer Stunde Fahrzeit (bei der wir sogar ein Rudel Gämsen sehen) erreichen wir die Stadtgrenze von Wien. Vorbei am Arsenal, dem Schloss Belvedere, mehreren Botschaften und dem Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz geht es zur Ringstraße. Hier sehen wir das bekannte Hotel „Imperial" und die Wiener Staatsoper, treffen aber auch Goethe, Schiller und Mozart.
Am Naturhistorischen Museum verlassen wir den Bus und gehen zur Hofburg. Unser erstes Ziel ist die Spanische Hofreitschule. Bei der Morgenarbeit bekommen wir einen Einblick in die Trainingsarbeit der Bereiter mit ihren Lipizzanern. Das sogenannte Gymnastizieren der Pferde beinhaltet Lockerungsübungen, die Verfeinerung und Perfektionierung von Lektionen und die gezielte Stärkung der Muskulatur. Wir haben Glück, denn heute werden die Vorführungen live von den Wiener Philharmonikern begleitet und es werden sogar die berühmte Schulsprünge, die Kapriolen, gezeigt.
Danach geht es gleich nebenan in die Nationalbibliothek. Der barocke Prunksaal zählt zu den schönsten historischen Bibliotheken der Welt. Heute beherbergt er 200.000 Bücher, darunter die 15.000 Bände umfassende Sammlung des Prinzen Eugen von Savoyen. Wir sind sehr beeindruckt. Danach treffen wir uns in der Augustinerkirche, wo Sissi einst geheiratet hat. Von hier aus geht es weiter vorbei an der Albertina zum berühmten Hotel Sacher.
Nun kann jeder Wien individuell erkunden. Viele Gäste besuchen das Winterpalais von Prinz Eugen, einige gehen im „TimeTravel" auf geheimnisvolle Zeitreise oder schauen sich im „Haus der Musik" um, andere fahren mit dem Fiaker durch die Stadt oder besuchen eines der vielen Wiener Kaffeehäuser. Natürlich darf auch der Stephansdom im Besichtigungsprogramm nicht fehlen.
Bevor wir Wien verlassen, nehmen wir noch an einer Führung durch die Schlumberger Kellerwelten teil. Wir erkunden den Werdegang von der Rebe im Weingarten über den Reifeprozess und das Rüttelpult bis zum perlenden Mousseux im Glas. Und der wird natürlich auch verkostet.
Auf der Rückfahrt zum Hotel verrät uns Josef schon, was uns zum Abendessen erwartet: ein Kaisermenü. So freuen wir uns auf Tafelspitz und Kaiserschmarren. Danach begeben wir uns auf eine filmische Reise durch das Biedermeiertal.

08. Oktober: Waldbauernmuseum, Gauermannmuseum, Hirschenkogel, Hohe Wand

Eigentlich wollten wir heute ja auf den Hirschenkogel fahren, aber bei dem Regen hat das wenig Sinn. Doch Josef hat natürlich ein Schlechtwetter-Progamm für uns.
Holz war früher die wichtigste Lebensgrundlage der Menschen rund um den Schneeberg. Im Gutensteiner Waldbauernmuseum wird das recht eindrucksvoll dargestellt. Wir erfahren u.a. Interessantes über die Arbeit der Kohlenbrenner, Schindelmacher, Pecher, Bottichbinder und Korbflechter. Viele der Ausstellungsstücke wecken bei den Gästen Jugenderinnerungen.
Nach der anschaulichen Führung geht es zurück nach Miesenbach. Hier wurde in der Rotte Scheuchenstein im Jahr 1807 Friedrich Gauermann geboren. Er gilt als der Begründer des Wiener Landschaftsnaturalismus. Seine Wald- und Berglandschaften mit Jagd-, Raub- und Weidetieren gehören zu den bedeutendsten Bildern der Biedermeierzeit. Im Gauermannmuseum können wir einige seiner Werke bewundern. Auch die benachbarte Kirche ist sehenswert. Um den mittelalterlichen Bau ist ein Friedhof angelegt, in dem sich das Grab von Friedrich Gauermann befindet.
Zur Mittagszeit sind wir heute im „Börsenhof". In der umfangreichen, bebilderten Speisekarte findet jeder Gast etwas ganz nach seinem Geschmack, ob Hirschbraten oder Gauermanntorte, ob Zander oder Züricher Geschnetzeltes. Viele probieren auch auf die Spezialität des Hauses: gebackenes Eis. Nach solch gutem Essen nutzen die meisten Gäste die Zeit bis zum Ausflug am Nachmittag für ein Verdauungsschläfchen.
14 Uhr sind dann aber alle wieder am Bus. Wir fahren nun doch noch zum Hirschenkogel, auch „Zauberberg" genannt. Um dorthin zu gelangen, überwinden wir den Semmeringpass und damit auch die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Auf den 1340 m hohen Hirschenkogel geht es dann mit der Kabinenbahn. Einige Gäste erklimmen noch die Aussichtswarte. Allerdings ist die Sicht heute nicht gut. Deshalb verweilen wir nicht allzu lange hier, sondern fahren weiter zur „Hohen Wand". Wir erreichen dieses Gebirgsmassiv über eine Mautstraße mit engen Kehren. Unser Ziel ist der Skywalk. 120 Meter über dem Boden wandeln wir auf dieser spektakulären Aussichtsterrasse.
Am Abend lassen wir uns ein letztes Mal im Hotel kulinarisch verwöhnen. Diesmal serviert man uns Kürbissuppe mit Kürbiskernöl, „Jungfernbraten" mit Fisolen und Erdäpfelkroketten, danach Topfennockerln mit Marillensoße. Lecker!!!! Zum Abschluss macht Josef mit uns noch so manche Blödelei.

9. Oktober: Heimreise

„Sag beim Abschied leise Servus" - die Tage sind schnell vergangen. Im Gepäck haben wir viele tolle Erinnerungen an die Tage in den Wiener Alpen, auf den Hüften das ein oder andere Kilo mehr. Über Wien und Prag - hier gibt es einen ziemlichen Stau - geht es zurück nach Deutschland.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Familie Hornung und dem „Börsenhof"-Team für die vorzügliche Verpflegung und die liebevolle Betreuung.
Ihnen, liebe Gäste, wünsche ich für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und noch viele schöne Reisen.
Ihre Martina Pötschke

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