Reisebericht: Österreich – Wien, Steiermark & Burgenland

27.09. – 03.10.2016, 7 Tage Rundreise mit den 4 UNESCO–Welterbestätten Semmeringbahn, Neusiedler See , Stift Göttweig und Wiener Altstadt – Sopron – Gartenschau Tulln – Apfelland – Stubenbergsee


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Ausflüge in die Vergangenheit und untertage, Fahrten mit der Seilbahn und der Zahnradbahn, Wiener Schmäh und österreichische Schmankerln - all das erwartet uns bei dieser Reise.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

27. September: Anreise nach Miesenbach

23 Reisegäste machen sich mit mir und mit Chauffeur Günter am Morgen gut gelaunt auf den Weg nach Österreich. Der kleine Ort Miesenbach in den Wiener Alpen ist unser Ziel. Unsere Fahrt führt uns zunächst nach Tschechien. Hier fahren wir u.a. durch Prag und an Jihlava vorbei. Auf der Landstraße geht es aufgrund von Baustellen teilweise stockend vorn. Nach Znojmo machen wir noch eine Pause bei den rauchspuckenden Drachen in Merlins Kinderland, dann passieren wir die Grenze zu Österreich. Durch das Weinviertel und auch durch Wien geht es fast ohne Stau. Im Piestingtal sehen wir sogar Gämsen am Straßenrand stehen und am späten Nachmittag erreichen wir das Hotel „Börsenhof" in Miesenbach. Hier erwartet uns schon Familie Hornung. Nach einer herzlichen Begrüßung werden die Schlüssel „verlost" und schnell sind die Zimmer bezogen. Gleich am ersten Abend stellen wir fest: Gegessen wird hier gut und reichlich. Für uns gibt es heute Kürbiscremesuppe mit Kürbiskernöl, Schweinelendchen und Obststrudel. Außerdem ist für uns ein leckeres Salatbuffet vorbereitet. Mit einem „Kaiserspritzer" stoßen wir auf die kommenden Tage an. Nach einigen organisatorischen Hinweisen stimmt uns Josef zum Abschluss noch mit einem kleinen Vortrag auf morgen ein.

28. September: Wien

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Österreichischen Hauptstadt. Josef begleitet uns nach dem Frühstück bei diesem Ausflug und stimmt uns schon im Bus mit Musik auf Wien ein. Vorbei am Arsenal, dem Schloss Belvedere, mehreren Botschaften und dem Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz geht es zur Ringstraße. Hier sehen wir das Hotel „Imperial", das „Grand Hotel Wien, die Karlskirche und die Wiener Staatsoper, treffen aber auch Goethe, Schiller und Mozart.
Am Naturhistorischen Museum verlassen wir den Bus und gehen zur Hofburg. Als erstes besuchen wir die Spanischen Hofreitschule. Sie ist die einzige Institution der Welt, an der klassische Reitkunst in den Renaissancetradition der „Hohen Schule" seit mehr als 450 Jahren unverändert gepflegt wird. Bei der Morgenarbeit bekommen wir einen Einblick in die Trainingsarbeit der Bereiter mit ihren Lipizzanern. Das sogenannte Gymnastizieren der Pferde beinhaltet Lockerungsübungen, die Verfeinerung und Perfektionierung von Lektionen und die gezielte Stärkung der Muskulatur.
Danach geht es gleich nebenan in die Nationalbibliothek. Der barocke Prunksaal zählt zu den schönsten historischen Bibliotheken der Welt. Heute beherbergt er 200.000 Bücher, darunter die 15.000 Bände umfassende Sammlung des Prinzen Eugen von Savoyen. Da sich 2016 zum 100. Mal der Todestag von Kaiser Franz Joseph I. jährt, gibt es zudem die Sonderausstellung „Der ewige Kaiser". Sie präsentiert die Höhepunkte einer umfangreichen Sammlung von Fotografien, Grafiken und anderen Lebensdokumenten.
Nun treffen wir uns in der Augustinerkirche, wo Sisi einst geheiratet hat. Von hier aus geht es weiter vorbei an der Albertina, der größten grafischen Sammlung der Welt, zum berühmten Hotel Sacher. Nun kann jeder Wien individuell erkunden. Die meisten Gäste nutzen die Niederösterreich-Card noch für einen Besuch im „Haus der Musik". Es ist ein modernes, interaktives Erlebnismuseum, das die faszinierende Welt der Musik und der Klänge präsentiert. Wir lernen die klassischen Komponisten kennen und tauchen ein in die Geschichte der Wiener Philharmoniker. Wir dürfen das weltberühmte Orchester sogar selbst dirigieren. Halten wir den Takt, werden wir mit Applaus belohnt. Wenn nicht, „bläst uns das Orchester den Marsch". Einige Gäste fahren auch mit dem Fiaker durch die Stadt oder besuchen eines der vielen Wiener Kaffeehäuser. Natürlich darf auch der Stephansdom im Besichtigungsprogramm nicht fehlen. Einige Gäste fahren sogar mit dem Lift im Nordturm, der den Zugang zur Pummerin und zur Aussichtsplattform ermöglicht. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf Wien.
Am Nachmittag steht noch Führung durch die Schlumberger Kellerwelten auf dem Programm. Dabei begeben wir uns auf eine Reise von der Traube bis zum prickelnden Mousseux im Glas. Wir wissen nun, was die Begriffe Degorgieren und Dosage bedeuten und lernen auch die hölzernen Rüttelpulte kennen. Natürlich wir zum Schluss verkostet.
Auf der Rückfahrt zum Hotel verrät uns Josef schon, was uns zum Abendessen erwartet: ein Kaisermenü. So freuen wir uns auf Tafelspitz und Kaiserschmarren. Danach begeben wir uns auf eine filmische Reise durch die Wiener Alpen.

29. September: Schneeberg, Seegrotte und Hohe Wand

Der Wetterbericht verspricht wieder einen sonnigen Tag, deshalb wollen wir heute zuerst auf den Schneeberg.
Mit dem Bus geht es über den Aschepass in den Nachbarort Puchberg. Hier befindet sich der Bahnhof der Schneebergbahn. Diese über 100 Jahre alte Zahnradbahn - auch Salamanderbahn genannt - bringt uns in 40minütiger Fahrt auf 1.800 m Höhe. Unterwegs wird ein Halt am Baumgartnerhaus eingelegt. Hier gibt es die leckeren Schneebergbuchteln. Oben auf dem Schneeberg erwartet uns gleich ein Superlativ: Der Bergbahnhof ist der höchste Bahnhof Österreichs. Nur wenige Schritte, dann sind wir am Elisabethkircherl. Außerdem besuchen wir das Kaleidoskop mit multimedialen Vorführungen und die höchstgelegene Galerie des Landes. Hier erleben wir sogar ein „Schneetreiben". Die meisten Gäste spazieren dann auf dem „Paradies der Blicke" mit immer wieder herrliche Ausblicken in die Bergwelt der Wiener Alpen. Zum Schluss schauen wir noch in das historische Berghaus neben dem Bahnhof. Dann fahren wir mit 19 km/h wieder hinunter nach Puchberg. Hier wartet Günter schon mit dem Bus.
Waren wir gerade noch in 1800 m Höhe, geht es jetzt untertage: In Hinterbrühl befindet sich eine Grotte mit dem größten unterirdischen See Europas. Eine Katastrophe war „schuld" daran, dass dieses eindrucksvolle Naturdenkmal entstand. 1912 strömten nach einer Sprengung im damaligen Gipswerk mehr als 20 Millionen Liter Wasser in die Stollen. Durch den Einbruch des Wassers bildete sich ein riesiger See. Wir nehmen an einer Führung durch die Grotte teil, die uns 400 m weit in den Berg hinein führt, und machen auch einen kleine Bootsfahrt auf dem See.
Nun wollen wir aber nochmals hoch hinaus: Die „Hohen Wand" ist unser Ziel. Es handelt sich dabei um ein Bergmassiv, für das die steilen Felsabbrüche und der Südseite namensgebend sind. Wir erreichen dieses Gebirgsmassiv über eine Straße mit engen Kehren. Unser Ziel ist der Skywalk. 120 Meter über dem Boden wandeln wir auf dieser spektakulären Aussichtsterrasse. Dabei schweben über, unter und neben uns immer wieder die mutigen Gleitschirmflieger.
Eins abwechslungsreicher und spannender Tag endet im Hotel mit einem deftigen „Bauernschmaus" und Marillenknödeln.

30. September: Schokomuseum, Haydn–Geburtshaus, Schloss Hof, Jagdschloss Eckartsau

Verführerisch süß beginnt unser heutiges Ausflugsprogramm: Am Rand von Wien gibt es das Schokomuseum der Confiserie Heindl. Hier tauchen wir in ein die Welt der Schokolade und verfolgen den Weg von der Kakaopflanze bis zur Praline. Wir erfahren, woher die Kakaobohnen kommen, wie Schokolade entsteht und wie Schokopralinen gemacht werden. Wir „schnüffeln und tasten" uns durch die Räume, schauen, wie Pralinen verpackt werden und naschen gleich an drei Schokobrunnen. Likör- und Maronipralinen, Mozartkugeln und Sisi-Taler, Geleebananen, Haselnuss- und Mandelwaffeln - so manch süße Sache wird für zu Hause mitgenommen.
Unser nächstes Ziel ist ein kleines strohbedecktes Bauernhaus in Rohrau. Hier wurde am 31. März 1732 der Komponist Joseph Haydn geboren. Obwohl Joseph schon mit sechs Jahren das Elternhaus verließ, hing er an seiner Heimat. Als er nach einer Englandreise 1795 nach Rohrau kam - so berichtet die Überlieferung - kniete er von dankbarer Erinnerung bewegt nieder und küsste die Schwelle des Hauses. Wir besichtigen u.a. das Geburtszimmer, die Küche, die Wohnstube und den schönen Innenhof.
Nun steht ein Besuch von Schloss Hof im Marchland auf dem Programm. So begeben wir uns auf eine Zeitreise in die Epoche des Barock. Noch heute entfaltet der einst von Prinz Eugen kunstvoll gestaltete Landsitz die Pracht vergangener Tage. Die Schlossanlage erstreckt sich gleich über sieben Etagen und ist mit mehr als 50 Hektar die größte ihrer Art in Österreich. Außerdem besuchen wir die Orangerie und den Gutshof. Pferde, Schafe, Trampeltiere, Alpakas, Ponys, ja sogar Ziegen mit vier Hörnern und weiße Barockesel haben hier ein Zuhause. Auch Duftgarten, Rosengarten, Bauerngarten, Gemüsegarten, Tomatengarten und Kräutergarten sind sehr interessant. Hier könnten wir sicher einen ganzen Tag verbringen, doch wir wollen noch das Jagdschloss Eckartsau in den Donau-Auen besuchen. Zuerst schauen wir uns in der Waldausstellung um, treffen Hirsch, Wildschwein und Biber.  Eine Führung durch die Räume des Schlosses bringt uns dann auf die Spuren der bewegten Zeit von Thronfolger Franz Ferdinand, der im Schloss jagte und liebte, sowie von Kaiser Karl, der mit seiner Familie hier im November 1918 Zuflucht suchte.
Viel haben wir heute besichtigt und kennengelernt, nun geht es wieder nach Miesenbach.

01. Oktober: Hirschenkogel und Raxalpe

Heute schauen wir während des Frühstücks besonders gespannt zum Himmel. Hält sich das schöne Wetter der vergangenen Tage? Ja - auch heute scheint die Sonne! Da steht unserem Ausflug auf gleich zwei Berge nichts im Wege.
So fahren wir gutgelaunt zum Semmering und damit an die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Hier befindet sich die Talstation zum Hirschenkogel, den man auch „Zauberberg" nennt. Mit der Kabinenbahn geht es auf 1340 m Höhe. Mit uns unterwegs sind zahlreiche Mountainbikefahrer, die die steilen Abfahrten immer wieder absolvieren. Wir erklimmen lieber den hölzernen Aussichtsturm, von wo man einen besonders schönen Blick auf den Schneeberg und die Raxalpe hat. Wieder unten am Semmering wandern einige Gäste noch zum historischen Hotel Panhans, wo einst Heinz Rühmann seine Flitterwochen verbrachte.
Zur Raxalpe, die wir ja vom Hirschenkogel aus schon sehen konnten, wollen wir am Nachmittag. Doch nicht nur wir, denn auf dem Parkplatz und an der Talstation herrscht bei diesem sonnigen Wetter reger Betrieb. Nur gut, dass wir vorab reserviert haben. Wir fahren mit der Seilbahn hinauf auf die Rax-Alpe. Dafür brauchen wir acht Minuten, legen dabei 2160 Meter zurück, wobei die größte Entfernung zwischen Gondel und Boden 60 Meter beträgt. In 1546 m Höhe machen die meisten Gäste erst einmal Mittagspause auf der Terrasse des Berggasthofes. Einige wandern dann noch zum Otto-Haus, andere nehmen einfach nur ein Sonnenbad oder genießen die herrliche Aussicht.
16 Uhr treffen sich alle wieder am Bus und durch das Höllental und das Klostertal fahren wir zurück
nach Miesenbach. Bergluft macht Appetit - deshalb freuen wir uns schön wieder auf das Menü am Abend.

02. Oktober: Schlosspark Laxenburg, Franzensburg und Stift Heiligenkreuz

Jeden Tag war Josef mit uns unterwegs, heute begleitet uns Ellen. Es geht zum Schloss Laxenburg, das ca. 15 km südlich von Wien liegt. Der Schlosspark gilt als Paradebeispiel historischer Gartenbaukunst des 18. Und 19. Jahrhunderts. An der weitläufigen Anlage hatte schon Kaiserin Elisabeth großen Gefallen gefunden. Im Schloss Laxenburg wurde auch ihr Sohn Kronprinz Rudolph geboren. Auch wir spazieren durch die Anlage. Hier findet heute ein großes Ritterfest statt. Dann bringt uns eine Seilfähre zum „Schatzhaus Österreichs", wie die Franzensburg genannt wird. Bei einer Führung durch die Räume bewundern wir u.a. die Holzkassettendecken, die Ledertapeten, die Möbel und Skulpturen, die Waffen und vor allem die Glasmalereien in seltenen Techniken. Nach diesem Ausflug in die Lebenswelt der Österreichischen Herrscher geht es zurück zum Bus.
Unser nächstes Ziel liegt im Wienerwald. Das Stift Heiligenkreuz ist das größte Zisterzienserkloster Europas. Fast 100 Mönche leben derzeit dort. Bei einer Führung kommen wir u.a. in den Kreuzgang, in die Sakristei, den Kapitelsaal und ins Brunnenhaus. Den Abschluss bildet der Besuch der imposanten Abteikirche mit der riesigen Orgel und dem wertvollen Chorgestühl.
Unsere Rückfahrt zum Hotel führt uns durch das Helenental, durch die Kurstadt Baden und durch Bad Vöslau.
Am Abend lassen wir uns ein letztes Mal im Hotel kulinarisch verwöhnen. Zum Abschluss macht Josef mit uns noch so manche Blödelei.

03. Oktober: Heimreise

„Sag beim Abschied leise Servus" - die Tage sind schnell vergangen. Nach einem letzten Frühstück verabschieden wir uns vom „Börsenhof" und sagen Dankeschön die vorzügliche Verpflegung und die liebevolle Betreuung. Zudem hatten wir Glück, denn wir konnten unsere Ausflüge bei sehr schönem Wetter erleben.
Die Heimreise wird für uns allerdings noch zu einer Geduldsprobe. Etwa 50 Kilometer vor Prag geht auf der Autobahn leider gar nichts mehr. Wir stehen zwei Stunden, fahren ein kurzes Stück und stehen wieder. Aber es kommt noch schlimmer, denn nun ist die Autobahn voll gesperrt und wir müssen über Benesov Landstraße fahren. Mit vier Stunden Verspätung erreichen wir dann doch noch unsere erste Ausstiegsstelle. Trotzdem: Im Gepäck haben wir viele tolle Erinnerungen an die schönen und erlebnisreichen Tage in den Wiener Alpen.
Ihnen, liebe Gäste, wünsche ich für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und noch viele schöne Reisen.
Ihre Martina Pötschke

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht